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Verträglichkeitsgutachten (Einzelhandel) - Stadt Sankt Augustin

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Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks<br />

in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Rahmen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />

‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>‘<br />

Aktualisiertes <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA St. <strong>Augustin</strong><br />

Wissen bewegt.<br />

im Auftrag der<br />

Jost Hurler Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH & Co. KG<br />

Hamburg, 8. März 2013


Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks<br />

in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Rahmen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />

‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>‘<br />

Aktualisiertes <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA St. <strong>Augustin</strong><br />

Projektnummer: 12DLP1449<br />

Exemplarnummer: 01<br />

Gesamtverantwortung: Uwe Seidel<br />

Bearbeitet durch: Halina Gebert, Michael Schmidt<br />

im Auftrag der<br />

Jost Hurler Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH & Co. KG<br />

Leopoldstraße 236 · 80807München<br />

erarbeitet durch<br />

Dr. Lademann & Partner<br />

Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH<br />

Friedrich-Ebert-Damm 311 · 22159 Hamburg · Germany · Telefon +49 40 6455770<br />

info@dr-lademann-partner.de · www.dr-lademann-partner.de<br />

Das Gutachten ist urheberrechtlich geschützt und unter der Projektnummer registriert. Die im<br />

Gutachten enthaltenen Karten und Daten sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht aus<br />

dem Gutachten separiert oder einer anderen Nutzung zugeführt werden. Ausschließlich der Auftraggeber<br />

ist berechtigt, das Gutachten im Rahmen der Zwecksetzung an Dritte außer an Mitbewerber<br />

der Dr. Lademann & Partner Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH<br />

weiterzugeben. Ansonsten sind Nachdruck, Vervielfältigung, Veröffentlichung und Weitergabe<br />

von Texten oder Grafiken - auch auszugsweise - sowie die EDV-seitige oder optische Speicherung<br />

nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung der Dr. Lademann & Partner Gesellschaft für Unternehmens-<br />

und Kommunalberatung mbH erlaubt.


Inhalt<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

IV<br />

VII<br />

1 Einführung 1<br />

1.1 Auftrag und Aufgabenstellung 1<br />

1.2 Untersuchungsdesign und Methodik 3<br />

2 Konzeption des Umstrukturierungsvorhabens 8<br />

2.1 Darstellung des Vorhabens 8<br />

2.2 Mikrostandort und Verkehrsanbindung 11<br />

2.3 Bauleitplanerische Situation und Untersuchungsbedarf 14<br />

3 Rahmendaten des Makrostandorts <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 16<br />

3.1 Lage im Raum, Verkehrssituation und zentralörtliche Stellung 16<br />

3.2 Sozioökonomische Rahmendaten 18<br />

4 Untersuchungsbefunde zur Angebotssituation 21<br />

4.1 Vorbemerkung 21<br />

4.2 Charakterisierung der Innenstädte im Nahbereich (Zone 2) 23<br />

4.2.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Troisdorf 23<br />

4.2.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Siegburg 29<br />

4.2.3 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Hennef (Sieg) 33<br />

4.2.4 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Lohmar 38<br />

4.2.5 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Niederkassel 43<br />

4.2.6 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Königswinter-Altstadt 46<br />

4.2.7 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in Königswinter-Oberpleis 49<br />

4.2.8 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im Nebenzentrum Bonn-Beuel 52<br />

4.3 Charakterisierung der Innenstädte im Fernbereich (Zone 3) 55<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – Februar 2013<br />

I


4.3.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bad Honnef 55<br />

4.3.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im zentralen Versorgungsbereich von Eitorf 58<br />

4.4 Zentrale Versorgungsbereiche im erweiterten Fernbereich (Zone 4) 64<br />

4.4.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bonn 64<br />

4.4.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bornheim 68<br />

4.5 Sonstige Angebotsstandorte 71<br />

4.6 Relevante Planvorhaben im Untersuchungsraum 72<br />

4.7 Langfristige <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 75<br />

4.8 Zwischenfazit 80<br />

5 Prospektive Marktposition des Umstrukturierungsvorhabens 82<br />

5.1 Vorhabenprognose 82<br />

5.1.1 Einzugsgebiet und Nachfragepotenzial 82<br />

5.1.2 Marktanteils- und Umsatzprognose 87<br />

5.2 Wirkungsprognose Sortimentsobergrenzen 95<br />

5.2.1 Umverteilungswirkungen im aperiodischen Bedarf 95<br />

5.2.1.1 Vorüberlegungen und Methodik 95<br />

5.2.1.2 Umverteilungswirkungen Bekleidung 99<br />

5.2.1.3 Umverteilungswirkungen Schuhe 101<br />

5.2.1.4 Umverteilungswirkungen im Sport- und Campingbedarf 104<br />

5.2.1.5 Umverteilungswirkungen Elektroartikel 106<br />

5.2.1.6 Umverteilungswirkungen Bücher/Zeitschriften,<br />

Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren 108<br />

5.2.1.7 Umverteilungswirkungen Uhren/Schmuck,<br />

Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 110<br />

5.2.1.8 Umverteilungswirkungen sonstiger zentrenrelevanter Bedarf 112<br />

5.2.1.9 Zusammenfassende Darstellung der Umverteilungswirkungen 114<br />

5.3 Auswirkungen auf die Nahversorgung/Periodischer Bedarf 116<br />

5.3.1 Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Kern- und Nahbereich 116<br />

5.3.2 Umverteilungswirkungen im periodischen Bedarf 118<br />

6 Raumordnerische und städtebauliche Beurteilungen des<br />

Umstrukturierungsvorhabens 122<br />

6.1 Zu den landesplanerischen und städtebaulichen Kriterien 122<br />

6.2 Bewertung gemäß Entwurf Landesentwicklungsplan NRW 124


6.2.1 Ziele des LEP NRW 124<br />

6.2.2 Umsatz-Kaufkraft-Relation 126<br />

6.3 Beeinträchtigung der zentralen Versorgungsbereiche 127<br />

6.3.1 Vorbemerkungen 127<br />

6.3.2 Bewertung der städtebaulichen Auswirkungen auf die zentralen<br />

Versorgungsbereiche im Untersuchungsraum 129<br />

6.4 Kongruenz mit dem <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 134<br />

7 Ergebnis und Empfehlungen 135


Abbildungsverzeichnis<br />

• Abbildung 1: HUMA Einkaufspark (Rathausallee) 11<br />

• Abbildung 2: Mikrostandort Huma-Einkaufspark 12<br />

• Abbildung 3: Makrostandort <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 17<br />

• Abbildung 4: Troisdorf - östliche Ende der Kölner Straße 23<br />

• Abbildung 5: Troisdorf - Fußgängerzone Kölner Straße 24<br />

• Abbildung 6: Forum Troisdorf mit Drogerie Müller, H & M und weiteren<br />

Modegeschäften 25<br />

• Abbildung 7: Troisdorf - Kaufland und Expert Medialand 26<br />

• Abbildung 8: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Troisdorf 27<br />

• Abbildung 9: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Siegburg 30<br />

• Abbildung 10: Siegburg - Kaiserstraße 31<br />

• Abbildung 11: Siegburg - ehemalige Wehmeyer-Filiale 32<br />

• Abbildung 12: Hennef (Sieg) – Marktplatz und HIT-Verbrauchermarkt am<br />

Adenauerplatz 33<br />

• Abbildung 13: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße I 34<br />

• Abbildung 14: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße II 34<br />

• Abbildung 15: Hennef (Sieg) - Leerstand im Bereich der östlichen<br />

Bahnhofstraße 35<br />

• Abbildung 16: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Hennef 36<br />

• Abbildung 17: Lohmar – Hauptstraße 38<br />

• Abbildung 18: Lohmar - Ladenkomplex ‚Lohmarer Höfe‘ in der<br />

Hauptstraße/Ecke Kirchstraße 39<br />

• Abbildung 19: Lohmar - Lebensmitteldiscounter Lidl in der Kirchstraße 39<br />

• Abbildung 20: Lohmar - Leerstand am Frouardplatz (ehemals Aldi) 40


• Abbildung 21: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Lohmar 41<br />

• Abbildung 22: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Niederkassel 44<br />

• Abbildung 23: Niederkassel - Rathausplatz 45<br />

• Abbildung 24: Königswinter (Altstadt) - Hauptlage 46<br />

• Abbildung 25: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-<br />

Altstadt 47<br />

• Abbildung 26: Königswinter (Oberpleis) – Annettes Modehaus 49<br />

• Abbildung 27: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-<br />

Oberpleis 50<br />

• Abbildung 28: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Bonn-Beuel 53<br />

• Abbildung 29: Bonn (Beuel) - Hermannstraße/Brückenforum 54<br />

• Abbildung 30: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bad<br />

Honnef 56<br />

• Abbildung 31: Foto Bad Honnef - Hauptlage 57<br />

• Abbildung 32: Eitorf - südliche Brückenstraße 58<br />

• Abbildung 33: Eitorf - Verbrauchermarkt Rewe:XL in der Poststraße/Ecke<br />

Brückenstraße 59<br />

• Abbildung 34: Eitorf – Posthof in der Brückenstraße mit dem<br />

Bekleidungsanbieter adessa 60<br />

• Abbildung 35: Eitorf – Markt 61<br />

• Abbildung 36: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Eitorf 62<br />

• Abbildung 37: Bonn - Remigiusstraße 65<br />

• Abbildung 38: Bonn - Remigiusstraße/Kaufhof 65<br />

• Abbildung 39: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Bonn 66<br />

• Abbildung 40: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt<br />

Bornheim 69


• Abbildung 41: Bornheim – Hauptlage 70<br />

• Abbildung 42: Quelle: <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025; PF =<br />

Potenzialflächen <strong>Einzelhandel</strong> 78<br />

• Abbildung 43: Prospektives Einzugsgebiet 84<br />

• Abbildung 45: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Bekleidung 99<br />

• Abbildung 46: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Schuhe 102<br />

• Abbildung 47: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Sport- und Campingbedarf 104<br />

• Abbildung 48: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Elektroartikel 106<br />

• Abbildung 49: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Bücher/Zeitschriften, Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren<br />

108<br />

• Abbildung 50: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />

110<br />

• Abbildung 51: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

bei den sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten 112<br />

• Abbildung 52: Einzugsgebiet HUMA Einkaufspark – nur periodischer Bedarf 116


Tabellenverzeichnis<br />

• Tabelle 1: Sortimentsstruktur des Erweiterungs- und<br />

Umstrukturierungsvorhabens (qm VKF) 9<br />

• Tabelle 2: Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und des Umlandes<br />

18<br />

• Tabelle 3: Entwicklung der Arbeitslosenquoten 19<br />

• Tabelle 4: Ein- und Auspendler der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Vergleich 20<br />

• Tabelle 5: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Troisdorf 28<br />

• Tabelle 6: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in der Innenstadt<br />

von Siegburg 31<br />

• Tabelle 7: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Hennef (Sieg)<br />

37<br />

• Tabelle 8: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Lohmar 42<br />

• Tabelle 9: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Niederkassel 45<br />

• Tabelle 10: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-<br />

Altstadt 48<br />

• Tabelle 11: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-<br />

Oberpleis 51<br />

• Tabelle 12: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn-Beuel 54<br />

• Tabelle 13: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bad Honnef57<br />

• Tabelle 14: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Eitorf 63<br />

• Tabelle 15: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn 67<br />

• Tabelle 16: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bornheim<br />

(inkl. Teilbereich Roisdorf) 70<br />

• Tabelle 17: Einzugsgebiet des Vorhabens in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 85<br />

• Tabelle 18: Vorhabenrelevantes Nachfragepotential im Einzugsgebiet des<br />

Vorhabens 2017 in Mio. € 86


• Tabelle 19: Aktuelle Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (ohne<br />

Periodischer Bedarf) 90<br />

• Tabelle 20: Sortiments- und Umsatzstruktur Huma-Park Status-quo 90<br />

• Tabelle 21: Sortiments- und Umsatzstruktur nach Erweiterung<br />

(Sortimentsobergrenzen) 91<br />

• Tabelle 22: Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (nach<br />

Umstrukturierung und Erweiterung) 92<br />

• Tabelle 24: Umsatzprognose HUMA Park (nur Zuwachs) 94<br />

• Tabelle 25: Umverteilungsquoten bei zentrenrelevanten Sortimenten (in %)<br />

115<br />

• Tabelle 26: Flächen- und Umsatzstruktur in der Nahversorgung im Nahbereich<br />

(Zone 1 und 2) 117<br />

• Tabelle 27: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die<br />

Innenstädte/Nahversorgungszentren (Periodischer Bedarf) 120<br />

• Tabelle 29: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf zentrale<br />

Versorgungsbereiche 133


1 Einführung<br />

1.1 Auftrag und Aufgabenstellung<br />

Der HUMA Einkaufspark im nordrhein-westfälischen <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist ein dreigeschossiges<br />

Fachmarktzentrum 1<br />

mit einer einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche<br />

von rd. 30.000 qm, das sowohl den städtischen <strong>Einzelhandel</strong>sschwerpunkt<br />

als auch das <strong>Stadt</strong>zentrum selbst darstellt. Als Ankermieter des in den 1970er<br />

Jahren errichteten Objekts fungieren ein real SB-Warenhaus und ein Saturn-<br />

Elektrofachmarkt. Für den HUMA Einkaufspark wurde sowohl im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025 sowie dem kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzept<br />

ein dringender Handlungsbedarf zum Ausbau und der Attraktivierung des Objekts<br />

formuliert. Werden diese Investitionen nicht vorgenommen, wird ein weiterer<br />

funktionaler Bedeutungsverlust [der Innenstadt] des Mittelzentrums <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

auftreten.<br />

Vor diesem Hintergrund plant die Eigentümerin nun, den HUMA-Einkaufspark<br />

grundlegend neu zu gestalten. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus soll<br />

ein neues städtebauliches Ensemble entstehen, welches die vorhandene <strong>Stadt</strong>struktur<br />

berücksichtigt und durch die bewusste Öffnung zum öffentlichen Raum<br />

neue attraktive Wegebeziehungen schafft. Diese neue ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’<br />

soll eine Weiterentwicklung der Innenstadt zu einer Drehscheibe des lokalen<br />

und überregionalen Handels, von Dienstleistung und Kulturangeboten be-<br />

1<br />

Definition Fachmarktzentrum (nach JonesLangLaSalle): Ein Fachmarktzentrum ist eine Sonderform<br />

des klassischen Shopping Centers. Neben typischen Fachmärkten mit bedarfsorientierten<br />

Gütern sind in der Regel auch SB-Warenhäuser und große Supermärkte in einem Fachmarktzentrum<br />

untergebracht, um auch Güter des täglichen Bedarfs abzudecken. Fachmarktzentren bestehen<br />

aus zumindest 4 Fachmärkten oder fachmarktähnlichen <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben unterschiedlicher<br />

Branchen, die zusammen min. 5.000 m² Verkaufsfläche umfassen. Im Gegensatz zu<br />

einer Fachmarktagglomeration wird ein Fachmarktzentrum einheitlich geplant und von zentraler<br />

Stelle vermietet und gemanagt. Außerdem ist ein großes Parkplatzangebot in unmittelbarer<br />

Nähe des Centers vorhanden. Unterschiede zu klassischen Einkaufszentren: Im Mieterbesatz<br />

zeichnet sich ein Fachmarktzentrum durch 1-2 große Mieter (preisaggressive diskontierende<br />

Händler, die die Magnetfunktion erfüllen) aus, die zusammen 60 – 80 % der gesamten Verkaufsfläche<br />

bzw. Geschäftsflächen belegen. Diese werden durch kleinflächige Einzelhändler und<br />

Dienstleister ergänzt. Die Geschäfte befinden sich zumeist auf einer Ebene. Die Bauweise ist<br />

nicht so hochwertig (schlichte Funktionalität in der Optik) wie bei innerstädtischen Einkaufszentren<br />

[…]. Daraus resultierend ergeben sich geringere Miet- und Nebenkosten als in klassischen<br />

innerstädtischen Einkaufszentren.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 1 | 138


wirken und damit zum Marktplatz der <strong>Stadt</strong> mit einem multifunktionalen Nutzungsangebot<br />

werden. 2<br />

Insgesamt soll sich dabei die einzelhandelsrelevante Verkaufsfläche um rd. 9.000<br />

qm auf insgesamt 39.000 qm erhöhen. Darüber hinaus werden ergänzende Gastronomie-<br />

und Dienstleistungsnutzungen entstehen. Prüfungsrelevant war vor<br />

diesem Hintergrund der durch die Erweiterung entstehende Zusatzumsatz.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Jost Hurler Beteilungs- und Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG (im Folgenden ,der Auftraggeber‘) Dr. Lademann & Partner<br />

Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH, Hamburg, (im Folgenden<br />

‚Dr. Lademann & Partner‘ oder ‚die Gutachter‘) mit der Erstellung eines<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong>s im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO zur Einschätzung<br />

der städtebaulichen und raumordnerischen Auswirkungen der geplanten Umstrukturierung<br />

des HUMA Einkaufsparks auf die <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte in <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Augustin</strong> und im Umland beauftragt.<br />

Zusätzlich war zu berücksichtigen, dass mit dem vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>sstandort-<br />

und Zentrenkonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> aus dem Mai 2008 eine<br />

planerische Konzeption vorliegt, die politisch beschlossen wurde. Beachtung<br />

fanden des Weiteren die relevanten Inhalte aus dem aktuellen <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sowie der im Jahr 2011 beschlossene Masterplan<br />

‚Urbane Mitte’. Die Erarbeitung der Abwägungsgrundlage für das Bebauungsplanverfahren<br />

beinhaltete die Analyse zu den möglichen Auswirkungen des<br />

Vorhabens im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO und der städtebaulichen Verträglichkeit<br />

sowie der Vereinbarkeit mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung<br />

(Entwurf LEP NRW).<br />

Die Aufgabenstellung des Gutachtens bestand darin, die Bedeutung und die<br />

möglichen Konsequenzen der geplanten Erweiterung des HUMA Einkaufsparks für<br />

St. <strong>Augustin</strong> und für das Umland zu ermitteln und darzustellen sowie Abwägungsgrundlagen<br />

für das Bebauungsplanverfahren zu erarbeiten. Maßgeblich<br />

waren die im Zuge der vorgesehenen Umstrukturierung hinzutretenden Verkaufsflächen<br />

und damit die Zusatzwirkungen, die von neuen und über den heute bestehenden<br />

Umfang hinausgehenden Nutzungen ausgehen. Gleichwohl war auch<br />

die Attraktivitätssteigerung heute bestehender Verkaufsflächen über deren Umsatzzuwachs<br />

in die Untersuchung einzustellen.<br />

2<br />

Chapman & Taylor: Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>, Baubeschreibung Stand 26.2.2010.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 2 | 138


1.2 Untersuchungsdesign und Methodik<br />

Um die Auswirkungen des Umstrukturierungs- und Erweiterungsvorhabens auf die<br />

zentralen Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet sowie die Nahversorgung in der<br />

Standortgemeinde prüfen zu können, wurden Prognosen über die Veränderung<br />

der Nachfrageströme der Verbraucher im Untersuchungsgebiet des Vorhabens<br />

erstellt. Diese hängen maßgeblich von Art, Umfang und Attraktivität der vorhandenen<br />

Versorgungsalternativen innerhalb und außerhalb des Untersuchungsraums<br />

4 , aber auch von der Attraktivitätsveränderung durch die Erweiterungsplanung<br />

ab.<br />

Folgende Analyseschritte waren für die Beurteilung des Umstrukturierungs- und<br />

Erweiterungsvorhabens erforderlich:<br />

• Zum einen war es erforderlich, die im Untersuchungsraum gebundene bzw.<br />

die aus ihm abfließende Nachfrage abzuschätzen.<br />

• Zum anderen wurden Einschätzungen darüber benötigt, auf welche Standortbereiche<br />

innerhalb des Untersuchungsraums der Umsatz im <strong>Einzelhandel</strong> derzeit<br />

verteilt ist. Das betrifft alle Standorte, also neben den zentralen Versorgungsbereichen<br />

auch Agglomerationen und Streulagen, die je nach Branche<br />

erhebliche Versorgungsbedeutung besitzen.<br />

• Auf dieser Basis konnte eine Vorhabenprognose erstellt werden, mit der die<br />

absatzwirtschaftlichen Eckdaten des Umstrukturierungsvorhabens eingeschätzt<br />

werden konnten.<br />

• Mittels einer Wirkungsprognose für das Umstrukturierungsvorhaben wurden<br />

anschließend zunächst die Umsatzverlagerungen berechnet, in die für den<br />

Prognosezeitraum auch Veränderungen der sozioökonomischen Rahmenbedingungen<br />

einbezogen wurden.<br />

• Die Wirkungsprognose diente als Grundlage für die städtebaulich und raumordnerisch<br />

relevante Einschätzung, ob und inwieweit die Entwicklungsfähigkeit<br />

der Zentren im definierten Einzugsgebiet und die Nahversorgung beeinträchtigt<br />

werden. Das Beeinträchtigungspotenzial wird wesentlich von der<br />

heutigen Leistungsfähigkeit der betroffenen Zentren und Standorte mit beeinflusst.<br />

4<br />

Je weiter ein Kunde vom Vorhabenstandort entfernt wohnt, desto mehr wird er über Ausweichalternativen<br />

auf andere <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte verfügen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 3 | 138


Auf dieser Basis war es möglich, ein Prognoseverfahren auf der Basis des Gravitationsmodells<br />

von Huff zu verwenden, das Dr. Lademann & Partner in den vergangenen<br />

Jahren für die Praxisanwendung weiterentwickelt hat.<br />

Als Prognosejahr wurde das Jahr 2017 als erstes Jahr der vollständigen Marktwirksamkeit<br />

des Umstrukturierungsvorhabens zu Grunde gelegt 5 . Für die Bestandserhebung<br />

wurde folgende Branchensystematik zu Grunde gelegt 6 :<br />

• Periodischer Bedarf 7<br />

• Bekleidung<br />

• Schuhe<br />

• Elektroartikel<br />

• Sportartikel<br />

• Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />

• Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />

• Sonstiger zentrenrelevanter Bedarf 8<br />

• Nicht-zentrenrelevanter Bedarf 9 .<br />

5<br />

Aufgrund von zeitlichen Verzögerungen im Planungsprozess hat sich das voraussichtliche Eröffnungsjahr<br />

mehrfach verschoben. Daher wurde das Jahr der Marktwirksamkeit sukzessive von<br />

