Oben links: Ophrys h%serica (Burm. Oben rechls: Ophrys candica Foto: Pia Grassr Unten links: Ophrys x maremmae O. et E. Danesch, arc Standort Foto: Pia Grass'_ Unten rechts: Ophrys tenthredinifera Willd. Foto: Pia Grasse 278 Die Orchidee <strong>43</strong> (6), 19S~
und vorspringenden Basalschwingen und bei einigen Exemplaren die Lange der am Rande leicht gew61bten Blutenblatter, last bis zur Halite der Sepalen, lieBen mich vermuten, daB bei der Hybridisierung m6glicherweise eine dritte Art beteiligt war, namlich die Ophrys morisii. Die Anhaltspunkte dalur sind aber zur Bestatigung dieser Annahme zu vage. Eine eindeutige Stellung zu Mehrfachbastarden zu beziehen ist sehr schwer, obwohl viele bekannt sind (DANESCH , O. et E. , 1972), besonders wenn kein unwiderlegbarer Beweis vorliegt. Die Schwierigkeit liegt in der Bestimmung auf morphologischen Grundlagen, die von den unzahligen Problemen in Zusammenhang mit der Hybridisierung hervorgerufen werden (EHRENDORFER, 1980), letztens auch das Aultreten v611ig neuer Merkmale sogar bereits in der F1-Generation. Am Standort ganz in der Nahe der Hybriden waren zugleich auch die Elternsippen zu linden: Ophrys tenthredinifera am Ende i hrer Blutezeit, Ophrys h%serica in voller Blute und auch Ophrys morisii (Martellii) S06 fast ganz vertrocknet. Ich habe am 11. 6. 1991 nochmals diese wunderbaren Hybriden gefunden. Sie standen in volier Blute. Wahrend des Monats Mai in den Jahren 1988/90/91 habe ich eine kleine Population von Ophrys morisii im Gebiet von "SuTaccu" (Meana sardo, Nuoro) auf 820 m H6he uber dem Meer in mesozoischem Kalkstein gefunden, die sich von den anderen Vertretern dieser Art deutlich unterschieden. Am Standort war eine Garrigue anwesend, die ein sehr schbnes Aussehen in der Form von "Tomillares" mit rundlichen Buschen (pulvini) von Euphorbia spinosa L., Thimus herba - barona Lois., Santo/ina marchii Arrigoni annimmt. Die Lippe dieser abweichenden Form hatte besonders auffaliende, aufwartsgelegte Seitenhbcker und war im Inneren haarlos, ganz ahnlich der von Ophrys h%serica (Burm. IiI.) W. Greuter, welche die angrenzende Population bildete. Es fehlen bestimmt keine stark gehbckerten Ophrys morisii, jedoch haben wir hier "wirklich" ein morphologisches Merkmal von Ophrys h% serica, das aber bei der Ophrys morisii vorhanden ist. Einflusse von Ophrys h%serica auf Ophrys morisii sind schon von NELSON (1962 - "Auf Sardinien macht sich stelienweise ein starker EinfluB der Ophrys fuciflora bemerkbar") und von O. et E. DANESCH (1972) berichtet worden. GOLZ und REINHARD (1988) schlie Ben mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Ursprung als Hybride der Ophrys morisii aus. Somit kbnnten wir hier vielieicht eine Introgression von Merkmalen der Ophrys h%serica in Ophrys morisii als Foige einer zufaliigen Hybridisierung der beiden Sippen annehmen. An manchen Stelien dieses an Orchideen reichen Standorts (15 Arten auf etwa 1000 qm) mit feuchteren Stellen - teils tritt direkt Wasser an die Oberflache wachst Schoenus nigricans L. zahlreich und mitten in den kleinen Gebuschen Ophrys h%serica. Man lindet zudem besonders in der Nahe von Euphorbia spinosa viele Pflanzen, die ich mit gewisser Sicherheit als Ophrys candica E. Nelson ssp. candica erkennen konnte. Das Aultreten von Pflanzen, die eine morphologische Konvergenz gegen Ophrys candica zeigen, ist bereits in der Vergangenheit in einer anderen Population in Sarcidano "G. sa Stiddiosa" (SCRUGLI , GRASSO, 1979 und SCRUGLI et. aI., 1988) beobachtet worden. Die Pflanzen an dem von mir neu gelundenen Standort stimmen in fast allen Merkmalen mit Ophrys candica uberein: Die Lippe ist breiter als langer, flach, leicht gehbckert; das wei Be Mal rechteckig, gerandet, im mittleren Teil rotbraun-purpurn uber'laufen, die Narbenhbhle weniger tief als bei der Ophrys h%serica. Die Exemplare sind durchschnittlich 15-20 cm hoch; der Blutenstand tragt 3- 5 Bluten; sie sind wenig fest, der Rand der Lippe und die Basis der Saulchen sind auffallend haarig durch eine weiBe, dichte und samtartige Behaarung; Staminodialpunkte selten anwesend. Exsiccata in Florenz (FI), Botanisches Museum Literatur: DANESCH, O. & E.: Orchideen Europas III, Ophrys-Hybriden, Bern und Stuttgart, 1972. EHRENDORFER, F.: Hybridisierung, Polyploide und Evolution bei europaisch-mediterranen Orchideen ..,Die Orchidee", Sonderheft November 1980. GOLZ, P. &REINHARD. H. R.: Beitrag zur Orchideenflora Sardiniens. Mitt.BI. Arbeitskreis Heimischer Orchideen, Baden WLirttemberg. 20 (1), 1988. NELSON, E: Gestaltswandel und Artbildung er6rtert am Beispiel der Orchidaceen Europas und der Mittelmeerlander, insbesondere der Gattung Ophrys. Mit einer Monographie und Ikonographie der Gattung Ophrys. Selbstverlag, Chernex-Montreux, 1962. SCRUGLI , A. & GRASSO , M. P: Contributo alia conoscenza delle Orchidaceae della Sardegna Centrale. Atti. Soc. Tosc. Sci. Nat., Mem., ser. B, 86: 303-315, 1979. SCRUGLI, A .. GRASSO, M. P & COGONI, A.: Le Orchidee spontanee del Sarcidano. Webbia 42 (2): 179-199, 1988. Fur die Hilfe bei der Ubersetzung danken wir Frau G. CROBA. Or. Maria Pia Grasso, Via Trentino 11, 09127 Cag/iari, Italien Die Orchidee <strong>43</strong> (6), <strong>1992</strong> 279
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