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Adelbert von Chamisso - Leben und Werk im Bild - Bernd Lehmann

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seinem Tagebuch der Weltreise ("Erster Bericht über eine Expedition"): "Ich werde<br />

alle Pflanzen beschreiben, Doktor Eschscholtz hingegen alle Insekten. Was wir gemeinsam<br />

gesammelt haben, teilen wir in diesem Sinn auf. Diese botanische Arbeit<br />

wird vielleicht mein Hauptwerk sein; ich wünsche, mir damit einen Namen zu machen."<br />

Unter den Wissenschaftlern ist <strong>Chamisso</strong> als jener Naturforscher bekannt, der<br />

als Erster die Ufer des Pazifik abgesucht, eine reiche Pflanzensammlung he<strong>im</strong>gebracht<br />

<strong>und</strong> den kalifornischen Goldmohn, den <strong>Lehmann</strong> hier ins <strong>Bild</strong> setzte, entdeckt <strong>und</strong><br />

beschrieben hat.<br />

<strong>Bernd</strong> <strong>Lehmann</strong>: Du bist mein einziges Licht 29,5 x 23 cm, 90 Exemplare<br />

Diese Radierung wirkt auf den Betrachter unaufdringlich, tief <strong>und</strong> leise. Das <strong>Bild</strong> wird<br />

zum Sprechen gebracht, wenn man es mit "fühlendem Herzen" ansieht. <strong>Lehmann</strong>s<br />

Arbeiten würden missverstanden werden, wenn wiederkehrende Symbole wie Feder<br />

<strong>und</strong> Rose nur als Zierat <strong>und</strong> Dekoration wahrgenommen würden. Wer das tut, hat seine<br />

Arbeiten nicht verstanden. Nie würde er nur das malen, was er vor sich sieht – wichtig<br />

ist ihm vor allem die Wiedergabe dessen, was er in sich sieht. Die Rose, dieses alte<br />

abendländische Symbol der unio mystica, ist in den Radierungen <strong>Bernd</strong> <strong>Lehmann</strong>s<br />

auch ein Symbol der Andacht, der Liebe <strong>und</strong> der Schönheit. Sie bildet zusammen<br />

mit der Schreibfeder den Rahmen für <strong>Chamisso</strong>s Hochzeitsbild. Im Gegensatz zum<br />

überlieferten <strong>Bild</strong>, das den Bräutigam seiner jungen Braut angleicht, zeigt <strong>Lehmann</strong>s<br />

Radierung den in die Jahre gekommenen Dichter neben seiner Ehefrau. Am 25. September<br />

1819 heiratet <strong>Chamisso</strong> Antonie Piaste, eine Ziehtochter Hitzigs. Er kennt sie<br />

schon als Kind, doch wagt er kaum zu hoffen, <strong>von</strong> der damals gerade Achtzehnjährigen<br />

das Jawort zu erhalten. Bis zu seiner Eheschließung sind etliche seiner Gedichte<br />

durch einen melancholisch-lebensmüden Ton gekennzeichnet. Im Sommer 1819<br />

schreibt er das Gedicht <strong>Adelbert</strong> an seine Braut. Seine beschädigten Sinne (blind, taub)<br />

konnten wieder geheilt werden:<br />

Ich schlich so blöd für mich allein,<br />

__________________________________________<br />

30 <strong>Adelbert</strong> <strong>von</strong> <strong>Chamisso</strong>: Und lassen gelten, was ich beobachtet habe. Naturwissenschaftliche Schriften mit<br />

Zeichnungen des Autors. Hg. <strong>von</strong> Ruth Schneebeli-Graf. Berlin 1983, S. 17.

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