2011 auf 2017 in den Fassungen des Gutachtens angepasst.<br />

6<br />

Die im Zuge der frühzeitigen Beteiligung zum Bebauungsplanverfahren eingegangenen Stellungnahmen<br />

wurden eingehend gewürdigt und berücksichtigt. Die in der ersten Fassung des<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong>s (Januar 2010) getätigte Zusammenfassung der sonstigen zentrenrelevanten<br />

Sortimente wurde nun unterteilt in die drei Sortimentsgruppen Bücher/Zeitschriften,<br />

Schreibwaren, Spielwaren sowie Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />

und den sonstigen zentrenrelevanten Bedarf. Diese Aufteilung ermöglicht eine genauere Analyse<br />

und gibt damit den umliegenden Städten und Gemeinden eine größere Sicherheit zur Abschätzung<br />

ihrer Betroffenheit.<br />

7<br />

Zum periodischen Bedarf zählen sämtliche nahversorgungsrelevanten Güter. Das sind Nahrungsund<br />

Genussmittel (inkl. Lebensmittelhandwerk, Getränkemärkte), Drogeriewaren und Blumen.<br />

Der periodische Bedarf wurde aufgrund der geringeren Ausstrahlungswirkung nur in einem Teilbereich<br />

des Einzugsgebiets erhoben (siehe Kapitel 5.3).<br />

8<br />

Zu den sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten zählen: Hausrat (inkl. Glas, Porzellan, Keramik),<br />

Wohnaccessoires, Foto/Film/Optik, Heimtextilien und übriger Freizeitbedarf (z.B. Modellbau,<br />

Bastelbedarf, Zooartikel, Musikinstrumente).<br />

9<br />

Wohnmöbel.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 4 | 138


Nicht berücksichtigt – da nicht vorhabenrelevant - wurde das Sortiment Gartenbedarf.<br />

Das Gutachten untersucht den stationären <strong>Einzelhandel</strong> im engeren Sinn. Dieser<br />

umfasst den Handel in Ladengeschäften, den festen Straßenverkauf, den Handel<br />

ab Lager sowie das Lebensmittelhandwerk (Bäcker, Fleischer), nicht Apotheken,<br />

Tankstellen und Brennstoffhandel. Auswirkungen auf den Versand- und ambulanten<br />

Handel sowie auf den Automatenhandel werden nicht untersucht, allerdings<br />

werden diese Absatzkanäle beim Nachfragepotenzial und der Umsatz- und Marktanteilsprognose<br />

berücksichtigt.<br />

Damit stellt sich der Ablauf der Untersuchung für die Hauptbestandteile grob<br />

skizziert wie folgt dar:<br />

• Bestandsanalysen nach den geforderten Merkmalen an den genannten zentralen<br />

Versorgungsbereichen (v.a. den Innenstädten) in <strong>Stadt</strong> und Umland sowie<br />

den wesentlichsten Nahversorgungsstandorten im Kerneinzugsgebiet;<br />

• unter Verwendung der Erhebungen, Kalibrierung eines modifizierten Huff-<br />

Modells und Anwendung der Vorhaben- und Bestandsdaten;<br />

• Vorhabenprognose;<br />

• Wirkungsprognose;<br />

• raumordnerische und städtebauliche Bewertung auch unter Bezug auf den<br />

Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) in der Entwurfsfassung<br />

vom April 2012;<br />

• Hinweise zu Festsetzungen zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan.<br />

Folgende Primär- und Sekundärerhebungen waren für die Beurteilung des Erweiterungsvorhabens<br />

erforderlich:<br />

• Aktualisierende Totalerhebung aller <strong>Einzelhandel</strong>sbetriebe in den Innenstädten/zentralen<br />

Versorgungsbereichen der unten bezeichneten Ober- und Mittelzentren<br />

nach Branchen/Branchenmix und Betriebstypen zur quantitativen<br />

und qualitativen Analyse der Angebotssituation. Darüber hinaus wurden im<br />

Kerneinzugsgebiet sowie weiten Teilen des Nahbereichs alle Betriebe mit<br />

nahversorgungsrelevanten Sortimenten in den zentralen Versorgungsbereichen<br />

erhoben;<br />

• intensive Begehungen der o.g. Zentren im Einzugsgebiet unter besonderer<br />

Berücksichtigung des Vorhabenstandorts zur Bestimmung und Bewertung der<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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äumlich-funktionalen Struktur, der Angebotsqualität und Stabilität der Zentren;<br />

• Ermittlung und Evaluierung von einzelhandelsrelevanten Planvorhaben 10 im<br />

Raum;<br />

• Expertengespräche mit Vertretern der Verwaltung.<br />

Auf der Basis dieser Erhebungen und Sekundäranalysen wurden die bestehenden<br />

Nachfrageströme auf der Grundlage eines computerunterstützten Gravitationsmodells<br />

(modifizierter Ansatz nach Huff) modelliert. Anschließend wurden die<br />

prospektiven sozioökonomischen, verkehrlichen und einzelhandelsseitigen Veränderungen<br />

im Einzugsgebiet in die Modellbetrachtung eingefügt, mit denen die<br />

Simulation vorgenommen wurde.<br />

Die Aufgabenstellung erforderte eine ausreichende problemadäquate Datengrundlage.<br />

Die Erarbeitung einer solchen Datengrundlage fußt in den räumlichen<br />

Dimensionen auf der Abgrenzung des künftigen Einzugsgebiets für den HUMA<br />

Einkaufspark in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und der Struktur der zentralen Orte, die durch<br />

die geplante Erweiterung betroffen sein könnten.<br />

Das in Kapitel 5 näher erläuterte und definierte Einzugsgebiet umfasst in der so<br />

abgegrenzten Zone 1, welches mit dem <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> identisch<br />

ist, die Innenstadt sowie die relevanten Nebenzentren.<br />

In der Zone 2 des Einzugsgebiets wurden die Innenstädte der Mittelzentren<br />

• Troisdorf,<br />

• Siegburg,<br />

• Hennef (Sieg),<br />

• Lohmar,<br />

• Niederkassel und<br />

• Königswinter - Altstadt<br />

sowie die rechtsrheinischen Gebiete von Bonn mit dem Bezirkszentrum Bonn-<br />

Beuel erhoben und die Wirkungen auf diese zentralen Versorgungsbereiche er-<br />

10<br />

Aufgrund des langen Planungsprozesses der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks mussten auch<br />

die Planvorhaben laufend aktualisiert werden und befinden sich aktuell auf dem Stand Oktober<br />

2012.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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mittelt. Nach Hinweisen aus der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher<br />

Belange 11<br />

wurde zudem die Erhebung des <strong>Stadt</strong>teilzentrums Königswinter-<br />

Oberpleis vorgenommen und in die Berechnungen eingestellt.<br />

In der Einzugsgebietszone 3 wurden darüber hinaus die Mittelzentren<br />

• Bad Honnef und<br />

• Eitorf (jeweils die Innenstädte als prägende zentrale Versorgungsbereiche)<br />

berücksichtigt.<br />

In der Zone 4 waren Teile des Oberzentrums Bonn (inklusive der gesamten Innenstadt)<br />

sowie das Mittelzentrum Bornheim in die Untersuchung einzubeziehen.<br />

Aufgrund der geringer zu erwartenden Ausstrahlung des verkleinerten HUMA Einkaufsparks<br />

wurde Köln-Porz nicht mehr in den Untersuchungen berücksichtigt.<br />

Gleiches gilt für Linz am Rhein, welches allerdings auch schon in den vorhergehenden<br />

Gutachtenfassungen aufgrund der weiten Entfernung und der damit voraussichtlich<br />

nicht mehr messbaren Auswirkungen keine Berücksichtigung fand.<br />

11<br />

Bezogen auf die vorherige Prüfversion mit insgesamt 46.230 qm Verkaufsfläche.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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2 Konzeption des Umstrukturierungsvorhabens<br />

2.1 Darstellung des Vorhabens<br />

Der HUMA Einkaufspark, der gleichzeitig überwiegend das <strong>Stadt</strong>zentrum von<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> darstellt, umfasst aktuell eine einzelhandelsseitige Verkaufsfläche<br />

(VKF) von rd. 30.000 qm. Gegenwärtig ist das Objekt als ein Fachmarktzentrum<br />

der älteren Generation einzustufen. Dominierender Magnetmieter ist dabei<br />

das real,-SB-Warenhaus, welches sich über zwei Verkaufsebenen verteilt. Weitere<br />

Ankerbetriebe sind der Saturn-Elektrofachmarkt sowie der Anbieter Intersport.<br />

Zusätzlich zu den rd. 30 <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben sind eine Reihe ergänzender<br />

Flächen durch Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe besetzt, die hier nicht<br />

prüfungsrelevant sind.<br />

Die Eigentümerin plant nun, den HUMA-Einkaufspark grundlegend neu zu gestalten.<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus soll ein neues städtebauliches<br />

Ensemble entstehen, welches die vorhandene <strong>Stadt</strong>struktur berücksichtigt und<br />

durch die bewusste Öffnung zum öffentlichen Raum neue attraktive Wegebeziehungen<br />

schafft. Diese neue ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’ soll eine Weiterentwicklung<br />

der Innenstadt zu einer Drehscheibe des lokalen und überregionalen<br />

Handels, Dienstleistung und Kulturangebote bewirken und damit zum Marktplatz<br />

der <strong>Stadt</strong> mit einem multifunktionalen Nutzungsangebot werden. 12<br />

Der dringende Handlungsbedarf zu einer Umstrukturierung und Revitalisierung<br />

des HUMA Einkaufsparks für eine Attraktivierung des <strong>Stadt</strong>zentrums wurde zudem<br />

bereits im aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>skonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sowie im<br />

integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025 formuliert. Er entspringt<br />

somit einer langfristig angelegten <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik.<br />

Die Planungen sehen dabei eine Erweiterung der einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche<br />

um<br />

maximal 9.000 qm<br />

vor.<br />

12<br />

Chapman & Taylor: Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Prüfung der<br />

Sortimentsobergrenzen<br />

Prüfung der<br />

Sortimentsobergrenzen<br />

Verkaufsfläche wird sich damit auf insge-<br />

Die gesamte einzelhandelsrelevante 13<br />

samt<br />

maximal 39.000 qm 14<br />

erhöhen.<br />

Sortimentsstruktur des Vorhabens (qm VKF)<br />

Sortiment<br />

Bestand<br />

aktuell<br />

Bestand<br />

später<br />

Differenz<br />

Periodischer Bedarf 8.021<br />

Bekleidung 4.816<br />

Schuhe 949<br />

Elektro 4.576<br />

Sportartikel 3.398<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente* 8.238<br />

Nicht zentrenrel. Sortimente 0<br />

Gesamt 30.000 39.000 9.000<br />

Quelle: Angaben Auftraggeber. *Hausrat (inkl. GPK), Wohnaccessoires,<br />

Teppiche/Heimtextilien, Foto/Film/Optik, Übriger Freizeitbedarf.<br />

Tabelle 1: Sortimentsstruktur des Erweiterungs- und Umstrukturierungsvorhabens (qm VKF)<br />

Mit den Ausbauplanungen wird sich der Verkaufsflächenbestand im periodischen<br />

Bedarf voraussichtlich kaum ändern. Allerdings wird sich hier eine Umstrukturierung<br />

vollziehen: Das aktuell sehr groß dimensionierte SB-Warenhaus wird sich –<br />

sowohl bei Food als auch bei Non-Food-Artikeln – deutlich verkleinern. Stattdessen<br />

sind voraussichtlich sowohl ein Lebensmitteldiscounter als auch ein Drogeriemarkt<br />

als ergänzende großflächige Nutzungen geplant. Abgerundet wird der<br />

nahversorgungsrelevante Bedarf voraussichtlich durch verschiedene Lebensmittelspezialanbieter<br />

sowie einen Bio-Supermarkt.<br />

Die deutlichsten Flächenzuwächse sind voraussichtlich im Bereich Textilien/Bekleidung<br />

vorgesehen. Möglich sind darüber hinaus Angebotsergänzungen<br />

im Bereich der nicht-zentrenrelevanten Sortimente (z.B. Kleinmöbel). Dass<br />

nicht-zentrenrelevante Sortimente in größerem Umfang realisiert werden, erscheint<br />

jedoch eher unwahrscheinlich. So wird mit der Projektentwicklung das<br />

13<br />

Darüber hinaus werden in dem Objekt ergänzende Gastronomie- und Dienstleistungsnutzungen<br />

14<br />

angesiedelt werden.<br />

Im Vergleich zum <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> aus Juli 2011 hat sich damit die geplante gesamte<br />

einzelhandelsrelevante Verkaufsfläche von 46.230 qm auf maximal 39.000 qm deutlich verringert.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Ziel verfolgt, den Huma Park von einem Fachmarktzentrum zu einem fachmarktorientierten<br />

Shopping Center umzustrukturieren. Die Ansiedlung nichtzentrenrelevanter<br />

Fachmärkte würde diesem Ziel klar entgegenstehen. Zudem<br />

sprechen der Innenstadtstandort und das damit verbundene höhere Mietniveau<br />

gegen die Ansiedlung von nicht-zentrerelevanten Fachmärkten, die aufgrund<br />

ihrer Flächenextensivität nur vergleichsweise geringe Mieten zahlen würden. Wie<br />

schon heute z.T. bei Real oder Saturn zu beobachten, werden nichtzentrenrelevante<br />

Sortimente eher als untergeordnete Randsortimente eine Rolle<br />

spielen.<br />

Im Zuge des Refurbishments wird ein Trading Up vom Fachmarktzentrum zum<br />

fachmarktorientierten Shoppingcenter vollzogen. Dieses beinhaltet neben einer<br />

generellen architektonischen und baulichen Aufwertung der Immobilie eine kleinere<br />

Parzellierung der Ladeneinheiten sowie ein stärkeres Gewicht klassischer<br />

Shoppingsortimente. Zudem wird mit der Hinzunahme bisher nicht oder nur geringfügig<br />

vorhandener Sortimente eine Abrundung bzw. Verbreiterung des Angebots<br />

vorgenommen.<br />

Der HUMA Einkaufspark ist eingebettet bzw. die zentrale Nutzung im gesamtstädtischen<br />

Entwicklungsprojekt ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’. Allerdings wird<br />

u.a. aufgrund der weiterhin im Objekt verbleibenden Großflächenmieter real,-<br />

(über 10.000 qm), Saturn (rd. 3.000 qm) und Intersport Voswinkel (rd. 2.000<br />

qm) ein höherer Anteil an großflächigen Fachmärkten vorhanden sein als bei<br />

klassischen, neu geplanten innerstädtischen Shoppingcentern (z.B. von der ECE).<br />

Im Vergleich zu der in der Gutachtenversion Juli 2011 geprüften Vorhabenvariante<br />

mit 90 Ladeneinheiten sind nunmehr insgesamt 140 Ladeneinheiten geplant.<br />

Die höhere Ladenanzahl führt zu einer insgesamt kleinflächigeren Center-<br />

Struktur, auch wenn künftig weiter eindeutig großflächige Fachmarktelemente<br />

das Objekt prägen werden und das Center als fachmarktorientiertes Shopping<br />

Center zu charakterisieren ist. 15<br />

Damit beläuft sich die durchschnittliche Verkaufsfläche auf rd. 280 qm je Ladeneinheit<br />

– unter Herausnahme der sehr großen Flächen von real beträgt die<br />

durchschnittliche Größe je Ladeneinheit damit 205 qm.<br />

15<br />

Dr. Lademann & Partner haben für das Bekleidungssegment eine deutlich über den heutigen<br />

Status Quo hinausgehende Flächenproduktivität zu Grunde gelegt (siehe Vorhabenprognose<br />

Kap. 5.1.2). Damit wird der worst case abgebildet, dass die Betriebsgrößenstruktur des Bekleidungseinzelhandels<br />

zu einem größeren Teil von kleinteiligeren Läden belegt wird. Dies gilt analog<br />

auch für die übrigen Vorhabensortimente.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Das Center wird in seiner zukünftigen und aktuellen Struktur über drei Verkaufsebenen<br />

verfügen (UG, EG, OG). Der größte Flächenanteil wird dabei voraussichtlich<br />

im Erdgeschoss verortet sein. Insgesamt werden neben dem real,- SB-<br />

Warenhaus voraussichtlich rd. 5 weitere Magnetmieter (> 1.000 qm) vorhanden<br />

sein.<br />

Der Anteil der Bekleidungs-Verkaufsfläche wird dabei voraussichtlich 35 % bis<br />

maximal 44 % betragen. Üblich ist bei innerstädtischen Einkaufszentren ein Textilanteil<br />

von etwa 50-60 %; insofern wird bei dem neuen HUMA durch den hohen<br />

Großflächenanteil ein geringerer Textilflächenanteil als üblich vorhanden sein.<br />

Abbildung 1: HUMA Einkaufspark (Rathausallee)<br />

2.2 Mikrostandort und Verkehrsanbindung<br />

Der HUMA Einkaufspark befindet sich in sehr zentraler Lage an der Rathausallee<br />

direkt im <strong>Stadt</strong>zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>. Die Anbindung für den motorisierten<br />

Individualverkehr über die B 56 zur Südstraße oder über die Arnold-Janssen-<br />

Straße zur Rathausallee ist als sehr verkehrsgünstig zu bewerten. Der südliche<br />

Eingang des HUMA Einkaufsparks erfolgt über den Marktplatz, dem zentralen<br />

Platz im <strong>Stadt</strong>zentrum <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s. An diesem sind neben dem Rathaus wei-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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tere öffentliche Einrichtungen sowie Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe<br />

angesiedelt. Am Marktplatz befindet sich zudem die Haltestelle <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

Markt, welche über die <strong>Stadt</strong>bahnlinien 66 und 67 die regionale Anbindung in<br />

Richtung Bonn und Siegburg gewährleistet.<br />

Abbildung 2: Mikrostandort Huma-Einkaufspark<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Bei der Innenstadt von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> handelt es sich somit nicht um einen<br />

typischen gewachsenen Versorgungsbereich. Kleinteilige Betriebe mit zentrenrelevanten<br />

Sortimenten sowie eine Hauptgeschäftsstraße bzw. Fußgängerzone mit<br />

geschlossenem Geschäftsbesatz fehlen vollständig.<br />

Erst in den 1970er Jahren entstand nach vorhergehenden Eingemeindungen der<br />

früheren Ortsteile ein künstliches <strong>Stadt</strong>zentrum, welches zum größten Teil aus<br />

dem Einkaufszentrum HUMA Einkaufspark sowie öffentlichen Einrichtungen (Rathaus<br />

etc.) besteht (siehe Abbildungen Mikrostandort).<br />

Mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 30.000 qm ist der HUMA Einkaufspark<br />

damit die wichtigste und fast ausschließliche Einkaufsdestination in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />

Die Sortimente mit den höchsten Verkaufsflächenzahlen im HUMA Einkaufspark<br />

sind Nahrungs- und Genussmittel (periodischer Bedarf), Bekleidung<br />

sowie Elektro- und Sportartikel.<br />

Die wichtigsten Magnetbetriebe im HUMA Einkaufspark sind aktuell:<br />

• das real,-SB-Warenhaus (mit großer Verkaufsfläche über zwei Ebenen und<br />

einem im Vergleich zu anderen Objekten dieses Betriebstyps hohen Anteil an<br />

aperiodischem Bedarf);<br />

• Saturn-Elektrofachmarkt,<br />

• Intersport Voswinkel,<br />

• Adler-Modemarkt.<br />

Trotz der (aus heutiger Perspektive) relativ geringen architektonischen Qualität<br />

handelt es sich bei dem HUMA Einkaufspark aktuell noch um ein weitestgehend<br />

funktionsfähiges und relativ gut besuchtes <strong>Einzelhandel</strong>sobjekt.<br />

Im Rahmen des aktuellen <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzepts für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> wurden<br />

auch diverse städtebaulich gewünschte Ziele und Maßnahmen im Zusammenhang<br />

mit dem Mikrostandort des HUMA Einkaufsparks bzw. dem <strong>Stadt</strong>zentrum von<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> getätigt. 17 Auch hier wurde vorgeschlagen, den „HUMA Einkaufspark<br />

zu stärken und Erweiterungsmöglichkeiten in Richtung Südstraße einzuräumen“.<br />

Zur Verbesserung der Erschließung für den öffentlichen Nahverkehr ist der<br />

„Ausbau einer dritten, privat finanzierten Querung der <strong>Stadt</strong>bahntrasse für den<br />

HUMA Einkaufspark“ geplant.<br />

17<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025, Ratsbeschluss 2006.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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2.3 Bauleitplanerische Situation und Untersuchungsbedarf<br />

Die Liegenschaften der Jost Hurler KG liegen teilweise im Geltungsbereich des<br />

Bebauungsplans Nr. 107/1 „Zentrum“ aus dem Jahr 1984. Dieser setzt für das<br />

gesamte Plangebiet als Art der baulichen Nutzung Kerngebiet (MK) nach BauNVO<br />

1977 fest. Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit der Gültigkeit<br />

seit Juni 2009 ist der Bereich zudem als ‚zentraler Versorgungsbereich’ gekennzeichnet.<br />

Für die Realisierung des Planvorhabens soll nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan<br />

erstellt werden, der sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten mit sortimentsspezifischen<br />

Flächenobergrenzen festlegt. Prüfungsrelevant war vor diesem<br />

Hintergrund der durch die Erweiterung entstehende Zusatzumsatz. Dieses wurde<br />

u.a. vom Bundesverwaltungsgericht in zwei Urteilen 18 bestätigt:<br />

„Das Bundesverwaltungsgericht hat in der zitierten Entscheidung unter Bezugnahme<br />

auf § 11 Abs. 3 BauNVO festgestellt, dass bei der Änderung eines Vorhabens<br />

das Gesamtvorhaben in seiner durch die Erweiterung geänderten Gestalt geprüft<br />

werden müsse.“ […] Dem steht die […] zitierte Rechtsprechung des OVG NRW 19<br />

nach der Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche […] anhand des Erweiterungsvorhabens<br />

unter Berücksichtigung des bereits vorhandenen Bestands an <strong>Einzelhandel</strong>seinrichtungen<br />

zu beurteilen sind, allerdings nicht entgegen.“<br />

Eine Prüfung des Vorhabens erfolgte damit nach den Kriterien von § 11 Abs. 3<br />

BauNVO. Mit dem Vorhaben- und Erschließungsplan und dem dazugehörigen<br />

Durchführungsvertrag geht der Investor eine deutliche Bindung gegenüber der<br />

