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Strategie Österreich & CEE - RCB

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<strong>Strategie</strong> <strong>Österreich</strong> & <strong>CEE</strong><br />

4. Quartal 2012<br />

<strong>CEE</strong>: Reformwilliger als Peripherie<br />

Schwächere Konjunktur bereits sichtbar<br />

Einige <strong>CEE</strong>-Währungen unter Druck<br />

CIS-Unternehmensanleihen eng gepreist<br />

Stabilisierung der <strong>CEE</strong>-Aktienmärkte erwartet<br />

www.raiffeisenresearch.at<br />

1


Inhalt<br />

<strong>Strategie</strong> <strong>Österreich</strong> & <strong>CEE</strong><br />

Thema: <strong>CEE</strong> bei Reformen vor Euro-Peripherländern 3<br />

Prognosen <strong>CEE</strong> inkl. <strong>Österreich</strong> 4<br />

Anlagestrategie <strong>CEE</strong> inkl. <strong>Österreich</strong> 6<br />

Spezialthema: Lektionen aus <strong>CEE</strong>: Eurozone muss schrumpfen 10<br />

<strong>Österreich</strong> 12<br />

CE: Polen 14<br />

Ungarn 16<br />

Tschechien 18<br />

Slowenien 20<br />

Slowakei 22<br />

SEE: Bulgarien 23<br />

Rumänien 24<br />

Kroatien 26<br />

Serbien 28<br />

Bosnien und Herzegowina 29<br />

Albanien 30<br />

CIS: Belarus 31<br />

Russland 32<br />

Ukraine 34<br />

Kasachstan 36<br />

Türkei 38<br />

Sovereign Eurobonds 40<br />

Corporate Eurobonds 42<br />

Aktienmärkte 44<br />

Sektoren 50<br />

Aktien – Top-Empfehlungen 56<br />

Aktien – Einzelwertübersicht 61<br />

Indexgewichtung im Vergleich 65<br />

Technische Analyse 66<br />

Impressum und Abkürzungen 67<br />

2 4. Quartal 2012


Thema<br />

<strong>CEE</strong> bei Reformen vor Euro-Peripherländern<br />

• Weiterhin unterschiedliche Wachstumsaussichten in <strong>CEE</strong>, aber tendenzielle Abschwächung in H2<br />

• Reformanpassung hinsichtlich langfristig stabiler Gleichgewichte in <strong>CEE</strong> weit vor Euro-Peripherstaaten<br />

• Zwischenzeitliche Korrektur der <strong>CEE</strong>-Währungen bis Jahresende<br />

Die fundamental differenzierte Einschätzung der Investoren zu Osteuropa wurde<br />

während des Höhepunkts der Gefahr eines Eurozonen-Zerfalls im Sommer sichtbar.<br />

Während der Euro auf neue Jahrestiefstände fiel, konnten sich die meisten <strong>CEE</strong>-Währungen<br />

gut behaupten. Auch das Renditeniveau von ausgewählten <strong>CEE</strong>-Ländern bewegte<br />

sich im Gegensatz zu den Rekord-Renditeaufschlägen bei Spanien und Italien<br />

prinzipiell nach unten.<br />

Dies hat seinen guten Grund. Denn die meisten Länder Mittel- und Osteuropas haben<br />

seit 2009 ein massives Anpassungsprogramm an die neuen Finanzierungs- und<br />

Wachstumsverhältnisse in Gang gesetzt, mit dem leider die Euro-Südländer viel zu<br />

lange gewartet haben. So gelang es trotz viel stärkerer Rezession in <strong>CEE</strong> die Staatsschulden<br />

vergleichsweise niedrig zu halten. Besonders hervorzuheben ist die starke<br />

Rücknahme der inländischen Endnachfrage zum radikalen Abbau unfinanzierbarer<br />

Leistungsbilanzdefizite. Massiv untermauert wird diese langfristige Verbesserung<br />

durch flexible Arbeitsmärkte und damit anhaltend günstige Kostenstrukturen im Vergleich<br />

zur Produktivität. Es ist auch wichtig festzuhalten, dass der Finanzierungsengpass<br />

(credit crunch) der Eurozone in wesentlichen <strong>CEE</strong>-Ländern nicht vorhanden ist.<br />

Nichtsdestotrotz ist auch in Osteuropa eine Abschwächungstendenz aufgrund der<br />

globalen Wachstumsprobleme sichtbar. Insbesondere die Länder am Balkan, sowie<br />

Ungarn, Tschechien und Slowenien sind von der Rezession betroffen. Russland, Polen,<br />

Slowakei und Türkei liegen wachstumsmäßig voran, aber auch mit abnehmender<br />

Dynamik. Für <strong>Österreich</strong> dürfte das BIP-Wachstum in 2012 und 2013 knapp unter<br />

der 1 Prozentmarke angesiedelt sein. Generell sehen wir im Jahresverlauf 2013<br />

anziehendes Konjunktur-Momentum.<br />

Auswirkung auf Geldpolitik und Währungen<br />

Mit der einsetzenden Erholung des Euro dürften einige <strong>CEE</strong>-Währungen bis Jahresende<br />

etwas an Terrain verlieren. Wir sehen dies jedoch nur als kurzzeitige Unterbrechung,<br />

die 2013 mit anziehender Konjunktur auch von steigenden Wechselkursen<br />

begleitet sein sollte. Die jeweiligen Notenbanken werden aber schon recht bald das<br />

Fenster für Lockerungen in der Geldpolitik und damit zumeist auch Zinssenkungen<br />

nutzen. Dabei geht es auch um Unterstützung des Kreditwachstums in <strong>CEE</strong>.<br />

Auswirkung auf Renten- und Aktienmärkte<br />

Die Annäherung der CDS-Spreads von CE-3 (Polen, Tschechien und der Slowakei)<br />

an jene der Kern-Eurozone zeigt die Diversifikations-Zuversicht der internationalen<br />

Anleger, die sich auch in sehr niedrigen Rendite-Aufschlägen zu Deutschland bemerkbar<br />

machen. Der größte Schub dürfte jetzt mit der EZB-Intervention am Staatsanleihenmarkt<br />

vorüber sein. Folglich haben wir bei Polen, Ungarn, Tschechien und<br />

Russland leicht ansteigende Renditen prognostiziert.<br />

Aktienseitig haben wir von der Konjunktur zwar Gegenwind, doch die zunehmende<br />

Risikobereitschaft gegenüber Aktieninvestments in den etablierten Märkten<br />

wird sich auch in <strong>CEE</strong> bemerkbar machen. Daher sollten die Kurserholungen<br />

des Spätsommers gut abgesichert sein. Für <strong>Österreich</strong> erwarten wir beim ATX nur<br />

leicht höhere Indexstände.<br />

Peter Brezinschek<br />

BIP real Index (2008=100)<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Empfehlungen* - Aktienmärkte<br />

Indizes<br />

Halten<br />

Verkauf<br />

Sektoren<br />

Übergewichten<br />

Untergewichten<br />

Aktien<br />

Kauf<br />

Empfehlungen* – Anleihenmärkte<br />

LW Anleihen<br />

Kauf<br />

Eurobonds<br />

Kauf<br />

Corporate bonds<br />

Kauf<br />

2006 2007 2008 2009 2010 20112012e2013f<br />

CE SEE CIS<br />

Eurozone<br />

GIPS*<br />

* GIPS: Griechenland, Portugal, Italien, Spanien<br />

Quelle: nationale Quellen, Eurostat, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

ATX, WIG 20, BUX, PX,<br />

MICEX, ISE National 100<br />

CROBEX10, BET<br />

Defensiver Konsum,<br />

Immobilien<br />

Energie, Banken<br />

RHI<br />

EUR 20,96<br />

Kursziel: EUR 27,50<br />

Immofinanz<br />

EUR 2,83<br />

Kursziel: EUR 3,50<br />

Eurocash<br />

PLN 39,35<br />

Kursziel: PLN 48,00<br />

Cyfrowy Polsat<br />

PLN 14,52<br />

Kursziel: PLN 16,80<br />

Magnit<br />

RUB 4.394<br />

Kursziel: RUB 6.257<br />

TRY 10J T-bonds<br />

Polen USD, Kroatien EUR<br />

6.699% Bank of Moscow<br />

03/2015<br />

* Horizont: Ende 4. Quartal 2012; ** Der angegebene<br />

Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um<br />

6.30 a.m. (MEZ) am 18. September 2012<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

3


Prognosen<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

Länder 2011 2012e Konsensus 2013f Konsensus 2014f Konsensus<br />

Polen 4,3 2,5 2,7 2,5 2,5 3,8 3,4<br />

Ungarn 1,7 -1,0 -1,1 0,5 0,7 1,5 2,1<br />

Tschechien 1,7 -0,9 -0,7 0,5 1,1 1,8 2,3<br />

Slowakei 3,3 2,4 2,0 2,0 2,1 3,0 3,6<br />

Slowenien -0,2 -1,3 -0,9 1,0 0,8 1,5 1,7<br />

CE 3,1 1,1 1,2 1,7 1,8 2,9 2,9<br />

Kroatien 0,0 -1,8 -1,2 1,0 0,8 2,0 1,8<br />

Bulgarien 1,7 1,5 0,8 1,5 2,0 3,5 3,1<br />

Rumänien 2,5 0,5 0,9 2,0 2,0 3,0 3,4<br />

Serbien 1,6 -1,0 0,0 1,0 1,5 2,0 n.v.<br />

Bosnien u. H. 1,3 -1,0 -0,1 1,0 1,4 2,5 n.v.<br />

Albanien 3,1 2,0 1,5 3,0 2,9 4,0 n.v.<br />

SEE 1,8 0,1 0,4 1,6 1,7 2,8 n.v.<br />

Russland 4,3 3,7 3,7 3,9 3,7 4,0 4,1<br />

Ukraine 5,2 1,5 2,1 2,5 3,3 4,5 3,9<br />

Belarus 5,3 3,0 2,8 4,0 3,3 4,5 n.v.<br />

CIS 4,4 3,5 3,5 3,8 3,7 4,1 n.v.<br />

<strong>CEE</strong> 3,7 2,4 2,4 2,9 2,7 3,6 n.v.<br />

Türkei 8,5 3,0 2,8 4,0 4,3 4,5 4,7<br />

<strong>Österreich</strong> 2,7 1,0 0,4 0,9 1,1 1,5 n.v.<br />

Eurozone 1,5 -0,5 -0,5 0,2 0,3 1,1 1,4<br />

USA 1,8 2,0 2,2 1,0 2,1 2,5 2,6<br />

Quelle: wiiw, Raiffeisen RESEARCH<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.)<br />

Länder 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Polen 4,3 3,9 2,9 2,5<br />

Ungarn 3,9 5,6 4,7 4,3<br />

Tschechien 1,9 3,4 2,5 2,0<br />

Slowakei 3,9 3,6 2,5 3,0<br />

Slowenien 1,8 2,5 2,2 2,0<br />

CE 3,6 3,9 3,0 2,7<br />

Kroatien 2,3 3,0 3,0 2,5<br />

Bulgarien 4,2 3,0 3,1 3,4<br />

Rumänien 5,8 3,2 4,2 3,3<br />

Serbien 11,3 6,5 8,0 5,5<br />

Bosnien u. H. 3,7 2,2 2,0 2,0<br />

Albanien 3,5 2,3 2,5 3,0<br />

SEE 5,4 3,4 4,1 3,3<br />

Russland 8,5 5,1 7,1 6,7<br />

Ukraine 8,0 1,7 6,5 8,0<br />

Belarus 53,2 60,0 20,0 17,5<br />

CIS 9,6 6,3 7,4 7,1<br />

<strong>CEE</strong> 7,4 5,3 5,7 5,4<br />

Türkei 6,5 9,0 6,3 6,0<br />

<strong>Österreich</strong> 3,6 2,5 2,3 2,1<br />

Eurozone 2,7 2,6 2,1 1,8<br />

USA 3,2 2,1 2,0 2,0<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

Länder 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Polen -4,3 -3,9 -4,3 -4,2<br />

Ungarn 1,4 1,5 1,9 2,0<br />

Tschechien -2,9 -2,9 -3,0 -2,7<br />

Slowakei 0,1 2,6 3,5 3,8<br />

Slowenien -1,1 -0,6 -1,1 -1,0<br />

CE -2,6 -2,2 -2,3 -2,2<br />

Kroatien -1,0 -1,6 -2,0 -2,2<br />

Bulgarien 0,3 -1,9 -2,7 -3,0<br />

Rumänien -4,2 -4,4 -4,0 -4,2<br />

Serbien -9,3 -13,0 -10,3 -10,3<br />

Bosnien u. H. -8,8 -6,9 -6,7 -7,0<br />

Albanien -11,3 -10,8 -9,1 -9,2<br />

SEE -4,1 -4,9 -4,5 -4,7<br />

Russland 5,5 4,1 2,4 1,7<br />

Ukraine -6,2 -6,0 -5,8 -5,2<br />

Belarus -10,5 -5,6 -7,1 -9,5<br />

CIS 4,1 3,1 1,5 0,9<br />

<strong>CEE</strong> 1,2 0,8 -0,2 -0,5<br />

Türkei -10,0 -7,5 -7,0 -6,6<br />

<strong>Österreich</strong> 1,9 2,1 2,0 1,7<br />

Eurozone 0,0 0,4 0,2 0,3<br />

USA -3,1 -3,0 -2,8 -3,1<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

Länder 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Polen -5,1 -3,4 -2,8 -1,6<br />

Ungarn 4,3 -2,9 -3,5 -3,5<br />

Tschechien -3,1 -2,9 -2,9 -1,9<br />

Slowakei -4,8 -4,6 -2,8 -2,3<br />

Slowenien -6,4 -4,0 -3,5 -3,2<br />

CE -3,4 -3,4 -2,9 -2,0<br />

Kroatien -5,0 -4,3 -3,5 -3,3<br />

Bulgarien -2,1 -1,4 -2,0 -1,7<br />

Rumänien -5,2 -3,0 -3,0 -3,0<br />

Serbien -4,5 -6,6 -5,9 -5,0<br />

Bosnien u. H. -1,3 -2,0 -2,0 -1,0<br />

Albanien -3,5 -3,5 -3,0 -3,0<br />

SEE -4,4 -3,4 -3,2 -3,0<br />

Russland 0,8 -0,3 -1,0 -2,0<br />

Ukraine -4,3 -4,0 -2,5 -2,0<br />

Belarus 2,4 -0,5 -1,0 0,0<br />

CIS 0,4 -0,6 -1,1 -1,9<br />

<strong>CEE</strong> -1,2 -1,7 -1,9 -2,1<br />

Türkei -1,4 -2,0 -2,0 -2,5<br />

<strong>Österreich</strong> -2,6 -2,9 -2,4 -1,7<br />

Eurozone -4,1 -3,5 -3,2 -2,4<br />

USA -8,7 -7,6 -3,8 -2,3<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP)<br />

Länder 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Polen 56,3 56,1 53,8 50,0<br />

Ungarn 80,6 78,8 78,5 78,5<br />

Tschechien 41,2 43,1 44,6 44,9<br />

Slowakei 43,3 47,4 48,0 47,4<br />

Slowenien 47,6 53,0 54,0 54,0<br />

CE 54,8 55,5 54,7 52,8<br />

Kroatien 46,7 53,3 54,0 53,7<br />

Bulgarien 17,0 20,0 19,3 21,3<br />

Rumänien 33,3 34,2 35,1 35,9<br />

Serbien 45,8 59,0 58,0 56,0<br />

Bosnien u. H. 39,2 41,0 40,1 39,8<br />

Albanien 59,4 58,9 58,9 58,5<br />

SEE 35,9 39,4 39,7 40,0<br />

Russland 10,2 12,0 13,0 13,5<br />

Ukraine 36,0 37,5 37,0 37,0<br />

Belarus 52,5 41,5 40,6 40,8<br />

CIS 13,4 14,8 15,6 16,1<br />

<strong>CEE</strong> 28,0 29,4 29,7 29,5<br />

Türkei 39,1 36,2 35,0 35,0<br />

<strong>Österreich</strong> 72,4 74,4 75,6 75,5<br />

Eurozone 87,2 91,8 92,6 93,0<br />

USA 98,7 103,7 106,2 105,5<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP)<br />

Länder 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Polen 67,4 69,8 67,9 66,3<br />

Ungarn 132,3 132,6 126,6 117,6<br />

Tschechien 49,2 49,5 49,8 49,5<br />

Slowakei 79,0 80,5 85,5 86,3<br />

Slowenien 116,7 125,3 124,3 119,8<br />

CE 76,0 77,7 76,1 73,8<br />

Kroatien 101,7 106,8 105,3 102,7<br />

Bulgarien 91,9 86,9 79,0 73,3<br />

Rumänien 72,2 73,7 74,6 72,6<br />

Serbien 77,6 83,6 79,8 74,3<br />

Bosnien u. H. 67,6 63,4 62,2 60,6<br />

Albanien 23,6 24,5 23,9 26,1<br />

SEE 78,5 79,8 78,3 75,4<br />

Russland 29,1 28,7 28,3 28,6<br />

Ukraine 76,6 74,6 76,7 74,0<br />

Belarus 66,2 72,8 73,4 78,6<br />

CIS 34,3 33,4 33,1 33,4<br />

<strong>CEE</strong> 51,4 50,5 49,7 48,8<br />

Türkei 42,6 42,7 41,7 43,0<br />

<strong>Österreich</strong> n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

Eurozone n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

USA n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkurs EUR/LCY (Durchschn.)<br />

Länder 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Polen 4,12 4,22 4,06 4,00<br />

Ungarn 279,3 291,9 293,8 290,0<br />

Tschechien 24,6 24,9 23,8 23,0<br />

Slowakei Euro Euro Euro Euro<br />

Slowenien Euro Euro Euro Euro<br />

Kroatien 7,43 7,56 7,55 7,50<br />

Bulgarien 1,96 1,96 1,96 1,96<br />

Rumänien 4,24 4,50 4,60 4,50<br />

Serbien 102,0 114,5 117,1 116,0<br />

Bosnien u. H. 1,96 1,96 1,96 1,96<br />

Albanien 140,3 139,7 138,5 138,3<br />

Russland 40,9 40,2 42,1 42,8<br />

Ukraine 11,09 10,72 11,77 12,46<br />

Belarus 6900 11000 13100 15100<br />

Türkei 2,34 2,35 2,30 2,25<br />

<strong>Österreich</strong> Euro Euro Euro Euro<br />

USA 1,39 1,31 1,32 1,33<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Bonitätseinstufungen*<br />

Länder S&P Moody's Fitch<br />

Polen A- A2 A-<br />

Ungarn BB+ Ba1 BB+<br />

Tschechien AA- A1 A+<br />

Slowakei A A2 A+<br />

Slowenien A Baa2 A-<br />

Kroatien BBB- Baa3 BBB-<br />

Bulgarien BBB Baa2 BBB-<br />

Rumänien BB+ Baa3 BBB-<br />

Serbien BB- not rated BB-<br />

Bosnien u. H. B B3 0,0<br />

Albanien B+ B1 0,0<br />

Russland BBB Baa1 BBB<br />

Ukraine B+ B2 B<br />

Belarus B- B3 not rated<br />

Türkei BB Ba1 BB+<br />

<strong>Österreich</strong> AA+ Aaa AAA<br />

USA AA+ Aaa AAA<br />

* für langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4 4. Quartal 2012


Prognosen<br />

Wechselkursprognosen<br />

Länder aktuell* Dez.12 Mär.13 Sep.13<br />

vs EUR<br />

Polen 4,10 4,20 4,15 4,00<br />

Ungarn 283,17 295,0 300,0 290,0<br />

Tschechien 24,54 24,2 24,0 23,6<br />

Kroatien 7,40 7,60 7,55 7,55<br />

Rumänien 4,49 4,65 4,65 4,55<br />

Serbien 115,74 120,0 118,0 115,0<br />

Albanien 139,01 140,3 139,5 138,5<br />

vs USD<br />

Russland 30,6 31,9 31,5 32,0<br />

Ukraine 8,12 8,80 8,80 9,00<br />

Belarus 8420 9200 9550 10250<br />

Türkei 1,80 1,75 1,75 1,75<br />

EUR/USD 1,31 1,32 1,30 1,33<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

2-j. Anleihenrendite-Prognosen<br />

Länder 17. Sep* Dez.12 Mär.13 Sep.13<br />

Polen 4,06 4,06 4,28 4,60<br />

Ungarn 6,49 6,95 6,95 6,50<br />

Tschechien 0,44 0,50 0,50 1,00<br />

Kroatien 4,00 3,95 3,90 3,70<br />

Rumänien 6,00 6,00 5,85 5,65<br />

Russland 6,54 6,60 6,70 6,80<br />

Türkei 7,11 7,10 7,00 6,70<br />

<strong>Österreich</strong> 0,10 0,30 0,30 0,45<br />

Eurozone 0,08 0,20 0,20 0,40<br />

USA 0,25 0,20 0,30 0,40<br />

* 17:00 (MEZ); Staatsanleihen in lokaler Währung<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Erwartete Renditeänderung<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

Polen<br />

Poland<br />

Ungarn<br />

Hungary<br />

Tschechien<br />

Czech Rep.<br />

Rumänien<br />

Romania<br />

BP-Änderung der Rendite der Staatsanleihe in 3 Monaten<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Aktienmarktkennzahlen<br />

Eurozone<br />

Eurozone<br />

USA<br />

USA<br />

Gewinnwachstum<br />

Kurs/Gewinn-<br />

Verhältnis<br />

12e 13f 12e 13f<br />

ATX 6,3% 12,6% 11,2 9,9<br />

WIG 20 -11,9% 1,2% 11,1 11,0<br />

BUX -15,1% 21,4% 9,6 7,9<br />

PX* 22,9% 9,1% 12,7 11,7<br />

MICEX** -5,6% -1,4% 5,7 5,8<br />

BET 1,4% 10,4% 6,1 5,6<br />

CROBEX10 4,8% 0,7% 9,0 8,9<br />

ISE National<br />

100 10,6% 13,2% 10,8 9,6<br />

* Tschechien (PX): exkl. Erste Group und Vienna Insurance<br />

Group<br />

** Russland (MICEX): exkl. Sberbank Vz. und Surgutneftegaz<br />

Vz.<br />

Quelle: Thomson Reuters, IBES, Bloomberg, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Leitzinssatzprognosen<br />

Länder aktuell* Dez.12 Mär.13 Sep.13<br />

Polen 4,75 4,25 4,00 4,00<br />

Ungarn 6,75 6,50 6,50 6,00<br />

Tschechien 0,50 0,25 0,25 0,25<br />

Rumänien 5,25 5,25 5,25 5,25<br />

Russland 8,25 8,50 8,75 9,00<br />

Türkei 5,75 5,75 5,75 6,25<br />

Eurozone 0,75 0,75 0,75 0,75<br />

USA 0,25 0,25 0,25 0,25<br />

* 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

5-j. Anleihenrendite-Prognosen<br />

Länder 17. Sep* Dez.12 Mär.13 Sep.13<br />

Polen 4,36 4,52 4,80 5,15<br />

Ungarn 6,71 7,40 7,60 7,20<br />

Tschechien 1,30 1,40 1,70 1,90<br />

Kroatien 4,55 5,85 5,90 5,60<br />

Rumänien 6,31 6,50 6,40 6,20<br />

Russland 7,48 7,50 7,30 6,80<br />

Türkei 7,74 7,60 7,70 7,90<br />

<strong>Österreich</strong> 0,98 0,95 0,95 1,20<br />

Eurozone 0,67 0,80 0,80 1,10<br />

USA 0,72 0,60 0,80 1,00<br />

* 17:00 (MEZ); Staatsanleihen in lokaler Währung<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditestruktur<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Polen<br />

Ungarn<br />

Tschechien<br />

Rumänien<br />

Spread zwischen 3M und 10-j. Laufzeit in BP<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Aktienindexprognosen<br />

Indexschätzungen<br />

17-Sep* Dez.12 Mär.13 Sep.13<br />

ATX 2.198 2.250 2.300 2.420<br />

WIG 20 2.403 2.500 2.550 2.650<br />

BUX 18.952 19.500 19.800 20.500<br />

PX 970 1.000 1.025 1.075<br />

MICEX 1.530 1.600 1.650 1.700<br />

BET 4.975 4.700 5.000 5.300<br />

CROBEX10 940 880 940 1.000<br />

ISE Nat. 100 68.092 71.000 73.000 76.000<br />

* 23:59 (MEZ)<br />

in Lokalwährung<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Eurozone<br />

USA<br />

3M Geldmarktzinssatz-Prognosen<br />

Länder aktuell* Dez.12 Mär.13 Sep.13<br />

Polen 4,75 4,70 4,30 4,30<br />

Ungarn 6,88 6,60 6,60 6,10<br />

Tschechien 0,51 0,45 0,45 0,45<br />

Kroatien 3,13 3,55 3,20 2,70<br />

Rumänien 5,22 5,15 5,05 4,75<br />

Russland 7,16 7,10 7,20 7,60<br />

Türkei 6,25 6,20 6,20 6,70<br />

Eurozone 0,25 0,40 0,50 0,50<br />

USA 0,38 0,30 0,25 0,25<br />

* 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH Quelle:<br />

Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

10-j. Anleihenrendite-Prognosen<br />

Länder 17. Sep* Dez.12 Mär.13 Sep.13<br />

Polen 4,96 5,00 5,30 5,59<br />

Ungarn 7,19 7,70 7,90 7,40<br />

Tschechien 2,46 2,50 2,90 2,90<br />

Kroatien 5,35 6,10 6,00 5,80<br />

Rumänien 6,45 6,70 6,60 6,35<br />

Russland 7,85 7,70 7,50 7,50<br />

Türkei 8,27 8,00 8,00 8,30<br />

<strong>Österreich</strong> 2,16 2,20 2,20 2,45<br />

Eurozone 1,67 1,80 1,80 2,10<br />

USA 1,84 1,70 1,80 2,00<br />

* 17:00 (MEZ); Staatsanleihen in lokaler Währung<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursveränderung*<br />

USD<br />

TRY<br />

RON<br />

HUF<br />

RUB<br />

PLN<br />

CZK<br />

-6 -4 -2 0 2 4 6<br />

* 17. Sep. 2012 verglichen zu 2. Jul. 2012, Lokale<br />

Währung vs. EUR (%)<br />

Quelle: Bloomberg<br />

Erwartete Aktienindexperformance<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

-2%<br />

-4%<br />

-6%<br />

-8%<br />

ATX<br />

WIG 20<br />

BUX<br />

Dez.12<br />

PX<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

MICEX<br />

Mär.13<br />

BET<br />

CROBEX10<br />

ISE Nat. 100<br />

4. Quartal 2012<br />

5


Anlagestrategie – Rückblick<br />

Weiterhin schwieriges Marktumfeld in <strong>CEE</strong> im dritten Quartal<br />

• <strong>CEE</strong>-Portfolio mit nahezu gleicher Entwicklung wie Benchmark-Portfolio<br />

• Outperformance in erster Periode auf Grund der Aktien-Anleihen-Gewichtung<br />

• Erfolgreiche Positionierungen besonders bei Tschechien<br />

Summe voriges Quartal*<br />

RBI-Portfolio (in EUR) 11,92%<br />

Benchmark (in EUR) 11,92%<br />

RBI-Outperformance (in EUR) 0,01%<br />

davon: Gewichtung Aktien vs. Anleihen 0,02%<br />

Regionale Aktiengewichtung -0,02%<br />

Gew. EB vs. LW-Anleihen 0,00%<br />

Ländergew. bei LW-Anleihen 0,00%<br />

Ländergew. bei EB EUR 0,00%<br />

Ländergew. bei EB USD 0,00%<br />

Gemeinsame Effekte/Duration 0,00%<br />

* 26.06.2012 – 17.09.2012<br />

EB...Eurobonds<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

Periode 1: 25.06.12 - 26.07.12<br />

RBI-Portfolio (in EUR) 4,72%<br />

Benchmark (in EUR) 4,72%<br />

RBI-Outperformance (in EUR) 0,00%<br />

davon: Gewichtung Aktien vs. Anleihen 0,02%<br />

Regionale Aktiengewichtung -0,03%<br />

Gew. EB vs. LW-Anleihen 0,00%<br />

Ländergew. bei LW-Anleihen 0,01%<br />

Ländergew. bei EB EUR 0,00%<br />

Ländergew. bei EB USD 0,00%<br />

Gemeinsame Effekte/Duration 0,00%<br />

EB...Eurobonds<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

Periode 2: 26.07.2012 - 28.08.2012<br />

RBI-Portfolio (in EUR) 3,94%<br />

Benchmark (in EUR) 3,93%<br />

RBI-Outperformance (in EUR) 0,01%<br />

davon: Gewichtung Aktien vs. Anleihen 0,00%<br />

Regionale Aktiengewichtung 0,01%<br />

Gew. EB vs. LW-Anleihen 0,00%<br />

Ländergew. bei LW-Anleihen 0,00%<br />

Ländergew. bei EB EUR 0,00%<br />

Ländergew. bei EB USD 0,00%<br />

Gemeinsame Effekte/Duration 0,00%<br />

EB...Eurobonds<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

Periode 3: 28.08.2012 - 17.09.2012<br />

RBI-Portfolio (in EUR) 2,83%<br />

Benchmark (in EUR) 2,83%<br />

RBI-Outperformance (in EUR) -0,01%<br />

davon: Gewichtung Aktien vs. Anleihen 0,00%<br />

Regionale Aktiengewichtung 0,00%<br />

Gew. EB vs. LW-Anleihen 0,00%<br />

Ländergew. bei LW-Anleihen 0,00%<br />

Ländergew. bei EB EUR 0,00%<br />

Ländergew. bei EB USD 0,00%<br />

Gemeinsame Effekte/Duration 0,00%<br />

EB...Eurobonds<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Das <strong>CEE</strong>-Portfolio zeigte in Q3 2012 im Vergleich zur Benchmark eine nahezu<br />

gleiche Performance. Die Gewichtung Aktien gegen Anleihen im Ausmaß von<br />

3 Prozentpunkten brachte in der ersten Periode eine Outperformance von 2 Basispunkten<br />

(BP). In den Folgeperioden wurde auf Grund des unsicheren globalen<br />

Wirtschaftsumfeldes diese Wette nicht eingegangen.<br />

In der ersten Periode wurde anleiheseitig – basierend auf unserer positiven Währungsmeinung<br />

– Tschechien übergewichtet, was – gemeinsam mit der Untergewichtung<br />

von Ungarn – zu einer Outperformance von rund 1 BP führte. Dies<br />

wurde jedoch von einer Underperformance bei unseren Aktienwetten wettgemacht,<br />

wenngleich eine Untergewichtung von Kroatien eine geringe Outperformance<br />

brachte. Zu beobachten war wider Erwarten eine positive Entwicklung<br />

tschechischer Aktien und eine überraschend negative Entwicklung polnischer<br />

Aktien.<br />

In der zweiten Periode entwickelte sich das <strong>CEE</strong>-Portfolio ebenfalls nahezu ident<br />

zur Benchmark. Zu einer Underperformance führten in erster Linie Wetten mit<br />

einer Untergewichtung von Rumänien, welches sich trotz politischer Turbulenzen<br />

unerwartet gut entwickelte. Aktienseitig resultierte aus einer Übergewichtung<br />

tschechischer Aktien eine Outperformance von 4 BP. Eine positive Meinung für<br />

tschechische Anleihen führte wiederum zu einer Outperformance von 2 BP.<br />

In der dritten Periode wurde anleiheseitig an einer Übergewichtung von Tschechien<br />

und einer Untergewichtung von Rumänien festgehalten, was zu einer leichten<br />

Underperformance von 1 BP führte. Aktienseitig wurde diesmal Tschechien<br />

gegen Kroatien untergewichtet, wobei hier letztlich ein neutrales Ergebnis erreicht<br />

werden konnte.<br />

Veronika Lammer<br />

Performance 2012<br />

120<br />

116<br />

112<br />

108<br />

104<br />

100<br />

96<br />

Jän.12 Feb.12 Mär.12 Apr.12 Mai.12 Jun.12 Jul.12 Aug.12 Sep.12<br />

RBI-Portf.<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Outperformance (r. Skala)<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

in Prozentpunkten<br />

6 4. Quartal 2012


Anlagestrategie – Gesamtportfolio<br />

Weiter positive Stimmung in <strong>CEE</strong><br />

• Notenbankintervention senkt Ansteckungsgefahr in der Eurozone<br />

• Positive Aktienmarkttendenz auf Quartalssicht erwartet<br />

• Konjunkturseitig noch Restrisiken vorhanden<br />

Der Horizont für die <strong>CEE</strong> Märkte hat sich nicht zuletzt auch durch die starken<br />

Ankündigungen der EZB und Fed noch weiter gelichtet. Die Ankündigung von<br />

Mario Draghi bezüglich des unbegrenzten Ankaufs von italienischen und spanischen<br />

Anleihen hat auch die Ansteckungsgefahr in der Eurozone – und damit<br />

auch für <strong>CEE</strong> – deutlich reduziert. Die zusätzliche Liquiditätsexpansion seitens der<br />

Notenbanken sollte auch die negativen Effekte eines verringerten Kreditwachstums<br />

dämpfen. Die seit der Krise auferlegten regulatorischen Hürden bez. der<br />

Mindestkapitalanforderungen haben den Handlungsspielraum für Banken bei<br />

der zusätzlichen Kreditvergabe deutlich eingeschränkt. Die dadurch entstehenden<br />

deflationären Tendenzen und das verringerte Wachstum sind schließlich die<br />

Hauptrisikopunkte für den weiteren Wachstumsausblick der gesamten Region.<br />

Jedoch kann man von konjunktureller Seite aus immer noch keine komplette Entwarnung<br />

geben. Wirtschaftliche Vorlaufindikatoren und die Industrieproduktion<br />

haben vor allem für die wichtige Wachstumslokomotive Deutschland immer noch<br />

eine negative Tendenz. Es bleibt abzuwarten, ob diesbezüglich eine nachhaltige<br />

Trendumkehr erreicht werden kann.<br />

Sowohl mittel- als auch langfristig sehen wir jedoch hohe Chancen für eine weitere<br />

zyklische Rally in der <strong>CEE</strong> Region. Davon sollten vor allem wachstumsstarke<br />

Märkte wie Polen, Russland, Ukraine und die Türkei weiter profitieren. Auch<br />

aufgrund der fundamentalen Bewertung sehen wir noch durchaus Potenzial nach<br />

oben. Besonders <strong>CEE</strong> Aktien sind nach wie vor relativ günstig im Vergleich zu<br />

westeuropäischen Titeln bewertet. Verglichen mit Aktieninvestments sehen wir<br />

den Ausblick für Anleihen etwas negativer.<br />

Wir gewichten daher in unserem <strong>CEE</strong> Portfolio Aktien vs. Anleihen mit 3 Prozentpunkten<br />

über.<br />

Veronika Lammer<br />

Risiko-Ertrags-Vergleich (in %)<br />

Historische Perf. seit Jahresbeginn in<br />

%<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

Dow<br />

Jones<br />

In Lokalwährung<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Gewichtung Portfolio <strong>CEE</strong> Q4 2012<br />

LCY-bonds:<br />

37.6% [-2.4 bp]<br />

LCY…Lokalwährung<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

Polen<br />

<strong>CEE</strong><br />

DJ Eurostoxx<br />

Rumänien<br />

EB EUR: 4.7%<br />

[-0.3 bp]<br />

EB USD: 4.7%<br />

[-0.3 bp]<br />

Russland<br />

8<br />

Ungarn<br />

Tschechien<br />

6<br />

4<br />

15 20 25 30<br />

Historische Volatilität 1 Jahr in %<br />

Equities: 53%<br />

[+3.0 bp]<br />

Historische Volatilität & Performance (in %)<br />

Aktien<br />

Renten<br />

Volatilität Performance Volatilität Performance<br />

Länder EUR LW EUR LW EUR LW EUR LW<br />

Tschechien 14,2 12,1 -3,8 -2,7 7,2 4,2 3,8 5,0<br />

Ungarn 25,8 19,4 13,1 3,1 12,2 4,5 20,6 9,9<br />

Polen 24,0 17,1 9,4 4,5 10,8 2,8 9,9 5,0<br />

Rumänien 21,5 19,6 3,6 6,9 6,2 0,6 -1,9 1,2<br />

Russland 23,4 20,1 -1,6 -2,3 9,6 2,5 4,2 3,9<br />

Türkei 17,2 17,0 24,6 15,3 8,5 2,6 17,0 8,2<br />

Kroatien 7,5 6,8 -13,1 -13,0 2,2 2,2 9,3 9,3<br />

<strong>CEE</strong> 20,5 - 17,8 - 6,4 - 17,0 -<br />

* MSCI indices<br />

Volatilität in EUR; 3-Monatsvolatilität annualisiert; Performance seit Jahresanfang<br />

LW…lokale Währung<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

7


Anlagestrategie – Anleihen<br />

Verhaltener Ausblick bei <strong>CEE</strong>-Anleihen<br />

• Tschechien: Untergewichtung trotz leichter Aufwertung von CZK/EUR<br />

• Währungsabwertung des HUF erwartet: Ungarn untergewichten<br />

• Bullish auf türkische Anleihen: Weitere Zinssekungen erwartet<br />

Portfolio-Gewichtungen: Renten*<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Tschechien<br />

Ungarn<br />

Historische relative Performance*<br />

* zu BM, EMBIG EUR Europa, EMBIG USD Europa, in % p.a., S&P-Länderrating für langfristige<br />

Fremdwährungsverbindlichkeiten<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Erwartete Rentenperformance (in %)<br />

3M 6M 9M 12M<br />

Länder EUR LW EUR LW EUR LW EUR LW<br />

Tschechien 2,1 -0,5 0,5 -2,9 1,3 -2,9 3,7 -1,5<br />

Ungarn -3,9 -0,3 -3,9 1,4 -0,4 3,4 2,9 5,0<br />

Polen -1,2 0,7 -0,3 0,4 -0,1 0,6 4,4 1,3<br />

Rumänien -3,3 -0,1 -1,1 2,1 2,1 4,3 5,8 6,9<br />

Russland -2,5 1,5 3,1 4,6 3,1 7,0 3,1 8,4<br />

Türkei 5,9 4,6 9,6 6,5 12,9 7,5 9,6 9,1<br />

Kroatien -3,0 -0,3 -0,3 1,7 1,8 3,2 3,1 5,2<br />

Nicht annualisiert; 10-j. US-Staatsanleihen; LW…lokale Währung<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

Polen<br />

Rumänien<br />

* Lokalwährungsanleihen; Anteil in Prozentpunkten<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Litauen (BBB)<br />

Polen(A-)<br />

Ungarn (BB+)<br />

Bulgarien(BBB)<br />

Benchmark<br />

Russland (BBB)<br />

EUR Segment<br />

Russland<br />

Kroatien (BBB-)<br />

RBI<br />

Türkei<br />

Rumänien (BB+)<br />

USD Segment<br />

Kroatien<br />

Serbien (BB)<br />

EB USD<br />

Türkei (BB)<br />

EB EUR<br />

Ukraine (B+)<br />

Insgesamt sehen wir den Ausblick im<br />

<strong>CEE</strong> Anleihenmarkt für das kommende<br />

Quartal gedämpft. Die weitere konjunkturelle<br />

Schwäche in der Eurozone<br />

könnte auch zu negativen Effekten in<br />

diesen Märkten führen.<br />

Für türkische Anleihen gehen wir<br />

auf Quartalssicht von positiven Performancebeiträgen<br />

aus. Die zuletzt<br />

schwächelnde Performance in Euro ist<br />

vor allem auf den Abwärtstrend der<br />

TRY/EUR bzw. des USD/EUR zurück<br />

zu führen. Die unorthodoxe Geldpolitik<br />

der türkischen Notenbank mit<br />

weiteren Zinssenkungen und eine Stabilisierung<br />

des Wechselkursniveaus<br />

sollte in diesem Markt allerdings wieder<br />

für eine performanceseitige, positive<br />

Trendumkehr für Euroinvestoren<br />

sorgen.<br />

Für den ungarischen Anleihenmarkt<br />

erwarten wir sowohl zinsseitig als<br />

auch währungsseitig negative Effekte.<br />

Auch für tschechische Anleihen hat<br />

sich unser Ausblick ins Negative gedreht.<br />

Obwohl wir von einer leichten<br />

Aufwertung der CZK/EUR ausgehen,<br />

so sollten weitere Zinsanhebungen<br />

diesen Effekt aufheben.<br />

Wir gewichten daher Tschechen und<br />

Ungarn mit jeweils einem Prozentpunkt<br />

(PP) unter und setzen auf eine<br />

Übergewichtung der Türkei mit 2 PP.<br />

Mario Annau<br />

8 4. Quartal 2012


Anlagestrategie – Aktien<br />

Insgesamt positiver Marktausblick<br />

• Übergewichtung von hoch-Beta Märkten: Russland und Polen<br />

• Ungarn: Gute Aktienmarktperformance trotz schlechter Wirtschaftslage<br />

• Tschechien: Wegen defensiver Ausrichtung schwächere Performance erwartet<br />

Die Verbesserung des generellen Ausblicks<br />

für riskante Assetklassen spricht<br />

auch in unserem <strong>CEE</strong> Portfolio für eine<br />

deutlich offensive Gewichtung. Von<br />

der generellen Aufwärtsbewegung an<br />

den Aktienmärkten sollten auch die<br />

Märkte in <strong>CEE</strong> profitieren können. Besonders<br />

zyklische Indizes mit erhöhten<br />

Betas sind in der derzeitigen Phase zu<br />

bevorzugen.<br />

Getrieben durch den besseren wirtschaftlichen<br />

Ausblick und die stärker<br />

zyklische Gewichtung der Indizes favorisieren<br />

wir die Märkte in Russland<br />

und Polen. Auch der ungarische Markt<br />

hat noch durchaus Aufholpotenzial,<br />

obwohl der langfristige konjunkturelle<br />

Ausblick eher verhalten ist. Eine relative<br />

Underperformance sehen wir hingegen<br />

im tschechischen Markt, der relativ<br />

gesehen bereits weit gelaufen ist.<br />

Die defensive Ausrichtung des PX sollte<br />

überdies ein Hemmschuh bei einer<br />

möglichen, zyklischen Rally sein. Auch<br />

der rumänische Index sollte seine bisherige<br />

Underperformance fortsetzen.<br />

Wir gewichten daher Russland, Polen<br />

und Ungarn mit jeweils einem Prozentpunkt<br />

(PP) über und Tschechien sowie<br />

Rumänien mit 1,5 PP unter.<br />

Portfolio-Gewichtungen: Aktien *<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

-5%<br />

-10%<br />

Tschechien<br />

* Anteil in Prozentpunkten<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

Kroatien<br />

Ungarn<br />

Historische relative Performance*<br />

Polen<br />

Polen<br />

Benchmark<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

RBI<br />

Ungarn<br />

Kroatien<br />

Tschechien<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Mario Annau<br />

EUR<br />

* zu <strong>CEE</strong><br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Lokale Währung<br />

Erwartete Aktienperformance (in %)<br />

3M 6M 9M 12M<br />

Länder EUR LW EUR LW EUR LW EUR LW<br />

Polen 7,1 9,7 11,3 12,7 15,6 17,0 22,2 19,2<br />

Ungarn 3,9 8,3 5,3 11,5 12,2 16,9 15,2 17,9<br />

Tschechien 7,9 6,4 10,8 8,4 17,0 13,5 20,1 15,5<br />

Russland -2,8 9,2 6,1 10,5 10,8 17,1 9,7 18,4<br />

Rumänien 6,2 9,9 8,0 11,8 14,8 17,5 17,9 19,4<br />

Kroatien 4,1 6,9 5,8 7,9 12,5 14,1 13,8 16,1<br />

Nicht annualisiert, LW…lokale Währung<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

9


Spezialthema<br />

Lektionen aus <strong>CEE</strong>: Eurozone muss schrumpfen<br />

• Viele Anpassungen in CE und SEE von 2009-2011, daher Aufwärtspotenzial vor allem in SEE in 2013/2014<br />

• Ähnliche Anpassungen bei Budget und Leistungsbilanz noch ausstehend in der Eurozonen-Peripherie<br />

• Anpassungen in Bulgarien und Slowakei zeigen: Allgemeine Flexibilität zählt, nicht nur ein flexibler Wechselkurs<br />

