Verträglichkeitsgutachten (Einzelhandel) - Stadt Sankt Augustin
Verträglichkeitsgutachten (Einzelhandel) - Stadt Sankt Augustin
Verträglichkeitsgutachten (Einzelhandel) - Stadt Sankt Augustin
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Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks<br />
in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Rahmen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />
‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>‘<br />
Aktualisiertes <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA St. <strong>Augustin</strong><br />
Wissen bewegt.<br />
im Auftrag der<br />
Jost Hurler Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH & Co. KG<br />
Hamburg, 8. März 2013
Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks<br />
in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Rahmen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />
‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>‘<br />
Aktualisiertes <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA St. <strong>Augustin</strong><br />
Projektnummer: 12DLP1449<br />
Exemplarnummer: 01<br />
Gesamtverantwortung: Uwe Seidel<br />
Bearbeitet durch: Halina Gebert, Michael Schmidt<br />
im Auftrag der<br />
Jost Hurler Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH & Co. KG<br />
Leopoldstraße 236 · 80807München<br />
erarbeitet durch<br />
Dr. Lademann & Partner<br />
Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH<br />
Friedrich-Ebert-Damm 311 · 22159 Hamburg · Germany · Telefon +49 40 6455770<br />
info@dr-lademann-partner.de · www.dr-lademann-partner.de<br />
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von Texten oder Grafiken - auch auszugsweise - sowie die EDV-seitige oder optische Speicherung<br />
nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung der Dr. Lademann & Partner Gesellschaft für Unternehmens-<br />
und Kommunalberatung mbH erlaubt.
Inhalt<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Tabellenverzeichnis<br />
IV<br />
VII<br />
1 Einführung 1<br />
1.1 Auftrag und Aufgabenstellung 1<br />
1.2 Untersuchungsdesign und Methodik 3<br />
2 Konzeption des Umstrukturierungsvorhabens 8<br />
2.1 Darstellung des Vorhabens 8<br />
2.2 Mikrostandort und Verkehrsanbindung 11<br />
2.3 Bauleitplanerische Situation und Untersuchungsbedarf 14<br />
3 Rahmendaten des Makrostandorts <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 16<br />
3.1 Lage im Raum, Verkehrssituation und zentralörtliche Stellung 16<br />
3.2 Sozioökonomische Rahmendaten 18<br />
4 Untersuchungsbefunde zur Angebotssituation 21<br />
4.1 Vorbemerkung 21<br />
4.2 Charakterisierung der Innenstädte im Nahbereich (Zone 2) 23<br />
4.2.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Troisdorf 23<br />
4.2.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Siegburg 29<br />
4.2.3 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Hennef (Sieg) 33<br />
4.2.4 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Lohmar 38<br />
4.2.5 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Niederkassel 43<br />
4.2.6 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Königswinter-Altstadt 46<br />
4.2.7 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in Königswinter-Oberpleis 49<br />
4.2.8 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im Nebenzentrum Bonn-Beuel 52<br />
4.3 Charakterisierung der Innenstädte im Fernbereich (Zone 3) 55<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – Februar 2013<br />
I
4.3.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bad Honnef 55<br />
4.3.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im zentralen Versorgungsbereich von Eitorf 58<br />
4.4 Zentrale Versorgungsbereiche im erweiterten Fernbereich (Zone 4) 64<br />
4.4.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bonn 64<br />
4.4.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bornheim 68<br />
4.5 Sonstige Angebotsstandorte 71<br />
4.6 Relevante Planvorhaben im Untersuchungsraum 72<br />
4.7 Langfristige <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 75<br />
4.8 Zwischenfazit 80<br />
5 Prospektive Marktposition des Umstrukturierungsvorhabens 82<br />
5.1 Vorhabenprognose 82<br />
5.1.1 Einzugsgebiet und Nachfragepotenzial 82<br />
5.1.2 Marktanteils- und Umsatzprognose 87<br />
5.2 Wirkungsprognose Sortimentsobergrenzen 95<br />
5.2.1 Umverteilungswirkungen im aperiodischen Bedarf 95<br />
5.2.1.1 Vorüberlegungen und Methodik 95<br />
5.2.1.2 Umverteilungswirkungen Bekleidung 99<br />
5.2.1.3 Umverteilungswirkungen Schuhe 101<br />
5.2.1.4 Umverteilungswirkungen im Sport- und Campingbedarf 104<br />
5.2.1.5 Umverteilungswirkungen Elektroartikel 106<br />
5.2.1.6 Umverteilungswirkungen Bücher/Zeitschriften,<br />
Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren 108<br />
5.2.1.7 Umverteilungswirkungen Uhren/Schmuck,<br />
Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 110<br />
5.2.1.8 Umverteilungswirkungen sonstiger zentrenrelevanter Bedarf 112<br />
5.2.1.9 Zusammenfassende Darstellung der Umverteilungswirkungen 114<br />
5.3 Auswirkungen auf die Nahversorgung/Periodischer Bedarf 116<br />
5.3.1 Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Kern- und Nahbereich 116<br />
5.3.2 Umverteilungswirkungen im periodischen Bedarf 118<br />
6 Raumordnerische und städtebauliche Beurteilungen des<br />
Umstrukturierungsvorhabens 122<br />
6.1 Zu den landesplanerischen und städtebaulichen Kriterien 122<br />
6.2 Bewertung gemäß Entwurf Landesentwicklungsplan NRW 124
6.2.1 Ziele des LEP NRW 124<br />
6.2.2 Umsatz-Kaufkraft-Relation 126<br />
6.3 Beeinträchtigung der zentralen Versorgungsbereiche 127<br />
6.3.1 Vorbemerkungen 127<br />
6.3.2 Bewertung der städtebaulichen Auswirkungen auf die zentralen<br />
Versorgungsbereiche im Untersuchungsraum 129<br />
6.4 Kongruenz mit dem <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 134<br />
7 Ergebnis und Empfehlungen 135
Abbildungsverzeichnis<br />
• Abbildung 1: HUMA Einkaufspark (Rathausallee) 11<br />
• Abbildung 2: Mikrostandort Huma-Einkaufspark 12<br />
• Abbildung 3: Makrostandort <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 17<br />
• Abbildung 4: Troisdorf - östliche Ende der Kölner Straße 23<br />
• Abbildung 5: Troisdorf - Fußgängerzone Kölner Straße 24<br />
• Abbildung 6: Forum Troisdorf mit Drogerie Müller, H & M und weiteren<br />
Modegeschäften 25<br />
• Abbildung 7: Troisdorf - Kaufland und Expert Medialand 26<br />
• Abbildung 8: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Troisdorf 27<br />
• Abbildung 9: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Siegburg 30<br />
• Abbildung 10: Siegburg - Kaiserstraße 31<br />
• Abbildung 11: Siegburg - ehemalige Wehmeyer-Filiale 32<br />
• Abbildung 12: Hennef (Sieg) – Marktplatz und HIT-Verbrauchermarkt am<br />
Adenauerplatz 33<br />
• Abbildung 13: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße I 34<br />
• Abbildung 14: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße II 34<br />
• Abbildung 15: Hennef (Sieg) - Leerstand im Bereich der östlichen<br />
Bahnhofstraße 35<br />
• Abbildung 16: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Hennef 36<br />
• Abbildung 17: Lohmar – Hauptstraße 38<br />
• Abbildung 18: Lohmar - Ladenkomplex ‚Lohmarer Höfe‘ in der<br />
Hauptstraße/Ecke Kirchstraße 39<br />
• Abbildung 19: Lohmar - Lebensmitteldiscounter Lidl in der Kirchstraße 39<br />
• Abbildung 20: Lohmar - Leerstand am Frouardplatz (ehemals Aldi) 40
• Abbildung 21: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Lohmar 41<br />
• Abbildung 22: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Niederkassel 44<br />
• Abbildung 23: Niederkassel - Rathausplatz 45<br />
• Abbildung 24: Königswinter (Altstadt) - Hauptlage 46<br />
• Abbildung 25: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-<br />
Altstadt 47<br />
• Abbildung 26: Königswinter (Oberpleis) – Annettes Modehaus 49<br />
• Abbildung 27: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-<br />
Oberpleis 50<br />
• Abbildung 28: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Bonn-Beuel 53<br />
• Abbildung 29: Bonn (Beuel) - Hermannstraße/Brückenforum 54<br />
• Abbildung 30: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bad<br />
Honnef 56<br />
• Abbildung 31: Foto Bad Honnef - Hauptlage 57<br />
• Abbildung 32: Eitorf - südliche Brückenstraße 58<br />
• Abbildung 33: Eitorf - Verbrauchermarkt Rewe:XL in der Poststraße/Ecke<br />
Brückenstraße 59<br />
• Abbildung 34: Eitorf – Posthof in der Brückenstraße mit dem<br />
Bekleidungsanbieter adessa 60<br />
• Abbildung 35: Eitorf – Markt 61<br />
• Abbildung 36: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Eitorf 62<br />
• Abbildung 37: Bonn - Remigiusstraße 65<br />
• Abbildung 38: Bonn - Remigiusstraße/Kaufhof 65<br />
• Abbildung 39: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Bonn 66<br />
• Abbildung 40: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />
Bornheim 69
• Abbildung 41: Bornheim – Hauptlage 70<br />
• Abbildung 42: Quelle: <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025; PF =<br />
Potenzialflächen <strong>Einzelhandel</strong> 78<br />
• Abbildung 43: Prospektives Einzugsgebiet 84<br />
• Abbildung 45: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Bekleidung 99<br />
• Abbildung 46: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Schuhe 102<br />
• Abbildung 47: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Sport- und Campingbedarf 104<br />
• Abbildung 48: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Elektroartikel 106<br />
• Abbildung 49: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Bücher/Zeitschriften, Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren<br />
108<br />
• Abbildung 50: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />
110<br />
• Abbildung 51: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
bei den sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten 112<br />
• Abbildung 52: Einzugsgebiet HUMA Einkaufspark – nur periodischer Bedarf 116
Tabellenverzeichnis<br />
• Tabelle 1: Sortimentsstruktur des Erweiterungs- und<br />
Umstrukturierungsvorhabens (qm VKF) 9<br />
• Tabelle 2: Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und des Umlandes<br />
18<br />
• Tabelle 3: Entwicklung der Arbeitslosenquoten 19<br />
• Tabelle 4: Ein- und Auspendler der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Vergleich 20<br />
• Tabelle 5: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Troisdorf 28<br />
• Tabelle 6: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in der Innenstadt<br />
von Siegburg 31<br />
• Tabelle 7: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Hennef (Sieg)<br />
37<br />
• Tabelle 8: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Lohmar 42<br />
• Tabelle 9: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Niederkassel 45<br />
• Tabelle 10: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-<br />
Altstadt 48<br />
• Tabelle 11: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-<br />
Oberpleis 51<br />
• Tabelle 12: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn-Beuel 54<br />
• Tabelle 13: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bad Honnef57<br />
• Tabelle 14: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Eitorf 63<br />
• Tabelle 15: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn 67<br />
• Tabelle 16: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bornheim<br />
(inkl. Teilbereich Roisdorf) 70<br />
• Tabelle 17: Einzugsgebiet des Vorhabens in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 85<br />
• Tabelle 18: Vorhabenrelevantes Nachfragepotential im Einzugsgebiet des<br />
Vorhabens 2017 in Mio. € 86
• Tabelle 19: Aktuelle Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (ohne<br />
Periodischer Bedarf) 90<br />
• Tabelle 20: Sortiments- und Umsatzstruktur Huma-Park Status-quo 90<br />
• Tabelle 21: Sortiments- und Umsatzstruktur nach Erweiterung<br />
(Sortimentsobergrenzen) 91<br />
• Tabelle 22: Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (nach<br />
Umstrukturierung und Erweiterung) 92<br />
• Tabelle 24: Umsatzprognose HUMA Park (nur Zuwachs) 94<br />
• Tabelle 25: Umverteilungsquoten bei zentrenrelevanten Sortimenten (in %)<br />
115<br />
• Tabelle 26: Flächen- und Umsatzstruktur in der Nahversorgung im Nahbereich<br />
(Zone 1 und 2) 117<br />
• Tabelle 27: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die<br />
Innenstädte/Nahversorgungszentren (Periodischer Bedarf) 120<br />
• Tabelle 29: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf zentrale<br />
Versorgungsbereiche 133
1 Einführung<br />
1.1 Auftrag und Aufgabenstellung<br />
Der HUMA Einkaufspark im nordrhein-westfälischen <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist ein dreigeschossiges<br />
Fachmarktzentrum 1<br />
mit einer einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche<br />
von rd. 30.000 qm, das sowohl den städtischen <strong>Einzelhandel</strong>sschwerpunkt<br />
als auch das <strong>Stadt</strong>zentrum selbst darstellt. Als Ankermieter des in den 1970er<br />
Jahren errichteten Objekts fungieren ein real SB-Warenhaus und ein Saturn-<br />
Elektrofachmarkt. Für den HUMA Einkaufspark wurde sowohl im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025 sowie dem kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzept<br />
ein dringender Handlungsbedarf zum Ausbau und der Attraktivierung des Objekts<br />
formuliert. Werden diese Investitionen nicht vorgenommen, wird ein weiterer<br />
funktionaler Bedeutungsverlust [der Innenstadt] des Mittelzentrums <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
auftreten.<br />
Vor diesem Hintergrund plant die Eigentümerin nun, den HUMA-Einkaufspark<br />
grundlegend neu zu gestalten. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus soll<br />
ein neues städtebauliches Ensemble entstehen, welches die vorhandene <strong>Stadt</strong>struktur<br />
berücksichtigt und durch die bewusste Öffnung zum öffentlichen Raum<br />
neue attraktive Wegebeziehungen schafft. Diese neue ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’<br />
soll eine Weiterentwicklung der Innenstadt zu einer Drehscheibe des lokalen<br />
und überregionalen Handels, von Dienstleistung und Kulturangeboten be-<br />
1<br />
Definition Fachmarktzentrum (nach JonesLangLaSalle): Ein Fachmarktzentrum ist eine Sonderform<br />
des klassischen Shopping Centers. Neben typischen Fachmärkten mit bedarfsorientierten<br />
Gütern sind in der Regel auch SB-Warenhäuser und große Supermärkte in einem Fachmarktzentrum<br />
untergebracht, um auch Güter des täglichen Bedarfs abzudecken. Fachmarktzentren bestehen<br />
aus zumindest 4 Fachmärkten oder fachmarktähnlichen <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben unterschiedlicher<br />
Branchen, die zusammen min. 5.000 m² Verkaufsfläche umfassen. Im Gegensatz zu<br />
einer Fachmarktagglomeration wird ein Fachmarktzentrum einheitlich geplant und von zentraler<br />
Stelle vermietet und gemanagt. Außerdem ist ein großes Parkplatzangebot in unmittelbarer<br />
Nähe des Centers vorhanden. Unterschiede zu klassischen Einkaufszentren: Im Mieterbesatz<br />
zeichnet sich ein Fachmarktzentrum durch 1-2 große Mieter (preisaggressive diskontierende<br />
Händler, die die Magnetfunktion erfüllen) aus, die zusammen 60 – 80 % der gesamten Verkaufsfläche<br />
bzw. Geschäftsflächen belegen. Diese werden durch kleinflächige Einzelhändler und<br />
Dienstleister ergänzt. Die Geschäfte befinden sich zumeist auf einer Ebene. Die Bauweise ist<br />
nicht so hochwertig (schlichte Funktionalität in der Optik) wie bei innerstädtischen Einkaufszentren<br />
[…]. Daraus resultierend ergeben sich geringere Miet- und Nebenkosten als in klassischen<br />
innerstädtischen Einkaufszentren.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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wirken und damit zum Marktplatz der <strong>Stadt</strong> mit einem multifunktionalen Nutzungsangebot<br />
werden. 2<br />
Insgesamt soll sich dabei die einzelhandelsrelevante Verkaufsfläche um rd. 9.000<br />
qm auf insgesamt 39.000 qm erhöhen. Darüber hinaus werden ergänzende Gastronomie-<br />
und Dienstleistungsnutzungen entstehen. Prüfungsrelevant war vor<br />
diesem Hintergrund der durch die Erweiterung entstehende Zusatzumsatz.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die Jost Hurler Beteilungs- und Verwaltungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG (im Folgenden ,der Auftraggeber‘) Dr. Lademann & Partner<br />
Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH, Hamburg, (im Folgenden<br />
‚Dr. Lademann & Partner‘ oder ‚die Gutachter‘) mit der Erstellung eines<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong>s im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO zur Einschätzung<br />
der städtebaulichen und raumordnerischen Auswirkungen der geplanten Umstrukturierung<br />
des HUMA Einkaufsparks auf die <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte in <strong>Sankt</strong><br />
<strong>Augustin</strong> und im Umland beauftragt.<br />
Zusätzlich war zu berücksichtigen, dass mit dem vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>sstandort-<br />
und Zentrenkonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> aus dem Mai 2008 eine<br />
planerische Konzeption vorliegt, die politisch beschlossen wurde. Beachtung<br />
fanden des Weiteren die relevanten Inhalte aus dem aktuellen <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />
von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sowie der im Jahr 2011 beschlossene Masterplan<br />
‚Urbane Mitte’. Die Erarbeitung der Abwägungsgrundlage für das Bebauungsplanverfahren<br />
beinhaltete die Analyse zu den möglichen Auswirkungen des<br />
Vorhabens im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO und der städtebaulichen Verträglichkeit<br />
sowie der Vereinbarkeit mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung<br />
(Entwurf LEP NRW).<br />
Die Aufgabenstellung des Gutachtens bestand darin, die Bedeutung und die<br />
möglichen Konsequenzen der geplanten Erweiterung des HUMA Einkaufsparks für<br />
St. <strong>Augustin</strong> und für das Umland zu ermitteln und darzustellen sowie Abwägungsgrundlagen<br />
für das Bebauungsplanverfahren zu erarbeiten. Maßgeblich<br />
waren die im Zuge der vorgesehenen Umstrukturierung hinzutretenden Verkaufsflächen<br />
und damit die Zusatzwirkungen, die von neuen und über den heute bestehenden<br />
Umfang hinausgehenden Nutzungen ausgehen. Gleichwohl war auch<br />
die Attraktivitätssteigerung heute bestehender Verkaufsflächen über deren Umsatzzuwachs<br />
in die Untersuchung einzustellen.<br />
2<br />
Chapman & Taylor: Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>, Baubeschreibung Stand 26.2.2010.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 2 | 138
1.2 Untersuchungsdesign und Methodik<br />
Um die Auswirkungen des Umstrukturierungs- und Erweiterungsvorhabens auf die<br />
zentralen Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet sowie die Nahversorgung in der<br />
Standortgemeinde prüfen zu können, wurden Prognosen über die Veränderung<br />
der Nachfrageströme der Verbraucher im Untersuchungsgebiet des Vorhabens<br />
erstellt. Diese hängen maßgeblich von Art, Umfang und Attraktivität der vorhandenen<br />
Versorgungsalternativen innerhalb und außerhalb des Untersuchungsraums<br />
4 , aber auch von der Attraktivitätsveränderung durch die Erweiterungsplanung<br />
ab.<br />
Folgende Analyseschritte waren für die Beurteilung des Umstrukturierungs- und<br />
Erweiterungsvorhabens erforderlich:<br />
• Zum einen war es erforderlich, die im Untersuchungsraum gebundene bzw.<br />
die aus ihm abfließende Nachfrage abzuschätzen.<br />
• Zum anderen wurden Einschätzungen darüber benötigt, auf welche Standortbereiche<br />
innerhalb des Untersuchungsraums der Umsatz im <strong>Einzelhandel</strong> derzeit<br />
verteilt ist. Das betrifft alle Standorte, also neben den zentralen Versorgungsbereichen<br />
auch Agglomerationen und Streulagen, die je nach Branche<br />
erhebliche Versorgungsbedeutung besitzen.<br />
• Auf dieser Basis konnte eine Vorhabenprognose erstellt werden, mit der die<br />
absatzwirtschaftlichen Eckdaten des Umstrukturierungsvorhabens eingeschätzt<br />
werden konnten.<br />
• Mittels einer Wirkungsprognose für das Umstrukturierungsvorhaben wurden<br />
anschließend zunächst die Umsatzverlagerungen berechnet, in die für den<br />
Prognosezeitraum auch Veränderungen der sozioökonomischen Rahmenbedingungen<br />
einbezogen wurden.<br />
• Die Wirkungsprognose diente als Grundlage für die städtebaulich und raumordnerisch<br />
relevante Einschätzung, ob und inwieweit die Entwicklungsfähigkeit<br />
der Zentren im definierten Einzugsgebiet und die Nahversorgung beeinträchtigt<br />
werden. Das Beeinträchtigungspotenzial wird wesentlich von der<br />
heutigen Leistungsfähigkeit der betroffenen Zentren und Standorte mit beeinflusst.<br />
4<br />
Je weiter ein Kunde vom Vorhabenstandort entfernt wohnt, desto mehr wird er über Ausweichalternativen<br />
auf andere <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte verfügen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 3 | 138
Auf dieser Basis war es möglich, ein Prognoseverfahren auf der Basis des Gravitationsmodells<br />
von Huff zu verwenden, das Dr. Lademann & Partner in den vergangenen<br />
Jahren für die Praxisanwendung weiterentwickelt hat.<br />
Als Prognosejahr wurde das Jahr 2017 als erstes Jahr der vollständigen Marktwirksamkeit<br />
des Umstrukturierungsvorhabens zu Grunde gelegt 5 . Für die Bestandserhebung<br />
wurde folgende Branchensystematik zu Grunde gelegt 6 :<br />
• Periodischer Bedarf 7<br />
• Bekleidung<br />
• Schuhe<br />
• Elektroartikel<br />
• Sportartikel<br />
• Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />
• Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />
• Sonstiger zentrenrelevanter Bedarf 8<br />
• Nicht-zentrenrelevanter Bedarf 9 .<br />
5<br />
Aufgrund von zeitlichen Verzögerungen im Planungsprozess hat sich das voraussichtliche Eröffnungsjahr<br />
mehrfach verschoben. Daher wurde das Jahr der Marktwirksamkeit sukzessive von<br />
2011 auf 2017 in den Fassungen des Gutachtens angepasst.<br />
6<br />
Die im Zuge der frühzeitigen Beteiligung zum Bebauungsplanverfahren eingegangenen Stellungnahmen<br />
wurden eingehend gewürdigt und berücksichtigt. Die in der ersten Fassung des<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong>s (Januar 2010) getätigte Zusammenfassung der sonstigen zentrenrelevanten<br />
Sortimente wurde nun unterteilt in die drei Sortimentsgruppen Bücher/Zeitschriften,<br />
Schreibwaren, Spielwaren sowie Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />
und den sonstigen zentrenrelevanten Bedarf. Diese Aufteilung ermöglicht eine genauere Analyse<br />
und gibt damit den umliegenden Städten und Gemeinden eine größere Sicherheit zur Abschätzung<br />
ihrer Betroffenheit.<br />
7<br />
Zum periodischen Bedarf zählen sämtliche nahversorgungsrelevanten Güter. Das sind Nahrungsund<br />
Genussmittel (inkl. Lebensmittelhandwerk, Getränkemärkte), Drogeriewaren und Blumen.<br />
Der periodische Bedarf wurde aufgrund der geringeren Ausstrahlungswirkung nur in einem Teilbereich<br />
des Einzugsgebiets erhoben (siehe Kapitel 5.3).<br />
8<br />
Zu den sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten zählen: Hausrat (inkl. Glas, Porzellan, Keramik),<br />
Wohnaccessoires, Foto/Film/Optik, Heimtextilien und übriger Freizeitbedarf (z.B. Modellbau,<br />
Bastelbedarf, Zooartikel, Musikinstrumente).<br />
9<br />
Wohnmöbel.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 4 | 138
Nicht berücksichtigt – da nicht vorhabenrelevant - wurde das Sortiment Gartenbedarf.<br />
Das Gutachten untersucht den stationären <strong>Einzelhandel</strong> im engeren Sinn. Dieser<br />
umfasst den Handel in Ladengeschäften, den festen Straßenverkauf, den Handel<br />
ab Lager sowie das Lebensmittelhandwerk (Bäcker, Fleischer), nicht Apotheken,<br />
Tankstellen und Brennstoffhandel. Auswirkungen auf den Versand- und ambulanten<br />
Handel sowie auf den Automatenhandel werden nicht untersucht, allerdings<br />
werden diese Absatzkanäle beim Nachfragepotenzial und der Umsatz- und Marktanteilsprognose<br />
berücksichtigt.<br />
Damit stellt sich der Ablauf der Untersuchung für die Hauptbestandteile grob<br />
skizziert wie folgt dar:<br />
• Bestandsanalysen nach den geforderten Merkmalen an den genannten zentralen<br />
Versorgungsbereichen (v.a. den Innenstädten) in <strong>Stadt</strong> und Umland sowie<br />
den wesentlichsten Nahversorgungsstandorten im Kerneinzugsgebiet;<br />
• unter Verwendung der Erhebungen, Kalibrierung eines modifizierten Huff-<br />
Modells und Anwendung der Vorhaben- und Bestandsdaten;<br />
• Vorhabenprognose;<br />
• Wirkungsprognose;<br />
• raumordnerische und städtebauliche Bewertung auch unter Bezug auf den<br />
Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) in der Entwurfsfassung<br />
vom April 2012;<br />
• Hinweise zu Festsetzungen zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan.<br />
Folgende Primär- und Sekundärerhebungen waren für die Beurteilung des Erweiterungsvorhabens<br />
erforderlich:<br />
• Aktualisierende Totalerhebung aller <strong>Einzelhandel</strong>sbetriebe in den Innenstädten/zentralen<br />
Versorgungsbereichen der unten bezeichneten Ober- und Mittelzentren<br />
nach Branchen/Branchenmix und Betriebstypen zur quantitativen<br />
und qualitativen Analyse der Angebotssituation. Darüber hinaus wurden im<br />
Kerneinzugsgebiet sowie weiten Teilen des Nahbereichs alle Betriebe mit<br />
nahversorgungsrelevanten Sortimenten in den zentralen Versorgungsbereichen<br />
erhoben;<br />
• intensive Begehungen der o.g. Zentren im Einzugsgebiet unter besonderer<br />
Berücksichtigung des Vorhabenstandorts zur Bestimmung und Bewertung der<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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äumlich-funktionalen Struktur, der Angebotsqualität und Stabilität der Zentren;<br />
• Ermittlung und Evaluierung von einzelhandelsrelevanten Planvorhaben 10 im<br />
Raum;<br />
• Expertengespräche mit Vertretern der Verwaltung.<br />
Auf der Basis dieser Erhebungen und Sekundäranalysen wurden die bestehenden<br />
Nachfrageströme auf der Grundlage eines computerunterstützten Gravitationsmodells<br />
(modifizierter Ansatz nach Huff) modelliert. Anschließend wurden die<br />
prospektiven sozioökonomischen, verkehrlichen und einzelhandelsseitigen Veränderungen<br />
im Einzugsgebiet in die Modellbetrachtung eingefügt, mit denen die<br />
Simulation vorgenommen wurde.<br />
Die Aufgabenstellung erforderte eine ausreichende problemadäquate Datengrundlage.<br />
Die Erarbeitung einer solchen Datengrundlage fußt in den räumlichen<br />
Dimensionen auf der Abgrenzung des künftigen Einzugsgebiets für den HUMA<br />
Einkaufspark in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und der Struktur der zentralen Orte, die durch<br />
die geplante Erweiterung betroffen sein könnten.<br />
Das in Kapitel 5 näher erläuterte und definierte Einzugsgebiet umfasst in der so<br />
abgegrenzten Zone 1, welches mit dem <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> identisch<br />
ist, die Innenstadt sowie die relevanten Nebenzentren.<br />
In der Zone 2 des Einzugsgebiets wurden die Innenstädte der Mittelzentren<br />
• Troisdorf,<br />
• Siegburg,<br />
• Hennef (Sieg),<br />
• Lohmar,<br />
• Niederkassel und<br />
• Königswinter - Altstadt<br />
sowie die rechtsrheinischen Gebiete von Bonn mit dem Bezirkszentrum Bonn-<br />
Beuel erhoben und die Wirkungen auf diese zentralen Versorgungsbereiche er-<br />
10<br />
Aufgrund des langen Planungsprozesses der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks mussten auch<br />
die Planvorhaben laufend aktualisiert werden und befinden sich aktuell auf dem Stand Oktober<br />
2012.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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mittelt. Nach Hinweisen aus der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher<br />
Belange 11<br />
wurde zudem die Erhebung des <strong>Stadt</strong>teilzentrums Königswinter-<br />
Oberpleis vorgenommen und in die Berechnungen eingestellt.<br />
In der Einzugsgebietszone 3 wurden darüber hinaus die Mittelzentren<br />
• Bad Honnef und<br />
• Eitorf (jeweils die Innenstädte als prägende zentrale Versorgungsbereiche)<br />
berücksichtigt.<br />
In der Zone 4 waren Teile des Oberzentrums Bonn (inklusive der gesamten Innenstadt)<br />
sowie das Mittelzentrum Bornheim in die Untersuchung einzubeziehen.<br />
Aufgrund der geringer zu erwartenden Ausstrahlung des verkleinerten HUMA Einkaufsparks<br />
wurde Köln-Porz nicht mehr in den Untersuchungen berücksichtigt.<br />
Gleiches gilt für Linz am Rhein, welches allerdings auch schon in den vorhergehenden<br />
Gutachtenfassungen aufgrund der weiten Entfernung und der damit voraussichtlich<br />
nicht mehr messbaren Auswirkungen keine Berücksichtigung fand.<br />
11<br />
Bezogen auf die vorherige Prüfversion mit insgesamt 46.230 qm Verkaufsfläche.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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2 Konzeption des Umstrukturierungsvorhabens<br />
2.1 Darstellung des Vorhabens<br />
Der HUMA Einkaufspark, der gleichzeitig überwiegend das <strong>Stadt</strong>zentrum von<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> darstellt, umfasst aktuell eine einzelhandelsseitige Verkaufsfläche<br />
(VKF) von rd. 30.000 qm. Gegenwärtig ist das Objekt als ein Fachmarktzentrum<br />
der älteren Generation einzustufen. Dominierender Magnetmieter ist dabei<br />
das real,-SB-Warenhaus, welches sich über zwei Verkaufsebenen verteilt. Weitere<br />
