Ausgabe November 2011 - Der Vorstädter
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Gesunde Ecke<br />
Herbstzeit – Kartoffelzeit<br />
Von der Zierpflanze zum Nahrungsmittel<br />
Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit Die Kartoffel findet nicht nur als wertvolles<br />
erinnern: Es gab damals die „Kartoffelfe- Nahrungsmittel, sondern auch als „Futterrien“.<br />
Ach, war das „schön“ – einmal 1-3 kartoffel“ im Haustierbereich und zur Her-<br />
Tage auf dem Acker die Erdäpfel ausgraben. stellung von Stärke und Alkohol Verwen-<br />
Geschimpft haben wir wegen der Rücken- dung. Kartoffeln sind gute Kohlenhydratliefeschmerzen<br />
und schmutzigen Hände. Spaß ranten (Stärke) und enthalten Eiweiß sowie<br />
gemacht hat es aber dann, wenn wir zum Ballaststoffe und reichlich Mineralsalze. Sie<br />
Feierabend die Kartoffeln auf einen Stock versorgen uns mit einem großen Teil der<br />
spießen und anschließend in das Lager- täglich benötigten Menge an Vitamin C und<br />
feuer halten durften. Genussvoll verspeisten Kalium. Da Vitamin C wasserlöslich ist, sollte<br />
wir die heißen Kartoffeln. Natürlich wusste die Kartoffel in der Schale gegart werden.<br />
damals keiner von uns, wie wertvoll diese <strong>Der</strong> beliebte bekömmliche Kartoffelbrei ist<br />
Erdäpfel sind. Und hier bin ich am Punkt. allerdings das vitaminärmste Kartoffelgericht,<br />
denn je mehr Luftberührung Kartoffeln<br />
Eine Exotin erobert die Welt<br />
haben, umso mehr reduziert sich ihr<br />
Ich gebe Ihnen heute einen<br />
Vitamingehalt.<br />
kleinen Einblick in die Kar-<br />
Die Knolle ist leicht verdaulich,<br />
toffelpflanze. Solanum tube-<br />
wirkt stärkend, kräftigend<br />
rosum ist ihr lateinischer<br />
und aufbauend. Auch Men-<br />
Name, ein Nachtschattenge-<br />
schen mit empfindlichem<br />
wächs wie Tomate, Tabak<br />
Magen vertragen die Kartofoder<br />
Paprika. Etwa 5000(!)<br />
fel gut. Nicht jeder mag Kar-<br />
Kartoffelsorten gibt es mittler-<br />
toffelsaft, aus ungeschälten,<br />
weile, sogar ein internationales<br />
gereinigten Kartoffeln herstellt.<br />
Kartoffelinstitut mit Sitz in Lima, Peru. Dieser Saft wirkt krampflösend, entzün-<br />
Selbst ein Internationales Jahr der Kartoffel dungshemmend und heilend bei entzündli-<br />
(2008) gab es. chen Magenschleimhauterkrankungen.<br />
Ursprünglich stammt die Kartoffel aus Süd- Zu Unrecht haftet der Kartoffel das Prädikat<br />
amerika (Peru, Anden). Heute wird sie, außer des „Dickmachers“ an. Nicht die Kartoffel<br />
in tropischen oder arktischen Gegenden, macht dick, sondern die gehaltvollen Sauweltweit<br />
angebaut. Nach Europa kam die cen und das Fett, in welchem sie gebraten<br />
Kartoffelpflanze zwischen 1560 und 1570, oder frittiert wird. Richtig zubereitet sind z. B.<br />
wie und durch wen, ist nicht vollständig ge- Pommes frites nicht nur sehr schmackhaft,<br />
klärt. Angeblich haben die Soldaten Pizarros sondern zusätzlich gute Nährstoffliefe-<br />
(spanischer Konquistador = Entdecker/Ero- ranten. Sie sollten dazu in Pflanzenöl<br />
berer), diese Nutzpflanze in Peru entdeckt. zubereitet, nicht zu dünn geschnitten sein<br />
<strong>Der</strong> Weg nach Europa führte über die Kana- und nach dem Frittieren auf saugfähiges<br />
rischen Inseln nach England und Spanien. Küchenpapier gelegt werden.<br />
Wegen ihrer schönen Blüten und dem üppi- Vorsicht ist allerdings bei den auskeimenden<br />
gen Laub baute man sie zunächst als Zier- Trieben der Knolle und grünen unreifen<br />
pflanze in Europa an. In Deutschland wurde Knollen geboten. Sie enthalten das giftige<br />
die Kartoffel das erste Mal 1647 registriert, Solanin, welches verantwortlich für Übelkeit,<br />
vermutlich nun auch als essbare Pflanze. In Erbrechen und Atemnot ist.<br />
Sachsen begann 1716 der Anbau im großen Ich wünsche Ihnen Guten Appetit!<br />
Stil.<br />
Ihr Heilpraktiker Dieter Schneider<br />
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