VonHierAus_ (Page 1) - Flughafen Düsseldorf
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<strong>VonHierAus</strong> • September 2010 Seite 7<br />
Hinter den Kulissen<br />
DER FLUGHAFEN BETREIBT SEIT VIELEN JAHREN EIN UMFASSENDES UND SEHR ERFOLGREICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />
Einfache, aber wirkungsvolle Übungen<br />
Verspannter Rücken?<br />
Kein Problem!<br />
Wer über lange Zeit Muskeln<br />
und Gelenke zu einseitig belastet<br />
hat, wer stundenlang mit gekrümmten<br />
Rücken vor dem PC hockt,<br />
wer nach einer Operation Muskeln<br />
wieder aufbauen muss oder wer<br />
schlicht und einfach fit und gelenkig<br />
bleiben will, der – oder die – braucht<br />
Bewegung. Und zwar die richtige!<br />
Der Mann für die richtige Bewegung<br />
am Airport – zumindest wenn’s<br />
um Knie, Hüfte, Rückgrat und Co. geht<br />
– heißt Michael Dautzenberg. Er ist sozusagen<br />
der Cheftrainer der flughafeneigenen<br />
„medizinische Trainingstherapien“,<br />
die der Airport seit 1994<br />
anbietet. Diese Therapien, abgekürzt<br />
MTT, wurden aus dem Projekt „Gesunder<br />
Rücken“ entwickelt, das am<br />
<strong>Flughafen</strong> vor rund 20 Jahren gemeinsam<br />
mit der AOK und anderen<br />
gestartet wurde.<br />
Die erste Zielgruppe<br />
waren damals<br />
die Lader – also<br />
diejenigen, die<br />
Gepäckstücke der Reisenden in die<br />
dafür vorgesehenen Laderäume der<br />
Flugzeuge verstauen. Aufgrund der<br />
hohen körperlichen Belastung ist der<br />
Krankenstand unter dieser Berufsgruppe<br />
vergleichsweise hoch. Konsequenterweise<br />
versucht der <strong>Flughafen</strong><br />
daher, mit Schulungen zum richtigen<br />
Tragen und Heben gegenzusteuern.<br />
<strong>Flughafen</strong>mitarbeiter finden in Modul<br />
D zahlreiche Fitnessgeräte, an denen<br />
sie trainieren können.<br />
Gesundheitsmanagement am <strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Flughafen</strong><br />
Zeit für Bewegung<br />
Erste Zielgruppe<br />
waren die Gepäcklader<br />
Das Schlagwort von der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers ist am Airport<br />
keine hohle Phrase. Eigentlich logisch: Kranke Mitarbeiter kosten Geld,<br />
ihre Arbeit bleibt liegen. Arbeitgeber haben also ein betriebswirtschaftliches<br />
Interesse daran, dass ihre Leute gesund bleiben. Seit etlichen Jahren<br />
betreibt der <strong>Flughafen</strong> deshalb ein „Betriebliches Gesundheitsmanagement“.<br />
Auf Grund der großen Nachfrage<br />
nach Gymnastik und zielgerichtetem<br />
Bewegungstraining – nicht nur<br />
aus dem Lader-, sondern auch aus<br />
dem Angestelltenbereich – wurde<br />
aus der Rückenschule aber schnell eine<br />
feste Einrichtung. 1999 wurde<br />
Michael Dautzenberg – der bis dahin<br />
lediglich als freier <strong>Flughafen</strong>-Mitarbeiter<br />
das Projekt „Gesunder Rücken“<br />
betreuen sollte – fest angestellt.<br />
Die Rückenschule zog von der Alten<br />
Fracht in größere und bessere Räume<br />
im Modul D am westlichen Ende<br />
des <strong>Flughafen</strong>-Geländes um. Sukzessive<br />
wurde der neue, rund 200 Quadratmeter<br />
große Raum mit unterschiedlichen<br />
Fitnessgeräten, Ergometern,<br />
Freihanteln und Laufbändern<br />
ausgestattet, gleichzeitig das Angebot<br />
des Studios deutlich erweitert: Während<br />
die Rückenschule, sozusagen die<br />
erste MTT, die am <strong>Flughafen</strong> angeboten<br />
wurde, die Lader mit ihren<br />
spezifischen Trainingsanforderungen<br />
