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Studie Spice Smoke Sence Co - Bundesministerium für Gesundheit

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Während letztere sich ausschließlich aus der Gruppe der Drogenhilfeklient(inn)en rekrutieren,<br />

haben bemerkenswerter Weise auch vier der übrigen, weitgehend sozial integrierten<br />

Befragten mindestens einmal in ihrem Leben Heroin genommen (allerdings gab es in den<br />

Biografien von zwei dieser Befragten auch jeweils eine zeitlich begrenzte Episode kompulsiven<br />

Opiatkonsums). Die vergleichsweise hohen Prävalenzraten <strong>für</strong> das zumindest im Raum<br />

Frankfurt kaum verbreitete Methamphetamin (vgl. Werse et al. 2009) und <strong>für</strong> GHB bzw. GBL<br />

(s. Tab. 5) sind sogar ausschließlich auf die ‚sozial integrierten’ Befragten zurückzuführen.<br />

Dies – wie auch der Umstand, dass von mehreren Interviewpartner(inne)n in der Kategorie<br />

„sonstige“ weitere eher ‚exotische’ Substanzen wie Meskalin, Ketamin oder Opium genannt<br />

wurden – weist darauf hin, dass innerhalb dieser Teilstichprobe nicht nur eine generell hohe<br />

Affinität zu illegalen Drogen, sondern auch ein hohes Maß an Experimentierwillen gegenüber<br />

wenig verbreiteten und/oder neuen Drogen vorliegt.<br />

Ebenso wie Heroinkonsum in den letzten 30 Tagen sind auch die Prävalenzraten <strong>für</strong><br />

Crack und Substitutionsmittel wiederum auf die befragten Drogenhilfeklient(inn)en zurückzuführen.<br />

Bei Durchsicht der „Drogenbiografien“ dieser Personen (s. Textbox 1) zeigt sich –<br />

nicht überraschend – ein generell stark am Konsum unterschiedlicher „harter“ Drogen orientierter<br />

Lebensstil sowie eine deutlich ausgeprägte Problembehaftung des Konsums. Bemerkenswert<br />

ist angesichts dieser „harten“ Konsummuster, dass diese Personen zumeist regelmäßig,<br />

z.T. mit problematischem Charakter, auch „weiche“ Drogen – Cannabis und/oder die<br />

legalen Räuchermischungen – konsumieren (s.u. bzw. 8.2.3). Vermutlich handelt es sich um<br />

eine bestimmte Teilklientel aus dieser Gruppe, <strong>für</strong> die diese Substanzen (immer noch) subjektiv<br />

eine zentrale Rolle spielen: „(I: Was hast du denn so an Drogenerfahrungen?) Eigentlich<br />

alles, was nicht niet- und nagelfest ist. (...) Speed hab ich zwar probiert, war aber nicht<br />

so mein Ding. Mein Ding sind Opiate und Kokain, ja, und halt mein heißgeliebtes Kiffen, da<br />

geht nichts drüber.“ (Sabine, 36).<br />

Was die aktuellen Cannabis-Konsummuster angeht, so haben sieben Befragte (28%)<br />

im zurückliegenden Monat maximal 5 Mal, also etwa wöchentlich, konsumiert. Weitere sechs<br />

Befragte (24%) haben die Droge mehrmals wöchentlich (6-19 Mal im letzten Monat) genommen<br />

und vier Befragte (16%) sind häufige bzw. intensive Cannabiskonsumenten (20 Mal im<br />

letzten Monat oder mehr). In den qualitativen Interviews zeigte sich, dass mit 80% (20 Befragte)<br />

eine große Mehrheit zuvor mindestens eine Phase intensiven (täglichen bzw. nahezu<br />

täglichen) Cannabiskonsums erlebt hatte: „Zwischen 12 und 16 habe ich gekifft wie ein Loch“<br />

(Mark, 26) – „Wir haben dann um die Schule herum Bongs verteilt, dass wir dann auch in der<br />

Pause rauchen konnten. Ich hab dann schon täglich gekifft.“ (Björn Bork, 32) – „Das war eigentlich<br />

<strong>für</strong> mich nachher nur wie eine Zigarette rauchen, also ich bin morgens aufgestanden<br />

und habe mir meine erste Pfeife geraucht und abends bin ich ins Bett gegangen und wieder<br />

das gleiche, da habe ich meine letzte Pfeife geraucht“ (Thorsten, 38) – „Also jetzt hab ich<br />

grade wieder so ne Phase, wo ich n bisschen erschrocken bin und auf jeden Fall täglich rauche...<br />

Und eben in der Schulzeit auch in der Schule und vor der Schule, so, halt.“ (Lilith, 24).<br />

Insofern bestätigt sich die Vermutung der Experten aus der Pilotstudie, dass es sich bei<br />

Räuchermischungs-Konsument(inn)en zumeist um erfahrene und häufig intensive Cannabiskonsument(inn)en<br />

handelt. Allerdings liegen bei den meisten Befragten die intensivsten<br />

Cannabis-Konsumphasen bereits länger zurück (z.B. zur Schulzeit), so dass sich der Kon-

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