Rückbau des Kernkraftwerkes Stade - E.ON AG
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Dekontamination<br />
Bei radioaktiver Belastung von Komponenten handelt<br />
es sich in den meisten Fällen nur um eine Ober flä chenkontamination.<br />
Um eine Dekontamination zu erleichtern,<br />
wurden bereits beim Bau <strong>des</strong> Kernkraftwerks<br />
die Oberflächen vieler Bauteile mit einem porenfüllen -<br />
den Spezialanstrich versehen. Diese Bauteile kann<br />
man zu meist schon durch gründliches Abwaschen<br />
oder Ab reiben vollständig dekontaminieren. Durch<br />
Risse und Poren ins Material tiefer eingedrungene<br />
Kontamina tion wird mechanisch oder chemisch<br />
entfernt. Folgen de Techniken kommen dabei zum<br />
Einsatz:<br />
_ Stahlkiesstrahlen<br />
_ Hochdruckwasserstrahlen<br />
_ Spülen mit chemischen Lösungen<br />
Zerlegung und Zerkleinerung<br />
Beim <strong>Rückbau</strong> müssen teilweise sehr große Anlagen -<br />
teile zerlegt werden. Für die Arbeiten kommen die im<br />
konventionellen Bereich bewährten Geräte wie große<br />
Sägen, Hydraulikscheren, Schneidbrenner und Blech -<br />
schredder zum Einsatz. Zur Vermeidung von Aerosol -<br />
freisetzungen werden dabei bevorzugt langsam laufende<br />
mechanische Geräte eingesetzt.<br />
Die Geräte werden in verschiedenen Raum berei -<br />
chen in funktioneller Kombination aufgestellt, d.h. die<br />
Bereiche für Zerlegung, Dekontamination und Abfall -<br />
behandlung werden auch in dieser Reihenfolge angeordnet.<br />
Wichtigstes Kriterium bei der Auswahl der<br />
ein zusetzenden Techniken ist es, die radiologische<br />
Be lastung für das Personal zu minimieren. Dazu sollen<br />
bei den Arbeiten Staub und Schmutz vermieden<br />
werden; gegebenenfalls finden Arbeiten in lüftungstechnisch<br />
getrennten Bereichen oder Containern<br />
statt. Die Luft am Arbeitsplatz wird abgesaugt und<br />
über Filteranlagen abgeleitet. So wird sichergestellt,<br />
dass keine Radioaktivität im Kraftwerk verschleppt<br />
wird; gleichzeitig ist der erforderliche Schutz für die<br />
Um gebung gewährleistet.<br />
Nach Möglichkeit werden die Komponenten in<br />
handhabbare Teilstücke zerlegt, die dann in Gitter -<br />
boxen zur weiteren Behandlung transportiert werden<br />
können. Grundsätzlich wird zunächst alles gereinigt.<br />
Anschließend wird mit hochempfindlichen Mess ge -<br />
räten Aktivität oder Kontamination <strong>des</strong> Materials e r-<br />
mittelt. Je nach Messergebnis wird das Material di -<br />
rekt der für die Freigabe notwendigen Entschei dungs -<br />
messung zugeführt oder vorher dekontaminiert.<br />
Das Trockenstrahlverfahren mit Stahlkies ist ein hochwirksames<br />
Dekontaminationsverfahren für zerlegte<br />
Komponenten mit leicht zugänglichen Oberflächen.<br />
Stecknadelkopfgroße Stahlkörner werden mit nahezu<br />
Schallgeschwindigkeit auf das zu reinigende Material<br />
gestrahlt, so dass die Oberfläche regelrecht abgeschmirgelt<br />
wird.<br />
Durch Spülen mit chemischen Lösungen sollen<br />
komplette Teilsysteme vor der Demontage dekontaminiert<br />
werden.<br />
Bei beiden Verfahren können kontaminierte Par -<br />
tikel leicht vom Stahlkies bzw. der chemischen Lösung<br />
isoliert werden. Dadurch entsteht ein Minimum an<br />
radioaktiven Sekundärabfällen. Durch die Dekon ta mi -<br />
nation sinkt außerdem die Strahlenbelastung <strong>des</strong><br />
Kraftwerkspersonals bei den nachfolgenden Arbeits -<br />
schritten. Die Dekontamination wird auf das jeweilige<br />
Entsorgungsziel abgestimmt.