Gemeinde ein. Gleichzeitig wird auch den Umlandkommunen eine stärkere Planungssicherheit<br />

als bei einem normalen Bebauungsplan zugestanden.<br />

Die Ergebnisse dieses Gutachtens dienen als Abwägungsgrundlage für das Bebauungsplanverfahren.<br />

Sie sollen als Empfehlung in die textlichen Festsetzungen<br />

des vorhabenbezogenen Bebauungsplans einfließen.<br />

Mit dem eingeschlagenen Weg soll die Umkehr vom aktuell ungesteuerten Zustand<br />

in eine gesteuerte Entwicklung im Einklang mit den stadtentwicklungspolitischen<br />

Zielen von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> betrieben werden.<br />

18<br />

BVerwG, Beschluss v. 12.2.2009 – 4 B 3/09 -, BRS 74 Nr. 101 und BVerwG, Beschluss v.<br />

17.2.2009 – 4 B 4/09. Zitiert in einer Stellungnahme der Kanzlei Lenz und Johlen vom<br />

16.9.2011.<br />

19<br />

OVG NRW, Beschluss v. 6.11.2008 – 10 A 1417/07 -, BRS 74 Nr. 101.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Anmerkung: Das aktuelle Baurecht lässt am Standort 30.000 qm Verkaufsfläche<br />

ohne Sortimentsbeschränkung zu. Daher ließen sich bereits heute am Standort<br />

30.000 qm Bekleidungseinzelhandelsnutzungen betreiben, ohne ein Bauleitplanverfahren<br />

anzustrengen. Dies ist gleichwohl nicht vorgesehen und entspräche im Übrigen<br />

auch nicht der (ansonsten üblichen) Struktur eines modernen Einkaufszentrums.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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3 Rahmendaten des Makrostandorts<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

3.1 Lage im Raum, Verkehrssituation und zentralörtliche Stellung<br />

Die nordrhein-westfälische <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist – wie auch die Mehrheit der<br />

übrigen Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet – im Rhein-Sieg-Kreis gelegen,<br />

welcher der Kreis mit der zweithöchsten Einwohnerzahl in Deutschland ist. Von<br />

Seiten der Landesplanung ist <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> die Funktion eines Mittelzentrums<br />

zugewiesen.<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich in einem stark verdichteten Raum. Weitere wichtige<br />

Versorgungsstandorte im Umfeld sind das Oberzentrum Bonn (10 km), die<br />

unmittelbar an <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> anschließenden Mittelzentren Troisdorf und Siegburg,<br />

sowie das nordwestlich gelegene Oberzentrum Köln.<br />

Die Lage im Verdichtungsraum von Bonn ist für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> von besonderer<br />

Wichtigkeit, von deren bundespolitischer Bedeutung die <strong>Stadt</strong> in der Vergangenheit<br />

deutlich profitierte. In der Folge gibt es auch hier einige Sitze politischer<br />

Verbände, Körperschaften und sonstiger Vereinigungen.<br />

Neben dem verdichteten Kernstadtbereich (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> Ort/Markt) umfasst<br />

das <strong>Stadt</strong>gebiet weitere sieben Ortsteile. Diese sind eher ländlich geprägt und<br />

vom Zentrum <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s räumlich getrennt. Zentrale Versorgungsbereiche<br />

sind neben der Innenstadt laut dem aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>skonzept 20 lediglich in<br />

den Ortsteilen Hangelar, Menden und Niederpleis vorzufinden.<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist über mehrere Autobahnen (BAB 3/ 59/560) überregional gut<br />

erreichbar. Zudem wird das <strong>Stadt</strong>gebiet von der Bundesstraße B 56 durchquert,<br />

die <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> mit Siegburg verbindet. Der einzige S-Bahnanschluss befindet<br />

sich im Ortsteil Menden, die nächste bedeutende DB-Haltestelle ist der ICE-<br />

Bahnhof in Siegburg.<br />

20<br />

BBE 2008: <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 3: Makrostandort <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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3.2 Sozioökonomische Rahmendaten<br />

Die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> verlief seit 2007 leicht negativ<br />

(-0,1 % p.a.). Anfang 2012 lag die Einwohnerzahl bei<br />

rd. 55.800.<br />

Im selben Zeitraum konnten die angrenzenden Städte Zuwächse zwischen<br />

0,2 % p.a. in Troisdorf und 0,3 % p.a. in Siegburg erzielen. Insgesamt war die<br />

Entwicklung in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> damit vergleichbar mit derjenigen des Bundeslands<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und des Umlandes<br />

<strong>Stadt</strong> 2007<br />

2012<br />

abs. in %<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 56.216 55.810 - 406 -0,7 -0,1<br />

Troisdorf 74.790 75.608 818 +1,1 +0,2<br />

Siegburg 39.192 39.795 603 +1,5 +0,3<br />

Königswinter 41.216 40.760 - 456 -1,1 -0,2<br />

Lohmar 31.247 31.272 25 +0,1 +0,0<br />

Bornheim 48.402 48.636 234 +0,5 +0,1<br />

Alfter 22.803 22.988 185 +0,8 +0,2<br />

Bonn 314.299 327.913 13.614 +4,2 +0,8<br />

Rhein-Sieg-Kreis 598.805 600.432 1.627 +0,3 +0,1<br />

Nordrhein-Westfalen 18.028.745 17.841.956 -186.789 -1,0 -0,2<br />

Quelle: Statistische Berichte Landesamt Nordrhein-Westfalen (Stand jeweils 01.01.)<br />

Tabelle 2: Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und des Umlandes<br />

+/- 12/07<br />

Veränderung<br />

p.a. in %<br />

Die Bevölkerungsprognosen des Landesamts für Statistik Nordrhein-Westfalen<br />

gehen für den Rhein-Sieg-Kreis von einem Wachstum von 0,1 % p.a. bis zum<br />

Jahre 2017 aus. 21<br />

Für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> wird die Bevölkerungszahl damit<br />

in 2017 rd. 56.100 Einwohner<br />

betragen.<br />

Basis für das am Ort bzw. im Marktraum zur Verfügung stehende Marktpotenzial<br />

ist neben der Einwohnerzahl die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer. Für<br />

das Jahr 2011 lag dieser Wert für die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> bei 109,0 und damit<br />

deutlich über dem Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen (101,5) und<br />

21<br />

Bevölkerungsprognose mit Basisjahr 2011 des Landesamts für Statistik Nordrhein-Westfalen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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deutlich über dem Bundesdurchschnitt (100,0). Im regionalen Vergleich liegt<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> deutlich über dem Wert von Siegburg (105,1) und Troisdorf<br />

(100,6), aber unterhalb der Kaufkraft von Königswinter (113,4).<br />

Die Beschäftigtensituation im Rhein-Kreis-Sieg stellt sich deutlich besser dar, als<br />

im übrigen Land Nordrhein-Westfalen und im Bundesgebiet. Allerdings zeigte die<br />

Auswertung auf Gemeindeebene bis 2004, dass <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> nicht vollständig<br />

an der positiven Entwicklung im Rhein-Sieg-Kreis partizipieren kann. 22<br />

Entwicklung der Arbeitslosenquoten*<br />

Gebietseinheit<br />

Arbeitslosenquote in %<br />

+ / - 01/08 + / - 08/11<br />

2001 2004 2007 2008 2011 %-Punkte %-Punkte<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>** 8,8 8,8 k.a. k.a. k.a. k.a. k.a.<br />

Rhein-Sieg-Kreis 7,1 6,9 6,8 6,2 5,5 -0,9 - 0,7<br />

Bonn 6,5 7,7 8,4 7,7 6,6 +1,2 - 1,1<br />

Nordrhein-Westfalen 8,8 10,2 9,5 9,4 8,1 +0,6 - 1,3<br />

Bundesgebiet 9,4 10,5 9,0 8,7 7,1 -0,7 - 1,6<br />

Quelle: Arbeitsmarktstatistik der Arbeitsverwaltung der Bundesagentur für Arbeit<br />

*bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen ** Quelle: Wfa Anstalt der NRW-Bank: Kommunalprofil <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>, da Ausweisung ALQ bei der BfA nur auf<br />

Kreisebene, nicht auf Gemeindeebene.<br />

Tabelle 3: Entwicklung der Arbeitslosenquoten<br />

Die Pendlerströme liefern auch einen wichtigen Anhaltspunkt für die Verflechtungsbeziehungen<br />

des Mittelzentrums <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> mit seinem Umland. Es<br />

zeigt sich, dass <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> zunehmend eine geringere Bedeutung als Arbeitsstandort<br />

hat, da der negative Pendlersaldo von 2005 bis 2010 deutlich angestiegen<br />

ist. Allerdings hat auch die Mehrzahl der anderen Städte im Rhein-<br />

Sieg-Kreis – mit Ausnahme von Siegburg – ein negatives Pendlersaldo. Dieser<br />

Umstand ergibt sich aus der räumlichen Nähe zu den Oberzentren Köln und<br />

Bonn.<br />

22<br />

Analog den Quellenangaben in der dazugehörigen Grafik gibt es für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> keine eigene<br />

Erfassung der Arbeitslosenquote. Diese wird in der offiziellen Statistik der Bundesagentur<br />

für Arbeit lediglich auf Kreisebene bzw. bei kreisfreien Städten (i.d.R. Oberzentren) ausgewiesen.<br />

Die Angaben für <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> zur Arbeitslosenquote (Jahre 2001/2004) sind der nichtoffiziellen<br />

Statistik der Wfa Anstalt der NRW-Bank entnommen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Ein- und Auspendler der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Vergleich<br />

<strong>Stadt</strong>/Landkreis<br />

Auspendler Einpendler Saldo<br />

2007 2011 2007 2011 2007 2011<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 13.704 14.591 9.249 9.812 - 4.455 - 4.779<br />

Siegburg 9.345 10.134 12.084 12.766 2.739 2.632<br />

Troisdorf 17.115 18.285 14.601 16.856 - 2.514 - 1.429<br />

Rhein-Sieg-Kreis 102.920 109.693 41.634 48.017 - 61.286 - 61.676<br />

Bonn 31.731 34.846 85.817 92.125 54.086 57.279<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Stichtag 30.06.<br />

Tabelle 4: Ein- und Auspendler der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Vergleich<br />

Gleichwohl die Arbeitslosenquoten in der Standortgemeinde <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im<br />

Vergleich zum Rhein-Sieg-Kreis etwas erhöht sind, sind die sozioökonomischen<br />

Rahmenbedingungen wegen des überdurchschnittlichen Kaufkraftniveaus und<br />

dem leichten Bevölkerungswachstum im Umland als positiv zu bewerten.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4 Untersuchungsbefunde zur Angebotssituation<br />

4.1 Vorbemerkung<br />

Zur Bestimmung der vorhabenrelevanten Wettbewerbs- und Angebotssituation<br />

wurde durch Dr. Lademann & Partner im Oktober 2012 aktualisierend eine <strong>Einzelhandel</strong>serhebung<br />

der vorhabenrelevanten, zentrenrelevanten Sortimente 29<br />

in<br />

den zentralen Versorgungsbereichen 30 im prospektiven Einzugsgebiet (siehe Kapitel<br />

1.2) des Umstrukturierungs- und Erweiterungsvorhabens durchgeführt. Die<br />

Betrachtung des periodischen Bedarfs wurde aufgrund der unterschiedlichen<br />

Reichweite separat durchgeführt (Kap. 5.3).<br />

Die räumliche Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche zur Ermittlung der<br />

vorhandenen Angebotsstruktur ist den kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>s- und Zentrenkonzepten<br />

mit folgendem Veröffentlichungsjahr entnommen:<br />

• Bornheim, 2009<br />

• Eitorf, 2006<br />

• Bonn, 2008<br />

• Königswinter, 2011<br />

• Bad Honnef, 2010<br />

• Hennef (Sieg), 2011<br />

• Niederkassel, 2009<br />

29<br />

Bekleidung, Schuhe, Elektro- und Sportartikel, Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren,<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie und sonstige zentrenrelevante Sortimente.<br />

Nicht erhoben wurden lediglich Gartenbedarf, Wohnmöbel/Antiquitäten, DIY.<br />

30<br />

Ein zentraler Versorgungsbereich ist als räumlich abgrenzbarer Bereich definiert, dem aufgrund<br />

vorhandener oder noch zu entwickelnder <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen eine Versorgungsfunktion<br />

über den unmittelbaren Nahbereich hinaus zukommt oder zukommen soll. Das Angebot wird<br />

i.d.R. durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote ergänzt. Der Begriff ‚zentral‘<br />

ist nicht geografisch im Sinne einer Innenstadtlage oder Ortsmitte, sondern funktional zu<br />

verstehen. Ein zentraler Versorgungsbereich muss über einen gewissen, über seine eigenen<br />

Grenzen hinausreichenden räumlichen Einzugsbereich mit städtebaulichem Gewicht haben. Er<br />

muss damit über den unmittelbaren Nahbereich hinaus wirken; er kann auch Bereiche für die<br />

Grund- und Nahversorgung umfassen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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• Troisdorf, 2010<br />

• Siegburg, 2009.<br />

Für die <strong>Stadt</strong> Lohmar war kein kommunales <strong>Einzelhandel</strong>skonzept vorhanden, so<br />

dass die Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs eigenständig auf Basis<br />

der bei der Erhebung vorgefundenen Bestandssituation vorgenommen wurde.<br />

Bei der erneuten Flächenerhebung in den zentralen Versorgungsbereichen wurden<br />

nicht nur dezidiert sämtliche sortimentsbezogenen Verkaufsflächen sondern<br />

auch die erwartbaren Flächenproduktivitäten erneut kritisch überprüft. Die Flächen-<br />

und Umsatzstruktur des innerstädtischen <strong>Einzelhandel</strong>sbestands kann daher<br />

– und natürlich aufgrund einiger mittlerweile eingetretener Veränderungen –<br />

von den im Jahr 2008 erhobenen Bestandsdaten abweichen. Im Sinne der Worst-<br />

Case-Betrachtung wurden daher in einigen Fällen – so z.B. bezogen auf Siegburg<br />

für das Warenhaus Galeria Kaufhof – geringere Flächenproduktivitäten und folglich<br />

geringere Umsätze angenommen.<br />

Auf die Darstellung der nahversorgungsrelevanten Flächen (periodischer Bedarf)<br />

wurde in diesem Kapitel verzichtet. Eine Berücksichtigung der Nahversorgungsstrukturen<br />

sowie Berechnung der Auswirkungen auf die Nahversorgung fand zur<br />

besseren Übersichtlichkeit in einem separaten Kapitel statt.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2 Charakterisierung der Innenstädte im Nahbereich (Zone 2)<br />

4.2.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Troisdorf<br />

Das Mittelzentrum Troisdorf (rd. 75.600 Einwohner) befindet sich im Rhein-Sieg-<br />

Kreis, in nord-westlicher Richtung von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>. Die Entfernung zum<br />

HUMA Einkaufspark ist mit nur sechs Kilometern relativ gering.<br />

Der <strong>Einzelhandel</strong> in der Troisdorfer Innenstadt ist schwerpunkmäßig entlang des<br />

östlichen Teils der Kölner Straße verortet, die als Fußgängerzone ausgebaut ist<br />

und entsprechend gut frequentiert wird. Als zweiter relevanter Standortbereich<br />

ist der Bereich ‚am Bürgerhaus‘ zu bezeichnen. An diesem Standort (südlicher<br />

Bereich des Wilhelm-Hamacher-Platzes) entsteht derzeit das Einkaufszentrum<br />

‚Wilhelm-Hamacher-Galerie‘, in der als Ankermieter der Bekleidungsfilialist C & A<br />

und der Elektrofachmarkt Saturn geplant sind.<br />

Abbildung 4: Troisdorf - östliche Ende der Kölner Straße<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 5: Troisdorf - Fußgängerzone Kölner Straße<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Insgesamt beträgt das zentrenrelevante Verkaufsflächenangebot der Troisdorfer<br />

Innenstadt aktuell gut 19.600 qm bei einem Umsatz von rd. 68,2 Mio. €. Der<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sbestand ist neben überwiegend kleinteiligen Einheiten (< 300 qm<br />

VKF) insbesondere auch durch großteilige Strukturen, z.B. im Forum Troisdorf,<br />

geprägt. Rund 50 % der gesamten zentrenrelevanten Verkaufsfläche entfällt<br />

hierbei auf das Bekleidungssegment.<br />

Abbildung 6: Forum Troisdorf mit Drogerie Müller, H & M und weiteren Modegeschäften<br />

Wichtige Magnetbetriebe innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs von Troisdorf<br />

sind die Bekleidungskaufhäuser Peek & Cloppenburg und H & M, der Schuhfilialist<br />

Deichmann (alle Kölner Straße) sowie das Kaufland-SB-Warenhaus und<br />

der Elektrofachmarkt Expert Medialand (‚Am Bürgerhaus‘).<br />

Die geplante Einkaufsgalerie am Wilhelm-Hamacher-Platz (Kapitel 4.5 Planvorhaben)<br />

wird eine Stärkung der zentralen Lagen der Troisdorfer Innenstadt induzieren.<br />

Die Investitionsbereitschaft zeigt, dass Troisdorf einen attraktiver Investitionsstandort<br />

für <strong>Einzelhandel</strong>simmobilien darstellt.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 7: Troisdorf - Kaufland und Expert Medialand<br />

Leerstände innerhalb der Troisdorfer Innenstadt lassen sich vermehrt in den<br />

Randbereichen lokalisieren. Neben kleineren leer stehenden Ladengeschäften in<br />

der zur Fußgängerzone zählenden Alten Poststraße sind in der westlichen Kölner<br />

Straße und insbesondere im Osten, in den Straßenzügen Kirchstraße und Frankfurter<br />

Straße, auffällige Leerstände erkennbar.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 8: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Troisdorf<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Troisdorf<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 9.855 31,8<br />

Schuhe 1.385 4,5<br />

Elektro 1.910 9,7<br />

Sportartikel 205 0,6<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 2.050 7,4<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 840 7,1<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 3.395 7,0<br />

Gesamt 19.640 68,2<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 5: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Troisdorf<br />

Die Innenstadt von Troisdorf verfügt über einen ausgewogenen Branchenmix und<br />

ist in den Hauptlagen unter Berücksichtigung der im Bau befindlichen ‚Wilhelm-<br />

Hamacher-Galerie‘ als stabil einzuschätzen. Die Randlagen sind aber z.T. als fragil<br />

zu bewerten. Gleichwohl verfügt die Innenstadt, u.a. ablesbar an der Nachnutzung<br />

von Leerstandsimmobilien sowie dem aktuellen Planvorhaben mit der<br />

Einkaufsgalerie am Wilhelm-Hamacher-Platz, über eine ausreichend gute Anpassungsfähigkeit.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Siegburg<br />

Das Mittelzentrum Siegburg (39.795 Einwohner) grenzt wie Troisdorf direkt an<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> an. Die Entfernung der Siegburger Innenstadt zum Vorhabenstandort<br />

beträgt nur rd. vier Kilometer und ist – neben dem Oberzentrum Bonn –<br />

als der bedeutendste Versorgungsstandort im direkten Umfeld von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

zu bewerten.<br />

Die Innenstadt von Siegburg ist durch eine relativ große Fußgängerzone mit<br />

einer überwiegend historischen Bausubstanz geprägt. Das <strong>Einzelhandel</strong>sangebot<br />

ist durch eine große Vielfalt an Betriebstypen sowie eine ausgewogene Mischung<br />

an regionalen Fachgeschäften und nationalen <strong>Einzelhandel</strong>sketten gekennzeichnet.<br />

Das vorhabenrelevante, zentrenrelevante Verkaufsflächenangebot in der Siegburger<br />

Innenstadt ist mit etwa 31.580 qm und einem Umsatz von rd. 127,3 Mio. €<br />

für ein Mittelzentrum als umfassend einzuschätzen. Der <strong>Einzelhandel</strong>sbesatz verteilt<br />

sich auf eine Vielzahl von Geschäften, die sich in dem als Fußgängerzone<br />

ausgewiesenen Bereich von Kaiserstraße (1a-Lage), Holzgasse, Bahnhofstraße<br />

sowie dem Markt, der Brauhof-Galerie, der City- und der Marktpassage konzentrieren.<br />

Während der südwestliche Bereich des Hauptgeschäftszentrums (Bereich<br />

Bahnhofstraße) zum Zeitpunkt der Bestandserhebung qualitativ geringwertige<br />

Güter anbietet (Sonderposten, nicht-zentrenrelevante Sortimente), sorgen die<br />

restlichen Lagen durch moderne Einkaufspassagen und eine Vielzahl von Fachgeschäften<br />

mit mittlerem bis hohem Angebotsniveau für eine hohe Aufenthaltsqualität<br />

und ein ansprechendes Einkaufsambiente.<br />

Die Hauptlage ist verkehrsberuhigt. Insgesamt ist hinsichtlich der Aufenthaltsqualität<br />

ein Nord-Süd-Gefälle zu konstatieren.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 9: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Siegburg<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Siegburg<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 15.255 47,6<br />

Schuhe 1.890 6,5<br />

Elektro 3.150 18,6<br />

Sportartikel 1.380 4,1<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 2.725 11,5<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 2.950 28,7<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 4.230 10,2<br />

Gesamt 31.580 127,3<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 6: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in der Innenstadt von Siegburg<br />

Als Magnetbetriebe fungieren das Warenhaus Galeria Kaufhof, das Bekleidungskaufhaus<br />

C&A sowie der Elektro-Fachmarkt Saturn.<br />

Abbildung 10: Siegburg - Kaiserstraße<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 11: Siegburg - ehemalige Wehmeyer-Filiale<br />

Wesentliche zukünftige Entwicklungen in der Siegburger Innenstadt sind die<br />

Ansiedlung von Drogerie Müller auf rd. 3.300 qm in der ehemaligen Wehmeyer-<br />

Filiale (Eröffnung voraussichtlich Ostern 2013). Im Frühjahr 2013 eröffnet des<br />

Weiteren an der Stelle der ehemaligen Kaufhalle das Neue <strong>Stadt</strong>tor. Entstehen<br />

sollen in dem Wohn- und Geschäftshaus voraussichtlich 3.000 qm <strong>Einzelhandel</strong>.<br />

Nutzer werden u.a. Deichmann 31 (960 qm), Depot und Tom Tailor.<br />

Die Siegburger Innenstadt verfügt mit ihrem großen Verkaufsflächenvolumen,<br />

einem hohen Bekleidungsangebot sowie einer guten Aufenthaltsqualität und<br />

einem ausgeglichenen Branchenmix über eine stabile und für ein Mittelzentrum<br />

