24.12.2013 Aufrufe

Workshop - arthur

Workshop - arthur

Workshop - arthur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

7 Vom Einzeller zum Vielzeller<br />

Am Anfang der Entwicklung des Lebens standen einzellige<br />

Organismen, aus denen sich allmählich über den<br />

mehr oder weniger lockeren Zellverband der Kolonie<br />

die Gewebe und Organe der Vielzeller entwickelten.<br />

Betrachtet man z. B. einen Laubwald etwas genauer,<br />

so erkennt man, dass er in mehreren Organisationsstufen<br />

(hierarchisch) aufgebaut ist. Als unterste Stufe<br />

bilden zahlreiche Organellen (z. B. Chloroplasten) Teile<br />

einer Zelle (z. B. Zelle eines Blattes). Viele gleichartige<br />

Zellen bilden ein Gewebe mit bestimmter Funktion<br />

(z. B. Gewebe für Fotosynthese in einem Blatt;<br />

auch S. XY). Diese sind Bestandteile von Organen<br />

(z. B. einem Laubblatt). Aus zahlreichen Organen setzt<br />

sich ein Organismus z. B. ein Laubbaum) zusammen.<br />

Unterschiedliche Organismen bilden in der obersten<br />

Stufe dieser Hierarchie die Organismengemeinschaft<br />

eines Ökosystems (z. B. eines Laubwaldes).<br />

Die Vielzelligkeit dürfte sich im Laufe der Evolution<br />

mehrmals unabhängig voneinander entwickelt haben.<br />

Auch heute gibt es sowohl bei Blaualgen und<br />

Protozoen (z. B. das Strauchglockentierchen) als auch<br />

bei Pilzen und Algen Formen, die sowohl einzeln als<br />

auch in Kolonien bzw. kolonieartigen Verbänden leben<br />

können.<br />

Die Entwicklung von echter Vielzelligkeit erfordert<br />

die Differenzierung von Zellen und war die Voraussetzung<br />

für die Entstehung aller viel komplexer gebauten<br />

Pflanzen, Pilze und Tiere. Sehr eindrucksvoll ist diese<br />

Entwicklung bei bestimmten Algenarten nachvollziehbar.<br />

Organelle Zelle Gewebe Organ Organismus Ökosystem<br />

Kolonie<br />

Zellverband, dessen Zellen in<br />

der Regel auch alleine leben<br />

können<br />

Gewebe<br />

Zellverband, dessen<br />

Einzelzellen alleine nicht<br />

lebensfähig sind<br />

Organ<br />

Funktionseinheit vielzelliger<br />

Organismen, die aus Geweben<br />

aufgebaut sind<br />

Abb. 64: Hierarchische Organisationsstufen des Ökosystems Laubwald<br />

<br />

An den Grünalgen kann man die ersten Schritte der<br />

Entwicklung zur Vielzelligkeit beobachten.<br />

Die kleine Grünalge Chlamydomonas tritt gewöhnlich<br />

als Einzelzelle auf. Sehr ähnliche Formen dieser<br />

Geißelalge bilden auch einfache Kolonien wie etwa<br />

Pandorina oder Gonium ( Abb. XY). Gonium besteht<br />

aus 16 selbstständig lebensfähigen Einzellern,<br />

die lediglich durch eine Gallerthülle zusammengehalten<br />

werden. Durch koordinierten Geißelschlag<br />

kann sich Gonium sehr gezielt fortbewegen. Vermutlich<br />

liegt der Vorteil gegenüber einzeln lebenden Algen<br />

darin, dass sie auf Grund des Größenzuwachses<br />

weniger leicht von Fressfeinden verschluckt werden<br />

können.<br />

Die hochentwickelte Kolonie der Kugelalge (Volvox)<br />

stellt einen weiteren wichtigen Entwicklungsschritt vom<br />

Einzeller zum Vielzeller dar.<br />

Die Einzelzellen haben sich hier in ihren Funktionen<br />

bereits spezialisiert und stehen miteinander in Verbindung.<br />

Außerhalb der Volvoxkugel sind sie alleine nicht<br />

mehr lebensfähig. In der Kolonie herrscht strenge Arbeitsteilung.<br />

Es gibt Körperzellen, die für die Ernährung,<br />

für die Bewegung oder für die Orientierung zuständig<br />

sind. Plasmabrücken stellen eine enge Verbindung<br />

zwischen den bis zu 20.000 Einzelzellen her, die die<br />

Hohlkugel aufbauen. Diese Verbindungen ermöglichen<br />

Stoffaustausch, Erregungsleitung und ein koordiniertes<br />

Schlagen der Geißeln zur gezielten Fortbewegung. Am<br />

vorderen Pol sorgen lichtempfindliche Zellen für die<br />

Orientierung.<br />

Geißel<br />

Pigmentfleck<br />

Zellkern<br />

Stärkekörner<br />

pulsierendes Bläschen<br />

becherförmiger<br />

Chloroplast<br />

Gallerthülle<br />

Abb. 65: Chlamydomonas<br />

Abb. 66: Gonium<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!