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Festgemauert in der Hauptstadt steht das stolze Kanzleramt.<br />

Doch die Hausherrn können wechseln – frisch, Gesellen, seid zur Hand!<br />

© Thomas Herbell<br />

Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort.<br />

Doch mit der Ruhr-Wahl kam das Ende. Ein rauhes Pflaster ist es dort.<br />

Statt die Konzerne sanft zu decken, tat Münte sie im Heu erschrecken.<br />

Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang: Frau Merkels Höhenflug begann!<br />

Wie kann dies Weib sich nur erdreisten, zu rütteln an des Kanzlers Thron?<br />

Folgt sie der alten Blauhemd-Losung »Hausherr von morgen« – heute schon?<br />

Hat Schillers »Glocke« nicht gesagt, welch Rolle einer Frau behagt:<br />

Der Mann muß hinaus / ins feindliche Leben / muß wirken und streben ...<br />

... die Frau herrschet weise / im häuslichen Kreise ...<br />

Dem Stoiber blieb nur Spott und Hohn. Frau Merkel riecht den Sieg nun schon!<br />

Da werden Weiber zu Hyänen / und treiben mit Entsetzen Scherz.<br />

Noch zuckend mit des Panthers Zähnen / zerreißen sie des Feindes Herz!<br />

Wem die Glocke<br />

geschlagen hat<br />

Von Jens Jansen<br />

Der Schröder folgt nun ihren Spuren und ist von ihrem Gruß beglückt.<br />

Als wenn da schon die Schaukel-Wiege für große Kumpaneien liegt!<br />

Denn beide wollen ja dasselbe: Dass es den Bossen besser geht.<br />

Nur ärgerlich, dass auch in Deutschland das Volk schnell auf der Straße steht.<br />

Von der Stirne heiß / rinnen muß der Schweiß.<br />

Aber wie denn ohne Job / und Hartz IV <strong>als</strong> dicken Stock?<br />

Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte / der Feuerzunder still gehäuft,<br />

das Volk zerreißend seine Kette / zur Eigenhilfe schrecklich greift!<br />

Jedoch die meisten Bosse lachen, wenn Montagsdemos Luft sich schaffen.<br />

<strong>Die</strong> woll’n mit Polen, Tschechen, Indern die Kassen aller Märkte plündern.<br />

So füllt sich ihr Speicher mit köstlicher Habe<br />

und strömet herbei satte Börsengabe.<br />

Wohltätig ist des Geldes Macht, wenn demokratisch sie bewacht.<br />

Doch furchtbar wird des Marktes Kraft, wenn er der Fesseln sich entrafft!<br />

Dann springt empor die Dividende, jedoch das Land, das ist am Ende.<br />

Firmen krachen, Händler murren, Kinder jammern, Mütter irren.<br />

Leergebrannt ist nun die Stätte, die so gern den Aufschwung hätte.<br />

Einstm<strong>als</strong> hat die SPD abgewehrt des Volkes Weh.<br />

Heute spielt sie CDU – hält sich beide Augen zu.<br />

Ihre Reden klingen hohl. Schröder spricht wie vor ihm Kohl.<br />

Setzt sich zwischen alle Stühle und fällt krachend auf die <strong>Die</strong>le.<br />

Oskar sucht ein Rettungsboot, und die Merkel lacht sich tot.<br />

Freilich könnten die Gesellen aller Oppositionellen<br />

links von Schröder – manches wenden. Wenn sie zueinander fänden!<br />

Das ist’s, was den Menschen zieret. / Dazu ward ihm der Verstand:<br />

Daß im Kopf und Herz er spüret / was jetzt dient dem ganzen Land!<br />

Schröder zählt nun seine Lieben – da ist kaum jemand geblieben!<br />

Drum strebt er <strong>als</strong> kluger Mann die Vertrauensfrage an.<br />

Doch mit des Geschickes Mächten / ist kein ewger Bund zu flechten.<br />

Von dem Dome, schwer und bang / tönt der Glocke Grabgesang.<br />

Wer bringt Frieden in die Hütten? Wer gewöhnt zu sanften Sitten?<br />

Wer sorgt für Gerechtigkeit und für Arbeit weit und breit?<br />

Weil das Schillerjahr zum Schröderjahr<br />

oder zum Merkeljahr wird, haben sich bei<br />

unserem Autor die Texte der »Glocke«<br />

und der Neuwahlen überlagert.<br />

Eine kleine Links-Partei schleicht nicht um den heißen Brei.<br />

<strong>Die</strong> hat annehmbare Pläne, zeigt den Bossen ihre Zähne.<br />

Könnten Wahlen etwas ändern, würde man sie wohl verhindern.<br />

So nun geht’s nach altem Brauche von dem Regen in die Jauche.<br />

Drum prüfe, wer sich ewig bindet, wes‘ Herze sich noch links befindet!<br />

130 DISPUT Juni 2005 SATIRE

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