Adelbert von Chamisso - Leben und Werk im Bild - Bernd Lehmann
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Boncourt" mit epischer Ausführlichkeit die Ruinen des väterlichen Schlosses besingt.<br />
Die Stationen der Familie, dessen Wappen <strong>Bernd</strong> <strong>Lehmann</strong> ebenfalls in seine Radierung<br />
integriert hat, lassen sich erst ab 1794 genau verfolgen. Im Mai 1796 erhält<br />
<strong>Chamisso</strong> in Berlin, wo er zunächst als Porzellanmaler in der Königlichen Manufaktur<br />
arbeitet, eine Stelle als Page bei der Königin Louise. 1798 wird er zum Fähnrich<br />
<strong>im</strong> Infanterie-Reg<strong>im</strong>ent <strong>von</strong> Götze ernannt. Erste dichterische Versuche fallen in den<br />
Anfang des Jahres 1802. Mit dem Zusammenbruch des preußischen Staates beginnen<br />
für <strong>Chamisso</strong> erneut unruhige Jahre der Wanderschaft. Desillosioniert geht er zunächst<br />
nach Frankreich, kehrte aber 1807 nach Berlin zurück. Von Mai bis Oktober 1813 hält<br />
sich <strong>Chamisso</strong> in Kunersdorf <strong>im</strong> Oderbruch auf. Hier entsteht seine weltberühmte<br />
Geld- <strong>und</strong> Schattennovelle Peter Schlemihls w<strong>und</strong>ersame Geschichte. Von 1815 bis<br />
1818 n<strong>im</strong>mt er an einer russischen Pazifik- <strong>und</strong> Antarktisexpedition teil. 1819 wird er<br />
zum Ehrendoktor der Berliner Universität ernannt, einige Tage später wird er Mitglied<br />
der Gesellschaft Naturforschender Fre<strong>und</strong>e in Berlin. Ostern 1831 erscheint <strong>im</strong> Weidenmannschen<br />
Verlag eine Gesamtausgabe seiner Gedichte. Ernennungen folgen <strong>im</strong><br />
April 1833 zum ersten Kustos am Königlichen Herbarium <strong>und</strong> <strong>im</strong> Januar 1835 zum<br />
Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. Von Februar bis April 1838 arbeitet<br />
<strong>Chamisso</strong> an den Nachdichtungen der Lieder Bérangers. Am 21. August stirbt er in<br />
Berlin <strong>und</strong> wird zwei Tage später auf dem Friedhof vor dem Halleschen Tor begraben.<br />
Am Dienstag, den 28. August, notiert Varnhagen in sein Tagebuch: "Alle Tagesblätter<br />
gedenken des guten <strong>Chamisso</strong> in großen Ehren! Möchte Aristoteles Recht haben, daß<br />
die Todten noch für hiesige Eindrücke längere Zeit empfänglich bleiben, ihnen Gutes<br />
widerfahren könne! In der letzten Nacht, eh er starb, sprach er phantasierend <strong>im</strong>merfort<br />
französisch: die ursprüngliche Eigenart brach hervor, er starb wie ergeboren wurde,<br />
als Franzose."<br />
<strong>Bernd</strong> <strong>Lehmann</strong>: <strong>Chamisso</strong>s Figaro<br />
23 x 30 cm, 90 Exemplare<br />
<strong>Bernd</strong> <strong>Lehmann</strong> ist mit der Kombination Porträt-Pudel-Schatten ein besonderer<br />
_________________________________________<br />
4 In: Alexandra Hildebrandt: Die Poesie des Fremden. Neue Einblicke in <strong>Adelbert</strong> <strong>von</strong> <strong>Chamisso</strong>s "Peter<br />
Schlemihls w<strong>und</strong>ersame Geschichte". Frankfurt/M. 1998, S. 167.