23.11.2013 Aufrufe

Rassismus Report 2010 - Zara

Rassismus Report 2010 - Zara

Rassismus Report 2010 - Zara

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

cyber hate · The Love-Hate-Net – Ergebnisse der INACH Konferenz<br />

Derzeit übernimmt eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher<br />

Einrichtungen Aufgaben, die aufgrund der lückenhaften<br />

Gesetzgebung und vieler nicht rechtlich bindender<br />

internationaler Übereinkommen von staatlichen<br />

Einrichtungen nicht ausgeführt werden (können). Zu<br />

diesen Aufgaben zählen unter anderem die Bewusstseinsbildung<br />

unter Jugendlichen aber auch unter VertreterInnen<br />

der Exekutive, die Initiierung von Multistakeholderdialogen,<br />

um neue Strategien im Umgang<br />

mit den Phänomenen <strong>Rassismus</strong> und Hass im Internet<br />

zu entwickeln, sowie Monitoring und Einzelfallarbeit.<br />

Dabei ist das Monitoring von sozialen Netzwerken<br />

besonders zeitaufwändig. Viele Ressourcen fließen in<br />

den Kampf um die Beseitigung von verhetzenden Inhalten<br />

im Cyberspace. Gleichzeitig müssen Personen<br />

oder Gruppen, gegen die gehetzt wird und die über<br />

das Internet immer wieder zu Opfern gemacht werden,<br />

gestützt werden.<br />

weisenden Urteile können abschreckende Wirkung<br />

entfalten und zusätzlich zur Bewusstseinsbildung<br />

beitragen. Zusätzlich gehören die Phänomene <strong>Rassismus</strong><br />

und Verhetzung im virtuellen Raum auf die politische<br />

Agenda, damit internationale Empfehlungen<br />

von Europarat, der Organisation für Sicherheit und<br />

Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und deren Büro für<br />

demokratische Einrichtungen und Menschenrechte<br />

(ODIHR) von den nationalen Regierungen umgesetzt<br />

werden und es zu einem Austausch von good practice<br />

Beispielen kommt.<br />

Es ist die rechtliche Verpflichtung nationaler<br />

und internationaler Politiken Strategien gegen<br />

Verhetzung, <strong>Rassismus</strong> und Rechtsextremismus<br />

zu entwickeln und einzusetzen.<br />

Ulrich Dovermann<br />

Unsere Erfahrungen mit diesen Fällen haben<br />

dazu geführt, dass wir drei Lücken innerhalb<br />

der Verantwortlichkeit des Staates zur Bekämpfung<br />

von Verhetzung und <strong>Rassismus</strong> im Netz<br />

ausfindig gemacht haben: Strukturen um die<br />

Aufmerksamkeit gegenüber rassistischen Inhalten<br />

speziell in sozialen Netzwerken zu erhöhen,<br />

Beobachtungsstellen zur Bekämpfung von cyber<br />

hate und effektive Gesetze.<br />

Barbara Liegl<br />

Die internationale Zusammenarbeit der INACH-Mitglieder<br />

macht es möglich, strategisch gegen cyber<br />

hate vorzugehen, indem sie strategisch wichtige Fälle<br />

identifizieren und diese gezielt für die Durchführung<br />

von Musterprozessen nützen. Die mit dieser Form einer<br />

strategischen Klagsführung erzielbaren richtungs-<br />

Solange cyber hate (➞ Glossar) rechtlich nicht ausreichend<br />

verfolgt werden kann, sind weiterhin zivilgesellschaftliche<br />

Organisationen gefragt, die beobachten,<br />

dokumentieren und mit Aufklärungs- und<br />

Bildungsmaßnahmen daran arbeiten, dass Jugendliche<br />

nicht unvorbereitet rassistischen Inhalten und<br />

Symbolen im Internet begegnen und in der Lage sind,<br />

dieser ausgrenzenden und menschenverachtenden<br />

Propaganda zu widerstehen. <strong>Rassismus</strong>, so Ulrich Dovermann<br />

von der deutschen Bundeszentrale für politische<br />

Bildung, sei schließlich kein Problem der Schule,<br />

sondern eines, das dorthin mitgebracht werde. Peer<br />

education könne auch hier eine Schlüsselrolle spielen,<br />

ist der Rechtsextremismusexperte überzeugt. In Kombination<br />

mit Medienbildung könnte das ein erfolgreiches<br />

Modell sein, junge Menschen vor fremdenfeindlicher<br />

Gesinnung und rassistischem Aktionismus zu<br />

warnen und zu bewahren.<br />

Philippe Schmidt<br />

Vorsitzender von INACH,<br />

Vize präsident der Internationalen<br />

Liga gegen <strong>Rassismus</strong><br />

und Antisemitismus<br />

LICRA, Paris<br />

Daniel Milo<br />

Berater für die Bekämpfung<br />

von <strong>Rassismus</strong>, Xenophobie<br />

und Diskriminierung, Büro<br />

für demokratische Einrichtungen<br />

und Menschenrechte<br />

der Organisation für<br />

Sicherheit und Zusammenarbeit<br />

in Europa ODIHR<br />

Axel Maireder<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Institut für Publizistik,<br />

Universität Wien<br />

Ronald Eissens<br />

Leiter der Meldestelle für<br />

Diskriminierung im Internet,<br />

Amsterdam, Geberaldirektor<br />

Magenta Foundation<br />

Barbara Liegl<br />

Geschäftsführerin<br />

von ZARA, Wien<br />

Ulrich Dovermann<br />

Leiter des Fachbereiches<br />

„Extremismus“ in der Bundeszentrale<br />

für politische<br />

Bildung, Bonn<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!