BIS grenzüberschreit. Forderungen*<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Dec.2007 Mar.2009 Jun.2010 Sep.2011<br />

* Dez 2007=100; letzter Datenpunkt Q1 2012<br />

Quelle: BIS, Raiffeisen RESEARCH<br />

BIP real Index (2008=100)<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

CE+SEE Spanien Italien<br />

Polen<br />

Ungarn<br />

70<br />

2004 2007 2010 2013f<br />

* GIPS: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien<br />

Quelle: nationale Quellen, Eurostat, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Reales BIP (% gg. Vorjahr)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

Deutschland<br />

CE<br />

GIPS*<br />

SEE<br />

-6<br />

2000 2003 2006 2009 2012e<br />

CE<br />

GIPS*<br />

SEE<br />

CE-4 (ex. PL)<br />

* GIPS: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien<br />

Quelle: nationale Quellen, Eurostat, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Die Eurozone ist, bedingt durch die Peripherieländer, unterwegs zu einer Rezession<br />

in H2 2012. Die Entscheidungsträger in <strong>CEE</strong> treffen Vorbereitungen für ein<br />

widriges Wirtschaftsumfeld. Die Russische Zentralbank hat das Handelsband des<br />

Rubels zum USD verbreitert, um an Flexibilität zu gewinnen, und Zentralbanken<br />

in CE sind dabei, ihren geldpolitischen Spielraum zu nützen. Aus struktureller<br />

Perspektive betrachtet liegen die Dinge in CE und SEE indessen nicht so im Argen.<br />

So kann die Performance des Bankensektors in <strong>CEE</strong> im Vergleich zur Eurozone als<br />

solide bezeichnet werden. Der Bankensektor der Eurozone erfährt gerade eine<br />

Fragmentierung (auch „Balkanisierung“ genannt) mit signifikanten Einschnitten bei<br />

grenzüberschreitenden Finanzierungen für die Peripherie. Zum zweiten sind in CE<br />

und SEE verglichen mit der Eurozone erhebliche Anpassungsleistungen erbracht<br />

worden.<br />

Beispielsweise haben in CE und SEE 70-100 % der erforderlichen kumulativen<br />

Leistungsbilanzanpassungen 2009-2013 (als % des BIP) in den Jahren 2009-<br />

2011 stattgefunden, während die entsprechende Zahl in den Peripherieländern<br />

der Eurozone unter 60 % liegt. Interessanterweise ist Irland das einzige Peripherieland,<br />

das einen Leistungsbilanzausgleich geschafft hat, der den Leistungen in<br />

CE und SEE nahekommt. Auf der fiskalischen Seite stellt sich die Situation gleich<br />

dar, d.h. rund 60-80 % der kumulativen Haushaltsanpassung 2010-2013 (Defizitreduzierung<br />

in % des BIP) haben in CE und SEE in 2010-11 stattgefunden, während<br />

Länder der Eurozonen-Peripherie hier erst bei 40 % stehen. Dieser zuletzt<br />

genannte Aspekt ist insofern noch besorgniserregender, als diese Länder unter<br />

einem Nachhaltigkeitsproblem mit Bezug auf die Staatsschulden leiden, was in<br />

CE und SEE nicht der Fall ist.<br />

Die genannten Anpassungsleistungen in CE und SEE waren nicht kostenlos zu<br />

haben: mit Bezug auf die relativen Produktionsverluste (gemessen als Rückgang<br />

des BIP-Wachstum in 2008-2009, verglichen mit den Vorkrisenjahren) mussten die<br />

Regionen CE und SEE in den ersten Krisenjahren 2008-09 im Vergleich zu den<br />

Eurozonen-Peripherieländern wesentlich härtere Rückschläge hinnehmen. Für CE<br />

gilt dies besonderes, wenn die polnische Performance ausgeblendet wird. Überdies<br />

haben zahlreiche CE- und SEE-Länder mit flexiblen Währungen in 2008-09<br />

spürbare Abwertungen verzeichnet, die den Eurozonen-Peripherieländern erspart<br />

geblieben sind. Der Außenwert des EUR hat sich auf einem einigermaßen starken<br />

Niveau behauptet, da es sich eben auch um die Währung der Eurozonen-Kernländer<br />

und deren Staatsanleihen handelt. Indessen kommt es hier nicht allein auf<br />

die freie Beweglichkeit der Währungen an, denn auch CE/SEE-Länder mit festen<br />

Wechselkursen (Bulgarien, Slowakei) haben eine signifikante Konsolidierung ihrer<br />

Staatsbudgets und/oder Außenbilanzen erreicht.<br />

Aus den beschriebenen Tendenzen in CE und SEE lassen sich drei wichtige<br />

Lektionen lernen. Zunächst einmal müssen die Volkswirtschaften der Eurozonen-<br />

Peripherieländer schrumpfen und ihre Inlandsnachfrage reduzieren. Eine tiefe<br />

Rezession ohne antizyklische Maßnahmen ist die einzige Möglichkeit, die noch<br />

immer ziemlich hohen Leistungsbilanzdefizite abzubauen, was zudem eine Reduzierung<br />

der Doppeldefizite (d.h. des externen Finanzierungsbedarfs) erbringen<br />

10 4. Quartal 2012


Spezialthema<br />

würde. Zum zweiten haben die Erfahrungen in CE und SEE gezeigt, dass Anpassungen<br />

im Staats- und Privatsektor von den Finanzmärkten relativ rasch belohnt<br />

werden. Derzeit werden einige CE- und SEE-Länder von den Finanzmärkten nahe<br />

bei den Kernländern der Eurozone eingestuft. Was drittens die Überbewertung<br />

des relativen realen Wechselkurses (REER) betrifft, muss nicht nur der Exzess der<br />

Vorkrisenjahre korrigiert werden. Die unter einer schlechten internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

leidenden Länder müssen einen Kostenvorteil erreichen (evtl.<br />

über ein ausgeglichenes REER-Niveau hinaus), ehe Exporte die Binnennachfrage<br />

auszugleichen vermögen.<br />

Alles in allem scheint es keine andere Option zu geben als eine prozyklische<br />

Konsolidierung des öffentlichen und privaten Sektors der Eurozonen-Peripherieländer,<br />

d. h. eine prozyklische Expansion muss durch prozyklische Einschnitte<br />

korrigiert werden. Außerdem haben die Eurozonen-Peripherieländer, vergleichbar<br />

mit einigen CE-Ländern und etlichen SEE-Ländern (die von einer hohen Integration<br />

des Banksektors nach europäischen Standards profitierten), ebenfalls<br />

unter einem Problem der „Risikofehlbewertung“ gelitten (d.h. nicht nachhaltige<br />

Komprimierung von Eurozonen-Renditen und Länderrisikoaufschlägen). In beiden<br />

Fällen löste das genannte Problem prozyklische, kreditgetriebene Entwicklungen<br />

aus, die die Binnennachfrage und die Gehälter über ein nachhaltiges Maß hinaus<br />

befeuerten. Einen derartigen Schub wird es in den SEE- und Eurozonen-Peripherieländern<br />

wahrscheinlich nicht mehr geben, weshalb das Wirtschaftswachstum<br />

der Vorkrisenjahre in Nachkrisenzeiten voraussichtlich nicht mehr erreichbar sein<br />

wird. Es versteht sich aber auch, dass die aktuelle tiefe Rezession in den Eurozonen-Peripherieländern<br />

nur die zyklische Komponente der Leistungsbilanzdefizite<br />

zum Schrumpfen bringt. Ohne eine substantielle Komprimierung des Leistungsbilanzdefizits<br />

wird jegliche ökonomische Stabilisierung die externen Positionen<br />

der Eurozonen-Peripherieländer wieder in den roten Bereich abrutschen lassen.<br />

Die Erfahrungen aus CE und SEE zeigen, dass ein nachhaltigerer wirtschaftlicher<br />

Ausgleich eine beträchtliche Ressourcen- und Arbeitskräfteverlagerung vom Sektor<br />

der nicht-handelbaren Güter in den Sektor der handelbaren Güter erfordert, was<br />

sich in einem flexiblen Unternehmensumfeld leichter bewerkstelligen lässt (wie in<br />

der Slowakei oder in Bulgarien, nicht zu reden von den baltischen Ländern). Eine<br />

Senkung der Doppeldefizite und eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit auf<br />

den internationalen Märkten stellen nur den ersten Schritt auf einer langen Reise<br />

dar. Dies gilt besonders für die größeren westeuropäischen Volkswirtschaften.<br />

Mit Blick auf die einschlägigen Erfahrungen in <strong>CEE</strong> wird klar, dass kleine, offene<br />

Volkswirtschaften wesentlich besser aufgestellt sind, einen Export-geführten externen<br />

Ausgleich zuwege zu bringen. Es überrascht folglich nicht, dass die wenigen<br />

bleibenden “Problemkinder” in den Regionen CE oder SEE unter Problemen wie<br />

der fehlenden Anpassung des realen Wechselkurses, mangelnder internationaler<br />

Wettbewerbsfähigkeit, ein relativ rigides Unternehmensumfeld und eine schmale<br />

Exportbasis zu leiden haben.<br />

Das Finden einer nachhaltigen Lösung für die Strukturschwächen in der Eurozone<br />

liegt im ureigenen Interesse der Regionen CE und SEE. Ganz offensichtlich wird<br />

die Region <strong>CEE</strong> zukünftig schneller wachsen als Westeuropa. Für die kommenden<br />

Jahre erscheint eine Wachstumsdifferenz von 2 Prozentpunkten zwischen den BIP-<br />

Wachstumsraten von Eurozone und <strong>CEE</strong> als wahrscheinlichstes Szenario. Es wird<br />

aber sehr viel davon abhängen, ob diese Wachstumsdifferenz auf Basis einer<br />

schwächeren oder stärkeren Performance in der Eurozone zustande kommt (d. h.<br />

BIP-Wachstum unter 1 % oder näher bei 2 % nach der Rezession in 2013 und<br />

einer möglichen zyklischen Erholung in 2014).<br />

Gunter Deuber<br />

Leistungsbilanzanpassung<br />

12<br />

10<br />

0<br />

40%<br />

CE SEE GIPS* Irland CE-3<br />

Kumulierte Leistungsbilanzanpassung 2009-2013<br />

(Prozentpunkte)<br />

* GIPS: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien<br />

** CE-3: CZ, SK, HU (kein Leistungsbilanzdruck in PL)<br />

Quelle: nationale Quellen, Eurostat, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Anpassung öffentlicher Sektor<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Anpassung erreicht in den Jahren 2009-11 (%)<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

* GIPS: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien<br />

** CE-3: CZ, SK, HU<br />

Quelle: Eurostat, nationale Quellen, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

40%<br />

CE SEE GIPS* CE-3**<br />

Kumulierte Budgetanpassung 2009-2013<br />

(Prozentpunkte)<br />

Anpassung erreicht in den Jahren 2009-11 (%)<br />

0<br />

2000 2003 2006 2009 2012e<br />

CE<br />

Eurozone<br />

Deutschland<br />

SEE<br />

GIPS*<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

* GIPS: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien<br />

Quelle: Eurostat, nationale Quellen, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

11


<strong>Österreich</strong><br />

<strong>Österreich</strong>: Eurozone als Belastungsfaktor<br />

• Konjunkturaussichten haben sich merklich eingetrübt<br />

• Auch private Verbraucher nun pessimistischer<br />

• Reallohnanstiege sollten Konsum jedoch unterstützen<br />

• Exporte verlieren an Dynamik, aber kein Einbruch<br />

Frühindikatoren zeigen nach unten<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

60<br />

Okt.98 Feb.02 Jun.05 Okt.08 Feb.12<br />

* EU-Kommission<br />

Quelle: Thomson Reuters, Markit, Raiffeisen RESEARCH<br />

Gefühlte Inflation steigt wieder<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

Einkaufsmanagerindex Verarb. Gewerbe<br />

Wirtschaftsvertrauen* (rechte Skala)<br />

-10<br />

Jän.09 Nov.09 Sep.10 Jul.11 Mai.12<br />

Inflation (HVPI % p.a.)<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

Quelle: Thomson Reuters, Statistik Austria, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2011 2012e 2013f 2014f<br />

Reales BIP (% p.a.) 2,7 1,0 0,9 1,5<br />

Privater Konsum (% p.a.) 0,7 0,4 1,2 1,2<br />

Bruttoanlageinvestitionen (% p.a.) 7,3 1,9 1,0 3,3<br />

Nominelle Exporte (% p.a.) 11,0 4,0 4,7 7,2<br />

Nominelle Importe (% p.a.) 11,0 3,4 5,3 7,7<br />

Handelsbilanz (EUR Mrd.) 10,0 11,2 10,8 10,7<br />

Leistungsbilanz (EUR Mrd.) 5,9 6,5 6,3 5,5<br />

Konsol. Budgetsaldo (EUR Mrd.)* -7,8 -9,0 -7,6 -5,5<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)* -2,6 -2,9 -2,4 -1,7<br />

Arbeitslosenquote (EU Def.) 4,1 4,4 4,3 4,1<br />

Verbraucherpreise (% p.a.) 3,6 2,5 2,3 2,1<br />

Reallöhne (% p.a.) -1,0 0,7 0,4 1,2<br />

Lohnstückkosten (% p.a.) 0,8 3,5 2,3 3,5<br />

* Gesamtstaat: Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger<br />

Quelle: Statistik Austria, Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

90<br />

80<br />

70<br />

Gefühlte Inflation (Miniwarenkorb % p.a.)<br />

Auch die österreichische Volkswirtschaft muss der düsteren Konjunkturentwicklung<br />

in der Währungsunion Tribut zollen. Denn das reale BIP-Wachstum schwächte<br />

sich im zweiten Quartal spürbar von 0,5 % p.q. auf nur mehr 0,1 % p.q. ab.<br />

Obgleich <strong>Österreich</strong> damit nach wie vor deutlich besser dasteht als die gesamte<br />

Eurozone, fiel die Wachstumsverlangsamung markanter aus als beispielsweise<br />

in Deutschland (Q1: 0,5 % p.q.; Q2: 0,3 % p.q.). Verantwortlich für die merkliche<br />

Abkühlung der Konjunkturentwicklung ist vor allem der Außenhandel. Zwar<br />

legten die Ausfuhren trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen wie auch im<br />

Vorquartal um 0,4 % p.q zu. Jedoch sorge der spürbare Anstieg der Importe<br />

insgesamt für einen deutlich geringeren Wachstumsbeitrag des Außenhandels<br />

als noch im Vorquartal. Abgeschwächt haben sich die Zuwachsraten der Bruttoanlageinvestitionen,<br />

während der private Konsum auch in Q2 stagnierte.<br />

Für das dritte Quartal ist mit einer abermaligen Konjunktureintrübung zu rechnen.<br />

Denn die Vorlaufindikatoren, wie der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende<br />

Gewerbe oder der Wirtschaftsklimaindex der EU-Kommission, haben ihren<br />

Abwärtstrend auch im August fortgesetzt. Sah es noch im Frühjahr danach aus,<br />

als ob der in den anderen EUR-Ländern vollzogene Abwärtstrend der Frühindikatoren<br />

in <strong>Österreich</strong> wenn schon nicht ausbleiben so doch zumindest schwächer<br />

ausfallen würde, haben diese beiden Indikatoren in den letzten Monaten deutlich<br />

nachgegeben. Vor diesem Hintergrund erwarten wir in Q3 eine Stagnation des<br />

realen BIP gegenüber dem Vorquartal, was aber bereits den zyklischen Tiefpunkt<br />

darstellen sollte. Ausgehend von danach wieder positiven, wenn auch nicht übermäßigen<br />

Wachstumsraten bedingt dies eine BIP-Prognose für das Gesamtjahr<br />

2012 von knapp 1,0 % und im Folgejahr aufgrund des Basiseffektes von 0,9 %.<br />

Die Aussichten für den privaten Konsum haben sich zuletzt etwas eingetrübt.<br />

So ist das Konsumentenvertrauen seit Mai deutlich zurückgegangen. Auch<br />

die persönliche finanzielle Situation in den nächsten Monaten wird, obgleich<br />

in geringerem Maße als die allgemeine Konjunkturentwicklung, wieder etwas<br />

kritischer gesehen. Auf nach wie vor<br />

hohem Niveau bewegt sich demgegenüber<br />

die Anschaffungsneigung<br />

für langlebige Güter. Dieser verhaltene<br />

Ausblick spiegelt sich auch in<br />

den Einzelhandelsumsätzen wider,<br />

die im Juni und Juli auf Monatsbasis<br />

rückläufig waren. Naturgemäß geht<br />

die konjunkturelle Eintrübung auch am<br />

Arbeitsmarkt nicht spurlos vorbei. So<br />

ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten<br />

Personen in den letzten Monaten<br />

spürbar angestiegen, begleitet von<br />

einem Rückgang der offenen Stellen.<br />

Im EU-Vergleich hat <strong>Österreich</strong> aber<br />

nach wie vor die niedrigste Arbeitslo-<br />

12 4. Quartal 2012


<strong>Österreich</strong><br />

senquote (Juli: 4,5 %). Überdies hat<br />

sich der Beschäftigungsstand nach<br />

einem etwa drei Jahre andauernden<br />

Aufwärtstrend auf hohem Niveau<br />

stabilisiert. Dies und der für heuer<br />

erwartete Reallohnanstieg sprechen<br />

trotz der Verschlechterung des Konsumentenvertrauens<br />

dafür, dass sich der<br />

private Konsum nach der Stagnation<br />

im ersten Halbjahr 2012 wieder beleben<br />

wird.<br />

Auch in der Industrie werden die Zukunftsaussichten<br />

nicht sonderlich rosig<br />

eingeschätzt. So ist das Industrievertrauen<br />

im Juni und Juli deutlich zurückgegangen,<br />

im August gelang es jedoch,<br />

diesen Trend zumindest vorerst<br />

zu stoppen. Die Industrieproduktion<br />

konnte zwar in Q2 um durchschnittlich<br />

0,3 % p.m. ansteigen. Allerdings<br />

stand im Juni bereits ein deutlicher<br />

Rückgang (-1,0 %) im Monatsvergleich<br />

zu Buche. Überdies deutet der<br />

Einbruch der Produktionskomponente<br />

des Einkaufsmanagerindex für das<br />

Verarbeitende Gewerbe sowie die<br />

nach wie vor unbefriedigenden Auftragseingänge<br />

auf eine schwächere<br />

Entwicklung des Industriesektors in<br />

den kommenden Monaten hin. Erst<br />

Anfang nächsten Jahres dürfte sich<br />

die Situation des Industriesektors vor<br />

dem Hintergrund anziehender Investitionen<br />

und Ausfuhren wieder spürbar<br />

aufhellen.<br />

Die Dynamik der Verbraucherpreise<br />

dürfte sich, anders als bisher von uns<br />

erwartet, auch in den kommenden<br />

Monaten nicht abschwächen. Verantwortlich<br />

dafür sind gestiegene Öl- und<br />

Nahrungsmittelpreise, was sich bereits<br />

im deutlichen Preisanstieg der Güter<br />

eines durchschnittlichen wöchentlichen<br />

Einkaufes (Miniwarenkorb) widerspiegelt<br />

(August: 4,1 % p.a.; Juli:<br />

2,8 % p.a.). Vor diesem Hintergrund<br />

heben wir unsere Inflationsprognose<br />

(HVPI) für das laufende Jahr auf 2,5<br />

% p.a. (vorher: 2,3 % p.a.) und für<br />

das kommende Jahr auf 2,3 % p.a.<br />

(vorher: 2,0 % p.a.) an.<br />

Matthias Reith<br />

BIP: nach Wirtschaftsbereichen<br />

Veränderung (% p.a., real) 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Land- und Forstwirtschaft 15,3 -10,0 0,0 1,5<br />

Bergbau, Warenherstellung 8,2 2,0 1,5 3,0<br />

Energie-/Wasserversorgung 8,2 10,0 2,0 1,5<br />

Bauwesen 3,5 1,5 1,0 1,2<br />

Handel 1,3 0,5 1,2 2,0<br />

Verkehr 1,0 -3,0 0,0 0,5<br />

Beherbergungs- u. Gastst. 1,3 1,0 1,0 1,0<br />

Information u. Kommunikation -0,9 -0,7 0,0 1,0<br />

Kreditwesen u. Versicherung 1,4 -2,0 1,0 2,0<br />

Realitätenwesen 2,6 1,0 1,3 1,5<br />

Sonstige wirt. Dienstl. 2,2 2,7 1,5 2,0<br />

Öffentlicher Dienst -0,7 0,0 -0,1 -0,1<br />

Gesundheit, Sozialwesen 1,4 1,5 0,6 1,0<br />

Sonstige Dienstleistungen 0,0 0,5 0,5 0,8<br />

Bruttoinlandsprodukt 2,7 1,0 0,9 1,5<br />

Quelle: Statistik Austria, Raiffeisen RESEARCH<br />

BIP: Verwendung<br />

Veränderung (% p.a., real) 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Privater Konsum 0,7 0,4 1,2 1,2<br />

Öffentlicher Konsum 0,1 1,3 0,8 0,7<br />

Bruttoanlageinvestitionen 7,3 1,9 1,0 3,3<br />

Ausrüstungen 12,1 2,3 4,2 6,1<br />

Bauten 4,4 1,5 -1,8 0,8<br />

Exporte im weiteren Sinne 7,2 1,4 2,4 5,0<br />

Importe im weiteren Sinne 7,2 0,9 2,9 5,5<br />

Brutto-Inlandsprodukt 2,7 1,0 0,9 1,5<br />

Quelle: Statistik Austria, Raiffeisen RESEARCH<br />

Beiträge* zum Wachstum des realen BIP (p.q.)<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

*in Prozentpunkten<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

Q1 11 Q2 11 Q3 11 Q4 11 Q1 12 Q2 12 Q3 12 Q4 12 Q1 13 Q2 13<br />

Konsum (Privat) Konsum (Staat) Bruttoanlageinvestitionen Lager Außenbeitrag Reales BIP<br />

4. Quartal 2012<br />

13


Polen<br />

Abschwung ist da – der Anleihenmarkt hat es sehr früh gesehen<br />

• Schwache Q2 BIP-Daten zeigen, dass merklicher Wirtschaftsabschwung (auch der Binnenwirtschaft) bevorsteht<br />

• Wendemanöver in der Geldpolitik keine Risiko für Reputation; Abschwung v.a. durch Eurokrise bedingt<br />

• Geldpolitischer Lockerungszyklus wird wohl nicht über 75 BP hinausgehen, Inflationsrisiken nicht völlig gebannt<br />

• Staatsanleihenmarkt hat Zinssenkungen sehr früh eingepreist, noch Chance für EUR-Investoren am kurzen Ende<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

-10<br />

-9<br />

-8<br />

-7<br />

-6<br />

-5<br />

-4<br />

-3<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

58<br />

56<br />

54<br />

52<br />

50<br />

48<br />

46<br />

44<br />

42<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 362,9 311,1 354,7 369,7 383,9 419,7 452,4<br />

Reales BIP (% p.a.) 5,1 1,7 3,9 4,3 2,5 2,5 3,8<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 3,6 -4,5 9,0 7,7 2,9 3,5 9,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 9,8 11,0 12,1 12,4 12,8 13,5 12,8<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 10,3 4,4 3,3 5,0 3,8 3,5 4,5<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 2,2 3,4 2,1 7,6 3,7 2,5 2,2<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 4,2 3,5 2,6 4,3 3,9 2,9 2,5<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 3,3 3,5 3,1 4,6 3,3 2,8 2,5<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -3,7 -7,4 -7,8 -5,1 -3,4 -2,8 -1,6<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 47,1 50,9 54,8 56,3 56,1 53,8 50,0<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -6,6 -3,9 -4,5 -4,3 -3,9 -4,3 -4,2<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 44,1 55,2 70,0 75,7 82,0 87,0 91,0<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 48,0 62,7 65,9 67,4 69,8 67,9 66,3<br />

EUR/PLN (Jahresdurchschnitt) 3,51 4,33 3,99 4,12 4,22 4,06 4,00<br />

USD/PLN (Jahresdurchschnitt) 2,39 3,10 3,01 2,96 3,22 3,07 3,02<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Die polnischen Q2 BIP-Daten waren ziemlich enttäuschend. Das Wirtschaftswachstum<br />

hat sich nach 3,5 % p.a. in Q1 auf 2,4 % p. a. verlangsamt. Dies<br />

war das geringste Wachstum seit Q3 2009. Die Dämpfungseffekte nach Fertigstellung<br />

der Infrastrukturinvestitionen und Projekte mit Bezug auf die EURO 2012<br />

sind damit früher als erwartet eingetreten. Ebenfalls enttäuschend fielen in Q2<br />

die Ergebnisse für den privaten Verbrauch aus, der sich von 2,1 % p.a. in Q1<br />

auf 1,5 % p.a. in Q2 verlangsamt hat. Der Gesamteffekt aus schwächelnden<br />

Investitionen, lahmendem Privatverbrauch und einer weiteren Konsolidierung<br />

der Staatsfinanzen bewirkte einen Rückgang der Inlandsnachfrage um 0,2 % in<br />

Q2. Angesichts dieser neuen Daten nehmen wir unsere Wachstumsprognosen<br />

für 2012 und 2013 auf jeweils 2,5 % p.a. im Jahr zurück. In den im September<br />

formulierten Budgetannahmen für 2013 wurde das Wirtschaftswachstum von der<br />

früheren Schätzung bei 2,9 % p.a. auf 2,2 % p.a. herabgesetzt. Diese und die<br />

anderen makroökonomischen Annahmen der Regierung können als realistisch<br />

betrachtet werden, wenngleich die Wahrscheinlichkeit eines unter Plan liegenden<br />

Wirtschaftswachstums im nächsten Jahr deutlich höher ist als in 2012. Dies<br />

schafft Risiken für die geplanten Einnahmen. Dennoch bleibt die Bilanz des öffentlichen<br />

Haushalts solide, und wir erwarten uns eine nach dem Höchststand im<br />

Jahr 2011 wieder abnehmende BIP-Staatsschuldenquote.<br />

An seiner September-Sitzung hat der Geldpolitische Rat (MPC) die Zinsen unverändert<br />

belassen. In der Erklärung wurde auf den schwachen Arbeitsmarkt<br />

und die abnehmenden Ausleihungen an Unternehmen und Privathaushalte hingewiesen.<br />

Dies sind starke Anzeichen für eine Lockerungsneigung. Dabei darf<br />

allerdings nicht übersehen werden, dass der MPC auch die nach wie vor bestehenden<br />

Inflationsrisiken, vor allem aufgrund der weltweit hohen Nahrungsmittelpreise,<br />

ins Treffen geführt hat. Indessen wird der MPC höchstwahrscheinlich<br />

14 4. Quartal 2012


Polen<br />

bereits im Oktober eine Zinssenkung beschließen. Allerdings lassen die hohen<br />

VPI-Daten aus den Sommermonaten eine anfängliche Leitzinsensenkung um mehr<br />

als 25 BP als unwahrscheinlich erscheinen. Wenn sich unsere Erwartungen als<br />

richtig erweisen, kann es einen Monat später und im Januar 2013 zu weiteren<br />

Zinssenkungen kommen (jeweils 25 BP).<br />

Finanzmarktausblick<br />

Der Zloty wird weiterhin nach Maßgabe der globalen Risikowahrnehmung gehandelt,<br />

wie sich im Handelsband zwischen EUR/PLN 4,40-4,00 seit Juni 2012<br />

erweist. Fundamental betrachtet, sehen wir EUR/PLN aus einer Perspektive von<br />

9-12 Monaten etwas stärker als beim gegebenen Niveau. Auf Basis der realen<br />

effektiven Wechselkurstrends (REER) zeigt der Zloty ein gewisses Ausmaß an<br />

Unterbewertung. Aus kurzfristiger Perspektive erkennen wir jedoch Abwärtsrisiken,<br />

die auf die Volatilität spekulativer Portfolio-Zuflüsse in den Anleihen- und<br />

Aktienmarkt zurückführbar sind. Letztere könnte in den kommenden Monaten an<br />

Volatilität zulegen, wenn man bedenkt, dass die besten Zeiten für den polnischen<br />

LCY-Anleihenmarkt vorbei zu sein scheinen und wir auf eine Verlangsamung des<br />

Wirtschaftswachstums zusteuern.<br />

Angesichts der gemäßigten Haltung des MPC ist für den polnischen LCY-Anleihenmarkt<br />

in den nächsten ein bis zwei Monaten kaum eine signifikante Schwächung<br />

zu erwarten. Aus kurzfristiger Perspektive – doch höchstwahrscheinlich<br />

nicht während des gesamten kommenden Quartals – bietet der Ausblick auf<br />

einen Zinssenkungszyklus und eine abnehmende Inflation noch immer Möglichkeiten,<br />

von sinkenden Renditen zu profitieren. Indessen sehen wir nicht viel mehr<br />

Potenzial für sinkende Renditen (insbesondere für das lange Ende), zumal der<br />

Markt Zinssenkungen früh und aggressiv eingepreist hat. Dennoch halten wir<br />

eine gute Unterstützung der polnischen LCY-Anleihen für gegeben. Die internationalen<br />

Investoren finden an polnischen LCY-Anleihen nach wie vor Gefallen, und<br />

wir glauben nicht, dass sich das in den nächsten 3-6 Monaten ändern wird. Allerdings<br />

sind auch einige ungünstige Tendenzen für Investoren in polnischen Anleihen<br />

auszumachen. Nach der Bekanntgabe des Finanzministeriums, das Budgetdefizit<br />

2012 werde höher als angenommen ausfallen, erwarten wir uns ein<br />

etwas über den Erwartungen liegendes Anleihenangebot, das sich schädigend<br />

auf die Nachfrage im November oder Dezember auswirken könnte. Überdies<br />

könnten die polnischen Anleihen zu den ersten Opfern groß angelegter Ankäufe<br />

von Staatsanleihen der Eurozone-Peripherieländer durch die EZB gehören. Auch<br />

wenn solche Nebenwirkungen die EUR-denominierten polnischen FCY-Anleihen<br />

wesentlich stärker betreffen würden, kann ein gewisses Überschwappen auf den<br />

LCY-Anleihenmarkt nicht ausgeschlossen werden.<br />

Marta Petka-Zagajewska, Gunter Deuber<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 4,75 4,25 4,00 4,00 4,00<br />

Konsensus 4,50 4,25 4,25 4,25<br />

1 Monat 2 4,70 4,60 4,15 4,15 4,15<br />

3 Monate 2 4,75 4,70 4,30 4,30 4,30<br />

Konsensus 4,94 4,72 4,69 4,58<br />

6 Monate 2 4,76 3,13 2,87 2,87 2,87<br />

12 Monate 2 4,78 5,30 5,20 5,20 4,80<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursentwicklung<br />

4,7<br />

4,5<br />

4,3<br />

4,1<br />

3,9<br />

3,7<br />

3,5<br />

3,3<br />

3,1<br />

2,9<br />

2,7<br />

2,5<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/PLN (Monatsende)<br />

USD/PLN (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursprognosen<br />

PLN Renditekurve (%)<br />

5,5<br />

5,3<br />

5,0<br />

4,8<br />

4,5<br />

4,3<br />

4,0<br />

3,8<br />

3,5<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Prognose für Dez.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

Mär.13<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13Sep.13<br />

EUR/<br />

PLN 4,10 4,20 4,15 4,15 4,00<br />

Kons. 4,16 4,14 4,14 4,12<br />

USD/<br />

PLN 3,13 3,18 3,19 3,17 3,01<br />

Kons. 3,40 3,38 3,34 3,30<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13Sep.13<br />

2-j.<br />

Anleihe 2 4,06 4,06 4,28 4,46 4,60<br />

Kons. 4,39 4,40 4,35 4,35<br />

5-j.<br />

Anleihe 2 4,36 4,52 4,80 5,00 5,15<br />

10-j. Anleihe<br />

2 4,96 5,00 5,30 5,47 5,59<br />

Kons. 4,92 4,91 4,92 4,98<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

15


Ungarn<br />

Wahlen 2014 – Märkte verwöhnen und Wähler vergrämen?<br />

• Ungarische Wirtschaft schlittert in H1 2012 in die Rezession<br />

• Inflation wird in 2013 hoch bleiben (Lebensmittel, neue Steuern)<br />

• Regierung muss Budgetlücken füllen um Defizit niedrig zu halten<br />

• Politische Aspekte überlagern wirtschaftliche – ein IMF-Abkommen ist unwahrscheinlich<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

2014f<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

Industrieproduktion (% p.a., r. Skala)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Inflationsentwicklung<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

-4<br />

-8<br />

-12<br />

-16<br />

-20<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %)<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wirtschaftsausblick<br />

In H1 2012 ist das ungarische BIP um 1 % p.a. geschrumpft. Die Nachfrage der<br />

Privathaushalte ist leicht zurückgegangen (-0,5 %), die Investitionen sind weiter<br />

drastisch gefallen (-6 % p.a.), wobei die Nettoexporte den einzigen Lichtblick bildeten.<br />

Im Produktionssektor befindet sich die Bauwirtschaft tief in den roten Zahlen<br />

(-10 % p.a.), die Industrieproduktion stagniert, der Dienstleistungssektor ist großteils<br />

im Schrumpfen (mit wenigen Ausnahmen). Wir erwarten uns -1 % BIP für<br />

2012. In 2013 dürften sich die Nettoexporte verbessern, da neue Kapazitäten der<br />

Automobilindustrie entstehen (Mercedes, Audi). Auf der anderen Seite könnten die<br />

Pläne für die Lohn- und Einkommenssteuer zu einer Stabilisierung der Privatnachfrage<br />

beitragen. Alles in allem könnte die Wirtschaftsleistung ein wenig besser<br />

ausfallen als dieses Jahr: wir prognostizieren 0,5 % BIP-Wachstum.<br />

Gleichzeitig bleibt die Inflation hartnäckig hoch (durchschnittlich 5,6 % in der Periode<br />

Januar-Juli), dank Steuererhöhungen und steigender Energiepreise. Mit Blick<br />

auf weiter steigende Lebensmittelpreise und der Einführung zusätzlicher Konsumsteuern<br />

(Telecom-Nutzungssteuer, Finanztransaktionssteuer, usw.) ist auch der Inflationsausblick<br />

kein erfreulicher.<br />

Die Regierung hat im Sommer mit ihren Budgetplänen für 2013 begonnen. Neben<br />

der Fortführung der Strukturreformen (des sogenannten Széll-Kálmán-Plans 2.0) ist<br />

ein Plan zur Steigerung der Beschäftigung im Niedriglohnbereich durch Lockerung<br />

der Steuerlast für dieses Segment vorgesehen. Diese und andere Maßnahmen<br />

würden zu einem Anwachsen des Staatsdefizits führen, d. h. sie bedürfen eines<br />

entsprechenden Ausgleichs. Da bis zu den nächsten Wahlen nur eineinhalb Jahre<br />

Zeit bleiben, ist die Regierung nicht gerade erpicht auf die Einführung unpopulärer<br />

Maßnahmen und eher geneigt, eine unorthodoxe Politik zu verfolgen (wie Krisensteuern,<br />

eine saftige Bankensteuer, usw. in der Vergangenheit). Sollte Ungarn jedoch<br />

Wert auf ein Abkommen über ein neues Kreditprogramm mit dem IWF legen,<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 105,5 91,5 97,2 101,3 100,3 104,3 111,4<br />

Reales BIP (% p.a.) 0,9 -6,8 1,3 1,7 -1,0 0,5 1,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 0,0 -17,8 10,6 5,4 0,8 3,0 4,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 7,8 9,8 11,1 11,0 11,0 10,9 10,7<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 6,5 3,8 5,5 6,2 5,8 5,7 5,5<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 5,1 4,9 4,5 4,3 4,7 3,5 3,2<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 6,1 4,2 4,9 3,9 5,6 4,7 4,3<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 3,5 5,6 4,7 4,1 5,5 4,4 4,3<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -3,7 -4,6 -4,2 4,3 -2,9 -3,5 -3,5<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 73,0 79,8 81,4 80,6 78,8 78,5 78,5<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -7,1 0,3 1,2 1,4 1,5 1,9 2,0<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 24,0 30,0 33,7 37,8 36,0 35,0 35,0<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 116,1 146,6 139,4 132,3 132,6 126,6 117,6<br />

EUR/HUF (Jahresdurchschnitt) 250,75 280,10 275,50 279,32 291,90 293,75 290,00<br />

USD/HUF (Jahresdurchschnitt) 170,48 200,91 207,69 200,69 223,21 222,12 218,87<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

16 4. Quartal 2012


Ungarn<br />

kommen derartige Maßnahmen nicht wirklich in Frage. Es steht mithin eine schwierige<br />

Entscheidung zwischen Anreizen für den Markt bei gleichzeitiger Verstimmung<br />

der Wähler oder umgekehrt an. Da sich die kurzfristigen politischen Rücksichten<br />

aller Wahrscheinlichkeit nach gegenüber längerfristigen ökonomischen Aspekten<br />

durchsetzen werden, ist für den Rest des Jahres noch allerhand Trubel zu erwarten.<br />

Wechselkursentwicklung<br />

350<br />

300<br />

250<br />

Prognose<br />

Finanzmarkt-Ausblick<br />

Dank des positiven externen Marktsentiments und dem Start der IWF/EU-Verhandlungen<br />

schaffte der Forint ein starkes Quartal gegenüber dem Euro. Während wir<br />

uns deutlich negativere Auswirkungen der schlechten Wirtschaftsdaten, der Ungewissheiten<br />

bezüglich des Budgets 2013 und der laufenden Probleme mit den<br />

IWF-Verhandlungen erwarteten, scheinen Investoren diese Umstände ausgeblendet<br />

zu haben. Unserem Dafürhalten nach sind im aktuellen EUR/HUF-Kurs eine<br />

Menge positiver Annahmen und Hoffnungen enthalten, und wir denken, dass dies<br />

zumindest zum Teil ungerechtfertigt ist. Wir bleiben deshalb vorsichtig und leicht<br />

negativ zur weiteren Entwicklung von EUR/HUF eingestellt. Unserer Meinung nach<br />

werden die IWF-Verhandlungen weiter geführt werden, wenngleich mit niedrigerem<br />

Tempo. Mit einer Einigung ist wohl kaum vor Anfang 2013 zu rechnen, wenn<br />

überhaupt. Wir könnten uns vorstellen, dass Ungarn die Verhandlungen in der<br />

Hoffnung hinauszögert, dass sich das Marktsentiment in den kommenden Monaten<br />

weiter verbessert. Ungarn würde dann von niedrigeren Refinanzierungskosten<br />

profitieren und wäre nicht mehr auf einen IWF-Deal zur Senkung der Renditen angewiesen.<br />

Letzten Endes könnte eine solche Entwicklung einen IWF-Vertrag in den<br />

Augen der ungarischen Politiker möglicherweise sogar ganz überflüssig machen.<br />

Im August hat der Geldpolitische Rat damit begonnen, die Zinsen zum ersten Mal<br />

seit April 2010 zu senken, obwohl die Verbraucherpreise im August um 6,0 % p.a.<br />

angezogen haben. Für uns rechtfertigt das aktuelle Umfeld mit erhöhter Verbraucherpreisinflation<br />

und einer anhaltenden Unsicherheit in der Eurozone noch nicht<br />

den Beginn eines Zinssenkungszyklus’. Anderseits könnte der Geldpolitische Rat<br />

das verbesserte internationale Risikosentiment nützen und die Zinsen weiter senken.<br />

In 2013 werden die Zinsen möglicherweise noch einmal gesenkt, das wird<br />

auch davon abhängen, wer die Nachfolge von Zentralbank-Gouverneur Simor<br />

und seiner zwei Stellvertreter antreten wird (deren Amtszeiten im März bzw. Juli<br />

2013 auslaufen). Am langen Ende der Zinskurve (dem Zehnjahressegment) sind<br />

die Renditen von 9 % Anfang Juni auf 7,5 % Ende Juli gefallen und auf diesem<br />

Niveau geblieben. Wir erwarten leicht steigende Renditen am langen Ende der<br />

Zinskurve bis zum Jahresende 2012.<br />

Zoltan Török, Wolfgang Ernst<br />

200<br />

150<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/HUF (Monatsende)<br />

USD/HUF (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Exchange rate Prognoses<br />

HUF Renditekurve (%)<br />

8,5<br />

8,0<br />

7,5<br />

7,0<br />

6,5<br />

Mär.13<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

HUF 283,17 295,0 300,0 295,0 290,0<br />

Kons. 288 286 284 282<br />

USD/<br />

HUF 215,86 223,5 230,8 225,2 218,0<br />

Kons. 235 234 229 226<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

6,0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Prognose für Dez.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 6,75 6,50 6,50 6,25 6,00<br />

Konsensus 6,50 6,25 6,00 5,88<br />

1 Monat 2 6,80 6,60 6,60 6,30 6,10<br />

3 Monate 2 6,88 6,60 6,60 6,40 6,10<br />

Konsensus 6,89 6,63 6,39 6,28<br />

6 Monate 2 6,97 6,67 6,67 6,43 6,17<br />

12 Monate 2 7,05 6,80 6,80 6,50 6,30<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

2-j.<br />

Anleihe 6,49 6,95 6,95 6,75 6,50<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

5-j.<br />

Anleihe 6,71 7,40 7,60 7,30 7,20<br />

10-j.<br />

Anleihe 7,19 7,70 7,90 7,50 7,40<br />

Kons. 7,54 7,31 7,16 7,08<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

17


Tschechien<br />

Rezession – drei negative Quartale in Folge<br />

• Erste Zeichen einer Erholung der Industrieproduktion<br />

• Regierung in Krise wegen Steuerplänen<br />

• Schwächere Wirtschaftserholung bringt langsamere EUR/CZK-Aufwertung<br />

• Leitzins erreicht neues Tief bei 0,25 %<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-10<br />

-9<br />

-8<br />

-7<br />

-6<br />

-5<br />

-4<br />

-3<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2012e<br />

2013f<br />

2014f<br />

Industrieproduktion (% p.a., r. Skala)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

2013f<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

2014f<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Die Rezession in der tschechischen Wirtschaft hat sich in Q2 mit einem Rückgang<br />

des BIP um 0,2 % p.q. bzw. 1,0 % p.a. fortgesetzt. Der Rückgang in Q2 geht<br />

auf den fallenden Privat- und Staatskonsum zurück, die beide um 1,1 % p.q. abnahmen,<br />

wobei sich die restriktive Fiskalpolitik dämpfend auswirkte. Der Privatkonsum<br />

litt zusätzlich unter der allgemein schlechten Stimmung. Positiv überrascht<br />

haben indessen die Investitionen, die ein Wachstum von 8,4 % p.q. verzeichneten.<br />

Die Exporte and Importe verlangsamten sich. Die Daten über das tschechische<br />

BIP in Q2 stützen unsere Erwartung einer weiteren 25 BP-Zinssenkung auf<br />

0,25 %.<br />

Was den Rest des Jahres 2012 betrifft, sehen wir eine Chance, dass sich die<br />

tschechische Wirtschaft erholt. Bereits jetzt ist eine gewisse Erholung bei der<br />

Industrieproduktion erkennbar, und auch die Situation in der Eurozone sollte sich<br />

in Verbindung mit dem Anleihekaufprogramm der EZB aufhellen. Anderseits ist<br />

der tschechische PMI noch immer im Keller, und ebenso flau ist die Nachfrage<br />

der Konsumenten. Die tschechische Wirtschaft dürfte im Jahr 2012 um 0,9 %<br />

schrumpfen. Für 2013 sagen wir ein leichtes Wachstum in Höhe von 0,5 %<br />

voraus. Die Wirtschaftsaktivität wird wahrscheinlich durch eine Umsatzsteueranhebung<br />

(beide Sätze um je einen Punkt auf 15 % bzw. 21 %) gedämpft werden.<br />

Unsere Prognose unterliegt einigen Risiken. Ein Aufwärtsrisiko besteht darin, dass<br />

die Umsatzsteuersätze womöglich nicht im genannten Ausmaß steigen, und ein<br />

wesentliches Abwärtsrisiko besteht darin, dass die Situation in der Eurozone<br />

weiter eskalieren.<br />

Die schwache tschechische Regierung war nicht in der Lage, ein Steuergesetz<br />

im Parlament durchzubringen. Die Regierung wird einen neuen Anlauf zur Verabschiedung<br />

dieses Gesetzes unternehmen und diesen mit einer Vertrauensabstimmung<br />

verknüpfen. Wir glauben, dass sie mit dieser <strong>Strategie</strong> durchaus Erfolg<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 154,2 141,5 149,2 154,9 154,6 164,9 175,7<br />

