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Examensrepititorium Strafrecht Besonderer Teil SoSe 2013 Teil 1 ...

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EHRDELIKTE<br />

(1) Fallsammlung zu den Ehrdelikten<br />

1. In der Imbissstube des A war die P als Serviererin beschäftigt. Nachdem diese einen<br />

geringeren Tagesumsatz abgerechnet hatte als ihre Vorgängerin und dem A aufgefallen<br />

war, dass bei der Abrechnung Bons fehlten, hegte A den Verdacht, dass die P im<br />

Zusammenspiel mit der an der Theke beschäftigten L Waren ohne Bon abholte und die<br />

Bezahlung nicht abführte. Als er eines Tages von der Straße aus durch das Fenster<br />

beobachtete, wie die P Speisen ohne gleichzeitige Abgabe eines Bons entgegennahm, stellte<br />

er sie am folgenden Abend mit den Worten zur Rede: „Können Sie mir klar machen, wie Sie<br />

an die geringen Umsätze kommen? Sie verdienen ja weniger als eine Putzfrau!“ Als die P<br />

sich mit den Worten verteidigte, sie könne für geringe Umsätze nicht verantwortlich<br />

gemacht werden, entgegnete der A: „Doch! Sie haben Waren ohne Bon entnommen. Sie<br />

stecken mit Frau L unter einer Decke!“ Das Gespräch wurde, ohne dass der A dies wusste,<br />

von einem Mitarbeiter des A, dem M, mitgehört. Über den Vorgang setzte die P die L in<br />

Kenntnis. Die P stellte gegen A Strafantrag. Im Strafverfahren gegen den A konnte dessen<br />

Bezichtigung von P und L weder bewiesen noch widerlegt werden. (OLG Köln, NJW 1964, S.<br />

2121)<br />

2. Der 18jährige Krankenpflegeschüler K rief einem vorbeigehenden Polizeibeamten die<br />

englisch ausgesprochenen Buchstaben „A. C. A. B.“ zu und zeigte dabei auf ihn. (OLG<br />

Stuttgart, NStZ 2009, S. 50)<br />

3. A schrieb im Juni 1954 auf eine Postkarte an einen Bekannten in Darmstadt: „Der Jude ist<br />

wie eine Laus, die setzt sich in den Pelz und geht nicht mehr raus. Der Hitler hätte so schön<br />

aufgeräumt mit dieser Gesellschaft, jetzt kommen sie schon wieder.“ Diese Bemerkungen<br />

richteten sich unmittelbar gegen Dr. E, den A irrtümlich für einen Juden hielt. Der<br />

Landesverband jüdischer Gemeinden in Hessen stellte Strafantrag. (BGHSt. 11, 207)<br />

4. Der K, ein Kandidat der SPD zur Europawahl, bezeichnete die CSU im Wahlkampf als „NPD<br />

Europas“. (BVerfGE 61, 1)<br />

5. Im Jahre 1954 veröffentlichte S eine Stellungnahme in der Stuttgarter Zeitung, in der es u.<br />

a. heißt: „Wer die Lüge aufgebracht hat, weiß ich nicht, der „Spiegel“ gibt sie weiter. Zahllos<br />

sind die bewussten Verdrehungen. [...] Es ist eine Gattung von Publizistik, die auf dem<br />

Gebiet der Politik das ist, was die Pornographie auf dem Gebiet der Moral. [...] Was dabei an<br />

Qualität herauskommt – man kann es nicht besser und einfacher ausdrücken als Karl<br />

Kraus: „Je größer der Stiefel, desto größer der Absatz!“ [...]. “ Dem war ein Artikel des<br />

Spiegels vorangegangen, der den S schwer angriff. (BVerfGE 12, 113).<br />

6. Zur Bebilderung eines Artikels in der Zeitschrift „Konkret“, der die Einflussnahme der<br />

bayerischen Staatsregierung auf die Justiz zum Gegenstand hatte, wurde eine Karikatur von<br />

K abgedruckt. Diese stellt den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten F. J. Strauß als<br />

ein Schwein dar, das mit einem anderen Schwein in Richterrobe kopuliert. (BVerfGE 73,<br />

369).<br />

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