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August/September 2001 - Der Fels

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Wahre Liebe wartet<br />

„Verherrlicht Gott in eurem Leib“<br />

Von Mathias von Gersdorff<br />

D<br />

der Tatsache der Eingliederung in<br />

Christus in bezug auf den Leib ist. Es<br />

eixistiert somit eine innere Verbindung<br />

zwischen der Tugend der<br />

Keuschheit und der Demut. Die Demut,<br />

die den menschlichen Geist<br />

dem göttlichen Willen übergibt,<br />

schafft die psychologischen Voraussetzungen,<br />

damit jemand überhaupt<br />

bereit ist, seinen Leib dem Gesetz<br />

Gottes zu unterwerfen. Die Keuschheit<br />

schafft wieder die Voraussetzuner<br />

nachstehende Text ist das einleitende Statement<br />

zu dem mutigen und vielbeachteten Forum<br />

„Wahre Liebe wartet“ beim Kongress Freude am<br />

Glauben“ in Fulda. Mathias von Gersdorff wurde<br />

1964 in Santiago de Chile geboren. Seit 1994 leitet er<br />

die Aktion „Kinder in Gefahr“ gegen Pornographie,<br />

Gewaltverherrlichung und Blasphemie in den Medien.<br />

Freizügigkeit in allen Bereichen zu<br />

einem Dogma erhoben wurde.<br />

Die katholische Sexualmoral zeigt<br />

jedoch den Weg zu einer glücklichen<br />

Sexualität, wo der Geschlechtsakt<br />

für menschliche Fortpflanzung<br />

offen ist und gezeugte<br />

Kinder im geeigneten sozialen Umfeld,<br />

also der Ehe bzw. der christlichen<br />

Familie aufwachsen. Daraus ergibt<br />

sich das Gebot des Abschlusses<br />

einer gültigen Ehe für den moralisch<br />

legitimierten Geschlechtsakt.<br />

Dies ist der institutionelle Rahmen<br />

und die Grundlage für das Gelingen<br />

einer glücklichen Partnerschaft. Ich<br />

möchte hier aber einen anderen<br />

Grund vertiefen, der – so meine ich –<br />

insbesondere für Jugendliche und<br />

junge Erwachsene, die sich in einem<br />

feindlichen sozialen Umfeld für die<br />

Nachfolge Christi entschieden haben,<br />

von Interesse ist.<br />

<strong>Der</strong> heilige Apostel Paulus sah die<br />

Übung der Keuschheit als eine Konsequenz<br />

unserer Eingliederung in<br />

den mystischen Leib Christi. Dies<br />

schreibt er in seinem ersten Brief an<br />

die Korinther: „Denn wie der Leib<br />

eine Einheit ist, doch viele Glieder<br />

hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich<br />

es viele sind, einen einzigen<br />

Leib bilden: So ist es auch mit Christus“<br />

(1 Kor 12,12). Durch die Taufe<br />

wurden wir in mystischer Weise<br />

Christus eingegliedert. Unser Leben<br />

findet durch die Taufe innerhalb dieses<br />

mystischen Leibes statt, auch<br />

wenn wir weiterhin Sünder bleiben.<br />

So gesehen ist ein christliches Leben,<br />

das die Perfektion anstrebt, ein Leben<br />

hin zu einer immer vollkommeneren<br />

Verbindung mit eben diesem<br />

Leib, so dass unser Leben von Christus<br />

her motiviert und geleitet wird<br />

mit Dem wir mystisch verbunden<br />

sind und der immerwährend mit seiner<br />

Gnade versucht, uns mit sich<br />

vollkommener zu vereinigen.<br />

Dies betrifft nicht nur unsere Seele,<br />

sondern auch unseren Körper, der<br />

durch die Taufe ein Tempel des Hl.<br />

Geistes geworden ist. In der Taufe<br />

übergeben wir uns Gott mit Leib und<br />

Seele, so dass wir unseren Körper<br />

nicht mehr dem Gesetz des Fleisches,<br />

sondern dem Gesetz des Geistes<br />

unterordnen müssen. Paulus<br />

schreibt: „Ihr gehört nicht euch<br />

selbst; denn um einen teuren Preis<br />

seid ihr erkauft worden. Verherrlicht<br />

also Gott in eurem Leib!“ (1 Kor<br />

19,20).<br />

„<strong>Der</strong> Glaube ist die freie, unter<br />

dem Einfluss der göttlichen Gnade<br />

geleistete Zustimmung zu der von<br />

Gott gegebenen Offenbarung“ (Albert<br />

Lang, Fundamentaltheologe,<br />

München 1962): Wenn ein Mensch<br />

den Glauben annimmt, leistet er einen<br />

Willensakt, durch den er sich<br />

Christus als ganzer Mensch – mit<br />

Leib und Seele – Christus hingibt,<br />

auch wenn die Vollkommenheit dieser<br />

Hingabe möglicherweise erst<br />

nach einem mehr oder weniger langen<br />

Prozess erreicht wird. Dieser<br />

Christ möchte nach dem Willen Gottes<br />

leben.<br />

Für den Körper geschieht dies<br />

durch die Übung der Tugend der<br />

Keuschheit, die die Anerkennung<br />

gen für die Durchlässigkeit und Aufnahmefähigkeit<br />

für Gott. Hieraus erklärt<br />

sich auch das große Unverständnis<br />

vieler junger Menschen für<br />

das, was ein Leben mit Gott betrifft.<br />

Doch bedenkt man die Früchte, die<br />

ein Leben mit Gott und eines ohne<br />

Gott hervorbringt – das eine mit<br />

Gott: Früchte der Freude, Zuversicht<br />

und Persönlichkeitsentfaltung; das<br />

ohne Gott schließlich Überdruss,<br />

Orientierungslosigkeit und Entpersönlichung<br />

- , lohnt es sich, das eigene<br />

Leben derart zu gestalten, dass<br />

die Keuschheit überhaupt möglich<br />

wird: Freunde sorgfältig aussuchen;<br />

nur teilweise gewissen Freizeitbeschäftigungen<br />

wie Kino oder Fernsehen<br />

nachgehen; auf andere Aktivitäten<br />

verzichten wie den Besuch von<br />

Diskotheken und derartigem. Vor allem<br />

aber gehört ein intensives und<br />

regelmäßiges Gebetsleben dazu,<br />

denn ohne dieses wird man nicht die<br />

notwendigen Gnaden erhalten können,<br />

die man für ein keusches Leben<br />

braucht – an erster Stelle stehen hier<br />

DER FELS 8-9/<strong>2001</strong> 237

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