Reales BIP (% p.a.) 2,9 -4,7 2,7 1,7 -0,9 0,5 1,8<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 0,4 -13,4 10,1 6,9 -0,2 0,7 3,1<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 5,4 8,1 9,0 8,5 8,7 8,8 8,9<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 8,1 3,5 3,7 4,4 3,0 3,8 3,5<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 4,5 -3,1 1,2 5,6 2,2 1,9 2,1<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 6,3 1,0 1,5 1,9 3,4 2,5 2,0<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 3,6 1,0 2,3 2,4 3,0 2,0 2,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -2,2 -5,8 -4,8 -3,1 -2,9 -2,9 -1,9<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 28,7 34,3 38,1 41,2 43,1 44,6 44,9<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -2,1 -2,4 -3,9 -2,9 -2,9 -3,0 -2,7<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 26,6 28,9 31,8 31,1 34,0 35,0 36,0<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 38,7 43,7 47,9 49,2 49,5 49,8 49,5<br />

EUR/CZK (Jahresdurchschnitt) 24,90 26,40 25,28 24,59 24,90 23,80 23,00<br />

USD/CZK (Jahresdurchschnitt) 16,93 18,94 19,06 17,67 19,04 18,00 17,36<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

18 4. Quartal 2012


Tschechien<br />

haben kann und schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass der Gesetzesantrag abgelehnt<br />

und die Regierung aufgelöst wird, mit 10 % ein. Allerdings können wir<br />

kleinere Anpassungen an der Gesetzesvorlage nicht ausschließen, zum Beispiel<br />

die Einführung einer allgemeinen Umsatzsteuer von 17,5 %.<br />

Wechselkursentwicklung<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

Prognose<br />

Finanzmarkt-Ausblick<br />

Nach einer Abschwächung der Risikoaversion zum Ende des Sommers erreichte<br />

die tschechische Währung unseren Zielkurs bei EUR/CZK 24,60 für September.<br />

Wir gehen von einer weiteren Aufwertung in Richtung EUR/CZK 24,20 im Laufe<br />

des 4. Quartals aus. Das wesentliche Kriterium unserer Prognose ist jedoch der<br />

Ausblick mit Bezug auf die Risikoaversion. Sollten die Befürchtungen rund um die<br />

Schuldenkrise in der Eurozone erneut ansteigen, wird CZK wahrscheinlich abwerten,<br />

wie wir dies zuletzt Mai bis Juni erlebt haben. Der Zeitablauf derartiger<br />

Ereignisse lässt sich jedoch kaum präzise voraussagen.<br />

Da wir indessen für das nächste Jahr eine schwächere realwirtschaftliche Erholung<br />

prognostizieren, haben wir unsere Erwartungen zusätzlicher CZK-Aufwertungen<br />

etwas zurückgeschraubt. Die Wechselkursentwicklungen werden sich<br />

gewiss auf die Geldpolitik auswirken. Wir sind deshalb der Meinung, dass die<br />

CNB ihren 2-Wochen-Reposatz um weitere 25 BP auf 0,25 % herabsetzen wird.<br />

Dieser Schritt ist vom Geldmarkt bereits eingepreist worden. Es besteht jedoch<br />

ein signifikantes Risiko für diese Erwartungen insofern, als die Zentralbank auf<br />

das Ergebnis der parlamentarischen Auseinandersetzung bezüglich des avisierten<br />

Steuergesetzes (höhere Umsatzsteuern) abwarten könnte.<br />

Anfang Juli sind die Renditen für tschechische Staatsanleihen gesunken, da der<br />

Markt weitere Zinssenkungen und die miserablen Wirtschaftsaussichten des<br />

Landes eingepreist hatte und die Risikoaversion zurückging. Die tschechischen<br />

Staatsschulden sind gut abgestützt, und nach dem Rückgang der Risikoaversion<br />

hat sich der Spread bei Staatsanleihen gegenüber dem deutschen Benchmark<br />

verringert. Nachdem die Regierung den Großteil ihres Finanzbedarfs für dieses<br />

Jahr gesichert hat, kann sie mit der Feinabstimmung für den Rest des Jahres fortsetzen.<br />

Wir glauben, dass die Abwärtsbewegung der tschechischen Wirtschaft<br />

und der Zinsen die Talsohle erreicht haben.<br />

Wir glauben, dass die 10-jährige tschechische Staatsanleihe mit einem Renditen-Spread<br />

von 100 BP gegenüber den Deutschen Bund jetzt einigermaßen fair<br />

bewertet ist, auch wenn wir uns eine weitere Verengung des Spreads vorstellen<br />

können. Für die kommenden Quartale gehen wir von einer leichten Steigerung<br />

der Anleiherenditen aus. Diese Bären-Position würde indessen von unserer Erwartung<br />

einer CZK-Aufwertung wieder kompensiert werden.<br />

Michal Brozka, Vaclav France<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/CZK (Monatsende)<br />

USD/CZK (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Exchange rate Prognoses<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Mär.13<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

CZK 24,54 24,20 24,00 23,80 23,60<br />

Kons. 25,10 25,00 24,90 24,50<br />

USD/<br />

CZK 18,71 18,33 18,46 18,17 17,74<br />

Kons. 20,50 20,40 20,10 19,70<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

CZK Renditekurve (%)<br />

0,0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Prognose für Dez.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 0,50 0,25 0,25 0,25 0,25<br />

Konsensus 0,38 0,50 0,50 0,50<br />

1 Monat 2 0,34 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

3 Monate 2 0,51 0,45 0,45 0,45 0,45<br />

Konsensus 0,90 0,93 0,94 1,01<br />

6 Monate 2 0,69 0,66 0,67 0,67 0,71<br />

12 Monate 2 0,89 1,07 1,10 1,10 1,24<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

2-j.<br />

Anleihe 0,44 0,50 0,50 0,70 1,00<br />

Kons. 1,63 1,78 1,98 2,16<br />

5-j.<br />

Anleihe 1,30 1,40 1,70 2,00 1,90<br />

10-j.<br />

Anleihe 2,46 2,50 2,90 3,00 2,90<br />

Kons. 2,55 2,64 2,85 2,94<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

19


Slowenien<br />

Am Scheideweg<br />

• Enttäuschendes BIP in Q2 mit Erwartung einer schwachen Erholung<br />

• USD-Emission für Q4 2012 geplant<br />

• Steigende Wahrscheinlichkeit für Nutzung des ESM-Rettungsschirmes<br />

• Staatlicher Bankensektor als Risiko für Staatsfinanzen<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Leistungsbilanz und FDI<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

Prognose<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

2014f<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

Industrieproduktion (% p.a., r. Skala)<br />

Prognose<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

2014f<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

Ausl. Netto Direktinv. (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Nach einer positiven Überraschung im Q1 BIP ist in Q2 die harte Realität mit einem<br />

BIP-Rückgang von 3,2 % p.a. zurückgekehrt. Die Bruttokapitalbildung ist im<br />

2. Quartal um 22 % p. a. gefallen, und der Inlandskonsum ist im selben Zeitraum<br />

um 6,8 % p. a. eingebrochen. Was die Wachstumsaussichten betrifft, erwarten<br />

wir für H2 2012 wiederum schwache BIP-Daten und für 2013 eine nur langsame<br />

Erholung. Unsere Annahme bezüglich der Unfähigkeit der Fünfparteien-Regierungskoalition,<br />

weitreichende Reformmaßnahmen umzusetzen, hat sich leider<br />

bewahrheitet. Zwar wurden Ausgabenkürzungen in Höhe von etwa EUR 1 Mrd.<br />

gegenüber dem früheren Budgetplan für 2012 vorgenommen, doch keine weiteren<br />

Fortschritte (zum Beispiel im Pensionssystem) erzielt. Trotz der beschlossenen<br />

Sparmaßnahmen zur Verringerung des Budgetdefizits von 6,4 % des BIP in 2011<br />

gehen wir davon aus, dass das Budgetdefizit in 2012 erneut 4,0 % erreichen<br />

wird. Die Staatsverschuldung hat sich von nur 22 % des BIP in 2008 deutlich<br />

auf beinahe 47,6 % in 2011 ausgeweitet. Dieser Trend wird sich auch 2012<br />

fortsetzen, wahrscheinlich mit einer Überschreitung der 50-%-Marke, und wenn<br />

die geplante Sondereinrichtung zur Übernahme fauler Kredite von den Banken<br />

geschaffen wird, könnte sich die Staatsverschuldung noch einmal zusätzlich um<br />

bis zu 4 % des BIP erhöhen.<br />

Slowenien ist in hohem Maße vom Exportsektor abhängig, und hier wiederum<br />

ganz entscheidend von den Exporten in die Eurozone (ca. 72 % der Exporte).<br />

Gleichzeitig verfügt Slowenien über einen sehr geringen Bestand ausländischer<br />

Direktinvestitionen (nur 33 % des BIP), worin sich die Tatsache widerspiegelt,<br />

dass sich das Land vor der Krise ausländischen Investitionen nur wenig geöffnet<br />

hat. Dies hat sich in der Krise deutlich geändert, doch nun ist es schwierig geworden,<br />

Investitionen an Land zu ziehen.<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 37,1 35,3 35,4 35,6 35,9 37,0 38,4<br />

Reales BIP (% p.a.) 3,5 -7,7 1,4 -0,2 -1,3 1,0 1,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) -1,6 -16,5 6,9 3,7 1,0 2,0 3,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 6,7 9,2 10,7 11,8 11,8 11,5 11,2<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 9,9 4,6 3,6 2,7 1,5 3,0 4,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 3,9 -1,3 2,1 4,4 1,0 2,5 2,5<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 5,7 0,9 1,8 1,8 2,5 2,2 2,0<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 2,1 1,8 1,9 2,0 2,3 2,1 2,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -1,9 -6,1 -5,8 -6,4 -4,0 -3,5 -3,2<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 21,9 35,3 38,8 47,6 53,0 54,0 54,0<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -6,9 -1,3 -0,8 -1,1 -0,6 -1,1 -1,0<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 0,7 0,7 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 105,7 114,1 114,9 116,7 125,3 124,3 119,8<br />

EUR/USD (Jahresdurchschnitt)* 1,47 1,39 1,33 1,39 1,31 1,32 1,33<br />

* Euro-Einführung am 1. Jänner 2007<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

20 4. Quartal 2012


Slowenien<br />

Finanzmarktausblick<br />

Im April hat Slowenien die geplante Ausgabe eines Eurobonds aufgrund zu<br />

hoher Renditen verschoben. Seither hat sich die Situation für Slowenien auf<br />

dem Schuldmarkt nur noch weiter verschlechtert. Nun hat das slowenische Finanzministerium<br />

wissen lassen, man wolle USD-Bonds (etwa USD 1,5 Mrd. mit<br />

zehnjähriger Laufzeit) ausgeben. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass eine<br />

USD-Emission einen größeren Investorenkreis ansprechen würde. Derzeit sind<br />

sämtliche slowenischen Staatsschulden in EUR denominiert. Nach Auskunft von<br />

Finanzminister Susteric benötigt Slowenien bis zum Jahresende 2012 annähernd<br />

EUR 500 Mio. Wir sind nicht allzu optimistisch, dass Slowenien in der Lage sein<br />

wird, diese USD-Anleihe bei Zinsen unter 6-7 % zu platzieren – zumindest nicht<br />

mit zehnjähriger Laufzeit. Eine kürzere Laufzeit würde jedoch eine geringere<br />

Nachfrage mit sich bringen.<br />

Dem slowenischen Bankensektor – der aufgrund des hohen Staatsanteils an den<br />

Banken als Gefährdung der Staatsfinanzen betrachtet wird – widerfährt zur Zeit<br />

mehr oder weniger das gleiche Schicksal wie den anderen Banksektoren in<br />

schwer betroffenen Ländern der Eurozone. Der slowenische leidet ebenso wie<br />

andere Bankensektoren der Eurozone (etwa in Spanien oder Irland) unter dem<br />

Zusammenbruch eines kreditgetriebenen Boom-Bust-Zyklus (mit entsprechend<br />

schlechtem Garantie- und Risikomanagement). Die Ausleihungsaktivitäten in Slowenien<br />

bleiben äußerst mager. Das durchschnittliche Ausleihungswachstum in<br />

2011 und H1 2012 betrug -2 % p. a. mit einem Abwärtstrend in den letzten<br />

Monaten und liegt derzeit bei -5 % p. a. Dieses negative Kreditwachstum gesellt<br />

sich zu einer schlechten Dynamik, was den Anteil der Kreditausfälle betrifft (NPL).<br />

Derzeit halten die 90 Tage überfälligen NPLs in Slowenien bei 12,8 %, die<br />

NPLs des Unternehmenssektors bei 18 % (die Gesamtrückstände belaufen sich<br />

auf ca. 17 %). Die Deckung der NPLs durch Rücklagen ist gering (rund 55 %),<br />

wodurch sich die Wahrscheinlichkeit eines zusätzlichen Kapitalbedarfs der slowenischen<br />

Banken erhöht. Auch wenn sich der Bankensektor in Slowenien in<br />

großen Schwierigkeiten befindet, bleiben wir dennoch bei unserer Ansicht, dass<br />

die möglicherweise zur Stabilisierung der Situation benötigten ausländischen<br />

Mittel aus europäischer Perspektive (nicht allerdings aus slowenischer Perspektive)<br />

relativ beschränkt sind. Nach europäischen Maßstäben könnte ein Unterstützungspaket<br />

für die slowenischen Banken (einschließlich eines gewissen Puffers)<br />

einigermaßen klein ausfallen, d.h. in der Größenordnung von EUR 1,5-2,5 Mrd.<br />

(in einem Worst-Case-Szenario vielleicht auch EUR 3 Mrd.). Der fundamentale<br />

Anpassungsbedarf ist im slowenischen Bankensektor etwas geringer als bei den<br />

geplagten westeuropäischen Banken, zumal der slowenische Bankensektor im<br />

Vergleich zu jenem einiger westeuropäischer Länder (Spanien, Irland usw.) weniger<br />

überdimensioniert erscheint. Angesichts der geringen absoluten Größe der<br />

Probleme des slowenischen Bankensektors bestehen auch keine wesentlichen<br />

Risiken für westeuropäische Banken. Die BIS-Forderungen westeuropäischer Banken,<br />

die 90 % der insgesamt USD 36 Mrd. umfassenden Forderungen ausländischer<br />

Banken gegenüber Slowenien ausmachen (Daten aus Q1 2012), bilden<br />

nur ca. 0,36 % der diesbezüglichen gesamten europäischen Exponierung. Selbst<br />

für einen Bankensektor wie den österreichischen (der etwa 35 % sämtlicher ausländischer<br />

Forderungen europäischer Banken repräsentiert, ca. USD 13 Mrd.)<br />

beträgt die Gesamtexponierung nur 1 % der kumulierten Bilanzen österreichischer<br />

Banken.<br />

Wolfgang Ernst, Gunter Deuber<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

-10<br />

-9<br />

-8<br />

-7<br />

-6<br />

-5<br />

-4<br />

-3<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

2014f<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Offentl. und externe Verschuldung<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP)<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP)<br />

Inflationsentwicklung<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

0,0<br />

Prognose<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2014f<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %)<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

4. Quartal 2012<br />

21


Slowakei<br />

Autos reichen nicht aus, um Wachstum aufrecht zu erhalten<br />

• Außenhandelsentwicklung bleibt sehr gut – trotz temporärer statistischer Überzeichnung in H1 2012<br />

• Automotive-Sektor treibt das Wirtschaftswachstum bei einer 2012 um 50 % steigenden PKW-Produktion<br />

• Leichte Abschwächung BIP-Wachstum wegen fiskalischer Konsolidierung und schwacher Binnennachfrage<br />

• Wieder Anstieg der nachfrageseitigen Inflation, getrieben durch Preisniveaukonvergenz<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-10<br />

-9<br />

-8<br />

-7<br />

-6<br />

-5<br />

-4<br />

-3<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2011<br />

2012e<br />

2012e<br />

2013f<br />

2013f<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Industrieproduktion (% p.a., r. Skala)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 67,0 63,1 65,9 69,1 71,7 74,6 78,3<br />

Reales BIP (% p.a.) 5,8 -4,9 4,2 3,3 2,4 2,0 3,0<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 2,0 -14,5 18,9 8,0 9,0 3,0 5,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 9,6 12,1 14,4 13,5 13,8 13,6 13,0<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 7,5 2,6 5,4 3,6 4,4 3,0 4,5<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 5,0 -2,5 -2,8 2,6 3,5 2,5 2,0<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 4,6 1,6 1,0 3,9 3,6 2,5 3,0<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 4,4 0,5 1,3 4,4 3,3 2,6 3,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -2,1 -8,0 -7,7 -4,8 -4,6 -2,8 -2,3<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 27,8 35,4 41,0 43,3 47,4 48,0 47,4<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -6,0 -2,6 -2,5 0,1 2,6 3,5 3,8<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 56,4 72,3 74,5 79,0 80,5 85,5 86,3<br />

EUR/SKK (Jahresdurchschnitt) 31,29 Euro-Einführungen bei EUR/SKK 30,126<br />

USD/SKK (Jahresdurchschnitt) 21,27 Euro-Einführungen bei EUR/SKK 30,126<br />

* Euro-Einführung am 1. Jänner 2009<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Das ehemalige „Wirtschaftswunder” in Form eines massiven und noch zunehmenden<br />

Außenhandelsüberschusses musste nach unten revidiert werden. Aufgrund<br />

eines Fehlers einer wichtigen statistischen Einheit wurde der riesige Handelsüberschuss<br />

in Höhe von EUR 2,4 Millionen oder 7.2 % des BIP (in H1 2012)<br />

um ca. 33 % überschätzt. Dennoch kann die Entwicklung des Außenhandels als<br />

günstig betrachtet werden und der Außenhandelsüberschuss in H1 2012 liegt immer<br />

noch bei beachtlichen 5 % des BIP. Der Automobilsektor bleibt einziger Motor<br />

des BIP-Wachstums mit einer Produktionsausweitung um über 50 %. Der Rest<br />

der Wirtschaft stagniert – eine Feststellung, die von den Ergebnissen der übrigen<br />

Wirtschaftsindikatoren bestätigt wird. Die Reallöhne dürften im zweiten Jahr hintereinander<br />

sinken. Wir erwarten uns ein nominales Lohnwachstum von etwas<br />

über 2 %. Kein Wunder, dass die Beschäftigungslage ebenfalls nicht großartig<br />

ist, und die Kombination dieser zwei Faktoren führt zu einer Beschränkung des<br />

Privatkonsums. Aufgrund der misslichen Situation in der Eurozone werden sich<br />

die Exporte verlangsamen, wodurch es zu einer Verringerung des BIP-Wachstums<br />

in H2/2012 kommen wird. Wir erwarten für 2012 ein BIP-Wachstum von 2,4 %<br />

p. a. und sagen für 2013 ein Wachstum von 2 % p. a. voraus, basierend auf<br />

ähnlichen Gründen und der Haushaltskonsolidierung.<br />

Der inflationäre Druck hat in der Slowakei die Erwartungen übertroffen, die<br />

durchschnittliche VPI-Inflation dürfte 3,6 % p. a. erreichen. Die hohe Inflation<br />

ist die Kehrseite der Reallohnrückgänge, zumal die wichtigsten Komponenten<br />

einer derart hohen Preissteigerungsdynamik die Wohn-, Lebensmittel- und Kraftstoffpreise<br />

sind. Zudem zieht auch die nachfragegetriebene Inflation an, trotz<br />

des inaktiven einheimischen Arbeitsmarktes. Der Hauptfaktor hinter dem Anstieg<br />

der nachfragegetriebenen Inflation ist die Konvergenz der Dienstleistungspreise.<br />

Aufgrund eines hohen Basiswerts erwarten wir uns für nächstes Jahr eine Verlangsamung<br />

der Inflation und konkret eine VPI-Inflation bei 2,5 % p. a. 2013.<br />

Juraj Valachy, Boris Fojtik<br />

22 4. Quartal 2012


Bulgarien<br />

Wiederbelebung der Binnennachfrage<br />

• Die Inlandsnachfrage dürfte in diesem Jahr der wichtigste Motor für das Wirtschaftswachstum sein<br />

• Exporte konnten trotz schwacher Konjunktur in der Eurozone in Q2 wieder Boden gutmachen<br />

• Die öffentliche Verschuldung im Verhältnis zum BIP bleibt eine der niedrigsten in der gesamten EU<br />

• Im Juli 2012 hat die bulgarische Regierung an den internationalen Märkten EUR 950 Mio. an 5-j. Eurobonds begeben<br />

Das bulgarische BIP ist in Q2 2012 im Quartalsvergleich um 0,3 % gewachsen<br />

und auf Jahresbasis um 1,0 % (nach 0,9 % in Q1) beschleunigt. Der größte<br />

Beitrag zum BIP-Wachstum kam von Seiten des privaten Konsums (6,2 % p. a.<br />

Zuwachs), nachdem die Entlohnung der Beschäftigten weiter gestiegen ist (nominal<br />

2,6 % p. a.) und sich die Erwartungslage der Konsumenten verbessert hat.<br />

Seit H1 hat sich die Binnennachfrage besser als erwartet entwickelt, und wir<br />

haben unsere BIP-Prognose für 2012 auf 1,5 % leicht angehoben. Der gesamte<br />

Konsum könnte um 3,5 % und die Investitionen um 6,5 % zulegen, angetrieben<br />

von öffentlichen Infrastrukturprojekten und der Inanspruchnahme von EU-Mitteln.<br />

Trotz der schwachen wirtschaftlichen Bedingungen in der Eurozone haben sich<br />

auch die Exporte Bulgariens in Q2 ins Positive bewegt (5,1 % p. a.). Vor dem<br />

Hintergrund der erwarteten guten Performance beim Export landwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse und des Tourismus in den Sommermonaten sollten die Nettoexporte<br />

für das Gesamtjahr weiterhin einen positiven Beitrag zum BIP leisten. Aufgrund<br />

einer relativ zurückhaltenden EU-Nachfrage und insbesondere der erwarteten<br />

Verlangsamung des Wachstums in Deutschland wird für das bulgarische BIP im<br />

Jahr 2013 ein moderates Wachstum rund um 1,5 % vorausgesagt.<br />

Die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen erweist sich weiterhin als eine der stärksten<br />

bulgarischen Trümpfe. Für die ersten sieben Monate des Jahres wird ein<br />

Budgetüberschuss (0,3 % des prognostizierten BIP) gemeldet. Derzeit besteht<br />

eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für ein über den Prognosen liegendes Ergebnis<br />

zum Jahresende. Für 2013 und ferner können sich geringe Defizite ergeben.<br />

Im Juli hat die bulgarische Regierung EUR 950 Mio. in fünfjährigen Eurobonds<br />

ausgegeben, wofür eine Rendite von 4,436 % erzielt wurde. Indessen bleibt der<br />

am BIP gemessene Verschuldungsgrad des Landes einer der niedrigsten in der<br />

gesamten EU, woraus sich die Möglichkeit weiterer Ausleihungen ableitet, falls<br />

die Umstände dies erfordern.<br />

Kaloyan Ganev<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

-5<br />

-4<br />

-3<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2011<br />

2012e<br />

2012e<br />

2013f<br />

2013f<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

2014f<br />

Industrieproduktion (% p.a., r. Skala)<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 35,4 34,9 36,1 38,5 39,6 41,3 43,7<br />

Reales BIP (% p.a.) 6,2 -5,5 0,4 1,7 1,5 1,5 3,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 0,7 -18,3 2,0 5,8 0,5 2,3 3,8<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 5,6 6,8 10,2 11,2 12,2 12,0 11,3<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 24,3 9,7 10,5 6,6 5,7 5,2 6,1<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 11,1 -6,2 8,5 9,5 5,5 8,2 8,3<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 12,3 2,8 2,4 4,2 3,0 3,1 3,4<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 7,8 0,6 4,5 2,8 4,4 2,9 3,2<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) 2,9 -0,9 -4,0 -2,1 -1,4 -2,0 -1,7<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 13,7 14,6 16,7 17,0 20,0 19,3 21,3<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -23,1 -8,9 -1,5 0,3 -1,9 -2,7 -3,0<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 12,7 12,9 13,0 13,3 13,9 13,8 15,3<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 105,1 108,3 102,8 91,9 86,9 79,0 73,3<br />

EUR/BGN (Jahresdurchschnitt) 1,96 1,96 1,96 1,96 1,96 1,96 1,96<br />

USD/BGN (Jahresdurchschnitt) 1,33 1,40 1,47 1,41 1,50 1,48 1,48<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

23


Rumänien<br />

Wirtschaftserholung im Schneckentempo<br />

• Erneute Konjunkturschrumpfung in Q3, da Einbruch der landwirtschaftlichen Produktion erwartet wird<br />

• Gesamtwirtschaftliche Aktivität sollte jedoch auf Erholungskurs bleiben, mit Binnennachfrage als Triebfeder des Wachstums<br />

• Politische Risiken bleiben gegeben, wobei Parlamentswahlen im Dezember der nächste Härtetest sind<br />

• Vertrauensverlust und Inflation halten Risiken für Devisen- und Anleihenmärkte hoch<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

-9<br />

-8<br />

-7<br />

-6<br />

-5<br />

-4<br />

-3<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2011<br />

2012e<br />

2012e<br />

2013f<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

2014f<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

40<br />

32<br />

24<br />

16<br />

8<br />

0<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 139,8 118,3 124,1 136,5 135,7 140,8 154,2<br />

Reales BIP (% p.a.) 7,3 -6,6 -1,6 2,5 0,5 2,0 3,0<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 2,5 -5,5 5,5 5,6 1,0 3,0 5,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 5,8 6,9 7,3 7,4 7,4 7,3 7,1<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 22,6 10,0 8,3 7,0 5,5 6,5 8,5<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 15,3 1,9 6,3 8,9 6,2 5,3 3,5<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 7,9 5,6 6,1 5,8 3,2 4,2 3,3<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 6,3 4,7 8,0 3,1 4,5 3,5 3,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -5,7 -9,0 -6,8 -5,2 -3,0 -3,0 -3,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 13,4 23,6 30,5 33,3 34,2 35,1 35,9<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -11,6 -4,2 -4,4 -4,2 -4,4 -4,0 -4,2<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 26,2 28,3 32,4 33,2 31,0 30,0 31,0<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 51,8 68,7 74,5 72,2 73,7 74,6 72,6<br />

EUR/RON (Jahresdurchschnitt) 3,68 4,24 4,21 4,24 4,50 4,60 4,50<br />

USD/RON (Jahresdurchschnitt) 2,50 3,04 3,17 3,04 3,44 3,48 3,40<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Das reale BIP-Wachstum in Q2 2012 dürfte ausschließlich von inländischen<br />

Nachfragekomponenten getrieben worden sein und lag nach zwei leicht negativen<br />

Quartalen mit 0,5 % p.q. (1,2 % p.a.) wieder im positiven Bereich. Widrige<br />

Wetterverhältnisse beeinträchtigten indessen die landwirtschaftliche Produktion<br />

ernsthaft und lassen für Q3 eine erneute Konjunkturschrumpfung erwarten. Das<br />

BIP unter Vernachlässigung der Landwirtschaft, ein weniger volatiler Indikator<br />

der Wirtschaftsleistung, sollte indessen auch in den kommenden Quartalen leicht<br />

zulegen. Die jüngste Erholung bei Privatkonsum und Bruttoanlageinvestitionen<br />

dürfte sich jedoch angesichts des angeschlagenen Vertrauens von Konsumenten<br />

und Unternehmen, der spärlichen Finanzierungsquellen vor Ort und des begrenzten<br />

staatlichen Ausgabenspielraums verlangsamen. Auch dürfte die fragile<br />

Auslandsnachfrage weiterhin die rumänische Exportindustrie behindern, welche<br />

bereits während der zurückliegenden drei Quartale ihre Rolle als Wachstumsmotor<br />

nicht mehr ausfüllen konnte. Die jüngsten Statistiken zeigen jedenfalls fallende<br />

Exporte an – eine Tendenz, deren Fortsetzung wir für die nahe Zukunft erwarten.<br />

Im Sommer dominierten politische Spannungen die Schlagzeilen, als der Versuch<br />

der regierenden USL-Koalition zwischen Sozialisten (PSD) und Liberalen (PNL),<br />

Präsident Basescu seines Amtes zu entheben, scheiterte. Die Beziehungen zwischen<br />

dem Staatspräsidenten und der Regierungsallianz werden wahrscheinlich<br />

weiterhin angespannt bleiben. Zwar geht die USL als klarer Favorit in die für 9.<br />

Dezember angesetzten Parlamentswahlen, mit unerwarteten Entwicklungen an<br />

der politischen Front sollte man aber rechnen. Die wirtschaftspolitische Agenda<br />

der USL ist vollgespickt mit Unwägbarkeiten. Wir denken hier an eine bereits für<br />

2013 angekündigte Steuerreform, wobei man sich zu den Details ausschweigt.<br />

Nicht zuletzt deswegen könnte das Verhältnis zum IWF leiden, insbesondere<br />

angesichts unserer Erwartung einer Neuauflage des laufenden IWF-Programms,<br />

welches in Q1 2013 endet.<br />

24 4. Quartal 2012


Rumänien<br />

Finanzmarktausblick<br />

Die innenpolitischen Grabenkämpfe gesellen sich lediglich zu den ohnehin problematischen<br />

Rahmenbedingungen (v. A. stockende Zuflüsse an ausländischem<br />

Privatkapital), welche zusammen genommen die Hauptgründe für die Schwächerekorde<br />

des Leu im Juli/August sind. Dabei befeuerte die Wahrnehmung, die<br />

Zentralbank (NBR) toleriere einen derart schwachen Wechselkurs, die RON-Verluste<br />

zusätzlich. Nachdem aber Anfang August der Abwertungsdruck nicht abzunehmen<br />

drohte, kehrte die Notenbank zu ihrem gewohnten Verhalten zurück<br />

und schaffte restriktivere Liquiditätsbedingungen auf dem Geldmarkt. So konnte<br />

der Leu seine Verluste vom Juli beinahe vollständig wettmachen. Nichtsdestotrotz<br />

gehen wir auch für die kommenden Quartale von einem anhaltenden Abwertungsdruck<br />

aus, obwohl ausländische Investoren in der jüngsten Abwertungsperiode<br />

nicht gerade aggressiv auf eine Leu-Abwertung gewettet haben. Unserer<br />

Einschätzung nach dürften hingegen andere Faktoren auf dem Leu lasten: stockende<br />

Zuflüsse ausländischen Privatkapitals in einer Zeit, in der das Land einen<br />

hohen externen Finanzierungsbedarf hat, sowie ein instabiles externes Umfeld.<br />

Zwar haben die FX-Reserven der Zentralbank mittlerweile komfortable Niveaus<br />

erreicht (EUR 31 Mrd.), wir denken aber nicht, dass diese zum Ausbügeln politischer<br />

Fehler oder zur Kompensation stockender Kapitalzuflüsse gedacht sind.<br />

Die Zentralbank sollte gut beraten sein, wenn sie sich auf die Rückzahlung der<br />

IWF-Kredite konzentriert (Euro 11 Mrd. bis Ende 2014).<br />

Der mäßige Appetit der Investoren auf Schuldverschreibungen und die Entscheidung<br />

der NBR, die Kontrolle über die Liquiditätsbedingungen auf dem Geldmarkt<br />

zu verschärfen, führten in den Sommermonaten zu einem Anstieg der Anleihenrenditen.<br />

Aufgrund ihres Liquiditätspuffers konnte es sich das Finanzministerium<br />

jedoch leisten, ihre Emissionstätigkeit zurückzufahren. Die Investorenbasis vor<br />

Ort (Banken, Pensionsfonds) ist wenig geneigt, ihr Portfolio in schlechten Zeiten<br />

panikartig zu verkaufen. Gleichzeitig sind die Bestände ausländischer Investoren<br />

nur gering (6,0 % des Gesamtbestandes im Juli). In einer derartigen Konstellation<br />

sind daher markante Aufwärtsbewegungen bei den inländischen Renditen<br />

unwahrscheinlich. In der kurzen Frist erwarten wir jedoch einen moderaten Aufwärtsdruck,<br />

da sich der rumänische Staat einem erhöhten Refinanzierungsbedarf<br />

gegenüber sieht, denn ca. 40 % der bestehenden Schuldscheine haben eine<br />

Laufzeit von weniger als einem Jahr. Ein weiteres Risiko für den Anleihenmarkt<br />

rührt schließlich von der Inflationsfront her, wo wir heuer die Verfehlung des Inflationsziels<br />

der NBR prognostizieren.<br />

Wechselkursentwicklung<br />

4,7<br />

4,5<br />

4,3<br />

4,1<br />

3,9<br />

3,7<br />

3,5<br />

3,3<br />

3,1<br />

2,9<br />

2,7<br />

2,5<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/RON (Monatsende)<br />

USD/RON (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursprognosen<br />

RON Renditekurve (%)<br />

7,5<br />

7,0<br />

6,5<br />

6,0<br />

5,5<br />

5,0<br />

Mär.13<br />

4,5<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

.<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Prognose für Dez.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

RON 4,49 4,65 4,65 4,60 4,55<br />

Kons. 4,49 4,45 4,43 4,45<br />

USD/<br />

RON 3,43 3,52 3,58 3,51 3,42<br />

Kons. 3,67 3,63 3,57 3,57<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Nicolae Covrig, Stephan Csaba Imre<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 5,25 5,25 5,25 5,25 5,25<br />

Konsensus 5,25 5,25 5,13 5,38<br />

1 Monat 2 5,08 5,00 4,90 4,80 4,70<br />

3 Monate 2 5,22 5,15 5,05 4,90 4,75<br />

Konsensus 5,43 5,37 5,30 5,20<br />

6 Monate 2 5,35 5,00 4,85 4,75 4,60<br />

12 Monate 2 5,43 5,05 4,95 4,85 4,75<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

2-j.<br />

Anleihe 6,00 6,00 5,85 5,75 5,65<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

5-j.<br />

Anleihe 6,31 6,50 6,40 6,30 6,20<br />

10-j.<br />

Anleihe 6,45 6,70 6,60 6,50 6,35<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

25


Kroatien<br />

Niedrigere Renditen verweisen auf bessere Fundamentaldaten<br />

• 2012 wird ein viertes Jahr der Rezession<br />

• Risiken, dass die erforderlichen Budgetausgabenkürzungen nicht gemacht werden können<br />

• Fitch Ratings beließ das Rating für langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten bei BBB-<br />

• Kuna fand Unterstützung in der neuen Ausgabe von Lokalwährungsanleihen<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

2014f<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Leistungsbilanz und FDI<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

2014f<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

Ausl. Netto Direktinv. (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Trotz der Tatsache, dass sich die Wirtschaft in ihr mittlerweile viertes Rezessionsjahr<br />

bewegt, ablesbar aus dem BIP-Rückgang in H1 sowie den ungünstigen Wirtschaftsdaten<br />

in Q3, hat die Ratingagentur Fitch die Bonität für langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten<br />

bei BBB- belassen und damit die positiven Effekte<br />

der Haushaltskonsolidierung anerkannt. Allerdings war diese Konsolidierung<br />

hauptsächlich einnahmenseitig ausgerichtet und auf eine bessere Steuererhebung<br />

sowie eine höhere Umsatzsteuer abgestellt. Wir bleiben folglich in unserer<br />

Prognose des diesjährigen Budgetdefizits (geplant sind 3,8 % des BIP) vorsichtig,<br />

weil wir bezüglich der erforderlichen Ausgabenkürzungen und der Dynamik der<br />

Einnahmengenerierung Risiken zu erkennen glauben. Angesichts der kläglichen<br />

Wachstumsaussichten wird auch die Steuerbasis für 2013 niedriger ausfallen.<br />

Für dieses Jahr gehen wir von einer Schrumpfung der kroatischen Wirtschaft um<br />

1,8 % aus, mit dem Jahr 2013 sollte sich eine allmähliche Erholung einstellen.<br />

Die höheren Lebenshaltungskosten und die stagnierenden Löhne und Gehälter<br />

haben den Lebensstandard unterminiert und den Privatkonsum ungefähr auf das<br />

Niveau des Jahres 2008 gedrückt. Für die Industrieproduktion wird dies das<br />

vierte Jahr mit einem Rückgang sein. Die laufende erforderliche Reststrukturierung<br />

der wichtigsten Industriezweige (Schiffbau, Chemie), die geringe Wettbewerbsfähigkeit<br />

und das schwache externe Umfeld werden einer Erholung der Industrieproduktion<br />

auch im Jahr 2013 hinderlich sein. Ein Durchstarten der Investitionen<br />

wäre von Zuflüssen an ausländischem Kapital abhängig. Wir nehmen an, dass<br />

die Zuflüsse an Auslandskapital nach dem (für den 1. Juli 2013 geplanten) EU-<br />

Beitritt reichlicher fließen werden, wenn auch Finanzierungen von Struktur- und<br />

Kohäsionsfonds verfügbar werden. In H2 2013 belaufen sich die gesamten für<br />

Kroatien bewilligten EU-Mittel auf EUR 687,5 Mio. – eine große Herausforderung<br />

für staatliche und lokale Politiker sowie für die Unternehmen.<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 47,5 44,8 44,9 44,9 44,7 46,5 49,0<br />

Reales BIP (% p.a.) 2,1 -6,9 -1,4 0,0 -1,8 1,0 2,0<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 1,2 -9,2 -1,4 -1,2 -5,5 -1,5 1,4<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 13,2 14,9 17,4 18,0 18,5 18,5 18,3<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 6,2 1,4 -0,5 1,0 0,2 0,5 1,3<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 8,3 -0,4 4,3 6,4 6,3 3,8 3,4<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 6,1 2,4 1,1 2,3 3,0 3,0 2,5<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 2,9 1,9 1,8 2,1 3,5 2,9 2,4<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -1,4 -4,1 -4,9 -5,0 -4,3 -3,5 -3,3<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 29,3 35,8 42,2 46,7 53,3 54,0 53,7<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -9,0 -5,1 -1,1 -1,0 -1,6 -2,0 -2,2<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 9,1 10,4 10,7 11,2 12,0 12,3 12,3<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 85,4 101,0 103,6 101,7 106,8 105,3 102,7<br />

EUR/HRK (Jahresdurchschnitt) 7,22 7,34 7,29 7,43 7,56 7,55 7,50<br />

USD/HRK (Jahresdurchschnitt) 4,91 5,26 5,49 5,34 5,78 5,71 5,66<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

26 4. Quartal 2012


Kroatien<br />

Finanzmarktausblick<br />

Neben den Devisenzuflüssen aus dem Tourismus während der Sommermonate<br />

hat die Kuna in der Emission neuer lokaler Staatsanleihen Unterstützung gefunden.<br />

Der Aufwertungsdruck auf HRK ist fundamental nicht gerechtfertigt, sondern<br />

eher durch Bewegungen auf dem Geldmarkt definiert, namentlich fehlende HRK-<br />

Liquidität, ein höheres Volumen an emittierten EUR-verknüpften Staatsanleihen<br />

und den gelegentlichen Zuflüssen von Fremdwährungen infolge der Ausleihungen<br />

von staatlichen Unternehmen. Eine Kuna-Liquiditätsknappheit könnte EUR/<br />

HRK auf etwas geringerem Niveau gewiss unterstützen. Dennoch dürfte beginnend<br />

mit Q4 die HRK-Liquidität zurückkehren, und die Nachfrage nach Fremdwährungen<br />

– insbesondere von Seiten der Unternehmen – sollte prononcierter<br />

ausfallen (hauptsächlich wegen der Rückzahlung von Verbindlichkeiten und einer<br />

Verschlechterung der Handelsbilanz). Der EUR/HRK-Kurs wird 2013 primär von<br />

den Zuflüssen an Fremdkapital, vor allem in den staatlichen Sektor, abhängig<br />

sein. Negative Trends im Außenhandel, die Rückzahlung von Schulden in Fremdwährungen<br />

und eine nach wie vor gegebene Risikoaversion im Jahr 2013 wären<br />

die Hauptfaktoren für einen höheren EUR/HRK-Wechselkurs. Wenn es folglich<br />

an Kapitalzuflüssen fehlt, wird die CNB zwangsweise restriktivere Instrumente<br />

einsetzen, was eine merkbare Reduzierung der Kuna-Liquidität zur Folge haben<br />

sollte.<br />

Die Renditen für kurzfristige Staatspapiere bleiben aufgrund der verringerten Kreditaktivität<br />

und des Mangels an attraktiven Investitionsmöglichkeiten auf extrem<br />

niedrigem Niveau. Wir gehen von einer fortgesetzten Verlängerung bestehender<br />

Anleihenemissionen durch das Finanzministerium und von stabilen Renditen aus,<br />

die hauptsächlich durch inländische Investoren und durch die Tatsache unterstützt<br />

werden, dass sich das Budget dank verbesserter Steuereinhebung in diesem Jahr<br />

durch eine gute Performance auszeichnet. Die nächsten Verpflichtungen aus ausstehenden<br />

Anleihen sind im Juli 2013 fällig (HRK 4 Mrd.), die nächsten Eurobonds<br />

laufen im Jahr 2014 aus (EUR 500 Mio.). Die erforderlichen Renditen auf<br />

langfristige Staatsschulden sollten stabil bleiben, vorausgesetzt dass es im Markt<br />

der Eurozone zu keinen neuen Kalamitäten kommt. Der Mangel an inländischen<br />

langfristigen Wertpapieren liefert in den kommenden Monaten Unterstützung für<br />

inländische Emissionen. Die jüngste Bestätigung des Kredit-Ratings und die EU-<br />

Konvergenz könnten zusätzliche Anreize für steigende Kurse und sinkende Renditen<br />

langfristiger kroatischer Papiere bilden. Die Fortsetzung der positiven Tendenzen<br />

ist von folgenden Faktoren abhängig: Weitere fiskalische Anpassung und<br />

Strukturreformen (Arbeitsmarkt, Gesundheit, Sozial- und Pensionssystem), verbunden<br />

mit einer Verbesserung des Investitionsklimas und des globalen Umfelds.<br />

Zrinka Zivkovic-Matijevic<br />

Wechselkursentwicklung<br />

8,0<br />

7,5<br />

7,0<br />

6,5<br />

6,0<br />

5,5<br />

5,0<br />

4,5<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/HRK (Monatsende)<br />

USD/HRK (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursprognose<br />

HRK Renditekurve (%)<br />

Mär.13<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Prognose für Dez.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

HRK 7,40 7,60 7,55 7,50 7,55<br />

Kons. 7,53 7,50 7,49 7,53<br />

USD/<br />

HRK 5,64 5,76 5,81 5,73 5,68<br />

Kons. 6,16 6,12 6,04 6,04<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 6,25 6,00 6,00 5,90 5,90<br />

Konsensus 6,75 6,75 6,63 6,63<br />

1 Monat 2 2,50 3,00 2,80 2,50 2,30<br />

3 Monate 2 3,13 3,55 3,20 2,80 2,70<br />

Konsensus 2,85 3,75 3,75 3,25<br />

6 Monate 2 3,39 3,95 3,50 3,10 2,90<br />

12 Monate 2 3,77 4,40 4,05 4,00 3,90<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

2-j.<br />

Anleihe 4,00 3,95 3,90 3,80 3,70<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

5-j.<br />

Anleihe 4,55 5,85 5,90 5,70 5,60<br />

10-j.<br />

Anleihe 5,35 6,10 6,00 5,90 5,80<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

27


Serbien<br />

Warten auf Taten<br />

• Rezession scheint im Jahr 2012 unumgänglich<br />

• Inflation hat aufgrund der Dinar-Abschwächung und der Trockenheit wieder angezogen<br />

• S&P senkte die Bonität für langfristige Verschuldungen auf BB-, die Ratingagentur Fitch änderte den Ausblick auf negativ<br />

• Ein neues IWF-Abkommen wäre im Jahr 2013 möglich, wenn mehr finanzpolitische Maßnahmen getroffen wurden<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Bugdetsaldo und Leistungsbilanz<br />