überdurchschnittliche <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur.<br />

31<br />

Verlagerung und Vergrößerung der bestehenden Filiale von der Kaiserstraße.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2.3 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Hennef (Sieg)<br />

Die Innenstadt von Hennef (Sieg) befindet sich in rd. sieben Kilometer Entfernung<br />

vom HUMA Einkaufspark und erstreckt sich entlang der Frankfurter Straße<br />

sowie auf das südlich anschließende, großflächige verkehrsberuhigte Areal von<br />

Bahnhofstraße, Adenauerplatz und Marktplatz.<br />

Abbildung 12: Hennef (Sieg) – Marktplatz und HIT-Verbrauchermarkt am Adenauerplatz<br />

Wichtige Magnetbetriebe innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs von Hennef<br />

sind der frequenzgenerierende HIT-Verbrauchermarkt (Adenauerplatz), der<br />

Drogeriemarkt dm (Marktplatz) sowie der peripher gelegene Lebensmitteldiscounter<br />

Penny-Markt. Neben einigen weiteren Filialisten wie Deichmann (Adenauerplatz)<br />

und Intersport Reuther (Burgplatz) wird das <strong>Einzelhandel</strong>sangebot<br />

durch kleinflächige Ladengeschäfte ergänzt.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 13: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße I<br />

Abbildung 14: Hennef (Sieg) - Frankfurter Straße II<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Auf knapp 8.000 qm zentrenrelevanter Verkaufsfläche, die sich aus einem ausgewogenen<br />

Mix der Sortimente Bekleidung, Elektro, Musikalien, Computer, Sportund<br />

Campingbedarf sowie Schuhe zusammensetzt, werden aktuell rd. 29 Mio. €<br />

Umsatz generiert. Im Vergleich mit den angrenzenden starken Einkaufsstädten<br />

St. <strong>Augustin</strong>, Siegburg, Bonn und Troisdorf ist das Angebot im Geschäftszentrum<br />

Hennef eher auf die lokale Bevölkerung ausgerichtet.<br />

Im Bereich der östlichen Bahnhofstraße sind Leerstände feststellbar, die allerdings<br />

auch suboptimale Ladengrößen und –zuschnitte sowie eine nicht mehr<br />

zeitgemäße Bausubstanz aufweisen.<br />

Abbildung 15: Hennef (Sieg) - Leerstand im Bereich der östlichen Bahnhofstraße<br />

Das Zentrum verfügt über ausreichend fußläufig erreichbare Stellplatzanlagen,<br />

außerdem ist straßenbegleitendes Parken entlang der Frankfurter Straße möglich.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 16: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Hennef<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Hennef (Sieg)<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 1.995 6,0<br />

Schuhe 870 2,6<br />

Elektro 760 3,9<br />

Sportartikel 450 1,1<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 510 2,5<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 835 7,2<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 2.555 5,6<br />

Gesamt 7.975 28,9<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 7: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Hennef (Sieg)<br />

Die Innenstadt von Hennef ist in den Haupteinkaufsbereichen Adenauerplatz<br />

und Frankfurter Straße als - auf niedrigem Niveau - weitestgehend stabil zu bezeichnen.<br />

In der direkt angrenzenden östlichen Bahnhofstraße sind Trading-<br />

Down-Tendenzen erkennbar.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2.4 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Lohmar<br />

Die Innenstadt von Lohmar 32 erstreckt sich entlang der Hauptstraße und umfasst<br />

zusätzlich die Straßenzüge östliche Kirchstraße, Vila-Verde-Straße, Breiter Weg<br />

sowie den Frouardplatz. In diesem abgegrenzten Bereich beträgt die aktuelle<br />

zentrenrelevante Verkaufsfläche rd. 3.300 qm, auf der knapp 12 Mio. € Umsatz<br />

erwirtschaftet werden.<br />

Abbildung 17: Lohmar – Hauptstraße<br />

Als Magnetbetriebe sind in der Kirchstraße der Lebensmitteldiscounter Lidl sowie<br />

der Edeka-Supermarkt in der Vila-Verde-Straße angesiedelt. 2009 ist zudem der<br />

Ladenkomplex ‚Lohmarer Höfe (Hauptstraße/Ecke Kirchstraße) mit rd. 2.000 qm<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sfläche realisiert worden. U.a. sind hier ein K+K-Schuhcenter, der<br />

Bekleidungsdiscounter Kik, der Drogeriemarkt Rossmann sowie die Bekleidungsfilialisten<br />

Cecil und Ernstings family ansässig. Die sonstigen Geschäfte entlang der<br />

Hauptstraße sind deutlich kleinflächiger strukturiert.<br />

32<br />

Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. sieben Kilometer.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 18: Lohmar - Ladenkomplex ‚Lohmarer Höfe‘ in der Hauptstraße/Ecke Kirchstraße<br />

Abbildung 19: Lohmar - Lebensmitteldiscounter Lidl in der Kirchstraße<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Der zentrale Versorgungsbereich Lohmars ist modern gestaltet und hat durch die<br />

Ansiedlung der ‚Lohmarer Höfe‘ eine deutliche Aufwertung erhalten. Das zentrenprägende<br />

Angebot im Bereich Bekleidung konnte durch die Realisierung<br />

deutlich gesteigert werden. Hierdurch konnte auch die Leerstandssituation im<br />

nördlichen Bereich der Hauptstraße und am Frouardplatz kompensiert werden. In<br />

der Hauptstraße steht aktuell ein ehemaliger Netto-Lebensmitteldiscounter leer,<br />

am Frouardplatz die Ladenfläche eines ehemaligen Aldi-Discounters, der an die<br />

Brückenstraße (neben Kaufland) verlagert wurde.<br />

Abbildung 20: Lohmar - Leerstand am Frouardplatz (ehemals Aldi)<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 21: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Lohmar<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Lohmar<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 1.325 4,1<br />

Schuhe 560 1,7<br />

Elektro 185 0,9<br />

Sportartikel 230 0,7<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 295 1,4<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 120 1,4<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 555 1,5<br />

Gesamt 3.270 11,7<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 8: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Lohmar<br />

Das Zentrum von Lohmar ist als weiter ausbaufähig, gleichwohl aber stabil zu<br />

bewerten.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2.5 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Niederkassel<br />

Zwischen den Oberzentren Köln und Bonn befindet sich die Innenstadt von Niederkassel<br />

33 . Hier werden nach den aktuellen Erhebungen von Dr. Lademann &<br />

Partner etwa 565 qm an zentrenrelevanter Verkaufsfläche vorgehalten, auf welcher<br />

ein Umsatz von rd. 2,0 Mio. € erwirtschaftet wird. Die Innenstadt von Niederkassel<br />

bzw. der Geschäftsbereich im gleichnamigen <strong>Stadt</strong>teil umfasst nur einen<br />

relativ geringen Besatz und erfüllt eher eine Nahversorgungsfunktion für die<br />

lokale Bevölkerung.<br />

Das Siedlungsbild der <strong>Stadt</strong> Niederkassel ist durch kleinstädtische bis dörfliche<br />

Bebauungsstrukturen geprägt. Vereinzelte <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen finden sich<br />

entlang der Hauptstraße und am Rathausplatz; die <strong>Einzelhandel</strong>sdichte ist damit<br />

sehr gering. Die städtebauliche Attraktivität (offensichtlicher Sanierungsstau der<br />

Fassaden, fehlende Möblierung, kaum Gastronomie) ist ebenfalls als sehr gering<br />

zu bewerten.<br />

Der wesentliche Betrieb ist der E-aktiv-Markt Piel. Seit der letztmaligen Erhebung<br />

im Jahr 2008 sind in dem zentralen Versorgungsbereich mehrere Betriebe<br />

geschlossen worden (Schlecker, Animals World, Hobby Angler), deren Ladengeschäfte<br />

aktuell leer stehen. Neben diesen offensichtlichen Trading-Down-<br />

Tendenzen zeugt auch die hohe Dichte an Versicherungen von dieser negativen<br />

Entwicklung.<br />

33<br />

Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. elf Kilometer.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 22: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Niederkassel<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Niederkassel<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 185 0,6<br />

Schuhe - -<br />

Elektro 80 0,4<br />

Sportartikel - -<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 200 0,8<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie - -<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 100 0,2<br />

Gesamt 565 2,0<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 9: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Niederkassel<br />

Abbildung 23: Niederkassel - Rathausplatz<br />

Die Innenstadt von Niederkassel ist geprägt durch einen sehr geringen <strong>Einzelhandel</strong>sbesatz<br />

und eine geringe städtebauliche Attraktivität. Das vor allem auf<br />

Nahversorgungsfunktionen orientierte Zentrum, welches einem deutlichen Trading-Down<br />

unterliegt, ist insgesamt als fragil zu bewerten.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2.6 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Königswinter-<br />

Altstadt<br />

Die historische Altstadt – gleichzeitig das Hauptgeschäftszentrum von Königswinter<br />

34 - ist einer von zahlreichen Ortsteilen des weiträumigen <strong>Stadt</strong>gebiets und<br />

befindet sich im Talraum in der Nähe des Rheinufers. Die Innenstadt verfügt<br />

über einen zentrenrelevanten Verkaufsflächenumfang von rd. 2.420 qm mit einem<br />

jährlichen Umsatz von etwa 7,8 Mio. €.<br />

Das Gesamtbild der Altstadt leidet unter funktionalen und städtebaulichen Missständen.<br />

Besonders auffällig sind zahlreiche Leerstände in Haupt- und Nebenlagen,<br />

welche insbesondere durch die kleinteilig zugeschnittenen Ladenlokale und<br />

deren Nachvermietungsschwierigkeiten begründet sind.<br />

Abbildung 24: Königswinter (Altstadt) - Hauptlage<br />

Der <strong>Einzelhandel</strong> in der Altstadt von Königswinter begrenzt sich auf den Bereich<br />

Hauptstraße, welcher durch die Bahnhofstraße ergänzt wird. Das Angebot ist<br />

einerseits auf die wohnortnahe Bevölkerung ausgerichtet, andererseits zeigt das<br />

34<br />

Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. 11 km.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Warenangebot auf den Kleinflächen, dass es eine Ausrichtung auf den saisonalen<br />

Tourismus gibt (Souvenirs, eingeschränkte und uneinheitliche Öffnungszeiten).<br />

Abbildung 25: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-Altstadt<br />

Wichtigste Anbieter der Altstadt sind der Supermarkt Kaisers, das Spielwarenfachgeschäft<br />

Trommelschläger (beide in der Hauptstraße), NKD sowie Ernstings<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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family. In der ehemals durch den Textil-Discounter Zeeman (Bahnhofstraße) genutzten<br />

Immobilie ist aktuell ein Leerstand zu finden.<br />

Gleichwohl städtebauliches Potenzial durch die historischen Gebäude vorhanden<br />

ist, fehlt es an einer ausreichenden Dichte und Qualität im Bereich der <strong>Einzelhandel</strong>s-<br />

und Gastronomienutzungen.<br />

Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Altstadt<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 880 2,4<br />

Schuhe 105 0,3<br />

Elektro 40 0,2<br />

Sportartikel 65 0,1<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 395 1,4<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 320 1,9<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 615 1,4<br />

Gesamt 2.420 7,8<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 10: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Altstadt<br />

Die Altstadt von Königswinter verfügt über keine stabile <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur.<br />

Insbesondere der Besatz mit Bekleidung und Schuhen ist für ein Mittelzentrum<br />

sehr gering. Für Königswinter muss insofern davon ausgegangen werden, dass<br />

der Standortbereich sensibel auf die Auswirkungen des Erweiterungs- und Umstrukturierungsvorhabens<br />

in St. <strong>Augustin</strong> reagieren wird; gemildert wird das jedoch<br />

durch die größere Entfernung zum Vorhabenstandort.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2.7 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in Königswinter-Oberpleis<br />

Neben der Altstadt von Königswinter wurde als zentraler Versorgungsbereich<br />

zudem der Bestand im <strong>Stadt</strong>teilzentrum Oberpleis 35<br />

erhoben, da dieser eine<br />

gleichrangige Versorgungsfunktion wie die Altstadt Königswinter aufweist. Oberpleis<br />

ist mit gerade einmal gut 4.000 Einwohnern der einwohnerstärkste von 56<br />

Ortsteilen. Mit einem sehr starken Vollsortimenter (Rewe Verbrauchermarkt zzgl.<br />

Konzessionäre) verfügt der zentrale Versorgungsbereich über eine gute Nahversorgungsstruktur.<br />

Darüber hinaus sind entlang der Dollendorfer Straße sowie der<br />

Siegburger Straße zahlreiche, zumeist kleinflächige Ladeneinheiten mit zentrenrelevanten<br />

Sortimenten verortet. Der größte und besonders zentrenprägende<br />

Betrieb ist dabei Annettes Modehaus. Zentral innerhalb des Zentrums befindet<br />

sich der Busbahnhof.<br />

Abbildung 26: Königswinter (Oberpleis) – Annettes Modehaus<br />

Das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Oberpleis verfügt über eine zentrenrelevante Verkaufsfläche<br />

von rd. 2.300 qm mit einem jährlichen Umsatz von etwa 8,8 Mio. €.<br />

35<br />

Entfernung vom HUMA Einkaufspark: ca. 13 km.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 27: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Königswinter-Oberpleis<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Oberpleis<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 950 2,7<br />

Schuhe 140 0,4<br />

Elektro 235 1,2<br />

Sportartikel 110 0,2<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 435 2,0<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 210 1,6<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 225 0,6<br />

Gesamt 2.305 8,8<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 11: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Königswinter-Oberpleis<br />

Das Zentrum ist einzelhandelsseitig stärker als die Altstadt Königswinter einzustufen<br />

und ist aufgrund der isolierten Lage als weitestgehend eigenständig und<br />

stabil zu charakterisieren. Einziger sichtbarer, größerer Leerstand ist das vormals<br />

durch Schlecker genutzte Ladenlokal am Busbahnhof.<br />

Flächen- und umsatzseitig übertrifft Oberpleis die vormals höherrangige und<br />

baulich deutlich attraktivere Altstadt von Königwinter deutlich. Im kommunalen<br />

<strong>Einzelhandel</strong>skonzept sind daher nun beide als gleichrangige <strong>Stadt</strong>teilzentren<br />

eingestuft.<br />

Das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Königswinter-Oberpleis ist – insbesondere in der Hauptlage<br />

- als stabil zu bewerten. Es ist ein signifikanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in den<br />

zentrenrelevanten Sortimenten vorhanden.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.2.8 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im Nebenzentrum Bonn-Beuel<br />

Dem <strong>Stadt</strong>bezirkszentrum Beuel (B-Zentrum) kommt für das Bonner <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

rechtsrheinisch die größte Bedeutung eines zentralen Versorgungsbereichs zu.<br />

Gleichzeitig ist dieser über die Kennedybrücke an die Bonner Innenstadt angebunden<br />

und verfügt aufgrund dieser starken Konkurrenz auch nur über einen<br />

geringen eigenen Flächenanteil zentrenrelevanter Sortimente. Das Nebenzentrum<br />

verfügt in den vorhabenrelevanten, zentrenrelevanten Sortimenten insgesamt<br />

über eine Verkaufsfläche von rd. 4.600 qm mit einem Umsatz von etwa<br />

18 Mio. €.<br />

Der Ortsteil Beuel-Mitte liegt rd. 6 km vom Vorhabenstandort entfernt. Der Einkaufsbereich<br />

erstreckt sich im Wesentlichen entlang der Friedrich-Breuer-Straße,<br />

beginnend vom Brücken-Forum bis hin zur S-Bahn-Trasse und der Hermannstraße.<br />

Die Aufenthaltsqualität ist aufgrund des Verkehrsaufkommens von Kraftfahrzeugen<br />

und Straßenbahnen beeinträchtigt.<br />

Im Gegensatz zur Bonner Innenstadt, die schwerpunktmäßig zentrenrelevante<br />

Branchen anbietet, entfällt in Beuel der Großteil der Verkaufsfläche auf nahversorgungsrelevante<br />

Sortimente filialisierter Vertriebsschienen (Verbrauchermärkte,<br />

Lebensmitteldiscounter, Bio-Supermarkt, Drogeriefachgeschäfte). Der übrige <strong>Einzelhandel</strong>sbesatz<br />

ist durch inhabergeführte kleinteilige Geschäfte unteren bis<br />

mittleren Preisniveaus gekennzeichnet. Die <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur des <strong>Stadt</strong>bezirkszentrums<br />

weist auf die fast ausschließliche Bedeutung zur Deckung des<br />

Nahversorgungsbedarfs der Bewohner des <strong>Stadt</strong>bezirks hin. Die Magnetbetriebe<br />

sind mit Kaisers, Aldi, Netto und dm ausschließlich Nahversorger. Bis auf das<br />

durch die Schlecker-Insolvenz aufgegebene Ladenlokal sind keine Leerstände<br />

offenkundig sichtbar.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 28: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Bonn-Beuel<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn-Beuel<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 1.130 3,6<br />

Schuhe 725 2,8<br />

Elektro 455 2,3<br />

Sportartikel 375 1,0<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 560 2,0<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 315 3,2<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.045 2,6<br />

Gesamt 4.605 17,5<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 12: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn-Beuel<br />

Abbildung 29: Bonn (Beuel) - Hermannstraße/Brückenforum<br />

Das Nebenzentrum Bonn-Beuel ist fast ausschließlich durch Nahversorgungsbetriebe<br />

geprägt. Dieser zugewiesenen Nahversorgungsfunktion wird das Nebenzentrum<br />

gerecht. Der zentrale Versorgungsbereich ist in den Haupt- und Nebenlagen<br />

als stabil zu charakterisieren.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.3 Charakterisierung der Innenstädte im Fernbereich (Zone 3)<br />

4.3.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bad Honnef<br />

Die Innenstadt von Bad Honnef 36 verfügt über ein vorhabenrelevantes, zentrenrelevantes<br />

Verkaufsflächenangebot von rd. 6.700 qm und einen Jahresumsatz von<br />

rd. 23,8 Mio. €.<br />

Es gibt keinen großflächigen Magnetbetrieb, jedoch kann der Mix der verschiedenen<br />

mittel- bis kleinflächigen Angebote gemeinsam als Frequenzbringer für<br />

die örtliche bis überörtliche Bevölkerung gesehen werden, wie der Lebensmittel-<br />

Discounter Netto (Steinstraße), Intersport Schmidt (Hauptstraße), Kaisers<br />

(Hauptstraße), Bähr Moden und das Einrichtungshaus Walkembach (Am<br />

Saynschen Hof/ Hauptstraße).<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sbetriebe sind im Wesentlichen an der Hauptstraße angesiedelt sowie<br />

in den Seiten- und Parallelstraßen zur Hauptstraße. Das städtebauliche Erscheinungsbild<br />

sowie die Aufenthaltsqualität sind als hoch zu bewerten.<br />

In den Nebenlagen sind vereinzelte Leerstände vorhanden (ehemalige Ladeneinheiten<br />

Ihr Platz und nah & frisch). Die kleinflächigen Ladeneinheiten der Hauptlage<br />

sind - soweit ersichtlich – vollständig vermietet.<br />

36<br />

Entfernung vom HUMA Einkaufspark : ca. 15 km.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 30: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bad Honnef<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bad Honnef<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 2.095 7,1<br />

Schuhe 530 1,7<br />

Elektro 240 1,0<br />

Sportartikel 1.000 2,9<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 580 2,7<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 705 4,8<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.565 3,5<br />

Gesamt 6.715 23,8<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 13: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bad Honnef<br />

Abbildung 31: Foto Bad Honnef - Hauptlage<br />

Die historische Innenstadt von Bad Honnef ist insgesamt als stabil zu bewerten.<br />

Es sind keine Trading-Down-Tendenzen erkennbar.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.3.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur im zentralen Versorgungsbereich von<br />

Eitorf<br />

Der zentrale Versorgungsbereich von Eitorf, er sich in rd. 19 km Entfernung vom<br />

HUMA Einkaufspark befindet, ist als gewachsenes Zentrum zu bezeichnen und<br />

erstreckt sich im Wesentlichen in Nordsüd-Richtung entlang der Straßenzüge<br />

Brückenstraße, Markt und Asbacher Straße. Im Norden umfasst das Zentrum zusätzlich<br />

in West-Ost-Richtung Bereiche der Bahnhofs- und der Poststraße. Nach<br />

den aktuellen Erhebungen von Dr. Lademann & Partner werden rd. 4.200 qm an<br />

zentrenrelevanter Verkaufsfläche bei einem Umsatz von knapp 14 Mio. € vorgehalten.<br />

Abbildung 32: Eitorf - südliche Brückenstraße<br />

Sortimentsseitig wird das Angebot in Eitorf schwerpunktmäßig durch Nahversorgungsanbieter<br />

sowie durch Bekleidungsgeschäfte geprägt. Als Magnetbetriebe im<br />

periodischen Bedarfsbereich fungieren der Verbrauchermarkt Rewe:XL im nördlichen<br />

Zentrumsbereich und der Lebensmitteldiscounter Aldi in der Asbacher Straße<br />

im Süden. Im Bekleidungssegment ist noch der Filialist adessa zu nennen,<br />

der im neu entstandenen Posthof in der Brückenstraße angesiedelt ist. Die übrigen<br />

Geschäfte sind überwiegend kleinflächig strukturiert.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 33: Eitorf - Verbrauchermarkt Rewe:XL in der Poststraße/Ecke Brückenstraße<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 34: Eitorf – Posthof in der Brückenstraße mit dem Bekleidungsanbieter adessa<br />

Der zentrale Versorgungsbereich Eitorfs ist bis auf den südlichen Bereich der<br />

Asbacher Straße relativ kompakt mit kurzen Wegebeziehungen. Allerdings ist das<br />

Zentrum nicht mehr zeitgemäß gestaltet. Der Bereich am Markt (mit kleiner Fußgängerzone)<br />

ist durch eine geringe Aufenthaltsqualität gekennzeichnet, Straßenmöblierung<br />

ist kaum vorhanden.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 35: Eitorf – Markt<br />

Es sind mehrere Stellplatzanlagen vorhanden, die fußläufig erreichbar sind. Außerdem<br />

sind entlang der Brücken- und der Asbacher Straße Parkstreifen eingerichtet.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 36: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Eitorf<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Eitorf<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 1.240 3,7<br />

Schuhe 390 1,2<br />

Elektro 695 3,5<br />

Sportartikel 315 0,8<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 215 0,9<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 305 1,5<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.000 2,3<br />

Gesamt 4.160 13,9<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 14: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Eitorf<br />

