Brücke der Hoffnung Juli 2011 Nr 75 - Arme Dienstmägde Jesu ...
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können. Beson<strong>der</strong>s interessant wäre<br />
es gewesen, wenn sich Zuhörer in<br />
die laufende Diskussion durch<br />
Fragen hätten einbringen können.<br />
Hierfür fand sich Gelegenheit nach<br />
Abschluss <strong>der</strong> Podiumsdiskussion.<br />
Aus dem Kreis <strong>der</strong> Diskussionsteilnehmer<br />
wurde geäußert, dass<br />
Nächstenliebe kein Thema sei, da <strong>der</strong><br />
Arztberuf aus <strong>der</strong> Berufung zur<br />
Nächstenliebe gewählt werde.<br />
Eigene Beobachtungen und viele<br />
Patientenerfahrungen zeigen jedoch,<br />
dass <strong>der</strong> Klinikalltag und die<br />
Klinikroutine oft gerade <strong>der</strong> für eine<br />
gute Genesung so wichtigen<br />
Nächstenliebe nicht den nötigen<br />
Raum lassen. Häufig haben Ärzte<br />
keine Zeit, Auskunftsersuchen <strong>der</strong><br />
Angehörigen nachzukommen. Ist<br />
nicht je<strong>der</strong> Arzt überlastet und kann<br />
sich daher nur <strong>der</strong> Körperheilung<br />
widmen? Warum wird das freundliche<br />
Verhalten gegenüber Privatpatienten<br />
nicht auch auf Kassenpatienten<br />
übertragen? Auch Kommunikation<br />
mit Patienten ist ein wünschenswertes<br />
Thema <strong>der</strong> ärztlichen<br />
Weiterbildung.<br />
Der Nachmittag wurde durch vier<br />
Work-shops gestaltet, die sich die<br />
Teilnehmer frei auswählen konnten.<br />
Inhaltlich war <strong>der</strong> work-shop von<br />
Prof. Dr. Dieter Wälte über den<br />
Umgang von Patienten mit extremen<br />
Persönlichkeitsstörungen im Betreuten<br />
Wohnen, den wir besuchten,<br />
exzellent und äußerst spannend. Wir<br />
konnten viel Inhalt mitnehmen.<br />
Die Ausrichter und Organisatoren<br />
des Symposiums, die eine hervorragende<br />
Arbeit gemacht haben, hatten<br />
wohl vor allem das hauseigene<br />
Publikum im Blick. Extern<br />
anzusiedelnde Teilnehmer waren<br />
eher in <strong>der</strong> Unterzahl. Dies war wohl<br />
<strong>der</strong> Hauptgrund, dass die Teilnehmer,<br />
bei ihren Möglichkeiten<br />
sich einzubringen, eher brave<br />
Zurückhaltung zeigten. Dabei sind<br />
die Angestellten im Gesundheitswesen<br />
doch die Hauptleidtragenden,<br />
weil persönliche Zuwendung<br />
30<br />
nicht im Abrechnungssystem <strong>der</strong><br />
Kassen honoriert wird. „Nutzlose“<br />
Zeit, um den Patienten in seiner<br />
Menschlichkeit wertzuschätzen,<br />
können nur noch als nicht abgerechnete<br />
Überstunden erbracht werden.<br />
Das neue Tagungszentrum in <strong>der</strong><br />
Vier-Sterne-Unterkunft „Hotel<br />
Schloss Montabaur“ bot einen sehr<br />
luxuriösen Rahmen. In diese<br />
luxuriöse Umgebung eingebunden<br />
traute man sich nicht, das Wort<br />
„Armut“ in den Diskurs um die<br />
Zukunft des Gesundheitswesens<br />
einzuwerfen. Denn erschütternd ist,<br />
was einer <strong>der</strong> Referenten als ersten<br />
und wichtigsten Punkt nannte:<br />
Armut ist die Hauptursache für<br />
Krankheit. Und Krankheit ist die<br />
Hauptursache für Armut. Nachfragen<br />
o<strong>der</strong> Empörung hat dies jedoch<br />
nicht ausgelöst; es scheint akzeptiert<br />
zu sein. Bekämpfen wir die Armut,<br />
dann ersparen wir uns und dem<br />
Gesundheitssystem Krankheiten<br />
und die damit in einem Zusammenhang<br />
stehenden Kosten. Für die<br />
Nächstenliebe gibt es also gerade im<br />
Gesundheitswesen einen großen<br />
Raum, in dem sie sich im Interesse<br />
<strong>der</strong> nicht wehrhaften Erkrankten<br />
weiter entfalten kann. Dafür<br />
Lenkungs- und Übungsmechanismen<br />
zu entwickeln, ist auch<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Krankenhäuser.<br />
1 .<br />
http://www.bundesfinanzmini<br />
sterium.de/nn_91648/DE/BM<br />
F__Startseite/Aktuelles/Mona<br />
tsbericht__des__BMF/2010/0<br />
1 / u e b e r s i c h t e n - u n d -<br />
t e r m i n e / u t 2 -<br />
Steuereinnahmen__Bund__un<br />
d__Laen<strong>der</strong>/node.html?__nnn<br />
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2. Markus Roentgen, Verlag<br />
Monsenstein und Vannerdat;<br />
1., Aufl.<br />
(Der Autor ist Mitglied in <strong>der</strong><br />
G e s e l l s c h a f t K a t h o l i s c h e r<br />
Publizisten Deutschlands e.V.)