Weiterbildungsbeteiligung nach Lebensalter - ibw
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2004, Dr. Arthur Schneeberger<br />
In der Mikrozensus-Erhebung vom Juni 2003 wurde<br />
auch <strong>nach</strong> dem Interesse an Weiterbildung gefragt. Die<br />
Aufgliederung <strong>nach</strong> dem <strong>Lebensalter</strong> bestätigt einmal<br />
mehr die Altersabhängigkeit des Weiterbildungsinteresses.<br />
Teilnahme und Interesse an Weiterbildung<br />
korrelieren sehr hoch (.95). Die Hebung des Interesses,<br />
der Motivation oder der Einsicht in die Notwendigkeit,<br />
die Kompetenzen aktuell zu halten, ist der Ansatzpunkt<br />
erhöhter <strong>Weiterbildungsbeteiligung</strong>. Das Interesse an<br />
Weiterbildung ist eine Funktion der subjektiven Nutzenerwartung<br />
im Hinblick auf die Verwertbarkeit zusätzlich<br />
erworbener Fähigkeiten und Kenntnisse im<br />
weiteren Erwerbsleben respektive die Einsicht in die<br />
Notwendigkeit von wiederholten Bildungsaktivitäten.<br />
Sie sinkt naheliegender Weise mit dem Naherücken<br />
des Ruhestandes, aber auch mit abnehmenden Möglichkeiten<br />
der Erwerbstätigkeit älterer Personen, umgekehrt<br />
sollte sie sich mittelfristig mit abnehmenden Möglichkeiten,<br />
vorzeitig in den Ruhestand überzugehen,<br />
erhöhen. Hier ist also Information und Aufklärungsarbeit<br />
erforderlich.<br />
TABELLE 4:<br />
Aus- und <strong>Weiterbildungsbeteiligung</strong> in den letzten 12 Monaten und<br />
Weiterbildungsinteresse <strong>nach</strong> Altersgruppen, Wohnbevölkerung, Juni 2003<br />
Alter in Jahren<br />
Beteiligung an nonformaler<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Bekundetes Weiterbildungsinteresse<br />
Realisierungslücke<br />
in %<br />
(Sp. 2 - 3)<br />
25 – 29 30,6 52,0 -21,4<br />
30 – 34 31,3 54,6 -23,3<br />
35 – 39 30,4 52,5 -22,1<br />
40 – 44 30,5 47,8 -17,3<br />
45 – 49 27,7 43,7 -16,0<br />
50 – 54 21,1 39,3 -18,2<br />
55 – 59 16,1 31,7 -15,6<br />
60 – 64 8,7 25,7 -17,0<br />
25 – 64-Jährige 25,3 44,4 -19,1<br />
Quelle: Statistik Austria, MZ Juni 2003; eigene Berechungen<br />
Die faktische <strong>Weiterbildungsbeteiligung</strong> im Vergleich<br />
zum Weiterbildungsinteresse zeigt bei den über 30-<br />
Jährigen durchgängig eine abnehmende „Realisierungslücke“.<br />
Ressourcenmangel (Zeit, Geld, Information)<br />
kann in allen Lebensphasen relevante Einschränkungen<br />
der Weiterbildungsteilnahme bedingen und<br />
damit zu Realisierungsbarrieren von Bildungsinteressen<br />
führen. Nicht nur deduktive Überlegungen, sondern<br />
auch die empirischen Befunde unterstreichen dem<strong>nach</strong>,<br />
dass bei Erwerbspersonen ab 45 Jahren etwa<br />
vor allem die Motivationslage ein Ansatzpunkt für eine<br />
verstärkte <strong>Weiterbildungsbeteiligung</strong> ist.<br />
Ab 35 Jahren primär Anpassungsweiterbildung<br />
Die Erwartung, aufgrund von Erstausbildung und Berufserfahrung<br />
auf Weiterbildungsanstrengungen im<br />
mittleren Alter verzichten zu können, da kein Aufstieg<br />
mehr angestrebt wird, wirkt sich vermutlich relativ bald<br />
negativ auf die Beschäftigungsfähigkeit aus, da Weiterbildung<br />
bei den über 35-jährigen Weiterbildungsaktiven<br />
faktisch vor allem Anpassungsqualifizierung ist und<br />
sein muss, um die Qualifikation zu erhalten. Der Mikrozensus<br />
vom Juni 2003 zum Lebenslangen Lernen<br />
zeigt, dass berufliche Weiterbildung ab dem 35. Lebensjahr<br />
mehrheitlich und mit dem Alter zunehmend<br />
zur Aktualisierung veralterter Kenntnisse unternommen<br />
wurde. Fast 40 Prozent der kursmäßig Weiterbildungsaktiven<br />
im Alter von 50 bis 54 Jahren gaben „Veraltete<br />
Kenntnisse“ als Grund für die Weiterbildungsaktivitäten<br />
im letzten Jahr an, bei den 30- bis 34-Jährigen waren<br />
es nur 22 Prozent; genau umgekehrt verhält es sich in<br />
diesem Altersgruppenvergleich bei der Begründung<br />
„Verbesserung der Aufstiegsmöglichkeiten“ (9 zu 27<br />
Prozent).<br />
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