in den Fokus stellte, besteht das aktuelle<br />
Trainingsangebot neben individuellen<br />
Trainingstherapien nun aus<br />
allgemeiner Fitness, Massagen und<br />
Leistungsdiagnostik sowie regelmäßigen<br />
und einzelnen Kursangeboten.<br />
Stichwort Trainingstherapie:<br />
Das Besondere<br />
daran ist,<br />
dass Dautzenberg<br />
dabei gemeinsam<br />
mit den Betroffenen einfache, aber<br />
wirksame und auch zu Hause leicht<br />
zu wiederholende Spezialübungen<br />
entwickelt. Damit sollen beispielsweise<br />
die Folgen von Sport-, Arbeitsoder<br />
Verkehrsunfällen, Operationen,<br />
jahrelangen Fehlstellungen etc. abgemildert<br />
und die Wiedererlangung der<br />
Leistungskraft beschleunigt werden.<br />
Diese „Gesundheitsangebote“<br />
richten sich sowohl an die Mitarbeiter<br />
des <strong>Flughafen</strong>-Konzerns, als auch<br />
an die der am Airport ansässigen Behörden<br />
und Firmen. So sind im Studio<br />
in Modul D die <strong>Flughafen</strong>-Feuerwehr,<br />
aber auch Angehörige der<br />
hiesigen Polizei- und Bundespolizei<br />
zu Gast, um hier ihre Fitness und körperliche<br />
Belastbarkeit zu testen und<br />
zu trainieren. Das tun sie entweder<br />
auf Anweisung durch die Vorgesetzten<br />
– es besteht zum Beispiel die<br />
Möglichkeit, Sammelevaluationen<br />
durchführen zu lassen – oder auf Eigeninitiative.<br />
Zusammen mit zahlreichen Zusatzqualifikationen,<br />
die Dautzenberg<br />
absolviert hat – Wellness-Massagen,<br />
Lymphdrainagen, Akupunkt-Massagen<br />
etc. – ergibt sich<br />
Erfolgreiche<br />
Gesundheitsangebote<br />
ein rundes, sehr umfassendes<br />
Gesundheitsangebot,<br />
das<br />
der <strong>Flughafen</strong> seinen<br />
Mitarbeitern, seinen Nachbarn<br />
und den am <strong>Flughafen</strong> ansässigen<br />
Firmen bieten kann. Dieses Angebot<br />
wird permanent weiterentwickelt und<br />
erstreckt sich mittlerweile nicht nur<br />
auf Sportliches. So werden für Konzernmitarbeiter<br />
Ernährungsberatungen,<br />
Raucherentwöhnungskurse etc.<br />
angeboten. Der Erfolg gibt dem Konzept<br />
Recht: Regelmäßige Untersuchungen<br />
bestätigen, dass ernsthaft betriebene<br />
MTTs zu geringeren Fehlzeiten<br />
führen und die Heilung erheblich<br />
beschleunigen.<br />
Die Erkenntnis,<br />
Spezielle Übungen helfen, die<br />
Rücken muskulatur zu stärken.<br />
dass Gesundheit oft<br />
auch eine Frage der<br />
seelischen Befindlichkeit<br />
ist, ist nicht<br />
neu: Nach Untersuchungen des Robert<br />
Koch-Instituts liegen psychische<br />
Erkrankungen bei den Ursachen für<br />
Arbeitsunfähigkeiten mittlerweile an<br />
vierter Stelle und sind die wichtigste<br />
Ursache für eine Erwerbsunfähigkeit.<br />
Der <strong>Flughafen</strong> <strong>Düsseldorf</strong> bietet<br />
daher seit 1994 eine Sozialberatung<br />
an, die auf die in den frühen 80-<br />
er Jahren gegründete Suchtberatung<br />
aufbaut und die sich nun gezielt um<br />
seelische, psychische oder auch finanzielle<br />
Probleme der Mitarbeiter<br />
kümmert (siehe Kasten).<br />
„Natürlich“, erklärt Karl Gottwald,<br />
Leiter der Abteilung „Human<br />
Ressources“ und damit verantwortlich<br />
für das betriebliche Gesundheitsmanagement,<br />
„erwarten wir von unseren<br />
Mitarbeitern, dass sie sich gesund<br />
verhalten. Das bezieht sich primär auf<br />
körperliche Aspekte,<br />
wie etwa der<br />
möglichst weitgehende<br />
Verzicht auf<br />
Nikotin, Alkohol<br />
und andere Drogen, falsche Ernährung<br />