Ankerbetriebe sind der Saturn-Elektrofachmarkt sowie der Anbieter Intersport.<br />
Zusätzlich zu den rd. 30 <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben sind eine Reihe ergänzender<br />
Flächen durch Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe besetzt, die hier nicht<br />
prüfungsrelevant sind.<br />
Die Eigentümerin plant nun, den HUMA-Einkaufspark grundlegend neu zu gestalten.<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus soll ein neues städtebauliches<br />
Ensemble entstehen, welches die vorhandene <strong>Stadt</strong>struktur berücksichtigt und<br />
durch die bewusste Öffnung zum öffentlichen Raum neue attraktive Wegebeziehungen<br />
schafft. Diese neue ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’ soll eine Weiterentwicklung<br />
der Innenstadt zu einer Drehscheibe des lokalen und überregionalen<br />
Handels, Dienstleistung und Kulturangebote bewirken und damit zum Marktplatz<br />
der <strong>Stadt</strong> mit einem multifunktionalen Nutzungsangebot werden. 12<br />
Der dringende Handlungsbedarf zu einer Umstrukturierung und Revitalisierung<br />
des HUMA Einkaufsparks für eine Attraktivierung des <strong>Stadt</strong>zentrums wurde zudem<br />
bereits im aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>skonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sowie im<br />
integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025 formuliert. Er entspringt<br />
somit einer langfristig angelegten <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik.<br />
Die Planungen sehen dabei eine Erweiterung der einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche<br />
um<br />
maximal 9.000 qm<br />
vor.<br />
12<br />
Chapman & Taylor: Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Prüfung der<br />
Sortimentsobergrenzen<br />
Prüfung der<br />
Sortimentsobergrenzen<br />
Verkaufsfläche wird sich damit auf insge-<br />
Die gesamte einzelhandelsrelevante 13<br />
samt<br />
maximal 39.000 qm 14<br />
erhöhen.<br />
Sortimentsstruktur des Vorhabens (qm VKF)<br />
Sortiment<br />
Bestand<br />
aktuell<br />
Bestand<br />
später<br />
Differenz<br />
Periodischer Bedarf 8.021<br />
Bekleidung 4.816<br />
Schuhe 949<br />
Elektro 4.576<br />
Sportartikel 3.398<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente* 8.238<br />
Nicht zentrenrel. Sortimente 0<br />
Gesamt 30.000 39.000 9.000<br />
Quelle: Angaben Auftraggeber. *Hausrat (inkl. GPK), Wohnaccessoires,<br />
Teppiche/Heimtextilien, Foto/Film/Optik, Übriger Freizeitbedarf.<br />
Tabelle 1: Sortimentsstruktur des Erweiterungs- und Umstrukturierungsvorhabens (qm VKF)<br />
Mit den Ausbauplanungen wird sich der Verkaufsflächenbestand im periodischen<br />
Bedarf voraussichtlich kaum ändern. Allerdings wird sich hier eine Umstrukturierung<br />
vollziehen: Das aktuell sehr groß dimensionierte SB-Warenhaus wird sich –<br />
sowohl bei Food als auch bei Non-Food-Artikeln – deutlich verkleinern. Stattdessen<br />
sind voraussichtlich sowohl ein Lebensmitteldiscounter als auch ein Drogeriemarkt<br />
als ergänzende großflächige Nutzungen geplant. Abgerundet wird der<br />
nahversorgungsrelevante Bedarf voraussichtlich durch verschiedene Lebensmittelspezialanbieter<br />
sowie einen Bio-Supermarkt.<br />
Die deutlichsten Flächenzuwächse sind voraussichtlich im Bereich Textilien/Bekleidung<br />
vorgesehen. Möglich sind darüber hinaus Angebotsergänzungen<br />
im Bereich der nicht-zentrenrelevanten Sortimente (z.B. Kleinmöbel). Dass<br />
nicht-zentrenrelevante Sortimente in größerem Umfang realisiert werden, erscheint<br />
jedoch eher unwahrscheinlich. So wird mit der Projektentwicklung das<br />
13<br />
Darüber hinaus werden in dem Objekt ergänzende Gastronomie- und Dienstleistungsnutzungen<br />
14<br />
angesiedelt werden.<br />
Im Vergleich zum <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> aus Juli 2011 hat sich damit die geplante gesamte<br />
einzelhandelsrelevante Verkaufsfläche von 46.230 qm auf maximal 39.000 qm deutlich verringert.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Ziel verfolgt, den Huma Park von einem Fachmarktzentrum zu einem fachmarktorientierten<br />
Shopping Center umzustrukturieren. Die Ansiedlung nichtzentrenrelevanter<br />
Fachmärkte würde diesem Ziel klar entgegenstehen. Zudem<br />
sprechen der Innenstadtstandort und das damit verbundene höhere Mietniveau<br />
gegen die Ansiedlung von nicht-zentrerelevanten Fachmärkten, die aufgrund<br />
ihrer Flächenextensivität nur vergleichsweise geringe Mieten zahlen würden. Wie<br />
schon heute z.T. bei Real oder Saturn zu beobachten, werden nichtzentrenrelevante<br />
Sortimente eher als untergeordnete Randsortimente eine Rolle<br />
spielen.<br />
Im Zuge des Refurbishments wird ein Trading Up vom Fachmarktzentrum zum<br />
fachmarktorientierten Shoppingcenter vollzogen. Dieses beinhaltet neben einer<br />
generellen architektonischen und baulichen Aufwertung der Immobilie eine kleinere<br />
Parzellierung der Ladeneinheiten sowie ein stärkeres Gewicht klassischer<br />
Shoppingsortimente. Zudem wird mit der Hinzunahme bisher nicht oder nur geringfügig<br />
vorhandener Sortimente eine Abrundung bzw. Verbreiterung des Angebots<br />
vorgenommen.<br />
Der HUMA Einkaufspark ist eingebettet bzw. die zentrale Nutzung im gesamtstädtischen<br />
Entwicklungsprojekt ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’. Allerdings wird<br />
u.a. aufgrund der weiterhin im Objekt verbleibenden Großflächenmieter real,-<br />
(über 10.000 qm), Saturn (rd. 3.000 qm) und Intersport Voswinkel (rd. 2.000<br />
qm) ein höherer Anteil an großflächigen Fachmärkten vorhanden sein als bei<br />
klassischen, neu geplanten innerstädtischen Shoppingcentern (z.B. von der ECE).<br />
Im Vergleich zu der in der Gutachtenversion Juli 2011 geprüften Vorhabenvariante<br />
mit 90 Ladeneinheiten sind nunmehr insgesamt 140 Ladeneinheiten geplant.<br />
Die höhere Ladenanzahl führt zu einer insgesamt kleinflächigeren Center-<br />
Struktur, auch wenn künftig weiter eindeutig großflächige Fachmarktelemente<br />
das Objekt prägen werden und das Center als fachmarktorientiertes Shopping<br />
Center zu charakterisieren ist. 15<br />
Damit beläuft sich die durchschnittliche Verkaufsfläche auf rd. 280 qm je Ladeneinheit<br />
– unter Herausnahme der sehr großen Flächen von real beträgt die<br />
durchschnittliche Größe je Ladeneinheit damit 205 qm.<br />
15<br />
Dr. Lademann & Partner haben für das Bekleidungssegment eine deutlich über den heutigen<br />
Status Quo hinausgehende Flächenproduktivität zu Grunde gelegt (siehe Vorhabenprognose<br />
Kap. 5.1.2). Damit wird der worst case abgebildet, dass die Betriebsgrößenstruktur des Bekleidungseinzelhandels<br />
zu einem größeren Teil von kleinteiligeren Läden belegt wird. Dies gilt analog<br />
auch für die übrigen Vorhabensortimente.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Das Center wird in seiner zukünftigen und aktuellen Struktur über drei Verkaufsebenen<br />
verfügen (UG, EG, OG). Der größte Flächenanteil wird dabei voraussichtlich<br />
im Erdgeschoss verortet sein. Insgesamt werden neben dem real,- SB-<br />
Warenhaus voraussichtlich rd. 5 weitere Magnetmieter (> 1.000 qm) vorhanden<br />
sein.<br />
Der Anteil der Bekleidungs-Verkaufsfläche wird dabei voraussichtlich 35 % bis<br />
maximal 44 % betragen. Üblich ist bei innerstädtischen Einkaufszentren ein Textilanteil<br />
von etwa 50-60 %; insofern wird bei dem neuen HUMA durch den hohen<br />
Großflächenanteil ein geringerer Textilflächenanteil als üblich vorhanden sein.<br />
Abbildung 1: HUMA Einkaufspark (Rathausallee)<br />
2.2 Mikrostandort und Verkehrsanbindung<br />
Der HUMA Einkaufspark befindet sich in sehr zentraler Lage an der Rathausallee<br />
direkt im <strong>Stadt</strong>zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>. Die Anbindung für den motorisierten<br />
Individualverkehr über die B 56 zur Südstraße oder über die Arnold-Janssen-<br />
Straße zur Rathausallee ist als sehr verkehrsgünstig zu bewerten. Der südliche<br />
Eingang des HUMA Einkaufsparks erfolgt über den Marktplatz, dem zentralen<br />
Platz im <strong>Stadt</strong>zentrum <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s. An diesem sind neben dem Rathaus wei-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 11 | 138
tere öffentliche Einrichtungen sowie Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe<br />
angesiedelt. Am Marktplatz befindet sich zudem die Haltestelle <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
Markt, welche über die <strong>Stadt</strong>bahnlinien 66 und 67 die regionale Anbindung in<br />
Richtung Bonn und Siegburg gewährleistet.<br />
Abbildung 2: Mikrostandort Huma-Einkaufspark<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 12 | 138
Bei der Innenstadt von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> handelt es sich somit nicht um einen<br />
typischen gewachsenen Versorgungsbereich. Kleinteilige Betriebe mit zentrenrelevanten<br />
Sortimenten sowie eine Hauptgeschäftsstraße bzw. Fußgängerzone mit<br />
geschlossenem Geschäftsbesatz fehlen vollständig.<br />
Erst in den 1970er Jahren entstand nach vorhergehenden Eingemeindungen der<br />
früheren Ortsteile ein künstliches <strong>Stadt</strong>zentrum, welches zum größten Teil aus<br />
dem Einkaufszentrum HUMA Einkaufspark sowie öffentlichen Einrichtungen (Rathaus<br />
etc.) besteht (siehe Abbildungen Mikrostandort).<br />
Mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 30.000 qm ist der HUMA Einkaufspark<br />
damit die wichtigste und fast ausschließliche Einkaufsdestination in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />
Die Sortimente mit den höchsten Verkaufsflächenzahlen im HUMA Einkaufspark<br />
sind Nahrungs- und Genussmittel (periodischer Bedarf), Bekleidung<br />
sowie Elektro- und Sportartikel.<br />
Die wichtigsten Magnetbetriebe im HUMA Einkaufspark sind aktuell:<br />
• das real,-SB-Warenhaus (mit großer Verkaufsfläche über zwei Ebenen und<br />
einem im Vergleich zu anderen Objekten dieses Betriebstyps hohen Anteil an<br />
aperiodischem Bedarf);<br />
• Saturn-Elektrofachmarkt,<br />
• Intersport Voswinkel,<br />
• Adler-Modemarkt.<br />
Trotz der (aus heutiger Perspektive) relativ geringen architektonischen Qualität<br />
handelt es sich bei dem HUMA Einkaufspark aktuell noch um ein weitestgehend<br />
funktionsfähiges und relativ gut besuchtes <strong>Einzelhandel</strong>sobjekt.<br />
Im Rahmen des aktuellen <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzepts für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> wurden<br />
auch diverse städtebaulich gewünschte Ziele und Maßnahmen im Zusammenhang<br />
mit dem Mikrostandort des HUMA Einkaufsparks bzw. dem <strong>Stadt</strong>zentrum von<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> getätigt. 17 Auch hier wurde vorgeschlagen, den „HUMA Einkaufspark<br />
zu stärken und Erweiterungsmöglichkeiten in Richtung Südstraße einzuräumen“.<br />
Zur Verbesserung der Erschließung für den öffentlichen Nahverkehr ist der<br />
„Ausbau einer dritten, privat finanzierten Querung der <strong>Stadt</strong>bahntrasse für den<br />
HUMA Einkaufspark“ geplant.<br />
17<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025, Ratsbeschluss 2006.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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2.3 Bauleitplanerische Situation und Untersuchungsbedarf<br />
Die Liegenschaften der Jost Hurler KG liegen teilweise im Geltungsbereich des<br />
Bebauungsplans Nr. 107/1 „Zentrum“ aus dem Jahr 1984. Dieser setzt für das<br />
gesamte Plangebiet als Art der baulichen Nutzung Kerngebiet (MK) nach BauNVO<br />
1977 fest. Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit der Gültigkeit<br />
seit Juni 2009 ist der Bereich zudem als ‚zentraler Versorgungsbereich’ gekennzeichnet.<br />
Für die Realisierung des Planvorhabens soll nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan<br />
erstellt werden, der sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten mit sortimentsspezifischen<br />
Flächenobergrenzen festlegt. Prüfungsrelevant war vor diesem<br />
Hintergrund der durch die Erweiterung entstehende Zusatzumsatz. Dieses wurde<br />
u.a. vom Bundesverwaltungsgericht in zwei Urteilen 18 bestätigt:<br />
„Das Bundesverwaltungsgericht hat in der zitierten Entscheidung unter Bezugnahme<br />
auf § 11 Abs. 3 BauNVO festgestellt, dass bei der Änderung eines Vorhabens<br />
das Gesamtvorhaben in seiner durch die Erweiterung geänderten Gestalt geprüft<br />
werden müsse.“ […] Dem steht die […] zitierte Rechtsprechung des OVG NRW 19<br />
nach der Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche […] anhand des Erweiterungsvorhabens<br />
unter Berücksichtigung des bereits vorhandenen Bestands an <strong>Einzelhandel</strong>seinrichtungen<br />
zu beurteilen sind, allerdings nicht entgegen.“<br />
Eine Prüfung des Vorhabens erfolgte damit nach den Kriterien von § 11 Abs. 3<br />
BauNVO. Mit dem Vorhaben- und Erschließungsplan und dem dazugehörigen<br />
Durchführungsvertrag geht der Investor eine deutliche Bindung gegenüber der<br />
Gemeinde ein. Gleichzeitig wird auch den Umlandkommunen eine stärkere Planungssicherheit<br />
als bei einem normalen Bebauungsplan zugestanden.<br />
Die Ergebnisse dieses Gutachtens dienen als Abwägungsgrundlage für das Bebauungsplanverfahren.<br />
Sie sollen als Empfehlung in die textlichen Festsetzungen<br />
des vorhabenbezogenen Bebauungsplans einfließen.<br />
Mit dem eingeschlagenen Weg soll die Umkehr vom aktuell ungesteuerten Zustand<br />
in eine gesteuerte Entwicklung im Einklang mit den stadtentwicklungspolitischen<br />
Zielen von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> betrieben werden.<br />
18<br />
BVerwG, Beschluss v. 12.2.2009 – 4 B 3/09 -, BRS 74 Nr. 101 und BVerwG, Beschluss v.<br />
17.2.2009 – 4 B 4/09. Zitiert in einer Stellungnahme der Kanzlei Lenz und Johlen vom<br />
16.9.2011.<br />
19<br />
OVG NRW, Beschluss v. 6.11.2008 – 10 A 1417/07 -, BRS 74 Nr. 101.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Anmerkung: Das aktuelle Baurecht lässt am Standort 30.000 qm Verkaufsfläche<br />
ohne Sortimentsbeschränkung zu. Daher ließen sich bereits heute am Standort<br />
30.000 qm Bekleidungseinzelhandelsnutzungen betreiben, ohne ein Bauleitplanverfahren<br />
anzustrengen. Dies ist gleichwohl nicht vorgesehen und entspräche im Übrigen<br />
auch nicht der (ansonsten üblichen) Struktur eines modernen Einkaufszentrums.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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3 Rahmendaten des Makrostandorts<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
3.1 Lage im Raum, Verkehrssituation und zentralörtliche Stellung<br />
Die nordrhein-westfälische <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist – wie auch die Mehrheit der<br />
übrigen Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet – im Rhein-Sieg-Kreis gelegen,<br />
welcher der Kreis mit der zweithöchsten Einwohnerzahl in Deutschland ist. Von<br />
Seiten der Landesplanung ist <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> die Funktion eines Mittelzentrums<br />
zugewiesen.<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich in einem stark verdichteten Raum. Weitere wichtige<br />
Versorgungsstandorte im Umfeld sind das Oberzentrum Bonn (10 km), die<br />
unmittelbar an <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> anschließenden Mittelzentren Troisdorf und Siegburg,<br />
sowie das nordwestlich gelegene Oberzentrum Köln.<br />
Die Lage im Verdichtungsraum von Bonn ist für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> von besonderer<br />
Wichtigkeit, von deren bundespolitischer Bedeutung die <strong>Stadt</strong> in der Vergangenheit<br />
deutlich profitierte. In der Folge gibt es auch hier einige Sitze politischer<br />
Verbände, Körperschaften und sonstiger Vereinigungen.<br />
Neben dem verdichteten Kernstadtbereich (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> Ort/Markt) umfasst<br />
das <strong>Stadt</strong>gebiet weitere sieben Ortsteile. Diese sind eher ländlich geprägt und<br />
vom Zentrum <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s räumlich getrennt. Zentrale Versorgungsbereiche<br />
sind neben der Innenstadt laut dem aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>skonzept 20 lediglich in<br />
den Ortsteilen Hangelar, Menden und Niederpleis vorzufinden.<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist über mehrere Autobahnen (BAB 3/ 59/560) überregional gut<br />
erreichbar. Zudem wird das <strong>Stadt</strong>gebiet von der Bundesstraße B 56 durchquert,<br />
die <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> mit Siegburg verbindet. Der einzige S-Bahnanschluss befindet<br />
sich im Ortsteil Menden, die nächste bedeutende DB-Haltestelle ist der ICE-<br />
Bahnhof in Siegburg.<br />
20<br />
BBE 2008: <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 3: Makrostandort <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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3.2 Sozioökonomische Rahmendaten<br />
Die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> verlief seit 2007 leicht negativ<br />
(-0,1 % p.a.). Anfang 2012 lag die Einwohnerzahl bei<br />
rd. 55.800.<br />
Im selben Zeitraum konnten die angrenzenden Städte Zuwächse zwischen<br />
0,2 % p.a. in Troisdorf und 0,3 % p.a. in Siegburg erzielen. Insgesamt war die<br />
Entwicklung in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> damit vergleichbar mit derjenigen des Bundeslands<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und des Umlandes<br />
<strong>Stadt</strong> 2007<br />
2012<br />
abs. in %<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 56.216 55.810 - 406 -0,7 -0,1<br />
Troisdorf 74.790 75.608 818 +1,1 +0,2<br />
Siegburg 39.192 39.795 603 +1,5 +0,3<br />
Königswinter 41.216 40.760 - 456 -1,1 -0,2<br />
Lohmar 31.247 31.272 25 +0,1 +0,0<br />
Bornheim 48.402 48.636 234 +0,5 +0,1<br />
Alfter 22.803 22.988 185 +0,8 +0,2<br />
Bonn 314.299 327.913 13.614 +4,2 +0,8<br />
Rhein-Sieg-Kreis 598.805 600.432 1.627 +0,3 +0,1<br />
Nordrhein-Westfalen 18.028.745 17.841.956 -186.789 -1,0 -0,2<br />
Quelle: Statistische Berichte Landesamt Nordrhein-Westfalen (Stand jeweils 01.01.)<br />
Tabelle 2: Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und des Umlandes<br />
+/- 12/07<br />
Veränderung<br />
p.a. in %<br />
Die Bevölkerungsprognosen des Landesamts für Statistik Nordrhein-Westfalen<br />
gehen für den Rhein-Sieg-Kreis von einem Wachstum von 0,1 % p.a. bis zum<br />
Jahre 2017 aus. 21<br />
Für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> wird die Bevölkerungszahl damit<br />
in 2017 rd. 56.100 Einwohner<br />
betragen.<br />
Basis für das am Ort bzw. im Marktraum zur Verfügung stehende Marktpotenzial<br />
ist neben der Einwohnerzahl die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer. Für<br />
das Jahr 2011 lag dieser Wert für die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> bei 109,0 und damit<br />
deutlich über dem Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen (101,5) und<br />
21<br />
Bevölkerungsprognose mit Basisjahr 2011 des Landesamts für Statistik Nordrhein-Westfalen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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deutlich über dem Bundesdurchschnitt (100,0). Im regionalen Vergleich liegt<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> deutlich über dem Wert von Siegburg (105,1) und Troisdorf<br />
(100,6), aber unterhalb der Kaufkraft von Königswinter (113,4).<br />
Die Beschäftigtensituation im Rhein-Kreis-Sieg stellt sich deutlich besser dar, als<br />
im übrigen Land Nordrhein-Westfalen und im Bundesgebiet. Allerdings zeigte die<br />
Auswertung auf Gemeindeebene bis 2004, dass <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> nicht vollständig<br />
an der positiven Entwicklung im Rhein-Sieg-Kreis partizipieren kann. 22<br />
Entwicklung der Arbeitslosenquoten*<br />
Gebietseinheit<br />
Arbeitslosenquote in %<br />
+ / - 01/08 + / - 08/11<br />
2001 2004 2007 2008 2011 %-Punkte %-Punkte<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>** 8,8 8,8 k.a. k.a. k.a. k.a. k.a.<br />
Rhein-Sieg-Kreis 7,1 6,9 6,8 6,2 5,5 -0,9 - 0,7<br />
Bonn 6,5 7,7 8,4 7,7 6,6 +1,2 - 1,1<br />
Nordrhein-Westfalen 8,8 10,2 9,5 9,4 8,1 +0,6 - 1,3<br />
Bundesgebiet 9,4 10,5 9,0 8,7 7,1 -0,7 - 1,6<br />
Quelle: Arbeitsmarktstatistik der Arbeitsverwaltung der Bundesagentur für Arbeit<br />
*bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen ** Quelle: Wfa Anstalt der NRW-Bank: Kommunalprofil <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>, da Ausweisung ALQ bei der BfA nur auf<br />
Kreisebene, nicht auf Gemeindeebene.<br />
Tabelle 3: Entwicklung der Arbeitslosenquoten<br />
Die Pendlerströme liefern auch einen wichtigen Anhaltspunkt für die Verflechtungsbeziehungen<br />
des Mittelzentrums <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> mit seinem Umland. Es<br />
zeigt sich, dass <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> zunehmend eine geringere Bedeutung als Arbeitsstandort<br />
hat, da der negative Pendlersaldo von 2005 bis 2010 deutlich angestiegen<br />
ist. Allerdings hat auch die Mehrzahl der anderen Städte im Rhein-<br />
Sieg-Kreis – mit Ausnahme von Siegburg – ein negatives Pendlersaldo. Dieser<br />
Umstand ergibt sich aus der räumlichen Nähe zu den Oberzentren Köln und<br />
Bonn.<br />
22<br />
Analog den Quellenangaben in der dazugehörigen Grafik gibt es für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> keine eigene<br />
Erfassung der Arbeitslosenquote. Diese wird in der offiziellen Statistik der Bundesagentur<br />
für Arbeit lediglich auf Kreisebene bzw. bei kreisfreien Städten (i.d.R. Oberzentren) ausgewiesen.<br />
Die Angaben für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> zur Arbeitslosenquote (Jahre 2001/2004) sind der nichtoffiziellen<br />
Statistik der Wfa Anstalt der NRW-Bank entnommen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Ein- und Auspendler der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Vergleich<br />
<strong>Stadt</strong>/Landkreis<br />
Auspendler Einpendler Saldo<br />
2007 2011 2007 2011 2007 2011<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 13.704 14.591 9.249 9.812 - 4.455 - 4.779<br />
Siegburg 9.345 10.134 12.084 12.766 2.739 2.632<br />
Troisdorf 17.115 18.285 14.601 16.856 - 2.514 - 1.429<br />
Rhein-Sieg-Kreis 102.920 109.693 41.634 48.017 - 61.286 - 61.676<br />
Bonn 31.731 34.846 85.817 92.125 54.086 57.279<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Stichtag 30.06.<br />
Tabelle 4: Ein- und Auspendler der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Vergleich<br />
Gleichwohl die Arbeitslosenquoten in der Standortgemeinde <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im<br />
Vergleich zum Rhein-Sieg-Kreis etwas erhöht sind, sind die sozioökonomischen<br />
Rahmenbedingungen wegen des überdurchschnittlichen Kaufkraftniveaus und<br />
dem leichten Bevölkerungswachstum im Umland als positiv zu bewerten.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4 Untersuchungsbefunde zur Angebotssituation<br />
4.1 Vorbemerkung<br />
Zur Bestimmung der vorhabenrelevanten Wettbewerbs- und Angebotssituation<br />
wurde durch Dr. Lademann & Partner im Oktober 2012 aktualisierend eine <strong>Einzelhandel</strong>serhebung<br />
der vorhabenrelevanten, zentrenrelevanten Sortimente 29<br />
in<br />
den zentralen Versorgungsbereichen 30 im prospektiven Einzugsgebiet (siehe Kapitel<br />
1.2) des Umstrukturierungs- und Erweiterungsvorhabens durchgeführt. Die<br />
Betrachtung des periodischen Bedarfs wurde aufgrund der unterschiedlichen<br />
Reichweite separat durchgeführt (Kap. 5.3).<br />
Die räumliche Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche zur Ermittlung der<br />
vorhandenen Angebotsstruktur ist den kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>s- und Zentrenkonzepten<br />
mit folgendem Veröffentlichungsjahr entnommen:<br />
• Bornheim, 2009<br />
• Eitorf, 2006<br />
• Bonn, 2008<br />
• Königswinter, 2011<br />
• Bad Honnef, 2010<br />
• Hennef (Sieg), 2011<br />
• Niederkassel, 2009<br />
29<br />
Bekleidung, Schuhe, Elektro- und Sportartikel, Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren,<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie und sonstige zentrenrelevante Sortimente.<br />
Nicht erhoben wurden lediglich Gartenbedarf, Wohnmöbel/Antiquitäten, DIY.<br />
30<br />
Ein zentraler Versorgungsbereich ist als räumlich abgrenzbarer Bereich definiert, dem aufgrund<br />
vorhandener oder noch zu entwickelnder <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen eine Versorgungsfunktion<br />
über den unmittelbaren Nahbereich hinaus zukommt oder zukommen soll. Das Angebot wird<br />
i.d.R. durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote ergänzt. Der Begriff ‚zentral‘<br />
ist nicht geografisch im Sinne einer Innenstadtlage oder Ortsmitte, sondern funktional zu<br />
verstehen. Ein zentraler Versorgungsbereich muss über einen gewissen, über seine eigenen<br />
Grenzen hinausreichenden räumlichen Einzugsbereich mit städtebaulichem Gewicht haben. Er<br />
muss damit über den unmittelbaren Nahbereich hinaus wirken; er kann auch Bereiche für die<br />
Grund- und Nahversorgung umfassen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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• Troisdorf, 2010<br />
• Siegburg, 2009.<br />
Für die <strong>Stadt</strong> Lohmar war kein kommunales <strong>Einzelhandel</strong>skonzept vorhanden, so<br />
dass die Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs eigenständig auf Basis<br />
der bei der Erhebung vorgefundenen Bestandssituation vorgenommen wurde.<br />
Bei der erneuten Flächenerhebung in den zentralen Versorgungsbereichen wurden<br />
nicht nur dezidiert sämtliche sortimentsbezogenen Verkaufsflächen sondern<br />
auch die erwartbaren Flächenproduktivitäten erneut kritisch überprüft. Die Flächen-<br />
und Umsatzstruktur des innerstädtischen <strong>Einzelhandel</strong>sbestands kann daher<br />
– und natürlich aufgrund einiger mittlerweile eingetretener Veränderungen –<br />
von den im Jahr 2008 erhobenen Bestandsdaten abweichen. Im Sinne der Worst-<br />
Case-Betrachtung wurden daher in einigen Fällen – so z.B. bezogen auf Siegburg<br />
für das Warenhaus Galeria Kaufhof – geringere Flächenproduktivitäten und folglich<br />
geringere Umsätze angenommen.<br />
Auf die Darstellung der nahversorgungsrelevanten Flächen (periodischer Bedarf)<br />
wurde in diesem Kapitel verzichtet. Eine Berücksichtigung der Nahversorgungsstrukturen<br />
sowie Berechnung der Auswirkungen auf die Nahversorgung fand zur<br />
besseren Übersichtlichkeit in einem separaten Kapitel statt.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2 Charakterisierung der Innenstädte im Nahbereich (Zone 2)<br />
4.2.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Troisdorf<br />
Das Mittelzentrum Troisdorf (rd. 75.600 Einwohner) befindet sich im Rhein-Sieg-<br />
Kreis, in nord-westlicher Richtung von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>. Die Entfernung zum<br />
HUMA Einkaufspark ist mit nur sechs Kilometern relativ gering.<br />
Der <strong>Einzelhandel</strong> in der Troisdorfer Innenstadt ist schwerpunkmäßig entlang des<br />
östlichen Teils der Kölner Straße verortet, die als Fußgängerzone ausgebaut ist<br />
und entsprechend gut frequentiert wird. Als zweiter relevanter Standortbereich<br />
ist der Bereich ‚am Bürgerhaus‘ zu bezeichnen. An diesem Standort (südlicher<br />
Bereich des Wilhelm-Hamacher-Platzes) entsteht derzeit das Einkaufszentrum<br />
‚Wilhelm-Hamacher-Galerie‘, in der als Ankermieter der Bekleidungsfilialist C & A<br />
und der Elektrofachmarkt Saturn geplant sind.<br />
Abbildung 4: Troisdorf - östliche Ende der Kölner Straße<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 5: Troisdorf - Fußgängerzone Kölner Straße<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Insgesamt beträgt das zentrenrelevante Verkaufsflächenangebot der Troisdorfer<br />
Innenstadt aktuell gut 19.600 qm bei einem Umsatz von rd. 68,2 Mio. €. Der<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sbestand ist neben überwiegend kleinteiligen Einheiten (< 300 qm<br />
VKF) insbesondere auch durch großteilige Strukturen, z.B. im Forum Troisdorf,<br />
geprägt. Rund 50 % der gesamten zentrenrelevanten Verkaufsfläche entfällt<br />
hierbei auf das Bekleidungssegment.<br />
Abbildung 6: Forum Troisdorf mit Drogerie Müller, H & M und weiteren Modegeschäften<br />
Wichtige Magnetbetriebe innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs von Troisdorf<br />
sind die Bekleidungskaufhäuser Peek & Cloppenburg und H & M, der Schuhfilialist<br />
Deichmann (alle Kölner Straße) sowie das Kaufland-SB-Warenhaus und<br />
der Elektrofachmarkt Expert Medialand (‚Am Bürgerhaus‘).<br />
Die geplante Einkaufsgalerie am Wilhelm-Hamacher-Platz (Kapitel 4.5 Planvorhaben)<br />
wird eine Stärkung der zentralen Lagen der Troisdorfer Innenstadt induzieren.<br />
Die Investitionsbereitschaft zeigt, dass Troisdorf einen attraktiver Investitionsstandort<br />
für <strong>Einzelhandel</strong>simmobilien darstellt.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 7: Troisdorf - Kaufland und Expert Medialand<br />
Leerstände innerhalb der Troisdorfer Innenstadt lassen sich vermehrt in den<br />
Randbereichen lokalisieren. Neben kleineren leer stehenden Ladengeschäften in<br />
der zur Fußgängerzone zählenden Alten Poststraße sind in der westlichen Kölner<br />
Straße und insbesondere im Osten, in den Straßenzügen Kirchstraße und Frankfurter<br />
