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Weiterbildungsbeteiligung nach Lebensalter - ibw

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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2004, Dr. Arthur Schneeberger<br />

relativ hohe Erwerbsquoten bei den über 55-Jährigen<br />

erreichen. Während in Österreich 29 Prozent der 55-<br />

bis 64-Jährigen im Jahr 2003 erwerbstätig waren, waren<br />

es z.B. in Dänemark 61 Prozent, in Schweden 69<br />

Prozent (im Mittel der EU-15 waren es 41 Prozent). Der<br />

Zusammenhang zur Erwachsenenbildungsbeteiligung<br />

ist „mit freiem Auge“ erkennbar.<br />

Interessant am präsentierten komparativen Befund ist<br />

aber vor allem einmal mehr die sichtbar werdende<br />

Schlüsselrolle des Motivationsfaktors: immerhin gaben<br />

zwei Drittel der bildungsbezogen im letzten Jahr nicht<br />

Aktiven laut Eurobarometer 2003 als Begründung ihrer<br />

Bildungsabstinenz „kein Interesse“ an. Nur ein Drittel<br />

der bildungsbezogenen nicht-aktiven Umfrageteilnehmer<br />

antwortete „habe nicht teilgenommen,<br />

würde dies jedoch gerne tun“ (14 zu 32 Prozent). Damit<br />

kristallisieren sich zwei Problembereiche der Förderung<br />

von <strong>Weiterbildungsbeteiligung</strong> heraus:<br />

(1) Hilfestellung für jene, die wollen, aber aufgrund<br />

von Hinderungsgründen nicht können, und<br />

(2) Bewusstseinsbildung bei jenen, die kein Interesse<br />

haben, aber qualifikationserhaltende Maßnahmen<br />

brauchen oder brauchen werden.<br />

TABELLE 7:<br />

Allgemeine und berufliche Erwachsenenbildungsteilnahme 2002-03 im Ländervergleich, in %<br />

Land (Auswahl)<br />

habe an allgemeinen<br />

oder beruflichen<br />

Bildungsmaßnahmen<br />

teilgenommen<br />

habe nicht teilgenommen,<br />

würde dies jedoch<br />

gerne tun<br />

habe nicht teilgenommen,<br />

habe auch kein<br />

Interesse daran<br />

Dänemark 56 16 15<br />

Finnland 53 11 22<br />

Schweden 52 19 17<br />

Österreich 36 14 32<br />

Frankreich 24 18 44<br />

Griechenland 18 26 43<br />

Portugal 12 18 50<br />

EU-Mittel 31 20 35<br />

Quelle: Eurobarometer 2003<br />

Motivation zu Weiterbildungsaktivitäten ist an die subjektive<br />

Erwartung von Verwertungschancen im Erwerbsleben<br />

bzw. Einsicht in den Zusammenhang von<br />

Qualifikation und Erwerbsfähigkeit gebunden. Manche<br />

können länger, viele wollen gerne länger arbeiten, andere<br />

wiederum müssen länger arbeiten. Anpassungsweiterbildung<br />

und Umschulung müssen rechtzeitig<br />

einsetzen, um mit 50 mit einer aktuellen Qualifikation<br />

anzukommen. Insgesamt sind aber ohne Zweifel<br />

viele Faktoren von Einfluss (Beruf, Art der Anforderungen<br />

physischer Natur und des fachliches Wissens,<br />

Möglichkeiten, frühzeitig in den Ruhestand zu treten, zu<br />

steil ansteigende Einkommenskurven aufgrund des<br />

„Senioritätsprinzips“, Aktualität der Qualifikation, flexible<br />

Arbeitszeiten und betriebliche Strukturen u.a.). Die<br />

Weiterbildung ist wichtig, sollte aber als Erklärungsfaktor<br />

nicht „überanstrengt“ werden.<br />

Weiterbildung als Faktor eines komplexen<br />

Bedingungsgefüges für verlängerte<br />

Erwerbsteiligung in der<br />

Informationsgesellschaft<br />

Deutsche Betriebsbefragungen aus dem Jahr 2000<br />

(österreichische liegen leider keine vor) zeigen, dass<br />

die Unternehmen der meisten Branchen und vor allem<br />

mittlere und größere Betriebe das Potenzial der älteren<br />

Mitarbeiter durchaus wertschätzen. Hohe Lohnkostenbelastung<br />

ist das am häufigsten genannte personalpolitische<br />

Problem, noch vor dem Fachkräftemangel und<br />

vor allem weit vor „Überalterung“. Der negative Konnex<br />

zwischen Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und<br />

Lohn- und Gehaltskosten auf Basis des Senioritätsprinzips<br />

dürfte relevant sein, in der Mehrheit der Unternehmen<br />

jedenfalls wichtiger als negative Einschätzungen<br />

des Leistungsvermögens älterer Mitarbeiter.<br />

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