oder das Verschleppen von körperlichen<br />
Erkrankungen. Aber das ist<br />
nur ein Aspekt. Auch seelische Probleme<br />
können krank machen und<br />
wirken sich dann irgendwann auch<br />
auf die Arbeit und die Arbeitskraft<br />
aus. Das heißt für uns, dass wir eine<br />
möglichst umfassende Betreuung an-<br />
Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement<br />
bieten wollen, die sowohl körperliche<br />
als auch seelische Aspekte abdeckt.“<br />
Diese breit aufgestellte Betreuung<br />
wird seit drei Jahren unter dem Begriff<br />
„Betriebliches Gesundheitsmanagement“<br />
(BGM) zusammengefasst.<br />
Gottwald: „Der Begriff ist zwar relativ<br />
neu, aber inhaltlich betreiben wir<br />
bereits seit Jahren ein umfassendes<br />
und sehr erfolgreiches Gesundheitsmanagement,<br />
das aus Betreuungsangeboten<br />
sowohl<br />
mit körperlicher als<br />
auch seelischer Ausrichtung<br />
besteht.“<br />
Gottwald weiter:<br />
„Eigentliches Ziel eines betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements ist ja, den<br />
Mitarbeitern ein möglichst optimales<br />
Arbeitsumfeld zu bieten und sie dadurch<br />
zu stärken. In der Praxis heißt<br />
das, eben durch unsere diversen Angebote<br />
die Qualität des Arbeitsplatzes<br />
zu verbessern, um so Dinge wie<br />
Motivation, Produktivität, Qualitätsbewusstsein<br />
etc. zu fördern. Das<br />
heißt, wir streben durch das betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement<br />
eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten<br />
an.“<br />
Natürlich bleibt die Wirklichkeit<br />
gelegentlich hinter dem Anspruch<br />
zurück, etwa wenn Raucherentwöhnungskurse<br />
angeboten werden, sich<br />
viele dazu anmelden, am Ende aber<br />
keiner kommt. Das liegt aber weniger<br />
am Angebot als mehr am Interesse<br />
der Adressaten. Denn bei aller<br />
Fürsorge und Betreuungsangeboten<br />
des Arbeitgebers ist eines<br />
klar: Den ersten Schritt müssen die<br />
Betroffenen selber machen, denn<br />
Probleme – seien sie seelischer oder<br />
körperlicher Natur – lösen sich nicht<br />
von allein.<br />
Das Angebot von Modul D<br />
200 Quadratmeter Trainingsfläche,<br />
diverse Fitnessgeräte, Ergometer,<br />
Freihantel und Therapiebänder, Geräte<br />
für das Herzkreislauftraining,<br />
Ausdauer, Kraft-, Konditions- und<br />
Problemzonentraining. Durchgängige<br />
fachliche Betreuung, Erstellung<br />
von individuellen Trainings- und Fitnessplänen.<br />
Einzelangebote:<br />
Rückentraining (Hebe- und Tragetrai -<br />
ning), medizinische Trainingstherapie,<br />
diverse Massagen, Leistungsdiagnostik<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. 7 bis 17 Uhr,<br />
Di. und Do. 7 bis 19 Uhr,<br />
Mi. 9 bis 18 Uhr,<br />
Fr. 7 bis 14 Uhr.<br />
An Wochenenden und Feiertagen geschlossen.<br />
Michael Dautzenberg, Diplom-<br />
Sportlehrer mit zahlreichen Zusatzqualifikationen<br />
sowie langjährigen<br />
und umfangreichen Trainer-<br />
Erfahrungen etwa als Chef-, Athletik-<br />
und Personaltrainer im Handball<br />
und Eishockey, ist dank seiner<br />
Kompetenz und seines Engagements<br />
bei <strong>Flughafen</strong>mitarbeitern<br />
beliebt – und gefürchtet.<br />
Der Mann für die richtige Bewegung:<br />
Diplom-Sportlehrer Michael Dautzenberg<br />
leitet die medizinischen Trainingstherapien.<br />
Beziehungsprobleme, Geldsorgen<br />
oder Suchterkrankungen – all dies<br />
und noch vieles mehr geht auf Kosten<br />
der Gesundheit und allzu oft anschließend<br />
auch auf die der Arbeitskraft.<br />