Straße, auffällige Leerstände erkennbar.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 8: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Troisdorf<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Troisdorf<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 9.855 31,8<br />
Schuhe 1.385 4,5<br />
Elektro 1.910 9,7<br />
Sportartikel 205 0,6<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 2.050 7,4<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 840 7,1<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 3.395 7,0<br />
Gesamt 19.640 68,2<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 5: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Troisdorf<br />
Die Innenstadt von Troisdorf verfügt über einen ausgewogenen Branchenmix und<br />
ist in den Hauptlagen unter Berücksichtigung der im Bau befindlichen ‚Wilhelm-<br />
Hamacher-Galerie‘ als stabil einzuschätzen. Die Randlagen sind aber z.T. als fragil<br />
zu bewerten. Gleichwohl verfügt die Innenstadt, u.a. ablesbar an der Nachnutzung<br />
von Leerstandsimmobilien sowie dem aktuellen Planvorhaben mit der<br />
Einkaufsgalerie am Wilhelm-Hamacher-Platz, über eine ausreichend gute Anpassungsfähigkeit.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Siegburg<br />
Das Mittelzentrum Siegburg (39.795 Einwohner) grenzt wie Troisdorf direkt an<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> an. Die Entfernung der Siegburger Innenstadt zum Vorhabenstandort<br />
beträgt nur rd. vier Kilometer und ist – neben dem Oberzentrum Bonn –<br />
als der bedeutendste Versorgungsstandort im direkten Umfeld von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
zu bewerten.<br />
Die Innenstadt von Siegburg ist durch eine relativ große Fußgängerzone mit<br />
einer überwiegend historischen Bausubstanz geprägt. Das <strong>Einzelhandel</strong>sangebot<br />
ist durch eine große Vielfalt an Betriebstypen sowie eine ausgewogene Mischung<br />
an regionalen Fachgeschäften und nationalen <strong>Einzelhandel</strong>sketten gekennzeichnet.<br />
Das vorhabenrelevante, zentrenrelevante Verkaufsflächenangebot in der Siegburger<br />
Innenstadt ist mit etwa 31.580 qm und einem Umsatz von rd. 127,3 Mio. €<br />
für ein Mittelzentrum als umfassend einzuschätzen. Der <strong>Einzelhandel</strong>sbesatz verteilt<br />
sich auf eine Vielzahl von Geschäften, die sich in dem als Fußgängerzone<br />
ausgewiesenen Bereich von Kaiserstraße (1a-Lage), Holzgasse, Bahnhofstraße<br />
sowie dem Markt, der Brauhof-Galerie, der City- und der Marktpassage konzentrieren.<br />
Während der südwestliche Bereich des Hauptgeschäftszentrums (Bereich<br />
Bahnhofstraße) zum Zeitpunkt der Bestandserhebung qualitativ geringwertige<br />
Güter anbietet (Sonderposten, nicht-zentrenrelevante Sortimente), sorgen die<br />
restlichen Lagen durch moderne Einkaufspassagen und eine Vielzahl von Fachgeschäften<br />
mit mittlerem bis hohem Angebotsniveau für eine hohe Aufenthaltsqualität<br />
und ein ansprechendes Einkaufsambiente.<br />
Die Hauptlage ist verkehrsberuhigt. Insgesamt ist hinsichtlich der Aufenthaltsqualität<br />
ein Nord-Süd-Gefälle zu konstatieren.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 9: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Siegburg<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Siegburg<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 15.255 47,6<br />
Schuhe 1.890 6,5<br />
Elektro 3.150 18,6<br />
Sportartikel 1.380 4,1<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 2.725 11,5<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 2.950 28,7<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 4.230 10,2<br />
Gesamt 31.580 127,3<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 6: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in der Innenstadt von Siegburg<br />
Als Magnetbetriebe fungieren das Warenhaus Galeria Kaufhof, das Bekleidungskaufhaus<br />
C&A sowie der Elektro-Fachmarkt Saturn.<br />
Abbildung 10: Siegburg - Kaiserstraße<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 11: Siegburg - ehemalige Wehmeyer-Filiale<br />
Wesentliche zukünftige Entwicklungen in der Siegburger Innenstadt sind die<br />
Ansiedlung von Drogerie Müller auf rd. 3.300 qm in der ehemaligen Wehmeyer-<br />
Filiale (Eröffnung voraussichtlich Ostern 2013). Im Frühjahr 2013 eröffnet des<br />
Weiteren an der Stelle der ehemaligen Kaufhalle das Neue <strong>Stadt</strong>tor. Entstehen<br />
sollen in dem Wohn- und Geschäftshaus voraussichtlich 3.000 qm <strong>Einzelhandel</strong>.<br />
Nutzer werden u.a. Deichmann 31 (960 qm), Depot und Tom Tailor.<br />
Die Siegburger Innenstadt verfügt mit ihrem großen Verkaufsflächenvolumen,<br />
einem hohen Bekleidungsangebot sowie einer guten Aufenthaltsqualität und<br />
einem ausgeglichenen Branchenmix über eine stabile und für ein Mittelzentrum<br />
überdurchschnittliche <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur.<br />
31<br />
Verlagerung und Vergrößerung der bestehenden Filiale von der Kaiserstraße.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2.3 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Hennef (Sieg)<br />
Die Innenstadt von Hennef (Sieg) befindet sich in rd. sieben Kilometer Entfernung<br />
vom HUMA Einkaufspark und erstreckt sich entlang der Frankfurter Straße<br />
sowie auf das südlich anschließende, großflächige verkehrsberuhigte Areal von<br />
Bahnhofstraße, Adenauerplatz und Marktplatz.<br />
Abbildung 12: Hennef (Sieg) – Marktplatz und HIT-Verbrauchermarkt am Adenauerplatz<br />
Wichtige Magnetbetriebe innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs von Hennef<br />
sind der frequenzgenerierende HIT-Verbrauchermarkt (Adenauerplatz), der<br />
Drogeriemarkt dm (Marktplatz) sowie der peripher gelegene Lebensmitteldiscounter<br />
Penny-Markt. Neben einigen weiteren Filialisten wie Deichmann (Adenauerplatz)<br />
und Intersport Reuther (Burgplatz) wird das <strong>Einzelhandel</strong>sangebot<br />
durch kleinflächige Ladengeschäfte ergänzt.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 13: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße I<br />
Abbildung 14: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße II<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Auf knapp 8.000 qm zentrenrelevanter Verkaufsfläche, die sich aus einem ausgewogenen<br />
Mix der Sortimente Bekleidung, Elektro, Musikalien, Computer, Sportund<br />
Campingbedarf sowie Schuhe zusammensetzt, werden aktuell rd. 29 Mio. €<br />
Umsatz generiert. Im Vergleich mit den angrenzenden starken Einkaufsstädten<br />
St. <strong>Augustin</strong>, Siegburg, Bonn und Troisdorf ist das Angebot im Geschäftszentrum<br />
Hennef eher auf die lokale Bevölkerung ausgerichtet.<br />
Im Bereich der östlichen Bahnhofstraße sind Leerstände feststellbar, die allerdings<br />
auch suboptimale Ladengrößen und –zuschnitte sowie eine nicht mehr<br />
zeitgemäße Bausubstanz aufweisen.<br />
Abbildung 15: Hennef (Sieg) - Leerstand im Bereich der östlichen Bahnhofstraße<br />
Das Zentrum verfügt über ausreichend fußläufig erreichbare Stellplatzanlagen,<br />
außerdem ist straßenbegleitendes Parken entlang der Frankfurter Straße möglich.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 16: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Hennef<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Hennef (Sieg)<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 1.995 6,0<br />
Schuhe 870 2,6<br />
Elektro 760 3,9<br />
Sportartikel 450 1,1<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 510 2,5<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 835 7,2<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 2.555 5,6<br />
Gesamt 7.975 28,9<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 7: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Hennef (Sieg)<br />
Die Innenstadt von Hennef ist in den Haupteinkaufsbereichen Adenauerplatz<br />
und Frankfurter Straße als - auf niedrigem Niveau - weitestgehend stabil zu bezeichnen.<br />
In der direkt angrenzenden östlichen Bahnhofstraße sind Trading-<br />
Down-Tendenzen erkennbar.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2.4 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Lohmar<br />
Die Innenstadt von Lohmar 32 erstreckt sich entlang der Hauptstraße und umfasst<br />
zusätzlich die Straßenzüge östliche Kirchstraße, Vila-Verde-Straße, Breiter Weg<br />
sowie den Frouardplatz. In diesem abgegrenzten Bereich beträgt die aktuelle<br />
zentrenrelevante Verkaufsfläche rd. 3.300 qm, auf der knapp 12 Mio. € Umsatz<br />
erwirtschaftet werden.<br />
Abbildung 17: Lohmar – Hauptstraße<br />
Als Magnetbetriebe sind in der Kirchstraße der Lebensmitteldiscounter Lidl sowie<br />
der Edeka-Supermarkt in der Vila-Verde-Straße angesiedelt. 2009 ist zudem der<br />
Ladenkomplex ‚Lohmarer Höfe (Hauptstraße/Ecke Kirchstraße) mit rd. 2.000 qm<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sfläche realisiert worden. U.a. sind hier ein K+K-Schuhcenter, der<br />
Bekleidungsdiscounter Kik, der Drogeriemarkt Rossmann sowie die Bekleidungsfilialisten<br />
Cecil und Ernstings family ansässig. Die sonstigen Geschäfte entlang der<br />
Hauptstraße sind deutlich kleinflächiger strukturiert.<br />
32<br />
Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. sieben Kilometer.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 18: Lohmar - Ladenkomplex ‚Lohmarer Höfe‘ in der Hauptstraße/Ecke Kirchstraße<br />
Abbildung 19: Lohmar - Lebensmitteldiscounter Lidl in der Kirchstraße<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Der zentrale Versorgungsbereich Lohmars ist modern gestaltet und hat durch die<br />
Ansiedlung der ‚Lohmarer Höfe‘ eine deutliche Aufwertung erhalten. Das zentrenprägende<br />
Angebot im Bereich Bekleidung konnte durch die Realisierung<br />
deutlich gesteigert werden. Hierdurch konnte auch die Leerstandssituation im<br />
nördlichen Bereich der Hauptstraße und am Frouardplatz kompensiert werden. In<br />
der Hauptstraße steht aktuell ein ehemaliger Netto-Lebensmitteldiscounter leer,<br />
am Frouardplatz die Ladenfläche eines ehemaligen Aldi-Discounters, der an die<br />
Brückenstraße (neben Kaufland) verlagert wurde.<br />
Abbildung 20: Lohmar - Leerstand am Frouardplatz (ehemals Aldi)<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 21: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Lohmar<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Lohmar<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 1.325 4,1<br />
Schuhe 560 1,7<br />
Elektro 185 0,9<br />
Sportartikel 230 0,7<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 295 1,4<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 120 1,4<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 555 1,5<br />
Gesamt 3.270 11,7<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 8: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Lohmar<br />
Das Zentrum von Lohmar ist als weiter ausbaufähig, gleichwohl aber stabil zu<br />
bewerten.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2.5 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Niederkassel<br />
Zwischen den Oberzentren Köln und Bonn befindet sich die Innenstadt von Niederkassel<br />
33 . Hier werden nach den aktuellen Erhebungen von Dr. Lademann &<br />
Partner etwa 565 qm an zentrenrelevanter Verkaufsfläche vorgehalten, auf welcher<br />
ein Umsatz von rd. 2,0 Mio. € erwirtschaftet wird. Die Innenstadt von Niederkassel<br />
bzw. der Geschäftsbereich im gleichnamigen <strong>Stadt</strong>teil umfasst nur einen<br />
relativ geringen Besatz und erfüllt eher eine Nahversorgungsfunktion für die<br />
lokale Bevölkerung.<br />
Das Siedlungsbild der <strong>Stadt</strong> Niederkassel ist durch kleinstädtische bis dörfliche<br />
Bebauungsstrukturen geprägt. Vereinzelte <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen finden sich<br />
entlang der Hauptstraße und am Rathausplatz; die <strong>Einzelhandel</strong>sdichte ist damit<br />
sehr gering. Die städtebauliche Attraktivität (offensichtlicher Sanierungsstau der<br />
Fassaden, fehlende Möblierung, kaum Gastronomie) ist ebenfalls als sehr gering<br />
zu bewerten.<br />
Der wesentliche Betrieb ist der E-aktiv-Markt Piel. Seit der letztmaligen Erhebung<br />
im Jahr 2008 sind in dem zentralen Versorgungsbereich mehrere Betriebe<br />
geschlossen worden (Schlecker, Animals World, Hobby Angler), deren Ladengeschäfte<br />
aktuell leer stehen. Neben diesen offensichtlichen Trading-Down-<br />
Tendenzen zeugt auch die hohe Dichte an Versicherungen von dieser negativen<br />
Entwicklung.<br />
33<br />
Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. elf Kilometer.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 22: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Niederkassel<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Niederkassel<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 185 0,6<br />
Schuhe - -<br />
Elektro 80 0,4<br />
Sportartikel - -<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 200 0,8<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie - -<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 100 0,2<br />
Gesamt 565 2,0<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 9: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Niederkassel<br />
Abbildung 23: Niederkassel - Rathausplatz<br />
Die Innenstadt von Niederkassel ist geprägt durch einen sehr geringen <strong>Einzelhandel</strong>sbesatz<br />
und eine geringe städtebauliche Attraktivität. Das vor allem auf<br />
Nahversorgungsfunktionen orientierte Zentrum, welches einem deutlichen Trading-Down<br />
unterliegt, ist insgesamt als fragil zu bewerten.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2.6 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Königswinter-<br />
Altstadt<br />
Die historische Altstadt – gleichzeitig das Hauptgeschäftszentrum von Königswinter<br />
34 - ist einer von zahlreichen Ortsteilen des weiträumigen <strong>Stadt</strong>gebiets und<br />
befindet sich im Talraum in der Nähe des Rheinufers. Die Innenstadt verfügt<br />
über einen zentrenrelevanten Verkaufsflächenumfang von rd. 2.420 qm mit einem<br />
jährlichen Umsatz von etwa 7,8 Mio. €.<br />
Das Gesamtbild der Altstadt leidet unter funktionalen und städtebaulichen Missständen.<br />
Besonders auffällig sind zahlreiche Leerstände in Haupt- und Nebenlagen,<br />
welche insbesondere durch die kleinteilig zugeschnittenen Ladenlokale und<br />
deren Nachvermietungsschwierigkeiten begründet sind.<br />
Abbildung 24: Königswinter (Altstadt) - Hauptlage<br />
Der <strong>Einzelhandel</strong> in der Altstadt von Königswinter begrenzt sich auf den Bereich<br />
Hauptstraße, welcher durch die Bahnhofstraße ergänzt wird. Das Angebot ist<br />
einerseits auf die wohnortnahe Bevölkerung ausgerichtet, andererseits zeigt das<br />
34<br />
Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. 11 km.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Warenangebot auf den Kleinflächen, dass es eine Ausrichtung auf den saisonalen<br />
Tourismus gibt (Souvenirs, eingeschränkte und uneinheitliche Öffnungszeiten).<br />
Abbildung 25: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-Altstadt<br />
Wichtigste Anbieter der Altstadt sind der Supermarkt Kaisers, das Spielwarenfachgeschäft<br />
Trommelschläger (beide in der Hauptstraße), NKD sowie Ernstings<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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family. In der ehemals durch den Textil-Discounter Zeeman (Bahnhofstraße) genutzten<br />
Immobilie ist aktuell ein Leerstand zu finden.<br />
Gleichwohl städtebauliches Potenzial durch die historischen Gebäude vorhanden<br />
ist, fehlt es an einer ausreichenden Dichte und Qualität im Bereich der <strong>Einzelhandel</strong>s-<br />
und Gastronomienutzungen.<br />
Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Altstadt<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 880 2,4<br />
Schuhe 105 0,3<br />
Elektro 40 0,2<br />
Sportartikel 65 0,1<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 395 1,4<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 320 1,9<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 615 1,4<br />
Gesamt 2.420 7,8<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 10: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Altstadt<br />
Die Altstadt von Königswinter verfügt über keine stabile <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur.<br />
Insbesondere der Besatz mit Bekleidung und Schuhen ist für ein Mittelzentrum<br />
sehr gering. Für Königswinter muss insofern davon ausgegangen werden, dass<br />
der Standortbereich sensibel auf die Auswirkungen des Erweiterungs- und Umstrukturierungsvorhabens<br />
in St. <strong>Augustin</strong> reagieren wird; gemildert wird das jedoch<br />
durch die größere Entfernung zum Vorhabenstandort.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2.7 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in Königswinter-Oberpleis<br />
Neben der Altstadt von Königswinter wurde als zentraler Versorgungsbereich<br />
zudem der Bestand im <strong>Stadt</strong>teilzentrum Oberpleis 35<br />
erhoben, da dieser eine<br />
gleichrangige Versorgungsfunktion wie die Altstadt Königswinter aufweist. Oberpleis<br />
ist mit gerade einmal gut 4.000 Einwohnern der einwohnerstärkste von 56<br />
Ortsteilen. Mit einem sehr starken Vollsortimenter (Rewe Verbrauchermarkt zzgl.<br />
Konzessionäre) verfügt der zentrale Versorgungsbereich über eine gute Nahversorgungsstruktur.<br />
Darüber hinaus sind entlang der Dollendorfer Straße sowie der<br />
Siegburger Straße zahlreiche, zumeist kleinflächige Ladeneinheiten mit zentrenrelevanten<br />
Sortimenten verortet. Der größte und besonders zentrenprägende<br />
Betrieb ist dabei Annettes Modehaus. Zentral innerhalb des Zentrums befindet<br />
sich der Busbahnhof.<br />
Abbildung 26: Königswinter (Oberpleis) – Annettes Modehaus<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Oberpleis verfügt über eine zentrenrelevante Verkaufsfläche<br />
von rd. 2.300 qm mit einem jährlichen Umsatz von etwa 8,8 Mio. €.<br />
35<br />
Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. 13 km.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 27: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-Oberpleis<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Oberpleis<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 950 2,7<br />
Schuhe 140 0,4<br />
Elektro 235 1,2<br />
Sportartikel 110 0,2<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 435 2,0<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 210 1,6<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 225 0,6<br />
Gesamt 2.305 8,8<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 11: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Oberpleis<br />
Das Zentrum ist einzelhandelsseitig stärker als die Altstadt Königswinter einzustufen<br />
und ist aufgrund der isolierten Lage als weitestgehend eigenständig und<br />
stabil zu charakterisieren. Einziger sichtbarer, größerer Leerstand ist das vormals<br />
durch Schlecker genutzte Ladenlokal am Busbahnhof.<br />
Flächen- und umsatzseitig übertrifft Oberpleis die vormals höherrangige und<br />
baulich deutlich attraktivere Altstadt von Königwinter deutlich. Im kommunalen<br />
<strong>Einzelhandel</strong>skonzept sind daher nun beide als gleichrangige <strong>Stadt</strong>teilzentren<br />
eingestuft.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Königswinter-Oberpleis ist – insbesondere in der Hauptlage<br />
- als stabil zu bewerten. Es ist ein signifikanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in den<br />
zentrenrelevanten Sortimenten vorhanden.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.2.8 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im Nebenzentrum Bonn-Beuel<br />
Dem <strong>Stadt</strong>bezirkszentrum Beuel (B-Zentrum) kommt für das Bonner <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
rechtsrheinisch die größte Bedeutung eines zentralen Versorgungsbereichs zu.<br />
Gleichzeitig ist dieser über die Kennedybrücke an die Bonner Innenstadt angebunden<br />
und verfügt aufgrund dieser starken Konkurrenz auch nur über einen<br />
geringen eigenen Flächenanteil zentrenrelevanter Sortimente. Das Nebenzentrum<br />
verfügt in den vorhabenrelevanten, zentrenrelevanten Sortimenten insgesamt<br />
über eine Verkaufsfläche von rd. 4.600 qm mit einem Umsatz von etwa<br />
18 Mio. €.<br />
Der Ortsteil Beuel-Mitte liegt rd. 6 km vom Vorhabenstandort entfernt. Der Einkaufsbereich<br />
erstreckt sich im Wesentlichen entlang der Friedrich-Breuer-Straße,<br />
beginnend vom Brücken-Forum bis hin zur S-Bahn-Trasse und der Hermannstraße.<br />
Die Aufenthaltsqualität ist aufgrund des Verkehrsaufkommens von Kraftfahrzeugen<br />
und Straßenbahnen beeinträchtigt.<br />
Im Gegensatz zur Bonner Innenstadt, die schwerpunktmäßig zentrenrelevante<br />
Branchen anbietet, entfällt in Beuel der Großteil der Verkaufsfläche auf nahversorgungsrelevante<br />
Sortimente filialisierter Vertriebsschienen (Verbrauchermärkte,<br />
Lebensmitteldiscounter, Bio-Supermarkt, Drogeriefachgeschäfte). Der übrige <strong>Einzelhandel</strong>sbesatz<br />
ist durch inhabergeführte kleinteilige Geschäfte unteren bis<br />
mittleren Preisniveaus gekennzeichnet. Die <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur des <strong>Stadt</strong>bezirkszentrums<br />
weist auf die fast ausschließliche Bedeutung zur Deckung des<br />
Nahversorgungsbedarfs der Bewohner des <strong>Stadt</strong>bezirks hin. Die Magnetbetriebe<br />
sind mit Kaisers, Aldi, Netto und dm ausschließlich Nahversorger. Bis auf das<br />
durch die Schlecker-Insolvenz aufgegebene Ladenlokal sind keine Leerstände<br />
offenkundig sichtbar.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 28: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Bonn-Beuel<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn-Beuel<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 1.130 3,6<br />
Schuhe 725 2,8<br />
Elektro 455 2,3<br />
Sportartikel 375 1,0<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 560 2,0<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 315 3,2<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.045 2,6<br />
Gesamt 4.605 17,5<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 12: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn-Beuel<br />
Abbildung 29: Bonn (Beuel) - Hermannstraße/Brückenforum<br />
Das Nebenzentrum Bonn-Beuel ist fast ausschließlich durch Nahversorgungsbetriebe<br />
geprägt. Dieser zugewiesenen Nahversorgungsfunktion wird das Nebenzentrum<br />
gerecht. Der zentrale Versorgungsbereich ist in den Haupt- und Nebenlagen<br />
als stabil zu charakterisieren.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.3 Charakterisierung der Innenstädte im Fernbereich (Zone 3)<br />
4.3.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bad Honnef<br />
Die Innenstadt von Bad Honnef 36 verfügt über ein vorhabenrelevantes, zentrenrelevantes<br />
Verkaufsflächenangebot von rd. 6.700 qm und einen Jahresumsatz von<br />
rd. 23,8 Mio. €.<br />
Es gibt keinen großflächigen Magnetbetrieb, jedoch kann der Mix der verschiedenen<br />
mittel- bis kleinflächigen Angebote gemeinsam als Frequenzbringer für<br />
die örtliche bis überörtliche Bevölkerung gesehen werden, wie der Lebensmittel-<br />
Discounter Netto (Steinstraße), Intersport Schmidt (Hauptstraße), Kaisers<br />
(Hauptstraße), Bähr Moden und das Einrichtungshaus Walkembach (Am<br />
Saynschen Hof/ Hauptstraße).<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sbetriebe sind im Wesentlichen an der Hauptstraße angesiedelt sowie<br />
in den Seiten- und Parallelstraßen zur Hauptstraße. Das städtebauliche Erscheinungsbild<br />
sowie die Aufenthaltsqualität sind als hoch zu bewerten.<br />
In den Nebenlagen sind vereinzelte Leerstände vorhanden (ehemalige Ladeneinheiten<br />
Ihr Platz und nah & frisch). Die kleinflächigen Ladeneinheiten der Hauptlage<br />
sind - soweit ersichtlich – vollständig vermietet.<br />
36<br />
Entfernung vom HUMA Einkaufspark : ca. 15 km.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 30: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bad Honnef<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bad Honnef<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 2.095 7,1<br />
Schuhe 530 1,7<br />
Elektro 240 1,0<br />
Sportartikel 1.000 2,9<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 580 2,7<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 705 4,8<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.565 3,5<br />
Gesamt 6.715 23,8<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 13: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bad Honnef<br />
Abbildung 31: Foto Bad Honnef - Hauptlage<br />
Die historische Innenstadt von Bad Honnef ist insgesamt als stabil zu bewerten.<br />
Es sind keine Trading-Down-Tendenzen erkennbar.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.3.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im zentralen Versorgungsbereich von<br />
Eitorf<br />
Der zentrale Versorgungsbereich von Eitorf, er sich in rd. 19 km Entfernung vom<br />
HUMA Einkaufspark befindet, ist als gewachsenes Zentrum zu bezeichnen und<br />
erstreckt sich im Wesentlichen in Nordsüd-Richtung entlang der Straßenzüge<br />
Brückenstraße, Markt und Asbacher Straße. Im Norden umfasst das Zentrum zusätzlich<br />
in West-Ost-Richtung Bereiche der Bahnhofs- und der Poststraße. Nach<br />
den aktuellen Erhebungen von Dr. Lademann & Partner werden rd. 4.200 qm an<br />
zentrenrelevanter Verkaufsfläche bei einem Umsatz von knapp 14 Mio. € vorgehalten.<br />
Abbildung 32: Eitorf - südliche Brückenstraße<br />
Sortimentsseitig wird das Angebot in Eitorf schwerpunktmäßig durch Nahversorgungsanbieter<br />
sowie durch Bekleidungsgeschäfte geprägt. Als Magnetbetriebe im<br />
periodischen Bedarfsbereich fungieren der Verbrauchermarkt Rewe:XL im nördlichen<br />
Zentrumsbereich und der Lebensmitteldiscounter Aldi in der Asbacher Straße<br />
im Süden. Im Bekleidungssegment ist noch der Filialist adessa zu nennen,<br />
der im neu entstandenen Posthof in der Brückenstraße angesiedelt ist. Die übrigen<br />
Geschäfte sind überwiegend kleinflächig strukturiert.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 33: Eitorf - Verbrauchermarkt Rewe:XL in der Poststraße/Ecke Brückenstraße<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 34: Eitorf – Posthof in der Brückenstraße mit dem Bekleidungsanbieter adessa<br />
Der zentrale Versorgungsbereich Eitorfs ist bis auf den südlichen Bereich der<br />
Asbacher Straße relativ kompakt mit kurzen Wegebeziehungen. Allerdings ist das<br />
Zentrum nicht mehr zeitgemäß gestaltet. Der Bereich am Markt (mit kleiner Fußgängerzone)<br />
ist durch eine geringe Aufenthaltsqualität gekennzeichnet, Straßenmöblierung<br />
ist kaum vorhanden.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 35: Eitorf – Markt<br />
Es sind mehrere Stellplatzanlagen vorhanden, die fußläufig erreichbar sind. Außerdem<br />
sind entlang der Brücken- und der Asbacher Straße Parkstreifen eingerichtet.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 36: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Eitorf<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Eitorf<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 1.240 3,7<br />
Schuhe 390 1,2<br />
Elektro 695 3,5<br />
Sportartikel 315 0,8<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 215 0,9<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 305 1,5<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.000 2,3<br />
Gesamt 4.160 13,9<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 14: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Eitorf<br />
Das Zentrum von Eitorf ist mit seiner durchschnittlichen Verkaufsflächenausstattung<br />
als weitestgehend stabil zu bewerten. Nur im östlichen Randbereich sind<br />
Abschmelzungseffekte sichtbar.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.4 Zentrale Versorgungsbereiche im erweiterten Fernbereich<br />
(Zone 4)<br />
4.4.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bonn<br />
Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn liegt etwa 10 km vom HUMA Einkaufspark<br />
entfernt. Das Oberzentrum verfügt über eine kompakte, leistungsfähige Innenstadt,<br />
die linksrheinisch im <strong>Stadt</strong>teil Bonn-Zentrum gelegen ist. Die vorhabenrelevante,<br />
zentrenrelevante Verkaufsfläche ist mit rd. 115.000 qm – davon rd. die<br />
Hälfte im Sortiment Bekleidung – und einem Umsatz von rd. 452 Mio. € die dominanteste<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sdestination im Einzugsgebiet.<br />
Die Fußgängerzone wird von dem stark befahrenen City-Ring umschlossen und<br />
erstreckt sich zwischen dem Bertha-von-Suttner-Platz, der Universität (Am Hof),<br />
dem Hauptbahnhof und dem <strong>Stadt</strong>haus (Berliner Platz).<br />
Die wichtigsten Einkaufsstraßen liegen auf der Achse vom Markt (mit täglichem<br />
Wochenmarkt) über die Remigiusstraße, dem Münsterplatz bis zur Poststraße. In<br />
diesen Haupteinkaufsstraßen sind zahlreiche großflächige Handelsformate angesiedelt,<br />
insbesondere Filialisten mit mittel- bis hochpreisigem Angebot. Die Innenstadt<br />
wird – auch durch die günstige Lage der Magnetbetriebe zueinander –<br />
sehr gut frequentiert; zudem schaffen die attraktiv gestalteten Einkaufsstraßen<br />
und -plätze sowie zahlreiche historische Bauwerke eine angenehme Einkaufsatmosphäre.<br />
Die <strong>Einzelhandel</strong>sdichte – zum Teil auch in Form mehrgeschossiger<br />
Ladeneinheiten - ist als sehr hoch zu bezeichnen. Demgegenüber weisen vor<br />
allem die Randbereiche der Innenstadt eher einen Durchgangscharakter mit<br />
kleinflächigen Betriebsformen und einem abnehmenden Angebotsniveau auf.<br />
Als Magnetbetriebe fungieren die Anbieter Galeria Kaufhof, Karstadt, Sinn Leffers,<br />