-22<br />

-20<br />

-18<br />

-16<br />

-14<br />

-12<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2011<br />

2012e<br />

2012e<br />

Prognose<br />

2013f<br />

2013f<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

Prognose<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

2014f<br />

Industrieproduktion (% p.a., r. Skala)<br />

2014f<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

Die geringere landwirtschaftliche Produktion infolge der Trockenheit und verschobene<br />

Investitionen in Erwartung neuer politischer Rahmenbedingungen führten in<br />

2012 zu einer BIP-Revision auf -1 %, auch wenn die FIAT-Exporte noch eine gewisse<br />

positive Dynamik einbringen könnten. Trotz Rezession hat die Inflation infolge<br />

der Dinar-Abschwächung und der Trockenheit (Lebensmittel machen im VPI-<br />

Korb 38 % aus) wieder angezogen und wird den Zielbereich für das Jahr 2012<br />

(4 % +/-1,5) ohne Zweifel überschreiten. Zwar wurde die restriktive Geldpolitik<br />

unter dem neuen Gouverneur der Nationalbank (NBS) beibehalten, doch scheint<br />

die EUR/RSD-Stabilisierung vor Inflationsbekämpfenden Maßnahmen Vorzug zu<br />

genießen. Das neue NBS-Management wurde mit einer EUR/RSD-Stabilisierung<br />

belohnt, unterstützt durch die dritte Änderung des Mindestreservesatzes und eine<br />

Leitzinsenanhebung im Verbund mit einem verbesserten Risikoappetit für kurzfristige<br />

Dinar-Staatsanleihen (trotz der Herabstufung Serbiens auf BB- durch S&P).<br />

Die angespannte Budgetsituation und die wachsenden Staatsschulden haben die<br />

Regierung zu einem neuen Paket fiskalpolitischer Maßnahmen veranlasst, wobei<br />

ein großer Teil der vorgeschlagenen Anpassungen eher auf die Einnahmenseite<br />

(Anhebung der Körperschaftssteuer von 10 % auf 12 % und der Umsatzsteuer<br />

von 18 % auf 20 %, usw.) denn auf Ausgabenkürzungen abzielt. Während die<br />

Regierung bemüht ist, mit der Finanzierung der Staatsschulden zurande zu kommen,<br />

werden ein neuer Eurobond und unterschiedliche Pläne zur Budgetstützung<br />

(Weltbank, Russland usw.) überdacht, wobei ein neuer IWF-Deal der Regierung<br />

am meisten am Herzen liegt. Nach der Stilllegung des Abkommens Anfang<br />

2012 hat sich der IWF lediglich mit einer Stippvisite eingestellt. Eine neue Vereinbarung<br />

scheint in diesem Jahr wenig wahrscheinlich, so sehr die Regierung<br />

dies auch wünschen würde, ist aber für das Jahr 2013 denkbar, nachdem umfassendere<br />

Haushaltsanpassungen eingeleitet worden sind.<br />

Ljiljana Grubic<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 32,7 29,0 28,0 31,1 29,3 31,2 33,9<br />

Reales BIP (% p.a.) 3,8 -3,5 1,0 1,6 -1,0 1,0 2,0<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 1,4 -12,6 2,5 2,2 -0,5 1,5 2,5<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 13,6 16,1 20,0 22,0 26,0 26,0 24,5<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 13,2 5,0 10,0 5,0 1,5 1,5 4,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 12,4 5,6 12,7 14,2 8,5 7,0 6,0<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 13,6 8,2 6,3 11,3 6,5 8,0 5,5<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 8,6 6,6 10,3 7,0 10,5 5,5 5,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -2,6 -4,3 -4,8 -4,5 -6,6 -5,9 -5,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 26,9 34,1 43,2 45,8 59,0 58,0 56,0<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -21,6 -7,2 -7,4 -9,3 -13,0 -10,3 -10,3<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 8,2 10,6 10,0 12,5 10,0 10,8 11,5<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 64,6 77,7 85,0 77,6 83,6 79,8 74,3<br />

EUR/RSD (Jahresdurchschnitt) 81,48 93,94 102,95 101,97 114,45 117,12 116,00<br />

USD/RSD (Jahresdurchschnitt) 55,40 67,38 77,61 73,26 87,52 88,56 87,55<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

28 4. Quartal 2012


Bosnien und Herzegowina<br />

Neue Rezession steht vor der Tür<br />

• Die leichte Wirtschaftserholung in den letzten zwei Jahren war vor allem Export-getrieben<br />

• Die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren lassen eine Rezession erwarten<br />

• Weitere Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben ...<br />

• ... sind im Rahmen des IWF Stand-by-Abkommens erforderlich<br />

Den Erwartungen gemäß haben in H1 2012 negative Wirtschaftsentwicklungen<br />

das Bild dominiert – die B&H-Wirtschaft war insbesondere durch das ungünstige<br />

Umfeld auf der einen Seite und die interne Schwäche auf der anderen Seite, die<br />

sich in einer konstanten politischen Krise widerspiegelt, erheblich beeinträchtigt.<br />

Auch der Ausblick für Q3 2012 bleibt für B&H düster, zeigen doch sämtliche<br />

wichtigen Wirtschaftsindikatoren, die für die wirtschaftliche Erholung in den letzten<br />

zwei Jahren verantwortlich waren, nach unten: der Export von Gütern ist um<br />

4,3 % p.a. geschrumpft, und die Industrieproduktion in der Periode Januar-Juli<br />

2012 um 6,5 % eingebrochen. Auch die Arbeitsmarktdaten fügen sich angesichts<br />

einer auf 27,9 % hochschließenden Arbeitslosigkeit in das betrübliche Bild,<br />

und die Inflationsrate (+2,1 % p.a.) liegt nach wie vor über dem Lohnzuwachs<br />

(1,5 % p.a.). Die Ausleihungsaktivitäten der Banken folgen dem allgemeinen Abwärtspfad<br />

der Wirtschaft, das Wachstum bei Kreditvergaben ist von 5,6 % p.a.<br />

im Januar 2012 auf 4,3 % im Juli 2012 zurückgegangen. Unter Berücksichtigung<br />

sämtlicher verfügbarer makroökonomischer Indikatoren und der hohen Anfälligkeit<br />

der B&H-Wirtschaft gegen negative Entwicklungen in der Eurozone glauben<br />

wir nicht daran, dass sich die Wirtschaft bis Ende 2012 aus ihrem Tief erholen<br />

wird. Wir erwarten uns demzufolge in allen wichtigen BIP-Kategorien eine Stagnation<br />

oder eine negative Performance, namentlich beim privaten Konsum (0,0<br />

% p.a.), bei den Bruttoanlageinvestitionen (-5 % p.a.), in der Industrieproduktion<br />

(-1 % p.a.) und beim Export von Gütern und Dienstleistungen (-2 % p.a.). Wir<br />

erwarten uns zudem weitere Kürzungen der Staatsausgaben, die im Rahmen des<br />

verlängerten IWF-Standby-Vertrags erforderlich sind, der Ende September 2012<br />

wahrscheinlich approbiert werden wird. Alles in allem ist unser Basisszenario für<br />

2012 nach unten korrigiert worden und geht nunmehr angesichts des verschlechterten<br />

Ausblicks in der Eurozone und der aus internen Schwächen resultierenden<br />

Risiken von einem negativen Realwachstum des BIP von 1 % p.a. aus.<br />

Ivona Kristic<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Leistungsbilanz und FDI<br />

-16<br />

-14<br />

-12<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2012e<br />

2012e<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

2013f<br />

2014f<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Ausl. Direktinvestitionen (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

Prognose<br />

2014f<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 12,6 12,3 12,5 13,0 13,1 13,5 14,2<br />

Reales BIP (% p.a.) 5,7 -2,9 0,7 1,3 -1,0 1,0 2,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 7,3 -3,3 1,6 5,6 -1,0 2,5 4,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 23,4 24,1 27,2 27,6 28,0 27,8 27,4<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 14,9 5,6 2,1 5,0 2,0 4,0 5,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 8,6 -3,2 0,9 3,7 1,9 1,9 1,8<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 7,4 -0,4 2,1 3,7 2,2 2,0 2,0<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 3,8 0,0 3,1 3,1 1,7 1,6 1,8<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -2,2 -4,5 -2,2 -1,3 -2,0 -2,0 -1,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 30,1 35,1 38,4 39,2 41,0 40,1 39,8<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -14,2 -6,2 -5,3 -8,8 -6,9 -6,7 -7,0<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 3,2 3,2 3,3 3,3 3,3 3,5 3,7<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 49,0 54,2 58,3 67,6 63,4 62,2 60,6<br />

EUR/BAM (Jahresdurchschnitt) 1,96 1,96 1,96 1,96 1,96 1,96 1,96<br />

USD/BAM (Jahresdurchschnitt) 1,33 1,40 1,47 1,41 1,50 1,48 1,48<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

29


Albanien<br />

Albanien an der Türschwelle der EU<br />

• Wirtschaftswachstum deutlich unter Potenzial<br />

• Schwache Binnennachfrage durch geringe Auslandsüberweisungen und wirtschaftliche Krisen bei den Handelspartnern<br />

• Leitzins auf dem historischen niedrigen Niveau von 4,0 %<br />

• EU-Kandidatenstatus könnte wahrscheinlich im Oktober 2012 gewährt werden<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Leistungsbilanz und FDI<br />

-16<br />

-14<br />

-12<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2012e<br />

2012e<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

Prognose<br />

2013f<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

2014f<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

Ausl. Direktinvestitionen (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Die albanische Wirtschaft verzeichnete in Q1 2012 infolge der gestiegenen Unsicherheit<br />

im Ausland und der schwachen Binnennachfrage, die die privaten Investitionen<br />

und den Privatkonsum belastete, ein negatives Wachstum von 0,2 %.<br />

Die albanischen Wachstumsfaktoren waren vor der Krise hauptsächlich die Überweisungen<br />

der Emigranten und die gestiegene Binnennachfrage. Ein Einbruch<br />

bei diesen Faktoren dürfte 2012 zu einer Verringerung des BIP-Wachstums auf<br />

2 % p.a. führen. Mittelfristig wird sich diese Struktur jedoch ändern und die<br />

externe Nachfrage zum wichtigsten Antriebsmotor werden, nachdem die Investitionen<br />

in die Transport- und Energie-Infrastruktur allmählich zu greifen beginnen.<br />

Die Geldsendungen der Auslandsalbaner werden infolge der Krise in den Aufenthaltsländern<br />

längerfristig zurückgehen. Kurzfristig ist es jedoch aufgrund der<br />

Unsicherheiten in den Gastgeberländern sogar zu gesteigerten Überweisungen<br />

in das albanische Bankensystem gekommen. Die Wirtschaftskrise bei den wichtigsten<br />

Handelspartnern, namentlich in Griechenland und in Italien, hatte einen<br />

moderat negativen Einfluss auf den Exportsektor und die Wirtschaft insgesamt.<br />

Der Handel mit Griechenland und Italien wird schrittweise durch andere Länder<br />

ersetzt, beispielsweise die Türkei, Spanien und die Schweiz.<br />

Die politische Lage stellt sich seit den allgemeinen Wahlen des Jahres 2009 als<br />

gespannt dar. Dies hat die Regierung unter anderem daran gehindert, die dringend<br />

benötigten Reformen für eine Integration des Landes in die EU zu implementieren.<br />

Seit dem Ende des parlamentarischen Boykotts durch die größte Oppositionspartei<br />

(SP) Ende 2011 konnten indessen erhebliche Fortschritte erzielt und<br />

notwendige Gesetzesänderungen, die einer 3/5-Zustimmung bedurften, auf den<br />

Weg gebracht werden. Im Oktober 2012 könnte Albanien EU-Kandidatenstatus<br />

erlangen, möglicherweise wird die weitere Entwicklung allerdings von ordnungsgemäßen<br />

Wahlen im Juni 2013 abhängig sein.<br />

Joan Canaj<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 8,9 8,8 9,4 9,8 10,2 10,8 11,5<br />

Reales BIP (% p.a.) 7,8 3,3 3,9 3,1 2,0 3,0 4,0<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 4,5 1,0 2,0 3,0 3,0 3,0 3,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 12,8 13,0 13,5 14,0 13,8 13,7 13,6<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 4,0 4,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 6,5 5,0 4,0 3,0 3,0 3,5 4,0<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 3,4 5,0 4,0 3,5 2,3 2,5 3,0<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 2,2 3,5 3,5 1,7 2,5 2,8 3,1<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -5,5 -7,0 -5,7 -3,5 -3,5 -3,0 -3,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 54,8 59,5 59,5 59,4 58,9 58,9 58,5<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -15,8 -15,6 -10,3 -11,3 -10,8 -9,1 -9,2<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 1,7 1,6 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 19,2 22,5 23,5 23,6 24,5 23,9 26,1<br />

EUR/ALL (Jahresdurchschnitt) 122,8 132,1 137,8 140,3 139,7 138,5 138,3<br />

USD/ALL (Jahresdurchschnitt) 83,5 94,7 103,9 100,8 106,8 104,7 104,4<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

30 4. Quartal 2012


Belarus<br />

Dunkle Wolken am Horizont<br />

• Restriktive Politik, Exportboom und russische Unterstützung ermöglichten wirtschaftliche Stabilisierung<br />

• Starke Lohnerhöhungen und das Ende profitabler Re-exporte russischer Ölprodukte deuten neue externe Ungleichgewichte an<br />

• Auslandsschulden, Privatisierungen und der Verkauf von FX-Reserven finanzieren umfangreichen Schuldentilgungen ab 2013<br />

• Abwertungsdruck wird Ende 2012/Anfang 2013 wohl zunehmen; vielleicht schon nach den Parlamentswahlen im September.<br />

Belarus ist bemerkenswert gut aus seiner schweren Zahlungsbilanz- und Währungskrise<br />

im letzten Jahr herausgekommen. Diese Entwicklung verdankt das<br />

Land einer restriktiven Geld- und Fiskalpolitik, wieder eingeführten Energiesubventionen<br />

und finanzieller Hilfe aus Russland sowie einem Exportboom bei Ölprodukten.<br />

Das Ergebnis ist ein mit 2,8 % p.a. moderat positives BIP-Wachstum,<br />

allerdings noch mit beträchtlichen Ungleichgewichten, schrumpfen doch die Investitionen<br />

um nahezu 20 % p.a. Das Leistungsbilanzdefizit ist verschwunden,<br />

die Währung ist bislang stabil und die Inflation hat sich auf “nur” 1,6 % pro<br />

Monat eingebremst.<br />

Manches weist jedoch auf neuerliche wirtschaftliche Ungleichgewichte hin. Im<br />

Vorfeld der Parlamentswahlen vom 23. September stiegen die Löhne und Gehälter<br />

erheblich. So haben sich die in USD umgerechneten Durchschnittslöhne seit<br />

Q4/2011 um 45 % auf USD 470 erhöht. Dies erinnert stark an die exzessiven<br />

Lohnerhöhungen aus H2/2010, die der letzten Krise unmittelbar vorangingen.<br />

Zum zweiten könnte dem Exportboom bei Ölprodukten angesichts der eher verhaltenen<br />

globalen Wachstumsaussichten die Luft ausgehen. Die Industrieexporte<br />

könnten unter schwächerer Nachfrage aus Russland ebenso leiden. Drittens wird<br />

die Beendigung profitabler, aber dubioser Ölprodukt-Reexporte (Deklarierung<br />

als chemische Lösungsmittel) die Leistungsbilanz ab Q3/2012 verschlechtern.<br />

Schließlich können neue Friktionen mit Russland vor dem Hintergrund des ins Stocken<br />

geratenen Privatisierungsprozesses nicht ausgeschlossen werden und eine<br />

Verzögerung finanzieller Unterstützung nach sich ziehen.<br />

Der Abwertungsdruck auf BYR könnte ab Ende 2012/Anfang 2013 infolge des<br />

anspruchsvollen Schuldentilgungsplanes, der Verschlechterung der Leistungsbilanz<br />

und der Erhöhung administrierter Preise zunehmen. Möglicherweise lässt<br />

die Zentralbank bereits in Q4/2012 nach den September-Wahlen eine Abwertung<br />

zu.<br />

Andreas Schwabe<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

1<br />

-1<br />

-3<br />

-16<br />

-14<br />

-12<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2012e<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

2014f<br />

2014f<br />

Quelle: Statistikkommittee der RB, Raiffeisen RESEARCH<br />

Leistungsbilanz und FDI<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

Ausl. Netto Direktinv. (% des BIP, r. S.)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

Quelle: Statistikkommittee der RB, Raiffeisen RESEARCH<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 41,3 35,3 41,2 39,6 38,5 40,4 42,1<br />

Reales BIP (% p.a.) 10,2 0,2 7,6 5,3 3,0 4,0 4,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 11,5 -2,0 11,7 9,1 6,0 6,0 6,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 0,8 0,9 0,7 0,8 1,0 2,0 3,0<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 28,5 9,5 25,3 65,1 75,0 25,0 20,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 14,7 14,5 13,4 71,4 80,0 20,0 17,5<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 14,8 12,9 7,7 53,2 60,0 20,0 17,5<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 13,3 10,0 9,9 108,7 23,0 20,0 15,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) 1,4 -0,7 -2,6 2,4 -0,5 -1,0 0,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 12,9 22,2 23,5 52,5 41,5 40,6 40,8<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -8,2 -12,6 -15,1 -10,5 -5,6 -7,1 -9,5<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 1,9 3,4 2,6 4,6 3,3 2,5 2,4<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 26,4 43,6 51,3 66,2 72,8 73,4 78,6<br />

EUR/BYR (Jahresdurchschnitt) 3142 3894 3951 6900 11000 13100 15100<br />

USD/BYR (Jahresdurchschnitt) 2136 2793 2979 4975 8400 9900 11400<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

31


Russland<br />

Langsames Wachstum und Inflationsanstieg als Hauptrisiken<br />

• BIP hauptsächlich von Konsum getragen, Verlangsamung aufgrund schwacher Auslandsnachfrage zu erwarten<br />

• Inflation steigend ausgehend von Rekordtief. Grund: Ernteausfälle aufgrund von Trockenheit<br />

• Geldpolitische Straffung erforderlich, trotz schwächelnder Wirtschaft und RUB-Liquiditätsknappheit<br />

• Fiskalische Risiken nach Einführung von Budgetregeln und Sparmaßnahmen geringer<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Leistungsbilanz und FDI<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2012e<br />

2012e<br />

2013f<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Ausl. Netto Direktinv. (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

2014f<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Das BIP-Wachstum erreichte in H1 4,5 % bei einer erwarteten Rate von 3,7 % für<br />

das Gesamtjahr. Wir nehmen an, dass auch das Wachstum in H2 vom Konsum<br />

der Privathaushalte getragen wird, während sich die staatlichen Investition nach<br />

dem APEC-Gipfel bereits abkühlen. Unsere Vorhersage einer Abkühlung beruht<br />

in erster Linie auf der schwächeren Auslandsnachfrage. Zudem hat sich in diesem<br />

Jahr eine Dürre ereignet, die unserer Inflationsprognose 0,5 Punkte hinzufügt<br />

(auf 7% p.a. Ende 2012). Neben einer schwächeren Währung, die auch den<br />

privaten Konsum belasten könnte, stellt die höhere Inflation das Hauptrisiko für<br />

das restliche Jahr dar. Da sich der Ölpreis auf über USD 110/Barrel erholt hat,<br />

erscheint die öffentliche Haushaltslage gefestigt. Die günstigen Umstände auf<br />

dem Rohstoffsektor bedeuten, dass die Investitionen nicht beschnitten und keine<br />

pro-inflationären Ausgaben aus dem Rücklagenfond getätigt werden müssen. Die<br />

Regierung plant Sparmaßnahmen, unter anderem bei Verteidigung und durch<br />

das Einfrieren von Sonderausgaben. Eine Budgetregel wurde eingeführt, die eine<br />

Lockerung der Fiskalpolitik verhindert und den Wiederaufbau der Rücklagenfonds<br />

bestimmt.<br />

Die Regierung ist stärker um den Dialog mit der Business Community und um<br />

eine Verbesserung des Investitionsklimas bemüht. Die Erfahrungen nach der Krise<br />

2008/2009 haben zur Entwicklung von Anti-Krisenszenarios durch das Finanzund<br />

Wirtschaftsministerium geführt, um zukünftige Krisen besser vorhersagen und<br />

deren Eskalation verhindern zu können. Die Regierung erfüllt ihre Versprechen<br />

bezüglich einer Liberalisierung des lokalen Staatsanleihenmarktes, der Einrichtung<br />

von Finanzzentren und der Stimulierung von Forschung und Entwicklung<br />

und versucht, die Privatisierungspläne schrittweise umzusetzen. Das schwierige<br />

externe Umfeld hat zu einer stärkeren Fokussierung der gemeinschaftlichen Politik<br />

von Zentralbank und Finanzministerium auf den Spagat zwischen Inflationsbe-<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 1129,4 876,8 1121,1 1330,0 1478,8 1582,4 1731,5<br />

Reales BIP (% p.a.) 5,2 -7,9 4,3 4,3 3,7 3,9 4,0<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 0,6 -9,3 8,2 4,7 3,0 3,2 3,5<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 6,4 8,4 7,2 6,6 5,8 6,0 6,0<br />

Durchschn. Bruttolöhne (% p.a.) 27,8 10,7 13,1 9,4 10,0 11,0 10,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 21,4 -7,2 14,5 17,3 7,0 10,0 8,0<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 14,1 11,8 6,9 8,5 5,1 7,1 6,7<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 13,3 8,9 8,8 6,1 7,0 6,8 6,5<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) 4,9 -6,3 -4,1 0,8 -0,3 -1,0 -2,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 6,1 8,5 9,4 10,2 12,0 13,0 13,5<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) 6,2 4,0 6,1 5,5 4,1 2,4 1,7<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 296,0 298,9 334,4 326,5 360,5 362,6 359,0<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 28,8 37,9 32,8 29,1 28,7 28,3 28,6<br />

EUR/RUB (Jahresdurchschnitt) 36,55 44,26 40,29 40,88 40,24 42,12 42,85<br />

USD/RUB (Jahresdurchschnitt) 24,85 31,75 30,37 29,40 30,72 31,91 32,22<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

32 4. Quartal 2012


Russland<br />

kämpfung und Bereitstellung von Liquidität Anlass gegeben. Trotz der im allgemeinen<br />

nun besser vorhersehbaren politischen Situation haben nach einer neuen<br />

VCIOM-Umfrage 53 % der Bevölkerung kein Vertrauen in die politischen Akteure.<br />

Finanzmarktausblick<br />

Zuletzt stieg der Rubel nach einer ausgeprägten Abwertung Mai-Juni 2012. Unserer<br />

Ansicht nach kann diese Verbesserung ausschließlich dem gestiegenen globalen<br />

Risikoappetit zugeschrieben werden: Der zurückgekehrte Aufwärtstrend<br />

bei Rohöl (USD 110/Barrel nach einem Rückgang auf ca. USD 95/Barrel) und<br />

den steigenden Börsenindices. Der breitere Rubel-Handelskorridor (7 Rubel; RUB<br />

31,65-38,65 seit 25. Juli) erlaubt eine kräftigere RUB-Aufwertung. Angesichts<br />

der hohen Exportdynamik und gebremster Kapitalabflüsse können wir eine weitere<br />

moderate Aufwertung nicht ausschließen. Jedoch wird die Wahrscheinlichkeit<br />

einer RUB-Kräftigung in den kommenden Monaten hauptsächlich von den<br />

Kapitalflüssen abhängen, während der Leistungsbilanzüberschuss (bei langfristig<br />

starken Investitionsgüterimporten) vermutlich abnehmen wird. Gleichzeitig<br />

könnte der Kapitalabfluss infolge höherer Rückzahlungen von Fremdwährungsdenominierten<br />

Schulden zum Jahresende wieder steigen.<br />

Unter dem Einfluss der anhaltenden Trockenheit wird der Inflationsdruck in den<br />

kommenden Monaten zunehmen. Die Zentralbank wird unserer Meinung nach<br />

mit einer weiteren Verengung des Zinskorridors reagieren (die Differenz zwischen<br />

dem Mindestsatz für Einlagen und dem REPO-Satz, derzeit bei 1,25 Prozentpunkten).<br />

Da sich die Auswirkungen der Trockenheit erst im Herbst bemerkbar<br />

machen werden, erwarten wir bis Oktober keine Zinserhöhung. Angesichts<br />

der sich verknappenden Rubelliquidität im Bankensystem erscheint es uns vernünftig,<br />

im Oktober zunächst die Einlagensätze und alle anderen Zinssätze erst<br />

Ende Dezember 2012-Januar 2013 zu erhöhen.<br />

Die Erholung des Ölpreises und der stärkere Rubel haben im Verbund mit einer<br />

sich abzeichnenden Marktliberalisierung die Kaufstimmung am lokalen Staatsanleihenmarkt<br />

belebt und für einen Rückgang der Renditen gesorgt. Durchschnittlich<br />

sind die Renditen auf OFZ während der Juni-Juli-Rallye um 25-50 BP gefallen,<br />

wohingegen die Corporates hinterher hinkten. Eine weitere Reduzierung der<br />

Renditen auf RUB-Bonds ist durch die hohen Geldmarktsätze (zum Beispiel o/n<br />

Reposätze fluktuieren nahe 6,0 % p. a.) aufgrund der hohen negativen Liquiditätspositionen<br />

des Bankensystems begrenzt. Der Budgetüberschuss und Kapitalabflüsse<br />

werden wahrscheinlich die zwei Hauptfaktoren für den Abfluss von<br />

Liquidität aus dem Bankensystem bleiben. Gleichzeitig wird die Liberalisierung<br />

des Rubelanleihenmarktes mehr ausländische Investoren ins Land bringen, was<br />

das positive Momentum des Marktes weiter unterstützen wird.<br />

Maria Pomelnikova<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 8,25 8,50 8,75 9,00 9,00<br />

Konsensus 8,13 8,00 8,00 7,88<br />

1 Monat 2 6,43 6,60 6,90 7,25 7,50<br />

3 Monate 2 7,16 7,10 7,20 7,40 7,60<br />

Konsensus n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

6 Monate 2 7,37 7,35 7,45 7,65 7,75<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursentwicklung<br />

45<br />

43<br />

41<br />

39<br />

37<br />

35<br />

33<br />

31<br />

29<br />

27<br />

25<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

4<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

.<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/RUB (Monatsende)<br />

USD/RUB (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursprognosen<br />

RUB Renditekurve (%)<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Prognose für Dez.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

Mär.13<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

RUB 40,17 42,12 41,00 41,96 42,50<br />

Kons. 39,30 39,40 40,40 41,00<br />

USD/<br />

RUB 30,61 31,91 31,54 32,03 31,95<br />

Kons. 32,20 32,20 32,60 32,90<br />

RUB<br />

basket 34,91 36,50 35,80 36,50 36,70<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

2-j.<br />

Anleihe 2 6,54 6,60 6,70 6,70 6,80<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

5-j.<br />

Anleihe 2 7,48 7,50 7,30 7,20 6,80<br />

10-j. Anleihe<br />

2 7,85 7,70 7,50 7,40 7,50<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

33


Ukraine<br />

Vor schweren Zeiten<br />

• Merkbare Verlangsamung des Wachstums bei schwachem externen Umfeld und restriktiver Geldpolitik<br />

• Parlamentswahlen im Oktober werden kaum signifikante Änderungen der politischen Landschaft bringen<br />

• Wachsende externe Ungleichgewichte deuten auf hohe Wahrscheinlichkeit einer Wechselkursanpassung hin<br />

• Anhaltender Druck auf die Währung sorgt für erhöhte Zinsen und Renditen, trotz Nullinflation<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-14<br />

-12<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2012e<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

2010<br />

2011<br />

2012e<br />

2013f<br />

Leistungsbilanz (% des BIP)<br />

2014f<br />

2014f<br />

Quelle: State Statistics Committee of Ukraine, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Leistungsbilanz und FDI<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

Ausl. Netto Direktinv. (% des BIP, r. S.)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

Quelle: National Bank of Ukraine, Raiffeisen RESEARCH<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Das Wachstum bleibt gedämpft, trotz einer in Q2 beobachteten robusten Inlandsnachfrage,<br />

die von der zu Vorwahlzeiten üblichen Spendierfreudigkeit, den Vorbereitungen<br />

auf die EURO 2012 und einer frühen Erntesaison gespeist wurde.<br />

Das schwache externe Umfeld und der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion<br />

(minus 20 % Erntevolumen in diesem Jahr) werden die Wachstumsdynamik<br />

in der zweiten Jahreshälfte beeinträchtigen. Wir erwarten für 2012 ein<br />

BIP-Wachstum von 1,5 % und im nächsten Jahr eine nur geringe Verbesserung<br />

(2,5 % p.a.), da die Ukraine weiterhin unter der globalen Wachstumsschwäche<br />

zu leiden haben wird. Die Inflationszahlen geben noch immer ein sehr erfreuliches<br />

Bild ab. Allerdings wird es in den kommenden Monaten infolge steigender<br />

Nahrungsmittelpreise, der Lockerung amtlicher Preiskontrollen und Gebührenanhebungen<br />

nach den Wahlen zu einem steigenden Inflationsdruck kommen.<br />

Die robuste Einnahmensituation und ein verbesserter Zugang zu Finanzierungen<br />

haben zu einer Abfederung der Budgetprobleme in diesem Jahr beigetragen. In<br />

fiskalischen Belangen bleibt das verlustreiche, in Staatsbesitz stehende Gasmonopol<br />

die Hauptsorge. Wir erwarten uns in diesem Jahr einen leichten Rückgang<br />

des allgemeinen Staatsdefizits auf 4 % des BIP, woraus sich eine einigermaßen<br />

stabile BIP-Staatsschuldenquote im Bereich von 36-37 % ergibt.<br />

Allmählich nehmen die Kampagnen für die am 28. Oktober angesetzten Parlamentswahlen<br />

Fahrt auf. Trotz der weit verbreiteten Enttäuschung über den Präsidenten<br />

und seine Partei glauben wir, dass die Partei der Regionen aufgrund<br />

der Streitigkeiten unter den oppositionellen Kräften, den Eigenheiten des Wahlsystems<br />

und der (unvermeidlichen) Wahlmanipulationen die Kontrolle über das<br />

Parlament behalten wird. Die bevorstehenden Wahlen werden demnach aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach keine Veränderungen der politischen Landschaft und<br />

der internationalen Beziehungen bringen. Die Inhaftierung von Oppositionsfüh-<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 122,6 81,7 103,0 118,4 136,6 140,6 152,4<br />

Reales BIP (% p.a.) 2,3 -14,8 4,2 5,2 1,5 2,5 4,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) -5,2 -21,9 11,2 7,6 0,5 3,0 5,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 6,4 8,8 8,1 7,9 7,5 7,5 7,0<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 29,8 5,0 15,0 17,5 12,0 15,0 12,5<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 35,5 6,6 20,9 19,0 4,8 10,0 9,0<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 25,2 15,9 9,4 8,0 1,7 6,5 8,0<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 22,3 12,3 9,1 4,6 5,0 9,0 8,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -1,5 -8,7 -7,5 -4,3 -4,0 -2,5 -2,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 20,0 34,6 40,0 36,0 37,5 37,0 37,0<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -7,2 -1,6 -2,2 -6,2 -6,0 -5,8 -5,2<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 22,2 17,8 24,8 23,4 19,9 20,6 21,8<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 56,4 90,7 85,9 76,6 74,6 76,7 74,0<br />

EUR/UAH (Jahresdurchschnitt) 7,73 11,17 10,54 11,09 10,72 11,77 12,46<br />

USD/UAH (Jahresdurchschnitt) 5,26 8,01 7,95 7,97 8,20 8,90 9,40<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

34 4. Quartal 2012


Ukraine<br />

rern, die Unterdrückung ziviler Freiheiten und die Zensur über die Medien bilden<br />

nach wie vor die wichtigsten Stolpersteine auf dem Weg zu einer europäischen<br />

Integration. Auf der anderen Seite ist auch nicht mit einem Durchbruch der Beziehungen<br />

zu Russland zu rechnen, solange die Ukraine sich weigert, der Zollunion<br />

beizutreten.<br />

Finanzmarktausblick<br />

Noch immer sind die Abwertungserwartungen hoch, da viele Marktteilnehmer<br />

davon ausgehen, dass der politische Anreiz zur Beibehaltung der USD-Bindung<br />

des Wechselkurses nach den Wahlen im Oktober nachlassen wird. Auch die<br />

volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten verschlechtern sich: die Exporte haben<br />

beinahe stagniert. Gleichzeitig führten markante Lohn- und Gehaltssteigerungen<br />

sowie anziehende Energiepreise zu einem hohen Importwachstum, woraus eine<br />

neuerliche Vergrößerung des Leistungsbilanzdefizits auf USD 6,7 Mrd. resultiert<br />

(70 % höher als im Vergleichszeitraum 2011). Wir haben unsere Schätzung<br />

des Leistungsbilanzdefizits für 2012 auf 6 % des BIP angehoben und gehen<br />

davon aus, dass sich das erhöhte Defizit in den kommenden 2 Jahren fortsetzen<br />

wird. Glücklicherweise haben die Kapitalzuflüsse bis jetzt ausgereicht, um das<br />

Leistungsbilanzdefizit abzudecken. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang<br />

FDI-Zuflüsse in Höhe von USD 3 Mrd., die Platzierung von USD 2 Milliarden an<br />

Eurobonds und die robusten Kapitalzuflüsse in den Privatsektor. Anderseits hat<br />

die interne Kapitalflucht in Form von Bargeldabflüssen aus dem Bankensektor<br />

angehalten, und das Bankensystem befindet sich nach wie vor in einem Prozess<br />

des externen Schuldenabbaus. Wir bleiben bei unserem moderat negativen<br />

Ausblick für UAH und erwarten uns für die nächsten 2-3 Jahre eine Abwertung<br />

um 10-20 %. Unserer Ansicht nach ist die Währungsanbindung langfristig nicht<br />

haltbar. Eine riskante <strong>Strategie</strong> wäre die Einführung einer gewissen Wechselkursflexibilität<br />

nach den Wahlen, um eine kontrollierte und begrenzte Abwertung<br />

einzuleiten. Da ein solches Vorgehen allerdings leicht eine über die Intentionen<br />

hinausgehende Abwertung zur Folge haben könnte, sind die ukrainischen Behörden<br />

in hohem Maße versucht, die Bindung zu verteidigen. In diesem Fall wird<br />

die Währungsbindung jedoch weiterhin sehr empfindlich gegenüber externen<br />

Schocks sein und eine zukünftige FX-Anpassung nur verschoben und wahrscheinlich<br />

verschärft ausfallen.<br />

Angesichts des Drucks auf die Währung bleiben die Renditen inländischer Staatsanleihen<br />

erhöht (d.h. über 20 %), trotz geringer Inflation. Gleichzeitig war die<br />

Regierung in der Lage, sich auf dem lokalen Schuldmarkt durch die Ausgabe<br />

inländischer FX-Anleihen, FX-linked Papers und 5-7-jähriger UAH-Anleihen mit<br />

einer Non-Market-Rendite von 14 % zu finanzieren. Die letzteren Transaktionen<br />

wurden offenbar von der Zentralbank ermöglicht und bedeuten im Effekt die<br />

Schuldenmonetisierung eines Teils des Budgetdefizits.<br />

Dmytro Sologub, Andreas Schwabe<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 7,50 n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

Konsensus 7,38 7,50 7,63 7,63<br />

1 Monat 2 25,50 n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

3 Monate 2 24,25 n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursentwicklung<br />

12,5<br />

11,5<br />

10,5<br />

9,5<br />

8,5<br />

7,5<br />

29<br />

26<br />

23<br />

20<br />

17<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/UAH (Monatsende)<br />

USD/UAH (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Exchange rate Prognoses<br />

UAH Renditekurve<br />

Mär.13<br />

14<br />

0 1 2 3 4 5<br />

.<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

Prognose<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

1-j.<br />

Anleihe 2 19,52 20,00 20,00 15,00 15,00<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

2-j.<br />

Anleihe 2<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

UAH 10,65 11,6 11,4 11,5 12,0<br />

Kons. 10,4 10,9 11,1 11,2<br />

USD/<br />

UAH 8,12 8,8 8,8 8,8 9,0<br />

Kons. 8,5 8,9 9,0 9,0<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

5-j.<br />

Anleihe 2 21,43 21,00 21,00 17,00 17,00<br />

Kons. 19,02 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

35


Kasachstan<br />

Fiskalischer Stimulus bremst Konjunkturabschwung<br />

• Staatsinvestitionen und Privatkonsum stützen Wirtschaftswachstum<br />

• Niedrige Inflation erlaubt längere Periode geldpolitischer Lockerung<br />

• Volatilität auf globalen Märkten und das Ölpreisrisiko kann den Tenge zeitweise unter Druck bringen<br />

• Dennoch: Stabile Anbindung des Tenge zum USD durch die Zentralbank gewährleistet<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2011<br />

2012e<br />

2012e<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

2013f<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

Prognose<br />

Prognose<br />

2014f<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

2014f<br />

40<br />

32<br />

24<br />

16<br />

8<br />

0<br />

Wirtschaftsausblick<br />

Nach einem Wachstum von über 7 % in 2010-2011 ist die kasachische Wirtschaft<br />

nun infolge nachlassender Nachfrage aus anderen Wirtschaftsräumen –<br />

insbesondere Russland – in eine Periode langsameren Wachstums eingetreten.<br />

Der Industrieabsatz verzeichnete in H1 nur mehr ein schwaches Wachstum von<br />

1,3 % p. a. Ähnlich wie in Russland, geht das Wachstum bei den Anlageninvestitionen<br />

zurück, und der private Konsum wird zur tragenden Säule der Wirtschaft,<br />

angetrieben durch hohe Kredit- und Einkommenszuwächse. Das BIP ist in H1 um<br />

nur 5,6 % p. a. gewachsen, verglichen mit 7,1 % Wachstum im Vergleichszeitraum<br />

vor einem Jahr. Die hohen Ölpreise und die verstärkte Investitionstätigkeit<br />

des Staates dürften Kasachstan indessen vor einer noch stärker ausgeprägten<br />

Abkühlung der Wirtschaft bewahren. Das hohe Ölpreisniveau stellt eine Stütze<br />

der Wirtschaft dar, macht der Energiesektor doch nahezu 30 % des BIP aus.<br />

Wir erwarten uns eine Stabilisierung des kasachischen BIP-Wachstums in diesem<br />

und im nächsten Jahr bei rund 6 %. Wir erwarten uns einen Anstieg der Staatsausgaben<br />

und eine anhaltend starke Nachfrage von Seiten der Privathaushalte.<br />

Unterdessen wird sich die Inflation in diesem Jahr auf recht niedrigem Niveau<br />

stabilisieren, was der Zentralbank eine lockere Geldpolitik ermöglicht. Wahrscheinlich<br />

wird die Inflation deutlich unter dem Zielbereich der Nationalbank für<br />

2012 liegen, allerdings in 2013 zunehmen und in der Folge in Q2/2013 ein<br />

Ende der geldpolitischen Lockerungsphase einläuten. Der Budgetüberschuss wird<br />

infolge der steigenden Staatsausgaben im Jahr 2013 schrumpfen, wird sich aber<br />

2014 dank eines kräftigeren Wirtschaftswachstums wieder erholen.<br />

Die politische Situation in Kasachstan bleibt nach der Wiederwahl von Präsident<br />

Nasarbajew für eine Amtszeit von noch einmal 5 Jahren im April 2011 einigermaßen<br />

stabil. Die Partei des Präsidenten hat nahezu die uneingeschränkte Kontrolle<br />

über beide Häuser des Parlaments. Die Regierung drängt auf eine Diversifizierung<br />

der kasachischen Wirtschaft. Im Jahr 2011 beschloss die kasachische<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 90,7 82,6 111,6 133,8 161,4 182,5 213,8<br />

Reales BIP (% p.a.) 3,3 1,2 7,3 7,5 6,0 6,0 6,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) 2,6 2,7 9,6 3,5 2,0 3,0 3,5<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 6,6 6,6 5,8 5,4 5,7 5,8 5,6<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 22,3 7,1 15,8 15,0 12,0 11,0 15,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 36,8 -22,0 25,2 27,2 16,2 13,5 12,5<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 17,0 7,3 7,1 8,3 6,5 6,0 6,3<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 9,5 6,2 7,8 7,4 5,5 6,5 6,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) 4,0 -1,4 1,4 5,5 4,5 2,5 3,0<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 8,7 13,0 14,8 12,4 12,0 11,8 12,0<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) 4,7 -3,6 1,6 7,6 5,7 2,8 1,9<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 14,3 16,1 21,1 22,6 24,6 23,7 26,9<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 81,3 98,5 79,8 67,3 62,6 55,8 52,5<br />

EUR/KZT (Jahresdurchschnitt) 176,94 205,80 195,43 204,06 194,56 194,41 193,45<br />

USD/KZT (Jahresdurchschnitt) 120,30 147,62 147,33 146,62 148,77 147,00 146,00<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

36 4. Quartal 2012


Kasachstan<br />

Regierung ein staatlich finanziertes Investitionsprogramm, das den Industriesektor<br />

stärken und neue Investitionen nicht nur in den traditionellen Bergbausektor, sondern<br />

auch in den Produktionssektor bringen soll. Der kasachische Staat verfügt<br />

über ein Rating von BBB mit positivem Ausblick von Fitch und von BBB+ (stabil)<br />

von S&P. Die Ratings spiegeln die solide Haushaltsposition und eine verbesserte<br />

Wirtschaftsleistung des Landes wider.<br />

FX Ausblick<br />

Trotz der leichten Lockerung des FX-Regimes in 2011 bleibt die Zentralbank ihrer<br />

Politik einer strikt kontrollierten Tenge-USD-Bindung verpflichtet. Die gegenwärtige<br />

Schwäche des Tenge veranlasste die Bank zu einer Intensivierung ihrer Devisenmarktinterventionen<br />

zur Stützung der Landeswährung. Indessen sah sich die Bank<br />

durch den günstigen Inflationsausblick in die Lage versetzt, die Leitzinsen im Jahr<br />

2011 um insgesamt 200 BP auf ein Rekordtief von 5,5 % zu senken. Auch wenn die<br />

hartnäckige Inflation der Lebensmittelpreise im nächsten Jahr zu einem Anstieg der<br />

Inflation führen sollte, wird die Bank ihre Politik des Ausgleichs zwischen Wachstum<br />

und Preisstabilität wahrscheinlich beibehalten. Wir glauben also eine Fortsetzung<br />

der lockeren Haltung bis Q2/2013, sofern der Tenge nicht von den Krisen auf<br />

ausländischen Märkten unter deutlich höheren Druck gesetzt wird. Der KZT dürfte<br />

in einem Kursbereich von 147-151 zum US-Dollar pendeln, wobei die Zentralbank<br />

ihre Interventionen verstärkt, sollte der Tenge die Marke 151 überschreiten.<br />

Gintaras Shlizhyus<br />

Corporate bonds<br />

Kasachstan bleibt – nach Russland – der zweitgrößte Eurobond-Markt in der<br />

GUS mit beinahe USD 21 Mrd. an ausstehenden Eurobonds. Der Anteil quasistaatlicher<br />

Emittenten am Gesamtvolumen hat im letzten Quartal dank der erfolgreichen<br />

Platzierung von KTZ auf 53 % zugenommen. Die Staatseisenbahn hat im<br />

Juli eine eng gepreiste Anleihe mit einem Volumen von USD 800 Mio. und einer<br />

Rekordlaufzeit von 30 Jahren ausgegeben. Der JP Morgan CEMBI KZ Index hat<br />

seit Anfang Q2 einen Ertrag von 6,4 % erbracht und liegt damit hinter den GUS-<br />

Peers. Die kasachischen quasistaatlichen Papiere (EMBIG KZ Index) brachten<br />

8,6 % und übertrafen ihre IG-bewerteten Corporate-Peers vom breiter angesetzten<br />

EM. Der letztere Index bietet eine Rendite von 3,7 % und hat Allzeittiefststände<br />

erreicht, während CEMBI KZ, hauptsächlich repräsentiert durch einzelne<br />

B-bewertete Papiere, noch an die 50 BP gutmachen muss, um die Tiefststände<br />

vom September 2010 zu erreichen. Wir glauben noch immer, dass die von uns<br />

beobachteten quasistaatlichen Nichtfinanz-Emittenten in Kasachstan keine attraktive<br />