Das Zentrum von Eitorf ist mit seiner durchschnittlichen Verkaufsflächenausstattung<br />

als weitestgehend stabil zu bewerten. Nur im östlichen Randbereich sind<br />

Abschmelzungseffekte sichtbar.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.4 Zentrale Versorgungsbereiche im erweiterten Fernbereich<br />

(Zone 4)<br />

4.4.1 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bonn<br />

Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn liegt etwa 10 km vom HUMA Einkaufspark<br />

entfernt. Das Oberzentrum verfügt über eine kompakte, leistungsfähige Innenstadt,<br />

die linksrheinisch im <strong>Stadt</strong>teil Bonn-Zentrum gelegen ist. Die vorhabenrelevante,<br />

zentrenrelevante Verkaufsfläche ist mit rd. 115.000 qm – davon rd. die<br />

Hälfte im Sortiment Bekleidung – und einem Umsatz von rd. 452 Mio. € die dominanteste<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sdestination im Einzugsgebiet.<br />

Die Fußgängerzone wird von dem stark befahrenen City-Ring umschlossen und<br />

erstreckt sich zwischen dem Bertha-von-Suttner-Platz, der Universität (Am Hof),<br />

dem Hauptbahnhof und dem <strong>Stadt</strong>haus (Berliner Platz).<br />

Die wichtigsten Einkaufsstraßen liegen auf der Achse vom Markt (mit täglichem<br />

Wochenmarkt) über die Remigiusstraße, dem Münsterplatz bis zur Poststraße. In<br />

diesen Haupteinkaufsstraßen sind zahlreiche großflächige Handelsformate angesiedelt,<br />

insbesondere Filialisten mit mittel- bis hochpreisigem Angebot. Die Innenstadt<br />

wird – auch durch die günstige Lage der Magnetbetriebe zueinander –<br />

sehr gut frequentiert; zudem schaffen die attraktiv gestalteten Einkaufsstraßen<br />

und -plätze sowie zahlreiche historische Bauwerke eine angenehme Einkaufsatmosphäre.<br />

Die <strong>Einzelhandel</strong>sdichte – zum Teil auch in Form mehrgeschossiger<br />

Ladeneinheiten - ist als sehr hoch zu bezeichnen. Demgegenüber weisen vor<br />

allem die Randbereiche der Innenstadt eher einen Durchgangscharakter mit<br />

kleinflächigen Betriebsformen und einem abnehmenden Angebotsniveau auf.<br />

Als Magnetbetriebe fungieren die Anbieter Galeria Kaufhof, Karstadt, Sinn Leffers,<br />

H & M sowie C & A. Strukturelle Leerstände sind im Innenstadtbereich nicht<br />

erkennbar. In der ehemals durch das Kaufhaus Wehmeyer genutzten Fläche ist<br />

seit April 2011 nun der Bekleidungsanbieter TK Maxx verortet.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 37: Bonn - Remigiusstraße<br />

Abbildung 38: Bonn - Remigiusstraße/Kaufhof<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 39: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bonn<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 63.565 227,1<br />

Schuhe 7.680 27,3<br />

Elektro 5.735 28,4<br />

Sportartikel 6.180 18,1<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 11.170 46,9<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 8.920 77,6<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 11.315 26,7<br />

Gesamt 114.565 452,3<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 15: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bonn<br />

Das Oberzentrum Bonn ist mit seinem großen Verkaufsflächenvolumen sowie dem<br />

für ein Oberzentrum adäquaten, leistungsfähigen Branchenmix als sehr stabil<br />

und funktionsfähig zu bewerten.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.4.2 <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur in der Innenstadt von Bornheim<br />

Die Innenstadt von Bornheim liegt etwa 18 km vom HUMA Einkaufspark entfernt<br />

und kann damit nur bedingt durch diesen beeinflusst werden. Der Haupteinkaufsbereich<br />

konzentriert sich auf einen kurzen Abschnitt der Königstraße. Innerhalb<br />

des aktuellen kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepts wurde der zentrale<br />

Versorgungsbereich gleichwohl nun größer gefasst und beinhaltet nun auch den<br />

westlichen Standortbereich in Roisdorf, der somit bei der Erhebung ebenfalls<br />

berücksichtigt wurde. Der zentrale Versorgungsbereich verfügt damit über eine<br />

bipolare Struktur.<br />

Der Branchenmix der Bornheimer Innenstadt ist überwiegend durch ein mittleres<br />

Angebotsniveau geprägt. Einziger großflächiger Anbieter im westlichen, tradierten<br />

Handelspol ist ein Edeka-Verbrauchermarkt und weitere kleinteiligen ergänzende<br />

<strong>Einzelhandel</strong>s- und Dienstleistungsbetriebe.<br />

Insgesamt verfügt die Bornheimer Innenstadt über eine vorhabenrelevante Verkaufsfläche<br />

von rd. 4.300 qm, auf der ein Umsatz von rd. 15,4 Mio. € realisiert<br />

wird. Ein Großteil dieser Fläche ergibt sich durch die Integration des Fachmarktstandorts<br />

in Roisdorf, an dem sich derzeit bereits u.a. das Siemes Schuhcenter<br />

sowie das SB-Warenhaus Toom befinden. Zukünftig wird hier durch die geplante<br />

Ansiedlung eines fachmarktorientierten Einkaufszentrums voraussichtlich weiterer<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sbestand entstehen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 40: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt Bornheim<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktueller <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bornheim (inkl. Teilbereich Roisdorf)<br />

Branchen/Sortimentsgruppen<br />

Verkaufsfl. Umsatz<br />

in qm in Mio. €<br />

Bekleidung 1.690 5,3<br />

Schuhe 805 2,4<br />

Elektro 315 1,6<br />

Sportartikel 120 0,3<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 405 1,5<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümerie 295 2,6<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 665 1,6<br />

Gesamt 4.295 15,4<br />

Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.<br />

Tabelle 16: Aktueller zentrenrelevanter <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in Bornheim (inkl. Teilbereich Roisdorf)<br />

Abbildung 41: Bornheim – Hauptlage<br />

Insgesamt fällt der zentrenrelevante <strong>Einzelhandel</strong>sbestand in der Innenstadt von<br />

Bornheim relativ gering aus; der sortimentsseitige Schwerpunkt liegt eindeutig<br />

im Bereich der Nahversorgung. Als Ergänzungsbereich wurde der Fachmarktstandort<br />

in Roisdorf im Umfeld des SB-Warenhauses Toom mit in den zentralen<br />

Versorgungsbereich integriert. Durch diese Festlegung ist der Bestand des aus-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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gewiesenen Zentrums erhöht worden. Der zentrale Versorgungsbereich von Bornheim<br />

ist als weitestgehend stabil zu bewerten.<br />

4.5 Sonstige Angebotsstandorte<br />

Neben den Angeboten in den zentralen Versorgungsbereichen steht das Planvorhaben<br />

zudem im Wettbewerb mit zahlreichen Angebotsstandorten in Streulagen<br />

oder peripher gelegenen Sonderstandorten. Zu nennen sind hier z.B. die Elektrofachmärkte<br />

ProMarkt (Heinrich-Böll-Ring), Expert (Am Dickobskreuz) und Conrad<br />

(Karlstraße) in Bonn sowie Euronics (Linzer Straße) in Bad Honnef und Medimax<br />

in Asbach. Oder der Globetrotter Outlet (Vorgebirgsstraße) und der Staples Büromarkt<br />

(Bornheimer Straße) in Bonn sowie Siemes Schuhcenter in Troisdorf<br />

(Spicher Straße).<br />

Streulagen und peripher gelegen <strong>Einzelhandel</strong>sagglomerationen genießen jedoch<br />

nicht den Schutzstatus eines zentralen Versorgungbereiches. Sowohl das<br />

BauGB/BauNVO als auch die landesplanerischen Vorgaben fordern den Nachweis<br />

der Verträglichkeit in Bezug auf die zentralen Versorgungsbereiche. Auf eine<br />

detaillierte Darstellung der Wettbewerbsstandorte außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche<br />

wurde daher verzichtet.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.6 Relevante Planvorhaben im Untersuchungsraum<br />

Zur Abschätzung zukünftiger Einkaufsströme wurden im Untersuchungsraum auch<br />

die relevanten Planvorhaben abgefragt bzw. vor Fertigstellung der letztgültigen<br />

Berichtsversion erneut aktualisiert. Die Planungen bezüglich möglicher <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen<br />

in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> selbst wurden in dem folgenden Kapitel<br />

separat dargestellt.<br />

Folgende Planvorhaben sind bei der künftigen Angebotssituation rechnerisch<br />

und hinsichtlich ihres Umsatzvolumens berücksichtigt worden:<br />

In der <strong>Stadt</strong> Siegburg werden derzeit verschiedene Projekte im zentralen Versorgungsbereich<br />

geplant.<br />

Das ist zum einen die Ansiedlung von Drogerie Müller auf rd. 3.300 qm in der<br />

ehemaligen Wehmeyer-Filiale (Eröffnung voraussichtlich Ostern 2013). Im Frühjahr<br />

2013 eröffnet zum anderen an der Stelle der ehemaligen Kaufhalle das Neue<br />

<strong>Stadt</strong>tor. Entstehen sollen in dem Wohn- und Geschäftshaus voraussichtlich<br />

3.000 qm <strong>Einzelhandel</strong>. Nutzer werden u.a. Deichmann 37 (960 qm), Depot und<br />

Tom Tailor sein.<br />

Eine bereits konkrete Entwicklung – auf dem direkt nordwestlich außerhalb der<br />

Innenstadt gelegenen ‚Lüghausen-Areal’, das so genannte ‚Mühlengrabenquartier’,<br />

wird derzeit entwickelt. Hier sollen 7.500 qm Verkaufsfläche entstehen,<br />

allerdings mit überwiegend nicht vorhabenrelevanten Sortimenten. 38<br />

Einziger<br />

vorhabenrelevanter Betrieb ist dabei ggf. der Elektro-Fachmarkt ‚Expert-Klein‘.<br />

Die Bauarbeiten auf dem Grundstück haben im September 2012 begonnen.<br />

In der <strong>Stadt</strong> Troisdorf soll im Bereich des Bürgerhauses in direkter Nähe zum SB-<br />

Warenhaus Kaufland am Wilhelm-Hamacher-Platz (ehem. Bürgerhaus) ein innerstädtisches<br />

Einkaufszentrum mit dem Namen ‚Wilhelm-Hamacher-Galerie‘ (vormals<br />

‚Troisdorf Galerie’) gebaut werden. Den Zuschlag für das Ansiedlungsvorhaben<br />

erhielt der Projektentwickler Procom Invest GmbH Co. KG, die dieses Projekt<br />

nun zusammen mit der Firma HBB entwickelt. Die Eröffnung des Objekts ist für<br />

Herbst 2013 geplant. Insgesamt stehen nach Aussagen des Entwicklers rd. 9.000<br />

qm Mietfläche zur Verfügung. Erster fest stehender Ankermieter ist dabei nach<br />

Zeitungsaussagen ein C & A Family Store mit 1.900 qm Verkaufsfläche. Seit kur-<br />

37<br />

Verlagerung und Vergrößerung der bestehenden Filiale von der Kaiserstraße.<br />

38<br />

Geplant sind 7.500 qm Verkaufsfläche mit einem Lidl-Lebensmitteldiscounter, einem Elektro-<br />

Fachmarkt, einem Getränke-Fachmarkt, einem Büro- sowie einem Zoo-Fachmarkt.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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zem ist als Mietpartner auch der Schuhfilialist my shoes mit 600 qm bekannt<br />

geworden. Ebenfalls anvisiert wird die Ansiedlung eines Saturn Elektro-<br />

Fachmarkts mit 2.500 qm Verkaufsfläche.<br />

In der Bundesstadt Bonn hat der Elektrofachmarkt Saturn 2.800 qm im dem<br />

ehemaligen Sparkassen-Gebäude am Friedensplatz angemietet. Die Eröffnung soll<br />

voraussichtlich im Sommer 2013 erfolgen.<br />

Ab September 2013 nicht mehr marktaktiv ist der Verkaufsraum der Universitätsbuchhandlung<br />

Bouvier.<br />

In der <strong>Stadt</strong> Hennef/Sieg ist zudem innerhalb des Zentrums ein Saturn Elektrofachmarkt<br />

mit insgesamt 2.000 qm Verkaufsfläche in der sog. „Ladestraße“ geplant.<br />

Darüber hinaus sollen in dem Objekt 2.000 qm weitere <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen<br />

entstehen.<br />

In der <strong>Stadt</strong> Bornheim wird ein fachmarktorientiertes Einkaufszentrum im <strong>Stadt</strong>teil<br />

Roisdorf mit insgesamt 13.500 qm Verkaufsfläche geplant. Größte vorhabenrelevante<br />

Betriebe sollen dabei der Anbieter Media-Markt mit insgesamt 3.500<br />

qm Verkaufsfläche, ein Schuhfachmarkt (rd. 1.000 qm), ein Sportfachgeschäft<br />

(rd. 700 qm) sowie ein Bekleidungsfachmarkt (rd. 1.750 qm) sein. Darüber hinaus<br />

sind maßgeblich nahversorgungsrelevante Nutzungen geplant. Das am<br />

Standort neben dem Siemes-Schuh-Center und Toom geplante Vorhaben befindet<br />

sich aktuell noch in der Phase der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung.<br />

Darüber hinaus wird in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>-Niederpleis derzeit ein Nahversorgungszentrum<br />

mit maximal rd. 3.000 qm Verkaufsfläche geplant. Neben einem Supermarkt/kleinen<br />

Verbrauchermarkt sind dabei ein Drogeriemarkt sowie ein Bekleidungs-<br />

und Schuhfachmarkt ergänzend projektiert.<br />

Folgende Planvorhaben sind aufgrund der fehlenden Konkretisierung bzw. der<br />

mangelnden Vorhabenrelevanz nicht in die Berechnungen eingeflossen:<br />

Im September 2010 war durch den negativen Bürgerentscheid bezüglich des<br />

Baus eines Einkaufszentrums auf dem Siegburger Rathausareal eine Sperrfrist von<br />

zwei Jahren auferlegt worden. Da diese mittlerweile abgelaufen ist, ist eine Wiederaufnahme<br />

der Planungen theoretisch nicht ausgeschlossen. Öffentlich verlautbarte<br />

Konkretisierungen gibt es dazu bisher gleichwohl nicht.<br />

Zu erwähnen sei hier darüber hinaus ein Ansiedlungsvorhaben in der Kleinstadt<br />

Ruppichteroth, in der auf dem ehemaligen HUWIL-Gelände rd. 5.000 qm Verkaufsfläche<br />

– überwiegend im Bereich des nahversorgungsrelevanten <strong>Einzelhandel</strong>s<br />

– geplant sind.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Zudem gibt es weitere Planungen für <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen im Raum; diese<br />

sind allerdings entweder aufgrund ihrer Lage außerhalb eines zentralen Versorgungsbereichs<br />

und/oder wegen einer nicht vorhabenrelevanten Sortimentsgestaltung<br />

nicht zu berücksichtigen 42 .<br />

Alle konkretisierten vorhabenrelevanten Planungen werden bei der Berechnung<br />

der Umverteilungswirkungen als zukünftiger Bestand berücksichtigt. Die flächenseitig<br />

größten Entwicklungen sind dabei in den benachbarten Städten Troisdorf<br />

und Siegburg aber auch in den Städten Bonn und Bornheim geplant.<br />

42<br />

Beispiel ist hierfür die Umnutzung der Messe in Hennef mit 31.000 qm Verkaufsfläche in ein<br />

Möbelhaus (Müllerland); die Planungen sehen hier fast ausschließlich nicht zentrenrelevante<br />

Sortimente vor.Ferner ist die Lage in einem Gewerbegebiet, d.h. weit von einem [schützenswerten]<br />

zentralen Versorgungsbereich entfernt.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.7 Langfristige <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Augustin</strong><br />

Über die Planungen des Ausbaus und der Attraktivierung des HUMA Einkaufszentrums<br />

hinaus, verfolgt die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> eine langfristige <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik,<br />

die eine gemäßigte und kontrollierte Steuerung von <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen<br />

beinhaltet. Diese Aspekte wurden bereits im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

2025 der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> im Jahr 2006 sowie im <strong>Einzelhandel</strong>sstandort-<br />

und Zentrenkonzept 43 aus dem Jahr 2008 umfangreich thematisiert.<br />

Seit dem Jahr 2006 versucht die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> intensiv mit den gegebenen<br />

planungsrechtlichen Steuerungsmöglichkeiten, die Ansiedlung von neuen<br />

<strong>Einzelhandel</strong>svorhaben sowie die Erweiterung bestehender Flächen – insbesondere<br />

durch die Änderung von Bebauungsplänen mit dem Ausschluss zentrenrelevanter<br />

Sortimente – zu verhindern. Diese langfristige Entwicklungsstrategie zielt<br />

ausschließlich auf die Stärkung der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt sowie einer<br />

bereits seit Jahren in Planung befindlichen Revitalisierung des HUMA Einkaufsparks<br />

ab. Zudem spiegelt sich diese Zielsetzung wider in dem am 13. Juli 2011<br />

beschlossenen Masterplan ‚Urbane Mitte’ 44 , in dem Handlungsempfehlungen gegeben<br />

werden, großflächige <strong>Einzelhandel</strong>sbetriebe in den zentralen Baufeldern<br />

MK 1 – MK 5 auszuschließen. Im Masterplan wird dazu folgendes formuliert:<br />

„Zur Vernetzung der Zentrumsbereiche und zur Milderung der bislang trennenden<br />

Wirkung der Straßenräume werden darüber hinausgehend zusätzliche [kleinflächige]<br />

<strong>Einzelhandel</strong>snutzungen westlich der Rathausallee und in der sogenannten<br />

„Wohninsel“ entlang der Südstraße sowie dem Gelände des ehemaligen Bauhofs<br />

und des ‚Tacke‘-Areals entlang der Bonner Straße empfohlen. Hierbei soll<br />

großflächiger <strong>Einzelhandel</strong> außerhalb des HUMA-Einkaufsparks gänzlich ausgeschlossen<br />

und damit im Vergleich zum geltenden Planungsrecht im Zentrum in<br />

der Summe reduziert werden. So sollen zum einen mögliche Fehlentwicklungen<br />

(z.B. zusätzliche Realisierung eines zweiten Vollsortimenters) vermieden und<br />

kleinteilige <strong>Einzelhandel</strong>snutzungen nur als komplementäre Bausteine zum HU-<br />

MA-Einkaufspark und zu den Südarkaden ermöglicht werden.“<br />

Insbesondere von Bedeutung ist dabei die Evaluierung von Grundstücken im<br />

Kernbereich, die eine mögliche <strong>Einzelhandel</strong>sentwicklung vermuten lassen. Die<br />

43<br />

BBE 2008: <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>.<br />

44<br />

NRW.Urban: <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – Masterplan ‚Urbane Mitte’, März 2011.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Potenzialflächen im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> lassen sich wie folgt charakterisieren:<br />

1. ‚Tacke-Areal’: Das so genannte ‚Tacke-Areal’ ist ein derzeit ungenutztes<br />

Grundstück eines ehemals als Möbelhaus genutzten Areals. Das Grundstück<br />

befindet sich direkt östlich des HUMA Einkaufsparks an der Bonner Straße,<br />

der Hauptverbindungsstraße aus Richtung Norden (Siegburg). Das Grundstück<br />

befindet sich innerhalb des im Zentrenkonzept abgegrenzten zentralen Versorgungsbereichs<br />

im Kerngebiet; es ist derzeit nach § 34 BauGB zu bewerten,<br />

da es sich im unbeplanten Innenbereich befindet. Für das Areal ist der Bebauungsplan<br />

Nr. 107/5 „Zentrum-Ost“ in Aufstellung befindlich 46 . Der Entwurf<br />

schließt großflächigen <strong>Einzelhandel</strong> aus. Entsprechend des Bauantrags des<br />

Eigentümers und Investors sollen hier ein Büro- und Geschäftshaus, ein Lebensmitteldiscounter<br />

mit 799 qm mit einem darüber liegenden Fitnesscenter<br />

sowie eine Senioreneinrichtung gebaut werden.<br />

Die Ansiedlung von großflächigem <strong>Einzelhandel</strong> ist durch Intervention der<br />

<strong>Stadt</strong> nicht mehr möglich.<br />

2. ‚MK1-Areal’: Das als ‚MK1-Areal’ bezeichnete Grundstück befindet sich direkt<br />

gegenüber des HUMA Einkaufsparks westlich der Rathausallee, südlich der<br />

Grantham-Alle. Es liegt ebenfalls innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs<br />

(Kerngebiet). Die <strong>Stadt</strong> hat nun mittlerweile den Kaufvertrag rückabgewickelt<br />

und ist daher wieder Eigentümerin der Fläche. Im Sinne der Handlungsempfehlungen<br />

des Masterplans Urbane Mitte, keinen großflächigen <strong>Einzelhandel</strong><br />

mehr im Zentrum außerhalb des HUMA Einkaufsparks zuzulassen,<br />

soll eine Änderung des Bebauungsplans Nr. 113 vorgenommen werden. Aktuell<br />

bestehen Erwerbsabsichten der Firma Jost Hurler, die nicht auf Handelsnutzungen<br />

abzielen.<br />

Theoretisch wäre an diesem Standort eine Bruttogeschossfläche mit <strong>Einzelhandel</strong><br />

von 6.500 qm 47 realisierbar, der im Sinne der Handlungsempfehlungen<br />

des Masterplans Urbane Mitte kleinflächig sein sollte. Es liegt gleichwohl<br />

kein Nutzungskonzept für dieses Grundstück vor. Die vormalige Baugenehmigung<br />

zur Realisierung von 6.880 qm Verkaufsfläche zentrenrelevanter Sortimente<br />

ist mittlerweile verfallen.<br />

46<br />

Zuvor hatte die <strong>Stadt</strong> am 17.9.2010 eine Veränderungssperre für das Grundstück erlassen, so<br />

dass die vormals potenziell realisierbare großflächige <strong>Einzelhandel</strong>snutzung verhindert werden<br />

konnte.<br />

47<br />

Dieses entspräche voraussichtlich rd. 4.300 qm Verkaufsfläche.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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3. ‚Potenzialfläche 1’ (PF 1, schwarz-weiße-Schraffur): Direkt südlich an das<br />