H & M sowie C & A. Strukturelle Leerstände sind im Innenstadtbereich nicht<br />
erkennbar. In der ehemals durch das Kaufhaus Wehmeyer genutzten Fläche ist<br />
seit April 2011 nun der Bekleidungsanbieter TK Maxx verortet.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 37: Bonn - Remigiusstraße<br />
Abbildung 38: Bonn - Remigiusstraße/Kaufhof<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 39: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bonn<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 63.565 227,1<br />
Schuhe 7.680 27,3<br />
Elektro 5.735 28,4<br />
Sportartikel 6.180 18,1<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 11.170 46,9<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 8.920 77,6<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 11.315 26,7<br />
Gesamt 114.565 452,3<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 15: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn<br />
Das Oberzentrum Bonn ist mit seinem großen Verkaufsflächenvolumen sowie dem<br />
für ein Oberzentrum adäquaten, leistungsfähigen Branchenmix als sehr stabil<br />
und funktionsfähig zu bewerten.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.4.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bornheim<br />
Die Innenstadt von Bornheim liegt etwa 18 km vom HUMA Einkaufspark entfernt<br />
und kann damit nur bedingt durch diesen beeinflusst werden. Der Haupteinkaufsbereich<br />
konzentriert sich auf einen kurzen Abschnitt der Königstraße. Innerhalb<br />
des aktuellen kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepts wurde der zentrale<br />
Versorgungsbereich gleichwohl nun größer gefasst und beinhaltet nun auch den<br />
westlichen Standortbereich in Roisdorf, der somit bei der Erhebung ebenfalls<br />
berücksichtigt wurde. Der zentrale Versorgungsbereich verfügt damit über eine<br />
bipolare Struktur.<br />
Der Branchenmix der Bornheimer Innenstadt ist überwiegend durch ein mittleres<br />
Angebotsniveau geprägt. Einziger großflächiger Anbieter im westlichen, tradierten<br />
Handelspol ist ein Edeka-Verbrauchermarkt und weitere kleinteiligen ergänzende<br />
<strong>Einzelhandel</strong>s- und Dienstleistungsbetriebe.<br />
Insgesamt verfügt die Bornheimer Innenstadt über eine vorhabenrelevante Verkaufsfläche<br />
von rd. 4.300 qm, auf der ein Umsatz von rd. 15,4 Mio. € realisiert<br />
wird. Ein Großteil dieser Fläche ergibt sich durch die Integration des Fachmarktstandorts<br />
in Roisdorf, an dem sich derzeit bereits u.a. das Siemes Schuhcenter<br />
sowie das SB-Warenhaus Toom befinden. Zukünftig wird hier durch die geplante<br />
Ansiedlung eines fachmarktorientierten Einkaufszentrums voraussichtlich weiterer<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sbestand entstehen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 40: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bornheim<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bornheim (inkl. Teilbereich Roisdorf)<br />
Branchen/Sortimentsgruppen<br />
Verkaufsfl. Umsatz<br />
in qm in Mio. €<br />
Bekleidung 1.690 5,3<br />
Schuhe 805 2,4<br />
Elektro 315 1,6<br />
Sportartikel 120 0,3<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 405 1,5<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 295 2,6<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 665 1,6<br />
Gesamt 4.295 15,4<br />
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />
Tabelle 16: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bornheim (inkl. Teilbereich Roisdorf)<br />
Abbildung 41: Bornheim – Hauptlage<br />
Insgesamt fällt der zentrenrelevante <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in der Innenstadt von<br />
Bornheim relativ gering aus; der sortimentsseitige Schwerpunkt liegt eindeutig<br />
im Bereich der Nahversorgung. Als Ergänzungsbereich wurde der Fachmarktstandort<br />
in Roisdorf im Umfeld des SB-Warenhauses Toom mit in den zentralen<br />
Versorgungsbereich integriert. Durch diese Festlegung ist der Bestand des aus-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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gewiesenen Zentrums erhöht worden. Der zentrale Versorgungsbereich von Bornheim<br />
ist als weitestgehend stabil zu bewerten.<br />
4.5 Sonstige Angebotsstandorte<br />
Neben den Angeboten in den zentralen Versorgungsbereichen steht das Planvorhaben<br />
zudem im Wettbewerb mit zahlreichen Angebotsstandorten in Streulagen<br />
oder peripher gelegenen Sonderstandorten. Zu nennen sind hier z.B. die Elektrofachmärkte<br />
ProMarkt (Heinrich-Böll-Ring), Expert (Am Dickobskreuz) und Conrad<br />
(Karlstraße) in Bonn sowie Euronics (Linzer Straße) in Bad Honnef und Medimax<br />
in Asbach. Oder der Globetrotter Outlet (Vorgebirgsstraße) und der Staples Büromarkt<br />
(Bornheimer Straße) in Bonn sowie Siemes Schuhcenter in Troisdorf<br />
(Spicher Straße).<br />
Streulagen und peripher gelegen <strong>Einzelhandel</strong>sagglomerationen genießen jedoch<br />
nicht den Schutzstatus eines zentralen Versorgungbereiches. Sowohl das<br />
BauGB/BauNVO als auch die landesplanerischen Vorgaben fordern den Nachweis<br />
der Verträglichkeit in Bezug auf die zentralen Versorgungsbereiche. Auf eine<br />
detaillierte Darstellung der Wettbewerbsstandorte außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche<br />
wurde daher verzichtet.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.6 Relevante Planvorhaben im Untersuchungsraum<br />
Zur Abschätzung zukünftiger Einkaufsströme wurden im Untersuchungsraum auch<br />
die relevanten Planvorhaben abgefragt bzw. vor Fertigstellung der letztgültigen<br />
Berichtsversion erneut aktualisiert. Die Planungen bezüglich möglicher <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen<br />
in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> selbst wurden in dem folgenden Kapitel<br />
separat dargestellt.<br />
Folgende Planvorhaben sind bei der künftigen Angebotssituation rechnerisch<br />
und hinsichtlich ihres Umsatzvolumens berücksichtigt worden:<br />
In der <strong>Stadt</strong> Siegburg werden derzeit verschiedene Projekte im zentralen Versorgungsbereich<br />
geplant.<br />
Das ist zum einen die Ansiedlung von Drogerie Müller auf rd. 3.300 qm in der<br />
ehemaligen Wehmeyer-Filiale (Eröffnung voraussichtlich Ostern 2013). Im Frühjahr<br />
2013 eröffnet zum anderen an der Stelle der ehemaligen Kaufhalle das Neue<br />
<strong>Stadt</strong>tor. Entstehen sollen in dem Wohn- und Geschäftshaus voraussichtlich<br />
3.000 qm <strong>Einzelhandel</strong>. Nutzer werden u.a. Deichmann 37 (960 qm), Depot und<br />
Tom Tailor sein.<br />
Eine bereits konkrete Entwicklung – auf dem direkt nordwestlich außerhalb der<br />
Innenstadt gelegenen ‚Lüghausen-Areal’, das so genannte ‚Mühlengrabenquartier’,<br />
wird derzeit entwickelt. Hier sollen 7.500 qm Verkaufsfläche entstehen,<br />
allerdings mit überwiegend nicht vorhabenrelevanten Sortimenten. 38<br />
Einziger<br />
vorhabenrelevanter Betrieb ist dabei ggf. der Elektro-Fachmarkt ‚Expert-Klein‘.<br />
Die Bauarbeiten auf dem Grundstück haben im September 2012 begonnen.<br />
In der <strong>Stadt</strong> Troisdorf soll im Bereich des Bürgerhauses in direkter Nähe zum SB-<br />
Warenhaus Kaufland am Wilhelm-Hamacher-Platz (ehem. Bürgerhaus) ein innerstädtisches<br />
Einkaufszentrum mit dem Namen ‚Wilhelm-Hamacher-Galerie‘ (vormals<br />
‚Troisdorf Galerie’) gebaut werden. Den Zuschlag für das Ansiedlungsvorhaben<br />
erhielt der Projektentwickler Procom Invest GmbH Co. KG, die dieses Projekt<br />
nun zusammen mit der Firma HBB entwickelt. Die Eröffnung des Objekts ist für<br />
Herbst 2013 geplant. Insgesamt stehen nach Aussagen des Entwicklers rd. 9.000<br />
qm Mietfläche zur Verfügung. Erster fest stehender Ankermieter ist dabei nach<br />
Zeitungsaussagen ein C & A Family Store mit 1.900 qm Verkaufsfläche. Seit kur-<br />
37<br />
Verlagerung und Vergrößerung der bestehenden Filiale von der Kaiserstraße.<br />
38<br />
Geplant sind 7.500 qm Verkaufsfläche mit einem Lidl-Lebensmitteldiscounter, einem Elektro-<br />
Fachmarkt, einem Getränke-Fachmarkt, einem Büro- sowie einem Zoo-Fachmarkt.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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zem ist als Mietpartner auch der Schuhfilialist my shoes mit 600 qm bekannt<br />
geworden. Ebenfalls anvisiert wird die Ansiedlung eines Saturn Elektro-<br />
Fachmarkts mit 2.500 qm Verkaufsfläche.<br />
In der Bundesstadt Bonn hat der Elektrofachmarkt Saturn 2.800 qm im dem<br />
ehemaligen Sparkassen-Gebäude am Friedensplatz angemietet. Die Eröffnung soll<br />
voraussichtlich im Sommer 2013 erfolgen.<br />
Ab September 2013 nicht mehr marktaktiv ist der Verkaufsraum der Universitätsbuchhandlung<br />
Bouvier.<br />
In der <strong>Stadt</strong> Hennef/Sieg ist zudem innerhalb des Zentrums ein Saturn Elektrofachmarkt<br />
mit insgesamt 2.000 qm Verkaufsfläche in der sog. „Ladestraße“ geplant.<br />
Darüber hinaus sollen in dem Objekt 2.000 qm weitere <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen<br />
entstehen.<br />
In der <strong>Stadt</strong> Bornheim wird ein fachmarktorientiertes Einkaufszentrum im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Roisdorf mit insgesamt 13.500 qm Verkaufsfläche geplant. Größte vorhabenrelevante<br />
Betriebe sollen dabei der Anbieter Media-Markt mit insgesamt 3.500<br />
qm Verkaufsfläche, ein Schuhfachmarkt (rd. 1.000 qm), ein Sportfachgeschäft<br />
(rd. 700 qm) sowie ein Bekleidungsfachmarkt (rd. 1.750 qm) sein. Darüber hinaus<br />
sind maßgeblich nahversorgungsrelevante Nutzungen geplant. Das am<br />
Standort neben dem Siemes-Schuh-Center und Toom geplante Vorhaben befindet<br />
sich aktuell noch in der Phase der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung.<br />
Darüber hinaus wird in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>-Niederpleis derzeit ein Nahversorgungszentrum<br />
mit maximal rd. 3.000 qm Verkaufsfläche geplant. Neben einem Supermarkt/kleinen<br />
Verbrauchermarkt sind dabei ein Drogeriemarkt sowie ein Bekleidungs-<br />
und Schuhfachmarkt ergänzend projektiert.<br />
Folgende Planvorhaben sind aufgrund der fehlenden Konkretisierung bzw. der<br />
mangelnden Vorhabenrelevanz nicht in die Berechnungen eingeflossen:<br />
Im September 2010 war durch den negativen Bürgerentscheid bezüglich des<br />
Baus eines Einkaufszentrums auf dem Siegburger Rathausareal eine Sperrfrist von<br />
zwei Jahren auferlegt worden. Da diese mittlerweile abgelaufen ist, ist eine Wiederaufnahme<br />
der Planungen theoretisch nicht ausgeschlossen. Öffentlich verlautbarte<br />
Konkretisierungen gibt es dazu bisher gleichwohl nicht.<br />
Zu erwähnen sei hier darüber hinaus ein Ansiedlungsvorhaben in der Kleinstadt<br />
Ruppichteroth, in der auf dem ehemaligen HUWIL-Gelände rd. 5.000 qm Verkaufsfläche<br />
– überwiegend im Bereich des nahversorgungsrelevanten <strong>Einzelhandel</strong>s<br />
– geplant sind.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Zudem gibt es weitere Planungen für <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen im Raum; diese<br />
sind allerdings entweder aufgrund ihrer Lage außerhalb eines zentralen Versorgungsbereichs<br />
und/oder wegen einer nicht vorhabenrelevanten Sortimentsgestaltung<br />
nicht zu berücksichtigen 42 .<br />
Alle konkretisierten vorhabenrelevanten Planungen werden bei der Berechnung<br />
der Umverteilungswirkungen als zukünftiger Bestand berücksichtigt. Die flächenseitig<br />
größten Entwicklungen sind dabei in den benachbarten Städten Troisdorf<br />
und Siegburg aber auch in den Städten Bonn und Bornheim geplant.<br />
42<br />
Beispiel ist hierfür die Umnutzung der Messe in Hennef mit 31.000 qm Verkaufsfläche in ein<br />
Möbelhaus (Müllerland); die Planungen sehen hier fast ausschließlich nicht zentrenrelevante<br />
Sortimente vor.Ferner ist die Lage in einem Gewerbegebiet, d.h. weit von einem [schützenswerten]<br />
zentralen Versorgungsbereich entfernt.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.7 Langfristige <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong><br />
<strong>Augustin</strong><br />
Über die Planungen des Ausbaus und der Attraktivierung des HUMA Einkaufszentrums<br />
hinaus, verfolgt die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> eine langfristige <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik,<br />
die eine gemäßigte und kontrollierte Steuerung von <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen<br />
beinhaltet. Diese Aspekte wurden bereits im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />
2025 der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Jahr 2006 sowie im <strong>Einzelhandel</strong>sstandort-<br />
und Zentrenkonzept 43 aus dem Jahr 2008 umfangreich thematisiert.<br />
Seit dem Jahr 2006 versucht die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> intensiv mit den gegebenen<br />
planungsrechtlichen Steuerungsmöglichkeiten, die Ansiedlung von neuen<br />
<strong>Einzelhandel</strong>svorhaben sowie die Erweiterung bestehender Flächen – insbesondere<br />
durch die Änderung von Bebauungsplänen mit dem Ausschluss zentrenrelevanter<br />
Sortimente – zu verhindern. Diese langfristige Entwicklungsstrategie zielt<br />
ausschließlich auf die Stärkung der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt sowie einer<br />
bereits seit Jahren in Planung befindlichen Revitalisierung des HUMA Einkaufsparks<br />
ab. Zudem spiegelt sich diese Zielsetzung wider in dem am 13. Juli 2011<br />
beschlossenen Masterplan ‚Urbane Mitte’ 44 , in dem Handlungsempfehlungen gegeben<br />
werden, großflächige <strong>Einzelhandel</strong>sbetriebe in den zentralen Baufeldern<br />
MK 1 – MK 5 auszuschließen. Im Masterplan wird dazu folgendes formuliert:<br />
„Zur Vernetzung der Zentrumsbereiche und zur Milderung der bislang trennenden<br />
Wirkung der Straßenräume werden darüber hinausgehend zusätzliche [kleinflächige]<br />
<strong>Einzelhandel</strong>snutzungen westlich der Rathausallee und in der sogenannten<br />
„Wohninsel“ entlang der Südstraße sowie dem Gelände des ehemaligen Bauhofs<br />
und des ‚Tacke‘-Areals entlang der Bonner Straße empfohlen. Hierbei soll<br />
großflächiger <strong>Einzelhandel</strong> außerhalb des HUMA-Einkaufsparks gänzlich ausgeschlossen<br />
und damit im Vergleich zum geltenden Planungsrecht im Zentrum in<br />
der Summe reduziert werden. So sollen zum einen mögliche Fehlentwicklungen<br />
(z.B. zusätzliche Realisierung eines zweiten Vollsortimenters) vermieden und<br />
kleinteilige <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen nur als komplementäre Bausteine zum HU-<br />
MA-Einkaufspark und zu den Südarkaden ermöglicht werden.“<br />
Insbesondere von Bedeutung ist dabei die Evaluierung von Grundstücken im<br />
Kernbereich, die eine mögliche <strong>Einzelhandel</strong>sentwicklung vermuten lassen. Die<br />
43<br />
BBE 2008: <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />
44<br />
NRW.Urban: <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – Masterplan ‚Urbane Mitte’, März 2011.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Potenzialflächen im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> lassen sich wie folgt charakterisieren:<br />
1. ‚Tacke-Areal’: Das so genannte ‚Tacke-Areal’ ist ein derzeit ungenutztes<br />
Grundstück eines ehemals als Möbelhaus genutzten Areals. Das Grundstück<br />
befindet sich direkt östlich des HUMA Einkaufsparks an der Bonner Straße,<br />
der Hauptverbindungsstraße aus Richtung Norden (Siegburg). Das Grundstück<br />
befindet sich innerhalb des im Zentrenkonzept abgegrenzten zentralen Versorgungsbereichs<br />
im Kerngebiet; es ist derzeit nach § 34 BauGB zu bewerten,<br />
da es sich im unbeplanten Innenbereich befindet. Für das Areal ist der Bebauungsplan<br />
Nr. 107/5 „Zentrum-Ost“ in Aufstellung befindlich 46 . Der Entwurf<br />
schließt großflächigen <strong>Einzelhandel</strong> aus. Entsprechend des Bauantrags des<br />
Eigentümers und Investors sollen hier ein Büro- und Geschäftshaus, ein Lebensmitteldiscounter<br />
mit 799 qm mit einem darüber liegenden Fitnesscenter<br />
sowie eine Senioreneinrichtung gebaut werden.<br />
Die Ansiedlung von großflächigem <strong>Einzelhandel</strong> ist durch Intervention der<br />
<strong>Stadt</strong> nicht mehr möglich.<br />
2. ‚MK1-Areal’: Das als ‚MK1-Areal’ bezeichnete Grundstück befindet sich direkt<br />
gegenüber des HUMA Einkaufsparks westlich der Rathausallee, südlich der<br />
Grantham-Alle. Es liegt ebenfalls innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs<br />
(Kerngebiet). Die <strong>Stadt</strong> hat nun mittlerweile den Kaufvertrag rückabgewickelt<br />
und ist daher wieder Eigentümerin der Fläche. Im Sinne der Handlungsempfehlungen<br />
des Masterplans Urbane Mitte, keinen großflächigen <strong>Einzelhandel</strong><br />
mehr im Zentrum außerhalb des HUMA Einkaufsparks zuzulassen,<br />
soll eine Änderung des Bebauungsplans Nr. 113 vorgenommen werden. Aktuell<br />
bestehen Erwerbsabsichten der Firma Jost Hurler, die nicht auf Handelsnutzungen<br />
abzielen.<br />
Theoretisch wäre an diesem Standort eine Bruttogeschossfläche mit <strong>Einzelhandel</strong><br />
von 6.500 qm 47 realisierbar, der im Sinne der Handlungsempfehlungen<br />
des Masterplans Urbane Mitte kleinflächig sein sollte. Es liegt gleichwohl<br />
kein Nutzungskonzept für dieses Grundstück vor. Die vormalige Baugenehmigung<br />
zur Realisierung von 6.880 qm Verkaufsfläche zentrenrelevanter Sortimente<br />
ist mittlerweile verfallen.<br />
46<br />
Zuvor hatte die <strong>Stadt</strong> am 17.9.2010 eine Veränderungssperre für das Grundstück erlassen, so<br />
dass die vormals potenziell realisierbare großflächige <strong>Einzelhandel</strong>snutzung verhindert werden<br />
konnte.<br />
47<br />
Dieses entspräche voraussichtlich rd. 4.300 qm Verkaufsfläche.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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3. ‚Potenzialfläche 1’ (PF 1, schwarz-weiße-Schraffur): Direkt südlich an das<br />
Gelände der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg und westlich an das Areal ‚MK1’<br />
angrenzend befindet sich die größte zentrennahe Potenzialfläche. Generell<br />
ist hier aufgrund der Nähe zum HUMA Einkaufspark die Nutzung durch <strong>Einzelhandel</strong><br />
denkbar. Nach den Festsetzungen des Bebauungsplans wären 1.200<br />
qm Verkaufsfläche realisierbar. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – Eigentümerin der<br />
Flächen – plant jedoch wegen der unmittelbaren Nähe zur Fachhochschule<br />
eine Nutzung als Wissens- und Gründerpark (sog. MK 3-Grundstück). [B-Plan<br />
Nr. 113]<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist Eigentümerin der Fläche; eine theoretisch<br />
denkbare <strong>Einzelhandel</strong>snutzung wird hier von der <strong>Stadt</strong> abgelehnt.<br />
4. ‚Potenzialfläche 2’ (PF 2, schwarz-weiße-Schraffur): Dieses Areal befindet sich<br />
direkt angrenzend an das <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Gymnasium, westlich der Rathausallee.<br />
Es ist damit ebenfalls in direkter Nähe zum Rathaus und der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
gelegen. Das Grundstück befindet sich sowohl innerhalb<br />
des zentralen Versorgungsbereichs als auch in der Abgrenzung des Kerngebiets.<br />
Für diesen Bereich hat die <strong>Stadt</strong> am 14. März 2012 die Aufstellung<br />
des Bebauungsplans Nr. 117 „Rathausallee“ verbunden mit dem Ziel des Ausschlusses<br />
von großflächigem <strong>Einzelhandel</strong> beschlossen. Der Masterplan sieht<br />
hier ergänzend eine Nutzung mit kleinflächigem <strong>Einzelhandel</strong> oder Dienstleistungen<br />
entlang der Rathausallee vor. Die Bruttogeschossfläche wird voraussichtlich<br />
rd. 1.000 qm betragen.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist Eigentümerin; die Ansiedlung von großflächigem<br />
<strong>Einzelhandel</strong> wird ausgeschlossen.<br />
5. ‚Potenzialfläche 3’ (PF 3, schwarz-weiße-Schraffur): Eine weitere Potenzialfläche<br />
im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich an der Bonner Straße/Ecke<br />
Arnold-Janssen-Straße, direkt angrenzend an die Haltestelle <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
Kloster. Das Areal ist ebenfalls noch innerhalb der Abgrenzungen von Kerngebiet<br />
und zentralem Versorgungsbereich gelegen, und damit theoretisch für<br />
eine <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlung realisierungsfähig. Für dieses Areal ist die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ebenfalls Eigentümerin. [B-Plan Aufstellungsbeschluss 107/4]<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist Eigentümerin; auch bei dieser Fläche gilt<br />
nach den Ausführungen des Masterplans das Planungsziel, großflächigen <strong>Einzelhandel</strong><br />
vollständig auszuschließen.<br />
6. ‚Potenzialfläche 4’ (PF 4, schwarz-weiße-Schraffur): Eine weitere, relativ kleine<br />
Potenzialfläche im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich an der Rat-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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hausallee (sog. MK2-Areal). <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen sind hier nur in kleinflächiger<br />
Größenordnung möglich. Angenommen kann dafür eine Bruttogeschossfläche<br />
von rd. 1.000 qm. [B-Plan Nr. 113]<br />
Abbildung 42: Quelle: <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025; PF = Potenzialflächen <strong>Einzelhandel</strong><br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Im <strong>Stadt</strong>zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sind neben dem HUMA Einkaufspark noch<br />
zwei konkrete und vier weitere theoretisch relevante Potenzialflächen vorhanden,<br />
die zumindest für eine <strong>Einzelhandel</strong>snutzung geeignet wären. Bei der Mehrheit<br />
dieser Flächen ist jedoch die <strong>Stadt</strong> selbst Eigentümerin, so dass sie ihre<br />
Zielsetzungen im Sinne einer langfristigen kontrollierten <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik<br />
– weitere <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> einzuschränken<br />
– gut Rechnung tragen kann. Der im März 2012 beschlossene „Masterplan<br />
Urbane Mitte“ sieht für alle zentrennahen Kerngebietsflächen einen Ausschluss<br />
von großflächigem <strong>Einzelhandel</strong> vor. Insofern wirkt die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
zusätzlichen Ansiedlungen – auch im Eigeninteresse der Stärkung des<br />
neuen HUMA Einkaufsparks – entschieden entgegen. Eine Ansiedlung von maßgeblichen<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sverkaufsflächen im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist damit<br />
neben dem HUMA Einkaufspark folglich nicht erwartbar.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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4.8 Zwischenfazit<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich in einem stark verdichteten Raum, in dem weitere<br />
bedeutende Versorgungsstandorte (Bonn, Troisdorf, Siegburg etc.) in einer relativ<br />
geringen Entfernung zueinander verortet sind.<br />
Das nahe gelegene Mittelzentrum Siegburg ist gekennzeichnet durch eine gute<br />
Verkaufsflächenausstattung im Innenstadtleitsortiment Bekleidung. Dieses sowie<br />
die kleinteilige Struktur und die hohe Aufenthaltsqualität prägen den Standort<br />
und machen Siegburg zu einer typischen Einkaufsdestination mit ‚Bummelcharakter’.<br />
Ebengleiches gilt für die <strong>Stadt</strong> Troisdorf, welche allerdings mit Kaufland<br />
ein deutlich stärkeres Gewicht auf dem periodischen Bedarf hat. Insgesamt kann<br />
in beiden Städten die Angebotsattraktivität als ausreichend und die <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur<br />
als überwiegend stabil bezeichnet werden. Stärkere Auswirkungen<br />
werden eher in solchen Städten oder Gemeinden erwartet, die über einen geringen<br />
Verkaufsflächenbestand und (damit zumeist korrelierend) eine geringe Angebotsattraktivität<br />
in den vorhabenrelevanten Sortimenten verfügen.<br />
Neben den erhobenen Innenstädten und <strong>Stadt</strong>teilzentren existiert im Untersuchungsraum<br />
selbstverständlich auch außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche<br />
(Streu- und Gewerbegebietslagen, niederrangige Zentren) <strong>Einzelhandel</strong>sfläche.<br />
Eine Auswertung der kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte ergab, dass an<br />
diesen übrigen Standorten – über alle Sortimente – im Durchschnitt rd. zwei<br />
Drittel der Verkaufsfläche verortet ist. Dieses ist bei der Nachfragebindung im<br />
Raum sowie der zukünftigen Veränderung der Kaufkraftströme zu berücksichtigen.<br />
Auch außerhalb des Untersuchungsraums gibt es mehrere bedeutende Einkaufsstandorte,<br />
die für die Bewohner in der Region wichtige Versorgungsalternativen<br />
darstellen. Maßgeblich ist die <strong>Stadt</strong> Köln, insbesondere die Kölner Innenstadt.<br />
Aber auch Einkaufszentren, wie jene in Hürth, Siegen, Koblenz und dem<br />
Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet stellen wichtige Einkaufsalternativen dar.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> selbst hat über die Jahre tendenziell eine negative<br />
Entwicklung innerhalb des Zentrums erfahren. Die städtebauliche Besonderheit,<br />
dass ein Einkaufszentrum – nämlich der HUMA Einkaufspark – die beinahe alleinige<br />
Innenstadt darstellt, bedingt auch eine große wechselseitige Abhängigkeit.<br />
Mit dem baulichen und angebotsseitigen Investitionsstau im HUMA Einkaufspark<br />
ging auch eine schwierige Entwicklung der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt einher,<br />
was sich bereits in Form von Leerstand zeigte. Insbesondere im dominanten Zentrenleitsortiment<br />
Bekleidung sowie allgemein im höherwertigen, zentrenrelevanten<br />
Bedarf gibt es bisher nur wenige Anbieter.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 80 | 138
Infolgedessen wurde bereits in dem 2008 fertig gestellten <strong>Einzelhandel</strong>s- und<br />
Zentrenkonzept von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sowie in dem aktuellen <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />
auf diesen dringenden Handlungsbedarf hingewiesen. Als Entwicklungsempfehlung<br />
wurde daher eine Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks als<br />
zwingend notwendig erachtet. Gleichzeitig soll dabei auch eine Erhöhung der<br />
Frequenzen auf dem angrenzenden Marktplatz erreicht werden.<br />
Im Falle des HUMA Einkaufsparks handelt es sich folglich nicht nur um eine klassische<br />
Center-Revitalisierung, welche aufgrund steigender Markt- und Kundenwünsche<br />
in regelmäßigen Abständen vonnöten ist, sondern um die Wiederbelebung<br />
der Innenstadt des Mittelzentrums <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>. Werden diese Investitionen<br />
unterlassen, kann von einer weiteren Schwächung und nur bedingten Ausübung<br />
der mittelzentralen Funktion <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s ausgegangen werden.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 81 | 138
5 Prospektive Marktposition des Umstrukturierungsvorhabens<br />
5.1 Vorhabenprognose<br />
5.1.1 Einzugsgebiet und Nachfragepotenzial<br />
Zur Ermittlung des Einzugsgebiets des Vorhabens wurden die Einzugsgebiete vergleichbarer<br />
Bestandsobjekte ausgewertet und im Analogieschlussverfahren auf<br />
das Vorhaben in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> übertragen. Dabei wurden neben der spezifischen<br />
Standortlage die Siedlungsstruktur, die relevante Wettbewerbssituation<br />
sowie die Verkehrsverbindungen berücksichtigt.<br />
Bei der Betrachtung des Einzugsgebiets von <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben sind zwei<br />
Dimensionen zu beachten:<br />
• die räumliche Ausdehnung des Einzugsgebiets und<br />
• die Höhe der Nachfrageabschöpfung in diesem Gebiet.<br />
Während das Einzugsgebiet den Raum repräsentiert, aus dem ein Handelsstandort<br />
regelmäßig seine Kunden gewinnt, bezeichnet die Nachfrageabschöpfung<br />
oder der Marktanteil den Umfang an Nachfrage, den ein Handelsstandort aus<br />
diesem Gebiet binden kann (siehe Marktanteilsprognose) 48 . Aufgrund der Distanzempfindlichkeit<br />
der Verbrauchernachfrage sinkt der Marktanteil mit zunehmender<br />
Entfernung zwischen Wohn- und Vorhabenstandort, weshalb das Einzugsgebiet<br />
für die weiteren Betrachtungen in unterschiedliche Zonen untergliedert<br />
wurde:<br />
• Zone 1: <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>;<br />
• Zone 2 (Nahbereich): Siegburg, Lohmar, Hennef, Königswinter, Troisdorf,<br />
Niederkassel) und den rechtsrheinischen Bezirk Bonn-Beuel;<br />
• Zone 3 (Fernbereich): Neunkirchen-Seelscheid, Much, Ruppichteroth, Eitorf,<br />
Bad Honnef, kleiner Anteil Landkreis Neuwied (Rheinland-Pfalz);<br />
• Zone 4 (Erweiterter Fernbereich): Bonn (linksrheinisch), Bornheim, Alfter.<br />
48<br />
Dabei sind auch räumliche und topographische Barrieren zu berücksichtigen, die ggf. eine<br />
Abschwächung der Einkaufsorientierung auf einen Standort verursachen können.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 82 | 138
Für das Vorhaben wird damit – wie bereits in Kapitel 1.2 erwähnt - von einem<br />
Einzugsgebiet ausgegangen, welches sich wegen des hohen <strong>Einzelhandel</strong>sangebots<br />
in den Innenstädten von Bonn (westlich) und Köln (nordwestlich) verstärkt<br />
nach Süden und Osten ausweitet.<br />
Die linksrheinischen Bonner <strong>Stadt</strong>teile sowie Bornheim weisen damit eine deutlich<br />
geringere Ausrichtung auf das Vorhaben auf, als das rechtsrheinische Beuel.<br />
