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August/September 2001 - Der Fels

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Vergeben lernen<br />

<strong>Der</strong> vierteljährlich erscheinende „Geistliche<br />

Rundbrief“ des Voralberger Bischofs<br />

Dr. Klaus Küng handelt in seiner<br />

neuen Ausgabe vom christlichen Vergeben<br />

(Nr. 2/<strong>2001</strong>; Bisch. Sekretariat, Postfach<br />

37, A-6800 Feldkirch). Zur Vorbereitung<br />

des Vergeben-Könnens schreibt der<br />

Bischof u.a.:<br />

Die große Liebe ist oft – immer? – mit<br />

Leiden verbunden. Unser Leben bleibt<br />

„Stückwerk“. Manchmal müssen Eltern<br />

darunter leiden, dass ihr Kind nicht den<br />

Weg geht, den sie ihm so gerne zeigen<br />

wollten. Manchmal müssen wir unter<br />

den Problemen einer oder mehrerer<br />

Person(en), die uns nahe stehen, leiden.<br />

Wir können diese Probleme oft nicht lösen,<br />

müssen sie mittragen. Andere Male<br />

können uns charakterliche Unterschiede<br />

sehr zu schaffen machen oder vorgefallene<br />

Missverständnisse einen derart komplizierten<br />

Knoten bilden, dass wir ihn<br />

nicht – jedenfalls nicht sofort lösen können,<br />

oder geschehene Verwundungen<br />

können so tief sitzen, dass eine Heilung<br />

viel Zeit braucht und vielleicht sogar die<br />

Verständigung untereinander erschwert<br />

oder fast unmöglich geworden ist.<br />

In allen diesen Fällen sind Gebet, der<br />

verstärkte Umgang mit Christus, die Suche<br />

seines Haltes und seiner Hilfe eine<br />

Grundlage, die uns Hoffnung gibt; oft<br />

sind wir aber auch selbst gefordert: wir<br />

müssen uns bemühen, zunächst zumindest<br />

einmal höflich und korrekt zu allen<br />

zu sein, wir müssen nach Wegen zu einem<br />

konstruktiven Miteinander suchen,<br />

Zugang zueinander finden, damit es<br />

doch noch zur Klärung kommt, sobald<br />

die Zeit dafür reif ist. Wir müssen und<br />

werden dabei innerlich wachsen und<br />

dürfen niemals und niemanden aufgeben,<br />

denn „die Liebe hört niemals auf“<br />

(1Kor 13,8).<br />

Schließlich ist unbedingt zu erwähnen:<br />

Eine große Hilfe im Bemühen um<br />

Liebe, um Wachstum und Reifung in der<br />

Liebe ist die Gottesmutter Maria, die in<br />

der Liturgie der Kirche auch „Mutter der<br />

schönen Liebe“ genannt wird. <strong>Der</strong> Blick<br />

auf ihr Leben, auf ihre Haltungen, vor allem<br />

aber auch die Bitte um ihre Fürsprache<br />

werden uns stärken und stützen, die<br />

nötigen Regungen des Heiligen Geistes<br />

vermitteln und uns den Weg zur Liebe –<br />

Christus – finden lassen.<br />

Lebenshilfe für alte und kranke<br />

Menschen<br />

Zeit<br />

im<br />

Spektrum<br />

In seinem Juni-Rundbrief berichtete Pfr.<br />

Dr. Richard Kocher, der Programmdirektor<br />

von Radio Horeb/Rundfunk Neues<br />

Europa über das Interesse an einem katholischen<br />

Rundfunk (D-87538 Balderschwang,<br />

Haus Nr. 2; dort weitere Informationen).<br />

Es freut mich besonders, dass auch<br />

evangelische Christen Radio Horeb einschalten.<br />

Ein Hörer aus Altenburg/Thüringen<br />

schrieb kürzlich: „Ich kenne auch<br />

viele Protestanten, die an Radio Horeb<br />

mit großem Interesse »kleben«, sei es bei<br />

der heiligen Messe oder bei Glaubensfragen-Sendungen.<br />

Ich könnte Ihnen da so<br />

manches schildern, welches diesen Rahmen<br />

aber sprengen würde. Ich wollte Ihnen<br />

nur darlegen, dass das Interesse an<br />

einem katholischen Radio sehr groß ist,<br />

und Sie brauchen ja nur in Statistiken allein<br />

der beiden mitteldeutschen Bistümer<br />

Erfurt und Dresden-Meißen nachschauen;<br />

es handelt sich da ja bei weitem<br />

nicht nur um ein paar Hansel und da<br />

stellt sich doch die Frage, warum sollen<br />

die Menschen nicht auch das Glück haben,<br />

Radio Horeb hören zu dürfen?“ Aus<br />

dem Norden Deutschlands schreibt jemand:<br />

„Für uns in der Diasopra ist Radio<br />

Horeb ein großes Geschenk!“<br />

Vor meiner Tätigkeit im Radio war ich<br />

in mehreren Gemeinden Pfarrer. Überall<br />

