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Brücke der Hoffnung Juli 2011 Nr 75 - Arme Dienstmägde Jesu ...

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Prof. Prinz monierte deutlich, dass<br />

die finanzielle Basis, die belastet<br />

werden kann, viel zu sehr<br />

verschlankt wurde. Als eine weitere<br />

Ursache identifizierte er die<br />

Tatsache, dass Kin<strong>der</strong> und Ehefrau<br />

kostenlos auch bei freiwillig<br />

Versicherten mitversichert werden.<br />

Interessant war, dass Prof. Prinz<br />

insofern als Finanzwissenschaftler<br />

ein Diener <strong>der</strong> Nächstenliebe war,<br />

als er sich <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong><br />

Wahrheit des Ursache-Wirkung-<br />

Zusammenhangs verpflichtet sah.<br />

Nur aus diesen Ermittlungen<br />

können wirksame Schlüsse zur<br />

Gesundung des Gesundheitssystems<br />

abgeleitet werden. Doch unsere<br />

Politiker scheinen zu sehr<br />

interessengesteuert zu sein, um sich<br />

dieser Wahrheit zu bedienen. Und so<br />

reiht sich eine Rezeptur zur<br />

Gesundung des Gesundheitssystems<br />

an die an<strong>der</strong>e, jedoch bisher ohne<br />

Wirkung. Aus dem Vortrag von Prof.<br />

Prinz leite ich folgendes ab:<br />

Obwohl die freiwillig Versicherten<br />

zu den Besserverdienenden gehören,<br />

da sie mit ihrem Einkommen<br />

oberhalb <strong>der</strong> Versicherungspflichtgrenze<br />

von <strong>der</strong>zeit € 4.125,-- im<br />

Monat liegen, zahlen sie keine<br />

Beiträge für die Familienmitglie<strong>der</strong>.<br />

Hierdurch reduzieren sich die<br />

Einnahmen erheblich bei gleichzeitig<br />

erhöhten Ausgaben. Eine<br />

soziale Begründung für diese<br />

Handhabung wird für die Versicherten<br />

erkannt, die unterhalb <strong>der</strong><br />

Versicherungspflichtgrenze verdienen.<br />

Aber für die Besserverdienenden<br />

ist diese Regelung mehr<br />

ein allgemeines Geschenk (an die<br />

Besserverdienenden), welches das<br />

Gesundheitssystem immer mehr<br />

belastet. An diesen genannten<br />

Ursachen <strong>der</strong> Krankheitsproblematik<br />

kann das Gesundheitssystem<br />

ihre Medizin zur Gesundung<br />

ableiten: Eigentlich gibt es nur eine<br />

Möglichkeit, die Finanzierung <strong>der</strong><br />

Gesundheit zukunftsfähig zu<br />

gestalten: Erhöhung <strong>der</strong> Einnahmen<br />

durch Verbreiterung <strong>der</strong> Belastungsbasis.<br />

28<br />

Seit längerem haben die Unternehmen<br />

mit Begleitung des Gesetzgebers<br />

aktiv daran gearbeitet, dass<br />

das Vollzeitarbeitsverhältnis deutlich<br />

reduziert wurde zu „Gunsten“<br />

von Niedriglohnarbeitsverhältnissen<br />

(working poor) und<br />

prekären Arbeitsverhältnissen.<br />

Daher müssten die Arbeitgeber, die<br />

hierdurch primär ihren Gewinn<br />

erhöhen, beson<strong>der</strong>s durch den<br />

extrem stattgefundenen Arbeitsplatzabbau,<br />

an diesen Kosten<br />

beteiligt werden. Aber <strong>der</strong> radikale<br />

sharehol<strong>der</strong>-value-Ansatz hat die<br />

berechtigten Interessen <strong>der</strong> internen<br />

und externen stakehol<strong>der</strong> (Kunden,<br />

Lieferanten, Arbeitnehmer, aber<br />

auch Staat und Gesellschaft)<br />

verbannt. Mir drängt sich hier das<br />

Stichwort Maschinensteuer o<strong>der</strong><br />

PC-Steuer aus den 80-er Jahren<br />

wie<strong>der</strong> auf. Bei diesem Modell<br />

werden auf Maschinen Steuern<br />

erhoben, da die Maschinen in einem<br />

ursächlichen Zusammenhang zum<br />

Arbeitsplatzabbau stehen, <strong>der</strong> auch<br />

erhebliche Steuermin<strong>der</strong>einnahmen<br />

mit sich bringt. Denn letztlich<br />

können die Einnahmen nur<br />

gesteigert werden durch eine<br />

Verbreiterung <strong>der</strong> Belastungsbasis.<br />

Und auch jede Verlagerung von<br />

Arbeit ins Ausland verschärft die<br />

Situation!<br />

Der Gesundheitsreport <strong>2011</strong> <strong>der</strong><br />

DAK, <strong>der</strong> entgegen seinem Namen<br />

die Krankheitsentwicklung <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> untersucht (George<br />

Orwell lässt grüßen – Friedensministerium<br />

war für die Kriegshandlungen<br />

verantwortlich!) stellt<br />

fest: „Erklärungen für das bei den<br />

DAK-Mitglie<strong>der</strong>n beobachtbare<br />

Krankenstandniveau sind jedoch<br />

auch auf betrieblicher Ebene zu<br />

suchen.“ Dahinter vermuten wir<br />

übermäßigen und dadurch krankmachenden<br />

Leistungsdruck durch<br />

Arbeitsverdichtung, mangelnde<br />

Anerkennung geleisteter Arbeit,<br />

Zeitstress, Erfolgsdruck, schlechtes<br />

Betriebsklima durch Vorgesetzte<br />

verursacht, etc.. Weiter wäre zu<br />

fragen, wie <strong>der</strong> Staat die Verursacher<br />

dieser Arbeitskräfteausbeutung<br />

in Regress nimmt. Hier gilt bisher<br />

nicht das Verursacherprinzip.<br />

Lei<strong>der</strong> sind die Abläufe und Strukturen<br />

so angelegt, dass Gewinne<br />

privatisiert werden und die Verluste<br />

(Krankheitskosten und sie begleitende<br />

Früh-Verrentungen aufgrund<br />

zu hoher Belastung) an die Gesellschaft<br />

weitergeleitet werden.<br />

Die Finanzierung <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Kosten ist unproportional<br />

geworden. Der Gerechtigkeit würde<br />

es entsprechen, wenn die Steuerbelastung<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

entspricht. Erinnern wir uns daran,<br />

dass die Körperschaftssteuer als<br />

Einkommenssteuer <strong>der</strong> Kapitalgesellschaften<br />

(z.B. Siemens,<br />

Deutsche Bank, RWE und die vielen<br />

an<strong>der</strong>en Konzerne und Kapitalgesellschaften)<br />

früher bei rd. 50 %<br />

gelegen hat, die vergangenen

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