Begrenzt wird das Einzugsgebiet nämlich – und in diese Bereiche fließt an den<br />
Rändern des Einzugsgebiets auch beträchtliche Kaufkraft ab - durch die attraktiven<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sstandorte im direkten Umland 49 . Insbesondere die Kölner Innenstadt<br />
stellt den mit Abstand wichtigsten Handelsstandort in der Region dar.<br />
Aber auch die bestehenden großen Einkaufszentren, wie z.B. der Hürth-Park in<br />
Hürth, die Köln Arcaden in Köln-Kalk, das Rhein-Center in Köln-Weiden und die<br />
City Galerie in Siegen, stellen wichtige alternative Einkaufsstandorte für die Einwohner<br />
im Einzugsgebiet des HUMA Einkaufsparks dar. Seit September 2012 ist<br />
mit dem Forum Mittelrhein in Koblenz zudem eine Einkaufsalternative für das<br />
südliche Einzugsgebiet des HUMA vorhanden. Mit der Erweiterung und Attraktivierung<br />
des HUMA Einkaufsparks wird es folglich auch eine Umorientierung der<br />
Verbraucher zu Lasten dieser bedeutenden Einkaufsorte außerhalb des Einzugsgebiets<br />
geben.<br />
In diesem Zusammenhang ist darauf zu verweisen, dass es durch die Erweiterung<br />
des HUMA Einkaufsparks prospektiv nicht zu einer räumlichen Erweiterung des<br />
Einzugsgebiets kommen wird, sondern zu einer stärkeren Marktdurchdringung im<br />
bereits heute erreichten Einzugsgebiet 50 .<br />
Es ist vielmehr so, dass sich mittlerweile durch die Intensivierung des Wettbewerbs<br />
nach Süden hin (Koblenz) eine geringfügige Verringerung des Einzugsgebiets<br />
ergeben hat.<br />
49<br />
Das <strong>Stadt</strong>gebiet von Bonn wurde aufgrund der intensiven Verflechtungen und wechselseitigen<br />
Beziehungen innerhalb des Rhein-Sieg-Kreises mit zum Einzugsgebiet dazugezählt.<br />
50<br />
Im Vergleich zum <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> vom Juli 2011 hat sich dabei das Einzugsgebiet<br />
verringert. Nicht mehr dazu gezählt werden können (bereits heute) Köln-Porz sowie einige der<br />
südlich des jetzigen Einzugsgebiets gelegenen rheinland-pfälzischen Gemeinden. Dieses liegt<br />
einerseits an der nun geringeren gesamten Verkaufsfläche und der damit verbundenen geringeren<br />
Ausstrahlung, andererseits an diversen Planvorhaben im Raum. So ist in Richtung Süden -<br />
z.B. durch die kürzlich erfolgte Eröffnung des ECE-Centers Forum-Mittelrhein in Koblenz - eine<br />
abnehmende Orientierung auf <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> zu erwarten.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Abbildung 43: Prospektives Einzugsgebiet<br />
Durch die Erhöhung zentrenrelevanter Sortimente sowie eine Attraktivitätssteigerung<br />
wird sich die Marktdurchdringung nicht nur im Nahbereich, sondern vor<br />
allen Dingen im Fernbereich, auswirken. Die einzelnen Komponenten des Vorhabens<br />
entfalten zwar im Raum eine unterschiedliche Sogkraft; letztlich wird jedoch<br />
das Gesamtobjekt aufgesucht, weshalb ein gemeinsames Einzugsgebiet für<br />
die nachfolgenden Berechnungen zu Grunde gelegt wird. Dabei werden die unterschiedlichen<br />
Komponenten/Branchengruppen in den Zonen des Einzugsgebiets<br />
unterschiedliche Abschöpfungsquoten und Umsatzanteile erzielen. Wichtigste<br />
Differenzierung ist dabei die Unterscheidung zwischen zentrenrelevanten<br />
Sortimenten und den vermehrt im Nahbereich wirksamen Sortimenten des periodischen<br />
Bedarfs (Lebensmittel u.ä.).<br />
Im wie oben abgegrenzten Einzugsgebiet des Erweiterungsvorhabens leben derzeit<br />
rd. 827.400 Personen. Im voraussichtlichen Jahr der vollen Marktwirksamkeit<br />
2017 wird das Vorhaben aufgrund der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung<br />
ein Einwohnerpotenzial von insgesamt<br />
rd. 843.200 Personen<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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erreichen können. Die Gutachter gehen hierbei auf Basis der Bevölkerungsprognosen<br />
des Statistischen Landesamts Nordrhein-Westfalen davon aus, dass die<br />
Bevölkerung im Rhein-Sieg-Kreis stagnieren bzw. leicht anwachsen wird, diejenige<br />
in der Zone 4 (insbes. Bonn) anwachsen wird 51 . Darüber hinaus kann von<br />
einer Potenzialreserve von insgesamt 10 % der Grundnachfrage (Einwohneräquivalent<br />
von rd. 100.500 Personen) ausgegangen werden 52 . Insgesamt beträgt das<br />
Kundenpotenzial des Vorhabens in 2017 somit<br />
rd. 943.700 Personen.<br />
Einzugsgebiet des Vorhabens in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
Bereich Zonen 2012 2017<br />
Kernbereich Zone 1 55.810 56.100<br />
Nahbereich Zone 2 338.073 339.900<br />
Fernbereich Zone 3 111.144 111.700<br />
Erweiterter Fernbereich Zone 4 322.414 335.500<br />
Einzugsgebiet Zonen 1-4 827.441 843.200<br />
Potenzialreserve 10% 98.600 100.500<br />
Gesamt 926.041 943.700<br />
Quelle: Eigene Berechnungen der Dr. Lademann & Partner GmbH.<br />
Tabelle 17: Einzugsgebiet des Vorhabens in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
Auf der Grundlage der Einwohnerzahlen und der Kaufkraft 53<br />
im Einzugsgebiet<br />
sowie des zu Grunde gelegten Pro-Kopf-Ausgabesatzes 54<br />
beträgt das Nachfragepotenzial<br />
für die vorhabenrelevanten Sortimente inklusive Potenzialreserve aktuell<br />
rd. 4,1 Mrd. €.<br />
51<br />
Das Statistische Ladensamt Nordrhein-Westfalen geht in seiner Bevölkerungsprognose für den<br />
Rhein-Kreis-Sieg (Zonen 1,2 und 3) davon aus, dass sich die Bevölkerungszahl jährlich um rd.<br />
0,1 % erhöhen wird. Für den Betrachtungszeitraum 2012 bis 2017 beträgt der Bevölkerungszuwachs<br />
demnach über alle drei Zonen rd. 0,5 %. Für Bonn (prägend für Zone 4) geht das Statistische<br />
Landesamt von einem jährlichen Bevölkerungszuwachs in Höhe von rd. 1,0 % p.a. aus.<br />
Für den Betrachtungszeitraum 2012 bis 2017 kann somit von einer Bevölkerungszunahme in<br />
Höhe von rd. 5 % ausgegangen werden. Zur Zone 4 gehören auch noch die Kommunen Bornheim<br />
und Alfter (Rhein-Sieg-Kreis), deren Einwohnzugewinne geringer ausfallen.<br />
52<br />
Diese setzt sich überwiegend aus Pendlern sowie anderen Personen zusammen, die lediglich<br />
sporadisch in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> einkaufen.<br />
53<br />
Vgl. <strong>Einzelhandel</strong>srelevante Kaufkraft nach GfK Geomarketing.<br />
54<br />
Pro-Kopf-Ausgabesätze von Dr. Lademann & Partner für das Jahr 2011.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Unter Berücksichtigung eines konstanten Pro-Kopf-Ausgabesatzes bei den vorhabenrelevanten<br />
Sortimenten sowie der leicht steigenden Bevölkerungsplattform<br />
ergibt sich für das Prognosejahr 2017 (voraussichtliche Marktwirksamkeit des<br />
Vorhabens) im Einzugsgebiet ein Nachfragepotenzial – inkl. Potenzialreserve –<br />
über alle vorhabenrelevanten Branchen von insgesamt<br />
ca. 4,2 Mrd. € (+ rd. 80 Mio. €).<br />
Vorhabenrelevantes Nachfragepotenzial im Einzugsgebiet des Vorhabens 2017 in Mio. €<br />
Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 PR* Gesamt<br />
Periodischer Bedarf 133,0 786,4 250,8 797,2 218,6 2186,1<br />
Bekleidung 32,1 189,8 60,5 192,4 52,8 527,7<br />
Schuhe 8,5 50,4 16,1 51,1 14,0 140,0<br />
Elektro, Musikalien, Computer 20,5 121,3 38,7 123,0 33,7 337,2<br />
Sport- und Campingbedarf 6,0 35,4 11,3 35,8 9,8 98,3<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 8,9 52,7 16,8 53,4 14,7 146,5<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 14,8 87,6 27,9 88,8 24,4 243,6<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 15,6 92,5 29,5 93,8 25,7 257,1<br />
Nicht zentrenrelevanter Bedarf** 15,9 94,3 30,1 95,6 26,2 262,1<br />
Gesamt 255,4 1510,3 481,8 1531,2 419,9 4198,5<br />
Quelle: Eigene Berechnungen. *Potenzialreserve: 10 % der Grundnachfrage; ** Außer Do-it-Yourself, Gartenbedarf.<br />
Tabelle 18: Vorhabenrelevantes Nachfragepotential im Einzugsgebiet des Vorhabens 2017 in Mio. €<br />
Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Nutzungen des periodischen<br />
Bedarfs ihren Umsatz aus einem geringeren Einzugsgebiet (reduzierte Zone<br />
2) rekrutieren (siehe Kap. 5.3) und daher das hier skizzierte Nachfragepotenzial<br />
für den Periodischen Bedarf nicht vollumfänglich, sondern nur in Teilen einfließt.<br />
Insgesamt umfasst das Kundenpotenzial des Vorhabens in 2017 in dem dicht<br />
besiedelten Raum ca. 944.000 Personen. Das vorhabenrelevante Nachfragepotenzial<br />
im Einzugsgebiet wird sich bis zur vollen Marktwirksamkeit in 2017 durch<br />
das leichte Bevölkerungswachstum um etwa 80 Mio. € auf rd. 4,2 Mrd. € erhöhen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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5.1.2 Marktanteils- und Umsatzprognose<br />
Für die Umsatzprognose des HUMA Einkaufsparks nach Erweiterung ist zu beachten,<br />
dass der Umsatz eines vergrößerten Vorhabens nicht linear mit der Verkaufsflächenerweiterung<br />
ansteigt.<br />
• Generell wird bei steigenden Verkaufsflächen – bei sonst gleichen Bedingungen<br />
– von leicht sinkenden Flächenleistungen (Umsatz/qm Verkaufsfläche)<br />
ausgegangen.<br />
• Im Fall des HUMA Einkaufsparks wird es durch das Trading-Up zu einem<br />
fachmarktorientierten Shoppingcenter mit vermehrt kleinflächigeren, leistungsfähigeren<br />
Einheiten und der gleichzeitigen baulichen Attraktivierung<br />
des Objekts voraussichtlich zu einem leichten Anstieg der Flächenproduktivitäten<br />
55<br />
kommen. Diesem Umstand wurde aufgrund einer notwendigen Worst-<br />
Case-Betrachtung in den nachfolgenden Prognosen Rechnung getragen. Allerdings<br />
wird u.a. aufgrund der weiterhin im Objekt verbleibenden Großflächenmieter<br />
real,- (über 10.000 qm), Saturn (rd. 3.000 qm) und Intersport<br />
Voswinkel (rd. 2.000 qm) ein höherer Anteil an großflächigen Fachmärkten<br />
vorhanden sein als bei klassischen, neu geplanten innerstädtischen Shoppingcentern<br />
(z.B. von der ECE). Dieser Umstand beeinflusst auch die erwartbaren<br />
Flächenproduktivitäten negativ.<br />
• Im Vergleich zu der in der Gutachtenversion Juli 2011 geprüften Vorhabenvariante<br />
mit 90 Ladeneinheiten, sind nunmehr insgesamt 140 Ladeneinheiten<br />
geplant. Die höhere Ladenanzahl führt zu einer insgesamt kleinflächigeren<br />
Center-Struktur, auch wenn künftig weiter großflächige Fachmarktelemente<br />
(v.a. SB-Warenhaus, Unterhaltungselektronik-Fachmarkt) das Objekt prägen<br />
werden. Der höhere Kleinflächenanteil würde theoretisch auch zu höheren<br />
Flächenproduktivitäten führen. Dass die Flächenproduktivitäten (auch und<br />
insbesondere für den Sortimentsbereich Bekleidung) nicht höher ausfallen als<br />
in der DLP-Prognose aus 2011 liegt daran, dass das Huma-Einzugsgebiet und<br />
damit das verfügbare Marktpotenzial (im Verhältnis zur Vorhabenprognose<br />
2011) für das nunmehr kleinere Restrukturierungsvorhaben kleiner bzw. ge-<br />
55<br />
Aufgrund von Erfahrungs- und Vergleichswerten wurde über alle Sortimente ein - leicht überdurchschnittlicher<br />
- Anstieg der Flächenproduktivität (Umsatz je qm VKF) von durchschnittlich<br />
rd. +15 % bis +20 % prognostiziert. Damit wird gewährleistet, dass die Wirkungen durch den<br />
Mehrumsatz mit der Umstrukturierung nicht zu gering eingestuft werden. Eine Ausnahme stellt<br />
die Nutzung des Elektrofachmarkts dar, dessen Flächenproduktivität in Zukunft - aufgrund zahlreicher<br />
Planvorhaben im Umland - nicht mehr weiter ansteigen kann. Voraussichtlich wird hier<br />
sogar eher ein Absinken der – aktuell sehr hohen - Flächenproduktivität erfolgen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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inger ausfällt. 56<br />
Zudem strahlen die attraktiven Einkaufsstandorte des Umlands<br />
(v.a. die dominante Kölner Innenstadt, die Köln Arcaden, das Rhein-<br />
Center Köln-Weiden, der Hürth Park, die City Galerie Siegen und das neueröffnete<br />
Forum Mittelrhein Koblenz) in das Einzugsgebiet hinein und begrenzen<br />
die Möglichkeiten der Kaufkraftabschöpfung.<br />
• Darüber hinaus ist zu beachten, dass auch innerhalb eines Centers Umsatzumverteilungen<br />
auftreten, da nicht der gesamte auf zusätzlichen Verkaufsflächen<br />
erwirtschaftete Umsatz durch Neukunden oder Mehrausgaben<br />
bestehender Kunden erwirtschaftet werden kann (interne Umverteilungswirkungen/Kannibalisierungen).<br />
Dieser Sachverhalt gilt insbesondere für das<br />
deutlich wachsende Bekleidungsangebot im HUMA Einkaufspark, wurde aber<br />
im Sinne der Worst-Case-Betrachtung nicht in Form von geringeren Flächenproduktivitäten<br />
berücksichtigt.<br />
• Zudem ist zu berücksichtigen, dass insbesondere bei Bekleidung – dem<br />
Hauptsortiment des Vorhabens – auch in Zukunft nicht mit einem konjunkturellen<br />
Aufschwung (d.h. insbesondere steigenden Pro-Kopf-Ausgaben) gerechnet<br />
werden kann. Nichtsdestotrotz ist Bekleidung als klassisches Innenstadtleitsortiment<br />
von Bedeutung zur Erhaltung der mittelzentralen Funktion<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s.<br />
Für die nachfolgende Wirkungsprognose ist bei einem Umstrukturierungsvorhaben<br />
lediglich auf die Marktanteilszuwächse und die damit verbundenen Zusatzumsätze<br />
abzustellen, da davon auszugehen ist, dass die bisherigen Umsätze des<br />
Bestandsobjekts bereits in der Vergangenheit ihre Wirkungen auf die <strong>Einzelhandel</strong>slandschaft<br />
entfaltet haben.<br />
Grundsätzlich gilt im Sinne des Baurechts, dass nur die Auswirkungen der neu<br />
hinzutretenden Verkaufsfläche und der damit verbundenen Zusatzumsätze (einschließlich<br />
derjenigen Umsätze aus einer möglichen Attraktivitätssteigerung der<br />
Bestandsanlage infolge der Erweiterung) geprüft und bewertet werden, da anzu-<br />
56<br />
So weist das Gutachten aus 2011 bspw. für das Einzugsgebiet noch ein Kaufkraftpotenzial im<br />
Bekleidungssegment von rd. 715 Mio. € auf. Für das nunmehr modifizierte Planvorhaben gehen<br />
Dr. Lademann & Partner von einer Verringerung der räumlichen Ausprägung des Einzugsgebiets<br />
aus mit der Folge eines geringeren Kaufkraftpotenzials. Für das Segment Bekleidung beträgt<br />
das Kaufkraftpotenzial nunmehr lediglich rd. 530 Mio. € - dies entspricht einem Rückgang von<br />
mehr als 25 %. Dies gilt analog auch für andere Sortimente. Insofern ist die Annahme Dr. Lademann<br />
& Partners auch für den worst case plausibel, dass die maximale Umsatzerwartung für<br />
das Vorhaben limitiert wird und die Flächenproduktivitäten trotz des zugenommenen Anteils<br />
kleinflächiger Formate heute nicht höher anzusetzen ist als in 2011.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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nehmen ist, dass etwaige Auswirkungen der Bestandsobjekte in der Vergangenheit<br />
zu beobachten waren. Würde man die Umsatzumverteilungswirkungen des<br />
Gesamtstandorts (inkl. Erweiterung) betrachten, ergibt sich eine Vermischung<br />
zwischen den bereits eingetretenen Wirkungen (gegen den Bestand zum Zeitpunkt<br />
der Eröffnung) und den prospektiven, künftigen Wirkungen (gegen den<br />
aktuellen Bestand). Diese Einschätzung wurde auch vom OVG Nordrhein-<br />
Westfalen Münster im „CentrO-Urteil“ vom 6.6.2005 bzw. vom Bundesverwaltungsgericht<br />
am 28.12.2005 bestätigt. Hierin billigt das OVG, dass nur die durch<br />
die geplante Erweiterung des CentrO bewirkten Umsatzumverteilungen untersucht<br />
wurden: „Der Markt in Oberhausen und in der Region hat sich seit dem<br />
Markteintritt des CentrO auf das Einkaufszentrum eingestellt. Das CentrO ist am<br />
Markt etabliert und genauso wie jeder andere <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieb in Oberhausen<br />
Bestandteil des <strong>Einzelhandel</strong>sangebots in der Region (OVG für das Land<br />
Nordrhein-Westfalen, 6.Juni 2005: AZ 10 D 155/04.NE).“<br />
Gleiches lässt sich auf die Erweiterung des HUMA Einkaufsparks übertragen.<br />
Selbstverständlich sind dagegen die Gesamtattraktivität/Fernwirkung des Gesamtstandorts<br />
und die damit verbundene Marktposition im Raum in die gutachterlichen<br />
Betrachtungen mit eingeflossen.<br />
Die Veränderung der absoluten und relativen Marktanteile gibt zudem einen ersten<br />
Hinweis über die Marktbedeutung des Objekts für sein Einzugsgebiet. Mit<br />
dem aktuellen Flächenbestand des HUMA Einkaufsparks erlangt das Vorhaben<br />
(ohne Periodischen Bedarf) einen Marktanteil im gesamten Einzugsgebiet von rd.<br />
4 % (siehe Tabelle). Den höchsten Marktanteil erreicht das Objekt aktuell mit rd.<br />
15 % in der Zone 1 (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>). Im Sortiment der nicht-zentrenrelevanten<br />
Sortimente hält der HUMA Einkaufspark derzeit noch keinen Bestand vor.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aktuelle Marktanteile Huma-Einkaufspark im Einzugsgebiet<br />
Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt<br />
Bekleidung<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 31,9 188,8 60,2 184,9 465,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,1 5,6 1,6 1,4 11,7<br />
Marktanteile 9,8% 3,0% 2,6% 0,8% 2,5%<br />
Schuhe<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 8,5 50,1 16,0 49,1 123,6<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,7 1,2 0,3 0,3 2,5<br />
Marktanteile 7,8% 2,4% 2,1% 0,6% 2,0%<br />
Elektro<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 20,4 120,6 38,5 118,2 297,7<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 7,8 14,0 3,9 3,6 29,2<br />
Marktanteile 38,2% 11,6% 10,1% 3,0% 9,8%<br />
Sport<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 5,9 35,2 11,2 34,4 86,8<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,4 4,2 1,2 1,1 8,9<br />
Marktanteile 39,8% 12,1% 10,5% 3,1% 10,2%<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 8,9 52,4 16,7 51,4 129,4<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,7 3,1 0,9 0,8 6,4<br />
Marktanteile 19,3% 5,9% 5,1% 1,5% 5,0%<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 14,7 87,1 27,8 85,4 215,0<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,5 0,9 0,3 0,3 2,0<br />
Marktanteile 3,6% 1,1% 0,9% 0,3% 0,9%<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 15,6 92,0 29,4 90,1 227,0<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,0 3,5 1,0 0,9 7,4<br />
Marktanteile 12,7% 3,8% 3,4% 1,0% 3,3%<br />
Nicht zentrenrel. Sortimente<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 15,9 93,8 29,9 91,9 231,4<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) - - - - -<br />
Marktanteile 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />
Gesamt im EZG<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 121,8 720,0 229,8 705,3 1.776,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 18,2 32,5 9,1 8,3 68,1<br />
Marktanteile 14,9% 4,5% 4,0% 1,2% 3,8%<br />
Quelle: Eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 19: Aktuelle Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (ohne Periodischer Bedarf)<br />
Umsatzprognose Huma-Park Status-quo<br />
Branchenmix<br />
Verkaufsfläche<br />
in qm<br />
Flächenproduktivität<br />
Umsatz in Mio. €<br />
Periodischer Bedarf 8.021 4.500 36,1<br />
Apriodischer Bedarf 22.000 3.400 75,7<br />
Bekleidung 4.816 2.700 13,0<br />
Schuhe 949 2.900 2,8<br />
Elektro 4.576 7.100 32,5<br />
Sport 3.398 2.900 9,9<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 2.380 3.000 7,1<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 400 5.500 2,2<br />
Sonstige zentrenrelevante Sortimente 5.480 1.500 8,2<br />
Nicht zentrenrel. Sortimente - - -<br />
Gesamt 30.000 3.700 111,8<br />
Quelle: Dr. Lademann & Partner.<br />
Tabelle 20: Sortiments- und Umsatzstruktur Huma-Park Status-quo<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Da aktuell noch keine konkrete Sortimentsstruktur für das künftige Center vorliegt,<br />
wurden in den Huff-Analysen sukzessive die Flächenobergrenzen je Sortiment/Sortimentsgruppe<br />
58 analysiert. Gleichwohl bleibt in jedem Falle die Deckelung<br />
der einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche auf 39.000 qm bestehen. Dies<br />
bedingt, dass faktisch jedenfalls nicht alle sektoralen Obergrenzen ausgeschöpft<br />
werden können (infolge der Limitierung der Gesamtverkaufsfläche).<br />
Um die Logik der <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> beizubehalten, werden diese hier<br />
bereits dargestellt, obwohl sie chronologisch erst aus den späteren Auswirkungsanalysen<br />
resultieren:<br />
Maximale sortimentsbezogene Umsätze Huma-Park (nach Erweiterung)<br />
Sortimente/Sortimentsgruppen<br />
Obergrenze<br />
Verkaufsfläche<br />
Flächenproduktivität<br />
Umsatz in Mio.<br />
€<br />
Periodischer Bedarf 10.500 5.200 54,6<br />
Aperiodischer Bedarf -<br />
Bekleidung 17.200 3.100 53,3<br />
Schuhe 2.900 3.300 9,6<br />
Elektro 5.000 7.100 35,5<br />
Sportartikel 4.700 3.300 15,5<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 3.900 4.500 17,6<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 2.000 6.800 13,6<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 6.500 2.000 13,0<br />
Nicht zentrenrel. Sortimente<br />
keine Sortimentsbegrenzung<br />
Quelle: Eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 21: Sortiments- und Umsatzstruktur nach Erweiterung (Sortimentsobergrenzen)<br />
Die Marktanteile des HUMA Einkaufspark nach Erweiterung (Sortimentsobergrenzen)<br />
stellen sich – ohne die Streuumsätze 59 von 10 % - folgendermaßen dar:<br />
59<br />
Streuumsätze werden mit Kunden generiert, die außerhalb des Einzugsgebiets wohnen (Pendler,<br />
Touristen, Durchreisende etc.), und damit nur einmalig oder sporadisch in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
einkaufen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Marktanteile Huma-Einkaufspark im Einzugsgebiet (nach Erweiterung) - Sortimentsobergrenzen<br />
Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt<br />
Bekleidung<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 32,1 189,8 60,5 192,4 474,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 12,8 22,9 6,4 5,9 48,0<br />
Marktanteile 39,9% 12,1% 10,6% 3,0% 10,1%<br />
Schuhe<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 8,5 50,4 16,1 51,1 126,0<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,3 4,1 1,1 1,1 8,6<br />
Marktanteile 27,0% 8,2% 7,1% 2,1% 6,8%<br />
Elektro<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 20,5 121,3 38,7 123,0 303,5<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 8,5 15,3 4,3 3,9 32,0<br />
Marktanteile 41,5% 12,6% 11,0% 3,2% 10,5%<br />
Sportartikel<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 6,0 35,4 11,3 35,8 88,5<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,7 6,7 1,9 1,7 14,0<br />
Marktanteile 62,2% 18,9% 16,5% 4,8% 15,8%<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 8,9 52,7 16,8 53,4 131,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 4,2 7,5 2,1 1,9 15,8<br />
Marktanteile 47,2% 14,3% 12,5% 3,6% 12,0%<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 14,8 87,6 27,9 88,8 219,2<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,3 5,8 1,6 1,5 12,2<br />
Marktanteile 22,0% 6,7% 5,8% 1,7% 5,6%<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 15,6 92,5 29,5 93,8 231,4<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,1 5,6 1,6 1,4 11,7<br />
Marktanteile 19,9% 6,0% 5,3% 1,5% 5,1%<br />
Nicht zentrenrel. Sortimente<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 15,9 94,3 30,1 95,6 235,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) - - - - -<br />
Marktanteile 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />
Quelle: Eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 22: Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (nach Umstrukturierung und Erweiterung)<br />
Faktische Relevanz hat jedoch nicht die Betrachtung des gesamten HUMA Einkaufsparks,<br />
sondern nur die Analyse der Marktanteilsveränderungen, die durch<br />
die Zusatzumsätze der Erweiterung entstehen.<br />
Aufgrund der Vorhabenstruktur wird der prospektiv höchste Marktanteilszuwachs<br />
im Sortiment Bekleidung erzielt werden. Er liegt über das gesamte Einzugsgebiet<br />
bei rd. 8 %-Punkten.<br />
Die Marktanteilszuwächse der geprüften Branchen, die in den einzelnen Zonen –<br />
bei Ausnutzung der jeweiligen Obergrenze - erzielt werden könnten, sind der<br />
folgenden Tabelle zu entnehmen:<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Marktanteile Huma-Einkaufspark im Einzugsgebiet nach Umstrukturierung (nur Zuwachs) - Sortimentsobergrenzen<br />
Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt<br />
Bekleidung<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 32,1 189,8 60,5 192,4 474,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 9,7 17,3 4,8 4,4 36,3<br />
Marktanteile 30,1% 9,1% 8,0% 2,3% 8%<br />
Schuhe<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 8,5 50,4 16,1 51,1 126,0<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,6 2,9 0,8 0,7 6,1<br />
Marktanteile 19,2% 5,8% 5,1% 1,5% 5%<br />
Elektro<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 20,5 121,3 38,7 123,0 303,5<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,7 1,3 0,4 0,3 2,7<br />
Marktanteile 3,5% 1,1% 0,9% 0,3% 1%<br />
Sportartikel<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 6,0 35,4 11,3 35,8 88,5<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,4 2,4 0,7 0,6 5,1<br />
Marktanteile 22,7% 6,9% 6,0% 1,7% 6%<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 8,9 52,7 16,8 53,4 131,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,5 4,5 1,2 1,1 9,4<br />
Marktanteile 28,0% 8,5% 7,4% 2,1% 7%<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 14,8 87,6 27,9 88,8 219,2<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,7 4,9 1,4 1,3 10,3<br />
Marktanteile 18,5% 5,6% 4,9% 1,4% 5%<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 15,6 92,5 29,5 93,8 231,4<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,1 2,1 0,6 0,5 4,3<br />
Marktanteile 7,3% 2,2% 1,9% 0,6% 2%<br />
Nicht zentrenrel. Sortimente<br />
Marktpotenzial (Mio. €) 15,9 94,3 30,1 95,6 235,9<br />
Umsatz Vorhaben (Mio. €) - - - - -<br />
Marktanteile 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0%<br />
Quelle: Eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 23: Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet nach Umstrukturierung (Zuwachs/Saldo)<br />
Unter Berücksichtigung zusätzlicher Streuumsätze von rd. 10 %, die räumlich<br />
nicht genau zuzuordnen sind und über das jeweilige Einzugsgebiet der Vorhabenkomponenten<br />
hinausgehen, errechnen sich die maximal erzielbaren sortimentsspezifischen<br />
Umsätze des Vorhabens.<br />
Da es sich um eine sektorale Worst-Case-Betrachtung handelt, und diesbezüglich<br />
nicht alle Sortimente gleichzeitig ausgeschöpft werden können, kann folglich<br />
kein Gesamtumsatz des Vorhabens dargestellt werden.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Umsatzprognose Huma-Park (nur Zuwachs) - Sortimentsobergrenzen<br />
Branchenmix<br />
Verkaufsfläche<br />
in qm<br />
Umsatz<br />
in Mio. €<br />
Periodischer Bedarf 2.479 18,5<br />
Aperiodischer Bedarf<br />
Bekleidung 12.384 40,3<br />
Schuhe 1.951 6,8<br />
Elektro 424 3,0<br />
Sportartikel 1.302 5,7<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 1.520 10,4<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 1.600 11,4<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.020 4,8<br />
Nicht zentrenrel. Sortimente - -<br />
Quelle: Eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 24: Umsatzprognose HUMA Park (nur Zuwachs)<br />
Bei Prüfung der Sortimentsobergrenzen, die rekursiv in der Auswirkungsanalyse<br />
ermittelt wurden, sind die höchsten Umsatzzuwächse mit rd. 40 Mio. € und 8 %-<br />
Punkte Marktanteilszuwachs zu erwarten. Aufgrund der noch nicht feststehenden<br />
Aufteilung der Sortimentsstruktur ist keine Bildung von Durchschnittswerten<br />
(Flächenproduktivität) und Summen (Gesamtumsatz) möglich.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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5.2 Wirkungsprognose Sortimentsobergrenzen<br />
5.2.1 Umverteilungswirkungen im aperiodischen Bedarf<br />
5.2.1.1 Vorüberlegungen und Methodik<br />
Nachfolgend werden die durch das Vorhaben im Jahr 2017 zu erwartenden Umsatzumverteilungswirkungen<br />
auf Basis eines modifizierten Huff-Ansatzes modellhaft<br />
dargestellt.<br />
In den Wirkungen betrachtet wurden nicht die Gesamtumsätze des Vorhabens,<br />
sondern die Zusatzumsätze des Vorhabens, aufgegliedert nach den vorhabenrelevanten<br />
Sortimentsobergruppen. Zusatzumsätze resultieren dabei aus zwei Quellen:<br />
• Zum einen sind das diejenigen Umsätze, die unmittelbar auf Zusatzflächen<br />
(und damit von neuen <strong>Einzelhandel</strong>smietern und deren Verkaufsflächen) generiert<br />
werden,<br />
• zum anderen sind dies (theoretisch) mögliche Zusatzumsätze der aktuellen<br />
Bestandsmieter, die aus einer Attraktivitätssteigerung des Huma-<br />
Einkaufsparks infolge der Erweiterung resultieren.<br />
Einbezogen in den räumlichen Wirkungsradius wurden dabei die Innenstädte<br />
aller im Einzugsgebiet befindlichen Mittelzentren sowie das Nebenzentrum Bonn-<br />
Beuel und die Bonner Innenstadt. Die durch die in der Stellungnahme der <strong>Stadt</strong><br />
Königswinter im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung angeregte Berücksichtigung<br />
des <strong>Stadt</strong>teilzentrums Königswinter-Oberpleis wurde ebenfalls in die Untersuchungen<br />
mit einbezogen. Das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Köln-Porz wurde aufgrund der<br />
Verkleinerung des Einzugsgebiets nicht mehr mit in die Untersuchungen inkludiert.<br />
In einem ersten Schritt wurde das Modell auf Grundlage der heutigen <strong>Einzelhandel</strong>s-<br />
und Umsatzstruktur (2012) kalibriert. Dann wurde eine Prognose der Veränderungen<br />
durch die weitere Bevölkerungsentwicklung und die Realisierung der<br />