gab es etliche Kranke, die ich regelmäßig<br />

besuchte und denen ich die heilige<br />

Kommunion spendete. Meist handelte es<br />

sich um Personen, die früher regelmäßig<br />

an der Liturgie der Kirche teilnahmen<br />

und darunter litten, dass ihnen dies nun<br />

nicht mehr möglich war. Gerade für solche<br />

Menschen ist der Empfang unseres<br />

Radios ein großes Geschenk. Mitbrüder<br />

berichten mir, dass diese viel ruhiger<br />

sind und durch unsere Sendungen einen<br />

Sinn in ihrem Leiden vermittelt bekommen.<br />

Deshalb bitte ich darum, alle Möglichkeiten<br />

auszuschöpfen, dieser Personengruppe<br />

unseren Sender einzustellen,<br />

zumal heute in zahlreichen Häusern eine<br />

Satellitenanlage installiert ist.<br />

Alternative zur aktiven Sterbehilfe<br />

„Eigenes Profil – nicht Anpassung“ ist<br />

der Titel des neuen Heftes der Reihe<br />

„Kirche und Gesellschaft“; es geht darin<br />

um die Kirche in der säkularisierten<br />

Gesellschaft (Nr. 281; bei Kath.<br />

Sozialwissensch. Zentralstelle, Brandenberger<br />

Str. 33, D-41065 Mönchengladbach).<br />

<strong>Der</strong> Verfasser, Dr. Eugen<br />

Kleindienst, Bischöflicher Finanzdirektor<br />

in der Diözese Augsburg, führt<br />

verschiede Aufgabenfelder an, auf denen<br />

Christen ihr eigenes Profil zeigen<br />

müssten statt sich dem Zeitgeist anzupassen.<br />

Als christliche Alternative zur<br />

aktiven Sterbehilfe nennt er z.B. die<br />

Hospizarbeit:<br />

Es kann keine Frage sein, dass sich für<br />

Christen eine aktive Sterbehilfe im Sinne<br />

der Tötung eines Menschen moralisch<br />

verbietet. Angesichts der medizinischen<br />

Möglichkeiten ist aber auch für<br />

Christen eine aktive Hilfe geboten. Es<br />

geht dabei um Hilfe und Begleitung<br />

beim Leiden und Sterben, unter bestimmten<br />

Umständen auch um den Verzicht<br />

auf lebensverlängernde Maßnahmen.<br />

In einer öffentlichen Stellungnahme<br />

wandte sich die Deutsche Hospiz Stiftung<br />

gegen die Forderung der ehemaligen<br />

Sozialministerin des Landes Brandenburg,<br />

Regine Hildebrandt nach aktiver<br />

Sterbehilfe. Die Vorsitzende der<br />

Deutschen Hospiz Stiftung will dagegen<br />

zeigen, dass es auch anders geht. Sie legt<br />

dar, dass Palliativmedizin und Hospizarbeit<br />

menschenwürdige Alternativen<br />

zur aktiven Sterbehilfe darstellen. (...)<br />

Wichtige Wesensmerkmale sind: Jeder<br />

Kranke bestimmt seine Therapie in<br />

Absprache mit dem Arzt wesentlich<br />

selbst. Keine Therapie wird einfach verordnet,<br />

keiner sei einem medizinischen<br />

Apparat ausgeliefert. Moderne Schmerztherapie<br />

sorgt für weitgehende Schmerzlinderung<br />

und eröffnet damit dem Kranken<br />

Lebensqualität. Das Motto lautet:<br />

„Leben bis zuletzt“. <strong>Der</strong> Provinzial der<br />

Barmherzigen Brüder in Bayern, die in<br />

München ein Hospiz betreiben, sagt treffend:<br />

„Schwerstkranke wünschen sich<br />

meistens nicht den Tod, sondern haben<br />

Angst davor, einsam und würdelos zu<br />

sterben. Die Menschen wollen nicht vom<br />

Leben erlöst werden, sondern vom<br />

Schmerz.“<br />

Besonders wichtig ist die seelische<br />

Begleitung der Sterbenden. Für ein menschenwürdiges<br />

Leben gerade in dieser<br />

letzten Phase ist die menschliche Zuwendung,<br />

auch die geistlich-seelsorgliche<br />

Begleitung ein entscheidender Teil<br />

der Hospizarbeit. Gerade diese Erfahrung<br />

fehlt ja in der säkularisierten, auf<br />

Nutzen abgestellten Gesellschaft weitgehend.<br />

Sie vermittelt vielen Sterbenden<br />

eine andere Sicht auf ihr Leben.<br />

In die Hospizarbeit einbezogen sind<br />

auch die Angehörigen. Sie können im<br />

Hospiz übernachten und am Weg ihres<br />

Angehörigen teilnehmen. Die Zuwendung<br />

des Hospizes gilt daher auch dem<br />

Umfeld des Patienten, insbesondere seinen<br />

Angehöreigen. Hier zeigt sich nochmals<br />

die Alternative zur aktiven Sterbehilfe<br />

mit ihrer Entsorgungsqualität (...)<br />

DER FELS 8-9/<strong>2001</strong> 261

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