Bewertung bieten, was vom Mangel an Staatspapieren und der EMBIG-<br />

Index-Eignung dieser Credits unterstützt wird. Es gab im Großen und Ganzen<br />

keine weiteren Neuigkeiten bezüglich der potenziellen Privatisierung staatlicher<br />

Firmen, was zu einem Ausschluss dieser Papiere vom Index führen könnte. Mit<br />

Blick auf das Gesamtbild glauben wir, dass die einzige Emission von Kazatomprom<br />

teuer bewertet ist, und wir reduzieren unsere Position in KZAPKZ 6,35 %<br />

2015 (Dreimonatshorizont). Anderseits ist KazMunayGas mit Fälligkeit 2013<br />

ein attraktives und sicheres Investment für HTM Investoren. Auf der Bankenseite<br />

bleibt der Beitrag von Samruk-Kazyna an der BTA-Sanierung wesentlich, wenngleich<br />

höchst ungewiss. Wir erwarten uns Details bis zum Jahresende und sehen<br />

inzwischen nur beschränkte Spillover-Risiken im Markt. Wir erachten Halyk als<br />

den solidesten Bankenschuldner und denken, dass die zwei ’13er Anleihen für<br />

HTM-Investoren gute Renditen bieten, während wir unsere Kauf-Empfehlung für<br />

HSBKKZ 7¼ mit Fälligkeit in 2017 beibehalten.<br />

Martin Kutny, Alexander Sklemin<br />

Wechselkursentwicklung<br />

240,0<br />

220,0<br />

200,0<br />

180,0<br />

160,0<br />

140,0<br />

120,0<br />

100,0<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Index Spreads<br />

Sep.12<br />

EUR/KZT (Monatsende)<br />

USD/KZT (Monatsende)<br />

Wechselkursprognosen<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

Feb.12 Mär.12 Mai.12 Jun.12 Aug.12<br />

CEMBI Broad<br />

EMBIG KZ<br />

Quelle: JP Morgan, Raiffeisen RESEARCH<br />

EMBIG<br />

Prognose<br />

Mär.13<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

CEMBI KZ (r.S.)<br />

Ausgewählte Corporate bonds<br />

Name Ticker Kupon<br />

(%)<br />

Rendite<br />

(%)<br />

Fälligkeit<br />

Halyk Bank HSBKKZ 7.25 5.45 Mai 17<br />

Bank Center-<br />

Credit<br />

KazMunay-<br />

Gas<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

KZT 196,43 196,7 192,4 196,5 195,5<br />

Kons. 184,2 184,1 184,0 183,8<br />

USD/<br />

KZT 149,75 149,0 148,0 150,0 147,0<br />

Kons. 149,3 149,4 149,6 149,7<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

CCBNKZ 8.625 4.59 Jan 14<br />

KZOKZ 9.125 3.25 Jul 18<br />

Kazatomprom KZAPKZ 6.25 2.05 Mai 15<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

37


Türkei<br />

Neubalancierung ja – aber reicht das aus?<br />

• Neubalancierung in Richtung stärkerer Exporttätigkeit stärker als erwartet, wobei Wendepunkt wohl schon erreicht<br />

• Trotz Entlastung von Nichtenergie-Komponente Leistungsbilanzdefizit nach wie vor Haupthindernis für Investmentgrade<br />

• Fundamentalumfeld erlaubt geldpolitische Lockerung ohne TRY-Stabilität unbeherrschbaren Risiken auszusetzen<br />

• Weitere Spread-Einengung unter zunehmender Volatilität in Q4 wahrscheinlich<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

-3<br />

-6<br />

-9<br />

-12<br />

-10<br />

-9<br />

-8<br />

-7<br />

-6<br />

-5<br />

-4<br />

-3<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

2008<br />

2008<br />

2009<br />

2009<br />

2010<br />

2010<br />

2011<br />

Reales BIP (% p.a.)<br />

2011<br />

2012e<br />

2012e<br />

2013f<br />

2013f<br />

Industrieproduktion (% p.a.)<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP)<br />

Prognose<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

2014f<br />

2014f<br />

Budgetsaldo & öffentl. Verschuldung<br />

Öffentl. Verschuldung (% des BIP, r. S.)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Wirtschaftsindikatoren und Prognosen<br />

Wirtschaftsausblick<br />

In H1/2012 war eine unerwartet starke Neubalancierung zwischen externer<br />

und interner Nachfrage zu beobachten. Gemäß der kürzlich veröffentlichten BIP-<br />

Daten für Q2/2012 trugen die Exporte mit 4,6 Prozentpunkten (PP) am meisten<br />

zum Gesamtergebnis bei (2,9 % p.a. nach 3,3 % p. a. in Q1), während der<br />

Privatkonsum um 0,5 % p.a. geschrumpft ist. Damit leisteten die Privathaushalte<br />

zum ersten Mal seit Q3/2009 einen negativen Wachstumsbeitrag (-0,3 PP), was<br />

hauptsächlich mit dem gemäßigten Kreditwachstum in Verbindung steht. Für die<br />

größte Überraschung sorgten jedoch die Investitionen (1/4 des BIP), die um<br />

7,4 % p.a. (-2,1 PP) einbrachen. Unterm Strich sind die stark wachsenden Exporte<br />

(19,8 % p.a.) nebst weiterhin rückläufiger Importe (-3,6 % p.a.) positiv<br />

festzuhalten. Für Q3/2012 sehen wir ein nur moderates Wachstum, welches<br />

sich aber in den Folgequartalen aufgrund der günstigeren inländischen Finanzierungsbedingungen<br />

und der anziehenden ausländischen Nachfrage beschleunigen<br />

sollte. Unsere BIP-Prognose für 2012 bleibt bei 3,0 %. Die Hauptrisiken für<br />

Q4/2012 scheinen sich die Waage zu halten – mit den Unsicherheiten in puncto<br />

EWU-Krise auf der einen und der Stützung seitens der globalen gelpolitischen<br />

Lockerung auf der anderen Seite. Was die künftige Wachstumsstruktur angeht, so<br />

dürfte sie sich vor dem Hintergrund der jüngsten geldpolitischen Lockerung durch<br />

die türkische Zentralbank (TCMB) wieder zugunsten der Binnennachfrage verschieben.<br />

Dementsprechend wird sich die Einengung des Leistungsbilanzdefizits<br />

(LBD) verlangsamen, da eben die Stützung seitens der Nichtenergie-Komponente<br />

schwinden und Öl teuer bleiben wird. Unter diesen Umständen sollte das LBD,<br />

das von 10 % Anfang 2012 bis Juli bereits einen beträchtlichen Rückgang auf<br />

rund 8 % verzeichnete, das Jahr bei rund 7,5 % des geschätzten BIP schließen.<br />

Dabei handelt es sich allerdings um ein nach wie vor hohes Niveau. Die Türkei<br />

steht daher weiterhin vor der Herausforderung, Wachstum zu generieren ohne<br />

die Abwärtstrends bei LBD und Inflation zu gefährden.<br />

2008 2009 2010 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Nominelles BIP (Mrd. EUR) 494,7 439,5 549,5 555,0 614,8 699,6 797,6<br />

Reales BIP (% p.a.) 0,7 -4,8 9,2 8,5 3,0 4,0 4,5<br />

Industrieproduktion (% p.a.) -0,6 -9,9 13,1 8,0 3,0 5,0 5,0<br />

Arbeitslosenquote (Durchschn., %) 10,7 13,7 11,7 9,6 9,0 8,5 8,5<br />

Bruttoindustrielöhne (% p.a.) 11,5 8,1 8,0 8,0 6,0 6,0 6,0<br />

Produzentenpreise (Durchschn., % p.a.) 12,7 1,2 8,5 11,1 6,0 5,0 7,0<br />

Verbraucherpreise (Durchschn., % p.a.) 10,4 6,3 8,6 6,5 9,0 6,3 6,0<br />

Verbraucherpreise (Dez., % p.a.) 10,1 6,5 6,4 10,4 6,5 6,0 6,0<br />

Konsol. Budgetsaldo (% des BIP) -1,9 -5,5 -3,7 -1,4 -2,0 -2,0 -2,5<br />

Öffentliche Verschuldung (% des BIP) 42,9 48,9 42,2 39,1 36,2 35,0 35,0<br />

Leistungsbilanz (% des BIP) -5,8 -2,3 -6,7 -10,0 -7,5 -7,0 -6,6<br />

Offizielle Devisenreserven (Mrd. EUR) 50,7 49,4 60,2 60,3 55,3 59,3 65,4<br />

Bruttoauslandsverschuldung (% des BIP) 40,9 42,8 39,7 42,6 42,7 41,7 43,0<br />

EUR/TRY (Jahresdurchschnitt) 1,92 2,17 2,00 2,34 2,35 2,30 2,25<br />

USD/TRY (Jahresdurchschnitt) 1,31 1,55 1,51 1,68 1,80 1,74 1,70<br />

Quelle: Thomson Reuters, wiiw, Raiffeisen RESEARCH<br />

38 4. Quartal 2012


Türkei<br />

Finanzmarktausblick<br />

Die Verbraucherpreisinflation fiel im August mit 0,6 % p.m. bzw. 8,9 % p.a.<br />

höher als erwartet aus, weil der Markt die Risiken der anziehenden Nahrungsmittel-<br />

und Energiepreise unterschätzte. Nichtsdestoweniger konnte die jährliche<br />

Inflationsrate ihren Abwärtstrend, obschon in etwas verlangsamter Form, beibehalten<br />

(9,1 % p.a. im Juli). Da sowohl die Anstiege bei regulierten Preisen<br />

und Rohstoffen, als auch die inflationären Effekte der letztjährigen Währungsschwäche<br />

in Q4/2012 abflauen dürften, sollte der von der wiedererstarkenden<br />

Binnennachfrage ausgehende Preisdruck den desinflationären Trend nur geringfügig<br />

bremsen. Unter dem Strich bleibt unsere VPI-Vorhersage für das Jahresende<br />

unverändert bei 6,5 % p.a. Da wir vorsichtigere Annahmen für die Nahrungsmittel-<br />

und Energiepreise liegen wir somit über der kürzlich nach unten revidierten<br />

Prognose der TCMB (6,2 %).<br />

Angesichts des desinflationären Umfeldes begannen die Märkte in Q3/2012<br />

eine geldpolitische Lockerung einzupreisen. Das Vertrauen in die unorthodoxe<br />

Geldpolitik war gewachsen, wobei hier die offensive Kommunikationsstrategie<br />

der TCMB einen entscheidenden Anteil hatte. So sind die Märkte wiederholt auf<br />

die Verengung des Zinskorridors unmissverständlich vorbereitet worden. Diese<br />

kam dann auch bei der jüngsten Zinssitzung am 18. September, als der obere<br />

Rand um 150 BP herabgesetzt wurde (Korridor nun bei 5 % - 10 %). Abgesehen<br />

von der Verbesserung des fundamentalen Umfeldes sollten die kürzlich beschlossenen<br />

geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen auf globaler Ebene den Appetit auf<br />

türkische Vermögenswerte aufrechterhalten und auch die türkische Lira um ihre<br />

aktuellen Niveaus halten. Somit wäre für die kommenden Monate der Weg für<br />

weitere Zinssenkungen um insgesamt 100 BP frei. Da indessen der Hybridzins,<br />

zu dem die Zentralbank Liquidität bereitstellt, in den letzten Monaten ohnehin um<br />

bereits mehr als 350 Basispunkte auf unter 6,5 % gefallen ist, sollte die (weitere)<br />

Verengung des Korridors auf den ersten Blick nur technischen Charakter haben.<br />

Der obere Rand dient jedoch den Geschäftsbanken als Index für die Festlegung<br />

ihrer Kreditzinsen, weshalb wir eine moderate Kreditausweitung und, folglich,<br />

eine Wiederbelebung der Binnennachfrage erwarten. Gleichzeitig sollten die<br />

verstärkten Kapitalzuflüsse die kurzfristigen Zinsen weiter nach unten drücken,<br />

sodass wir auf kurze Sicht noch Luft für eine weitere Spread-Verengung bei Lokalwährungsanleihen<br />

sehen. Für den Anleihenmarkt bleiben Kapitalzuflüsse und<br />

USD/TRY-Wechselkurs die wichtigsten Treiber, welche auch den geldpolitischen<br />

Mix der TCMB weiter dominieren werden.<br />

Stephan Csaba Imre<br />

Wechselkursentwicklung<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Sep.10<br />

Mär.11<br />

Sep.11<br />

Mär.12<br />

Sep.12<br />

EUR/TRY (Monatsende)<br />

USD/TRY (Monatsende)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Wechselkursprognosen<br />

TRY Renditekurve (%)<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Mär.13<br />

4<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

.<br />

Renditen per Sep.12<br />

Renditekurve Sep.12<br />

Renditekurve Jun.12<br />

Prognose für Dez.12<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Prognose<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

EUR/<br />

TRY 2,36 2,31 2,28 2,23 2,33<br />

Kons. 2,22 2,19 2,19 2,20<br />

USD/<br />

TRY 1,80 1,75 1,75 1,70 1,75<br />

Kons. 1,81 1,79 1,77 1,76<br />

1 17:00 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Zinsprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Leitzinssatz 5,75 5,75 5,75 5,75 6,25<br />

Konsensus 5,75 5,88 5,88 6,13<br />

1 Monat 2 5,90 5,90 6,00 6,10 6,40<br />

3 Monate 2 6,25 6,20 6,20 6,30 6,70<br />

Konsensus 7,90 7,80 7,70 7,60<br />

6 Monate 2 7,07 7,00 7,00 7,10 7,30<br />

12 Monate 2 7,40 7,40 7,40 7,50 7,50<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Geldkurs (bid rate)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Renditeprognosen<br />

17.Sep 1 Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

2-j.<br />

Anleihe 2 7,11 7,10 7,00 7,00 6,70<br />

Kons. 7,35 7,63 7,77 8,75<br />

5-j.<br />

Anleihe 2 7,74 7,60 7,70 7,80 7,90<br />

10-j. Anleihe<br />

2 8,27 8,00 8,00 8,20 8,30<br />

Kons. n.v. n.v. n.v. n.v.<br />

1 17:00 (MEZ) 2 Rendite auf der Briefseite (ask yield)<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

39


Sovereign Eurobonds<br />

Q3-Rally begrenzt Aufwärtspotential<br />

• Beeindruckende Performance des <strong>CEE</strong>-Eurobond-Marktes in Q3<br />

• Zunehmende Primärmarktemissionen in den kommenden Monaten<br />

• Marktrally verschlechtert Risiko-Ertrags-Verhältnis in <strong>CEE</strong><br />

• Wir stufen den breiteren Markt als neutral ein und erwarten eine größere Rolle der Fundamentaldaten<br />

EMBIG EUR Erträge*<br />

EUR Segment Ertrag (%) Spr. (BP)<br />

Q3 12 p.a. aktuell<br />

GEsamtindex 4,63 12,97 214<br />

Europa (<strong>CEE</strong>) 4,86 13,24 214<br />

Ungarn (BB+) 9,67 5,59 740<br />

Polen (A-) 7,01 8,31 497<br />

Türkei (BB) 5,35 14,06 301<br />

Kroatien (BBB-) 4,86 12,85 238<br />

Litauen (BBB) 4,16 16,10 134<br />

Ukraine (B+) 4,15 9,39 208<br />

Rumänien (BB+) 3,90 9,92 357<br />

Andere Segmente<br />

Asien 0,81 3,50 55<br />

Afrika 2,13 7,08 140<br />

Lateinamerika 3,90 13,56 211<br />

* 17. Sep. 17:00 (MEZ) im letzten Quartal<br />

Nettoertrag nicht annualisiert in %, S&P Länderratings<br />

in Klammer<br />

Quelle: JP Morgan, S&P, Raiffeisen RESEARCH<br />

Marktkommentar<br />

Der Markt für <strong>CEE</strong>-Eurobonds hat in Q3 angezogen und im Vergleich zu den<br />

in Q2 verzeichneten geringen Zuwächsen eine geradezu himmelstürmende Entwicklung<br />

genommen. Die wichtigsten Zinsen in den entwickelten Märkten blieben<br />

auf sehr tiefem Niveau, während der Ausstieg der Investoren aus den Peripherieländer<br />

zu einem Zufluss in die Emerging Markets und in die <strong>CEE</strong>-Region führte.<br />

So erhielten die <strong>CEE</strong>-Märkte Zuflüsse aus Fonds, die zur Diversifizierung in Nicht-<br />

Euro-Märkte bereit sind. Dazu ist es auch innerhalb des <strong>CEE</strong>-Marktes zu einer<br />

Risikoneubewertung gekommen, da eine fallende Volatilität und stabilisierte Länderratings<br />

die Investoren in die höher rentierende ukrainischen und ungarischen<br />

Märkte lockten. Das Ausfallrisiko der Ukraine war zuvor übertrieben worden,<br />

während positive IWF-Nachrichten die ungarischen Anleihekurse hochtrieben.<br />

Die Konsequenz war, dass sowohl die Ukraine wie auch Ungarn an der Spitze<br />

der Q3-Performer stehen; ihre Eurobonds bringen etwa 10 % an Kursgewinnen<br />

im US-Dollar-Segment und an die 7-9 % im EUR-Segment. Kroatien erwies sich<br />

im letzten Quartal ebenfalls als guter Performer, nachdem die Rating-Agentur<br />

Fitch die Erfolge seiner Haushaltskonsolidierung registriert und den Ausblick des<br />

Landes von negativ auf stabil hochgestuft hatte.<br />

EMBIG USD Erträge*<br />

USD Segment Ertrag (%) Spr. (BP)<br />

Q3 12 p.a. aktuell<br />

Gesamtindex 6.33 16.12 286<br />

Europa (<strong>CEE</strong>) 7.79 14.40 238<br />

Ungarn (BB+) 11.94 13.19 358<br />

Türkei (BB) 11.80 9.48 646<br />

Ukraine (B+) 7.32 16.12 205<br />

Polen (A-) 6.68 10.82 457<br />

Russland (BBB) 6.55 12.57 194<br />

Bulgarien (BBB) 4.94 13.52 129<br />

Serbien (BB) 4.68 6.79 126<br />

Andere Segmente<br />

Asien 5.16 12.97 179<br />

Afrika 5.46 13.96 266<br />

Lateinamerika 6.07 19.53 346<br />

* 17. Sep. 17:00 (MEZ) im letzten Quartal<br />

Nettoertrag nicht annualisiert in %, S&P Länderratings<br />

in Klammer<br />

Quelle: JP Morgan, S&P, Raiffeisen RESEARCH<br />

Primärmärkte<br />

Trotz des verringerten Angebots an neuen staatlichen Eurobonds im Vergleich zu<br />

Q2 konnten die <strong>CEE</strong>-Staatsanleihen einschließlich der EUR-Emissionen in Q3 nahezu<br />

USD 10 Mrd. an Eurobonds platzieren. Überdies blieben die Regierungen<br />

in <strong>CEE</strong> und MEA bei weitem die größten Emittenten an Staatspapieren mit beinahe<br />

USD 49 Mrd. an neuen Platzierungen im Jahr bis dato, was der Region bei<br />

emittierten Staatsanleihen den ersten Platz einbrachte. Die ukrainische Regierung<br />

erwies sich mit 39% aller Platzierungen als größte einzelne Emittenten in <strong>CEE</strong>,<br />

Polen und die Türkei folgen auf den Plätzen zwei und drei. Die interessanteste<br />

Platzierung kommt indessen aus Bulgarien, das im Euro-Segment im Volumen<br />

von 950 Mio. platzierte. Das Land ist in diesem Jahr nach einer langen Pause<br />

wieder in den Markt zurückgekehrt. Was die Pläne für Neuemissionen betrifft, ist<br />

die Ukraine zu nennen, die vor kurzem weitere USD 600 Mio. des 2017-Bonds<br />

verkaufte. Länder wie Ungarn, Kroatien und vielleicht auch Polen könnten den<br />

stärkeren Markt ebenfalls für die Platzierung neuer Anleihen nützen. Wir schließen<br />

nicht aus, dass auch Litauen und Lettland in den Primärmarkt zurückkehren.<br />

Marktausblick<br />

Da sich die Spreads für die meisten <strong>CEE</strong>-Eurobonds deutlich verringert haben,<br />

sind die Aussichten auf zukünftige Gewinne beschränkt. Derzeit stellen wir bei<br />

allen <strong>CEE</strong>-Sovereigns negative Z-Scores über minus 1 fest, was auf eine relative<br />

Überteuerung von Anleihen hinweist. Dennoch können keine einfachen Schlüsse<br />

gezogen werden, da die eine verringernde Volatilität die Z-Scores technisch<br />

hochtreiben kann. Deshalb ziehen wir unsere Schlüsse aufgrund einer fundamentalen<br />

Analyse, welche die Liquiditätsposition der Regierung, die Haushaltspolitik,<br />

40 4. Quartal 2012


Sovereign Eurobonds<br />

die Leistungsbilanz und die Stärke des Wirtschaftswachstums in Betracht zieht.<br />

Wir sind auch der Meinung, dass die Risikoneubewertung teilweise auf eine<br />

Überreaktion des Marktes gegen spezifische Probleme in der Vergangenheit zurückführbar<br />

ist. Wir glauben an die Fähigkeit der Eurozone, eine große Eurokrise<br />

abzuwenden, was sich auf die Wahrnehmung des Marktrisikos positiv auswirken<br />

und die Flucht in die Qualität eindämmen dürfte, die in der Regel auf Kosten<br />

eines Verkaufs riskanter Anlagen stattfindet. Dies wird sich also positiv auf die<br />

<strong>CEE</strong>-Märkte auswirken. Als negativ vermerken wir die schwächeren Wirtschaftswachstumsaussichten<br />

der Eurozone, die sich auf zahlreiche <strong>CEE</strong>-Volkswirtschaften<br />

mit einem höheren Anteil an EU-Handel auswirken werden. Die Wirtschaftsräume<br />

der GUS sind im von der Verlangsamung in der Eurozone besser isoliert,<br />

wenngleich ihre Abhängigkeit von den Rohstoffmärkten, vor allem in Russland,<br />

sie anfällig für Preisausschläge im Rohstoffsektor macht.<br />

Marktstrategie<br />

Unserer Ansicht nach wird der Rating-Ausblick für <strong>CEE</strong> alles in allem stabil bleiben,<br />

da mit weniger Downgrades zu rechnen ist. Auf Landesebene glauben wir,<br />

dass die reichlichen öffentlichen Ersparnisse Russlands in Form von Reservefonds<br />

und dessen solides Wachstum der Regierung das Umschiffen möglicher negativer<br />

Einflüsse von den globalen Märkten ermöglichen könnte, während in der<br />

Ukraine die chronischen Liquiditätsprobleme in einem Worst-Case-Szenario zu<br />

einem Problem werden könnten. Allerdings sind die russischen Eurobonds knapp<br />

kalkuliert und bieten kaum Aufwärtspotenzial, während die ukrainischen Bonds<br />

eine enorme Rally hinter sich haben, trotz der weitgehend schwach gebliebenen<br />

Fundamentaldaten. Demgemäß empfehlen wir für beide Länder eine neutrale<br />

Gewichtung. Indessen sehen wir mehr Risiko in Südosteuropa und vor allem in<br />

Rumänien, wo die politischen Probleme durch fiskalische und Handelsungleichgewichte<br />

verstärkt werden, und in Serbien, wo sich die Haushaltsposition der Regierung<br />

vor dem Hintergrund trüber Wachstumsperspektiven noch verschlechtert<br />

hat. Gleichzeitig betrachten wir die polnischen und tschechischen Märkte dank<br />

gut eingestellter Makropolitik und der hohen Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften<br />

als stabil. Wir bevorzugen noch immer polnische USD-Bonds wegen<br />

ihrer längere Duration und der besseren Liquidität. In Kroatien erlauben uns die<br />

fiskalische Erfolgsstory und die besseren Aussichten für den Rating-Ausblick des<br />

Landes die Empfehlung kroatischer Eurobonds.<br />

Gintaras Shlizhyus<br />

EMBIG EMBIG Prognosen und Performance<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Sep.11 Dez.11 Mär.12 Jun.12 Sep.12<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

BG (BBB)<br />

HR (BBB-)<br />

HU (BB+)<br />

EMBIG EUR Europe<br />

EMBIG USD Europe<br />

KZ (BBB)<br />

PL (A-)<br />

RU (BBB)<br />

Spread-Rating, BP, durchschn.<br />

Spread Spanne Spread Spanne Spread Spanne<br />

RS (BB-)<br />

TR (BB)<br />

UA (B+)<br />

0,0<br />

-0,5<br />

-1,0<br />

-1,5<br />

-2,0<br />

-2,5<br />

-3,0<br />

-3,5<br />

-4,0<br />

z-Score (r.S.)<br />

Dur. 17. Sep* Dez.12 min. max. Perf. (%) Mär.13 min. max. Perf. (%) Jun.13 min. max. Perf. (%)<br />

Polen (A-) EUR 5.9 134 140 116 164 -1.34 130 106 154 -0.75 102 78 126 -0.85<br />

USD 5.6 129 145 116 174 -0.36 130 101 159 -0.63 99 69 128 -0.01<br />

Litauen (BBB) EUR 3.4 208 230 198 262 -1.34 212 180 244 -0.73 180 148 211 -0.64<br />

Ungarn (BB+) EUR 3.7 497 510 453 567 -1.11 487 430 544 -0.25 447 390 504 0.13<br />

Russland (BBB) USD 6.2 194 220 184 256 -1.01 199 164 235 -0.98 165 130 201 -0.11<br />

Kroatien (BBB-) EUR 3.0 301 300 262 338 -0.48 287 249 326 -0.11 255 216 293 -0.03<br />

Rumänien (BB+) EUR 3.3 357 375 342 408 -1.19 358 325 391 -0.61 325 292 358 -0.52<br />

USD 7.2 388 410 377 443 -0.90 392 358 425 -0.30 359 326 392 0.63<br />

Serbien (BB-) USD 5.7 457 470 438 502 -0.20 455 423 487 -0.48 423 391 455 0.19<br />

Türkei (BB) EUR 4.4 238 245 217 273 -1.05 233 205 261 -0.54 204 176 232 -0.54<br />

USD 8.0 205 230 193 267 -1.25 209 173 246 -0.41 175 138 212 0.73<br />

Ukraine (B+) EUR 2.6 740 800 734 866 -1.98 758 691 824 -0.90 711 644 777 -0.45<br />

USD 3.8 646 700 635 765 -1.71 660 595 726 -0.95 614 549 679 0.06<br />

* Schlusskurse 17:00 (MEZ); Performance – kumulierter Ertrag der Bruttoanleihenpreise bis zum Prognosehorizont, Länder sortiert nach S&P-Rating<br />

Quelle: JP Morgan, S&P, Raiffeisen RESEARCH<br />

EMBIG EUR Spread (BP), EUR vs. USD<br />

Quelle: JPMorgan, Raiffeisen RESEARCH<br />

<strong>CEE</strong> Bewertungsübersicht (EMBIG USD)*<br />

* z-score unter minus 1 = teuer und über plus 1 = billig;<br />

spread-rating = durchschn. Differenz zwischen dem<br />

Länderspread und dem Spread der Ratingkategorie<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

EM Eurobond Emissionen, USD Mrd.<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012 *<br />

Sov Agency Corp FIG<br />

* 2012 seit Jahresbeginn;<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

41


Corporate Eurobonds<br />

CIS-Corporates: Markt braucht eine Pause nach starker Rally<br />

• Lockere Geldpolitik in Europa und den USA treibt die Rallye in EM-Unternehmensanleihen<br />

• CIS-Märkte generieren Outperformance gegenüber anderen Emerging Markets, relative Bewertung ist fair<br />

• Erwartete starke Emissionsaktivität könnte Anlagechancen anbieten<br />

• Wir sind skeptisch hinsichtlich Marktchancen aus langer Sicht, bleiben jedoch kurzfristig optimistisch<br />

EM Corporates: Erträge in Q3 2012<br />

Ukraine<br />

Russland<br />

Emerging Europe<br />

Kasachstan<br />

EM corporates<br />

Lateinamerika<br />

Asien<br />

Mittlerer Osten<br />

0% 3% 6% 9%<br />

Quelle: JP Morgan, Raiffeisen RESEARCH<br />

Q3 2012 Erträge nach Rating<br />

Europa HY<br />

Global B-gerated<br />

Global BB-gerated<br />

Global HY<br />

LatAm HY<br />

Europa IG<br />

Asien HY<br />

Global IG<br />

LatAm IG<br />

Asien IG<br />

0% 3% 6% 9%<br />

Quelle: JP Morgan, Raiffeisen RESEARCH<br />

Russland: Unternehmensrisikoprämie<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

230<br />

200<br />

170<br />

140<br />

110<br />

80<br />

100<br />

50<br />

Sep.09 Apr.10 Nov.10 Jun.11 Jän.12 Aug.12<br />

Spread CEMBI BROAD RU über EMBIG RU<br />

(r.S., in BP)<br />

Spread CEMBI BROAD RU (in BP)<br />

Spread EMBIG RU (in BP)<br />

Quelle: JP Morgan, Raiffeisen RESEARCH<br />

Die EM Creditmärkte wurden hauptsächlich von den Erwartungen zusätzlicher<br />

geldpolitischer Stimuli von der FED und der EZB angetrieben. Insbesondere die<br />

Verringerung der Wahrscheinlichkeit eines Extremszenarios in Europa scheint<br />

im Augenblick die Stimmung zu heben, da der Markt nach Draghis verbalen<br />

Interventionen und der Bekanntgabe der Einzelheiten des OMT-Programms in<br />

eine lebhafte Rally eingeschwenkt. Seit Quartalsbeginn brachte der globale EM<br />

Unternehmensanleihenindex einen Ertrag von 4,5 % und eine Spreadeinengung<br />

von 61 BP, wodurch der Ertrag für dieses Jahr auf sehr hohe 11,5 % anstieg.<br />

Emerging Europe scheint von der aktuellen Rallye mit einem Ertrag von 6,4 % im<br />

Q3 im Vergleich zu Asien (3,8 %), Lateinamerika (4,4 %) und dem Nahen Osten<br />

(3,7 %) am meisten zu profitieren. Die drei CIS-Märkte verzeichneten in etwa<br />

ähnliche Erträge, wobei in punkto Spreads die Ukraine vor Kasachstan lag, das<br />

noch besser als Russland abgeschnitten hat.<br />

Der Juli war der stärkste Monat in der Geschichte der Anlageklasse, was die<br />

Neuemissionen betrifft, zumal EM-Corporates USD 30,9 Mrd. mit Eurobond vom<br />

Markt aufbrachten. Der August war saisonbedingt sehr ruhig ausgefallen, doch<br />

die Emissionstätigkeit hat sich in Richtung Herbst verstärkt und liegt derzeit etwas<br />

deutlich über dem Wochendurchschnitt für dieses Jahr von USD 4,9 Mrd. Mit der<br />

Ausnahme von Kazakhstan Temir Zholy, waren ausschließlich Unternehmen aus<br />

Russland mit Neuemissionen aktiv und haben beinahe 20 % zum globalen Emissionsvolumen<br />

in Q3 beigetragen, deutlich über dem Durchschnitt im laufenden<br />

Zyklus. Ein großer Anteil dieses Angebots kam von Staatsbanken, und wir gehen<br />

davon aus, dass diese den Eurobondmarkt auch das restliche Jahr über anzapfen<br />

werden, zumal die lokalen Liquiditätsbedingungen voraussichtlich angespannt<br />

bleiben werden. Derzeit sind etliche Unternehmen auf Roadshows. Dazu gehört<br />

auch Alfa Bank, die eine LT2 USD Benchmark anvisiert, und Novolipetsk<br />

Steel, Russlands einziger Stahlproduzent mit Investment Grade Ratings, der mit<br />

einer USD-Benchmark debütieren könnte. Gasprombank plant die Emission eines<br />

RUB-denominierten Bonds (Euroclearable). Russian Helicopters, ein neuer Name<br />

für Eurobond-Investoren, könnte die Anleihenemission Ende dieses oder Anfang<br />

nächsten Jahres in Betracht ziehen.<br />

Das Angebot am Primärmarkt dürfte im Herbst zwar reichlich ausfallen, doch<br />

scheint die Q3-Rallye einen guten Teil des Aufwärtspotenzials am Sekundärmarkt<br />

erschöpft zu haben. Sowohl der globale Index als auch der russische Markt<br />

haben erst kürzlich die Spreadtiefststände durchbrochen und werden derzeit nur<br />

80-120 BP über den im April 2011 verzeichneten Tiefstständen dieses Zyklus gehandelt.<br />

Die Renditen haben bereits die historischen Tiefststände erreicht. Diese<br />

Tatsache ist ausschließlich auf die Performance der Investment-Grade- (über 74<br />

% der Marktkapitalisierung des Index) und der BB-Komponente zurückzuführen.<br />

Die Anleihen mit B-Rating sind in Q3 besser als der Markt gelaufen, doch ihre<br />

glanzlose Performance im ersten Halbjahr belastet das Gesamtergebnis. Die BB-<br />

Anleihen aus der CIS Region verzeichneten eine Spreadeinengung von 132 BP<br />

seit Anfang des Quartals und übertrafen somit das Investment-Grade-Segment<br />

(-92 BP). Die Anleihen mit B-Rating beendeten das Q3 im Mittelfeld der Tabelle,<br />

42 4. Quartal 2012


Corporate Eurobonds<br />

da die Einlaufbewegung bei dem regionalen Schwergewicht – Russland (-78<br />

BP) – weniger ausgeprägt als in Kasachstan (-131 BP) und in der Ukraine (-177<br />

BP) war.<br />

Einer der Gründe für die Outperformance von IG- und BB-gerateden Credits seit<br />

Jahresanfang könnte die Kapitalumschichtung aus der europäischen Peripherie<br />

in die EM-Corporates bester Bonität gewesen sein. Obwohl die jüngsten Maßnahmen<br />

der EZB die Tail-Risiken in Europa reduziert haben, erscheint eine rasche<br />

Erholung in der Peripherie, die zu einer raschen Steigerung risikofreier Zinsen<br />

und zu einem Abzug von Kapital aus den EM führen würde, einigermaßen unwahrscheinlich,<br />

da die europäischen Probleme struktureller Natur sind und ihre<br />

Lösung wahrscheinlich längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Ein wahrscheinlicheres<br />

Szenario für die nächsten Monate scheint ein Umfeld mit langsamem<br />

globalen Wachstum und hoher Liquidität zu sein, das bislang für EM-Unternehmensanleihen<br />

außerhalb der Rating-Kategorie B positiv gewesen ist. Obwohl der<br />

Markt insgesamt teuer bewertet ist, werden die EM-Corporates mit einem Premium<br />

zu gleich gerateden US-Unternehmensanleihen gehandelt. Im Investment-<br />

Grade-Bereich beträgt solcher Aufschlag ca. 90 BP (das durchschnittliche Rating<br />

von IG EM-Corporates liegt zwischen A und A+). Wir sind daher der Meinung,<br />

dass die Voraussetzungen für die Fortsetzung einer liquiditätsgetriebenen Rallye<br />

bei Investment-Grade un BB-gerateden EM Credits weiterhin Bestand haben.<br />

Wir haben für diese Publikation die relative Bewertung der CIS-Unternehmensanleihen<br />

untersucht, indem wir solche leicht erfassbare Risikomaße wie das durchschnittliche<br />

Rating und den realisierten Beta-Koeffizient mit den aktuellen Spreadniveaus<br />

verglichen. Eine wichtige Erkenntnis aus dieser Analyse besteht darin,<br />

dass alle drei CIS-Märkte ein überdurchschnittlich hohes Beta für ihr Ratingniveau<br />

aufweisen. Insbesondere in Russland ist dies eine gute Erklärung dafür, dass die<br />

bonitätsstärksten Unternehmen des Landes in der Regel mit einem Renditeaufschlag<br />

zu den gleich gerateden EM-Peers gehandelt werden. Zum Publikationszeitpunkt<br />

zeigte unser Modell, dass die Spreads in allen drei CIS-Märkten sowohl<br />

die Markt- als auch Ausfallsrisiken fair abbilden.<br />

Die teure Bewertung des Markets macht uns skeptisch mit Hinsicht auf die langfristige<br />

Performance. Wir sehen weiterhin mehrere Risiken (wie die Diskussion<br />

über die Schuldenobergrenze in den USA oder die Unsicherheit wegen der<br />

Umsetzung des OMT-Programms der EZB), deren Eskalation zur Eintrübung des<br />

positiven Sentiments führen könnte. Allerdings sehen wir kurzfristig nur wenige<br />

Anreize, sich gegen die Zentralbanken zu positionieren, und erwaren, dass das<br />

positive Marktsentiment die Performance bei CIS-Unternehmensanleihen in den<br />

kommenden Monaten treiben wird. Im IG-Bereich gefallen uns Lukoil und Sberbank,<br />

während die Anleihen von Kazmunaigaz teuer bewertet sind. Unter BB-<br />

Credits erscheinen Alfa Bank und Nomos Bank als attraktiv. Wir erwarten, dass<br />

Alfa in den Investment-Grade-Bereich aufsteigt, wodurch ihre Anleihenspreads<br />

näher an die der russischen Staatsbanken heranrücken sollten. Im Falle von Nomos<br />

könnte der Markt übersehen haben, dass aus ihrer Fusion mit FC Otkritiye<br />

ein Finanzinstitut mit höherer Bonität entstehen könnte, als dies zurzeit erwartet<br />

wird. Unter B-gerateden Emittenten gefällt uns senior KKB 8% fällig in 2015, da<br />

wir glauben, dass der ihr Kurs durch Rückkäufe in H2 2012 unterstützt wird. Wir<br />

bleiben skeptisch im Bezug auf die ukrainischen Banken. Zwar ist die Rallye im<br />

Q3 gegen unserer Verkaufsempfehlung gelaufen, doch sind wir der Meinung,<br />

dass diese sich ausschließlich dem guten Marktsentiment verdankt, während wir<br />

keine fundamentalen Verbesserungen auf Seite der Emittenten oder in der Wirtschaft<br />

des Landes beobachtet haben.<br />

Gleb Shpilevoy<br />

EM Corporates: Neuemissionen<br />

in USD Mrd.<br />

EM Corporates: Relative Bewertung<br />

Durchschnittsspread<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

R² = 0,7975<br />

Kasach<br />

-stan<br />

Durchschnittsrating<br />

Russland<br />

Ukraine<br />

A+ BBB+ BB+ B+ CCC+<br />

Quelle: JP Morgan, Raiffeisen RESEARCH<br />

130<br />

110<br />

90<br />

70<br />

50<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

05 06 07 08 09 10 11 12<br />

YTD<br />

CIS <strong>CEE</strong> ex. CIS MENA LatAm Asia<br />

Quelle: Bond Radar, Raiffeisen RESEARCH<br />

Nur langfristige Bonitätsrisiken?*<br />

30<br />

Feb.10 Aug.10 Feb.11 Aug.11 Feb.12 Aug.12<br />

Russland<br />

Gazprom<br />

* Steilheit der 2-5J CDS-Kurve, 5-Tage gleitender Durchschnitt,<br />

in BP<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Ausgewählte Unternehmensanleihen<br />

Emittent ISIN Fälligkeit Ren dite,<br />

%<br />

Alfa Bank XS0544362972 09.25.2017 5,8<br />

Alrosa XS0205828477 11.17.2014 3,3<br />

Bank of<br />

Moscow<br />

XS0494095754 03.11.2015 3,8<br />

DTEK USN2800PAA5904.28.2015 8,6<br />

Kazatomprom<br />

XS0510820011 05.20.2015 2,0<br />

KKB XS0234488236 11.03.2015 10,0<br />

Quelle: Bloomberg<br />

4. Quartal 2012<br />

43


Aktienmärkte/<strong>Österreich</strong><br />

EZB-Intervention sorgt für Entspannung<br />

• Ankündigung massiver Interventionen der EZB am Staatsanleihenmarkt senkt die Risikoaversion auch beim ATX<br />

• <strong>Österreich</strong>s Wirtschaft verkraftet anhaltend schwierige konjunkturelle Lage besser als viele Euro-Länder<br />

• Vergleichsweise attraktive Unternehmensbewertungen spielen derzeit eine untergeordnete Rolle<br />

Einflussfaktoren für den ATX*<br />

Inländische Konjunktur 3 (3)<br />

Export<br />

OECD exkl. Osteuropa<br />

4 (4)<br />

Osteuropa 4 (4)<br />

Asien 3 (2)<br />

Unternehmensgewinne 2 (2)<br />

Schlüsselbranchen 2 (2)<br />

Bewertungsniveau/KGV 2 (2)<br />

Zinsen/Renditen 1 (1)<br />

Wechselkurse 2 (2)<br />

Auslandsbörsen 2 (2)<br />

Liquidität 1 (1)<br />

Markttechnik 2 (3)<br />

Notenskala von 1 - 4 (Zahlen in Klammer letzte<br />

Ausgabe)<br />

* Erwarteter Trend für die nächsten 3 - 6 Monate<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH, Raiffeisen Centrobank<br />

Relatives KGV 2012e ATX<br />

Bewertungsaufschlag<br />

des<br />

ATX-Sektors<br />

Bewertungsabschlag<br />

des<br />

ATX-Sektors<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

-10%<br />

-20%<br />

-30%<br />

-40%<br />

-50%<br />

-60%<br />

Wenngleich seit Jahresanfang auf dem österreichischen Aktienmarkt ein deutliches<br />

Plus im Raum steht, hat es seit Anfang März im Prinzip nur eine Seitwärtsbewegung<br />

gegeben. Dennoch hat man auch in Wien gemerkt, dass mit dem Aufkommen<br />

der Hoffnungen auf eine Intervention der EZB am Staatsanleihenmarkt<br />

die Stimmung sich wieder zum Besseren gekehrt hat. Dementsprechend war dies<br />

in der abgelaufenen Beobachtungsperiode auch der wesentliche Treiber für den<br />

deutlichen Kursanstieg, der allerdings auf äußerst niedrigen Umsätzen basierte.<br />

Das konjunkturelle Umfeld bleibt nicht nur in Europa generell, sondern auch in<br />

<strong>Österreich</strong> schwierig. Jedoch hält sich die hiesige Wirtschaft insgesamt noch<br />

immer besser als in vielen anderen Ländern der Eurozone. Auch die letzte Quartalswachstumsrate<br />

in Höhe von +0,1 % fiel nicht gerade berauschend aus. Dafür<br />

wurde das erste Quartal von ursprünglich +0,3 % auf +0,5 % nach oben revidiert.<br />

Die zweite Jahreshälfte sollte eine leichte Expansion mit sich bringen, wobei<br />

allerdings das dritte Quartal nur stagnieren wird. Gestützt auf den privaten<br />

Konsum und weniger auf Exporte bzw. Investitionen erwarten wir das Wachstum<br />

daher heuer bei knapp einem Prozent. Im Gegensatz dazu wird die Eurozone<br />

als Ganzes um 0,5 % schrumpfen. Im Jahr 2013 sehen wir eine Expansion der<br />

Markt Energie Grundstoffe Industrie Finanz Versorger<br />

Euro Stoxx Small<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH, Raiffeisen Centrobank, Bloomberg<br />

Euro Stoxx<br />

österreichischen Wirtschaft in Höhe<br />

von 0,9 %. Die schwache Konjunkturentwicklung<br />

in der Eurozone lässt<br />

naturgemäß auch die Länder Osteuropas<br />

nicht unberührt. Staaten wie<br />

Tschechien, Ungarn, Slowenien oder<br />

Kroatien werden im Jahr 2012 einen<br />

Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität<br />

verkraften müssen. Die komplette<br />

<strong>CEE</strong>-Region wird unserer Meinung<br />

nach um 2,5 % wachsen können,<br />

was nur marginal unter unserer letzten<br />

Schätzung liegt. Der wesentliche<br />

Faktor bleibt hier weiterhin die CIS-<br />

Region, welche um 3,5 % expandieren<br />

sollte.<br />

Sektorenstruktur des ATX<br />

Sektor Unternehmen Gewichtung<br />

Finanz CA Immobilien, conwert, Erste Group, Immofinanz, Raiffeisen Bank International, Vienna Insurance Group 39,5%<br />

Industrie Andritz, Oesterreichische Post, Strabag, Wienerberger, Zumtobel 18,5%<br />

Energie OMV, Schoeller-Bleckmann 16,3%<br />

Grundstoffe Mayr-Melnhof, Lenzing, RHI, voestalpine 15,8%<br />

Telekom Telekom Austria 5,2%<br />

Versorger EVN, Verbund 4,6%<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH, Raiffeisen Centrobank, Wiener Börse<br />