Ansiedlung sowie konkreter Planvorhaben an den einzelnen <strong>Einzelhandel</strong>sstand-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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orten erstellt (2017 ohne Erweiterung). 61<br />
Danach wurde das Jahr 2017 mit der<br />
geplanten sortimentsspezifischen Verkaufsfläche des Vorhabens eingestellt.<br />
Wichtige Einflussgrößen für die Attraktivität bzw. Sogkraft eines <strong>Einzelhandel</strong>sstandorts<br />
sind im Rahmen der Modellierung die vorhandene Verkaufsfläche in<br />
den Zentren bzw. Städten und Gemeinden sowie die Entfernung zwischen den<br />
Siedlungsschwerpunkten und den <strong>Einzelhandel</strong>sstandorten. Das heißt: Ein<br />
Standort ist für die Kunden einer Region umso attraktiver, je größer seine (sortimentsspezifische)<br />
Verkaufsfläche und je geringer die Entfernung der Region<br />
zum Standort ist. Aus der Attraktivität aller Angebotsstandorte, bezogen auf<br />
einen Wohnstandort, sowie der Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde aus einem<br />
Wohnstandort an einem Angebotsstandort einkauft, ergibt sich der Umsatz eines<br />
Angebotsstandorts, der allerdings auch vom jeweiligen Nachfragepotenzial vor<br />
Ort abhängt. Neben diesen Bestimmungsgrößen fließen in die von Dr. Lademann<br />
& Partner erweiterte Umsatzmodellierung nach Huff weitere Faktoren ein.<br />
Diese sind im Einzelnen:<br />
• Einwohnerzahlen der einzelnen Zonen;<br />
• Kaufkraftkennziffern der Zonen;<br />
• sortimentsspezifischer Pro-Kopf-Ausgabesatz;<br />
• sortimentsspezifischer Verkaufsflächenbestand;<br />
• sortimentsspezifische Nachfragebindung im Untersuchungsraum;<br />
• durchschnittliche Entfernungen zwischen den Wohnstandorten und den<br />
Standorten des Angebots;<br />
• Distanzüberwindungsfaktor, der die Mühen und Kosten der zu überwindenden<br />
Entfernungen (gemessen in Zeitdistanzen) ausdrückt 62 ;<br />
61<br />
Die im Folgenden aufgeführten Umsatzumverteilungsquoten für die zentralen Versorgungsbereiche<br />
beziehen sich also stets auf den jeweiligen Ausbauzustand nach Realisierung der in Kap.<br />
4.5 dargestellten Planvorhaben und nicht auf den heutigen Status quo.<br />
62<br />
Raumüberwindungswiderstände sind stark branchenabhängig; so ist für den periodischen Bedarf<br />
oder Baumarktsortimente eine sehr hohe Elastizität empirisch festgestellt worden, d.h.<br />
hier sind die Kunden nicht bereit, große Distanzen zurückzulegen. Im Bereich Möbel ist diese<br />
Bereitschaft dagegen deutlich höher. Ähnliches gilt für das Shoppingsortiment; die Bereitschaft<br />
ist zwar nicht so ganz hoch wie bei Möbeln, jedoch ist auch hier ein eher geringer<br />
Raumüberwiderstand bzw. eine geringere Elastizität für Entfernungen feststellbar.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 96 | 138
Quelle: Dr. Lademann & Partner<br />
• Attraktivitätsexponent, der die Attraktivitätserhöhung bei steigender Verkaufsfläche<br />
(Erhöhung der Auswahlmöglichkeiten für den Kunden) an einem<br />
Standort angibt;<br />
• Anteil des Umsatzes, den die untersuchten <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte mit Einwohnern<br />
des Untersuchungsraums erwirtschaften;<br />
• Attraktivitäts- bzw. Betriebstypenfaktor zur Gewichtung nach der Angebotsqualität.<br />
Das auf dem gravitationstheoretischen Ansatz von Huff beruhende Modell bezieht<br />
somit die Verteilung der sortimentsspezifischen Verkaufsfläche im Raum<br />
sowie Entfernung und Gewicht der Bevölkerungsschwerpunkte zu den <strong>Einzelhandel</strong>seinrichtungen<br />
ein.<br />
9,7 0,25 10,2<br />
Hilfslinien anzeigen über Menu:<br />
Ansicht | Anzeigen | Haken bei<br />
Führungslinien setzten<br />
_________________________________________________________________<br />
Folie in Ursprungsform bringen über Menu:<br />
Start | Folien | Zurücksetzen<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong><br />
6,82<br />
Weiterentwickeltes Huff-Modell<br />
6,82<br />
5,82<br />
5,12<br />
Huff-Basismodell<br />
DLP-Faktoren<br />
5,82<br />
5,12<br />
4,42<br />
3,73<br />
3,02<br />
2,33<br />
Größe eines<br />
Angebotsstandorts<br />
Attraktivität<br />
des Angebotsmixes<br />
4,42<br />
3,73<br />
3,02<br />
2,33<br />
Entfernung<br />
zwischen<br />
Angebots- und<br />
Wohnstandort<br />
Umsatzmodellierung<br />
eines <strong>Einzelhandel</strong>sstandorts<br />
Attraktivitätsexponent<br />
Raumwiderstandsexponent<br />
Einfluss<br />
Versand-/<br />
Internethandel<br />
Unternehmensattraktivität<br />
Sortimentsspezifische<br />
Nachfragebindung<br />
Umsatzanteile<br />
von<br />
außerhalb<br />
7,98 7,98<br />
9,7 0,25 10,2<br />
Abbildung 44: Weiterentwickeltes Huff-Modell<br />
Auf Basis dieser Daten ermittelt das Modell die Umsätze, die von den <strong>Einzelhandel</strong>sstandorten<br />
mit den jeweiligen Bevölkerungsclustern erzielt werden und welcher<br />
Gesamtumsatz erzielt wird. In den Gesamtumsatz fließen dabei auch die<br />
Umsatzanteile mit Kunden von außerhalb des Untersuchungsraums ein.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Aufbauend auf der Kalibrierung des Modells auf Basis des Ist-Zustands, wurden<br />
dann die Umsatzveränderungen des <strong>Einzelhandel</strong>s im Untersuchungsraum bis<br />
2017 modelliert. Dabei werden folgende Effekte berücksichtigt:<br />
• Veränderte Einwohnerzahlen, die eine Veränderung des relevanten Nachfragepotenzials<br />
bewirken;<br />
• Veränderung der Nachfragebindung im Untersuchungsraum durch die anhängigen<br />
Planvorhaben (Ansiedlungsvorhaben sowie andere konkretisierte Planvorhaben<br />
im fortgeschrittenen Planungsstadium im Untersuchungsraum).<br />
Im Folgenden werden die Umverteilungswirkungen für die Innenstädte der Mittelzentren<br />
im Einzugsgebiet sowie des Nebenzentrums Bonn-Beuel und der Bonner<br />
Innenstadt dargestellt, um den raumordnerischen Vorgaben, die Auswirkungen<br />
auf zentrale Versorgungsbereiche zu ermitteln, gerecht zu werden. Da es<br />
sich bei den einzelnen Sortimentsgruppen des Vorhabens um zentrenrelevante<br />
Sortimente handelt, welche überwiegend in den Innenstädten angeboten werden,<br />
wird sich das Vorhaben hier am stärksten auswirken.<br />
Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan werden die maximal realisierbaren<br />
Flächenobergrenzen festgesetzt. Damit innerhalb des Flächenkonzepts sowohl in<br />
der Erst- als auch in der Nachvermietungsphase eine gewisse Flexibilität bei der<br />
Mieterauswahl ermöglicht wird, wurden im Folgenden iterativ für alle Sortimentsgruppen<br />
die maximalen sortimentsspezifischen Verkaufsflächenobergrenzen,<br />
die mit noch verträglichen Umverteilungsquoten/städtebaulichen Auswirkungen<br />
realisiert werden könnten, berechnet. Die maximale Gesamtverkaufsfläche<br />
von 39.000 qm bleibt von diesen Berechnungen unberührt. Das heißt, es<br />
kann bei weitem nicht in allen Sortimentsbereichen zu einer vollen Ausschöpfung<br />
der Verkaufsflächenspannweite kommen. Wenn die Maximalwerte bei einzelnen<br />
Sortimenten realisiert werden, geht das zu Lasten der anderen Sortimente,<br />
da die Erweiterungsfläche insgesamt auf 39.000 qm limitiert bleibt.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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5.2.1.2 Umverteilungswirkungen Bekleidung<br />
Von den insgesamt 40,3 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Bekleidung<br />
bei einer Verkaufsfläche von 17.200 qm insgesamt 21,6 Mio. € zu Lasten der<br />
Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets<br />
umverteilt. Weitere 4 Mio. € ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch<br />
Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren<br />
Hauptwohnsitz haben. Die übrigen 14,7 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung<br />
des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der<br />
Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen,<br />
die vormals entweder außerhalb des Einzugsgebiets oder in den nicht<br />
erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft haben.<br />
Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />
Bestand sind demnach folgende:<br />
Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Bekleidung (17.200 qm)<br />
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />
Oberzentrum<br />
Troisdorf<br />
Siegburg<br />
Hennef (Sieg)<br />
Lohmar<br />
Niederkassel<br />
Königswinter<br />
Königswinter - Oberpleis<br />
Bad Honnef<br />
Eitorf<br />
Bonn<br />
Bonn - Beuel<br />
Bornheim<br />
6,6%<br />
6,9%<br />
6,8%<br />
7,2%<br />
6,4%<br />
7,8%<br />
8,2%<br />
7,0%<br />
7,0%<br />
5,8%<br />
6,1%<br />
5,4%<br />
Umsatzumverteilungsquote in %<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />
Abbildung 45: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Bekleidung<br />
Die höchsten Umverteilungswirkungen würden voraussichtlich in den Königswinterer<br />
<strong>Stadt</strong>teilzentren Altstadt (7,8 %) und Oberpleis (8,2 %) auftreten. Im übrigen<br />
Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen prospektiv zwischen rd. 5<br />
bis 7 % liegen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Auswirkungen auf das Bekleidungssortiment, welches in der Mehrheit der Innenstädte<br />
das City-Leitsortiment darstellt, sind zumeist von besonderer Bedeutung,<br />
da sie am ehesten dazu führen können, dass wettbewerblich spürbare Auswirkungen<br />
auch städtebauliche Relevanz entfalten. Eine besondere Zentrenrelevanz<br />
ist für die Bekleidungsanbieter der Innenstädte von Bonn, Siegburg und Troisdorf<br />
zu konstatieren. Diese sind zumindest teilweise typgleich oder typähnlich<br />
hinsichtlich des Angebotsniveaus (Preisniveau, Betreiber etc.) mit den im HUMA<br />
Einkaufspark geplanten Nutzungen. Die prognostizierten Umsatzrückgänge sollten<br />
hier möglichst noch deutlich unterhalb der 10 %-Schwelle liegen, um städtebaulich<br />
relevante Auswirkungen sicher ausschließen zu können. Dieses ist mit<br />
voraussichtlichen Umverteilungen von –6,6 % (Troisdorf), -6,9 % (Siegburg) und<br />
–5,8 % (Bonner Innenstadt) gewährleistet. Die Altstadt von Königswinter sowie<br />
das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Königswinter-Oberpleis sind mit relativen Umsatzrückgängen<br />
von rd. 8 % am stärksten betroffen. Der absolute Umsatzrückgang ist<br />
gleichwohl mit jeweils rd. 0,2 Mio. € relativ gering, welches in dem geringen<br />
Bestand sowie der geringen zentrenprägenden Funktion des Bekleidungssortiments<br />
in der Königswinterer Altstadt begründet liegt.<br />
Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />
auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />
Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />
Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />
Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />
gehen im Sortiment Bekleidung zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />
• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet 63 : 5,6 Mio. €<br />
• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 3,2 Mio. €<br />
• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets 64 : 9,9<br />
Mio. €<br />
63<br />
64<br />
Die Auswertung der kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte im Einzugsgebiet zeigte auf, dass in<br />
der Summe rd. ein Viertel des gesamtstädtischen Flächenbestands bei Bekleidung/Textilien außerhalb<br />
der Innenstädte vorhanden ist. Diese Standorte sind damit prospektiv in ähnlicher Weise<br />
wie die Innenstädte durch Umsatzrückgänge betroffen. Aufgrund der fehlenden (städtebaulichen)<br />
Schutzbedürftigkeit nach BauGB werden diese allerdings nicht gesondert dargestellt.<br />
Nach Auswertung der Befragungsergebnisse zum Einkaufsverhalten in den kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepten.<br />
Die größten Abflüsse ergeben sich dabei verständlicherweise aus den im<br />
Randbereich des Einzugsgebiets befindlichen Kommunen (z.B. Niederkassel).<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 100 | 138
• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 4,9 Mio. € (entspricht 0,6 % des innerstädtischen<br />
Bekleidungsumsatzes 65 ).<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />
im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 2,5 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />
Siegen, Koblenz): 1,5 Mio. €<br />
• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 1,0 Mio. €.<br />
Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />
wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />
(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />
enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />
Raum vorgenommen.<br />
5.2.1.3 Umverteilungswirkungen Schuhe<br />
Von den insgesamt 6,8 Mio. € Zusatzumsatz werden bei einer gesamten Verkaufsfläche<br />
von 2.900 qm im Sortiment Schuhe insgesamt 3,8 Mio. € zu Lasten der<br />
Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets<br />
umverteilt. Weitere 0,7 Mio. € ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch<br />
Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren<br />
Hauptwohnsitz haben. Die übrigen 2,1 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung<br />
des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der<br />
Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen,<br />
die vormals entweder außerhalb des Einzugsgebiets oder in den nicht<br />
erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft haben.<br />
Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />
Bestand sind demnach folgende:<br />
65<br />
Nach dem Kölner <strong>Einzelhandel</strong>s- und Zentrenkonzept (Entwurf 2010) beträgt der in der Kölner<br />
Innenstadt auf einer Fläche von 176.500 qm generierte Umsatz mit Bekleidung und Wäsche rd.<br />
771 Mio. € p.a.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Schuhe (2.900 qm)<br />
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />
Oberzentrum<br />
Troisdorf<br />
Siegburg<br />
Hennef (Sieg)<br />
Lohmar<br />
Niederkassel*<br />
Königswinter<br />
Königswinter - Oberpleis<br />
Bad Honnef<br />
Eitorf<br />
Bonn<br />
Bonn - Beuel<br />
Bornheim<br />
6,6%<br />
7,0%<br />
6,7%<br />
6,6%<br />
7,9%<br />
7,5%<br />
6,6%<br />
6,5%<br />
5,8%<br />
7,0%<br />
5,6%<br />
Umsatzumverteilungsquote in %<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />
* Kein Bestand vorhanden.<br />
Abbildung 46: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Schuhe<br />
Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in den Königswinterer<br />
<strong>Stadt</strong>teilzentren Altstadt (7,9 %) und Oberpleis (7,5 %) auftreten. Im übrigen<br />
Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen voraussichtlich zwischen<br />
rd. 5,5 bis 7 % liegen.<br />
Eine besondere Zentrenprägung ist – aufgrund von Magnetbetrieben in diesen<br />
Sortimenten - für die Schuhanbieter der Innenstädte von Lohmar, Bonn-Beuel<br />
und Bornheim zu konstatieren. Den höchsten absoluten Bestand weisen auch im<br />
Schuhsortiment jedoch die Städte Bonn, Siegburg und Troisdorf auf. Die prognostizierten<br />
Umsatzumverteilungen sollten hier möglichst noch deutlich unterhalb<br />
der 10 %-Schwelle liegen, um städtebaulich relevante Auswirkungen sicher<br />
ausschließen zu können. Dieses ist mit voraussichtlichen Umverteilungen von bis<br />
rd. 7 % in den genannten Zentren der Fall. Die Altstadt von Königswinter sowie<br />
das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Königswinter-Oberpleis sind mit relativen Umsatzrückgängen<br />
von rd. 8 % lediglich auf den ersten Blick am stärksten betroffen. Der absolute<br />
Umsatzrückgang ist gleichwohl mit jeweils deutlich unter 0,1 Mio. € sehr<br />
gering und im Bereich des kaum Messbaren.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />
auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />
Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />
Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />
Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />
gehen - hier exemplarisch aufgrund der Zentrenleitfunktion dargestellt –<br />
im Sortiment Schuhe zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />
• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,8 Mio. €<br />
• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,5 Mio. €<br />
• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 1,7<br />
Mio. €<br />
• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 0,9 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />
im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,4 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />
Siegen, Koblenz): 0,3 Mio. €<br />
• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,3 Mio. €.<br />
Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />
wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />
(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />
enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />
Raum vorgenommen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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5.2.1.4 Umverteilungswirkungen im Sport- und Campingbedarf<br />
Von den insgesamt 5,7 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Sport- und<br />
Campingbedarf bei einer gesamten Verkaufsfläche von 4.700 qm insgesamt 2,0<br />
Mio. € zu Lasten der Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen<br />
des Einzugsgebiets umverteilt. Weitere 0,6 Mio. € ergeben sich durch<br />
Streuumsätze; das heißt durch Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet<br />
wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz haben. Die übrigen rd. 3 Mio. €<br />
generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen)<br />
sowie der Erhöhung der Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze<br />
von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die vormals entweder außerhalb des<br />
Einzugsgebiets oder in den nicht erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft<br />
haben.<br />
Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />
Bestand sind demnach folgende:<br />
Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Sport (4.700 qm)<br />
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />
Oberzentrum<br />
Troisdorf<br />
Siegburg<br />
Hennef (Sieg)<br />
Lohmar<br />
Niederkassel*<br />
Königswinter<br />
Königswinter - Oberpleis<br />
Bad Honnef<br />
Eitorf<br />
Bonn<br />
Bonn - Beuel<br />
Bornheim<br />
7,3%<br />
7,5%<br />
7,4%<br />
7,3%<br />
8,0%<br />
8,3%<br />
6,4%<br />
6,9%<br />
5,8%<br />
7,2%<br />
5,5%<br />
Umsatzumverteilungsquote in %<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />
* Kein Bestand vorhanden.<br />
Abbildung 47: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Sport- und<br />
Campingbedarf<br />
Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in den Königswinterer<br />
<strong>Stadt</strong>teilzentren Altstadt (8,0 %) und Oberpleis (8,3 %) auftreten. Im übri-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 104 | 138
gen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen prospektiv zwischen rd. 6<br />
bis 8 % liegen.<br />
Die quantitativ ermittelten Umverteilungsquoten im Sortiment Sport- und Campingbedarf<br />
werden im Nahbereich (Zone 2) noch unterhalb der 10 %-Schwelle<br />
prognostiziert. Insgesamt war zu untersuchen, welche städtebauliche Funktion<br />
das Sortiment in dem jeweiligen betroffenen zentralen Versorgungsbereich innehat.<br />
Augenscheinlich die größte relative Bedeutung hat das Sortiment Sportund<br />
Campingbedarf in Bad Honnef mit insgesamt 15 % der gesamten dort verorteten<br />
zentrenrelevanten Verkaufsfläche. Die Umverteilungsquote wird zu Lasten<br />
der Innenstadt von Bad Honnef rd. 6,5 % betragen und noch städtebaulich verträglich<br />
ausfallen.<br />
Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />
auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />
Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />
Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />
Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />
gehen im Sortiment Sport zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />
• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,5 Mio. €<br />
• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,5 Mio. €<br />
• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 2,7<br />
Mio. €<br />
• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 1,6 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />
im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,5 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />
Siegen, Koblenz): 0,3 Mio. €<br />
• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,3 Mio. €.<br />
Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />
wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />
(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />
enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />
Raum vorgenommen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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5.2.1.5 Umverteilungswirkungen Elektroartikel<br />
Im Sortiment Elektroartikel werden bei einer gesamten Verkaufsfläche von 5.000<br />
qm insgesamt 3,0 Mio. € Zusatzumsatz generiert. Aufgrund der deutlichen Nachfrageverschiebungen<br />
durch bis zum Jahr 2017 eintretende (Elektro-<br />
)Planvorhaben werden die rechnerischen Umsatzverluste relativ hoch ausfallen.<br />
Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />
Bestand sind folgende:<br />
Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Elektro (5.000 qm)<br />
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />
Oberzentrum<br />
Troisdorf<br />
Siegburg<br />
Hennef (Sieg)<br />
Lohmar<br />
Niederkassel<br />
Königswinter<br />
Königswinter - Oberpleis<br />
Bad Honnef<br />
Eitorf<br />
Bonn<br />
Bonn - Beuel<br />
Bornheim<br />
6,0%<br />
6,2%<br />
6,2%<br />
5,9%<br />
5,9%<br />
5,8%<br />
6,2%<br />
5,3%<br />
5,2%<br />
5,6%<br />
5,5%<br />
4,7%<br />
Umsatzumverteilungsquote in %<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />
Abbildung 48: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Elektroartikel<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Die höchsten Umverteilungsquoten werden voraussichtlich in Hennef und Siegburg<br />
(6,2 %) resultieren. Im übrigen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />
prospektiv bei maximal 5 bis 6 % liegen 67 .<br />
67<br />
Aufgrund der zahlreichen Elektro-Planvorhaben im Einzugsgebiet (insbesondere sonstige Lagen)<br />
und den damit verbundenen komplexen Veränderungen der Nachfrageströme sind Umverteilungen<br />
gegenüber den anderen Einkaufsorten nicht sicher prognostizierbar. Aufgrund des<br />
relativ geringen absoluten Umsatzzuwachses ist das Sortiment Elektro gleichwohl unproblematisch.<br />
Vielmehr wird die Attraktivierung des HUMA zur Stabilisierung der Elektro-Umsätze dienen,<br />
die ohne die Umstrukturierung maßgeblich an die neuen Planstandorte abfließen würden.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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5.2.1.6 Umverteilungswirkungen Bücher/Zeitschriften,<br />
Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren<br />
Von den insgesamt 10,4 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Bücher/Zeitschriften,<br />
Schreibwaren, Spielwaren bei einer gesamten Verkaufsfläche<br />
von 3.900 qm insgesamt 5,7 Mio. € zu Lasten der Betriebe in den untersuchten<br />
zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets umverteilt. Weitere 1 Mio. €<br />
ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch Personen, die nicht innerhalb<br />
des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz haben. Die übrigen<br />
3,7 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials (steigende<br />
Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der Nachfragebindung. Letzteres<br />
sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die vormals entweder<br />
außerhalb des Einzugsgebiets oder in den überwiegend nicht erfassten Streulagen<br />
im Einzugsgebiet eingekauft haben.<br />
Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />
Bestand sind demnach folgende:<br />
Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />
(3.900 qm)<br />
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />
Troisdorf<br />
Siegburg<br />
Hennef (Sieg)<br />
Lohmar<br />
Niederkassel<br />
Königswinter<br />
Königswinter - Oberpleis<br />
Bad Honnef<br />
Eitorf<br />
Bonn<br />
Bonn - Beuel<br />
Bornheim<br />
7,6%<br />
7,9%<br />
8,1%<br />
8,0%<br />
7,7%<br />
8,0%<br />
8,4%<br />
7,3%<br />
7,4%<br />
6,5%<br />
7,6%<br />
6,5%<br />
Umsatzumverteilungsquote in %<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />
Abbildung 49: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Bücher/Zeitschriften,<br />
Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in Königswinter-<br />
Oberpleis (8,4 %) sowie in den Innenstädten von Hennef (8,1 %) und Lohmar<br />
(8,0 %) auftreten. Im übrigen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />
prospektiv zwischen rd. 7 bis 8 % liegen.<br />
In dieser Sortimentsgruppe war in keinem der untersuchten zentralen Versorgungsbereiche<br />
ein zentrenprägender Magnetbetrieb vorhanden. Der absolut<br />
größte Bestand ist auch hier in den Innenstädten von Bonn, Siegburg und Troisdorf<br />
vorhanden.<br />
Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />
auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />
Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />
Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />
Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />
gehen - hier exemplarisch aufgrund der Zentrenleitfunktion dargestellt –<br />
im Sortiment Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren zu Lasten anderer<br />
Einkaufsorte:<br />
• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,6 Mio. €<br />
• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 1,6 Mio. €<br />
• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 2,5<br />
Mio. €<br />
• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 1,3 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />
im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,6 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />
Siegen, Koblenz): 0,4 Mio. €<br />
• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,2 Mio. €.<br />
Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />
wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />
(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />
enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />
Raum vorgenommen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 109 | 138
5.2.1.7 Umverteilungswirkungen Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel,<br />
Parfümeriewaren<br />
Von den insgesamt 11,4 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Uhren/Schmuck,<br />
Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümwaren bei einer gesamten<br />
Verkaufsfläche von 2.000 qm insgesamt 8,5 Mio. € zu Lasten der Betriebe in den<br />
untersuchten zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets umverteilt.<br />
Weitere 1,1 Mio. € ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch Personen,<br />
die nicht innerhalb des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz<br />
haben. Die übrigen 1,8 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials<br />
(steigende Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der Nachfragebindung.<br />
Letzteres sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die<br />
vormals entweder außerhalb des Einzugsgebiets oder in den überwiegend nicht<br />
erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft haben. Die höchsten absoluten<br />
Umverteilungen werden eindeutig zu Lasten der Bonner und Siegburger Innenstadt<br />
gehen.<br />
Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />
Bestand sind demnach folgende:<br />
Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />
im Segment Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel,<br />
Parfüm (2.000 qm)<br />
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />
Oberzentrum<br />
Troisdorf<br />
Siegburg<br />
Hennef (Sieg)<br />
Lohmar<br />
Niederkassel*<br />
Königswinter<br />
Königswinter - Oberpleis<br />
Bad Honnef<br />
Eitorf<br />
Bonn<br />
Bonn - Beuel<br />
Bornheim<br />
6,5%<br />
7,2%<br />
7,2%<br />
7,0%<br />
7,0%<br />
7,5%<br />
6,2%<br />
6,7%<br />
5,4%<br />
6,7%<br />
4,9%<br />
Umsatzumverteilungsquote in %<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />
* Kein Bestand vorhanden.<br />
Abbildung 50: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Uhren/Schmuck,<br />
Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Die höchsten Umverteilungsquoten werden voraussichtlich in Königswinter-<br />
Oberpleis (7,5 %) auftreten. Im übrigen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />
prospektiv zwischen etwa 5 bis 7 % liegen.<br />
Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />
auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />
Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />
Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />
Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />
gehen im Sortiment Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümwaren<br />
zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />
• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,4 Mio. €<br />
• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,9 Mio. €<br />
• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 1,6<br />
Mio. €<br />
• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 1,1 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />
im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,2 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />
Siegen, Koblenz): 0,2 Mio. €<br />
• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,1 Mio. €.<br />
Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />
wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />
(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />
enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />
Raum vorgenommen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 111 | 138
5.2.1.8 Umverteilungswirkungen sonstiger zentrenrelevanter Bedarf<br />
Von den insgesamt 4,8 Mio. € Zusatzumsatz werden bei den sonstigen zentrenrelevanten<br />
Sortimenten 69<br />
bei einer gesamten Verkaufsfläche von 6.500 qm insgesamt<br />
3,6 Mio. € zu Lasten der Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen<br />
des Einzugsgebiets umverteilt. Weitere 0,5 Mio. € ergeben sich<br />
durch Streuumsätze; das heißt durch Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet<br />
wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz haben. Die übrigen 0,7 Mio.<br />
€ generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen)<br />
sowie der Erhöhung der Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze<br />
von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die vormals entweder außerhalb des<br />
Einzugsgebiets oder in den überwiegend nicht erfassten Streulagen im Einzugsgebiet<br />
eingekauft haben.<br />
Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />
Bestand sind demnach folgende:<br />
Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />
bei sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten (6.500 qm)<br />
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0%<br />
Oberzentrum<br />
Troisdorf<br />
Siegburg<br />
Hennef (Sieg)<br />
Lohmar<br />
Niederkassel<br />
Königswinter<br />
Königswinter - Oberpleis<br />
Bad Honnef<br />
Eitorf<br />
Bonn<br />
Bonn - Beuel<br />
Bornheim<br />
5,8%<br />
5,9%<br />
5,7%<br />
5,7%<br />
5,2%<br />
6,1%<br />
6,2%<br />
5,7%<br />
5,6%<br />
5,1%<br />
6,0%<br />
5,6%<br />
Umsatzumverteilungsquote in %<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />
Abbildung 51: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets bei den sonstigen zentrenrelevanten<br />
Sortimenten<br />
69<br />
Hier werden die Sortimente Hausrat (inkl. GPK), Wohnaccessoires, Teppiche/Heimtextilien<br />
Foto/Film/Optik und Übriger Freizeitbedarf zusammengefasst.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in Königswinter-<br />
Oberpleis (6,2 %) und Königswinter-Altstadt (6,1 %) auftreten. In den übrigen<br />
zentralen Versorgungsbereichen im Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />
prospektiv zwischen rd. 5 bis 6 % liegen.<br />
Aufgrund der sehr heterogenen Sortimentsgruppe wurden bewusst nur geringe<br />
Umverteilungsquoten von unter 7 % als Maßstab der Verträglichkeit gegenüber<br />
den Zentren im Einzugsgebiet angesetzt.<br />
Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />
auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />
(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />
Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />
Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />
Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />
gehen bei den sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten zu Lasten anderer<br />
Einkaufsorte:<br />
• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,4 Mio. €<br />
• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,2 Mio. €<br />
• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 0,6<br />
Mio. €<br />
• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 0,3 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />
im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,1 Mio. €<br />
• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />
Siegen, Koblenz): 0,1 Mio. €<br />
• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,1 Mio. €.<br />
Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />
wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />
(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />
enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />
Raum vorgenommen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 113 | 138
5.2.1.9 Zusammenfassende Darstellung der<br />
Umverteilungswirkungen<br />
Die maximalen Verkaufsflächen wurden in Abhängigkeit von der Branche sowie<br />
den spezifischen Strukturen der Städte im Einzugsgebiet ermittelt. Die Umverteilungsquoten<br />
reichten dabei von – 5,0 % bis rd. – 8,5 %. Insgesamt ist vor allem<br />
das Sortiment Bekleidung in einigen Innenstädten besonders zentrenprägend;<br />
die ermittelten sortimentsspezifischen Flächenobergrenzen sind dabei so konfiguriert,<br />
dass kein zentraler Versorgungsbereich im Einzugsgebiet in seiner Funktion<br />
‚mehr als unwesentlich’ durch das Vorhaben beeinträchtigt wird.<br />
Folgende maximale Verkaufsflächen wurden in den Sortimentsgruppen ermittelt:<br />
• Periodischer Bedarf: 10.500 qm<br />
• Bekleidung: 17.200 qm<br />
• Schuhe: 2.900 qm<br />
• Elektro: 5.000 qm<br />
• Sport: 4.700 qm<br />
• Bücher/Zeitschriften, Papier/Büro/Schreibwaren, Spielwaren: 3.900 qm<br />
• Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren: 2.000 qm<br />
• Sonstige zentrenrelevante Sortimente: 6.500 qm<br />
• Nicht zentrenrelevante Sortimente: unbegrenzt im Rahmen der gedeckelten<br />
Gesamtverkaufsfläche 70 .<br />
Für die Festsetzungen zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan wurden sortimentsgruppenspezifische<br />
Verkaufsflächenobergrenzen ermittelt. Dieses ist zum<br />
einen darin begründet, dass die genaue Flächenstruktur noch nicht feststeht,<br />
zum anderen dient dieses auch in Zukunft einer notwendigen Vermietungsflexibilität.<br />
Die gesamte Verkaufsfläche bleibt dabei allerdings auf 39.000 qm beschränkt.<br />
70<br />
Die umliegenden Zentren verfügen nur über einen geringen nicht-zentrenrelevanten Bestand.<br />
In keiner der untersuchten Innenstädte lässt sich für die nicht-zentrenrelevanten Sortimente<br />
eine Zentrenprägung ableiten. Selbst wenn sich im Huma Park in größerem Umfang nichtzentrenrelevante<br />
Sortimente ansiedeln würden (was nicht wahrscheinlich ist, eher ist von arrondierenden<br />
Ansiedlungen bzw. einem Vorhalten in Form von Randsortimenten auszugehen;<br />
siehe auch Kap 2.1), ließen sich daraus keine negativen städtebaulichen Wirkungen auf die<br />
zentralen Versorgungsbereiche im Sinne einer Funktionsstörung feststellen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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Betrachtet man die Umverteilungen bezogen auf die zentrenrelevanten Sortimente,<br />
die das Vorhaben an den untersuchten Standorten prospektiv maximal<br />
auslösen könnte, ergeben sich folgende Auswirkungen:<br />
Umverteilungsquoten bei zentrenrelevanten Sortimenten (in %), Sortimentsobergrenzen<br />
Innenstädte<br />
Bekleidung<br />
Sport- und<br />
Campingbedarf<br />
Schuhe<br />
EMC*<br />
BÜZ/PBS/<br />
SPW**<br />
USM/LDG/<br />
PFM***<br />
Sonstige<br />
zentrenrel.<br />
Sortimente<br />
Troisdorf -6,6% -7,3% -6,6% -6,0% -7,6% -6,5% -5,8%<br />
Siegburg -6,9% -7,5% -7,0% -6,2% -7,9% -7,2% -5,9%<br />
Hennef (Sieg) -6,8% -7,4% -6,7% -6,2% -8,1% -7,2% -5,7%<br />
Lohmar -7,2% -7,3% -6,6% -5,9% -8,0% -7,0% -5,7%<br />
Niederkassel -6,4% - - -5,9% -7,7% - -5,2%<br />
Königswinter -7,8% -8,0% -7,9% -5,8% -8,0% -7,0% -6,1%<br />
Königswinter - Oberpleis -8,2% -8,3% -7,5% -6,2% -8,4% -7,5% -6,2%<br />
Bad Honnef -7,0% -6,4% -6,6% -5,3% -7,3% -6,2% -5,7%<br />
Eitorf -7,0% -6,9% -6,5% -5,2% -7,4% -6,7% -5,6%<br />
Bonn -5,8% -5,8% -5,8% -5,6% -6,5% -5,4% -5,1%<br />
Bonn-Beuel -6,1% -7,2% -7,0% -5,5% -7,6% -6,7% -6,0%<br />
Bornheim -5,4% -5,5% -5,6% -4,7% -6,5% -4,9% -5,6%<br />
Quelle: Eigene Berechnungen. *Elektro, Musikalien, Computer **Bücher und Zeitschriften/Papier, Büro, Schreibwaren ***Uhren,<br />
Schmuck/ Lederwaren, Geschenkartikel/ Parfümeriewaren.<br />
Tabelle 25: Umverteilungsquoten bei zentrenrelevanten Sortimenten (in %)<br />
Die höchsten Umverteilungsquoten werden sich voraussichtlich in den beiden<br />
Königswinterer Zentren (Altstadt/Oberpleis) ergeben. Auch in Lohmar sowie in<br />
Siegburg und Troisdorf können sortimentsbezogen bei Ausnutzung der jeweiligen<br />
Flächenobergrenze spürbare Umverteilungen zu erwarten sein. Die mit Abstand<br />
höchsten absoluten Umsatzrückgänge werden in der Innenstadt von Bonn auftreten,<br />
die jedoch aufgrund des hohen Bestands sowie der Attraktivität des<br />
Standorts zu relativieren sind. Die städtebauliche Bewertung der Umverteilungen<br />
wird innerhalb des Kapitels 6 vorgenommen.<br />
Selbst wenn suggeriert wird, dass der komplette durch die HUMA Erweiterung<br />
und Umstrukturierung generierte Zusatzumsatz zu Lasten der Kölner Innenstadt<br />
wirkt, würde die prozentuale Umverteilungsquote nur 4,1 % betragen. In der<br />
Realität – d.h. bei der Annahme das sämtlicher nicht im Einzugsgebiet umverteilter<br />
sortimentsbezogener Umsatz zu Lasten der Kölner Innenstadt wirken würde,<br />
würden allerdings die Umverteilungsquoten je nach Sortimentsgruppe bei<br />
maximal 0,5 % (sonstige zentrenrelevante Sortimente) bis 3 % (Sport- und Campingbedarf)<br />
liegen.<br />
Durch die Erweiterung und Umstrukturierung werden bei Ausnutzung der jeweiligen<br />
sortimentsspezifischen Flächenobergrenzen maximal 5,0 bis 8,5 % Umsatzrückgang<br />
resultieren.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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5.3 Auswirkungen auf die Nahversorgung/Periodischer Bedarf<br />
5.3.1 Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Kern- und Nahbereich<br />
Mit der Attraktivierung des HUMA Einkaufsparks werden zukünftig auch neue<br />
bzw. andersartige Nahversorgungsbetriebe angesiedelt werden. Zwar wird das<br />
SB-Warenhaus real verkleinert werden und in der Summe die Verkaufsfläche im<br />
Bereich Nahversorgung damit nicht wesentlich ansteigen, Umsatzzuwächse durch<br />
den Attraktivitätsanstieg können jedoch nicht ausgeschlossen werden.<br />
Obwohl normalerweise nahversorgungsrelevante Sortimente keine derartig große<br />
Ausstrahlung haben, partizipieren die im HUMA Einkaufspark derzeit und zukünftig<br />
angesiedelten Betriebe von der Agglomerationswirkung des Gesamtobjekts.<br />
Abbildung 52: Einzugsgebiet HUMA Einkaufspark – nur periodischer Bedarf<br />
Betrachtet wurde die Zone 1 (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>) sowie eine – gegenüber den üblichen<br />
Vorhabenkomponenten – verkleinerte Zone 2, zu nur ein Teil der <strong>Stadt</strong>gebiete<br />
der Umlandkommunen zählen. Die Niederkasseler Innenstadt sowie die<br />
Neben-/Nahversorgungszentren Troisdorf-Spich und Niederkassel-Rheidt sind<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 116 | 138
nicht mehr Teil des Einzugsgebiets der zukünftigen Nahversorgungsnutzungen<br />
des HUMA Einkaufsparks.<br />
Innerhalb dieses für den periodischen Bedarf abgegrenzten Einzugsgebiets wurde<br />
in allen Innenstädten sowie Nahversorgungszentren der gesamte periodische<br />
Bedarf im November 2012 aktualisierend erhoben. In den sonstigen Lagen ist<br />
der <strong>Einzelhandel</strong>sbestand ab ca. 100 qm 71 dargestellt.<br />
Flächen- und Umsatzstruktur in den zentralen Versorgungsbereichen im<br />
Nahbereich (Zone 1 und 2)<br />
Verkaufsfläche in<br />
qm<br />
Umsatz<br />
in Mio. €<br />
Zone 1 (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>) 22.339 105,8<br />
ZVB Niederpleis 110 0,8<br />
ZVB Menden 2.145 6,9<br />
ZVB Hangelar 1.130 5,7<br />
Sonstige Lagen Zone 1* 18.954 92,4<br />
Zone 2 129.963 669,5<br />
ZVB Bonn-Beuel 5.317 26,9<br />
ZVB Bonn-Hoholz 475 2,2<br />
ZVB Bonn-Holzlar 105 0,6<br />
ZVB Bonn-Oberkassel 1.787 8,5<br />
ZVB Bonn-Vilich Müldorf 1.915 8,9<br />
ZVB Bonn-Ramersdorf 170 0,8<br />
ZVB Hennef-Innenstadt 5.048 24,0<br />
ZVB Königswinter-Altstadt 1.305 6,9<br />
ZVB Königswinter-Oberpleis 5.335 24,1<br />
ZVB Königswinter-Nieder-/Oberdollendorf 3.737 16,0<br />
ZVB Lohmar-Innenstadt 2.325 11,1<br />
ZVB Niederkassel-Mondorf 2.538 12,2<br />
ZVB Siegburg-Innenstadt 4.040 23,2<br />
ZVB Siegburg-Stallberg 2.320 12,2<br />
ZVB Siegburg-Kaldauen 945 4,3<br />
ZVB Troisdorf-Innenstadt 9.578 41,1<br />
ZVB Troisdorf-Sieglar 50 0,7<br />
ZVB Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte 3.510 16,9<br />
ZVB Troisdorf-Oberlar 670 4,0<br />
Sonstige Lagen Zone 2* 78.793 424,8<br />
Summe/Mittelwert 152.302 775,3<br />
Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner. * In den Streulagen nur Lebensmittelbetriebe ab ca. 100<br />
qm sowie Drogeriemärkte (Quelle TradeDimensions).<br />
Tabelle 26: Flächen- und Umsatzstruktur in der Nahversorgung im Nahbereich (Zone 1 und 2)<br />
71<br />
Quelle: TradeDimensions 2012.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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In den Kommunen im Nahbereich ist insgesamt ein nahversorgungsrelevanter<br />
Bestand (Betriebe ab ca. 100 qm) von rd. 152.300 qm Verkaufsfläche vorhanden.<br />
Auf dieser Fläche wird ein Jahresumsatz von insgesamt rd. 775,3 Mio. € (brutto)<br />
generiert.<br />
5.3.2 Umverteilungswirkungen im periodischen Bedarf<br />
Das nahversorgungsrelevante Angebot im HUMA Einkaufspark lässt sich, bezogen<br />
auf sein Einzugsgebiet bzw. die Nachfrageabschöpfung im Raum, nur sehr bedingt<br />
mit klassischen Nahversorgungseinrichtungen vergleichen. Sowohl das<br />
Einzugsgebiet als auch die Abschöpfungsquoten unterscheiden sich deutlich von<br />
solitären Lebensmittelbetrieben in Streulagen oder klassischen Nahversorgungszentren.<br />
Nahversorgungsbetriebe, die nur über den Mallbereich zu betreten sind und nicht<br />
über einen gesonderten Zugang verfügen, werden i.d.R. nicht zum großvolumigen<br />
Versorgungseinkauf aufgesucht. Üblich bei Lebensmittelbetrieben in Einkaufszentren<br />
sind sehr geringe Durchschnittsbons je Kunde 72 . In Zukunft wird<br />
zudem die steigende Ausrichtung auf hochwertigere Angebote innerhalb des<br />
HUMA Einkaufsparks den Anteil an Kunden mit ausschließlichem Versorgungsund<br />
Lasteinkauf verringern.<br />
Folgende nahversorgungsrelevante Verkaufsfläche wurde als Obergrenze geprüft:<br />
• 10.500 qm Periodischer Bedarf<br />
• + 2.479 qm Verkaufsfläche (Bestand: 8.021 qm Verkaufsfläche)<br />
Folgender Umsatz wurde als Obergrenze geprüft:<br />
• 54,6 Mio. € (entspricht einer Flächenproduktivität 73 von 5.200 € je qm)<br />
• Davon Zusatzumsatz (insbesondere durch Anstieg der Flächenproduktivität):<br />
18,5 Mio. € (Bestandsumsatz Periodischer Bedarf: 36,1 Mio. €).<br />
72<br />
Verbrauchermärkte in Shoppingcentern generieren durch die sehr geringen durchschnittlichen<br />
Kassenbons von 6-8 € eher geringe Flächenproduktivitäten. Diese geringen Kassenbons können<br />
i.d.R. auch nur bedingt durch eine höhere Kundenfrequenz ausgeglichen werden: Zum Vergleich:<br />
Im Jahr 2010 wurde nach Angaben des Hauptverbands des deutschen <strong>Einzelhandel</strong>s im<br />
Lebensmitteleinzelhandel über alle Haushaltstypen ein Durchschnittsbon von 17,37 € ermittelt.<br />
73<br />
Die Flächenproduktivität im Bestand wurde nur mit 4.500 € je qm bemessen. Insofern wurde im<br />
Sinne der Worst-Case Betrachtung ein deutlicher Produktivitätsanstieg bemessen. Ob dieser jedoch<br />
erreicht werden kann, bleibt fraglich.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 118 | 138
Wegen der Ausstrahlung des Gesamtobjekts ergibt sich eine sehr große Reichweite;<br />
im periodischen Bedarf wird allerdings gleichwohl prognostisch ein großer<br />
Teil der Umsätze (35 %) mit Kunden aus der Zone 1 des Einzugsgebiets erwirtschaftet<br />
werden. Die übrigen 55 Prozent des Umsatzes werden mit in der Zone 2<br />
lebenden Kunden generiert. Die restlichen 10 % ergeben sich aus räumlich nicht<br />
zuordenbaren Streuumsätzen. Geringe, nicht taxierbare Umsätze aus der Zone 3<br />
und 4 sind in den Streuumsätzen enthalten.<br />
Da sich der überwiegende Umsatzanteil in diesem distanzsensiblen Sortiment<br />
also aus einem im Vergleich zum gesamten Einzugsgebiet relativ kleinräumigen<br />
Bereich rekrutiert, wurde auf eine Modellierung des Huff-Modells für dieses Sortiment<br />
verzichtet und eine klassische absatzwirtschaftliche Wirkungsanalyse vorgenommen.<br />
Im Periodischen Bedarf werden bezogen auf den bestehenden <strong>Einzelhandel</strong> bei<br />
insgesamt 10.500 qm Verkaufsfläche (+ rd. 2.500 qm), mit einem Zusatzumsatz<br />
von 18,5 Mio. €, Umsatzumverteilungswirkungen von maximal rd. 5,7 % zu erwarten<br />
sein. Am höchsten wird die Umverteilungsquote im Kernbereich (Zone 1),<br />
d.h. bezogen auf das <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet, ausfallen.<br />
Die prospektiven durchschnittlichen Umverteilungen in der Zone 2 werden mit<br />
rd. 1,5 % Umsatzrückgang sehr gering ausfallen und damit deutlich unterhalb<br />
der sog. Spürbarkeitsschwelle von 5 % liegen. Die höchsten Umsatzrückgänge<br />
werden in den zentralen Versorgungsbereichen ‚Troisdorf Friedrich-Wilhelm-<br />
Hütte‘ (3,0 %) und ‚Bonn Vilich-Müldorf‘ (2,8 %) erwartet.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 119 | 138
Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die Innenstädte/Nahversorgungszentren<br />
Zentraler<br />
Versorgungsbereich<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> -<br />
ZVB Hangelar<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> -<br />
ZVB Menden<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> -<br />
ZVB Niederpleis<br />
Entfernung zum<br />
HUMA<br />
St. <strong>Augustin</strong><br />
(in Fahrminuten)<br />
Troisdorf Innenstadt 19<br />
Troisdorf - Nebenzentrum<br />
Sieglar<br />
Troisdorf - NVZ Friedrich-<br />
Wilhelms-Hütte<br />
8<br />
4<br />
9<br />
16<br />
städtebauliche<br />
Stabilität<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
fragil,<br />
Planvorhaben<br />
NVZ<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
weitestgehend<br />
stabil,<br />
Dienstleistungsschwerpunkt<br />
14 stabil<br />
Magnetbetriebe<br />
Nahversorgung<br />
Tabelle 27: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die Innenstädte/Nahversorgungszentren (Periodischer<br />
Bedarf)<br />
UVQ<br />
Bewertung der<br />
Verträglichkeit<br />
Edeka 5,9% verträglich<br />
Kaisers, Lidl 5,2% verträglich<br />
- 5,9% verträglich<br />
Kaufland 2,1% verträglich<br />
- 2,9% verträglich<br />
Aldi, Penny, Edeka,<br />
Trinkgut<br />
3,0% verträglich<br />
Troisdorf - NVZ Oberlar 13 stabil Netto City 1,0% verträglich<br />
Bonn - Nebenzentrum<br />
kaisers (2 Mal),<br />
11 stabil<br />
1,3% verträglich<br />
Beuel<br />
Netto, Alnatura<br />
Bonn - NVZ Hoholz 9 fragil Edeka Aktiv Markt 1,6% verträglich<br />
Bonn - NVZ Holzlar 9<br />
fragil bzw. keine<br />
Funktion als NVZ<br />
- 1,7% verträglich<br />
Bonn - NVZ Oberkassel 15 stabil Rewe Adrian, Netto 1,2% verträglich<br />
Bonn - NVZ Vilich 10 stabil Aldi 2,8% verträglich<br />
Bonn - NVZ Ramersdorf 13<br />
Siegburg Innenstadt 13<br />
fragil bzw. keine<br />
Funktion als NVZ<br />
stabil;<br />
Planvorhaben<br />
Drogerie Müller<br />
- 1,2% verträglich<br />
Galeria Kaufhof, dm<br />
(2 Mal)<br />
1,8% verträglich<br />
Siegburg - NVZ Kaldauen 14 stabil E-aktiv Markt Mülln 1,2% verträglich<br />
Siegburg - NVZ Stallberg 11 stabil Rewe XL 1,0% verträglich<br />
Königswinter - STZ<br />
Oberpleis<br />
19 stabil Rewe, Edeka 1,5% verträglich<br />
Königswinter - STZ<br />
Frischemarkt Frings,<br />
18 fragil<br />
Altstadt<br />
kaisers<br />
1,5% verträglich<br />
Königswinter - NVZ Ober-<br />
/Niederdollendorf<br />
16 stabil Rewe, Edeka 1,5% verträglich<br />
Königwinter - NVZ<br />
weitestgehend<br />
12<br />
Stieldorf<br />
stabil<br />
Edeka 1,8% verträglich<br />
Hennef Innenstadt 15<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
Hit, Penny, dm 1,4% verträglich<br />
Lidl, Edeka,<br />
Lohmar Innenstadt 16 stabil<br />
Rossmann<br />
1,3% verträglich<br />
Niederkassel - ZVB<br />
Mondorf<br />
19 stabil Rewe, Netto 1,0% verträglich<br />
Quelle: Eigenen Berechnungen und Bewertungen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 120 | 138
Die bei einer maximalen nahversorgungsrelevanten Verkaufsfläche von 10.500<br />
qm prognostizierten Umverteilungswirkungen werden keine mehr als unwesentlichen<br />
Auswirkungen auf die umliegenden zentralen Versorgungsbereiche und die<br />
Nahversorgung hervorrufen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 121 | 138
6 Raumordnerische und städtebauliche Beurteilungen<br />
des Umstrukturierungsvorhabens<br />
6.1 Zu den landesplanerischen und städtebaulichen Kriterien<br />
Wie bereits in Kapitel 2.3 erwähnt, liegt das Vorhaben bisher zum Teil im Geltungsbereich<br />
des Bebauungsplans Nr. 107/1 „Zentrum“ aus dem Jahr 1984. Dieser<br />
setzt für das gesamte Plangebiet als Art der baulichen Nutzung Kerngebiet<br />
(MK) nach BauNVO 1977 fest. Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans<br />
mit der Gültigkeit seit Juni 2009 ist der Bereich zudem als ‚zentraler Versorgungsbereich’<br />
gekennzeichnet.<br />
Für die Realisierung des Planvorhabens soll nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan<br />
erstellt werden, der sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten in Form von<br />
Sortimentsobergrenzen vorab festlegt. Eine Prüfung des Vorhabens erfolgte damit<br />
nach den Kriterien von § 11 Abs. 3 BauNVO.<br />
Demnach sind folgende Kriterien für die Zulässigkeit eines großflächigen <strong>Einzelhandel</strong>svorhabens<br />
von Bedeutung:<br />
• Nach § 11 Abs. 3 der BauNVO sind die Auswirkungen eines großflächigen<br />
<strong>Einzelhandel</strong>svorhabens auf die Verwirklichung der Ziele der Raumordnung<br />
und Landesplanung sowie auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu<br />
untersuchen. Aus städtebaulicher Sicht sind daher die Auswirkungen auf die<br />
Versorgung der Bevölkerung im Einzugsgebiet sowie die Entwicklung zentraler<br />
Versorgungsbereiche zu überprüfen.<br />
• Darüber hinaus wurde im April 2012 der Entwurf des Landesentwicklungsplans<br />
(LEP NRW) veröffentlicht. Dieser ist nun für das Vorhaben landesplanerisch<br />
beachtlich; aufgrund der noch nicht endgültigen Beschlussfassung sind<br />
sämtliche Inhalte nicht als finale Ziele, sondern lediglich als Grundsätze zu<br />
berücksichtigen (siehe Kap. 6.2) 74 .<br />
74<br />
§ 4 Abs. 2 ROG: Die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung sind von öffentlichen<br />
Stellen bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen nach Absatz 1 in der Abwägung<br />
oder bei der Ermessensausübung nach Maßgabe der dafür geltenden Vorschriften zu berücksichtigen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 122 | 138
Im Rahmen der Abwägung des Vorhabens gemäß § 1 Abs. 5 Nr. 8 BauGB sind<br />
weiterhin folgende ökonomische Kriterien bei der Aufstellung oder Änderung von<br />
Bebauungsplänen zu berücksichtigen:<br />
• die Belange der Wirtschaft;<br />
• auch ihrer mittelständischen Struktur im Interesse einer verbrauchernahen<br />
Versorgung der Bevölkerung;<br />
• die Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen;<br />
• der Verkehr einschließlich des öffentlichen Personennahverkehrs.<br />
Die letztgenannten Punkte sind nicht Bestandteil dieses raumökonomischen <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong>s.<br />
Ebenfalls zu berücksichtigen sind nach § 1 BauGB Abs. 6 Ziff. 4, 9, 11:<br />
• Ziff. 4: ‚die Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und der Umbau<br />
vorhandener Ortsteile sowie die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche’;<br />
• Ziff. 9: ‚die Belange des Personen- und Güterverkehrs und der Mobilität der<br />
Bevölkerung […] unter besonderer Berücksichtigung einer auf Vermeidung<br />
und Verringerung von Verkehr ausgerichteten städtebaulichen Entwicklung’;<br />
• Ziff. 11: ‚die Ergebnisse eines von der Gemeinde beschlossenen städtebaulichen<br />
Entwicklungskonzeptes oder einer von ihr beschlossenen sonstigen<br />
städtebaulichen Planung’.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 123 | 138
6.2 Bewertung gemäß Entwurf Landesentwicklungsplan NRW<br />
6.2.1 Ziele des LEP NRW<br />
Nachdem der § 24a LEPro NRW für ungültig erklärt und übergangsweise daher auf<br />
den LEP aus dem Jahr 1995 zurückgegriffen wurde, hat nun seit April 2012 die<br />
Entwurfsfassung ‚Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen, Sachlicher Teilplan,<br />
Großflächiger <strong>Einzelhandel</strong>‘ Gültigkeit. Da es sich nur um eine Entwurfsfassung<br />
handelt, sind alle Ziele wie Grundsätze im Rahmen der Abwägung zu berücksichtigen.<br />
Folgende für das Vorhaben relevanten Kriterien sind dabei zu nennen:<br />
• 1 (Ziel) Standorte nur in Allgemeinen Siedlungsbereichen: Kerngebiete und<br />
Sondergebiete für Vorhaben i. S. des § 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung<br />
dürfen nur in regionalplanerisch festgelegten Allgemeinen Siedlungsbereichen<br />
dargestellt und festgesetzt werden.<br />
• 2 (Ziel) Zentrenrelevante Kernsortimente (Standorte nur in zentralen Versorgungsbereichen):<br />
Dabei dürfen Kerngebiete und Sondergebiete für Vorhaben<br />
i. S. des § 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit zentrenrelevantem Kernsortiment<br />
nur in zentralen Versorgungsbereichen dargestellt und festgesetzt<br />
werden […].<br />
• 3 (Ziel) Zentrenrelevante Kernsortimente (Beeinträchtigungsverbot): Durch<br />
die Darstellung und Festsetzung von Kerngebieten und Sondergebieten für<br />
Vorhaben i. S. des § 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit zentrenrelevantem<br />
Kernsortiment dürfen zentrale Versorgungsbereiche von Gemeinden nicht<br />
wesentlich beeinträchtigt werden.<br />
Zu Ziel 1:<br />
Der Objekt- und Vorhabenstandort ist im Regionalplan als Allgemeiner Siedlungsbereich<br />
(ASB) festgesetzt und dargestellt.<br />
Zu Ziel 2:<br />
Das Umstrukturierungsvorhaben, das zentrenrelevante Kernsortimente beinhaltet,<br />
befindet sich zielkonform innerhalb eines bestehenden zentralen Versorgungsbereichs.<br />
Es ist durch seine Lage in einem Mittelzentrum zentralörtlich<br />
richtig zugeordnet.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 124 | 138
Zu Ziel 3:<br />
Zentrale Versorgungsbereiche werden durch das Erweiterungsvorhaben nicht wesentlich<br />
beeinträchtigt. Die Ausführungen zum Beeinträchtigungsverbot sind in<br />
Kapitel 6.3 enthalten.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 125 | 138
6.2.2 Umsatz-Kaufkraft-Relation<br />
Ähnlich wie in dem vormals gültigen LEPro NRW ist auch in der Entwurfsfassung<br />
des Landesentwicklungsplans Nordrhein-Westfalen eine Vermutungsregel enthalten,<br />
ab wann eine wesentliche Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche<br />
vorliegt. Dieser zum Ziel 3 ‚Zentrenrelevante Kernsortimente: Beeinträchtigungsverbot‘<br />
gehörende Passus lautet wie folgt:<br />
„Eine wesentliche Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche ist in der Regel<br />
anzunehmen, wenn der zu erwartende Umsatz der geplanten <strong>Einzelhandel</strong>svorhaben<br />
in allen oder in einzelnen der vorgesehenen Sortimentsgruppen die Kaufkraft<br />
der Einwohner in dem zentralen Versorgungsbereich zugeordneten Gemeindebereich<br />
übersteigt. Bei Übersteigen dieser Regelvermutungsgrenze ist der Nachweis, dass<br />
keine solche wesentliche Beeinträchtigung vorliegt, von der die jeweilige Festsetzung<br />
planenden Gemeinde zu erbringen.“<br />
In Bezug auf die Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ist dabei jedoch zu bemerken,<br />
dass es einerseits bereits heute Umsätze bindet und Sortimentsobergrenzen<br />
geprüft wurden. In der Realität wird bei den meisten oder allen Sortimenten/Sortimentsgruppen<br />
die prozentuale Umsatz-Kaufkraft-Relation deutlich<br />
geringer als hier aufgezeigt ausfallen.<br />
Kaufkraft in <strong>Sankt</strong> Umsatz Sortimentsobergrenzen<br />
Sortimentsgruppen<br />
<strong>Augustin</strong> (Zone 1)<br />
in Mio. €<br />
in Mio. €<br />
(Jahr 2017) Gesamt Zusatz<br />
Periodischer Bedarf 133,0 54,6 18,5<br />
Bekleidung 32,1 53,3 40,3<br />
Schuhe 8,5 9,6 6,8<br />
Elektro, Musikalien, Computer 20,5 35,5 3,0<br />
Sport- und Campingbedarf 6,0 15,5 5,7<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 8,9 17,6 10,4<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 14,8 13,6 11,4<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 15,6 13,0 4,8<br />
Quelle: Eigene Berechnungen.<br />
Sortimentsgruppen<br />
Kaufkraft in <strong>Sankt</strong><br />
<strong>Augustin</strong> (Zone 1)<br />
in Mio. €<br />
Umsatz-Kaufkraft-Relation<br />
in % (Sortimentsobergrenzen)<br />
(Jahr 2017) Gesamt Zusatz<br />
Periodischer Bedarf 133,0 41% 14%<br />
Bekleidung 32,1 166% 126%<br />
Schuhe 8,5 112% 80%<br />
Elektro, Musikalien, Computer 20,5 173% 15%<br />
Sport- und Campingbedarf 6,0 259% 95%<br />
Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 8,9 197% 117%<br />
Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 14,8 92% 77%<br />
Sonstige zentrenrel. Sortimente 15,6 83% 31%<br />
Quelle: Eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 28: Umsatz-Kaufkraft-Relation<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 126 | 138
Es zeigt sich, dass in der Summe in beinahe allen Sortimentsgruppen ein höherer<br />
Umsatz – bei Ausnutzung der maximalen sortimentsspezifischen Verkaufsfläche –<br />
als die in der Standortkommune <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> vorhandene Kaufkraft – getätigt<br />
würde. Bei der alleinigen Betrachtung des Zusatzumsatzes – d.h. des Umsatzes,<br />
der (maximal) unter Abzug der bereits im HUMA aktuell getätigten Umsätze<br />
