Strategie Österreich & CEE - RCB

Türkei
Neubalancierung ja – aber reicht das aus?
• Neubalancierung in Richtung stärkerer Exporttätigkeit stärker als erwartet, wobei Wendepunkt wohl schon erreicht
• Trotz Entlastung von Nichtenergie-Komponente Leistungsbilanzdefizit nach wie vor Haupthindernis für Investmentgrade
• Fundamentalumfeld erlaubt geldpolitische Lockerung ohne TRY-Stabilität unbeherrschbaren Risiken auszusetzen
• Weitere Spread-Einengung unter zunehmender Volatilität in Q4 wahrscheinlich
Reales BIP (% p.a.)
15
12
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6
3
0
-3
-6
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-10
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-5
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-2
-1
0
2008
2008
2009
2009
2010
2010
2011
Reales BIP (% p.a.)
2011
2012e
2012e
2013f
2013f
Industrieproduktion (% p.a.)
Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)
Prognose
Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH
Prognose
2014f
2014f
Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung
Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)
Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH
50
45
40
35
30
25
20
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5
0
Wirtschaftsindikatoren und Prognosen
Wirtschaftsausblick
In H1/2012 war eine unerwartet starke Neubalancierung zwischen externer
und interner Nachfrage zu beobachten. Gemäß der kürzlich veröffentlichten BIP-
Daten für Q2/2012 trugen die Exporte mit 4,6 Prozentpunkten (PP) am meisten
zum Gesamtergebnis bei (2,9 % p.a. nach 3,3 % p. a. in Q1), während der
Privatkonsum um 0,5 % p.a. geschrumpft ist. Damit leisteten die Privathaushalte
zum ersten Mal seit Q3/2009 einen negativen Wachstumsbeitrag (-0,3 PP), was
hauptsächlich mit dem gemäßigten Kreditwachstum in Verbindung steht. Für die
größte Überraschung sorgten jedoch die Investitionen (1/4 des BIP), die um
7,4 % p.a. (-2,1 PP) einbrachen. Unterm Strich sind die stark wachsenden Exporte
(19,8 % p.a.) nebst weiterhin rückläufiger Importe (-3,6 % p.a.) positiv
festzuhalten. Für Q3/2012 sehen wir ein nur moderates Wachstum, welches
sich aber in den Folgequartalen aufgrund der günstigeren inländischen Finanzierungsbedingungen
und der anziehenden ausländischen Nachfrage beschleunigen
sollte. Unsere BIP-Prognose für 2012 bleibt bei 3,0 %. Die Hauptrisiken für
Q4/2012 scheinen sich die Waage zu halten – mit den Unsicherheiten in puncto
EWU-Krise auf der einen und der Stützung seitens der globalen gelpolitischen
Lockerung auf der anderen Seite. Was die künftige Wachstumsstruktur angeht, so
dürfte sie sich vor dem Hintergrund der jüngsten geldpolitischen Lockerung durch
die türkische Zentralbank (TCMB) wieder zugunsten der Binnennachfrage verschieben.
Dementsprechend wird sich die Einengung des Leistungsbilanzdefizits
(LBD) verlangsamen, da eben die Stützung seitens der Nichtenergie-Komponente
schwinden und Öl teuer bleiben wird. Unter diesen Umständen sollte das LBD,
das von 10 % Anfang 2012 bis Juli bereits einen beträchtlichen Rückgang auf
rund 8 % verzeichnete, das Jahr bei rund 7,5 % des geschätzten BIP schließen.
Dabei handelt es sich allerdings um ein nach wie vor hohes Niveau. Die Türkei
steht daher weiterhin vor der Herausforderung, Wachstum zu generieren ohne
die Abwärtstrends bei LBD und Inflation zu gefährden.
2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f
Nominelles BIP (Mrd. EUR) 494,7 439,5 549,5 555,0 614,8 699,6 797,6
Reales BIP (% p.a.) 0,7 -4,8 9,2 8,5 3,0 4,0 4,5
Industrieproduktion (% p.a.) -0,6 -9,9 13,1 8,0 3,0 5,0 5,0
Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 10,7 13,7 11,7 9,6 9,0 8,5 8,5
Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 11,5 8,1 8,0 8,0 6,0 6,0 6,0
Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 12,7 1,2 8,5 11,1 6,0 5,0 7,0
Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 10,4 6,3 8,6 6,5 9,0 6,3 6,0
Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 10,1 6,5 6,4 10,4 6,5 6,0 6,0
Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -1,9 -5,5 -3,7 -1,4 -2,0 -2,0 -2,5
Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 42,9 48,9 42,2 39,1 36,2 35,0 35,0
Leistungsbilanz (% des BIP) -5,8 -2,3 -6,7 -10,0 -7,5 -7,0 -6,6
Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 50,7 49,4 60,2 60,3 55,3 59,3 65,4
Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 40,9 42,8 39,7 42,6 42,7 41,7 43,0
EUR/TRY (Jahresdurchschnitt) 1,92 2,17 2,00 2,34 2,35 2,30 2,25
USD/TRY (Jahresdurchschnitt) 1,31 1,55 1,51 1,68 1,80 1,74 1,70
Quelle: Thomson Reuters, wiiw, Raiffeisen RESEARCH
38 4. Quartal 2012