44 4. Quartal 2012


Aktienmärkte/<strong>Österreich</strong><br />

Dass sich schwache konjunkturelle Dynamik auch auf den Unternehmenssektor<br />

auswirken wird, war zu erwarten. Dementsprechend hat die Berichtssaison in<br />

<strong>Österreich</strong> zuletzt ein gemischtes Bild gezeigt, wenngleich die Mehrheit der<br />

Unternehmen die Erwartungen erreichen konnte. Die vor dem Hintergrund<br />

des schwachen Wachstums aufgekommene Angst vor einer sehr enttäuschenden<br />

Berichtssaison hat sich, ähnlich wie auf gesamteuropäischer Basis, nicht<br />

bewahrheitet.<br />

Mit Blick auf die einzelnen Unternehmen konnten vor allem RHI, Vienna Insurance<br />

Group oder auch EVN positiv überraschen. Eher schwächer als erwartet<br />

schnitten speziell Verbund, Mayr-Melnhof und Immofinanz ab. Teilweise waren<br />

die Ergebnisse im Jahresvergleich deutlich rückläufig. So sank das EBITDA bei voestalpine<br />

oder auch Palfinger um 19 % bzw. 6 % ab. Die Ausblicke der Unternehmen<br />

bleiben insgesamt von Vorsicht geprägt bzw. haben sich zuletzt eingetrübt.<br />

Alles in allem erwarten wir für das Jahr 2012 weiterhin ein steigendes Gewinnniveau.<br />

Gegenüber 2011 sollte sich das aggregierte Gewinnwachstum auf rund<br />

6,3 % belaufen. Damit befinden sich die im ATX enthaltenen Unternehmen in<br />

guter Gesellschaft mit ihren Pendants aus dem DAX. Für 2013 liegen unsere<br />

Schätzungen bei einem Anstieg der Gewinne um 12,3 %. Obwohl Bewertungen<br />

zuletzt keine so große Rolle eingenommen haben, darf man sie naturgemäß nie<br />

außer Acht lassen. Das auf den Gewinnen für 2012 basierende Kurs/Gewinnverhältnis<br />

beläuft sich derzeit auf 11,2 und kann somit als nicht teuer eingestuft<br />

werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick auf die relative<br />

Attraktivität. Zieht man beispielsweise zyklisch adjustierte Kurs/Gewinnverhältnisse<br />

heran, so notiert der ATX zu einem deutlichen Abschlag zum DAX. Im Jahr<br />

2007 etwa wies der ATX hier noch einen massiven Aufschlag auf. Beim Preis/<br />

Buchwertverhältnis befindet sich der ATX derzeit mit 0,9 weiterhin nahe seinem<br />

Tiefststand und hat unserer Meinung nach noch Platz nach oben, wobei etwa<br />

ein Erreichen des 10-Jahres-Durchschnitts von 1,5 aufgrund mehrerer Faktoren<br />

(u.a. höhere Kapitalanforderungen für Banken, niedrigeres Niveau von Fremdfinanzierung<br />

für Unternehmen…) nicht realistisch ist. Der wesentliche Treiber für<br />

den österreichischen Aktienmarkt wird in den kommenden Monaten weniger die<br />

Bewertung als vielmehr der weitere Verlauf der europäischen Staatsschuldenkrise<br />

sein. Mit dem Einschreiten der EZB und der Initiierung des Staatsanleihenkaufprogramms<br />

haben sich die bislang vorherrschenden Rahmenbedingungen doch<br />

ein wenig verändert. Dementsprechend erwarten wir auch, dass die vor allem<br />

aufgrund der Schuldenkrise stark gestiegene Risikoaversion in den nächsten Monaten<br />

eine Abschwächung erfahren wird. Nichtsdestotrotz hat es insbesondere<br />

die Politik nach wie vor nicht geschafft das Vertrauen an den Aktienmärkten wieder<br />

vollkommen herzustellen. Dementsprechend erwarten wir für die kommende<br />

Beobachtungsperiode nur leicht höhere Indexstände beim ATX.<br />

Johannes Mattner<br />

Bewertung und Prognosen<br />

Fair Value des ATX per Sep. 2013*<br />

Renditen (10J)<br />

EY-BY** 2,00% 2,50% 3,00%<br />

8,75% 2.057 1.965 1.882<br />

8,50% 2.106 2.010 1.923<br />

8,25% 2.157 2.057 1.965<br />

8,00% 2.211 2.106 2.010<br />

7,75% 2.268 2.157 2.057<br />

7,50% 2.327 2.211 2.106<br />

7,25% 2.390 2.268 2.157<br />

7,00% 2.457 2.327 2.211<br />

6,75% 2.527 2.390 2.268<br />

6,50% 2.601 2.457 2.327<br />

6,25% 2.680 2.527 2.390<br />

6,00% 2.764 2.601 2.457<br />

5,75% 2.853 2.680 2.527<br />

5,50% 2.948 2.764 2.601<br />

* auf Basis der erwarteten ATX-Gewinne für 2012/2013<br />

iHv. 221,1 ATX-Punkten<br />

** Gewinnrendite minus Rentenrendite<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH, Raiffeisen Centrobank<br />

17. Sep* Dez.12 Mär.13 Jun.13 Sep.13<br />

Gewinn der nächsten 12 Monate 221,2 202,6 208,7 214,8 221,1<br />

Renditeprognose 2,35 2,20 2,20 2,45 2,45<br />

Gewinnrendite-Rentenrendite (10j) 7,71 6,75 6,75 6,75 6,75<br />

ATX-Prognose auf Basis GR-RR 2263 2331 2335 2403<br />

ATX-Prognose 2198 2250 2300 2350 2420<br />

erwartete Kursentwicklung 2,4% 4,6% 6,9% 10,1%<br />

Bandbreiten 1950-2350 2000-2450 2100-2500 2150-2600<br />

KGV auf Basis der Gewinne d. n. 12 Monate 9,9 11,1 11,0 10,9 10,9<br />

* 23:59 (MEZ); Quelle: Raiffeisen RESEARCH, Raiffeisen Centrobank<br />

Gewinnrendite* minus Rentenrendite<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Prognose<br />

0<br />

2001 2003 2005 2006 2008 2010 2012<br />

* in %, *Gewinnrendite = 1/KGV; auf Basis der<br />

Gewinne der nächsten 12 Monate<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH, Raiffeisen<br />

Centrobank<br />

4. Quartal 2012<br />

45


Aktienmärkte/<strong>CEE</strong><br />

Stabilisierung nach EZB-Beschlüssen?<br />

• Aktieninvestments durch abnehmende internationale Risikoaversion begünstigt<br />

• Lokale Faktoren rücken durch die Schuldenkrise in den Hintergrund<br />

• Hohe Liquidität steht für Aktieninvestments bereit<br />

• <strong>CEE</strong>-Aktienmärkte weisen historisch gesehen relativ günstige Bewertungen auf<br />

Wichtigste Indizes der Region<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

2008 2009 2010 2011 2012<br />

BUX WIG20 PX<br />

In Lokalwährung<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Nach wie vor ist die EU-Schuldenkrise nicht ausgestanden, weshalb die internationalen<br />

Investoren bisher in „risk-on“- und „risk-off“-Zyklen verharrten. Nachdem<br />

aber die EZB zuletzt umfangreiche Eingriffe in den Staatsanleihenmarkt in<br />

Aussicht gestellt hat, wodurch die Zinskosten niedrig gehalten werden sollen,<br />

sowie der deutsche Verfassungsgerichtshof in Karlsruhe (unter Auflagen) grünes<br />

Licht für die Beteiligung Deutschlands am Europäischen Stabilitätsmechanismus<br />

(ESM) gegeben hat, kann man von einer Reduzierung des systemischen Risikos<br />

sprechen. Die damit einhergehende Abnahme der Risikoaversion sollte sich auch<br />

teilweise auf die <strong>CEE</strong>-Börsen auswirken: So erwarten wir für die etablierteren<br />

Börsenplätze dieser Region (Ungarn, Polen, Tschechien sowie Russland und Türkei)<br />

zumindest eine gewisse Stabilisierung auf den mittlerweile bereits erreichten<br />

höheren Kursniveaus. Generell sollten sich auch die relativ niedrigen Bewertungen<br />

in der gesamten Region unterstützend auswirken, wenngleich lokale Themen<br />

tendenziell eine untergeordnete Rolle spielen. Kurzfristig bleiben wir ob der Unsicherheiten<br />

bzgl. der Schuldenkrise (Stichwort: Griechenland) noch tendenziell<br />

vorsichtig gestimmt, weshalb wir eine defensive Sektorallokation bevorzugen.<br />

SEE-Indizes im Vergleich<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

2009 2010 2011 2012<br />

CROBEX<br />

ISE National 100<br />

BET<br />

In Lokalwährung<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Für den russischen MICEX spielen aufgrund der schwachen heimischen Investorenbasis<br />

die globalen Entwicklungen und Risikoeinschätzungen eine wesentliche<br />

Rolle. Da Öl- und Gasunternehmen mit rund 55 % im Index gewichtet sind, ist<br />

auch der Ölpreis ein tragender Faktor, für den wir im vierten Quartal einen<br />

durchschnittlichen Preis von USD 112 erwarten, was vom aktuellen Niveau keine<br />

weitere Steigerung impliziert. Obwohl zwar die Bewertung als durchaus attraktiv<br />

gilt (KGV 2013f: 5,8), darf man nicht vergessen, dass von der Gewinnseite<br />

keine positive Unterstützung kommt (aggregierte Gewinnentwicklung 2013f:<br />

-1,4%). Allerdings gibt es einen Strukturwandel am russischen Aktienmarkt: Die<br />

Bestrebungen der Regierung, dass staatsnahe Unternehmen ihre Dividendenausschüttungen<br />

deutlich anheben, zeigen bereits ordentliche Früchte (siehe Rosneft<br />

und Gazprom). Diese Entwicklung schwappt auch auf private Unternehmen über<br />

(z.B. Lukoil) und hebt die Dividendenrendite des MICEX deutlich (2012e: 3,1 %)<br />

an. Kurzfristig wird sich jedoch der MICEX im Rahmen unserer globalen Einschätzung<br />

nicht positiv abkoppeln können. HALTEN.<br />

Einflussfaktoren für Aktienmärkte<br />

PL HU CZ RU RO HR TR<br />

Politik 2 (2) 3 (2) 3 (2) 2 (2) 3 (3) 2 (2) 2 (2)<br />

Zinstrend 1 (2) 2 (3) 1 (1) 3 (2) 2 (2) 2 (2) 3 (3)<br />

Gewinnentwicklung 3 (4) 2 (4) 2 (1) 4 (3) 2 (2) 3 (3) 2 (1)<br />

Schlüsselbranchen 3 (2) 2 (3) 2 (3) 2 (1) 3 (2) 2 (3) 1 (1)<br />

Bewertung (KGV) 2 (2) 1 (2) 2 (2) 1 (1) 1 (1) 2 (2) 2 (2)<br />

Liquidität 1 (1) 3 (3) 3 (3) 1 (1) 3 (3) 4 (4) 1 (1)<br />

Markttechnik 2 (3) 2 (3) 4 (3) 2 (4) 4 (3) 3 (2) 3 (2)<br />

1 Die Bewertungsskala reicht von 1 bis 4. Die Note 1 bedeutet einen deutlich positiven Einfluss, die Note 4 einen deutlich negativen Einfluss auf den jeweiligen Markt. Alle Faktoren sind<br />

gleichgewichtet. Der Horizont für die Einschätzung beträgt 3 Monate. Die Zahlen in Klammer beziehen sich auf die letzte Ausgabe.<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

46 4. Quartal 2012


Aktienmärkte/<strong>CEE</strong><br />

Die polnische Wirtschaft erweist sich trotz der jüngsten Abschwächungstendenzen<br />

– wir gehen für 2012 sowie 2013 nur noch von einem Wachstum in Höhe<br />

von jeweils 2,5 % aus – im gegenwärtigen Umfeld als relativ robust. Hinzu<br />

kommt noch, dass wir ob des Rückgangs der Wirtschaftsdynamik sowie des<br />

von uns erwarteten leicht abebbenden Inflationsdrucks von Zinssenkungen um<br />

insgesamt 75 Basispunkte ausgehen. Der prognostizierte aggregierte Gewinnrückgang<br />

2012 der im WIG20 Index vertretenen Unternehmen von 11,9 % ist<br />

der Tribut der aktuellen EU-weiten Konjunktureintrübung; für 2013 erwarten wir<br />

mit +1,2 % eine Stabilisierung. Auch das erwartete aggregierte KGV 2013 erscheint<br />

mit 11,0 im historischen Vergleich weiterhin relativ günstig. Kurzfristig<br />

bleiben wir ob der nach wie vor bestehenden Unsicherheiten (Griechenland!)<br />

vorsichtig gestimmt. HALTEN.<br />

Erwartete Aktienindexperformance<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

-5%<br />

-10%<br />

ATX<br />

WIG 20<br />

BUX<br />

PX<br />

MICEX<br />

BET<br />

Dez.12 Sep.13<br />

Quelle: Raiffeisen RESEARCH<br />

CROBEX10<br />

ISE Nat. 100<br />

Die relativ gute Entwicklung im dritten Quartal des tschechischen PX war ausnahmsweise<br />

auch durch lokale Faktoren unterstützt (gute Berichtssaison z.B. bei<br />

CEZ und Komercni Banka). Im vierten Quartal sollte die Konjunktur nun auch<br />

wieder Richtung Wachstum zeigen und sich als zartes Pflänzchen bis 2013 fortsetzen<br />

(+0,5 % BIP Wachstum). Das ist zwar alles andere als überschwänglich,<br />

aber immerhin gibt es keinen Inflationsdruck, was weitere Zinssenkungen ermöglicht<br />

(auf 0,25 %). Ausländische Investoren freuen sich über die CZK, die wir<br />

längerfristig als Aufwertungswährung sehen. Darüber hinaus werden im PX risi-<br />

Indizes im Vergleich<br />

17. Sept* 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

ATX 16,2% 34,4% 57,4% 50,8% 21,7% 1,1% -61,2% 42,5% 16,4% -34,9%<br />

BUX 11,7% 20,3% 57,2% 41,0% 19,5% 5,6% -53,3% 73,4% 0,5% -20,4%<br />

WIG 20 12,1% 33,9% 24,6% 35,4% 23,7% 5,2% -48,2% 33,5% 14,9% -21,9%<br />

PX 6,5% 43,1% 56,6% 42,7% 7,9% 14,2% -52,7% 30,2% 9,6% -25,6%<br />

MICEX 9,1% 61,4% 6,6% 84,3% 67,5% 11,5% -67,2% 121,1% 23,2% -16,9%<br />

BET 14,7% 30,9% 101,0% 50,9% 22,2% 22,1% -70,5% 61,7% 12,3% -17,7%<br />

CROBEX -1,4% 1,1% 32,1% 26,4% 62,2% 63,2% -67,1% 16,4% 5,3% -17,6%<br />

ISE National 100 32,8% 79,6% 34,1% 59,3% -1,7% 42,0% -51,6% 96,6% 24,9% -22,3%<br />

CECE Composite Index 19,6% 14,2% 57,1% 44,7% 14,7% 10,5% -53,7% 40,5% 15,7% -29,1%<br />

DAX 25,5% 37,1% 7,3% 27,1% 22,0% 22,3% -40,4% 23,8% 16,1% -14,7%<br />

Euro Stoxx 50 11,5% 15,7% 6,9% 21,3% 15,1% 6,8% -44,4% 21,1% -5,8% -17,1%<br />

S&P 500 16,2% 26,4% 9,0% 3,0% 13,6% 3,5% -38,5% 23,5% 12,8% 0,0%<br />

MSCI World 12,5% 22,8% 9,5% 13,7% 13,5% 2,8% -40,1% 22,8% 7,8% -7,6%<br />

In Lokalwährung<br />

* 23:59 (MEZ)<br />

Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Bewertung<br />

LGW*** Gewinnwachstum Kurs/Gewinn-Verhältnis Dividendenrendite<br />

2011 2012e 2013f 2011 2012e 2013f 12e<br />

ATX 5,9% 8,2% 6,3% 12,6% 11,9 11,2 9,9 3,6%<br />

WIG 20 5,5% 29,2% -11,9% 1,2% 8,8 11,1 11,0 4,9%<br />

BUX 6,2% 8,7% -15,1% 21,4% 7,3 9,6 7,9 4,2%<br />

PX* 5,6% -27,4% 22,9% 9,1% 16,7 12,7 11,7 6,4%<br />

MICEX** 6,5% 42,2% -5,6% -1,4% 5,3 5,7 5,8 3,1%<br />

BET 7,4% 44,0% 1,4% 10,4% 5,5 6,1 5,6 4,7%<br />

CROBEX10 4,2% -0,1% 4,8% 0,7% 9,5 9,0 8,9 5,9%<br />

ISE National 100 12,5% -6,1% 10,6% 13,2% 8,4 10,8 9,6 2,2%<br />

* Tschechien (PX): exkl. Erste Group und Vienna Insurance Group; ** Russland (MICEX): exkl. Sberbank Vz. und Surgutneftegaz Vz.<br />

*** LGW … langfristiges Gewinnwachstum<br />

Quelle: Thomson Reuters, IBES, Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

47


Aktienmärkte/<strong>CEE</strong><br />

Kurs/Gewinn-Verhältnis<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

<strong>Österreich</strong><br />

Polen<br />

Ungarn<br />

Tschechien*<br />

Russland**<br />

Rumänien<br />

Kroatien<br />

2011 2012e 2013f<br />

Türkei<br />

* Tschechien (PX): exkl. Erste Group und Vienna Insurance<br />

Group<br />

** Russland (MICEX): exkl. Sberbank Vz. und Surgutneftegaz<br />

Vz.<br />

Quelle: Thomson Reuters, IBES, Bloomberg, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

Gewinnwachstum<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

-10%<br />

-20%<br />

-30%<br />

<strong>Österreich</strong><br />

Polen<br />

Ungarn<br />

Tschechien*<br />

Russland**<br />

Rumänien<br />

Kroatien<br />

2011 2012e 2013f<br />

Türkei<br />

* Tschechien (PX): exkl. Erste Group und Vienna Insurance<br />

Group<br />

** Russland (MICEX): exkl. Sberbank Vz. und Surgutneftegaz<br />

Vz.<br />

Quelle: Thomson Reuters, IBES, Bloomberg, Raiffeisen<br />

RESEARCH<br />

koaversere Investoren fündig, die an der sehr hohen Dividendenrendite (2012e:<br />

6,4 %) partizipieren wollen. Diese rechtfertigt bis zu einem gewissen Grad die<br />

im Ländervergleich etwas höhere Bewertung (KGV 2013f: 11,7), welche aber<br />

von einem soliden Gewinnwachstum von rund 10 % getragen wird. HALTEN.<br />

Angespornt durch die zuletzt recht gute Entwicklung an den internationalen<br />

Börsen vermochte auch das ungarische Aktienmarktbarometer BUX deutlich ins<br />

positive Terrain vorzustoßen. Dies war aber kaum einer Verbesserung der wirtschaftlichen<br />

Situation geschuldet, zumal wir mittlerweile von einem stärkeren BIP-<br />

Rückgang in Höhe von 1,0 % für 2012 ausgehen und für 2013 weiterhin nur<br />

eine leichte Verbesserung auf +0,5 % erwarten. Hinzu kommt auch, dass sich<br />

der erwartete aggregierte Gewinnrückgang 2012 auf mittlerweile 15,1 % ausgeweitet<br />

hat, wodurch dem für 2013 erwarteten Gewinnanstieg von 21,4 % ein<br />

entsprechender Basiseffekt zu unterstellen ist. Unterstützung sollte aber eindeutig<br />

die relativ günstige Bewertung (KGV 2013f: 7,9) bieten. Die Ablehnung der ungarischen<br />

Regierung bzgl. der Forderungen des IWF hatte bislang an der Börse<br />

kaum eine Reaktion hervorgebracht. Wir gehen davon aus, dass sich die Verhandlungen<br />

auch weiterhin sehr schwierig gestalten werden, erachten allerdings<br />

die lokale Aktienmarktentwicklung davon als relativ entkoppelt und vorwiegend<br />

von externen Einflussfaktoren bestimmt. HALTEN.<br />

Die Istanbuler Börse präsentiert sich als echter Ausnahmemarkt. Unbeeindruckt<br />

von der Schuldenkrise legte der Leitindex ISE National 100 seit Jahresbeginn um<br />

33 % zu. Die Zuwächse wurden von einer breiten Front des 100 Titel umfassenden<br />

Index getragen, wobei der Sektor Finanz, welcher mit 44 % gewichtet ist,<br />

den größten Ergebnisbeitrag lieferte. Allein die Banken (36 % Indexgewichtung),<br />

welche von der enormen Kreditnachfrage profitieren, legten im laufenden Jahr<br />

um 46 % zu. Das Kreditvolumen dürfte im heurigen Jahr um 20 % bis 25 %<br />

zulegen. Die makroökonomischen Vorgaben könnten für die türkischen Aktien<br />

kaum besser sein: Trotz eines rasanten Wachstums der türkischen Wirtschaft<br />

in den Vorjahren erwarten wir für heuer und nächstes Jahr ein reales Plus von<br />

3,0 % bzw. 4,0 %. Dabei profitiert die Türkei von ihrem großen und robusten<br />

Binnenmarkt und einer relativ geschlossenen Volkswirtschaft, welche sich durch<br />

eine geringere Abhängigkeit von Auslandsmärkten auszeichnet. Dies schlägt sich<br />

auch in den nach wie vor recht guten Gewinnaussichten nieder: Auf aggregierter<br />

Basis erwarten wir heuer ein Wachstum der Unternehmensgewinne von 10,6 %<br />

Indexeinschätzungen<br />

17. Sep* Dez.12 Mär.13 Jul.13 Sep.13 Empfehlung<br />

ATX 2198 2250 2300 2350 2420 Halten<br />

Performance 2,4% 4,6% 6,9% 10,1% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 1950-2350 2000-2450 2100-2500 2150-2600 16,2%<br />

WIG 20 2403 2500 2550 2600 2650 Halten<br />

Performance 4,0% 6,1% 8,2% 10,3% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 2200-2600 2300-2650 2350-2700 2400-2750 12,1%<br />

BUX 18952 19500 19800 20000 20500 Halten<br />

Performance 2,9% 4,5% 5,5% 8,2% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 16500-21000 17500-21000 18000-21500 18500-22000 11,7%<br />

PX 970 1000 1025 1050 1075 Halten<br />

Performance 3,1% 5,7% 8,2% 10,8% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 850-1150 850-1150 900-1200 900-1200 6,5%<br />

In Lokalwährung<br />

* 23:59 (MEZ)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

48 4. Quartal 2012


Aktienmärkte/<strong>CEE</strong><br />

und 13,2 % im nächsten Jahr. Ob der günstigen Rahmenbedingungen gehen wir<br />

davon aus, dass sich die Istanbuler Börse in den nächsten drei Monaten besser<br />

halten wird als die übrigen Märkte in Emerging Europe, wenngleich auch hier<br />

nach den starken Anstiegen eine Verschnaufpause angesagt ist. HALTEN.<br />

Überblick Marktkapitalisierung<br />

200<br />

160<br />

597,8<br />

120<br />

Mit einer Performance von + 15 % seit Jahresbeginn sticht der Bukarester Leitindex<br />

BET von den übrigen Börsen Südosteuropas klar hervor. Vor allem hängt<br />

dies mit der verbesserten Risikoeinschätzung Rumäniens zusammen, welche sich<br />

auch in den Ratingausblicken niederschlägt. Die Reformbemühungen wurden insbesondere<br />

auch von IWF, Europäischer Kommission und Weltbank goutiert und<br />

eine wahrscheinliche Neuauflage eines Stand-By-Agreements (SBA) dürfte als<br />

Turbo Boost für den rumänischen Aktienmarkt fungieren. Aufgrund der Risikoaversion<br />

im Zusammenhang mit der Schuldenkrise üben sich die Investoren jedoch<br />

in Zurückhaltung und die Handelsvolumina an der Bukarester Börse sind nach<br />

wie vor gering. Mit einem durchschnittlichen täglichen Handelsumsatz von EUR<br />

6,9 Mio. liegen diese um rund ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Für mehr<br />

Aufmerksamkeit dürften mittelfristig wieder zahlreiche Börsengänge staatlicher<br />

Unternehmen sorgen. Im vierten Quartal stellen jedoch die Parlamentswahlen einen<br />

gewissen Risikofaktor dar, weshalb wir zusammen mit den trüben wirtschaftlichen<br />

Aussichten von einer unterdurchschnittlichen Entwicklung der Bukarester<br />

Börse ausgehen. VERKAUF.<br />

Mit einem Minus von 4 % seit Jahresbeginn gesellt sich der kroatische Aktienindex<br />

CROBEX10 zu den Verlierer-Märkten, welche im laufenden Jahr insbesondere<br />

am Balkan zu suchen sind. Die chronische Wachstumsschwäche der kroatischen<br />

Volkswirtschaft (BIP 2012e: -1,8 %) schafft nicht gerade tolle Aussichten<br />

für die Unternehmen. Das zarte Plus bei den Unternehmensgewinnen, welches<br />

wir für die Titel des CROBEX10 auf aggregierter Basis auf 4,8 % schätzen, dürfte<br />

daher weiteren Revisionen unterworfen sein. Die jüngste Änderung des Ratingausblicks<br />

durch die Agentur Fitch (von negativ auf stabil) vermochte die Laune<br />

der Investoren nicht zu verbessern. Der durchschnittliche tägliche Handelsumsatz<br />

liegt im heurigen Jahr um 38 % unter dem Vorjahr. Zwar dürften sich infolge des<br />

EU-Beitritts im Juli 2013 längerfristig Wachstumseffekte einstellen und wieder für<br />

mehr Bewegung an der Zagreber Börse sorgen, in Anbetracht der schuldenkrisenbedingt<br />

höheren Risikoaversion und der Zurückhaltung internationaler Investoren<br />

bei weniger liquiden Märkten gehen wir im nächsten Quartal jedoch von<br />

einer negativen Entwicklung des CROBEX10 aus. VERKAUF.<br />

Indexeinschätzungen<br />

Andreas Schiller, Aaron Alber<br />

80<br />

40<br />

0<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Russland*<br />

1,49 Mrd.<br />

1,14 Mrd.<br />

Russland*<br />

Türkei<br />

1,18 Mrd.<br />

0,995 Mrd.<br />

Türkei<br />

Polen<br />

Polen<br />

<strong>Österreich</strong><br />

<strong>Österreich</strong><br />

Tschechien<br />

Ungarn<br />

Rumänien<br />

Tschechien<br />

Kroatien<br />

* russische Daten basieren auf MICEX/RTS<br />

In EUR Mrd.; Ende August 2012<br />

Quelle: FESE, FEAS, WFE, Raiffeisen RESEARCH<br />

Rumänien<br />

Ungarn<br />

Täglicher Handelsumsatz in EUR Mio.<br />

Kroatien<br />

2011 Ende August 2012<br />

* Russia: 2011 MICEX; 2012 MICEX/RTS<br />

Quelle: FESE, FEAS, WFE, Raiffeisen RESEARCH<br />

17. Sep* Dez.12 Mär.13 Jul.13 Sep.13 Empfehlung<br />

MICEX 1530 1600 1650 1675 1700 Halten<br />

Performance 4,6% 7,8% 9,5% 11,1% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 1300-1800 1350-1850 1400-1900 1500-2000 9,1%<br />

BET 4975 4700 5000 5200 5300 Verkauf<br />

Performance -5,5% 0,5% 4,5% 6,5% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 4300-5400 4500-5500 4800-5600 5000-5800 14,7%<br />

CROBEX10 940 880 940 970 1000 Verkauf<br />

Performance -6,4% 3,2% 6,4% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 820-1020 850-1040 900-1050 950-1100 -3,7%<br />

ISE Nat. 100 68092 71000 73000 74000 76000 Halten<br />

Performance 4,3% 7,2% 8,7% 11,6% seit 1/1/12<br />

Bandbreiten 62000-75000 65000-77000 68000-78000 70000-80000 32,8%<br />

In Lokalwährung<br />

* 23:59 (MEZ)<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

49


Banken<br />

EZB-Maßnahmen läuten keine Wende für <strong>CEE</strong>-Banken ein<br />

• Wir bevorzugen Banken mit höherem Beta<br />

• „Halten“-Empfehlung für polnische Banken bleibt aufrecht<br />

• Erste und OTP notieren zu attraktiven Buchwert (abzüglich Firmenwert) Multiples<br />

Regression P/BV - RoE 2012e<br />

P/B 2012e<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

BRD<br />

GNB<br />

Erste<br />

OTP<br />

Pekao<br />

TLV<br />

BRE<br />

BZ WBK<br />

PKO<br />

Millennium<br />

Komercni<br />

AIK KMB<br />

0,0<br />

1% 11% 21%<br />

RoE 2012e<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

Gewinnerwartungen bereinigt*<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

PKO<br />

Pekao<br />

BRE<br />

BZWBK<br />

GNB<br />

Millenium<br />

TLV<br />

BRD<br />

OTP<br />

KB<br />

Erste<br />

NKBM<br />

AIK<br />

Komercijalna<br />

2011 2012e 2013e<br />

* vs. 2011=100<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank<br />

Sektorvergleich<br />

Unternehmen Empfehlung Kursziel KGV bereinigt Kurs/BW Div. Rend.<br />

2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

Erste Group IR UR 13,2 10,0 0,7 0,7 2,1% 2,3%<br />

Komercni Banka Halten CZK 3.950 11,0 10,7 1,6 1,6 6,1% 6,1%<br />

OTP Halten HUF 4,200 9,2 7,0 0,8 0,7 3,2% 4,7%<br />

PKO BP Halten PLN 37,00 12,2 11,1 1,9 1,7 3,7% 4,1%<br />

BZ WBK Halten PLN 234,0 13,6 12,3 2,1 1,9 3,6% 4,1%<br />

Getin Noble Bank Halten PLN 1,88 12,7 7,6 0,9 0,8 0,0% 0,0%<br />

Bank Pekao SA Halten PLN 170,2 14,8 13,6 1,9 1,8 5,1% 5,5%<br />

BRE Bank Halten PLN 326,0 11,0 10,7 1,4 1,3 0,0% 0,0%<br />

Bank Millennium Reduzieren PLN 3,65 10,7 10,6 1,0 0,9 0,0% 2,4%<br />

BRD-GSG Reduzieren RON 7,79 34,0 8,5 0,9 0,9 0,8% 4,4%<br />

Banca Transilvania Kauf RON 1,38 8,6 7,1 0,8 0,7 0,0% 0,0%<br />

NKBM Reduzieren IR neg. 5,9 0,1 0,1 0,0% 0,0%<br />

Komercijalna Halten IR 5,2 4,6 0,3 0,3 0,4% 0,4%<br />

Aik Banka Kauf RSD 2.000 5,3 4,1 0,3 0,3 0,0% 0,0%<br />

IR = in Revision<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzungen<br />

Unserer Meinung nach wäre es übertrieben, von den <strong>CEE</strong>-Märkten eine verstärkte<br />

Reaktion der jüngsten monetären Maßnahmen zu erwarten. Das Kreditwachstum<br />

sollte vorerst gedämpft bleiben und der Ausblick für die lokalen Wechselkurse<br />

hat sich nur geringfügig verbessert. Wir sehen noch keine größeren Änderungen<br />

der Gewinnerwartungen – insbesondere für polnische und tschechische Banken.<br />

Daten der Polnischen Zentralbank zufolge hat der aggregierte Jahresüberschuss<br />

polnischer Banken im Juli um 5 % p.a. zugelegt und sich damit seit Juni leicht<br />

verbessert (+3 % p.a., jedoch unter dem März-Wert von +11 %), was offensichtlich<br />

auf hohe Wertminderungen im Baubereich im Q2 zurückzuführen ist. Wir<br />

behalten unser prognostiziertes Wachstum von +1 % p.a. für polnische Banken<br />

bei, da wir mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends bei den Kernumsätzen<br />

rechnen und weniger positive Anzeichen im Hinblick auf Risiko und operative<br />

Kosten erkennen können. Die Investoren sollten eine mögliche Übernahme der<br />

Alior Bank beachten, die sich wahrscheinlich auf MIL und BRE auswirken könnte.<br />

Polnische Banken werden zu 1,5 x BW 2012 gehandelt (+50 % über dem Sektordurchschnitt).<br />

Wir sehen keinen Handlungsbedarf bezüglich unserer „Halten“-<br />

Empfehlung, favorisieren aber aufgrund der aktuellen Stimmungslage MIL und<br />

GNB. Die Märkte befinden sich im „Risikomodus“, sodass wir bei Bankaktien,<br />

die unter ihren Buchwerten abzüglich Firmenwerten gehandelt werden (z.B. Erste<br />

– BW ex. Firmenwert EUR 21,4 sowie OTP – BW ex. Firmenwert HUF 4.400)<br />

nach wie vor Aufwärtspotenzial sehen. Allerdings prognostizieren wir aufgrund<br />

der derzeitigen Unstimmigkeiten zwischen der ungarischen Regierung und dem<br />

IWF sowie wegen der sehr ambitionierten Konsensus-Schätzungen für die Erste<br />

Group für 2013 keine signifikanten fundamentalen Auslöser in Q4. Wir bevorzugen<br />

nach wie vor TLV gegenüber BRD und möchten daran erinnern, dass für<br />

die slowenische NKBM mit Jahresende 2012 die Frist für die Erfüllung der EBA-<br />

Kapitalvorgabe für das Kernkapital CT1 abläuft.<br />

Stefan Maxian, Jovan Sikimic<br />

50 4. Quartal 2012


Öl & Gas<br />

Höhe der Raffineriemargen fundamental nicht gerechtfertigt<br />

• Dank der Erholung der Ölpreise und des robusten Raffinerieumfelds werden starke Ergebnisse für Q3 erwartet<br />

• Rohölpreise sollten hoch bleiben. Druck auf Raffineriemargen in Q4 12<br />

• OMV und Petrom sind – unterstützt durch Gaspreisregulierung in Rumänien – unsere Top-Empfehlungen<br />

Ölunternehmen – und insbesondere jene, die ausschließlich im Raffineriegeschäft<br />

tätig sind – profitieren im Q3 nach wie vor von einem freundlichen Marktumfeld.<br />

Der Rohölpreis hat sich unterstützt von erhöhter globaler Risikoneigung und Spekulationen<br />

über weitere quantitative Lockerung wieder von den Tiefstständen im<br />

Juni erholt, und für Q4 erwarten wir ein Schwanken um etwa USD 110 pro Fass.<br />

Aufgrund andauernder Spannungen im Nahen Osten und überraschend robuster<br />

Ölnachfrage sehen wir keine ausgeprägten Risiken für einen Rückgang des<br />

Ölpreises unter die Marke von USD 100 je Fass in Q4. Während das positive<br />

Marktumfeld für Raffinerien im Q2 durch den Höhepunkt der Raffinerietätigkeit,<br />

niedrigere Rohölpreise, den Beginn der Fahrsaison sowie einen stärkeren USD<br />

begründet war, fällt es uns schwer, fundamentale Faktoren zu erkennen, die auch<br />

langfristig für robuste Treibstoff-Crack-Spreads sprechen würden. Wir sind der<br />

Meinung, dass die steigenden Ölpreise und nachlassende Treibstoffnachfrage<br />

bisher aufgrund einer kurzfristigen Angebotsverknappung im Zusammenhang mit<br />

dem Hurrikan Isaac sowie den Unfall in der größten Raffinerie Venezuelas in den<br />

Hintergrund getreten sind.<br />

Wachstum der Ölnachfrage*<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

-1,0<br />

-2,0<br />

-3,0<br />

-4,0<br />

1Q 09 2Q 10 3Q 11 4Q 12e<br />

OECD Nicht-OECD Welt<br />

*mnboepd<br />

Quelle: International Energy Agency<br />

Raffinerieausfall vs Crack Spreads*<br />

Wir gehen davon aus, dass der Ölsektor dank robuster Ölpreise und eines günstigen<br />

Raffinerieumfelds gute Ergebnisse zum Q3 vorlegen wird. Die reinen Raffinerieunternehmen<br />

(z.B. PKN) sollten eher für Überraschungen gut sein, da sie<br />

sich das “Goldene Zeitalter” hoher Raffineriemargen zunutze gemacht haben<br />

dürften. Wir bevorzugen aber nach wie vor Unternehmen aus dem vorgelagerten<br />

Bereich, da wir erstens glauben, dass der Markt den positiven Einfluss auf<br />

europäische Raffinerieunternehmen überbewertet, wir zweitens für Q4 12 und<br />

Q1 13 aufgrund hoher Ölpreise und schwacher Nachfrage Druck auf die Raffineriemargen<br />

erwarten und drittens die Petrochemie-Margen Grund zur Besorgnis<br />

geben, deren Aufwärtstrend sich als Konsequenz nachlassender globaler (und<br />

insbesondere chinesischer) Nachfrage im Q3 umgekehrt hat. Unsere Top-Empfehlungen<br />

bleiben weiterhin OMV und OMV Petrom, die neben einem starken<br />

Engagement im vorgelagerten Bereich auch von der erwarteten Gasmarktderegulierung<br />

in Rumänien profitieren sollten.<br />

Oleg Galbur<br />

24<br />

19<br />

14<br />

9<br />

4<br />

Mär.10 Dez.10 Sep.11 Jun.12<br />

*mnboepd<br />

Quelle: Bloomberg<br />

Crack spreads (Brent, Westeuropa)<br />

Raffinerieausfall (global, r.S.)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

Sektorvergleich<br />

Unternehmen Empfehlung Kursziel KGV EV/EBITDA EV/S<br />

2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

OMV Kauf EUR 33,50 6,5 6,2 2,9 2,6 0,4 0,4<br />

OMV Petrom Kauf RON 0,52 5,2 4,4 2,8 2,4 0,9 0,8<br />

MOL Kauf HUF 20.600 16,3 10,7 5,9 5,3 0,6 0,6<br />

PKN Verkauf PLN 32,00 11,8 11,5 5,8 5,4 0,2 0,2<br />

Gazprom Kauf RUB 197,0 3,3 3,4 2,3 2,3 0,9 0,8<br />

LUKoil Halten RUB 1.870 5,4 5,9 3,5 3,6 0,5 0,5<br />

Rosneft Kauf RUB 258,0 7,6 8,0 4,7 4,8 1,0 0,9<br />

Tatneft Halten RUB 183,0 6,8 7,2 5,1 5,4 0,9 0,9<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzungen<br />

4. Quartal 2012<br />

51


Versorger<br />

Im Bann des politischen Stillstands<br />

• Keine Veränderung der Strompreise, politische Entscheidungen stehen weiter aus<br />

• Anteilsverkäufe wieder im Fokus<br />

• Kaufempfehlungen: E.On Russia, EVN, PGE, Verbund<br />

Versorger haben das Nachsehen*<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

-5%<br />

-10%<br />

Fed.Grid Comp.<br />

E.On Russia<br />

Enel OGK-5<br />

Eurostoxx50<br />

Tauron<br />

DJ Eurostoxx<br />

Utilities<br />

EVN<br />

ENEA<br />

CEZ<br />

PGE<br />

Transgaz<br />

Translecetrica<br />

* Performance seit 1. Juli 2012, inkl. Dividenden<br />

Quelle: Bloomberg<br />

PGNiG<br />

Verbund<br />

Die durchwegs starken Aktienmärkte ließen die Versorgertitel in Q3 einigermaßen<br />

hinter sich. Lediglich die russischen Versorger zeigten sich über den gesamten<br />

Zeitraum hin stärker. Dies lag zum einen an den schwachen Strompreisen, die<br />

weiterhin unter der Marke von EUR 50/MWh blieben, zum anderen an der grundsätzlich<br />

defensiven und für 2013 sogar negativ erwarteten Ergebnisentwicklung.<br />

Die Ergebnissaison war ebenfalls äußerst durchwachsen. Verbund und PGNiG<br />

enttäuschten beide in Folge hoher Gaspreise, während die osteuropäischen<br />

Stromversorger zum Teil weit über den Erwartungen berichteten, vor allem dank<br />

starker Erträge aus dem regulierten Geschäft. Hier zeigte sich auch eine intelligente<br />

Anpassung an die veränderten Angebotsbedingungen als vorteilhaft, da<br />

viel Strom günstig auf den kurzfristigen Märkten beschafft wurde.<br />

Strom unbeeindruckt*<br />

130<br />

110<br />

90<br />

70<br />

Jul.12 Aug.12 Sep.12<br />

*von Öl und CO 2<br />

Quelle: Bloomberg<br />

Sektorvergleich<br />

Strom (EUR/MWh)<br />

Öl (EUR/bbl)<br />

CO2 (EUR/t)<br />

Unternehmen Empfehlung Kursziel KGV EV/EBITDA Div. Rend.<br />

2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

CEZ Halten CZK 830,0 9,0 10,0 5,5 5,9 6,6% 6,0%<br />

Enea Kauf IR 9,3 11,5 3,0 4,3 3,2% 2,6%<br />

Enel OGK-5 Halten RUB 1,84 8,5 7,4 6,4 5,6 0,0% 2,0%<br />

E.On Russia Kauf RUB 3,11 9,9 10,1 5,5 5,4 2,5% 3,5%<br />

EVN Kauf EUR 11,50 9,6 9,9 3,2 3,0 3,7% 3,8%<br />

Federal Grid Company Halten RUB 0,25 13,4 12,7 5,3 5,5 0,7% 0,8%<br />

PGE Kauf PLN 24,00 8,7 9,2 3,9 4,1 5,8% 5,4%<br />

PGNiG Halten PLN 4,40 12,0 7,7 7,2 4,9 4,2% 6,5%<br />

Tauron Halten IR 7,9 12,3 3,9 5,1 3,8% 3,2%<br />

Verbund Kauf EUR 19,00 16,4 15,0 7,4 7,3 3,2% 3,2%<br />

IR = in Revision<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzungen<br />

130<br />

110<br />

90<br />

70<br />

Die politische Lage zeigt sich fast unverändert für die Versorger: Immer mehr<br />

geförderte erneuerbare Anlagen verdrängen konventionelle Kraftwerke aus dem<br />

Markt uns belasten damit Strompreis und Endkunden. Angesichts der bevorstehenden<br />

Wahltermine in Europa wird sich an der Situation wenig ändern. Wir<br />

sind auch wenig optimistisch in Bezug auf eine Kürzung der vorhandenen CO2<br />

Zertifikate. Deshalb treten immer mehr die Sonderthemen für einzelne Titel in<br />

den Vordergrund, wie etwa die geplanten Asset- und Anteilsverkäufe bei CEZ<br />

und Verbund, die im H2 2012 an Dynamik gewinnen sollten. In Polen sollte die<br />

Rolle des Staates für die Versorger, vor allem angesichts der Unklarheiten im<br />

Gasmarkt, weiterhin entscheidend sein.<br />

Wir haben im abgelaufenen Quartal die Coverage von drei russischen Versorgern<br />

aufgenommen, wobei uns E.On Russia, eine Tochter der deutschen E.ON,<br />

aufgrund ihrer Rentabilität, am besten gefällt. Außerdem haben wir in Marktschwäche<br />

die beiden österreichischen Versorger auf „Kauf“ genommen. Insgesamt<br />

sind wir jedoch in den nächsten Monaten mit einer unterdurchschnittlichen<br />

Sektorentwicklung, die nur von wenig wahrscheinlichen politischen Entscheidungen<br />

aufgehellt werden könnte.<br />

Teresa Schinwald<br />

52 4. Quartal 2012


Telekommunikation<br />

Fusionen, Übernahmen und Aktienrückkäufe<br />

• Bevorzugte Aktien: T-HT und Rostelecom<br />

• Ergebnisse zum Q2 12 in der EU eher schwach, in Russland stark<br />

• Kann die EU-Regulierung einen rascheren FTTH-Ausbau begünstigen?<br />

Die <strong>CEE</strong>-Unternehmen präsentierten eher schwache Ergebnisse zum Q2 12, die<br />

teilweise unter den Erwartungen lagen. Die Umsatzveränderungen reichten von<br />