Gelände der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg und westlich an das Areal ‚MK1’<br />

angrenzend befindet sich die größte zentrennahe Potenzialfläche. Generell<br />

ist hier aufgrund der Nähe zum HUMA Einkaufspark die Nutzung durch <strong>Einzelhandel</strong><br />

denkbar. Nach den Festsetzungen des Bebauungsplans wären 1.200<br />

qm Verkaufsfläche realisierbar. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – Eigentümerin der<br />

Flächen – plant jedoch wegen der unmittelbaren Nähe zur Fachhochschule<br />

eine Nutzung als Wissens- und Gründerpark (sog. MK 3-Grundstück). [B-Plan<br />

Nr. 113]<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist Eigentümerin der Fläche; eine theoretisch<br />

denkbare <strong>Einzelhandel</strong>snutzung wird hier von der <strong>Stadt</strong> abgelehnt.<br />

4. ‚Potenzialfläche 2’ (PF 2, schwarz-weiße-Schraffur): Dieses Areal befindet sich<br />

direkt angrenzend an das <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Gymnasium, westlich der Rathausallee.<br />

Es ist damit ebenfalls in direkter Nähe zum Rathaus und der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

gelegen. Das Grundstück befindet sich sowohl innerhalb<br />

des zentralen Versorgungsbereichs als auch in der Abgrenzung des Kerngebiets.<br />

Für diesen Bereich hat die <strong>Stadt</strong> am 14. März 2012 die Aufstellung<br />

des Bebauungsplans Nr. 117 „Rathausallee“ verbunden mit dem Ziel des Ausschlusses<br />

von großflächigem <strong>Einzelhandel</strong> beschlossen. Der Masterplan sieht<br />

hier ergänzend eine Nutzung mit kleinflächigem <strong>Einzelhandel</strong> oder Dienstleistungen<br />

entlang der Rathausallee vor. Die Bruttogeschossfläche wird voraussichtlich<br />

rd. 1.000 qm betragen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist Eigentümerin; die Ansiedlung von großflächigem<br />

<strong>Einzelhandel</strong> wird ausgeschlossen.<br />

5. ‚Potenzialfläche 3’ (PF 3, schwarz-weiße-Schraffur): Eine weitere Potenzialfläche<br />

im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich an der Bonner Straße/Ecke<br />

Arnold-Janssen-Straße, direkt angrenzend an die Haltestelle <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

Kloster. Das Areal ist ebenfalls noch innerhalb der Abgrenzungen von Kerngebiet<br />

und zentralem Versorgungsbereich gelegen, und damit theoretisch für<br />

eine <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlung realisierungsfähig. Für dieses Areal ist die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ebenfalls Eigentümerin. [B-Plan Aufstellungsbeschluss 107/4]<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist Eigentümerin; auch bei dieser Fläche gilt<br />

nach den Ausführungen des Masterplans das Planungsziel, großflächigen <strong>Einzelhandel</strong><br />

vollständig auszuschließen.<br />

6. ‚Potenzialfläche 4’ (PF 4, schwarz-weiße-Schraffur): Eine weitere, relativ kleine<br />

Potenzialfläche im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich an der Rat-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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hausallee (sog. MK2-Areal). <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen sind hier nur in kleinflächiger<br />

Größenordnung möglich. Angenommen kann dafür eine Bruttogeschossfläche<br />

von rd. 1.000 qm. [B-Plan Nr. 113]<br />

Abbildung 42: Quelle: <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> 2025; PF = Potenzialflächen <strong>Einzelhandel</strong><br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Im <strong>Stadt</strong>zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sind neben dem HUMA Einkaufspark noch<br />

zwei konkrete und vier weitere theoretisch relevante Potenzialflächen vorhanden,<br />

die zumindest für eine <strong>Einzelhandel</strong>snutzung geeignet wären. Bei der Mehrheit<br />

dieser Flächen ist jedoch die <strong>Stadt</strong> selbst Eigentümerin, so dass sie ihre<br />

Zielsetzungen im Sinne einer langfristigen kontrollierten <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik<br />

– weitere <strong>Einzelhandel</strong>sansiedlungen im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> einzuschränken<br />

– gut Rechnung tragen kann. Der im März 2012 beschlossene „Masterplan<br />

Urbane Mitte“ sieht für alle zentrennahen Kerngebietsflächen einen Ausschluss<br />

von großflächigem <strong>Einzelhandel</strong> vor. Insofern wirkt die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

zusätzlichen Ansiedlungen – auch im Eigeninteresse der Stärkung des<br />

neuen HUMA Einkaufsparks – entschieden entgegen. Eine Ansiedlung von maßgeblichen<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sverkaufsflächen im Zentrum von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist damit<br />

neben dem HUMA Einkaufspark folglich nicht erwartbar.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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4.8 Zwischenfazit<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befindet sich in einem stark verdichteten Raum, in dem weitere<br />

bedeutende Versorgungsstandorte (Bonn, Troisdorf, Siegburg etc.) in einer relativ<br />

geringen Entfernung zueinander verortet sind.<br />

Das nahe gelegene Mittelzentrum Siegburg ist gekennzeichnet durch eine gute<br />

Verkaufsflächenausstattung im Innenstadtleitsortiment Bekleidung. Dieses sowie<br />

die kleinteilige Struktur und die hohe Aufenthaltsqualität prägen den Standort<br />

und machen Siegburg zu einer typischen Einkaufsdestination mit ‚Bummelcharakter’.<br />

Ebengleiches gilt für die <strong>Stadt</strong> Troisdorf, welche allerdings mit Kaufland<br />

ein deutlich stärkeres Gewicht auf dem periodischen Bedarf hat. Insgesamt kann<br />

in beiden Städten die Angebotsattraktivität als ausreichend und die <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur<br />

als überwiegend stabil bezeichnet werden. Stärkere Auswirkungen<br />

werden eher in solchen Städten oder Gemeinden erwartet, die über einen geringen<br />

Verkaufsflächenbestand und (damit zumeist korrelierend) eine geringe Angebotsattraktivität<br />

in den vorhabenrelevanten Sortimenten verfügen.<br />

Neben den erhobenen Innenstädten und <strong>Stadt</strong>teilzentren existiert im Untersuchungsraum<br />

selbstverständlich auch außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche<br />

(Streu- und Gewerbegebietslagen, niederrangige Zentren) <strong>Einzelhandel</strong>sfläche.<br />

Eine Auswertung der kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte ergab, dass an<br />

diesen übrigen Standorten – über alle Sortimente – im Durchschnitt rd. zwei<br />

Drittel der Verkaufsfläche verortet ist. Dieses ist bei der Nachfragebindung im<br />

Raum sowie der zukünftigen Veränderung der Kaufkraftströme zu berücksichtigen.<br />

Auch außerhalb des Untersuchungsraums gibt es mehrere bedeutende Einkaufsstandorte,<br />

die für die Bewohner in der Region wichtige Versorgungsalternativen<br />

darstellen. Maßgeblich ist die <strong>Stadt</strong> Köln, insbesondere die Kölner Innenstadt.<br />

Aber auch Einkaufszentren, wie jene in Hürth, Siegen, Koblenz und dem<br />

Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet stellen wichtige Einkaufsalternativen dar.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> selbst hat über die Jahre tendenziell eine negative<br />

Entwicklung innerhalb des Zentrums erfahren. Die städtebauliche Besonderheit,<br />

dass ein Einkaufszentrum – nämlich der HUMA Einkaufspark – die beinahe alleinige<br />

Innenstadt darstellt, bedingt auch eine große wechselseitige Abhängigkeit.<br />

Mit dem baulichen und angebotsseitigen Investitionsstau im HUMA Einkaufspark<br />

ging auch eine schwierige Entwicklung der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt einher,<br />

was sich bereits in Form von Leerstand zeigte. Insbesondere im dominanten Zentrenleitsortiment<br />

Bekleidung sowie allgemein im höherwertigen, zentrenrelevanten<br />

Bedarf gibt es bisher nur wenige Anbieter.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Infolgedessen wurde bereits in dem 2008 fertig gestellten <strong>Einzelhandel</strong>s- und<br />

Zentrenkonzept von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> sowie in dem aktuellen <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

auf diesen dringenden Handlungsbedarf hingewiesen. Als Entwicklungsempfehlung<br />

wurde daher eine Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks als<br />

zwingend notwendig erachtet. Gleichzeitig soll dabei auch eine Erhöhung der<br />

Frequenzen auf dem angrenzenden Marktplatz erreicht werden.<br />

Im Falle des HUMA Einkaufsparks handelt es sich folglich nicht nur um eine klassische<br />

Center-Revitalisierung, welche aufgrund steigender Markt- und Kundenwünsche<br />

in regelmäßigen Abständen vonnöten ist, sondern um die Wiederbelebung<br />

der Innenstadt des Mittelzentrums <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>. Werden diese Investitionen<br />

unterlassen, kann von einer weiteren Schwächung und nur bedingten Ausübung<br />

der mittelzentralen Funktion <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s ausgegangen werden.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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5 Prospektive Marktposition des Umstrukturierungsvorhabens<br />

5.1 Vorhabenprognose<br />

5.1.1 Einzugsgebiet und Nachfragepotenzial<br />

Zur Ermittlung des Einzugsgebiets des Vorhabens wurden die Einzugsgebiete vergleichbarer<br />

Bestandsobjekte ausgewertet und im Analogieschlussverfahren auf<br />

das Vorhaben in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> übertragen. Dabei wurden neben der spezifischen<br />

Standortlage die Siedlungsstruktur, die relevante Wettbewerbssituation<br />

sowie die Verkehrsverbindungen berücksichtigt.<br />

Bei der Betrachtung des Einzugsgebiets von <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben sind zwei<br />

Dimensionen zu beachten:<br />

• die räumliche Ausdehnung des Einzugsgebiets und<br />

• die Höhe der Nachfrageabschöpfung in diesem Gebiet.<br />

Während das Einzugsgebiet den Raum repräsentiert, aus dem ein Handelsstandort<br />

regelmäßig seine Kunden gewinnt, bezeichnet die Nachfrageabschöpfung<br />

oder der Marktanteil den Umfang an Nachfrage, den ein Handelsstandort aus<br />

diesem Gebiet binden kann (siehe Marktanteilsprognose) 48 . Aufgrund der Distanzempfindlichkeit<br />

der Verbrauchernachfrage sinkt der Marktanteil mit zunehmender<br />

Entfernung zwischen Wohn- und Vorhabenstandort, weshalb das Einzugsgebiet<br />

für die weiteren Betrachtungen in unterschiedliche Zonen untergliedert<br />

wurde:<br />

• Zone 1: <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>;<br />

• Zone 2 (Nahbereich): Siegburg, Lohmar, Hennef, Königswinter, Troisdorf,<br />

Niederkassel) und den rechtsrheinischen Bezirk Bonn-Beuel;<br />

• Zone 3 (Fernbereich): Neunkirchen-Seelscheid, Much, Ruppichteroth, Eitorf,<br />

Bad Honnef, kleiner Anteil Landkreis Neuwied (Rheinland-Pfalz);<br />

• Zone 4 (Erweiterter Fernbereich): Bonn (linksrheinisch), Bornheim, Alfter.<br />

48<br />

Dabei sind auch räumliche und topographische Barrieren zu berücksichtigen, die ggf. eine<br />

Abschwächung der Einkaufsorientierung auf einen Standort verursachen können.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Für das Vorhaben wird damit – wie bereits in Kapitel 1.2 erwähnt - von einem<br />

Einzugsgebiet ausgegangen, welches sich wegen des hohen <strong>Einzelhandel</strong>sangebots<br />

in den Innenstädten von Bonn (westlich) und Köln (nordwestlich) verstärkt<br />

nach Süden und Osten ausweitet.<br />

Die linksrheinischen Bonner <strong>Stadt</strong>teile sowie Bornheim weisen damit eine deutlich<br />

geringere Ausrichtung auf das Vorhaben auf, als das rechtsrheinische Beuel.<br />

Begrenzt wird das Einzugsgebiet nämlich – und in diese Bereiche fließt an den<br />

Rändern des Einzugsgebiets auch beträchtliche Kaufkraft ab - durch die attraktiven<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sstandorte im direkten Umland 49 . Insbesondere die Kölner Innenstadt<br />

stellt den mit Abstand wichtigsten Handelsstandort in der Region dar.<br />

Aber auch die bestehenden großen Einkaufszentren, wie z.B. der Hürth-Park in<br />

Hürth, die Köln Arcaden in Köln-Kalk, das Rhein-Center in Köln-Weiden und die<br />

City Galerie in Siegen, stellen wichtige alternative Einkaufsstandorte für die Einwohner<br />

im Einzugsgebiet des HUMA Einkaufsparks dar. Seit September 2012 ist<br />

mit dem Forum Mittelrhein in Koblenz zudem eine Einkaufsalternative für das<br />

südliche Einzugsgebiet des HUMA vorhanden. Mit der Erweiterung und Attraktivierung<br />

des HUMA Einkaufsparks wird es folglich auch eine Umorientierung der<br />

Verbraucher zu Lasten dieser bedeutenden Einkaufsorte außerhalb des Einzugsgebiets<br />

geben.<br />

In diesem Zusammenhang ist darauf zu verweisen, dass es durch die Erweiterung<br />

des HUMA Einkaufsparks prospektiv nicht zu einer räumlichen Erweiterung des<br />

Einzugsgebiets kommen wird, sondern zu einer stärkeren Marktdurchdringung im<br />

bereits heute erreichten Einzugsgebiet 50 .<br />

Es ist vielmehr so, dass sich mittlerweile durch die Intensivierung des Wettbewerbs<br />

nach Süden hin (Koblenz) eine geringfügige Verringerung des Einzugsgebiets<br />

ergeben hat.<br />

49<br />

Das <strong>Stadt</strong>gebiet von Bonn wurde aufgrund der intensiven Verflechtungen und wechselseitigen<br />

Beziehungen innerhalb des Rhein-Sieg-Kreises mit zum Einzugsgebiet dazugezählt.<br />

50<br />

Im Vergleich zum <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> vom Juli 2011 hat sich dabei das Einzugsgebiet<br />

verringert. Nicht mehr dazu gezählt werden können (bereits heute) Köln-Porz sowie einige der<br />

südlich des jetzigen Einzugsgebiets gelegenen rheinland-pfälzischen Gemeinden. Dieses liegt<br />

einerseits an der nun geringeren gesamten Verkaufsfläche und der damit verbundenen geringeren<br />

Ausstrahlung, andererseits an diversen Planvorhaben im Raum. So ist in Richtung Süden -<br />

z.B. durch die kürzlich erfolgte Eröffnung des ECE-Centers Forum-Mittelrhein in Koblenz - eine<br />

abnehmende Orientierung auf <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> zu erwarten.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Abbildung 43: Prospektives Einzugsgebiet<br />

Durch die Erhöhung zentrenrelevanter Sortimente sowie eine Attraktivitätssteigerung<br />

wird sich die Marktdurchdringung nicht nur im Nahbereich, sondern vor<br />

allen Dingen im Fernbereich, auswirken. Die einzelnen Komponenten des Vorhabens<br />

entfalten zwar im Raum eine unterschiedliche Sogkraft; letztlich wird jedoch<br />

das Gesamtobjekt aufgesucht, weshalb ein gemeinsames Einzugsgebiet für<br />

die nachfolgenden Berechnungen zu Grunde gelegt wird. Dabei werden die unterschiedlichen<br />

Komponenten/Branchengruppen in den Zonen des Einzugsgebiets<br />

unterschiedliche Abschöpfungsquoten und Umsatzanteile erzielen. Wichtigste<br />

Differenzierung ist dabei die Unterscheidung zwischen zentrenrelevanten<br />

Sortimenten und den vermehrt im Nahbereich wirksamen Sortimenten des periodischen<br />

Bedarfs (Lebensmittel u.ä.).<br />

Im wie oben abgegrenzten Einzugsgebiet des Erweiterungsvorhabens leben derzeit<br />

rd. 827.400 Personen. Im voraussichtlichen Jahr der vollen Marktwirksamkeit<br />

2017 wird das Vorhaben aufgrund der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung<br />

ein Einwohnerpotenzial von insgesamt<br />

rd. 843.200 Personen<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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erreichen können. Die Gutachter gehen hierbei auf Basis der Bevölkerungsprognosen<br />

des Statistischen Landesamts Nordrhein-Westfalen davon aus, dass die<br />

Bevölkerung im Rhein-Sieg-Kreis stagnieren bzw. leicht anwachsen wird, diejenige<br />

in der Zone 4 (insbes. Bonn) anwachsen wird 51 . Darüber hinaus kann von<br />

einer Potenzialreserve von insgesamt 10 % der Grundnachfrage (Einwohneräquivalent<br />

von rd. 100.500 Personen) ausgegangen werden 52 . Insgesamt beträgt das<br />

Kundenpotenzial des Vorhabens in 2017 somit<br />

rd. 943.700 Personen.<br />

Einzugsgebiet des Vorhabens in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

Bereich Zonen 2012 2017<br />

Kernbereich Zone 1 55.810 56.100<br />

Nahbereich Zone 2 338.073 339.900<br />

Fernbereich Zone 3 111.144 111.700<br />

Erweiterter Fernbereich Zone 4 322.414 335.500<br />

Einzugsgebiet Zonen 1-4 827.441 843.200<br />

Potenzialreserve 10% 98.600 100.500<br />

Gesamt 926.041 943.700<br />

Quelle: Eigene Berechnungen der Dr. Lademann & Partner GmbH.<br />

Tabelle 17: Einzugsgebiet des Vorhabens in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

Auf der Grundlage der Einwohnerzahlen und der Kaufkraft 53<br />

im Einzugsgebiet<br />

sowie des zu Grunde gelegten Pro-Kopf-Ausgabesatzes 54<br />

beträgt das Nachfragepotenzial<br />

für die vorhabenrelevanten Sortimente inklusive Potenzialreserve aktuell<br />

rd. 4,1 Mrd. €.<br />

51<br />

Das Statistische Ladensamt Nordrhein-Westfalen geht in seiner Bevölkerungsprognose für den<br />

Rhein-Kreis-Sieg (Zonen 1,2 und 3) davon aus, dass sich die Bevölkerungszahl jährlich um rd.<br />

0,1 % erhöhen wird. Für den Betrachtungszeitraum 2012 bis 2017 beträgt der Bevölkerungszuwachs<br />

demnach über alle drei Zonen rd. 0,5 %. Für Bonn (prägend für Zone 4) geht das Statistische<br />

Landesamt von einem jährlichen Bevölkerungszuwachs in Höhe von rd. 1,0 % p.a. aus.<br />

Für den Betrachtungszeitraum 2012 bis 2017 kann somit von einer Bevölkerungszunahme in<br />

Höhe von rd. 5 % ausgegangen werden. Zur Zone 4 gehören auch noch die Kommunen Bornheim<br />

und Alfter (Rhein-Sieg-Kreis), deren Einwohnzugewinne geringer ausfallen.<br />

52<br />

Diese setzt sich überwiegend aus Pendlern sowie anderen Personen zusammen, die lediglich<br />

sporadisch in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> einkaufen.<br />

53<br />

Vgl. <strong>Einzelhandel</strong>srelevante Kaufkraft nach GfK Geomarketing.<br />

54<br />

Pro-Kopf-Ausgabesätze von Dr. Lademann & Partner für das Jahr 2011.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Unter Berücksichtigung eines konstanten Pro-Kopf-Ausgabesatzes bei den vorhabenrelevanten<br />

Sortimenten sowie der leicht steigenden Bevölkerungsplattform<br />

ergibt sich für das Prognosejahr 2017 (voraussichtliche Marktwirksamkeit des<br />

Vorhabens) im Einzugsgebiet ein Nachfragepotenzial – inkl. Potenzialreserve –<br />

über alle vorhabenrelevanten Branchen von insgesamt<br />

ca. 4,2 Mrd. € (+ rd. 80 Mio. €).<br />

Vorhabenrelevantes Nachfragepotenzial im Einzugsgebiet des Vorhabens 2017 in Mio. €<br />

Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 PR* Gesamt<br />

Periodischer Bedarf 133,0 786,4 250,8 797,2 218,6 2186,1<br />

Bekleidung 32,1 189,8 60,5 192,4 52,8 527,7<br />

Schuhe 8,5 50,4 16,1 51,1 14,0 140,0<br />

Elektro, Musikalien, Computer 20,5 121,3 38,7 123,0 33,7 337,2<br />

Sport- und Campingbedarf 6,0 35,4 11,3 35,8 9,8 98,3<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 8,9 52,7 16,8 53,4 14,7 146,5<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 14,8 87,6 27,9 88,8 24,4 243,6<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 15,6 92,5 29,5 93,8 25,7 257,1<br />

Nicht zentrenrelevanter Bedarf** 15,9 94,3 30,1 95,6 26,2 262,1<br />

Gesamt 255,4 1510,3 481,8 1531,2 419,9 4198,5<br />

Quelle: Eigene Berechnungen. *Potenzialreserve: 10 % der Grundnachfrage; ** Außer Do-it-Yourself, Gartenbedarf.<br />

Tabelle 18: Vorhabenrelevantes Nachfragepotential im Einzugsgebiet des Vorhabens 2017 in Mio. €<br />

Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Nutzungen des periodischen<br />

Bedarfs ihren Umsatz aus einem geringeren Einzugsgebiet (reduzierte Zone<br />

2) rekrutieren (siehe Kap. 5.3) und daher das hier skizzierte Nachfragepotenzial<br />

für den Periodischen Bedarf nicht vollumfänglich, sondern nur in Teilen einfließt.<br />

Insgesamt umfasst das Kundenpotenzial des Vorhabens in 2017 in dem dicht<br />

besiedelten Raum ca. 944.000 Personen. Das vorhabenrelevante Nachfragepotenzial<br />

im Einzugsgebiet wird sich bis zur vollen Marktwirksamkeit in 2017 durch<br />

das leichte Bevölkerungswachstum um etwa 80 Mio. € auf rd. 4,2 Mrd. € erhöhen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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5.1.2 Marktanteils- und Umsatzprognose<br />

Für die Umsatzprognose des HUMA Einkaufsparks nach Erweiterung ist zu beachten,<br />

dass der Umsatz eines vergrößerten Vorhabens nicht linear mit der Verkaufsflächenerweiterung<br />

ansteigt.<br />

• Generell wird bei steigenden Verkaufsflächen – bei sonst gleichen Bedingungen<br />

– von leicht sinkenden Flächenleistungen (Umsatz/qm Verkaufsfläche)<br />

ausgegangen.<br />

• Im Fall des HUMA Einkaufsparks wird es durch das Trading-Up zu einem<br />

fachmarktorientierten Shoppingcenter mit vermehrt kleinflächigeren, leistungsfähigeren<br />