Am <strong>Flughafen</strong> sind die hier angebotenen<br />
Hilfsmaßnahmen im Bereich<br />
Sozialberatung gebündelt, den<br />
seit 2007 die Diplom-Sozialpädagogin<br />
Miriam Hagen betreut. Sie weist darauf<br />
hin, dass der Anteil der psychisch<br />
bedingten Krankschreibungen in den<br />
letzten Jahren kontinuierlich gewachsen<br />
ist. „Seelische Probleme lassen sich<br />
natürlich nicht allein durch Maßnahmen<br />
am Arbeitsplatz lösen. Außerdem<br />
liegt jeder Fall anders. Das heißt, die<br />
Sozialberatung am Airport versucht,<br />
gemeinsam mit den Betroffenen individuelle<br />
Lösungskonzepte zu entwickeln<br />
und diese dann auch umzusetzen.<br />
Dafür nehmen wir bei Bedarf<br />
auch die Hilfe von externen Einrichtungen<br />
in Anspruch bzw. wir vermitteln<br />
die betreffenden Mitarbeiter wei-<br />
Denn der 50-jährige Mönchengladbacher<br />
denkt sich nicht nur<br />
immer wieder neue, auf die jeweiligen<br />
Beschwerden seiner „Patienten“<br />
zugeschnittene Übungen aus.<br />
Seine einfachen, aber wirkungsvollen<br />
Übungen arbeiten meist mit<br />
dem eigenen Körpergewicht und legen<br />
gnadenlos all die kleinen und<br />
großen Haltungs- und Bewegungsfehler<br />
bloß, die man sich aus Bequemlichkeit<br />
oder Unwissenheit angewöhnt.<br />
Auch wenn es um Soforthilfe<br />
geht, ist Trainer Dautzenberg erste<br />
Wahl: verspannter Nacken, Wadenkrampf<br />
oder „Rücken“? Kein Problem.<br />
Viele machen sich in der Mittagspause<br />
oder nach der Arbeit auf<br />
ins Modul D, um hier schnelle Hilfe<br />
zu bekommen. Das geht hier und<br />
da sogar so weit, dass manche „Kunden“<br />
ihre therapeutischen Nachsorgen<br />
am liebsten komplett in ihr Modul<br />
D verlagern würden.<br />
Medizinische Trainingstherapie (MTT)<br />
Im Mittelpunkt der Medizinischen Trainingstherapie (MTT) steht die Bewegung<br />
bzw. der Bewegungsablauf. Damit wird sowohl die Leistungsfähigkeit<br />
des Bewegungssystems wiederhergestellt als auch Funktionsverbesserungen<br />
von Kreislauf, Atmung, Nervensystem und Stoffwechsel erzielt. Prinzipiell kommen<br />
in der MTT Methoden zum Einsatz, die Ausdauer, Kraft oder Koordination<br />
verbessern und damit die Mobilität erhöhen. Beispiele dafür sind das Fahrradergometer<br />
(Ausdauertraining), Kraftmaschinen, Gewichte oder isometrische<br />
Übungen gegen einen fixen Widerstand zur Steigerung der Muskelkraft.<br />
Vor dem Beginn einer MTT stehen eine genaue Diagnose und Tests der Belastbarkeit<br />
des Patienten. Daraus wird dann eine individuelle Trainingstherapie<br />
abgeleitet, die je nach Beschwerden individuell gestaltet und dosiert<br />
werden muss. In der Regel dauert eine Trainingstherapie zwölf Wochen (Ausdauertraining<br />
mind. 1 x pro Woche, Krafttraining 2 x pro Woche).<br />
Sozialberatung als Teil des Gesundheitsmanagements<br />
Auch Sorgen<br />
machen krank<br />
ter.“ Auf jeden Fall aber, so Hagen, erfolgt<br />
die Beratung vertraulich und ist<br />
für Konzernmitarbeiter kostenlos.<br />
Die DUS-Sozialberatung bietet<br />
Hilfe und Beratung zu folgenden<br />
Problemstellungen (Auswahl):<br />
Finanzielle Notlagen und Schulden<br />
(Schuldnerberatung)<br />
Psychische Belastungen und<br />
Erkrankungen, Traumata<br />
Krankheit und Fragen der Wieder -<br />
eingliederung<br />
Suchterkrankungen<br />
Seit 2007 Leiterin der Sozialberatung<br />
am <strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Flughafen</strong>: Diplom-<br />
Sozialpädagogin Miriam Hagen.