August/September 2001 - Der Fels
August/September 2001 - Der Fels
August/September 2001 - Der Fels
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lung von Wein und Oblate in Blut<br />
und Leib Christi. Und das schien<br />
mir nun die angemessene Form des<br />
Empfangs der Gnadengabe von<br />
Gottes liebevoller Gegenwart für<br />
uns Menschen zu sein. Es erschütterte<br />
mich, dass die Wundermacht<br />
unseres Herrn und Gottes in jeder<br />
heiligen Messe neu gegenwärtig<br />
ist, eine Kraft, die wir so dringend<br />
brauchen; denn ohne sie ist im harten<br />
Alltag das Gutsein, die Liebe<br />
nur auf dem Boden des eigenen<br />
kleinen menschlichen Willens gar<br />
nicht durchhaltbar.<br />
Die Eucharistie als Quelle der<br />
Kraft<br />
Mir wurde besonders am Erleben<br />
der vielen seelisch schwer beeinträchtigen<br />
Menschen in der Praxis<br />
deutlich, wie wenig wir unser Leben<br />
aus eigener Kraft bewältigen können.<br />
„Edel sei der Mensch, hilfreich<br />
und gut” - das möchten zwar viele<br />
Menschen gern sein; aber langfristig<br />
bringen wir das nicht zustande,<br />
zumal, wenn wir von Not, Leid und<br />
Krankheit getroffen werden. Wir<br />
sind der Quelle bedürftig, die uns<br />
mit immer neuer Kraft beschenkt.<br />
Und die gibt es schließlich im Christentum,<br />
ganz besonders in der heiligen<br />
Kommunion! Hier fließt jenes<br />
Lebenswasser, von dem Christus zu<br />
der samaritischen Frau gesagt hat,<br />
dass es den seelisch-geistigen Durst<br />
wirklich löscht. Und das geschieht<br />
dadurch, dass wir uns um diesen<br />
ewigen Brunnen scharen. Es geschieht<br />
dadurch, dass wir begreifen:<br />
selbst Not und Tod können uns<br />
nichts anhaben, wenn wir nur in der<br />
Nähe unseres Erlösers, unseres Retters<br />
bleiben. Mit der Wunderkraft<br />
des Liebens schon hier im irdischen<br />
Leben und darüber hinaus mit ewigem<br />
Leben beschenkt zu sein - das<br />
löst in mir immer neu Freude aus, so<br />
dass es für mich ein großes Glück<br />
ist, dass ich mitsingen, dass ich in<br />
tiefer Dankbarkeit in der Messe in<br />
das „Laudamus te, adoramus te”<br />
einstimmen darf.<br />
Als ich erst einmal begriffen hatte,<br />
was hl. Messe bedeutet, bekam<br />
ich bald auch Zugang zu anderen<br />
Bereichen der katholischen Kirche,<br />
die mir vorher fern gewesen waren.<br />
Die hohe Bedeutung der Gottes-<br />
Mutter zum Beispiel als ein verbindendes<br />
Glied zwischen den Menschen<br />
und der göttlichen Dreifaltigkeit<br />
wurde mir klar. Was braucht<br />
denn unsere entmutterte Zeit mehr<br />
als das Glaubens-Vorbild dieser<br />
Mutter aller Mütter? Wie wenig<br />
können gerade wir zur Emanzipation<br />
befreiten Frauen des 20. Jahrhunderts<br />
sie entbehren! Was für ein<br />
Verlust ist es, Maria als Gesprächspartnerin<br />
preiszugeben! Kann uns<br />
nicht gerade bei so mancher Not der<br />
Schutzmantel Mariens, das Hinaufschauen<br />
auf sie, darauf, wie sie ihr<br />
Schicksal trug, wie sie sich vollständig<br />
hinter der göttlichen Sendung<br />
ihres erwachsenen Sohnes zurückstellte,<br />
mehr Trost, Orientierung<br />
und Hilfe vermitteln?<br />
Durch Maria erneuerter Zugang<br />
zum Frausein<br />
Ich bin sehr froh, nun eine katholische<br />
Mutter und Großmutter sein<br />
zu dürfen, ja überhaupt eine katholische<br />
Frau, so dass ich mich nicht<br />
mehr länger dem Anspruch des<br />
verlogenen Zeitgeistes aussetzen<br />
muss, dasselbe sein zu sollen wie<br />
ein Mann!<br />
Katholizität beschenkt uns Frauen<br />
durch Christus mit gleichberechtigter,<br />
gleichwertiger Menschenwürde;<br />
aber sie respektiert<br />
selbstverständlich die geschöpfliche<br />
Andersartigkeit der Frau, was<br />
Großherzige Spende<br />
Dass der Glaube mit Werken der<br />
Nächstenliebe verbunden ist,<br />
zeigte sich in der Kollekte für die<br />
Stiftung „Mutter und Kind“, die<br />
von Erzbischof Dr. Johannes<br />
Dyba ins Leben gerufen wurde.<br />
Die Sammlung brachte den stattlichen<br />
Betrag von 6.100 DM<br />
Während des Kongresses überreichte<br />
Bernhard Pund 4000 Unterschriften<br />
zum Schutz der<br />
Ungeborenen Kinder. Zu dieser<br />
Unterschriftensammlung hatte<br />
sich eine christliche Initiative gebildet.<br />
Johanna Gräfin von<br />
Westphalen (CDL) nimmt diese<br />
Unterschriften entgegen.<br />
wissenschaftlicher Geschlechterpsychologie<br />
entspricht.<br />
Ja, Katholizität billigt deshalb der<br />
Frau am exemplarischen Beispiel<br />
Mariens einen besonderen, einen anderen<br />
Auftrag zu als dem Mann: die<br />
Voranlaufende zu sein im Bereich<br />
hingebungsvoller Liebe und vertrauensvollem<br />
Glauben. Die Liebe eben<br />
ist im Christentum der höchste göttliche<br />
Wert. Für die gefühlsoffene, liebevolle<br />
Frau hat die katholische Kirche<br />
durch Maria sogar ein ganz besonderes<br />
Gespür. Auf dem Sektor<br />
des Führens und Aus-Spendens des<br />
Heils legt die katholische Kirche uns<br />
Frauen freilich Grenzen auf, weil sie<br />
unseren Begabungen nicht gemäß<br />
sind. Warum sollen wir uns denn<br />
aber auch mit Maria als Vorbild - von<br />
der Benachteiligungsideologie aufgehetzt<br />
- in einen Machtkampf mit<br />
den Priestern einlassen? Jeder von<br />
uns hat seine besondere Berufung<br />
vor Gott - aber die des Priesters<br />
haben wir Frauen ganz offensichtlich<br />
nicht! Wie würden wir uns<br />
empören, wenn sich z.B. bei unserem<br />
Beruf als Mutter das Jugendamt<br />
oder sonst wer eindrängen<br />
und fortgesetzt mitreden wollte?<br />
Und wie sehr können wir uns mit<br />
uns gemäßen Aufgaben zufriedengeben,<br />
wenn wir uns an die Haltung<br />
Mariens im Heilsgeschehen<br />
anlehnen. Sie tritt kaum hervor und<br />
erhält doch den allerhöchsten<br />
Rang im Heilsgeschehen.<br />
DER FELS 8-9/<strong>2001</strong> 235