-7,3 % p.a. (T-Hrvatski Telekom (T-HT)) bis 1,3 % p.a. (Magyar Telekom (MT)),<br />

während die Bandbreite beim bereinigten EBITDA im Q2 12 zwischen -8,9 %<br />

p.a. bei MT und -4,2 % p.a. bei der Telekom Austria (TA)) lag. Wir möchten<br />

jedoch auch darauf hinweisen, dass die Kernumsätze von MT um -2,9 % p.a.<br />

zurückgingen (-1,4 % p.a. im Q1 12) und das Umsatzwachstum auf steigende IT-<br />

Umsätze und den Energiehandel mit jeweils geringeren Margen zurückzuführen<br />

ist. Die Festnetzumsätze werden im Allgemeinen nach wie vor durch kontinuierliche<br />

Abwanderung in den Mobilfunk und rückläufige Kundenzahlen im Festnetz<br />

beeinträchtigt. Die Internetumsätze blieben größtenteils unverändert, nur bei T-HT<br />

konnte man eine Zunahme um 3,0 % p.a. verbuchen. Die Mobilfunkumsätze in<br />

<strong>CEE</strong> waren nach wie vor unter Druck, da der Rückgang der Sprachumsätze (Senkungen<br />

der mobilen Terminierungsentgelte) nicht durch entsprechendes Wachstum<br />

der Datenumsätze wettgemacht werden konnte. Der Absatz von Smartphones<br />

legte zu und machte bis zu 82 % (MT) der Verkäufe mobiler Endgeräte an<br />

Vertragskunden aus. Die Marktdurchdringung bei Smartphones betrug in den<br />

CE3-Ländern im Q2 12 zwischen 17,4 % (TPSA) und 23,5 % (MT). Die Ergebnisse,<br />

und insbesondere die Gewinne, der russischen Telekom-Betreiber waren<br />

im Q2 12 im Allgemeinen gut, da alle börsennotierten Betreiber die Markterwartungen<br />

im Hinblick auf die OIBDA-Margen übertrafen. Für Q3-4 12 erwarten wir<br />

jedoch schwächere Finanzdaten für die Betreiber, wodurch leichter Druck auf<br />

die Aktienkurse entstehen kann. Unserer Meinung nach könnte der Telekomsektor<br />

von einer möglichen Lockerung der FTTH-Regulierung profitieren, die im Rahmen<br />

der Digital Agenda Assembly Ende Juni angedeutet wurde.<br />

Der Favorit in unserem <strong>CEE</strong>-Telekom-Universum ist T-HT aufgrund der attraktiven<br />

Bewertung und ansprechenden Dividendenrendite. In Russland bevorzugen wir<br />

derzeit die Rostelecom-Aktie, die mit einem Abschlag zu den russischen und<br />

internationalen Vergleichsunternehmen gehandelt wird und kurzfristig mehr positive<br />

Katalysatoren aufweist, wie z.B. die laufende Umstrukturierung und das<br />

LSE-Listing.<br />

Jindrich Svatek<br />

Sektorvergleich<br />

Umsatz und EBITDA Q2 12 p.a.<br />

-10,0% -5,0% 0,0% 5,0%<br />

berein. EBITDA<br />

Verkäufe<br />

TA<br />

TPSA<br />

MT<br />

T-HT<br />

TO2CR<br />

Quelle: Unternehmensangaben, Raiffeisen Centrobank<br />

EBITDA Margenvergleich<br />

48,0%<br />

46,0%<br />

44,0%<br />

42,0%<br />

40,0%<br />

38,0%<br />

36,0%<br />

34,0%<br />

32,0%<br />

30,0%<br />

TO2CR THT TPSA MT TA<br />

berein. EBITDA Marge Q2 11<br />

berein. EBITDA Marge Q2 12<br />

Quelle: Unternehmensangaben, Raiffeisen Centrobank<br />

Unternehmen Empfehlung Kursziel KGV EV/EBITDA Div. Rend.<br />

2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

Telekom Austria Kauf* EUR 8,50* 21,4 16,7 5,0 5,0 5,8% 5,8%<br />

Hrvatski Telekom Kauf HRK 260,0 8,8 8,6 3,3 3,3 11,1% 11,1%<br />

Magyar Telekom Halten HUF 488,0 10,1 8,7 4,4 4,2 11,7% 11,7%<br />

Telefonica CR Halten CZK 428,0 14,8 14,2 5,7 5,8 10,4% 9,1%<br />

TPSA Halten PLN 16,90 19,7 19,3 5,4 5,3 8,9% 8,9%<br />

Netia Halten PLN 6,70 68,9 19,6 4,7 3,9 0,0% 4,1%<br />

MTS Halten USD 19,50 14,0 12,4 5,1 4,8 4,3% 4,8%<br />

VimpelCom Ltd Halten USD 9,10 19,0 15,9 5,1 5,2 6,8% 6,8%<br />

VimpelCom Ltd Kauf RUB 142,7 8,4 8,4 3,8 3,7 2,7% 2,7%<br />

* Empfehlung am 25.09.2012 auf Halten gesenkt<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzungen<br />

4. Quartal 2012<br />

53


Industrie<br />

Wendet sich das Blatt?<br />

• Mittelfristig zunehmende Unsicherheit in der Industrie<br />

• Solide Bilanzen und hohe Auftragsstände entscheidend<br />

• Unsere Top-Sektorempfehlung: Lenzing<br />

Industrieproduktion Eurozone<br />

100%<br />

50%<br />

0%<br />

06 07 08 09 10 11 12<br />

-50%<br />

-100%<br />

-30%<br />

VDMA Auftragseingang Deutschland -<br />

jährliches Wachstum<br />

Quelle: VDMA, Eurostat<br />

Sektorvergleich<br />

Unternehmen Empfehlung Kursziel KGV EV/EBITDA Div. Rend.<br />

2012e 2013e 2012e 2013e 2012e 2013e<br />

Andritz Halten EUR 45.00 20,5 18,0 8,7 6,8 2,5% 2,9%<br />

Palfinger Halten EUR 19.50 15,1 13,9 8,6 8,0 2,2% 2,4%<br />

Rosenbauer Kauf EUR 50.00 10,6 8,7 6,2 5,6 2,9% 2,9%<br />

Lenzing Kauf EUR 95.00 9,7 9,3 5,4 5,5 2,9% 2,9%<br />

Polytec Kauf EUR 10.00 5,6 5,3 1,9 1,6 6,2% 7,1%<br />

Semperit Kauf IR 11,8 10,5 5,2 4,5 5,0% 5,5%<br />

Mayr-Melnhof Kauf EUR 87.00 13,0 11,8 4,9 4,3 2,8% 2,9%<br />

IR = in Revision<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzungen<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

-10%<br />

-20%<br />

Industrieproduktion Eurozone - jährliches<br />

Wachstum (r.S.)<br />

Lenzings Treiber: Fasernachfrage<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

-<br />

-<br />

1950 1970 1990 2010 2030E<br />

Faserverbrauch kg pro Kopf<br />

Bevölkerungsentwicklung Mrd. (r.S.)<br />

Quelle: UN, USDA, ICAC, CIFRS<br />

10,00<br />

8,00<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

Die Berichtssaison zum Q2 12 verlief für die meisten unserer Industriewerte gut,<br />

die Unternehmen sind jedoch angesichts ständig zunehmender makroökonomischer<br />

Unsicherheiten mit ihrem mittelfristigen Ausblick vorsichtiger geworden.<br />

Die Ergebnisse zum Q2 12 von Lenzing entsprachen den Erwartungen, wobei<br />

die durchschnittlichen Faserpreise überraschenderweise unverändert zum Vorquartal<br />

blieben, obwohl die Baumwollpreise im April und Mai von USD 1,00/<br />

Pfund auf derzeit ca. USD 0,85/Pfund eingebrochen sind. Das Unternehmen<br />

konnte ein weiteres Nachgeben der Baumwollpreise (die mit ungewöhnlich langer<br />

Zeitverzögerung reagieren) und entsprechende Auswirkungen auf die Viskosepreise<br />

im Q3/Q4 nicht ausschließen und senkte daher die Guidance für das<br />

GJ 12 auf das untere Ende der Prognosebandbreite. Da wir schon zuvor sehr<br />

vorsichtig in Bezug auf die durchschnittlichen Baumwollpreise im GJ 12 waren,<br />

sehen wir keinen Anpassungsbedarf und bestätigen unsere mittelfristige Investmentthese<br />

sowie die „Kauf“-Empfehlung.<br />

Auch Polytec hat die Guidance für das GJ 12e auf das untere Ende der Bandbreite<br />

gesenkt und erwartet einen Umsatz von EUR 480 Mio. bei einer EBIT-Marge von<br />

ca. 6 %, was man auf zunehmende Unsicherheit und geringere Planbarkeit von<br />

Aufträgen der großen deutschen OEM-Hersteller VW, BMW und Daimler zurückführt<br />

(ca. 50 % des Budgets für das GJ 12e). Trotz der stark zyklischen Ausrichtung<br />

der Automobilindustrie, behalten wir unsere sehr positive Haltung der Aktie<br />

gegenüber bei, da deutsche OEM-Hersteller (im Gegensatz zu etwa Fiat oder<br />

Peugeot) von ungebrochen starker Nachfrage aus den BRIC-Ländern profitieren<br />

und die Aktie wird zu einer sehr niedrigen Bewertung gehandelt.<br />

Semperit hat die mittelfristigen Wachstumsziele anlässlich der Q2-Ergebnisse im<br />

vergangenen Monat bestätigt. Man erwartet zwischen 2010 und 2015 durchschnittlich<br />

ein zweistelliges Umsatzwachstum und eine durchschnittliche EBIT-<br />

Marge von ca. 10 %. Für das laufende GJ 2012 ist das Management aber<br />

vorsichtiger geworden. Die nicht-zyklische Division Sempermed (Herstellung von<br />

Gummihandschuhen v.a. für den medizinischen Bereich) hat sich von einigen<br />

Einmaleffekten des Q1 erholt und verbuchte bei Untersuchungshandschuhen im<br />

H1 eine Absatzsteigerung von 7 % p.a.<br />

Bernhard Selinger<br />

54 4. Quartal 2012


Immobilien<br />

Markt- und Unternehmenstrends praktisch unverändert<br />

• Sinkende Immobilieninvestitionen in <strong>CEE</strong> durch Fokus auf erstklassige Objekte und Mangel an Finanzierungsquellen<br />

• Stabile Renditetrends, Warschau und Prag nähern sich zunehmend dem europäischen Kernmarkt<br />

• Im <strong>CEE</strong>-Universum sind nach wie vor Immofinanz und Atrium unsere bevorzugten Titel<br />

Das Interesse der Investoren konzentriert sich nach wie vor auf europäische Kernmärkte<br />

wie etwa Großbritannien, Deutschland, Frankreich und die nordischen<br />

Länder, während Polen und die Tschechische Republik ihre Annäherung an die<br />

europäische Kernregion im Hinblick auf Transparenz und Qualität fortsetzen.<br />

Dessen ungeachtet dauert der rückläufige Trend bei gewerblichen Immobilieninvestitionen<br />

in <strong>CEE</strong> im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter an. CBRE Research<br />

registrierte im 1. Halbjahr 2012 ein Transaktionsvolumen von EUR 2,1 Mrd.,<br />

was im Jahresvergleich einem Rückgang um 60 % entspricht. Die Investorenaktivität<br />

in der Region ist nach wie vor auf Polen und Russland konzentriert.<br />

Restriktive Kreditvergabe von Banken bleibt das größte Hindernis für Transaktionen,<br />

obwohl sich das niedrige Zinsumfeld eher positiv auf den Immobiliensektor<br />

auswirken sollte. Das Kapital fließt vorerst weiterhin in sichere Häfen in Bezug<br />

auf die Qualität der Objekte und deren Lage. Spitzenobjekte sind am meisten<br />

gefragt und es besteht große Konkurrenz um die besten Objekte. Durch hohe<br />

konjunkturelle Unsicherheit und den Mangel an Kernprodukten sind die Immobilienmärkte<br />

in Südosteuropa und Ungarn illiquide, was sich auf die Bewertung der<br />

Unternehmen auswirkt, die in diesen Märkten engagiert sind. Die Spitzenrenditen<br />

blieben im H1 12 in den meisten <strong>CEE</strong>-Märkten stabil. Aufgrund der stabilen<br />

und positiven Entwicklung der polnischen Wirtschaft sind in Warschau die Nachfrage<br />

nach Neumieten sowie der Ausbau bestehender Flächen nach wie vor stark<br />

ausgeprägt. In den meisten anderen Märkten haben sich die Marktbedingungen<br />

stabilisiert - deutlich begünstigt durch die Tatsache, dass praktisch keinerlei Neuentwicklungen<br />

auf den Markt kommen.<br />

Wir bevorzugen im Immobiliensektor in <strong>CEE</strong> nach wie vor Immofinanz und Atrium.<br />

Beide Unternehmen weisen eine positive Entwicklung ihres operativen Geschäfts<br />

auf, was sich in steigenden Cash-Flows und soliden Dividenden zeigt,<br />

die durch laufende Erträge und dementsprechend geringere Abhängigkeit vom<br />

Immobilienhandel abgesichert sind. Die beiden heben sich durch eine gute Bilanzstruktur<br />

und robuste Finanzierung von anderen Marktteilnehmern ab, sodass<br />

sie eher in der Lage sind, etwaige Gelegenheiten am Markt zu ergreifen.<br />

Christoph Thurnberger<br />

Bewertung von Immobilienaktien*<br />

20<br />

15<br />

19,32<br />

8,48<br />

10<br />

5,53<br />

5 2,82<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

Immofinanz<br />

CA Immo<br />

Aktienkurs (EUR)<br />

NAV Abschlag<br />

130%<br />

105%<br />

8,88<br />

4,68 80%<br />

6,38<br />

4,16 4,00<br />

55%<br />

1,72 1,00 1,28 30%<br />

5%<br />

S Immo<br />

Atrium<br />

GTC<br />

Echo<br />

-20%<br />

-45%<br />

-70%<br />

NAV berichtet (EUR)<br />

*mit <strong>CEE</strong>/SEE Fokus<br />

Quelle: Unternehmensangaben, Bloomberg<br />

<strong>CEE</strong> Spitzenrenditen Büro (%)<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

3Q<br />

08<br />

1Q 3Q<br />

09 09<br />

Wien<br />

Budapest<br />

Bukarest<br />

1Q<br />

10<br />

3Q<br />

10<br />

Quelle: CBRE, Raiffeisen Centrobank<br />

1Q<br />

11<br />

3Q 1Q<br />

11 12<br />

Prag<br />

Warschau<br />

Moskau<br />

Sektorvergleich<br />

Unternehmen Empfehlung Kursziel KGV EV/EBITDA Div. Rend.<br />

2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

Atrium Kauf IR 17,9 16,8 12,8 12,2 4,2% 4,2%<br />

conwert Halten EUR 10,00 32,7 32,7 20,7 21,2 2,2% 2,2%<br />

Immofinanz Kauf EUR 3,50 9,0 8,1 13,7 12,7 7,1% 7,1%<br />

CA Immobilien Halten EUR 8,70 17,2 15,8 16,9 16,1 3,5% 3,5%<br />

S IMMO Halten EUR 4,80 20,4 18,7 19,4 18,4 2,2% 2,2%<br />

Warimpex Halten IR neg. neg. 20,3 15,3 0,0% 0,0%<br />

Globe Trade Centre Halten IR 13,6 5,3 10,9 7,5 0,0% 0,0%<br />

Echo Investment Halten IR 19,5 10,4 23,4 26,9 0,0% 0,0%<br />

Polnord Kauf PLN 19,90 4,1 5,5 7,6 10,8 0,0% 0,0%<br />

IR = in Revision<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzungen<br />

4. Quartal 2012<br />

55


Aktien –Top-Empfehlungen<br />

RHI: Projekt-Pipeline und Kosteneinsparungen treiben Gewinne<br />

• Empfehlung: Kauf<br />

• Aktueller Kurs: EUR 20,68* / Kursziel: EUR 27,50<br />

• Marktkapitalisierung: EUR 834 Mio.<br />

RHI<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

Unternehmensdaten (IFRS)<br />

in EUR Mio. 2011 2012e 2013f 2014f<br />

G&V<br />

Umsatz 1.759 1.813 1.874 1.970<br />

EBITDA 204 220 241 262<br />

EBIT 151 161 175 191<br />

EBT 126 141 146 163<br />

Gewinn v. Minderheiten 122 121 123 134<br />

Gewinn n. Minderheiten 122 121 123 134<br />

Bilanz<br />

S O N D J F M A M J J A S<br />

RHI<br />

ATX - AUSTRIAN TRADED INDEX - PRICE INDEX<br />

Quelle: Thomson Reuters<br />

Bilanzsumme 1.690 1.827 1.932 1.970<br />

Eigenkapital 438 529 623 725<br />

Firmenwerte 17 17 17 17<br />

Nettoverschuldung 362 405 418 333<br />

Quelle: RHI, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

Kennzahlen je Aktie<br />

Wir erachten die <strong>Strategie</strong>, sowohl die Produktionsstandorte in Wachstumsmärkten<br />

(BRIC, USA) auszubauen als auch den Selbstversorgungsgrad bei Rohstoffen<br />

zu steigern als sehr positiv. Weiters hat das Management Maßnahmen zur Straffung<br />

des Anlagevermögens und zur Kostensenkung eingeführt. Vor dem Hintergrund<br />

dieser drei strategischen Säulen sollte es RHI gelingen, attraktives Gewinnwachstum<br />

zu erwirtschaften und sich in Richtung zweistelliger EBIT-Margen zu<br />

entwickeln.<br />

RHI verfügt über eine prall gefüllte Pipeline aus organischen und externen Wachstumsprojekten.<br />

So wird etwa in Brasilien das erste Übersee-Werk errichtet und<br />

sollte im 2. Halbjahr 2013 den Betrieb aufnehmen. Darüber hinaus plant RHI<br />

einen Werksneubau in Russland und erwägt ein Brownfield-Werk zum Ausbau<br />

seiner Präsenz in den USA. Diese Werke sind alle für die Belieferung der Stahlindustrie<br />

gedacht. Am Standort Dalian<br />

(China) wurde vor kurzem ein vierter<br />

Tunnelofen in Betrieb genommen. Außerdem<br />

hat das Management auch<br />

M&A-Ambitionen in Indien indiziert<br />

und eine nicht-bindende Absichtserklärung<br />

für den Erwerb der serbischen<br />

Magnohrom unterzeichnet. Nach der<br />

Übernahme von Unternehmen in Norwegen<br />

und Irland im Jahr 2011 wird<br />

der Magnesit-Selbstversorgungsgrad<br />

von RHI bis Jahresende von 40 % auf<br />

80 % ansteigen.<br />

2011 2012e 2013f 2014f<br />

Gewinn je Aktie (EUR) 3,05 3,04 3,09 3,36<br />

KGV 4,9 6,9 6,8 6,2<br />

Operativer CF je Aktie (EUR) 3,12 4,07 4,19 4,68<br />

Kurs Cash Flow 4,8 5,2 5,0 4,5<br />

Buchwert je Aktie (EUR) 11,01 13,30 15,64 18,20<br />

Kurs Buchwert 1,4 1,6 1,3 1,2<br />

Dividendenrendite 5,0% 3,6% 3,8% 4,1%<br />

Eigekapitalrendite 32,0% 25,0% 21,4% 19,9%<br />

ROCE 16,8% 13,8% 12,7% 12,7%<br />

EV/EBITDA 4,7 5,6 5,2 4,5<br />

Quelle: RHI, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

Das Management stellt für das Jahr<br />

2012 leichtes Umsatzwachstum in<br />

Aussicht, das aufgrund der höheren<br />

Rückwärtsintegration und Kosteneinsparungen<br />

mit einer Verbesserung der<br />

EBIT-Marge einhergehen sollte. Unsere<br />

EBIT-Schätzung in Höhe von EUR<br />

161,5 Mio. (+7 % p.a.) basiert auf der<br />

Annahme 3 %igen Umsatzwachstums<br />

und impliziert eine Margensteigerung<br />

um 30 BP auf 8,9 %. Die Unternehmensperformance<br />

im 2. Quartal verleiht<br />

den Zielwerten für das Gesamtjahr<br />

zusätzliche Glaubwürdigkeit.<br />

Markus Remis<br />

* Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 6.30 (MEZ) am 18. September 2012<br />

56 4. Quartal 2012


Aktien – Top-Empfehlungen<br />

Immofinanz: Restrukturierung abgeschlossen<br />

• Empfehlung: Kauf<br />

• Aktueller Kurs: EUR 2,83* / Kursziel: EUR 3,50<br />

• Marktkapitalisierung EUR 2.932 Mio.<br />

Wir bestätigen unsere “Kauf”-Empfehlung für Immofinanz und erhöhen unser<br />

Kursziel von EUR 3,30 auf EUR 3,50. Angesichts des derzeitigen Marktumfelds<br />

dürfte die Marktstimmung für jene Immobilienentwickler, die auch in der Region<br />

MOE/SOE aktiv sind, weiterhin gedämpft bleiben, da die Umsätze aus dem<br />

Entwicklungsgeschäft aufgrund von Bau- und Vermietungsrisiken volatiler sind.<br />

Der Immobilienkonzern hat das Verhältnis von Entwicklungsobjekten zum gesamten<br />

Immobilienvermögen verringert (ca. 10 %) und den Anteil laufender Einnahmen<br />

deutlich erhöht. Wir gehen in den kommenden zwölf Monaten von einer<br />

deutlichen Rentabilitätssteigerung aus. Darüber hinaus wird eine beträchtliche<br />

Erhöhung des Nettoergebnisses das Profil der laufenden Erträge des Konzerns<br />

stärken. Wir erwarten im GJ 12/13 einen Cash-Flow aus der operativen Kerntätigkeit<br />

(FFO, gemäß <strong>RCB</strong>-Definition) in Höhe von ca. EUR 290 Mio. (+27 %<br />

p.a.) und im GJ 2013/14 einen Betrag deutlich über EUR 300 Mio. Das Management<br />

wird der Hauptversammlung im Oktober 2012 eine Dividende von<br />

EUR 0,15 je Aktie vorschlagen (das<br />

entspricht einer derzeitigen Dividendenrendite<br />

von 5,6 %, Ex-Tag 8. Oktober<br />

2013). Die Dividendenzusage G&V<br />

sowie die bessere Ergebnisqualität<br />

des zugrundeliegenden Cash-Flows<br />

steigert die Attraktivität der Aktie (die<br />

Auszahlungen sind als Kapitalrückzahlungen<br />

strukturiert und somit frei<br />

von Kapitalertragssteuer).<br />

Bilanz<br />

Immofinanz<br />

Unternehmensdaten (IFRS)<br />

in EUR Mio. 2011/12 2012/13e 2013/14e 2014/15e<br />

Umsatz 781 854 897 908<br />

EBITDA 449 543 574 572<br />

EBIT 729 595 639 652<br />

EBT 319 358 403 410<br />

Gewinn v. Minderheiten 271 326 363 362<br />

Gewinn n. Minderheiten 272 326 363 362<br />

3.00<br />

2.80<br />

2.60<br />

2.40<br />

2.20<br />

2.00<br />

1.80<br />

S O N D J F M A M J J A S<br />

IMMOFINANZ<br />

ATX - AUSTRIAN TRADED INDEX - PRICE INDEX<br />

Quelle: Thomson Reuters<br />

Mittelfristig könnte eine weitreichende<br />

Portfolioumstrukturierung ein Katalysator<br />

sein. Das Management deutete<br />

die vielversprechende Idee der Gründung<br />

eines deutsch-österreichischen<br />

Immobilienunternehmens mit Fokus<br />

auf das Wohnsegment an, das man<br />

in der Folge an die Börse bringen<br />

könnte. Die heterogene Asset-Basis<br />

mit limitiertem Synergiepotenzial<br />

spricht unterschiedliche Investorenprofile<br />

an, mit einer Trennung dürfte sich<br />

der strukturelle NAV-Abschlag von Immofinanz<br />

unserer Meinung nach stark<br />

verringern.<br />

Christoph Thurnberger<br />

Bilanzsumme 12.247 12.356 12.256 12.224<br />

Eigenkapital 5.264 5.434 5.590 5.745<br />

Firmenwerte 244 244 244 244<br />

Nettoverschuldung 4.439 4.590 4.409 4.314<br />

Quelle: Immofinanz, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

Kennzahlen je Aktie<br />

2011/12 2012/13e 2013/14e 2014/15e<br />

Gewinn je Aktie (EUR) 0,27 0,31 0,35 0,35<br />

KGV 9,8 9,0 8,1 8,1<br />

Operativer CF je Aktie (EUR) 0,17 0,24 0,21 0,23<br />

Kurs Cash Flow 15,5 11,8 13,3 12,3<br />

Buchwert je Aktie (EUR) 5,08 5,25 5,40 5,55<br />

Kurs Buchwert 0,5 0,5 0,5 0,5<br />

Dividendenrendite 5,6% 7,1% 7,1% 7,1%<br />

Eigekapitalrendite 5,2% 6,1% 6,6% 6,4%<br />

ROCE 4,4% 5,1% 5,4% 5,3%<br />

EV/EBITDA 16,5 13,7 12,7 12,5<br />

Quelle: Immofinanz, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

* Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 6.30 (MEZ) am 18. September 2012<br />

4. Quartal 2012<br />

57


Aktien –Top-Empfehlungen<br />

Eurocash: Chance auf Marktanteilsgewinne<br />

• Empfehlung: Kauf<br />

• Aktueller Kurs: PLN 39,35* / Kursziel: PLN 48,00<br />

• Marktkapitalisierung: EUR 1,313 Mio.<br />

Eurocash<br />

50<br />

45<br />

40<br />

Polens führendes Großhandelsunternehmen für schnell drehende Güter des täglichen<br />

Bedarfs konnte durch die Akquisition von Tradis und die Dynamik im Cash<br />

& Carry-Geschäft (+8,4 % auf Vergleichsbasis) ein solides Ergebnis zum Q2<br />

vorlegen.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

S O N D J F M A M J J A S<br />

EUROCASH<br />

WARSAW GENERAL INDEX 20 - PRICE INDEX<br />

Quelle: Thomson Reuters<br />

Unternehmensdaten (IFRS)<br />

in PLN Mio. 2011 2012e 2013f 2014f<br />

Angesichts der wirtschaftlichen Abschwächung in Polen und der Tatsache, dass<br />

die Konsumenten den Gürtel enger schnallen müssen, gehen wir von einer weiteren<br />

Verschärfung der Konkurrenz aus. Einige Marktteilnehmer dürften daher<br />

verdrängt werden (große Hypermärkte sind derzeit am meisten unter Druck). Eurocash<br />

verfolgt ein robustes Geschäftsmodell, das weitere Effizienzsteigerungen<br />

durch Skaleneffekte ermöglicht. Auch hat sich durch die Akquisition von Tradis<br />

die Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten gestärkt (die Synergieeffekte<br />

sind noch nicht vollständig genutzt) und wir meinen, dass der Konzern in diesem<br />

fragmentierten Markt weitere Marktanteile von angeschlagenen kleineren Konkurrenten<br />

mit weniger Durchschlagskraft<br />

lukrieren kann.<br />

G&V<br />

Umsatz 9.981 17.956 19.751 21.430<br />

EBITDA 266 505 583 619<br />

EBIT 193 377 464 504<br />

EBT 151 286 384 457<br />

Gewinn v. Minderheiten 134 232 311 370<br />

Gewinn n. Minderheiten 134 232 311 370<br />

Bilanz<br />

Bilanzsumme 4.607 5.771 5.719 5.663<br />

Eigenkapital 548 678 929 1.226<br />

Firmenwerte 1.224 1.224 1.224 1.224<br />

Nettoverschuldung 1.268 1.159 826 248<br />

Quelle: Eurocash, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

Kennzahlen je Aktie<br />

2011 2012e 2013f 2014f<br />

Gewinn je Aktie (PLN) 0,98 1,69 2,27 2,70<br />

KGV 29,1 23,2 17,3 14,6<br />

Operativer CF je Aktie (PLN) 2,11 2,20 3,60 5,56<br />

Kurs Cash Flow 13,5 17,8 10,9 7,1<br />

Buchwert je Aktie (PLN) 4,01 4,96 6,80 8,97<br />

Kurs Buchwert 7,1 7,9 5,8 4,4<br />

Dividendenrendite 0,6% 1,1% 1,4% 1,4%<br />

Eigekapitalrendite 26,7% 37,8% 38,7% 34,3%<br />

ROCE 12,0% 15,2% 19,7% 23,3%<br />

EV/EBITDA 19,4 12,9 10,6 9,1<br />

Quelle: Eurocash, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

* Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 6.30 (MEZ) am 18. September 2012<br />

Am 17. September gab das Unternehmen<br />

eine Minderheitsbeteiligung<br />

(25 %) in Form einer Sacheinlage in<br />

Polens zweitgrößtem Drogeriemarkt<br />

mit der Option einer Erhöhung des<br />

Anteils bis zur vollständigen Eigentümerschaft<br />

bekannt – dieser Schritt<br />

bedeutet zusätzliche Marktpräsenz<br />

und Kompetenzen in einem Sektor,<br />

der das derzeitige Portfolio schnell<br />

drehender Konsumgüter ergänzt. Da<br />

Luis Amaral 7 % seiner Aktien verkauft<br />

hat, um die Liquidität der Aktie<br />

zu erhöhen (der Konzern ist nun ein<br />

möglicher Kandidat für Aufnahme in<br />

den WIG20 und die Indexgewichtung<br />

im MSCI-Index könnte steigen), die<br />

Ergebnisse zum 2. Quartal Hinweise<br />

auf zunehmendes Wachstum brachten<br />

und der Eintritt in den Drogeriesektor<br />

gelungen ist, sehen wir für Eurocash<br />

– unserer Meinung nach das am besten<br />

positionierte liquide Konsumgüterunternehmen<br />

– weiteres Aufwärtspotenzial.<br />

Wir empfehlen die Aktie mit<br />

einem Kursziel von EUR 48,00 zum<br />

„Kauf“.<br />

Jakub Krawczyk<br />

58 4. Quartal 2012


Aktien – Top-Empfehlungen<br />

Cyfrowy Polsat: Verteidigung der Marktführerschaft<br />

• Empfehlung: Kauf<br />

• Aktueller Kurs: PLN 14,52* / Kursziel: PLN 16,80<br />

• Marktkapitalisierung EUR 1,234 Mio.<br />

Wir behalten unsere „Kauf“-Empfehlung für Cyfrowy Polsat bei, da uns die erfolgreichen<br />

Kostensenkungsmaßnahmen im Abonnentengeschäft im ersten Halbjahr<br />

2012 beeindruckt haben. Unserer Meinung nach dürfte es dem Unternehmen<br />

dank der relativ günstigen Pay-TV-Pakete und der möglichen Kundenabwanderung<br />

der neu fusionierten Cyfra+/n gelingen, die Umsätze auch weiterhin zu steigern.<br />

Der Kostendruck könnte sich aufgrund der Marktbereinigung vermindern.<br />

Darüber hinaus werden die Kundenzahlen im mobilen Internet in der zweiten<br />

Jahreshälfte aufgrund der intensiveren Zusammenarbeit mit Polkomtel verstärkt<br />

zulegen. Der Umsatz im Kerngeschäft Pay-TV wird durch steigenden durchschnittlichen<br />

Umsatz je Kunde (ca. 4 % p.a.) unterstützt, was auf Umstiege auf teurere<br />

Pakete, neue Kunden im High-End-Segment und das Angebot weiterer Zusatzdienste<br />

zurückzuführen ist.<br />

Cyfrowy Polsat<br />

16.00<br />

15.50<br />

15.00<br />

14.50<br />

14.00<br />

13.50<br />

13.00<br />

12.50<br />

12.00<br />

S O N D J F M A M J J A S<br />

CYFROWY POLSAT<br />

WARSAW GENERAL INDEX 20 - PRICE INDEX<br />

Quelle: Thomson Reuters<br />

Auch die kürzlich geschlossene Vereinbarung mit Vectra, dem drittgrößten Anbieter<br />

von Kabelfernsehen, wird die<br />

Position des Unternehmens weiter<br />

Unternehmensdaten (IFRS)<br />

stärken. Wir denken nicht, dass der in PLN Mio. 2011 2012e 2013e 2014e<br />

Werbemarkt 2013 erneut schrumpfen<br />

G&V<br />

wird und gehen aufgrund der Umsatz 2.365,9 2.793,9 2.900,7 3.004,5<br />

bereits niedrigen Vergleichsbasis des EBITDA 735,2 938,7 950,2 983,6<br />

Jahres 2012 eher von einer Stabilisierung<br />

EBIT 560,3 717,3 720,2 753,3<br />

oder geringfügigem einstelligen<br />

EBT 192,1 581,4 547,7 610,3<br />

Wachstum aus. TV Polsat ist im Hinblick<br />

Gewinn v. Minderheiten 160,1 479,7 443,6 494,4<br />

auf Kostenanpassungen flexibel<br />

Gewinn n. Minderheiten 160,1 479,7 443,6 494,4<br />

und könnte im Falle einer Erholung<br />

Bilanz<br />

am Markt für Fernsehwerbung unserer<br />

Bilanzsumme 5.348,5 5.679,0 5.830,7 5.900,5<br />

Meinung nach in zusätzliche Sendezeiten<br />

Eigenkapita 1.896,0 2.375,7 2.819,3 3.167,3<br />

investieren. Ein Schuldenabbau<br />

Firmenwerte 2.412,3 2.508,3 2.508,3 2.508,3<br />

Nettoverschuldung 2.451,4 2.166,7 1.715,1 1.358,4<br />

nach der Akquisition von TV Polsat<br />

Quelle: Cyfrowy Polsat, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

sollte das Jahresergebnis positiv beeinflussen,<br />

da stabile Cash-Flows aus<br />

Kennzahlen je Aktie<br />

dem DTH-Geschäft die Schuldenlast<br />

2011 2012e 2013e 2014e<br />

verringern und somit geringere Zinskosten<br />

ermöglichen. Die Expansion<br />

Gewinn je Aktie (PLN) 0,46 1,38 1,27 1,42<br />

KGV 29,4 10,5 11,4 10,2<br />

in Wachstumsbereiche in Verbindung<br />

Operativer CF je Aktie (PLN) 1,00 1,48 1,68 1,83<br />

mit einer vergleichsweise attraktiven<br />

Kurs Cash Flow 13,6 9,8 8,6 7,9<br />

Bewertung bietet eine attraktive Möglichkeit,<br />

um an der Entwicklung des<br />

Buchwert je Aktie (PLN) 5,44 6,82 8,09 9,09<br />

Kurs Buchwert 2,5 2,1 1,8 1,6<br />

polnischen Verbrauchersegments zu<br />

Dividendenrendite 0,0% 0,0% 2,9% 6,5%<br />

partizipieren. 60 % des EBITDA entfallen<br />

Eigekapitalrendite 13,8% 22,5% 17,1% 16,5%<br />

auf das weniger zyklische Abon-<br />

ROCE 12,3% 13,9% 12,0% 12,4%<br />

nentengeschäft, der Rest des Gewinns EV/EBITDA 9,7 7,7 7,1 6,5<br />

auf Werbeeinnahmen entfällt.<br />

Quelle: Cyfrowy Polsat, Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

Dominik Niszcz * Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 6.30 (MEZ) am 18. September 2012<br />

4. Quartal 2012<br />

59


Aktien –Top-Empfehlungen<br />

Magnit: Agressives Wachstum mit Fokus auf Effizienz<br />

• Empfehlung: Kauf<br />

• Aktueller Aktienkurs: RUB 4.394* / Kursziel: RUB 6.257<br />

• Marktkapitalisierung: EUR 13.042 Mio.<br />

Magnit<br />

4600<br />

4400<br />

4200<br />

4000<br />

3800<br />

3600<br />

3400<br />

3200<br />

3000<br />

2800<br />

2600<br />

2400<br />

S O N D J F M A M J J A S<br />

MAGNIT<br />

RUSSIAN MICEX INDEX - PRICE INDEX<br />

Quelle: Thomson Reuters<br />

Magnit weist ein hervorragendes Wachstumsprofil auf: Wir gehen im Zeitraum<br />

2012-2015e von einer 30%-igen Steigerung (CAGR) des Reingewinns aus – im<br />

Vergleich zu einem Wert von bis zu 16 % für die Vergleichsunternehmen in anderen<br />

Emerging Markets. Die lokale Aktie des Einzelhandelskonzerns (in RUB<br />

gelistet) wird derzeit auf Basis KGV 2013e mit einem Abschlag von 12 % ggü.<br />

den Vergleichsunternehmen gehandelt. Darüber hinaus weist die lokale Magnit-<br />

Aktie auch einen Abschlag von 24 % zu ihren Global Depository Receipts (GDR)<br />

auf, der im Jahr 2011 noch durchschnittlich 9 % betrug. Dieser Abschlag geht<br />

einher mit der 25%-Obergrenze an Aktien, die lt. russischer Gesetzgebung im<br />

Ausland gehalten werden dürfen. Obwohl eine Abschaffung dieser gesetzlichen<br />

Regelung erwartet wird, wurde noch keine endgültige Entscheidung darüber gefällt.<br />

Insgesamt betrachtet erachten wir für die Investoren die lokalen Aktien des<br />

Unternehmens attraktiver als die GDRs.<br />

Uns gefällt die aggressive organische Wachstumsfantasie des Unternehmens, die<br />

bis 2015-2016 eine Verdoppelung<br />

Unternehmensdaten (IFRS)<br />

in USD Mio.<br />

G&V<br />

Umsatz<br />

EBITDA<br />

EBIT<br />

EBT<br />

Gewinn v. Minderheiten<br />

Gewinn n. Minderheiten<br />

Bilanz<br />

Bilanzsumme<br />

Eigenkapital<br />

Firmenwerte<br />

Nettoverschuldung<br />

Quelle: Magnit Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

Kennzahlen je Aktie<br />

2011<br />

11.423<br />

928<br />

657<br />

561<br />

419<br />

419<br />

5.447<br />

2.441<br />

0<br />

1.077<br />

2011<br />

2012e<br />

14.347<br />

1.286<br />

922<br />

761<br />

568<br />

568<br />

6.825<br />

2.897<br />

0<br />

2.153<br />

2012e<br />

2013f<br />

18.724<br />

1.673<br />

1.158<br />

958<br />

715<br />

715<br />

8.475<br />

3.466<br />

0<br />

2.739<br />

2013f<br />

2014f<br />

24.565<br />

2.139<br />

1.491<br />

1.262<br />

942<br />

942<br />

9.938<br />

4.215<br />

0<br />

2.754<br />

2014f<br />

der Verkaufsfläche ermöglichen sollte.<br />

Wir erwarten ein Umsatzwachstum<br />

CAGR 2012-2015e von 27 %, was<br />

zu einer EBITDA CAGR 2012-2015e<br />

von 29 % führen sollte. Der Einzelhändler<br />

verfolgt eine umsichtige Verschuldungspolitik<br />

und zielt auf ein<br />

Verhältnis von Nettoverschuldung/<br />

EBITDA von unter 2 ab. Gleichzeitig<br />

konzentriert sich Magnit auf eine<br />

weitere Verbesserung der operativen<br />

Effizienz und erwartet langfristig eine<br />

nachhaltige EBITDA-Marge von über<br />

8 %. Wir gehen für unser Bewertungsmodell<br />

jedoch von einem vorsichtigeren<br />

Szenario aus. Weiters sollte die<br />

Expansion in das Hypermarkt-Segment<br />

die EBITDA-Marge durch Skaleneffekte<br />

Gewinn je Aktie (USD) 0,94 1,20 1,51 1,99<br />

erhöhen. Der nächste Investi-<br />

KGV 22,6 30,1 23,9 18,2<br />

tionsanreiz sollte die Publikation der<br />

Operativer CF je Aktie (USD) 2,14 2,04 2,78 3,61<br />

operativen Ergebnisse zum Q3 2012<br />

Kurs Cash Flow 9,9 17,8 13,0 10,0<br />

sein (Termin: 10. Oktober 2012). Bis<br />

Buchwert je Aktie (USD) 5,17 6,13 7,34 8,92<br />

dahin sind wir der Meinung, dass<br />

Kurs Buchwert 4,1 5,9 4,9 4,1<br />

die Aktie weiterhin die guten Finanzergebnisse<br />

des Q2 12 und der Er-<br />

Dividendenrendite 1,2% 0,9% 1,1% 1,4%<br />

Eigekapitalrendite 20,1% 21,3% 22,5% 24,5%<br />

höhung der Unternehmens Guidance<br />

ROCE 14,9% 15,0% 15,2% 16,6%<br />

unterstützt sein wird.<br />

EV/EBITDA 11,9 15,0 11,9 9,3<br />

Natalya Kolupaeva<br />

Quelle: Magnit Raiffeisen Centrobank Schätzungen<br />

* Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 6.30 (MEZ) am 18. September 2012<br />

60 4. Quartal 2012


Einzelwertübersicht<br />

GRUNDSTOFFE<br />

Marktkap. Streubesitz KGV Kurs/Buchwert EV/EBITDA Dividendenrendite<br />

FX Kurs* Empf. Risiko Datum Kursziel EUR Mio. (in %) 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

Alumil Rom Industry* RO RON 1.248 EA h 11.04.11 EA 9 20% 9,9 7,9 0,6 0,6 2,7 2,3 7,6% 9,5%<br />

AMAG AT EUR 20.42 K m 03.08.12 23.00 720 37% 11,3 9,6 1,3 1,2 5,9 5,6 2,2% 2,6%<br />

Bogdanka PL PLN 123.00 H h 27.06.12 134.00 1.021 61% 10,9 7,9 1,9 1,6 6,2 4,7 2,8% 3,8%<br />

Ciech PL PLN 17.89 K m 18.09.12 21.00 230 61% neg. 13,2 1,0 0,9 38,8 4,8 0,0% 0,0%<br />

Evraz RU GBp 284.0 H h 17.09.12 344.0 4.714 23% 132,9 63,4 1,2 1,2 5,7 5,2 0,2% 0,4%<br />

JSW* PL PLN 96.50 EA h 06.07.11 EA 2.807 33% 3,9 5,1 1,1 1,0 1,1 1,1 10,1% 7,9%<br />

Kety PL PLN 118.20 K m 30.05.12 135.00 266 100% 10,9 10,3 1,1 1,0 6,2 5,7 4,2% 4,2%<br />

KGHM* PL PLN 152.50 EA m 30.03.11 EA 7.441 68% 6,6 9,7 1,4 1,3 3,5 4,7 6,1% 4,1%<br />

Lenzing AT EUR 70.05 K m 02.04.12 95.00 1.834 36% 9,7 9,3 1,6 1,5 5,4 5,5 2,9% 2,9%<br />

Mayr-Melnhof AT EUR 78.45 K m 07.03.12 87.00 1.568 34% 13,0 11,8 1,4 1,3 4,9 4,3 2,8% 2,9%<br />

Mechel RU USD 8.05 H h 14.08.12 8.20 2.555 35% 7,7 6,1 0,6 0,6 6,5 5,8 2,6% 3,3%<br />

MMK RU USD 4.85 H h 05.07.12 4.70 3.171 13% 416,2 36,4 0,4 0,4 5,5 4,8 0,0% 0,0%<br />

New World Resources CZ CZK 92.0 EA h 16.02.11 EA 992 36% 2,5 2,4 0,9 0,7 1,3 0,8 18,2% 21,0%<br />

NLMK RU USD 21.83 H h 25.06.12 19.24 9.975 14% 11,0 8,8 1,2 1,1 7,2 5,8 2,7% 3,4%<br />

PhosAgro RU USD 13.80 K h 04.04.12 IR 3.929 11% 8,2 8,4 2,5 2,1 4,9 4,7 3,7% 3,6%<br />

Polymetal International RU GBp 1,089.0 K h 23.03.12 1,171.0 5.207 50% 12,9 10,8 3,1 2,5 9,5 8,1 1,6% 1,8%<br />

RHI AT EUR 20.96 K m 08.08.12 27.50 834 49% 6,9 6,8 1,6 1,3 5,6 5,2 3,6% 3,8%<br />

Severstal RU USD 13.90 K h 06.09.12 14.20 8.878 21% 10,6 10,1 1,6 1,4 6,1 5,8 2,4% 2,5%<br />