Einheiten und der gleichzeitigen baulichen Attraktivierung<br />

des Objekts voraussichtlich zu einem leichten Anstieg der Flächenproduktivitäten<br />

55<br />

kommen. Diesem Umstand wurde aufgrund einer notwendigen Worst-<br />

Case-Betrachtung in den nachfolgenden Prognosen Rechnung getragen. Allerdings<br />

wird u.a. aufgrund der weiterhin im Objekt verbleibenden Großflächenmieter<br />

real,- (über 10.000 qm), Saturn (rd. 3.000 qm) und Intersport<br />

Voswinkel (rd. 2.000 qm) ein höherer Anteil an großflächigen Fachmärkten<br />

vorhanden sein als bei klassischen, neu geplanten innerstädtischen Shoppingcentern<br />

(z.B. von der ECE). Dieser Umstand beeinflusst auch die erwartbaren<br />

Flächenproduktivitäten negativ.<br />

• Im Vergleich zu der in der Gutachtenversion Juli 2011 geprüften Vorhabenvariante<br />

mit 90 Ladeneinheiten, sind nunmehr insgesamt 140 Ladeneinheiten<br />

geplant. Die höhere Ladenanzahl führt zu einer insgesamt kleinflächigeren<br />

Center-Struktur, auch wenn künftig weiter großflächige Fachmarktelemente<br />

(v.a. SB-Warenhaus, Unterhaltungselektronik-Fachmarkt) das Objekt prägen<br />

werden. Der höhere Kleinflächenanteil würde theoretisch auch zu höheren<br />

Flächenproduktivitäten führen. Dass die Flächenproduktivitäten (auch und<br />

insbesondere für den Sortimentsbereich Bekleidung) nicht höher ausfallen als<br />

in der DLP-Prognose aus 2011 liegt daran, dass das Huma-Einzugsgebiet und<br />

damit das verfügbare Marktpotenzial (im Verhältnis zur Vorhabenprognose<br />

2011) für das nunmehr kleinere Restrukturierungsvorhaben kleiner bzw. ge-<br />

55<br />

Aufgrund von Erfahrungs- und Vergleichswerten wurde über alle Sortimente ein - leicht überdurchschnittlicher<br />

- Anstieg der Flächenproduktivität (Umsatz je qm VKF) von durchschnittlich<br />

rd. +15 % bis +20 % prognostiziert. Damit wird gewährleistet, dass die Wirkungen durch den<br />

Mehrumsatz mit der Umstrukturierung nicht zu gering eingestuft werden. Eine Ausnahme stellt<br />

die Nutzung des Elektrofachmarkts dar, dessen Flächenproduktivität in Zukunft - aufgrund zahlreicher<br />

Planvorhaben im Umland - nicht mehr weiter ansteigen kann. Voraussichtlich wird hier<br />

sogar eher ein Absinken der – aktuell sehr hohen - Flächenproduktivität erfolgen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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inger ausfällt. 56<br />

Zudem strahlen die attraktiven Einkaufsstandorte des Umlands<br />

(v.a. die dominante Kölner Innenstadt, die Köln Arcaden, das Rhein-<br />

Center Köln-Weiden, der Hürth Park, die City Galerie Siegen und das neueröffnete<br />

Forum Mittelrhein Koblenz) in das Einzugsgebiet hinein und begrenzen<br />

die Möglichkeiten der Kaufkraftabschöpfung.<br />

• Darüber hinaus ist zu beachten, dass auch innerhalb eines Centers Umsatzumverteilungen<br />

auftreten, da nicht der gesamte auf zusätzlichen Verkaufsflächen<br />

erwirtschaftete Umsatz durch Neukunden oder Mehrausgaben<br />

bestehender Kunden erwirtschaftet werden kann (interne Umverteilungswirkungen/Kannibalisierungen).<br />

Dieser Sachverhalt gilt insbesondere für das<br />

deutlich wachsende Bekleidungsangebot im HUMA Einkaufspark, wurde aber<br />

im Sinne der Worst-Case-Betrachtung nicht in Form von geringeren Flächenproduktivitäten<br />

berücksichtigt.<br />

• Zudem ist zu berücksichtigen, dass insbesondere bei Bekleidung – dem<br />

Hauptsortiment des Vorhabens – auch in Zukunft nicht mit einem konjunkturellen<br />

Aufschwung (d.h. insbesondere steigenden Pro-Kopf-Ausgaben) gerechnet<br />

werden kann. Nichtsdestotrotz ist Bekleidung als klassisches Innenstadtleitsortiment<br />

von Bedeutung zur Erhaltung der mittelzentralen Funktion<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>s.<br />

Für die nachfolgende Wirkungsprognose ist bei einem Umstrukturierungsvorhaben<br />

lediglich auf die Marktanteilszuwächse und die damit verbundenen Zusatzumsätze<br />

abzustellen, da davon auszugehen ist, dass die bisherigen Umsätze des<br />

Bestandsobjekts bereits in der Vergangenheit ihre Wirkungen auf die <strong>Einzelhandel</strong>slandschaft<br />

entfaltet haben.<br />

Grundsätzlich gilt im Sinne des Baurechts, dass nur die Auswirkungen der neu<br />

hinzutretenden Verkaufsfläche und der damit verbundenen Zusatzumsätze (einschließlich<br />

derjenigen Umsätze aus einer möglichen Attraktivitätssteigerung der<br />

Bestandsanlage infolge der Erweiterung) geprüft und bewertet werden, da anzu-<br />

56<br />

So weist das Gutachten aus 2011 bspw. für das Einzugsgebiet noch ein Kaufkraftpotenzial im<br />

Bekleidungssegment von rd. 715 Mio. € auf. Für das nunmehr modifizierte Planvorhaben gehen<br />

Dr. Lademann & Partner von einer Verringerung der räumlichen Ausprägung des Einzugsgebiets<br />

aus mit der Folge eines geringeren Kaufkraftpotenzials. Für das Segment Bekleidung beträgt<br />

das Kaufkraftpotenzial nunmehr lediglich rd. 530 Mio. € - dies entspricht einem Rückgang von<br />

mehr als 25 %. Dies gilt analog auch für andere Sortimente. Insofern ist die Annahme Dr. Lademann<br />

& Partners auch für den worst case plausibel, dass die maximale Umsatzerwartung für<br />

das Vorhaben limitiert wird und die Flächenproduktivitäten trotz des zugenommenen Anteils<br />

kleinflächiger Formate heute nicht höher anzusetzen ist als in 2011.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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nehmen ist, dass etwaige Auswirkungen der Bestandsobjekte in der Vergangenheit<br />

zu beobachten waren. Würde man die Umsatzumverteilungswirkungen des<br />

Gesamtstandorts (inkl. Erweiterung) betrachten, ergibt sich eine Vermischung<br />

zwischen den bereits eingetretenen Wirkungen (gegen den Bestand zum Zeitpunkt<br />

der Eröffnung) und den prospektiven, künftigen Wirkungen (gegen den<br />

aktuellen Bestand). Diese Einschätzung wurde auch vom OVG Nordrhein-<br />

Westfalen Münster im „CentrO-Urteil“ vom 6.6.2005 bzw. vom Bundesverwaltungsgericht<br />

am 28.12.2005 bestätigt. Hierin billigt das OVG, dass nur die durch<br />

die geplante Erweiterung des CentrO bewirkten Umsatzumverteilungen untersucht<br />

wurden: „Der Markt in Oberhausen und in der Region hat sich seit dem<br />

Markteintritt des CentrO auf das Einkaufszentrum eingestellt. Das CentrO ist am<br />

Markt etabliert und genauso wie jeder andere <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieb in Oberhausen<br />

Bestandteil des <strong>Einzelhandel</strong>sangebots in der Region (OVG für das Land<br />

Nordrhein-Westfalen, 6.Juni 2005: AZ 10 D 155/04.NE).“<br />

Gleiches lässt sich auf die Erweiterung des HUMA Einkaufsparks übertragen.<br />

Selbstverständlich sind dagegen die Gesamtattraktivität/Fernwirkung des Gesamtstandorts<br />

und die damit verbundene Marktposition im Raum in die gutachterlichen<br />

Betrachtungen mit eingeflossen.<br />

Die Veränderung der absoluten und relativen Marktanteile gibt zudem einen ersten<br />

Hinweis über die Marktbedeutung des Objekts für sein Einzugsgebiet. Mit<br />

dem aktuellen Flächenbestand des HUMA Einkaufsparks erlangt das Vorhaben<br />

(ohne Periodischen Bedarf) einen Marktanteil im gesamten Einzugsgebiet von rd.<br />

4 % (siehe Tabelle). Den höchsten Marktanteil erreicht das Objekt aktuell mit rd.<br />

15 % in der Zone 1 (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>). Im Sortiment der nicht-zentrenrelevanten<br />

Sortimente hält der HUMA Einkaufspark derzeit noch keinen Bestand vor.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aktuelle Marktanteile Huma-Einkaufspark im Einzugsgebiet<br />

Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt<br />

Bekleidung<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 31,9 188,8 60,2 184,9 465,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,1 5,6 1,6 1,4 11,7<br />

Marktanteile 9,8% 3,0% 2,6% 0,8% 2,5%<br />

Schuhe<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 8,5 50,1 16,0 49,1 123,6<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,7 1,2 0,3 0,3 2,5<br />

Marktanteile 7,8% 2,4% 2,1% 0,6% 2,0%<br />

Elektro<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 20,4 120,6 38,5 118,2 297,7<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 7,8 14,0 3,9 3,6 29,2<br />

Marktanteile 38,2% 11,6% 10,1% 3,0% 9,8%<br />

Sport<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 5,9 35,2 11,2 34,4 86,8<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,4 4,2 1,2 1,1 8,9<br />

Marktanteile 39,8% 12,1% 10,5% 3,1% 10,2%<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 8,9 52,4 16,7 51,4 129,4<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,7 3,1 0,9 0,8 6,4<br />

Marktanteile 19,3% 5,9% 5,1% 1,5% 5,0%<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 14,7 87,1 27,8 85,4 215,0<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,5 0,9 0,3 0,3 2,0<br />

Marktanteile 3,6% 1,1% 0,9% 0,3% 0,9%<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 15,6 92,0 29,4 90,1 227,0<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,0 3,5 1,0 0,9 7,4<br />

Marktanteile 12,7% 3,8% 3,4% 1,0% 3,3%<br />

Nicht zentrenrel. Sortimente<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 15,9 93,8 29,9 91,9 231,4<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) - - - - -<br />

Marktanteile 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />

Gesamt im EZG<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 121,8 720,0 229,8 705,3 1.776,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 18,2 32,5 9,1 8,3 68,1<br />

Marktanteile 14,9% 4,5% 4,0% 1,2% 3,8%<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 19: Aktuelle Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (ohne Periodischer Bedarf)<br />

Umsatzprognose Huma-Park Status-quo<br />

Branchenmix<br />

Verkaufsfläche<br />

in qm<br />

Flächenproduktivität<br />

Umsatz in Mio. €<br />

Periodischer Bedarf 8.021 4.500 36,1<br />

Apriodischer Bedarf 22.000 3.400 75,7<br />

Bekleidung 4.816 2.700 13,0<br />

Schuhe 949 2.900 2,8<br />

Elektro 4.576 7.100 32,5<br />

Sport 3.398 2.900 9,9<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 2.380 3.000 7,1<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 400 5.500 2,2<br />

Sonstige zentrenrelevante Sortimente 5.480 1.500 8,2<br />

Nicht zentrenrel. Sortimente - - -<br />

Gesamt 30.000 3.700 111,8<br />

Quelle: Dr. Lademann & Partner.<br />

Tabelle 20: Sortiments- und Umsatzstruktur Huma-Park Status-quo<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Da aktuell noch keine konkrete Sortimentsstruktur für das künftige Center vorliegt,<br />

wurden in den Huff-Analysen sukzessive die Flächenobergrenzen je Sortiment/Sortimentsgruppe<br />

58 analysiert. Gleichwohl bleibt in jedem Falle die Deckelung<br />

der einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche auf 39.000 qm bestehen. Dies<br />

bedingt, dass faktisch jedenfalls nicht alle sektoralen Obergrenzen ausgeschöpft<br />

werden können (infolge der Limitierung der Gesamtverkaufsfläche).<br />

Um die Logik der <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> beizubehalten, werden diese hier<br />

bereits dargestellt, obwohl sie chronologisch erst aus den späteren Auswirkungsanalysen<br />

resultieren:<br />

Maximale sortimentsbezogene Umsätze Huma-Park (nach Erweiterung)<br />

Sortimente/Sortimentsgruppen<br />

Obergrenze<br />

Verkaufsfläche<br />

Flächenproduktivität<br />

Umsatz in Mio.<br />

€<br />

Periodischer Bedarf 10.500 5.200 54,6<br />

Aperiodischer Bedarf -<br />

Bekleidung 17.200 3.100 53,3<br />

Schuhe 2.900 3.300 9,6<br />

Elektro 5.000 7.100 35,5<br />

Sportartikel 4.700 3.300 15,5<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 3.900 4.500 17,6<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 2.000 6.800 13,6<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 6.500 2.000 13,0<br />

Nicht zentrenrel. Sortimente<br />

keine Sortimentsbegrenzung<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 21: Sortiments- und Umsatzstruktur nach Erweiterung (Sortimentsobergrenzen)<br />

Die Marktanteile des HUMA Einkaufspark nach Erweiterung (Sortimentsobergrenzen)<br />

stellen sich – ohne die Streuumsätze 59 von 10 % - folgendermaßen dar:<br />

59<br />

Streuumsätze werden mit Kunden generiert, die außerhalb des Einzugsgebiets wohnen (Pendler,<br />

Touristen, Durchreisende etc.), und damit nur einmalig oder sporadisch in <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

einkaufen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Marktanteile Huma-Einkaufspark im Einzugsgebiet (nach Erweiterung) - Sortimentsobergrenzen<br />

Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt<br />

Bekleidung<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 32,1 189,8 60,5 192,4 474,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 12,8 22,9 6,4 5,9 48,0<br />

Marktanteile 39,9% 12,1% 10,6% 3,0% 10,1%<br />

Schuhe<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 8,5 50,4 16,1 51,1 126,0<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,3 4,1 1,1 1,1 8,6<br />

Marktanteile 27,0% 8,2% 7,1% 2,1% 6,8%<br />

Elektro<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 20,5 121,3 38,7 123,0 303,5<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 8,5 15,3 4,3 3,9 32,0<br />

Marktanteile 41,5% 12,6% 11,0% 3,2% 10,5%<br />

Sportartikel<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 6,0 35,4 11,3 35,8 88,5<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,7 6,7 1,9 1,7 14,0<br />

Marktanteile 62,2% 18,9% 16,5% 4,8% 15,8%<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 8,9 52,7 16,8 53,4 131,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 4,2 7,5 2,1 1,9 15,8<br />

Marktanteile 47,2% 14,3% 12,5% 3,6% 12,0%<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 14,8 87,6 27,9 88,8 219,2<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,3 5,8 1,6 1,5 12,2<br />

Marktanteile 22,0% 6,7% 5,8% 1,7% 5,6%<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 15,6 92,5 29,5 93,8 231,4<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,1 5,6 1,6 1,4 11,7<br />

Marktanteile 19,9% 6,0% 5,3% 1,5% 5,1%<br />

Nicht zentrenrel. Sortimente<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 15,9 94,3 30,1 95,6 235,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) - - - - -<br />

Marktanteile 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 22: Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet (nach Umstrukturierung und Erweiterung)<br />

Faktische Relevanz hat jedoch nicht die Betrachtung des gesamten HUMA Einkaufsparks,<br />

sondern nur die Analyse der Marktanteilsveränderungen, die durch<br />

die Zusatzumsätze der Erweiterung entstehen.<br />

Aufgrund der Vorhabenstruktur wird der prospektiv höchste Marktanteilszuwachs<br />

im Sortiment Bekleidung erzielt werden. Er liegt über das gesamte Einzugsgebiet<br />

bei rd. 8 %-Punkten.<br />

Die Marktanteilszuwächse der geprüften Branchen, die in den einzelnen Zonen –<br />

bei Ausnutzung der jeweiligen Obergrenze - erzielt werden könnten, sind der<br />

folgenden Tabelle zu entnehmen:<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Marktanteile Huma-Einkaufspark im Einzugsgebiet nach Umstrukturierung (nur Zuwachs) - Sortimentsobergrenzen<br />

Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt<br />

Bekleidung<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 32,1 189,8 60,5 192,4 474,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 9,7 17,3 4,8 4,4 36,3<br />

Marktanteile 30,1% 9,1% 8,0% 2,3% 8%<br />

Schuhe<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 8,5 50,4 16,1 51,1 126,0<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,6 2,9 0,8 0,7 6,1<br />

Marktanteile 19,2% 5,8% 5,1% 1,5% 5%<br />

Elektro<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 20,5 121,3 38,7 123,0 303,5<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,7 1,3 0,4 0,3 2,7<br />

Marktanteile 3,5% 1,1% 0,9% 0,3% 1%<br />

Sportartikel<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 6,0 35,4 11,3 35,8 88,5<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,4 2,4 0,7 0,6 5,1<br />

Marktanteile 22,7% 6,9% 6,0% 1,7% 6%<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 8,9 52,7 16,8 53,4 131,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,5 4,5 1,2 1,1 9,4<br />

Marktanteile 28,0% 8,5% 7,4% 2,1% 7%<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 14,8 87,6 27,9 88,8 219,2<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,7 4,9 1,4 1,3 10,3<br />

Marktanteile 18,5% 5,6% 4,9% 1,4% 5%<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 15,6 92,5 29,5 93,8 231,4<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,1 2,1 0,6 0,5 4,3<br />

Marktanteile 7,3% 2,2% 1,9% 0,6% 2%<br />

Nicht zentrenrel. Sortimente<br />

Marktpotenzial (Mio. €) 15,9 94,3 30,1 95,6 235,9<br />

Umsatz Vorhaben (Mio. €) - - - - -<br />

Marktanteile 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0%<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 23: Marktanteile HUMA Einkaufspark im Einzugsgebiet nach Umstrukturierung (Zuwachs/Saldo)<br />

Unter Berücksichtigung zusätzlicher Streuumsätze von rd. 10 %, die räumlich<br />

nicht genau zuzuordnen sind und über das jeweilige Einzugsgebiet der Vorhabenkomponenten<br />

hinausgehen, errechnen sich die maximal erzielbaren sortimentsspezifischen<br />

Umsätze des Vorhabens.<br />

Da es sich um eine sektorale Worst-Case-Betrachtung handelt, und diesbezüglich<br />

nicht alle Sortimente gleichzeitig ausgeschöpft werden können, kann folglich<br />

kein Gesamtumsatz des Vorhabens dargestellt werden.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Umsatzprognose Huma-Park (nur Zuwachs) - Sortimentsobergrenzen<br />

Branchenmix<br />

Verkaufsfläche<br />

in qm<br />

Umsatz<br />

in Mio. €<br />

Periodischer Bedarf 2.479 18,5<br />

Aperiodischer Bedarf<br />

Bekleidung 12.384 40,3<br />

Schuhe 1.951 6,8<br />

Elektro 424 3,0<br />

Sportartikel 1.302 5,7<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 1.520 10,4<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 1.600 11,4<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 1.020 4,8<br />

Nicht zentrenrel. Sortimente - -<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 24: Umsatzprognose HUMA Park (nur Zuwachs)<br />

Bei Prüfung der Sortimentsobergrenzen, die rekursiv in der Auswirkungsanalyse<br />

ermittelt wurden, sind die höchsten Umsatzzuwächse mit rd. 40 Mio. € und 8 %-<br />

Punkte Marktanteilszuwachs zu erwarten. Aufgrund der noch nicht feststehenden<br />

Aufteilung der Sortimentsstruktur ist keine Bildung von Durchschnittswerten<br />

(Flächenproduktivität) und Summen (Gesamtumsatz) möglich.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 94 | 138


5.2 Wirkungsprognose Sortimentsobergrenzen<br />

5.2.1 Umverteilungswirkungen im aperiodischen Bedarf<br />

5.2.1.1 Vorüberlegungen und Methodik<br />

Nachfolgend werden die durch das Vorhaben im Jahr 2017 zu erwartenden Umsatzumverteilungswirkungen<br />

auf Basis eines modifizierten Huff-Ansatzes modellhaft<br />

dargestellt.<br />

In den Wirkungen betrachtet wurden nicht die Gesamtumsätze des Vorhabens,<br />

sondern die Zusatzumsätze des Vorhabens, aufgegliedert nach den vorhabenrelevanten<br />

Sortimentsobergruppen. Zusatzumsätze resultieren dabei aus zwei Quellen:<br />

• Zum einen sind das diejenigen Umsätze, die unmittelbar auf Zusatzflächen<br />

(und damit von neuen <strong>Einzelhandel</strong>smietern und deren Verkaufsflächen) generiert<br />

werden,<br />

• zum anderen sind dies (theoretisch) mögliche Zusatzumsätze der aktuellen<br />

Bestandsmieter, die aus einer Attraktivitätssteigerung des Huma-<br />

Einkaufsparks infolge der Erweiterung resultieren.<br />

Einbezogen in den räumlichen Wirkungsradius wurden dabei die Innenstädte<br />

aller im Einzugsgebiet befindlichen Mittelzentren sowie das Nebenzentrum Bonn-<br />

Beuel und die Bonner Innenstadt. Die durch die in der Stellungnahme der <strong>Stadt</strong><br />

Königswinter im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung angeregte Berücksichtigung<br />

des <strong>Stadt</strong>teilzentrums Königswinter-Oberpleis wurde ebenfalls in die Untersuchungen<br />

mit einbezogen. Das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Köln-Porz wurde aufgrund der<br />

Verkleinerung des Einzugsgebiets nicht mehr mit in die Untersuchungen inkludiert.<br />

In einem ersten Schritt wurde das Modell auf Grundlage der heutigen <strong>Einzelhandel</strong>s-<br />

und Umsatzstruktur (2012) kalibriert. Dann wurde eine Prognose der Veränderungen<br />

durch die weitere Bevölkerungsentwicklung und die Realisierung der<br />

Ansiedlung sowie konkreter Planvorhaben an den einzelnen <strong>Einzelhandel</strong>sstand-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 95 | 138


orten erstellt (2017 ohne Erweiterung). 61<br />

Danach wurde das Jahr 2017 mit der<br />

geplanten sortimentsspezifischen Verkaufsfläche des Vorhabens eingestellt.<br />

Wichtige Einflussgrößen für die Attraktivität bzw. Sogkraft eines <strong>Einzelhandel</strong>sstandorts<br />

sind im Rahmen der Modellierung die vorhandene Verkaufsfläche in<br />

den Zentren bzw. Städten und Gemeinden sowie die Entfernung zwischen den<br />

Siedlungsschwerpunkten und den <strong>Einzelhandel</strong>sstandorten. Das heißt: Ein<br />