wirkt – wird der Schwellenwert lediglich in den Sortimentsgruppen Bekleidung<br />
sowie Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren überschritten. Inwieweit<br />
die Vermutungsregel, dass es sich damit um eine ‚wesentliche Beeinträchtigung‘<br />
handelt, bestätigt wird, wurde im folgenden Kapitel ‚Beeinträchtigung der zentralen<br />
Versorgungsbereiche‘ untersucht.<br />
6.3 Beeinträchtigung der zentralen Versorgungsbereiche<br />
6.3.1 Vorbemerkungen<br />
Ausgewogene Versorgungsstrukturen und damit die Funktionsfähigkeit von zentralen<br />
Orten setzen voraus, dass die zentralen Versorgungsbereiche nicht mehr als<br />
unwesentlich beeinträchtigt werden (Beeinträchtigungsverbot). Hierbei ist auch<br />
der Grad der jeweils gegebenen Funktionsfähigkeit zu berücksichtigen. Es stellt<br />
sich die Frage, ob es über die im Rahmen der Wirkungsprognose ermittelten<br />
marktanalytischen Auswirkungen hinaus zu Funktionsbeeinträchtigungen im regionalen<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sgefüge bzw. im System zentraler Orte kommen kann. Im<br />
Kern geht es um die Einschätzung, ob die ermittelten Umsatzumverteilungseffekte<br />
für eine größere Zahl von Betrieben so gravierend sind, dass als Folge von<br />
Betriebsaufgaben eine Funktionsschwächung oder gar Verödung der Innenstädte<br />
im Einzugsgebiet droht. Ein genereller Schutz vor Wettbewerb ist nicht Ziel des<br />
Beeinträchtigungsverbots.<br />
Die Beantwortung der Frage, wann zentrale Versorgungsbereiche in ihrer Funktionsfähigkeit<br />
beeinträchtigt sind, bedarf einer Prüfung der konkreten Umstände<br />
im Einzelfall. Allerdings ist in der Rechtsprechung verschiedener Oberverwaltungsgerichte<br />
(vgl. u.a. OVG Münster, AZ 7A 2902/93, OVG Bautzen, Beschluss 1<br />
BS 108/02, 06.06.2002) die Meinung vertreten worden, dass jedenfalls in der<br />
Regel bei einer Umsatzumverteilung von 10 % zumindest erhebliche städtebauliche<br />
Auswirkungen zu erwarten sind. Besondere Beachtung ist dabei den zentralen<br />
Versorgungsbereichen zu schenken. Ein alleiniges Abzielen auf eine Umverteilungsquote<br />
von 10 % ist allerdings aufgrund der notwendigen Berücksichtigung<br />
der lokalen Besonderheiten nicht geboten. Vielmehr ist die Stabilität bzw.<br />
eventuelle Vorschädigung eines zentralen Versorgungsbereichs zu berücksichti-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 127 | 138
gen. Zum Teil führen daher auch bereits Werte unterhalb dieses Abwägungsschwellenwerts<br />
städtebaulich zu mehr als unwesentlichen Auswirkungen. Entscheidend<br />
ist dafür die Bewertung der Umverteilungsquoten in Relation zur konkreten<br />
Situation in den betroffenen zentralen Versorgungsbereichen.<br />
Kriterien zur Bewertung der Stabilität zentraler Versorgungsbereiche sowie städtebaulicher<br />
Auswirkungen von Umverteilungsquoten sind in der gutachterlichen<br />
Praxis u.a. folgende:<br />
• Struktur des zentralen Versorgungsbereichs (Angebotsbreite, Verkaufsflächenumfang<br />
u.a.),<br />
• Faktische Zentrenrelevanz des jeweiligen Sortiments,<br />
• Leerstandsquoten,<br />
• Städtebauliche Qualität (Straßenraum, Ladenlokale),<br />
• <strong>Einzelhandel</strong>sdichte in den Erdgeschossen sowie<br />
• Vorhandensein und Bedeutung von Magnetbetrieben.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 128 | 138
6.3.2 Bewertung der städtebaulichen Auswirkungen auf die zentralen<br />
Versorgungsbereiche im Untersuchungsraum<br />
Im Folgenden wurden die zentralen Versorgungsbereiche hinsichtlich ihrer städtebaulichen<br />
Stabilität in Bezug auf die prognostizierten Umverteilungswirkungen<br />
– unter der Berücksichtigung der Sortimentsobergrenzen - bewertet:<br />
• Siegburg: Das Mittelzentrum Siegburg ist in seiner städtebaulichen und versorgungsfunktionalen<br />
Struktur als stabil zu bewerten. Lediglich in den Randlagen<br />
des – aus Gutachtersicht für ein Mittelzentrum zu weitläufigen Zentrums<br />
– sind vereinzelte Leerstände feststellbar. In den großflächigen Leerständen<br />
sind allerdings bereits heute neue Nutzungen in Planung bzw. im<br />
Bau. Im ehemaligen Wehmeyer-Haus siedelt sich der Anbieter Drogerie Müller<br />
an; in direkter Citylage entsteht zudem mit dem ‚Neuen <strong>Stadt</strong>tor‘ ein architektonisch<br />
attraktives Objekt mit innenstadtrelevanten Handelsnutzungen.<br />
Diese Erneuerungsfähigkeit ist ein Ausdruck für die Stabilität der Siegburger<br />
Innenstadt und wirkt Attraktivitäts- und Frequenz steigernd. Davon profitieren<br />
auch die maßgeblich Frequenz generierenden Anker Galeria Kaufhof, C&A<br />
und Saturn. Zudem zeigen die Planvorhaben, dass die Siegburger Innenstadt<br />
als Investitionsstandort attraktiv ist und verdeutlichen damit die stabile<br />
Funktionsfähigkeit der Innenstadt.<br />
• Troisdorf: Das Mittelzentrum Troisdorf ist in den Hauptlagen als weitestgehend<br />
stabil, in den Randlagen z.T. aber fragil zu bewerten. Magnetmieter<br />
sind das Bekleidungskaufhaus P&C, die Fachmärkte H&M und Deichmann sowie<br />
das discountorientierte SB-Warenhaus Kaufland. Mit der Wilhelm-<br />
Hamacher-Galerie ist hier ebenfalls ein zentrenprägendes <strong>Einzelhandel</strong>sobjekt<br />
geplant. Durch die Ansiedlung in direkter Nachbarschaft zur Kaufland-<br />
Immobilie wird es voraussichtlich zu einer Verlagerung der Einkaufsströme<br />
innerhalb des Zentrums kommen. Insgesamt wird sich die Attraktivität des<br />
Einkaufsstandorts Troisdorf Innenstadt damit spürbar erhöhen und zu einer<br />
weiteren Stabilisierung und Bindung der lokalen Kaufkraft beitragen. Auch<br />
diese Planvorhaben zeigen, dass die Innenstadt funktionsfähig und als Investitionsstandort<br />
nachgefragt ist. Zum Schutz der Textil-Magnetmieter in<br />
der Troisdorfer Innenstadt wurde eine Umverteilungsquote von deutlich unter<br />
10 % (rd. 6,6 %) als Maßstab für die Verträglichkeit herangezogen.<br />
• Hennef/Sieg: Die Innenstadt von Hennef ist als weitestgehend stabil zu bewerten.<br />
Mit den Anbietern Hit, Penny und dm ist gleichwohl ein Schwerpunkt<br />
im Bereich der Nahversorgung vorhanden. Der Bestand ist überwiegend auf<br />
die lokale Bevölkerung ausgerichtet. Im Bereich Non-Food gibt es kaum<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 129 | 138
großflächige Betriebe, die im Wettbewerb mit dem Vorhaben stehen. Aufgrund<br />
des zentrenprägenden Sportfachgeschäfts Intersport sollten die Umverteilungen<br />
im betroffenen Segment hier möglichst unterhalb von 8 % ausfallen.<br />
Im Sortiment Sport determinierte Hennef daher im Wesentlichen die<br />
im Huff-Modell rekursiv ermittelte Flächenobergrenze.<br />
• Lohmar: In der Innenstadt von Lohmar wurde durch die Lohmarer Höfe eine<br />
deutliche Aufwertung des Bestands geschaffen. Gleichwohl die Lohmarer Innenstadt<br />
sich nach wie vor auf lokale Kunden beschränkt (Schwerpunkt Nahversorgung),<br />
ist der zentrale Versorgungsbereich als stabil zu bewerten. Das<br />
Angebot in Lohmar bietet mit eher discountierenden Fachmärkten vorwiegend<br />
eine Grundausstattung. In keinem der untersuchten Sortimente wurden<br />
kritische Größenordnungen erreicht. Durch das HUMA Vorhaben wird auch die<br />
Existenz des kürzlich angesiedelten Schuh-Fachmarktes K + K nicht gefährdet.<br />
• Niederkassel: Seit der letztmaligen Erhebung sind im Niederkasseler Zentrum<br />
drei Leerstände hinzugekommen. Die Ausgangslage hat sich also eher verschärft.<br />
Aktuell ist kein nennenswerter zentrenrelevanter Verkaufsflächenbestand<br />
mehr vorhanden. Der zentrale Versorgungsbereich ist folglich durch<br />
Trading-Down-Tendenzen gekennzeichnet und als insgesamt fragil zu bewerten.<br />
Die Umverteilungsquoten haben insgesamt nur eine geringe Aussagekraft,<br />
da letztlich kaum Umsatz, der umverteilt werden könnte, vorhanden<br />
ist. Insofern sind die Quoten deutlich zu relativieren. Eine Funktionsstörung<br />
kann hier folglich nicht mehr auftreten. Die leer stehenden Ladeneinheiten<br />
sind allesamt sehr kleinteilig und damit kaum wiedervermietbar. Die vergangenen<br />
und zukünftigen Entwicklungen im Niederkasseler <strong>Einzelhandel</strong> sind<br />
daher eher durch die lokalen Gegebenheiten limitiert denn durch wettbewerbliche<br />
Einflüsse.<br />
• Königswinter: Die Altstadt von Königswinter verfügt über keine stabile <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur.<br />
Auffallend sind ein relativ geringer Besatz sowie eine geringe<br />
Kundenfrequenz. Deutlich stärker ist insgesamt das Zentrum von Oberpleis<br />
zu bewerten, in dem mit einem Rewe Verbrauchermarkt insbesondere<br />
der nahversorgungsrelevante Bedarf zentrenprägend ist. In beiden Zentren<br />
sind relativ hohe Umverteilungsquoten in Form von wettbewerblichen Effekten<br />
spürbar. Aufgrund der – insbesondere bei der Altstadt von Königswinter<br />
– schwachen Ausgangssituation determinieren die Königswinterer Zentren<br />
die Flächenobergrenzen der geprüften Sortimente bzw. Sortimentsgruppen<br />
Bekleidung, Schuhe, Bücher etc. und Uhren/Schmuck etc. Der schwachen<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 130 | 138
Ausgangslage und den schwierigen Entwicklungsmöglichkeiten in den zentralen<br />
Versorgungsbereichen wurde demnach Rechnung getragen.<br />
• Bad Honnef: Die historische Innenstadt von Bad Honnef ist gekennzeichnet<br />
durch eine kleinteilige Ladenstruktur. Insgesamt ist der zentrale Versorgungsbereich<br />
städtebaulich und versorgungsstrukturell als stabil zu bewerten.<br />
Die zentrenprägenden Ankernutzungen Intersport Schmidt und das Modehaus<br />
Bähr werden durch die prognostizierten Umverteilungen von 7 % im<br />
Sortiment Bekleidung und 6,4 % im Sortiment Sport- und Campingbedarf<br />
nicht mehr als unwesentlich beeinträchtigt. Die sortimentsseitigen Empfehlungen<br />
des Bad Honnefer <strong>Einzelhandel</strong>skonzept zielen überwiegend in Richtung<br />
eines Ausbaus der Nahversorgung (z.B. Integration eines größeren Verbrauchermarktes).<br />
Gleichsam wird empfohlen, großformatige Bekleidungsanbieter<br />
(z.B. C & A) anzusiedeln. Hierfür sind allerdings derzeit keine geeigneten<br />
Immobilien vorhanden. Die Weiterentwicklung der Bad Honnefer Innenstadt<br />
wird folglich nicht durch das HUMA Vorhaben maßgeblich beeinträchtigt.<br />
• Eitorf: Die Innenstadt von Eitorf ist kleinteilig geprägt und verfügt über keinen<br />
großflächigen, aperiodischen Ankernutzer. Die städtebauliche Struktur<br />
ist als weitestgehend stabil zu bewerten. Die höchsten Umverteilungsquoten<br />
werden in den Sortimenten Sport (6,9 %) sowie Uhren/Schmuck und Bücher/Schreibwaren<br />
etc. (7,4 %) erwartet. Der absolute Umsatzrückgang ist<br />
mit weniger als 0,1 Mio. € in beiden Sortimenten jedoch relativ gering, so<br />
dass von keinen strukturverändernden Auswirkungen auszugehen ist. Zentrenprägender<br />
Ankernutzer ist der Verbrauchermarkt Rewe XL. Der Angebotsschwerpunkt<br />
liegt damit in der Innenstadt von Eitorf einzelhandelsseitig<br />
eindeutig im periodischen Bedarf/der Nahversorgung.<br />
• Bonn: Das Oberzentrum Bonn ist mit seinem großen Verkaufsflächenvolumen<br />
sowie dem für ein Oberzentrum adäquaten, leistungsfähigen Branchenmix als<br />
sehr stabil und funktionsfähig zu bewerten. Der Umsatzrückgang durch das<br />
HUMA-Vorhaben wird in absoluter Größenordnung hier zwar am stärksten<br />
ausfallen, aufgrund der Wettbewerbsstärke in allen Angebotsbereichen können<br />
gleichwohl mehr als unwesentliche Auswirkungen vollständig ausgeschlossen<br />
werden.<br />
• Bonn-Beuel: Das Nebenzentrum Bonn-Beuel ist fast ausschließlich durch<br />
Nahversorgungsbetriebe geprägt und wird demnach nur bedingt im Wettbewerb<br />
mit dem Vorhaben stehen. Der zentrale Versorgungsbereich ist in den<br />
Haupt- und Nebenlagen als stabil zu charakterisieren. Relevante Umvertei-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 131 | 138
lungsquoten ergeben sich hier bezogen auf die Sortimente Schuhe und<br />
Sportartikel, da der Schuhanbieter Landgraf sowie die zwei Fahrradläden zentrenprägend<br />
und -stabilisierend wirken. Die Umverteilungsquoten von unter<br />
8 % sind allerdings als noch verträglich und hinnehmbar zu bewerten.<br />
• Bornheim: Die Innenstadt von Bornheim ist nach der Abgrenzung im kommunalen<br />
<strong>Einzelhandel</strong>skonzept als bipolares Zentrum mit einem Edeka-Markt<br />
als Anker im westlichen Pol und einem Toom-SB-Warenhaus mit benachbarten<br />
Siemes Schuh-Center im östlichen Pol (Roisdorf) ausgewiesen und insgesamt<br />
als weitestgehend stabil zu bewerten. In allen Sortimenten werden Umverteilungsquoten<br />
von unter 7 % prognostiziert, die zu keinen mehr als unwesentlichen<br />
Auswirkungen führen werden. Das in Roisdorf geplante Fachmarktzentrum<br />
wurde bei den Berechnungen bereits berücksichtigt. Eine wesentliche<br />
negative Beeinträchtigung der Realisierung dieses Projekts durch<br />
den HUMA Park kann, insbesondere aufgrund der doch deutlichen räumlichen<br />
Distanz, verneint werden.<br />
• Köln: Gleichwohl die Innenstadt von Köln deutlich außerhalb des Einzugsgebiets<br />
liegt und damit nicht direkt betroffen ist, wurden überschlägig Umverteilungsquoten<br />
ermittelt. Diese belaufen sich in allen Sortimenten auf maximal<br />
0,5 bis rd. 3 % und werden daher keine städtebaulich relevanten Auswirkungen<br />
hervorrufen.<br />
Durch die geplante Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks<br />
ist keine Gefährdung der Zentren im Einzugsgebiet zu erwarten. Mehr als unwesentlichen<br />
Auswirkungen im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO auf die jeweiligen<br />
zentralen Versorgungsbereiche können bei den untersuchten Sortimentsobergrenzen<br />
– die rekursiv über ein modifiziertes Huff-Modell ermittelt wurden –<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Ein Umschlagen der absatzwirtschaftlich Auswirkungen in Wirkungen städtebaulicher<br />
Art im Sinne einer vorhabeninduzierten nachhaltigen Störung der Funktionsfähigkeit<br />
zentraler Versorgungsbereiche ist im Lichte des Prüfergebnisses klar<br />
auszuschließen.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 132 | 138
Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche<br />
Zentraler<br />
Versorgungsbereich<br />
städtebauliche<br />
Stabilität<br />
Hauptanbieter<br />
Prägende<br />
Branche<br />
Bekleidung Schuhe Elektro<br />
Sport- und<br />
Campingbedarf<br />
Bücher/<br />
Schreibwaren/etc.<br />
Uhren/<br />
Schmuck/<br />
Parfümerie<br />
etc.<br />
Sonstige<br />
zentrenre.<br />
Sortimente<br />
Bewertung der<br />
Verträglichkeit<br />
Troisdorf<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
Kaufland, Drogerie<br />
Müller, Peek &<br />
Cloppenburg<br />
Periodischer Bedarf,<br />
Bekleidung<br />
-6,6% -6,6% -6,0% -7,3% -7,6% -7,6% -5,8% verträglich<br />
Siegburg stabil<br />
Hennef (Sieg)<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
Kaufhof, C&A,<br />
Saturn<br />
Hit, dm, Intersport<br />
Reuther<br />
Bekleidung, Elektro -6,9% -7,0% -6,2% -7,5% -7,9% -7,9% -5,9% verträglich<br />
Periodischer Bedarf,<br />
Sport<br />
-6,8% -6,7% -6,2% -7,4% -8,1% -8,1% -5,7%<br />
verträglich, Grenze im<br />
Sortiment Sport erreicht<br />
Lohmar stabil<br />
Lidl, Edeka, K+K<br />
Schuhcenter<br />
Periodischer Bedarf,<br />
Schuhe<br />
-7,2% -6,6% -5,9% -7,3% -8,0% -8,0% -5,7% verträglich<br />
Niederkassel fragil Edeka Periodischer Bedarf -6,4% - -5,9% - -7,7% -7,7% -5,2%<br />
Königswinter -<br />
Altstadt<br />
Königswinter -<br />
Oberpleis<br />
fragil Kaisers, NKD Periodischer Bedarf -7,8% -7,9% -5,8% -8,0% -8,0% -8,0% -6,1%<br />
stabil<br />
Bad Honnef stabil<br />
Eitorf<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
Rewe, Küchen<br />
Steeg, Anettes<br />
Modehaus, NKD<br />
Intersport Schmidt,<br />
Kaisers<br />
Periodischer Bedarf,<br />
Bekleidung, Möbel<br />
Periodischer Bedarf,<br />
Sport<br />
-8,2% -7,5% -6,2% -8,3% -8,4% -8,4% -6,2%<br />
verträglich;<br />
zentrenrelevante<br />
Sortimente nicht<br />
zentrenprägend<br />
verträglich;<br />
zentrenrelevante<br />
Sortimente nicht<br />
zentrenprägend<br />
verträglich;Obergrenze<br />
beim<br />
Bekleidungssortiment<br />
erreicht<br />
-7,0% -6,6% -5,3% -6,4% -7,3% -7,3% -5,7% verträglich<br />
Rewe XL, Aldi Süd Periodischer Bedarf -7,0% -6,5% -5,2% -6,9% -7,4% -7,4% -5,6%<br />
verträglich;<br />
zentrenrelevante<br />
Sortimente nicht<br />
zentrenprägend<br />
Bonn stabil<br />
Kaufhof, Karstadt,<br />
SinnLeffers, C&A,<br />
TKMaxx, Sportarena<br />
Bekleidung -5,8% -5,8% -5,6% -5,8% -6,5% -6,5% -5,1% verträglich<br />
Bonn-Beuel stabil<br />
Aldi, Kaisers, DM,<br />
Landgraf<br />
Periodischer Bedarf,<br />
Schuhe<br />
-6,1% -7,0% -5,5% -7,2% -7,6% -7,6% -6,0% verträglich<br />
Bornheim<br />
weitestgehend<br />
stabil<br />
Siemes Schuh-<br />
Center, Toom, Chris<br />
Schuhe,<br />
Periodischer Bedarf,<br />
Bekleidung<br />
-5,4% -5,6% -4,7% -5,5% -6,5% -6,5% -5,6% verträglich<br />
Quelle: Eigenen Berechnungen und Bewertungen.<br />
Tabelle 29: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 133 | 138
6.4 Kongruenz mit dem <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und<br />
Zentrenkonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
Im aktuellen, durch den <strong>Stadt</strong>rat beschlossenen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept<br />
75<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> werden an verschiedenen Stellen auch<br />
Aussagen zum Vorhabenobjekt HUMA Einkaufspark getätigt.<br />
Als eines der Leitziele wird dabei die „Stärkung und Sicherung der hervorgehobenen<br />
Versorgungsfunktion des Standortbereichs Rathausallee/HUMA Einkaufspark/Südstraße<br />
als Hauptzentrum der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>“ genannt.<br />
Um diese Stärkung zu erreichen, wird folgende Entwicklung empfohlen:<br />
„Das Einkaufszentrum HUMA Einkaufspark bedarf einer Umstrukturierung. Um<br />
sich auch zukünftig marktgerecht aufstellen zu können, ist es erforderlich, den<br />
Gesamtkomplex baulich sowie angebotsseitig an ein zeitgemäßes Center-Konzept<br />
anzupassen. Im Zuge der Neugestaltung des Centers sind auch die Erreichbarkeitsbeziehungen<br />
für Fußgänger, der fußläufige <strong>Stadt</strong>bahnanschluss sowie die<br />
Organisation und räumliche Zuordnung der Parkierungsanlagen inklusive der Zufahrten<br />
auf das HUMA-Areal zu optimieren ‚…’ „Darüber hinaus sind Angebotsergänzungen<br />
im Bereich Bekleidung wünschenswert, insbesondere mittel- bis<br />
hochpreisige, markenorientierte Anbieter fehlen derzeit.“<br />
Im aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> wurde<br />
die Stärkung des Standortbereichs HUMA Einkaufspark als explizites Leitziel formuliert.<br />
Um dieses städtebauliche Ziel zu erreichen, wird eine Aufwertung durch<br />
die Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks mit einem gleichzeitigen Anstieg<br />
des Angebotsniveaus sowie einer Ausrichtung auf das Innenstadtleitsortiment<br />
Bekleidung empfohlen. Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’<br />
mit der Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks entspricht<br />
damit diesen Leitlinien.<br />
75<br />
BBE: <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>, Mai 2008.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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7 Ergebnis und Empfehlungen<br />
Gegenstand des vorliegenden Gutachtens ist die geplante Erweiterung und Umstrukturierung<br />
des HUMA Einkaufsparks im Rahmen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />
‚Neue Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’. Dabei soll die einzelhandelsrelevante Verkaufsfläche<br />
von derzeit rd. 30.000 qm um 9.000 qm auf insgesamt 39.000 qm<br />
erweitert werden.<br />
Aufgrund der noch nicht feststehenden Mieter-/Sortimentsstruktur wurde rekursiv<br />
eine Prüfung von sortimentsspezifischen Verkaufsflächenobergrenzen vorgenommen.<br />
Folgende sortimentsspezifischen Verkaufsflächenobergrenzen wurden<br />
gutachterlich ermittelt:<br />
• Periodischer Bedarf: 10.500 qm<br />
• Bekleidung: 17.200 qm<br />
• Schuhe: 2.900 qm<br />
• Elektroartikel: 5.000 qm<br />
• Sport- und Campingbedarf: 4.700 qm<br />
• Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren: 3.900 qm<br />
• Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren: 2.000 qm<br />
• Sonstige zentrenrelevante Sortimente: 6.500 qm<br />
Für nicht-zentrenrelevante Sortimente waren aufgrund der fehlenden städtebaulichen<br />
Relevanz keine Flächenbeschränkungen innerhalb der Gesamtlimitierung<br />
auf 39.000 qm Verkaufsfläche notwendig. Diese sind naturgemäß nicht bzw. nur<br />
in sehr geringem Maße innerhalb eines Einkaufszentrums verortet.<br />
Die Aufgabenstellung der Untersuchung bestand in der Prognose und Bewertung<br />
der raumordnerischen und städtebaulichen Auswirkungen des Erweiterungs- und<br />
Umstrukturierungsvorhabens.<br />
Auf der Basis der durchgeführten Primärerhebungen wurden folgende Erkenntnisse<br />
zur Ausgangssituation herausgearbeitet:<br />
1. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich nicht um<br />
einen gewachsenen Innenstadtbereich handelt. In diesem Hauptzentrum<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 135 | 138
stellt der HUMA Einkaufspark den Mittelpunkt und hauptsächlichen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort<br />
dar.<br />
2. Der HUMA Einkaufspark verfügt derzeit über eine einzelhandelsseitige Verkaufsfläche<br />
von rd. 30.000 qm, aktuell umfasst er ein Einzugsgebiet von<br />
knapp einer Million Einwohnern. Trotz seines Investitionsstaus kann das Objekt<br />
(noch) als leistungs- und funktionsfähiges (Einkaufs-)Zentrum bezeichnet<br />
werden. Die Zukunftsfähigkeit des Objekts muss in dieser Form angesichts<br />
des interkommunalen Wettbewerbsdrucks jedoch in Frage gestellt werden.<br />
3. <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und damit auch der HUMA Einkaufspark befinden sich in einem<br />
stark verdichteten Raum, wobei insbesondere die Mittelzentren Siegburg<br />
und Troisdorf attraktive <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte für die <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er darstellen,<br />
was aktuell zu einem deutlichen Kaufkraftabfluss aus <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />
führt. Der in den vergangenen Jahren eingetretene Bedeutungsverlust von<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> würde sich ohne eine Attraktivierung des Zentrums noch weiter<br />
verstärken. Hinzu kommen zahlreiche Planvorhaben in den umliegenden<br />
Städten (z.B. Siegburg, Troisdorf, Bonn).<br />
4. Gleichzeitig ist das Center durch seine Angebotsstruktur in die Jahre gekommen.<br />
Eine Anpassung an die aktuellen Markt- und Verbraucherbedürfnisse<br />
(Auswahl, Angebots- und Markenvielfalt, Architektur, Bequemlichkeit etc.) ist<br />
dringend notwendig.<br />
5. Analog den Empfehlungen des aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzepts<br />
von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befürworten die Gutachter neben der baulichen<br />
Attraktivierung des HUMA Einkaufsparks auch eine Erweiterung und Umstrukturierung<br />
des <strong>Einzelhandel</strong>sangebots im Rahmen des gesamten <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />
‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’. Dabei wird eine stärkere Ausrichtung<br />
auf die klassischen Innenstadtleitsortimente (Bekleidung, Schuhe<br />
etc.) angestrebt. Ergänzt werden soll das bestehende Angebot vor allen Dingen<br />
um die bisher fehlenden mittel- bis hochpreisigen, eher markenorientierten<br />
Anbieter.<br />
6. Im Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem bestehenden Objekt und den<br />
attraktiven <strong>Einzelhandel</strong>sstandorten im Umfeld zeigt sich, dass eine Erweiterung<br />
und Modernisierung des HUMA Einkaufsparks dringend notwendig ist,<br />
um die Versorgungsposition der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt und die mittelzentrale<br />
Versorgungsfunktion nachhaltig zu sichern.<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
Seite 136 | 138
Die vorgesehene Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks ist<br />
hinsichtlich der wesentlichen ökonomischen Eckdaten und der zu erwartenden<br />
Auswirkungen wie folgt einzuschätzen:<br />
1. Der Zusatzumsatz des Erweiterungsvorhabens wird sowohl aus den neu hinzutretenden<br />
Flächen als auch den durch die Umstrukturierung leicht erhöhten<br />
Flächenproduktivitäten (mehr Klein- und Mittelflächen) resultieren. Umsatzverringernd<br />
wirken die centerinternen Umsatzumverteilungen durch die höhere<br />
(sortimentsspezifische) Konkurrenz.<br />
2. Das derzeitige Einzugsgebiet des HUMA Einkaufsparks wird sich infolge der<br />
Erweiterung und Umstrukturierung räumlich nicht über die heutige Reichweite<br />
hinaus ausdehnen, da es durch bestehende Versorgungsstandorte (insbes.<br />
Bonn und Köln) deutlich eingeschränkt wird. Das Einzugsgebiet des HUMA-<br />
Parks wird sich vielmehr durch die kürzlich erfolgte Eröffnung des Shoppingcenters<br />
in Koblenz (Forum Mittelrhein) nach Süden leicht verringern.<br />
3. Die Erweiterung und Umstrukturierung kann dazu beitragen, die Marktdurchdringung<br />
im Einzugsgebiet insgesamt zu steigern und insbesondere die zuletzt<br />
rückläufige Nachfrageabschöpfung im Umland sowie den hohen Abfluss<br />
der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Kaufkraft positiv zu beeinflussen. Insbesondere die für<br />
ein Mittelzentrum deutlich unterdurchschnittliche <strong>Einzelhandel</strong>szentralität<br />
der Innenstadtleitsortimente Schuhe und Bekleidung kann mit der Vorhabenrealisierung<br />
gesteigert werden.<br />
Die beabsichtigte Erweiterung und Umstrukturierung ist unter städtebaulichen<br />
und raumordnerischen Aspekten sowie im Lichte des <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er <strong>Einzelhandel</strong>sstandort-<br />
und Zentrenkonzepts als verträglich zu bewerten:<br />
1. Das Erweiterungs- und Umstrukturierungsvorhaben liegt räumlich-funktional<br />
in einem zentralen Versorgungsbereich (Hauptzentrum) und ist diesem als<br />
großflächiges, zentrenrelevantes <strong>Einzelhandel</strong>svorhaben damit funktional<br />
richtig zugeordnet.<br />
2. Mit dem Erweiterungsvorhaben würde ein bestehendes Zentrum gestärkt, ohne<br />
dass sich hierdurch eine mehr als unwesentliche Beeinträchtigung der<br />
Mittel- und Oberzentren im Einzugsgebiet ergäbe. Die Umverteilungsquoten<br />
führen in den vorhabenrelevanten Sortimenten insgesamt zu keinen städtebaulich<br />
relevanten Auswirkungen. Mit einer Aufgabe ansonsten marktfähiger<br />
Betriebe und einer Gefährdung der zentralen Versorgungsbereiche im Raum<br />
ist damit nicht zu rechnen. Unter Berücksichtigung der lokalen städtebaulichen<br />
Strukturen wurde je Sortiment die theoretisch maximal verträgliche Ver-<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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kaufsfläche ermittelt. Als Maßstab gelten dabei die Umverteilungsquoten, die<br />
städtebaulichen Strukturen in den zentralen Versorgungsbereichen, die<br />
Typähnlichkeit des Angebots sowie die Bedeutung der jeweiligen Sortimente<br />
für die Stabilität des Zentrums.<br />
3. Die Nahversorgungsstruktur im Nahbereich des HUMA Einkaufsparks wird infolge<br />
der Umstrukturierung nicht gefährdet. Durch die erwartbare Angebotsdiversifizierung<br />
(z.B. Bio- und Drogeriemarkt) wird die Versorgungssituation<br />
für die örtliche Bevölkerung sogar verbessert. Die Umverteilungsquoten in<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> betragen maximal rd. 6 %; im Nahbereich (Zone 2) werden<br />
maximale Umverteilungsquoten von 3 % prognostiziert.<br />
4. Die Erweiterung und Umstrukturierung dient dazu, den eingetretenen Bedeutungsverlust<br />
des Zentrums sowie die in der Vergangenheit stark gesunkene<br />
<strong>Einzelhandel</strong>szentralität von St. <strong>Augustin</strong> auszugleichen. Sowohl der HUMA<br />
Einkaufspark als das Zentrum der <strong>Stadt</strong> werden damit zukunftsfähig abgesichert.<br />
Mit der Erweiterung und Umstrukturierung können die Nachfrageabflüsse<br />
aus dem <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – insbesondere bei den Innenstadtleitsortimenten<br />
Bekleidung und Schuhe - reduziert und die lokale<br />
Nachfrage stärker gebunden werden.<br />
Die raumordnerische und städtebauliche Beurteilung führt bei Abwägung aller<br />
Auswirkungen der Erweiterung und Umstrukturierung zu dem Ergebnis, dass das<br />
Vorhaben in dem untersuchten Branchen- und Flächenmix raumordnerisch und<br />
städtebaulich verträglich ist und sich in die bestehende <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur<br />
einfügen lässt.<br />
Die Ermittlung der raumordnerischen und städtebaulichen Auswirkungen fand als<br />
Worst Case-Prognose statt. Es wurde dabei z.B. berücksichtigt, dass es einen<br />
Anstieg der Flächenproduktivität des Gesamtobjekts gibt (gleichwohl es faktisch<br />
auch interne Umsatzkannibalisierungen geben wird). Das Vorhaben kann dazu<br />
beitragen, städtebauliche Verbesserungen in der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt zu<br />
bewirken; es wird allen Erfahrungen nach als Impulsgeber für weitergehende<br />
bauliche Attraktivierungen fungieren. Das Vorhaben hat demzufolge eine besondere<br />
Bedeutung dafür, dass <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> seine Versorgungsfunktion als Mittelzentrum<br />
künftig funktionsgerecht ausüben kann.<br />
Hamburg, 8. März 2013<br />
Uwe Seidel<br />
Halina Gebert<br />
Dr. Lademann & Partner GmbH<br />
<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />
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