Synthos PL PLN 5.76 H m 10.07.12 6.50 1.860 38% 8,0 8,0 2,4 2,0 5,6 5,2 5,6% 5,6%<br />

voestalpine AT EUR 25.98 EA h 30.11.11 EA 4.375 64% 13,0 10,2 1,1 1,0 5,5 5,2 3,4% 4,0%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 37,2 12,8 1,4 1,2 6,9 4,8 4,1% 4,4%<br />

Median (Unternehmen) 10,6 9,5 1,2 1,2 5,6 5,2 2,8% 3,5%<br />

FINANZ<br />

Aik Banka EA RSD 1.372 K h 25.06.12 2.000 119 80% 5,3 4,0 0,3 0,3 n.v. n.v. 0,0% 0,0%<br />

Banca Transilvania RO RON 1.173 K h 25.06.12 1.38 497 82% 8,6 7,1 0,8 0,7 n.v. n.v. 0,0% 0,0%<br />

Bank BGZ PL PLN 71.70 EA m 30.11.11 EA 756 16% 23,4 21,5 1,1 1,1 n.v. n.v. 0,0% 0,0%<br />

Bank Millennium PL PLN 4.07 R m 16.08.12 3.65 1.205 35% 10,7 10,6 1,0 0,9 n.v. n.v. 0,0% 2,4%<br />

Bank Pekao SA PL PLN 160.70 H m 16.08.12 170.20 10.284 41% 14,8 13,6 1,9 1,8 n.v. n.v. 5,1% 5,5%<br />

BRD-GSG RO RON 8.225 R h 06.09.12 7.79 1.276 40% 34,0 8,5 0,9 0,9 n.v. n.v. 0,8% 4,4%<br />

BRE Bank PL PLN 314.70 H m 16.08.12 326.00 3.232 30% 11,0 10,7 1,4 1,3 n.v. n.v. 0,0% 0,0%<br />

BZ WBK PL PLN 236.00 H m 16.08.12 234.00 4.293 4% 13,6 12,3 2,1 1,9 n.v. n.v. 3,6% 4,1%<br />

Erste Group AT EUR 19.20 IR h 08.08.12 IR 7.574 56% 13,2 10,0 0,7 0,7 n.v. n.v. 2,1% 2,3%<br />

Getin Noble Bank PL PLN 1.68 H h 16.08.12 1.88 1.062 42% 12,7 7,6 0,9 0,8 n.v. n.v. 0,0% 0,0%<br />

Komercijalna EA RSD 1.091 H h 25.06.12 IR 164 29% 5,2 4,6 0,3 0,3 n.v. n.v. 0,4% 0,4%<br />

Komercni Banka CZ CZK 3,904.0 H m 03.08.12 3,950.0 6.012 40% 11,0 10,7 1,6 1,6 n.v. n.v. 6,1% 6,1%<br />

NKBM SI EUR 1.18 R m 25.06.12 IR 46 49% neg. 5,9 0,1 0,1 n.v. n.v. 0,0% 0,0%<br />

OTP HU HUF 4.091 H h 25.06.12 4.200 3.979 68% 9,2 7,0 0,8 0,7 n.v. n.v. 3,2% 4,7%<br />

PKO BP PL PLN 37.39 H m 16.08.12 37.00 11.403 49% 12,2 11,1 1,9 1,7 n.v. n.v. 3,7% 4,1%<br />

Raiffeisen Bank Intl.° AT EUR 28.60 KE m KE KE 4.423 37% 7,2 6,8 0,7 0,7 n.v. n.v. 3,1% 3,4%<br />

UNIQA° AT EUR 9.45 KE m KE KE 1.244 5% 12,7 9,8 1,1 1,0 n.v. n.v. 2,7% 3,2%<br />

Vienna Insurance Group AT EUR 33.78 H h 03.09.12 36,00 4.324 29% 10,4 9,8 0,9 0,9 n.v. n.v. 3,6% 3,7%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 12,7 9,5 1,0 1,0 n.v. n.v. 1,9% 2,5%<br />

Median (Unternehmen) 11,0 9,8 0,9 0,9 n.v. n.v. 1,4% 2,8%<br />

Empfehlungseinstufung: K - Kauf H - Halten R - Reduzieren V - Verkauf KE - Keine Empfehlung EA - Empfehlung ausgesetzt IR - Schätzungen in Revision<br />

Riskokategorie: h - hoch m - mittel n - niedrig<br />

° Konsensus-Daten (Bloomberg); Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung; * Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 06:30 CET am 18. September 2012.; ** in Revison<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung<br />

4. Quartal 2012<br />

61


Einzelwertübersicht<br />

INDUSTRIE<br />

Marktkap. Streubesitz KGV Kurs/Buchwert EV/EBITDA Dividendenrendite<br />

FX Kurs* Empf. Risiko Datum Kursziel EUR Mio. (in %) 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

Andritz AT EUR 46.04 H m 01.06.12 45.00 4.788 70% 20,5 18,0 5,3 4,6 8,7 6,8 2,5% 2,9%<br />

Flughafen Wien AT EUR 36.28 H m 24.08.12 37.00 762 50% 11,9 15,9 0,9 0,9 6,5 6,1 3,0% 3,2%<br />

Oesterreichische Post AT EUR 27.50 H m 14.08.12 29.00 1.857 47% 12,8 12,9 2,5 2,4 5,5 5,6 6,5% 6,7%<br />

Palfinger AT EUR 17.20 H m 13.08.12 19.50 609 34% 15,1 13,9 1,6 1,5 8,6 8,0 2,2% 2,4%<br />

Polytec AT EUR 5.63 K h 06.08.12 10.00 126 57% 5,6 5,3 1,0 0,9 1,9 1,6 6,2% 7,1%<br />

Rosenbauer AT EUR 41.21 K m 20.03.12 50.00 280 44% 10,6 8,7 1,9 1,6 6,2 5,6 2,9% 2,9%<br />

Semperit AT EUR 31.77 K m 22.03.12 IR 654 36% 11,8 10,5 1,6 1,5 5,2 4,5 5,0% 5,5%<br />

Teraplast* RO RON 0.14 EA h 18.08.11 EA 9 45% 2,8 2,1 0,3 0,2 3,1 2,1 0,0% 0,0%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 11,4 10,9 1,9 1,7 5,7 5,1 3,6% 3,8%<br />

Median (Unternehmen) 11,9 11,7 1,6 1,5 5,9 5,6 3,0% 3,1%<br />

ÖL & GAS<br />

Gazprom RU RUB 169 K h 02.07.12 197 99.811 43% 3,3 3,4 0,5 0,4 2,3 2,3 4,8% 4,9%<br />

Lotos° PL PLN 30.60 EA m 17.03.11 EA 970 47% 9,7 8,0 0,5 0,5 9,2 7,5 0,0% 0,0%<br />

LUKoil RU RUB 2.034 H h 02.07.12 1.870 43.086 58% 5,4 5,9 0,7 0,7 3,5 3,6 4,1% 3,9%<br />

MOL HU HUF 18.550 K m 17.08.12 20.600 5.812 34% 16,3 10,7 1,1 1,0 5,9 5,3 1,8% 3,3%<br />

OMV AT EUR 27.95 K m 07.08.12 33.50 9.114 44% 6,5 6,2 0,8 0,7 2,9 2,6 4,5% 5,0%<br />

OMV Petrom RO RON 0.411 K m 03.09.12 0.52 5.183 6% 5,2 4,4 1,0 0,9 2,8 2,4 8,6% 10,2%<br />

PKN PL PLN 45.10 V m 24.08.12 32.00 4.706 62% 11,8 11,5 0,7 0,7 5,8 5,4 0,0% 0,0%<br />

Prospectiuni RO RON 0.15 K m 26.09.11 0.27 24 32% 7,6 5,8 0,3 0,3 1,3 0,7 0,0% 0,0%<br />

Rosneft RU RUB 212 K h 02.07.12 258 55.967 15% 7,6 8,0 1,0 0,9 4,7 4,8 5,3% 3,1%<br />

SBO AT EUR 78.80 IR m 22.05.12 72.00 1.258 69% 21,4 19,4 3,7 3,3 10,1 9,2 1,9% 2,2%<br />

Tatneft RU RUB 211 H m 02.07.12 183 11.442 8% 6,8 7,2 1,1 1,0 5,1 5,4 3,2% 3,4%<br />

Unipetrol° CZ CZK 171.1 EA m 17.03.11 EA 1.265 37% 77,5 35,3 0,9 0,9 8,7 7,9 1,4% 1,5%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 14,9 10,5 1,0 0,9 5,2 4,8 3,0% 3,1%<br />

Median (Unternehmen) 7,6 7,6 0,8 0,8 4,9 5,0 2,6% 3,2%<br />

PHARMA<br />

Biofarm RO RON 0.187 K h 31.08.12 0.24 46 42% 11,1 9,8 1,3 1,2 6,2 5,4 5,4% 6,1%<br />

Egis HU HUF 17.315 K m 04.07.12 20.700 476 39% 6,8 6,9 0,7 0,7 2,8 2,7 0,7% 0,7%<br />

Gedeon Richter HU HUF 38.930 H m 27.02.12 43.014 2.562,8 54% 16,0 12,3 1,4 1,3 8,9 7,3 1,3% 1,6%<br />

Intercell AT EUR 1.93 H h 16.01.12 2.10 93,9 77% neg. neg. 1,1 1,3 neg. neg. 0,0% 0,0%<br />

Krka SI EUR 47.00 K n 03.05.12 61.00 1.665,0 70% 9,9 9,7 1,3 1,2 5,3 4,9 2,9% 3,0%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 10,9 9,7 1,2 1,1 5,8 5,1 2,1% 2,3%<br />

Median (Unternehmen) 10,5 9,7 1,3 1,2 5,8 5,1 1,3% 1,6%<br />

Empfehlungseinstufung: K - Kauf H - Halten R - Reduzieren V - Verkauf KE - Keine Empfehlung EA - Empfehlung ausgesetzt IR - Schätzungen in Revision<br />

Riskokategorie: h - hoch m - mittel n - niedrig<br />

° Konsensus-Daten (Bloomberg); Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung; * Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 06:30 CET am 18. September 2012.; ** in Revison<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung<br />

62 4. Quartal 2012


Einzelwertübersicht<br />

TECHNOLOGIE<br />

Marktkap.<br />

Streubesitz KGV Kurs/Buchwert EV/EBITDA Dividendenrendite<br />

FX Kurs* Empf. Risiko Datum Kursziel EUR Mio. (in %) 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

ams AT CHF 97.50 K m 27.08.12 98.00 1.019 75% 12,9 10,5 2,6 2,1 9,2 7,7 1,9% 2,4%<br />

Asseco Poland PL PLN 45.71 H m 15.06.12 50.70 865 67% 10,4 9,7 0,7 0,7 6,1 5,5 4,5% 4,9%<br />

AT&S AT EUR 8.23 K m 05.09.12 9.20 192 51% 10,8 7,6 0,6 0,6 4,0 3,1 3,9% 4,7%<br />

Ericsson Nikola Tesla HR HRK 1.138 H m 05.09.12 1.239 205 41% 9,7 13,4 1,9 2,2 6,6 7,4 13,2% 13,2%<br />

Kapsch TrafficCom AT EUR 49.25 H n 13.09.12 57.00 640 38% 39,3 18,2 2,6 2,4 12,5 9,0 1,8% 3,6%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 16,6 11,9 1,7 1,6 7,7 6,5 5,1% 5,7%<br />

Median (Unternehmen) 10,8 10,5 1,9 2,1 6,6 7,4 3,9% 4,7%<br />

TELEKOMMUNIKATION<br />

Hrvatski Telekom HR HRK 199 K m 03.05.12 260 2.205 38% 8,8 8,6 1,5 1,5 3,3 3,3 11,1% 11,1%<br />

Magyar Telekom HU HUF 429 H m 12.06.12 488 1.578 41% 10,1 8,7 0,9 0,9 4,4 4,2 11,7% 11,7%<br />

MTS RU USD 18.48 H h 17.08.12 19.50 14.079 49% 14,0 12,4 4,8 4,1 5,1 4,8 4,3% 4,8%<br />

Netia PL PLN 6.20 H m 27.08.12 6.70 569 55% 68,9 19,6 0,9 0,9 4,7 3,9 0,0% 4,1%<br />

Rostelecom RU RUB 132 K h 25.07.12 143 9.686 47% 8,4 8,4 1,3 1,2 3,8 3,7 2,7% 2,7%<br />

Telefonica CR CZ CZK 384.0 H m 21.03.12 428.0 5.043 31% 14,8 14,2 1,9 2,0 5,7 5,8 10,4% 9,1%<br />

Telekom Austria AT EUR 6.53 K m 20.08.12 8.50 2.893 49% 21,4 16,7 3,3 3,1 5,0 5,0 5,8% 5,8%<br />

TPSA PL PLN 16.83 H m 21.05.12 16.90 5.293 50% 19,7 19,3 1,7 1,8 5,4 5,3 8,9% 8,9%<br />

VimpelCom Ltd RU USD 11.83 H h 08.06.12 9.10 14.595 14% 19,0 15,9 1,3 1,3 5,1 5,2 6,8% 6,8%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 20,6 13,8 2,0 1,9 4,7 4,6 6,9% 7,2%<br />

Median (Unternehmen) 14,8 14,2 1,5 1,5 5,0 4,8 6,8% 6,8%<br />

VERSORGER<br />

CEZ CZ CZK 732.0 H m 19.09.12 830 15.935 30% 9,0 10,0 1,6 1,5 5,5 5,9 6,6% 6,0%<br />

E.On Russia RU RUB 2,82 K h 02.07.12 3,11 4.428 18% 9,9 10,1 1,4 1,3 5,5 5,4 2,5% 3,5%<br />

Enea PL PLN 16.71 K h 23.02.12 IR 1.800 29% 9,3 11,5 0,7 0,6 3,0 4,3 3,2% 2,6%<br />

Enel OGK-5 RU RUB 1,97 H h 02.07.12 1,84 1.732 9% 8,5 7,4 0,9 0,8 6,4 5,6 0,0% 2,0%<br />

EVN AT EUR 11.01 K n 13.07.12 11.50 1.970 16% 9,6 9,9 0,7 0,7 3,2 3,0 3,7% 3,8%<br />

Federal Grid Company RU RUB 0,241 H h 23.07.12 0,25 7.566 20% 13,4 12,7 0,3 0,3 5,3 5,5 0,7% 0,8%<br />

PGE PL PLN 18.50 K m 28.03.12 24.00 8.439 38% 8,7 9,2 0,8 0,8 3,9 4,1 5,8% 5,4%<br />

PGNiG PL PLN 4.03 H m 04.04.12 4.40 5.801 27% 12,0 7,7 0,9 0,9 7,2 4,9 4,2% 6,5%<br />

Tauron PL PLN 5.05 H m 02.04.12 IR 2.159 54% 7,9 12,3 0,5 0,5 3,9 5,1 3,8% 3,2%<br />

Transelectrica RO RON 12.65 IR m 24.07.12 IR 206 28% 25,0 11,4 0,4 0,4 4,6 4,3 2,9% 4,5%<br />

Transgaz RO RON 200.60 EA m 02.02.12 EA 526 11% 7,6 7,7 0,8 0,8 4,5 4,4 11,5% 8,0%<br />

Verbund AT EUR 17.03 K m 04.09.12 19.00 5.915 16% 16,4 15,0 1,3 1,2 7,4 7,3 3,2% 3,2%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 11,4 10,4 0,9 0,8 5,0 5,0 4,0% 4,1%<br />

Median (Unternehmen) 9,5 10,0 0,8 0,8 4,9 5,0 3,5% 3,6%<br />

BAUGEWERBE<br />

Bene AT EUR 1,21 H m 19.09.12 1,40 29 56% 19,3 16,8 0,8 0,8 3,8 3,6 0,0% 0,0%<br />

Budimex PL PLN 50.20 H m 26.07.12 IR 313 35% 8,5 9,9 5,9 4,7 2,9 5,3 5,9% 8,5%<br />

Mostostal Warszawa PL PLN 12.90 K m 09.03.12 30.00 63 24% 13,1 6,3 0,6 0,5 1,2 0,6 1,9% 4,0%<br />

PBG PL PLN 3.75 EA h 09.03.12 EA 13 41% 0,6 0,5 0,0 0,0 4,6 3,2 0,0% 0,0%<br />

Polimex-Mostostal PL PLN 0.54 IR h 30.03.12 IR 69 75% 6,0 3,1 0,2 0,2 3,5 2,5 3,4% 6,4%<br />

STRABAG SE AT EUR 18.49 H m 03.09.12 18.00 1.922 14% 24,8 15,9 0,7 0,6 4,0 3,4 1,6% 2,2%<br />

Wienerberger AT EUR 6.25 H m 23.08.12 7.30 719 98% 127,6 163,4 0,4 0,4 7,3 5,8 1,9% 1,9%<br />

Zumtobel AT EUR 9.52 H m 06.09.12 9.50 410 65% 16,8 11,6 1,1 1,0 5,7 5,0 2,6% 3,7%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 27,1 28,4 1,2 1,0 4,1 3,7 2,2% 3,3%<br />

Median (Unternehmen) 15,0 10,8 0,6 0,6 3,9 3,5 1,9% 2,9%<br />

Empfehlungseinstufung: K - Kauf H - Halten R - Reduzieren V - Verkauf KE - Keine Empfehlung EA - Empfehlung ausgesetzt IR - Schätzungen in Revision<br />

Riskokategorie: h - hoch m - mittel n - niedrig<br />

° Konsensus-Daten (Bloomberg); Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung; * Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 06:30 CET am 18. September 2012.; ** in Revison<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank<br />

4. Quartal 2012<br />

63


Einzelwertübersicht<br />

IMMOBILIEN<br />

Marktkap. Streubesitz KGV Kurs/Buchwert EV/EBITDA Dividendenrendite<br />

FX Kurs* Empf. Risiko Datum Kursziel EUR Mio. (in %) 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f 2012e 2013f<br />

Atrium AT EUR 4.02 K m 12.03.12 4.00 1.506 50% 17,9 16,8 0,6 0,6 12,8 12,2 4,2% 4,2%<br />

CA Immobilien AT EUR 8.50 H m 05.04.12 8.70 747 83% 17,2 15,8 0,4 0,4 16,9 16,1 3,5% 3,5%<br />

conwert AT EUR 9.19 H m 04.04.12 10.00 749 73% 32,7 32,7 0,6 0,6 20,7 21,2 2,2% 2,2%<br />

Echo Investment PL PLN 4.20 H h 16.08.12 4.20 430 32% 19,5 10,4 0,8 0,8 23,4 26,9 0,0% 0,0%<br />

Globe Trade Centre PL PLN 7.20 H h 12.03.12 IR 385 55% 13,6 5,3 0,5 0,5 10,9 7,5 0,0% 0,0%<br />

Immofinanz AT EUR 2.83 K m 12.09.12 3.50 2.932 90% 9,0 8,1 0,5 0,5 13,7 12,7 7,1% 7,1%<br />

Polnord PL PLN 12.30 K h 23.07.12 19.90 71 52% 4,1 5,5 0,2 0,2 7,6 10,8 0,0% 0,0%<br />

S IMMO AT EUR 4.64 H h 12.03.12 4.80 316 78% 20,4 18,7 0,6 0,6 19,4 18,4 2,2% 2,2%<br />

Warimpex AT EUR .76 H h 12.03.12 IR 41 40% neg. neg. 0,5 0,6 20,3 15,3 0,0% 0,0%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 16,8 14,2 0,5 0,5 16,2 15,7 2,1% 2,1%<br />

Median (Unternehmen) 17,6 13,1 0,5 0,6 16,9 15,3 2,2% 2,2%<br />

ZYKLISCHER KONSUM<br />

Agora PL PLN 7.42 H m 23.07.12 IR 92 89% 25,2 34,0 0,3 0,3 2,9 3,2 6,7% 6,7%<br />

AmRest PL PLN 72.60 H h 09.07.12 85.00 377 61% 21,3 21,9 1,8 1,7 7,3 7,6 0,0% 0,0%<br />

Cinema City PL PLN 28.15 R h 17.09.12 25.00 352 46% 22,3 18,3 1,4 1,3 7,6 7,0 0,0% 0,0%<br />

CTC Media RU USD 9.25 K h 22.03.12 14.00 1.119 37% 9,6 8,7 1,9 1,7 5,1 4,7 5,7% 5,9%<br />

Cyfrowy Polsat PL PLN 14.52 K m 05.09.12 16.80 1.234 48% 10,5 11,4 2,1 1,8 7,7 7,1 0,0% 2,9%<br />

Gorenje* SI EUR 4.20 K h 21.11.11 IR 66 54% 5,5 3,5 0,2 0,2 4,3 3,8 0,0% 0,0%<br />

LPP PL PLN 3,271.00 H m 13.07.12 3,600.00 1.403 48% 20,0 15,4 5,8 4,8 12,0 9,5 3,0% 3,9%<br />

M.video RU RUB 285 K h 26.03.12 352 1.276 31% 15,6 13,1 3,6 3,0 6,7 5,5 2,1% 2,5%<br />

NG2 PL PLN 53.25 K m 24.07.12 71.00 499 52% 16,7 12,2 3,3 2,8 11,1 8,5 3,0% 4,1%<br />

TVN SI PLN 7.09 H m 20.08.12 9.00 595 46% 3,1 11,1 1,5 1,3 2,3 5,4 1,3% 2,7%<br />

Wolford SI EUR 26.61 IR m 28.03.12 IR 130 49% 17,0 14,3 1,4 1,3 7,5 6,4 2,3% 2,3%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 15,2 14,9 2,1 1,8 6,8 6,2 2,2% 2,8%<br />

Median (Unternehmen) 16,7 13,1 1,8 1,7 7,3 6,4 2,1% 2,7%<br />

DEFENSIVER KONSUM<br />

Adris HR HRK 219,3 H h 16.07.12 255,0 482 61% 7,5 7,9 0,5 0,5 1,2 0,8 3,2% 3,2%<br />

AGRANA AT EUR 86.87 K m 03.04.12 94.50 1.234 25% 9,9 8,9 1,1 1,0 5,8 5,2 4,0% 4,0%<br />

CEDC* PL USD 3.31 IR h 12.12.11 IR 219 70% 8,1 6,3 0,2 0,2 7,3 6,7 0,0% 0,0%<br />

DIXY Group RU RUB 356 K h 31.07.12 560 1.106 33% 30,9 19,9 1,8 1,6 7,4 5,5 0,0% 0,0%<br />

Eurocash PL PLN 39.35 K m 23.07.12 48.00 1.313 44% 23,2 17,3 7,9 5,8 12,9 10,6 1,1% 1,4%<br />

Magnit RU USD 36.22 K h 31.07.12 39.50 13.042 54% 30,1 23,9 5,9 4,9 15,0 11,9 0,9% 1,1%<br />

OKey RU USD 9.80 H h 31.07.12 10.50 2.010 14% 21,2 16,3 4,7 3,8 10,8 7,8 1,6% 2,1%<br />

Podravka HR HRK 232 H h 21.06.12 250 165 35% 9,9 8,4 0,7 0,6 6,0 5,7 2,4% 2,6%<br />

Viro HR HRK 520 H h 08.06.12 514 97 28% 7,0 8,9 1,2 1,1 5,0 5,2 2,3% 2,5%<br />

X5 RU USD 23.30 K h 31.07.12 31.50 4.820 32% 24,7 19,4 2,6 2,3 8,7 7,4 0,0% 0,0%<br />

Durchschn. (Unternehmen) 17,3 13,7 2,7 2,2 8,0 6,7 1,5% 1,7%<br />

Median (Unternehmen) 15,6 12,6 1,5 1,4 7,4 6,2 1,4% 1,7%<br />

Empfehlungseinstufung: K - Kauf H - Halten R - Reduzieren V - Verkauf KE - Keine Empfehlung EA - Empfehlung ausgesetzt IR - Schätzungen in Revision<br />

Riskokategorie: h - hoch m - mittel n - niedrig<br />

° Konsensus-Daten (Bloomberg); Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung; * Der angegebene Kurs entspricht dem zuletzt verfügbaren Kurs um 06:30 CET am 18. September 2012.; ** in Revison<br />

Quelle: Raiffeisen Centrobank-Schätzung<br />

64 4. Quartal 2012


Aktienmärkte<br />

Indexgewichtung im Vergleich<br />

Sektorgewichtung Polen, WIG 20<br />

Marktkap. inl. Unt: EUR 117,2 Mrd. (Quelle: FESE; 31.08.2012)<br />

Sektorgewichtung Tschechien, PX*<br />

Marktkap. inl. Unt: EUR 31,5 Mrd. (Quelle: FESE; 31.08.2012)<br />

Versicherungen<br />

9,5%<br />

Lebensmittel<br />

1,7%<br />

Banken<br />

34,8%<br />

Medien<br />

0,7%<br />

Immobilien<br />

0,7%<br />

Software<br />

1,2%<br />

Energie<br />

15,7%<br />

Grundstoffe<br />

15,5%<br />

Telekommunikation<br />

6,9%<br />

Medien<br />

1,5%<br />

Verbraucherdienstleistungen<br />

0,9%<br />

Dauerhafte<br />

Konsumgüter<br />

0,8%<br />

Lebensmittel<br />

4,2%<br />

Banken<br />

29,1%<br />

Einzelhandel<br />

Immobilien<br />

0,3%<br />

0,1%<br />

Software<br />

0,1%<br />

Energie<br />

4,8%<br />

Grundstoffe<br />

6,1%<br />

Telekommunikation<br />

24,2%<br />

Versorger<br />

13,3%<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

*exkl. Erste Group und Vienna Insurance Group<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Versorger<br />

27,8%<br />

Sektorgewichtung Ungarn, BUX<br />

Marktkap. inl. Unt: EUR 15,8 Mrd. (Quelle: FESE; 31.08.2012)<br />

Sektorgewichtung Russland, MICEX<br />

Marktkap. inl. Unt: EUR 597,8 Mrd. (Quelle: MICEX; 31.08.2012)<br />

Versicherungen<br />

0,6%<br />

Pharma<br />

22,8%<br />

Banken<br />

30,5%<br />

Div. Finanzdienstleistungen<br />

0,3%<br />

Software<br />

0,02%<br />

Gewerbliche<br />

Dienstleistungen<br />

0,1%<br />

Energie<br />

32,8%<br />

Grundstoffe<br />

0,4%<br />

Telekommunikation<br />

12,5%<br />

Versorger<br />

5,1%<br />

Telekommunikation<br />

4,4%<br />

Banken<br />

17,3%<br />

Grundstoffe<br />

14,9%<br />

Defensiver Einzelhandel<br />

2,0%<br />

Transport<br />

0,4%<br />

Energie<br />

55,9%<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Sektorgewichtung Rumänien, BET Sektorgewichtung Türkei, ISE 100<br />

Marktkap. inl. Unt: EUR 18,3 Mrd. (Quelle: FEAS; 31.08.2012)<br />

Marktkap. inl. Unt: EUR 210,4 Mrd. (Quelle: FESE; 31.08.2012)<br />

Gesundheit<br />

3,1%<br />

Investmentfonds<br />

21,3%<br />

Energie<br />

27,4%<br />

Versorger<br />

4,4%<br />

Zyklischer<br />

Konsum; 8,1%<br />

IT Hardware; 0,3%<br />

Gesundheit; 0,4%<br />

Defensiver Konsum; 9,1%<br />

Verbraucherdienstleistungen<br />

; 0,2%<br />

Energie; 3,0%<br />

Grundstoffe; 6,5%<br />

Telekommunikation; 12,8%<br />

Versorger; 0,8%<br />

Finanz<br />

42,5%<br />

Informationstechnologie<br />

1,3%<br />

Industrie; 15,3%<br />

Finanz; 43,5%<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen RESEARCH<br />

4. Quartal 2012<br />

65


Technische Analyse<br />

Aktienmärkte: Vor dem Ausbruch?<br />

Notierung 2.164,11<br />

Position: neutral<br />

ATX<br />

Zwar wurde die seit 2007 etablierte<br />

FRL innerhalb des letzten Quartals gebrochen,<br />

was auf eine Bodenbildung<br />

hindeutet, Kauf 2.300 -> 2.595. Dennoch<br />

ist ein Pullback aufgrund des<br />

Widerstandes bei 2.260 nicht auszuschließen,<br />

Verkauf 1.825 -> 1.720.<br />

RIC: ATX, 15:57, 18.09.2012 MEZ<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Notierung 1.520,61<br />

Kauf 1.540<br />

Indexziel: 1.580 –1.650<br />

MICEX<br />

Die langfristige FRL konnte durchbrochen<br />

werden, zudem kann an der<br />

Unterstützung bei 1.230 ein großes<br />

Double Top ausgemacht werden. Infolgedessen<br />

ist ein Anstieg bis zur RRL<br />

(blau) des Trendkanals zu erwarten,<br />

Stopp 1.445 -> 1.380.<br />

RIC:.MCX , 16:08, 18.09.2012 MEZ<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Notierung 2.397<br />

Position: neutral<br />

WIG 20<br />

Der Ausbruch aus dem Keil zieht<br />

noch keine bullishe Bestätigung mit<br />

sich. Hingegen ist vorerst mit einem<br />

Rückgang bis zur FSL (grün) zu rechnen,<br />

anschließend läge ein Anstieg<br />

durch das Hoch bei 2.435 -> 2.550<br />

– 2.660 im Möglichen, Stopp 2.175<br />

-> 1.990.<br />

RIC: .BUX, 16:29, 18.09.2012 MEZ<br />

Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH<br />

Stefan Memmer<br />

66 4. Quartal 2012


Impressum<br />

Global Raiffeisen RESEARCH Team: Peter Brezinschek (Leitung)<br />

Wien<br />

Aaron Alber<br />

Jörg Angelé<br />

Mario Annau<br />

Jörg Bayer<br />

Eva Bauer<br />

Björn Chyba<br />

Gunter Deuber<br />

Wolfgang Ernst<br />

Christian Hinterwallner<br />

Valentin Hofstätter<br />

Stephan Imre<br />

Christoph Klaper<br />

Igor Kovacic<br />

Lydia Kranner<br />

Nina Kukic<br />

Martin Kutny<br />

Veronika Lammer<br />

Jörn Lange<br />

Hannes Loacker<br />

Richard Malzer<br />

Johannes Mattner<br />

Stefan Memmer<br />

Christine Nowak<br />

Peter Onofrej<br />

Helge Rechberger<br />

Matthias Reith<br />

Leopold Salcher<br />

Andreas Schiller<br />

Robert Schittler<br />

Andreas Schwabe<br />

Connie Schümann<br />

Manuel Schuster<br />

Gintaras Shlizhyus<br />

Gleb Shpilevoy<br />

Alexander Sklemin<br />

Gottfried Steindl<br />

Martin Stelzeneder<br />

Jürgen Walter<br />

Magdalena Wasowicz<br />

Albanien<br />

Joan Canaj<br />

Valbona Gjeka<br />

Belarus<br />

Oleg Leontev<br />

Vasily Pirogovsky<br />

Natalya Chernogorova<br />

Bosnien & Herzegowina<br />

Ivona Kristic<br />

Srebrenko Fatusic<br />

Bulgarien<br />

Kaloyan Ganev<br />

Hristiana Vidinova<br />

Kosovo<br />

Fisnik Latifi<br />

Kroatien<br />

Anton Starcevic<br />

Zrinka Zivkovic Matijevic<br />

Ivana Juric<br />

Nada Harambasic-Nereau<br />

Ana Franin<br />

Elizabeta Sabolek Resanoviæ<br />

Tschechien<br />

Vaclav France<br />

Michal Brozka<br />

Helena Horska<br />

Jindrich Svatek<br />

Lenka Kalivodova<br />

Ungarn<br />

Zoltán Török<br />

Ádám Keszeg<br />

Levente Blahó<br />

Polen<br />

Marta Petka-Zagajewska<br />

Dorota Strauch<br />

Tomasz Regulski<br />

Pawe³ Radwañski<br />

Piotr Jelonek<br />

Michal Burek<br />

Rumänien<br />

Ionut Dumitru<br />

Nicolae Covrig<br />

Gabriel Bobeica<br />

Ana-Maria Morarescu<br />

Alexandru Combei<br />

Iuliana Mocanu<br />

Alexandru Neagu<br />

Russland<br />

Anastasia Baykova<br />

Denis Poryvay<br />

Anton Pletenev<br />

Maria Pomelnikova<br />

Pavel Papin<br />

Irina Alizarovskaya<br />

Konstantin Yuminov<br />

Sergey Libin<br />

Andrey Polischuk<br />

Fedor Kornachev<br />

Natalia Kolupaeva<br />

Serbien<br />

Ljiljana Grubic<br />

Slowakei<br />

Robert Prega<br />

Juraj Valachy<br />

Boris Fojtik<br />

Slowenien<br />

Primoz Kovacic<br />

Ukraine<br />

Dmytro Sologub<br />

Ludmila Zagoruyko<br />

Olga Nikolaieva<br />

Company Research<br />

Stefan Maxian (Leitung)<br />

Daniel Damaska<br />

Oleg Galbur<br />

Natalia Frey<br />

Robert Keller<br />

Jakub Krawczyk<br />

Bartlomiej Kubicki<br />

Bernd Maurer<br />

Dominik Niszcz<br />

Markus Remis<br />

Teresa Schinwald<br />

Bernhard Selinger<br />

Jovan Sikimic<br />

Arno Supper<br />

Christoph Thurnberger<br />

Iryna Trygub-Kainz<br />

Datenschluss: 17. September 2012<br />

Redaktionsschluss: 21. September 2012<br />

Impressum:<br />

Redaktion: Raiffeisen RESEARCH GmbH<br />

A-1030 Wien, Am Stadtpark 9, Tel: +43 1 717 07-0,<br />

Telefax +43 1 717 07-1848<br />

Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Raiffeisen<br />

RESEARCH GmbH, 1030 Wien, Am Stadtpark 9.<br />

Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />

Hersteller: Holzer Druck, 1100 Wien, Buchengasse 79<br />

Coverfoto: wjarek/panthermedia<br />

Design: Kathrin Rauchlatner, Birgit Bachhofner<br />

Unternehmen: Offenlegung:<br />

Eurocash -<br />

Cyfrowey Polsat -<br />

Magnit -<br />

Immofinanz 3<br />

RHI 1, 3, 15<br />

Detailed disclosure and disclaimer on the aforementioned companies as well as on the „coverage universe“ of Raiffeisen Centrobank pursuant<br />

to § 48 Stock Exchange Act: http://www.rcb.at.<br />

Erklärung:<br />

e ... Schätzung<br />

f ... Prognose<br />

n.v. ... nicht verfügbar<br />

p ... vorläufige Ergebnisse<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Länder und Währungen<br />

ALL<br />

Albanischer Lek<br />

BAM<br />

Bosnische Mark<br />

BGN Bulgarischer Lev<br />

BYR<br />

Weißrussischer Rubel<br />

CZK<br />

Tschechische Krone<br />

EKK<br />

Estnische Krone<br />

HUF<br />

Ungarischer Forint<br />

HRK<br />

Kroatische Kuna<br />

LTL<br />

Litauischer Litas<br />

LVL<br />

Lettischer Lat<br />

PLN<br />

Polnischer Zloty<br />

RON Rumänischer Leu<br />

RSD<br />

Serbischer Dinar<br />

RUB<br />

Russischer Rubel<br />

SIT<br />

Slowenischer Tolar<br />

SKK<br />

Slowakische Krone<br />

TRY<br />

Türkische Lira<br />

UAH<br />

Ukrainische Hryvnia<br />

Volkswirtschaftliche Abkürzungen<br />

%-Änd. Prozentveränderung<br />

(nicht in Prozentpunkten)<br />

BIP<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

BP<br />

Basispunkte<br />

durchschn. durchschnittlich<br />

H/B<br />

Handelsbilanz<br />

FDI<br />

Ausländische Direktinvestitionen<br />

FX<br />

Fremdwährung<br />

L/B<br />

Leistungsbilanz<br />

LW<br />

Lokale Währung<br />

LStK<br />

Lohn-Stückkosten<br />

NPL<br />

notleidende Kredite<br />

p.a.<br />

im Jahresvergleich<br />

p.m.<br />

im Monatsvergleich<br />

p.q.<br />

im Quartalsvergleich<br />

PP<br />

Prozentpunkte<br />

PPI<br />

Produzentenpreisindex<br />

VPI<br />

Verbraucherpreisindex<br />

Aktienindizes<br />

BELEX15 Serbischer Aktienindex<br />

BET<br />

Rumänischer Aktienindex<br />

BUX<br />

Ungarischer Aktienindex<br />

CROBEX10 Kroatischer Aktienindex<br />

PX<br />

Tschechischer Aktienindex<br />

RTSI<br />

Russischer Aktienindex<br />

SASX-10 Bosnischer Aktienindex<br />

WIG 20 Polnischer Aktienindex<br />

Aktienkennzahlen<br />

DR<br />

Dividendenrendite<br />

GW<br />

Gewinnwachstum<br />

KGV<br />

Kurs-Gewinn Verhältnis<br />

LGW langfr. Gewinnwachstum<br />

EA<br />

IR<br />

Empfehlung ausgesetzt<br />

in Revision<br />

Länder<br />

Eurozone (EWU) Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,<br />

Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Malta,<br />

Niederlande, <strong>Österreich</strong>, Portugal, Slowakei,<br />

Slowenien, Spanien, Zypern<br />

CE<br />

Mitteleuropäische Länder - Polen, Ungarn, Tschechien,<br />

Slowakei, Slowenien<br />

SEE<br />

Südosteuropäische Länder - Albanien, Bosnien<br />

und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Rumänien,<br />

Serbien<br />

CIS<br />

Europäische GUS (Gemeinschaft unabhängiger<br />

Staaten) Länder - Russland, Ukraine, Belarus<br />

<strong>CEE</strong><br />

Mittel- und Osteuropa (CE + SEE + CIS)<br />

Die in dieser Broschüre enthaltenen Angaben, Analysen und Prognosen dienen, trotz sorgfältiger Recherchen, lediglich der unverbindlichen Information unserer Kunden und basieren auf dem Wissenstand der Markteinschätzung<br />

der mit der Erstellung betrauten Personen zum Redaktionsschluss.<br />

Diese Broschüre kann die Beratung für den An- oder Verkauf von Wertpapieren oder für Veranlagungen nicht ersetzen. Wenden Sie sich diesbezüglich bitte an Ihren Berater in der Raiffeisenbank.<br />

Haftungsausschluss:<br />

Jegliche Haftung im Zusammenhang mit der Erstellung dieser Broschüre, insbesondere für die Richtigkeit und Vollständigkeit ihres Inhaltes oder für das Eintreten der darin erstellten Prognosen, ist ausgeschlossen.<br />

Ausführlicher Disclaimer sowie Offenlegung gemäß § 48f Börsegesetz: http://www.raiffeisenresearch.at -> “Disclaimer”.<br />

4. Quartal 2012<br />

67


Raiffeisen Bank International AG<br />

Investmentbanken<br />

Raiffeisen Bank International AG, Wien<br />

Capital Markets<br />

Leitung: Nicolaus Hagleitner Tel: +43 1 71707 1467<br />

Leitung Fixed Income Sales: Luca Scalzini Tel: +43 1 71707 3981<br />

Leitung FX-MM Sales: Wolfgang Kalinka Tel: +43 1 71707 3959<br />

Leitung Solution Sales: Harald Schönauer Tel: +43 1 71707 1148<br />

Belgrad: Raiffeisenbank a.d. Serbia<br />

Zoran Petrovic Tel: +381 11 2207006<br />

Pressburg: Tatra banka, a.s.<br />

Peter Augustin Tel: +421 2 59191440<br />

Bukarest: Raiffeisen Capital & Investment S.A.<br />

James Stewart Tel: +40 21 302 0082<br />

Budapest: Raiffeisen Bank Zrt.<br />

Lázló Volosinovsky Tel: +36 1 484 4639<br />

Kiew: Raiffeisen Bank Aval JSF<br />

Christian Altenriederer Tel: +38044 499-1516<br />

Vladimir Kravchenko Tel: +380 44 495-4220<br />

Marburg: Raiffeisen Banka d.d.<br />

Gvido Jemensek Tel: +386 2 229 3111<br />

Minsk: Priorbank JSC<br />

Andrey Filazafovich Tel: +375 17 289 9213<br />

Moskau: ZAO Raiffeisenbank<br />

Sergei Monin Tel: +7 495 721 9922<br />

Tirana: Raiffeisen Bank Sh.a.<br />

Christian Canacaris Tel: +355 4 253 646<br />

Prag: Raiffeisenbank a.s.<br />

Jan Pudil Tel: +420 234 401 863<br />

Sarajevo: Raiffeisen BANK d.d. Bosnia and Herzegovina<br />

Karlheinz Dobnigg Tel: +387 33 287 101<br />

Sofia: Raiffeisenbank (Bulgaria) EAD<br />

Evelina Miltenova Tel: +359 2 91985 451<br />

Warschau: Raiffeisen Bank Polska S.A.<br />

Krzysztof Lubkiewicz Tel: +48 691 335 510<br />

Zagreb: Raiffeisenbank Austria d.d.<br />

Ivan Zizic Tel: +385 1 45 66 466<br />

Raiffeisen CENTROBANK AG<br />

Institutional Equity Sales, Wien<br />

Leitung: Wilhelm Celeda Tel: +43 1 515 20 402<br />

Sales: Klaus della Torre Tel: +43 1 515 20 472<br />

Merger & Aquisitions<br />

Gerhard Grund Tel: +43 1 51520-302<br />

Wolfgang Putschek Tel: +43 1 710 54 00-153<br />

Kommerzbanken<br />

Raiffeisen Bank International AG, Wien<br />

Corporate Customers: Joseph Eberle Tel: +43 1 71707 1487<br />

Financial Institutions: Axel Summer Tel: +43 1 71707 1476<br />

RBI London Branch<br />

Graham Page Tel: +44 20 7933 8108<br />

Mark Bowles Tel: +44 20 7933 8001<br />

Raiffeisen Malta Bank plc., Sliema<br />

Anthony Schembri Tel: +356 21 320 942<br />

RB International Finance LLC (USA)<br />

Dieter Beintrexler Tel: +1 212 845 4100<br />

Stefan Gabriele Tel: +1 212 600 2588<br />

RBI Beijing Branch<br />

Andreas Werner Tel: +86 10 653 233 88<br />

RBI Singapore Branch<br />

Stefan Mandl Tel: +65 6305 6100<br />

International Desk<br />

Wien: Raiffeisen Bank International AG<br />

Rudolf Lercher Tel: +43 1 71707 3537<br />

Belgrad: Raiffeisen banka a.d.<br />

Sofija Davidovic Tel: +381 11 220 7807<br />

Pressburg: Tatra banka, a.s.<br />

Henrieta Hudecova Tel: +421 2 5919 1849<br />

Bukarest: Raiffeisen Bank S.A.<br />

Reinhard Zeitlberger Tel: +40 21 306 1564<br />

Budapest: Raiffeisen Bank Zrt.<br />

László Volosinovsky Tel: +36 1 484 4639<br />

Kiew: Raiffeisen Bank Aval<br />

Oksana Volchko Tel: +38 044 230 0348<br />

Marburg: Raiffeisen Banka d.d.<br />

Simon Jug Tel.: +386 2 2293 276<br />

Minsk: Priorbank JSC<br />

Anastasiya Volkovich Tel: +375 17 289 92 03<br />

Moskau: ZAO Raiffeisenbank Austria<br />

Maria Maevskaya Tel: +7 495 775 5230<br />

Prag: Raiffeisenbank a.s.<br />

Roman Lagler Tel: +420 234 40 1728<br />

Pristina: Raiffeisen Bank Kosovo J.S.C.<br />

Lirije Llazani-Hoxha Tel: +381 38 22 22 22 184<br />

Sofia: Raiffeisenbank (Bulgaria) EAD<br />

Yavor Russinov Tel: +3592 9198 5136<br />

Sarajewo: Raiffeisen Bank d.d. Bosna i Hercegovina<br />

Vildana Sijamhodzic Tel: +387 33 287 283<br />

Tirana: Raiffeisen Bank Sh.a.<br />

Jorida Zaimi Tel.: +355 4 2381 445 2865<br />

Warschau: Raiffeisen Bank Polska S.A.<br />

Zuzanna Szatkowska Tel: +48 22 585 2431<br />

Zagreb: Raiffeisenbank Austria d.d.<br />

Wolfgang Wöhry Tel: +385 1 4566 462<br />

68 4. Quartal 2012

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