Kinder- und Jugendarmut in Frankfurt - Frankfurter Jugendring
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Armen <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n Zukunft geben –<br />
E<strong>in</strong>e komplexe gesellschaftliche Verpflichtung<br />
von Gerda Holz, <strong>Frankfurt</strong> am Ma<strong>in</strong><br />
In Deutschland wächst e<strong>in</strong>e große Gruppe von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n unter Armutsbed<strong>in</strong>gungen<br />
auf. Sie erfahren bereits im frühsten K<strong>in</strong>desalter vielfältige Mangelsituationen, die sie<br />
<strong>in</strong> ihren Entwicklungs- <strong>und</strong> Zukunftschancen komplex bee<strong>in</strong>trächtigen. Heute besteht<br />
weniger e<strong>in</strong> wissenschaftliches Erkenntnisdefizit über Armut, als e<strong>in</strong> hohes Umsetzungsdefizit<br />
<strong>in</strong> Bezug auf Armutsprävention. In diesem Beitrag sollen Umfang, Ursachen<br />
<strong>und</strong> Risiken sowie die konkreten Auswirkungen bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n dargelegt werden.<br />
Was ist mit Armut geme<strong>in</strong>t?<br />
Armut ist e<strong>in</strong> mehrdimensionales gesellschaftliches Phänomen. Die<br />
Begriffsbestimmung <strong>und</strong> die Messung s<strong>in</strong>d nicht zuletzt wegen normativen<br />
Setzungen schwer fassbar. „Armut hängt von den sozialen<br />
<strong>und</strong> politischen Rahmendaten ab, die gesellschaftlich <strong>und</strong> politisch<br />
gestaltet werden“ (Huster et al. 2008: 16). Selbst wenn ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />
Def<strong>in</strong>ition vorliegt, kann mittlerweile doch hierzulande <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
der EU von e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Verständnis ausgegangen werden (vgl.<br />
BMAS 2008). Armut stellt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Lebenslage dar, die sich<br />
vor allem durch folgende Merkmale auszeichnet:<br />
• Relative E<strong>in</strong>kommensarmut:<br />
Die Person verfügt über zu wenig<br />
E<strong>in</strong>kommen, um am allgeme<strong>in</strong>en<br />
Lebensstandard e<strong>in</strong>er Gesellschaft<br />
angemessen teilhaben zu können.<br />
Messgröße ist dabei die EU-Armutsdef<strong>in</strong>ition,<br />
d.h., wer weniger<br />
als 60 % des gewichteten Mediane<strong>in</strong>kommens<br />
zu Verfügung hat.<br />
• Defizitäre Lebenslage: Die<br />
Lebens-/Handlungs-/Entscheidungsspielräume<br />
der Person s<strong>in</strong>d begrenzt<br />
<strong>und</strong> sie erfährt e<strong>in</strong>e Unterversorgung<br />
mit materiellen wie<br />
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Foto: dp