Standort ist für die Kunden einer Region umso attraktiver, je größer seine (sortimentsspezifische)<br />

Verkaufsfläche und je geringer die Entfernung der Region<br />

zum Standort ist. Aus der Attraktivität aller Angebotsstandorte, bezogen auf<br />

einen Wohnstandort, sowie der Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde aus einem<br />

Wohnstandort an einem Angebotsstandort einkauft, ergibt sich der Umsatz eines<br />

Angebotsstandorts, der allerdings auch vom jeweiligen Nachfragepotenzial vor<br />

Ort abhängt. Neben diesen Bestimmungsgrößen fließen in die von Dr. Lademann<br />

& Partner erweiterte Umsatzmodellierung nach Huff weitere Faktoren ein.<br />

Diese sind im Einzelnen:<br />

• Einwohnerzahlen der einzelnen Zonen;<br />

• Kaufkraftkennziffern der Zonen;<br />

• sortimentsspezifischer Pro-Kopf-Ausgabesatz;<br />

• sortimentsspezifischer Verkaufsflächenbestand;<br />

• sortimentsspezifische Nachfragebindung im Untersuchungsraum;<br />

• durchschnittliche Entfernungen zwischen den Wohnstandorten und den<br />

Standorten des Angebots;<br />

• Distanzüberwindungsfaktor, der die Mühen und Kosten der zu überwindenden<br />

Entfernungen (gemessen in Zeitdistanzen) ausdrückt 62 ;<br />

61<br />

Die im Folgenden aufgeführten Umsatzumverteilungsquoten für die zentralen Versorgungsbereiche<br />

beziehen sich also stets auf den jeweiligen Ausbauzustand nach Realisierung der in Kap.<br />

4.5 dargestellten Planvorhaben und nicht auf den heutigen Status quo.<br />

62<br />

Raumüberwindungswiderstände sind stark branchenabhängig; so ist für den periodischen Bedarf<br />

oder Baumarktsortimente eine sehr hohe Elastizität empirisch festgestellt worden, d.h.<br />

hier sind die Kunden nicht bereit, große Distanzen zurückzulegen. Im Bereich Möbel ist diese<br />

Bereitschaft dagegen deutlich höher. Ähnliches gilt für das Shoppingsortiment; die Bereitschaft<br />

ist zwar nicht so ganz hoch wie bei Möbeln, jedoch ist auch hier ein eher geringer<br />

Raumüberwiderstand bzw. eine geringere Elastizität für Entfernungen feststellbar.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 96 | 138


Quelle: Dr. Lademann & Partner<br />

• Attraktivitätsexponent, der die Attraktivitätserhöhung bei steigender Verkaufsfläche<br />

(Erhöhung der Auswahlmöglichkeiten für den Kunden) an einem<br />

Standort angibt;<br />

• Anteil des Umsatzes, den die untersuchten <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte mit Einwohnern<br />

des Untersuchungsraums erwirtschaften;<br />

• Attraktivitäts- bzw. Betriebstypenfaktor zur Gewichtung nach der Angebotsqualität.<br />

Das auf dem gravitationstheoretischen Ansatz von Huff beruhende Modell bezieht<br />

somit die Verteilung der sortimentsspezifischen Verkaufsfläche im Raum<br />

sowie Entfernung und Gewicht der Bevölkerungsschwerpunkte zu den <strong>Einzelhandel</strong>seinrichtungen<br />

ein.<br />

9,7 0,25 10,2<br />

Hilfslinien anzeigen über Menu:<br />

Ansicht | Anzeigen | Haken bei<br />

Führungslinien setzten<br />

_________________________________________________________________<br />

Folie in Ursprungsform bringen über Menu:<br />

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<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong><br />

6,82<br />

Weiterentwickeltes Huff-Modell<br />

6,82<br />

5,82<br />

5,12<br />

Huff-Basismodell<br />

DLP-Faktoren<br />

5,82<br />

5,12<br />

4,42<br />

3,73<br />

3,02<br />

2,33<br />

Größe eines<br />

Angebotsstandorts<br />

Attraktivität<br />

des Angebotsmixes<br />

4,42<br />

3,73<br />

3,02<br />

2,33<br />

Entfernung<br />

zwischen<br />

Angebots- und<br />

Wohnstandort<br />

Umsatzmodellierung<br />

eines <strong>Einzelhandel</strong>sstandorts<br />

Attraktivitätsexponent<br />

Raumwiderstandsexponent<br />

Einfluss<br />

Versand-/<br />

Internethandel<br />

Unternehmensattraktivität<br />

Sortimentsspezifische<br />

Nachfragebindung<br />

Umsatzanteile<br />

von<br />

außerhalb<br />

7,98 7,98<br />

9,7 0,25 10,2<br />

Abbildung 44: Weiterentwickeltes Huff-Modell<br />

Auf Basis dieser Daten ermittelt das Modell die Umsätze, die von den <strong>Einzelhandel</strong>sstandorten<br />

mit den jeweiligen Bevölkerungsclustern erzielt werden und welcher<br />

Gesamtumsatz erzielt wird. In den Gesamtumsatz fließen dabei auch die<br />

Umsatzanteile mit Kunden von außerhalb des Untersuchungsraums ein.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Aufbauend auf der Kalibrierung des Modells auf Basis des Ist-Zustands, wurden<br />

dann die Umsatzveränderungen des <strong>Einzelhandel</strong>s im Untersuchungsraum bis<br />

2017 modelliert. Dabei werden folgende Effekte berücksichtigt:<br />

• Veränderte Einwohnerzahlen, die eine Veränderung des relevanten Nachfragepotenzials<br />

bewirken;<br />

• Veränderung der Nachfragebindung im Untersuchungsraum durch die anhängigen<br />

Planvorhaben (Ansiedlungsvorhaben sowie andere konkretisierte Planvorhaben<br />

im fortgeschrittenen Planungsstadium im Untersuchungsraum).<br />

Im Folgenden werden die Umverteilungswirkungen für die Innenstädte der Mittelzentren<br />

im Einzugsgebiet sowie des Nebenzentrums Bonn-Beuel und der Bonner<br />

Innenstadt dargestellt, um den raumordnerischen Vorgaben, die Auswirkungen<br />

auf zentrale Versorgungsbereiche zu ermitteln, gerecht zu werden. Da es<br />

sich bei den einzelnen Sortimentsgruppen des Vorhabens um zentrenrelevante<br />

Sortimente handelt, welche überwiegend in den Innenstädten angeboten werden,<br />

wird sich das Vorhaben hier am stärksten auswirken.<br />

Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan werden die maximal realisierbaren<br />

Flächenobergrenzen festgesetzt. Damit innerhalb des Flächenkonzepts sowohl in<br />

der Erst- als auch in der Nachvermietungsphase eine gewisse Flexibilität bei der<br />

Mieterauswahl ermöglicht wird, wurden im Folgenden iterativ für alle Sortimentsgruppen<br />

die maximalen sortimentsspezifischen Verkaufsflächenobergrenzen,<br />

die mit noch verträglichen Umverteilungsquoten/städtebaulichen Auswirkungen<br />

realisiert werden könnten, berechnet. Die maximale Gesamtverkaufsfläche<br />

von 39.000 qm bleibt von diesen Berechnungen unberührt. Das heißt, es<br />

kann bei weitem nicht in allen Sortimentsbereichen zu einer vollen Ausschöpfung<br />

der Verkaufsflächenspannweite kommen. Wenn die Maximalwerte bei einzelnen<br />

Sortimenten realisiert werden, geht das zu Lasten der anderen Sortimente,<br />

da die Erweiterungsfläche insgesamt auf 39.000 qm limitiert bleibt.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 98 | 138


5.2.1.2 Umverteilungswirkungen Bekleidung<br />

Von den insgesamt 40,3 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Bekleidung<br />

bei einer Verkaufsfläche von 17.200 qm insgesamt 21,6 Mio. € zu Lasten der<br />

Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets<br />

umverteilt. Weitere 4 Mio. € ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch<br />

Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren<br />

Hauptwohnsitz haben. Die übrigen 14,7 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung<br />

des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der<br />

Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen,<br />

die vormals entweder außerhalb des Einzugsgebiets oder in den nicht<br />

erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft haben.<br />

Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />

Bestand sind demnach folgende:<br />

Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Bekleidung (17.200 qm)<br />

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />

Oberzentrum<br />

Troisdorf<br />

Siegburg<br />

Hennef (Sieg)<br />

Lohmar<br />

Niederkassel<br />

Königswinter<br />

Königswinter - Oberpleis<br />

Bad Honnef<br />

Eitorf<br />

Bonn<br />

Bonn - Beuel<br />

Bornheim<br />

6,6%<br />

6,9%<br />

6,8%<br />

7,2%<br />

6,4%<br />

7,8%<br />

8,2%<br />

7,0%<br />

7,0%<br />

5,8%<br />

6,1%<br />

5,4%<br />

Umsatzumverteilungsquote in %<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />

Abbildung 45: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Bekleidung<br />

Die höchsten Umverteilungswirkungen würden voraussichtlich in den Königswinterer<br />

<strong>Stadt</strong>teilzentren Altstadt (7,8 %) und Oberpleis (8,2 %) auftreten. Im übrigen<br />

Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen prospektiv zwischen rd. 5<br />

bis 7 % liegen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 99 | 138


Auswirkungen auf das Bekleidungssortiment, welches in der Mehrheit der Innenstädte<br />

das City-Leitsortiment darstellt, sind zumeist von besonderer Bedeutung,<br />

da sie am ehesten dazu führen können, dass wettbewerblich spürbare Auswirkungen<br />

auch städtebauliche Relevanz entfalten. Eine besondere Zentrenrelevanz<br />

ist für die Bekleidungsanbieter der Innenstädte von Bonn, Siegburg und Troisdorf<br />

zu konstatieren. Diese sind zumindest teilweise typgleich oder typähnlich<br />

hinsichtlich des Angebotsniveaus (Preisniveau, Betreiber etc.) mit den im HUMA<br />

Einkaufspark geplanten Nutzungen. Die prognostizierten Umsatzrückgänge sollten<br />

hier möglichst noch deutlich unterhalb der 10 %-Schwelle liegen, um städtebaulich<br />

relevante Auswirkungen sicher ausschließen zu können. Dieses ist mit<br />

voraussichtlichen Umverteilungen von –6,6 % (Troisdorf), -6,9 % (Siegburg) und<br />

–5,8 % (Bonner Innenstadt) gewährleistet. Die Altstadt von Königswinter sowie<br />

das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Königswinter-Oberpleis sind mit relativen Umsatzrückgängen<br />

von rd. 8 % am stärksten betroffen. Der absolute Umsatzrückgang ist<br />

gleichwohl mit jeweils rd. 0,2 Mio. € relativ gering, welches in dem geringen<br />

Bestand sowie der geringen zentrenprägenden Funktion des Bekleidungssortiments<br />

in der Königswinterer Altstadt begründet liegt.<br />

Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />

auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />

Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />

Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />

Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />

gehen im Sortiment Bekleidung zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />

• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet 63 : 5,6 Mio. €<br />

• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 3,2 Mio. €<br />

• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets 64 : 9,9<br />

Mio. €<br />

63<br />

64<br />

Die Auswertung der kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte im Einzugsgebiet zeigte auf, dass in<br />

der Summe rd. ein Viertel des gesamtstädtischen Flächenbestands bei Bekleidung/Textilien außerhalb<br />

der Innenstädte vorhanden ist. Diese Standorte sind damit prospektiv in ähnlicher Weise<br />

wie die Innenstädte durch Umsatzrückgänge betroffen. Aufgrund der fehlenden (städtebaulichen)<br />

Schutzbedürftigkeit nach BauGB werden diese allerdings nicht gesondert dargestellt.<br />

Nach Auswertung der Befragungsergebnisse zum Einkaufsverhalten in den kommunalen <strong>Einzelhandel</strong>skonzepten.<br />

Die größten Abflüsse ergeben sich dabei verständlicherweise aus den im<br />

Randbereich des Einzugsgebiets befindlichen Kommunen (z.B. Niederkassel).<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 100 | 138


• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 4,9 Mio. € (entspricht 0,6 % des innerstädtischen<br />

Bekleidungsumsatzes 65 ).<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />

im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 2,5 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />

Siegen, Koblenz): 1,5 Mio. €<br />

• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 1,0 Mio. €.<br />

Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />

wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />

(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />

enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />

Raum vorgenommen.<br />

5.2.1.3 Umverteilungswirkungen Schuhe<br />

Von den insgesamt 6,8 Mio. € Zusatzumsatz werden bei einer gesamten Verkaufsfläche<br />

von 2.900 qm im Sortiment Schuhe insgesamt 3,8 Mio. € zu Lasten der<br />

Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets<br />

umverteilt. Weitere 0,7 Mio. € ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch<br />

Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren<br />

Hauptwohnsitz haben. Die übrigen 2,1 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung<br />

des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der<br />

Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen,<br />

die vormals entweder außerhalb des Einzugsgebiets oder in den nicht<br />

erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft haben.<br />

Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />

Bestand sind demnach folgende:<br />

65<br />

Nach dem Kölner <strong>Einzelhandel</strong>s- und Zentrenkonzept (Entwurf 2010) beträgt der in der Kölner<br />

Innenstadt auf einer Fläche von 176.500 qm generierte Umsatz mit Bekleidung und Wäsche rd.<br />

771 Mio. € p.a.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 101 | 138


Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Schuhe (2.900 qm)<br />

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />

Oberzentrum<br />

Troisdorf<br />

Siegburg<br />

Hennef (Sieg)<br />

Lohmar<br />

Niederkassel*<br />

Königswinter<br />

Königswinter - Oberpleis<br />

Bad Honnef<br />

Eitorf<br />

Bonn<br />

Bonn - Beuel<br />

Bornheim<br />

6,6%<br />

7,0%<br />

6,7%<br />

6,6%<br />

7,9%<br />

7,5%<br />

6,6%<br />

6,5%<br />

5,8%<br />

7,0%<br />

5,6%<br />

Umsatzumverteilungsquote in %<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />

* Kein Bestand vorhanden.<br />

Abbildung 46: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Schuhe<br />

Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in den Königswinterer<br />

<strong>Stadt</strong>teilzentren Altstadt (7,9 %) und Oberpleis (7,5 %) auftreten. Im übrigen<br />

Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen voraussichtlich zwischen<br />

rd. 5,5 bis 7 % liegen.<br />

Eine besondere Zentrenprägung ist – aufgrund von Magnetbetrieben in diesen<br />

Sortimenten - für die Schuhanbieter der Innenstädte von Lohmar, Bonn-Beuel<br />

und Bornheim zu konstatieren. Den höchsten absoluten Bestand weisen auch im<br />

Schuhsortiment jedoch die Städte Bonn, Siegburg und Troisdorf auf. Die prognostizierten<br />

Umsatzumverteilungen sollten hier möglichst noch deutlich unterhalb<br />

der 10 %-Schwelle liegen, um städtebaulich relevante Auswirkungen sicher<br />

ausschließen zu können. Dieses ist mit voraussichtlichen Umverteilungen von bis<br />

rd. 7 % in den genannten Zentren der Fall. Die Altstadt von Königswinter sowie<br />

das <strong>Stadt</strong>teilzentrum Königswinter-Oberpleis sind mit relativen Umsatzrückgängen<br />

von rd. 8 % lediglich auf den ersten Blick am stärksten betroffen. Der absolute<br />

Umsatzrückgang ist gleichwohl mit jeweils deutlich unter 0,1 Mio. € sehr<br />

gering und im Bereich des kaum Messbaren.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 102 | 138


Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />

auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />

Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />

Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />

Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />

gehen - hier exemplarisch aufgrund der Zentrenleitfunktion dargestellt –<br />

im Sortiment Schuhe zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />

• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,8 Mio. €<br />

• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,5 Mio. €<br />

• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 1,7<br />

Mio. €<br />

• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 0,9 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />

im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,4 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />

Siegen, Koblenz): 0,3 Mio. €<br />

• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,3 Mio. €.<br />

Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />

wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />

(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />

enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />

Raum vorgenommen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 103 | 138


5.2.1.4 Umverteilungswirkungen im Sport- und Campingbedarf<br />

Von den insgesamt 5,7 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Sport- und<br />

Campingbedarf bei einer gesamten Verkaufsfläche von 4.700 qm insgesamt 2,0<br />

Mio. € zu Lasten der Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen<br />

des Einzugsgebiets umverteilt. Weitere 0,6 Mio. € ergeben sich durch<br />

Streuumsätze; das heißt durch Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet<br />

wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz haben. Die übrigen rd. 3 Mio. €<br />

generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen)<br />

sowie der Erhöhung der Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze<br />

von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die vormals entweder außerhalb des<br />

Einzugsgebiets oder in den nicht erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft<br />

haben.<br />

Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />

Bestand sind demnach folgende:<br />

Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Sport (4.700 qm)<br />

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />

Oberzentrum<br />

Troisdorf<br />

Siegburg<br />

Hennef (Sieg)<br />

Lohmar<br />

Niederkassel*<br />

Königswinter<br />

Königswinter - Oberpleis<br />

Bad Honnef<br />

Eitorf<br />

Bonn<br />

Bonn - Beuel<br />

Bornheim<br />

7,3%<br />

7,5%<br />

7,4%<br />

7,3%<br />

8,0%<br />

8,3%<br />

6,4%<br />

6,9%<br />

5,8%<br />

7,2%<br />

5,5%<br />

Umsatzumverteilungsquote in %<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />

* Kein Bestand vorhanden.<br />

Abbildung 47: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Sport- und<br />

Campingbedarf<br />

Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in den Königswinterer<br />

<strong>Stadt</strong>teilzentren Altstadt (8,0 %) und Oberpleis (8,3 %) auftreten. Im übri-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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gen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen prospektiv zwischen rd. 6<br />

bis 8 % liegen.<br />

Die quantitativ ermittelten Umverteilungsquoten im Sortiment Sport- und Campingbedarf<br />

werden im Nahbereich (Zone 2) noch unterhalb der 10 %-Schwelle<br />

prognostiziert. Insgesamt war zu untersuchen, welche städtebauliche Funktion<br />

das Sortiment in dem jeweiligen betroffenen zentralen Versorgungsbereich innehat.<br />

Augenscheinlich die größte relative Bedeutung hat das Sortiment Sportund<br />

Campingbedarf in Bad Honnef mit insgesamt 15 % der gesamten dort verorteten<br />

zentrenrelevanten Verkaufsfläche. Die Umverteilungsquote wird zu Lasten<br />

der Innenstadt von Bad Honnef rd. 6,5 % betragen und noch städtebaulich verträglich<br />

ausfallen.<br />

Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />

auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />

Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />

Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />

Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />

gehen im Sortiment Sport zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />

• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,5 Mio. €<br />

• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,5 Mio. €<br />

• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 2,7<br />

Mio. €<br />

• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 1,6 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />

im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,5 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />

Siegen, Koblenz): 0,3 Mio. €<br />

• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,3 Mio. €.<br />

Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />

wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />

(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />

enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />

Raum vorgenommen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 105 | 138


5.2.1.5 Umverteilungswirkungen Elektroartikel<br />

Im Sortiment Elektroartikel werden bei einer gesamten Verkaufsfläche von 5.000<br />

qm insgesamt 3,0 Mio. € Zusatzumsatz generiert. Aufgrund der deutlichen Nachfrageverschiebungen<br />

durch bis zum Jahr 2017 eintretende (Elektro-<br />

)Planvorhaben werden die rechnerischen Umsatzverluste relativ hoch ausfallen.<br />

Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />

Bestand sind folgende:<br />

Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Elektro (5.000 qm)<br />

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />

Oberzentrum<br />

Troisdorf<br />

Siegburg<br />

Hennef (Sieg)<br />

Lohmar<br />

Niederkassel<br />

Königswinter<br />

Königswinter - Oberpleis<br />

Bad Honnef<br />

Eitorf<br />

Bonn<br />

Bonn - Beuel<br />

Bornheim<br />

6,0%<br />

6,2%<br />

6,2%<br />

5,9%<br />

5,9%<br />

5,8%<br />

6,2%<br />

5,3%<br />

5,2%<br />

5,6%<br />

5,5%<br />

4,7%<br />

Umsatzumverteilungsquote in %<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />

Abbildung 48: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Elektroartikel<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 106 | 138


Die höchsten Umverteilungsquoten werden voraussichtlich in Hennef und Siegburg<br />

(6,2 %) resultieren. Im übrigen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />

prospektiv bei maximal 5 bis 6 % liegen 67 .<br />

67<br />

Aufgrund der zahlreichen Elektro-Planvorhaben im Einzugsgebiet (insbesondere sonstige Lagen)<br />

und den damit verbundenen komplexen Veränderungen der Nachfrageströme sind Umverteilungen<br />

gegenüber den anderen Einkaufsorten nicht sicher prognostizierbar. Aufgrund des<br />

relativ geringen absoluten Umsatzzuwachses ist das Sortiment Elektro gleichwohl unproblematisch.<br />

Vielmehr wird die Attraktivierung des HUMA zur Stabilisierung der Elektro-Umsätze dienen,<br />

die ohne die Umstrukturierung maßgeblich an die neuen Planstandorte abfließen würden.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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5.2.1.6 Umverteilungswirkungen Bücher/Zeitschriften,<br />

Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren<br />

Von den insgesamt 10,4 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Bücher/Zeitschriften,<br />

Schreibwaren, Spielwaren bei einer gesamten Verkaufsfläche<br />

von 3.900 qm insgesamt 5,7 Mio. € zu Lasten der Betriebe in den untersuchten<br />

zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets umverteilt. Weitere 1 Mio. €<br />

ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch Personen, die nicht innerhalb<br />

des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz haben. Die übrigen<br />

3,7 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials (steigende<br />

Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der Nachfragebindung. Letzteres<br />

sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die vormals entweder<br />

außerhalb des Einzugsgebiets oder in den überwiegend nicht erfassten Streulagen<br />

im Einzugsgebiet eingekauft haben.<br />

Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />

Bestand sind demnach folgende:<br />

Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren<br />

(3.900 qm)<br />

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />

Troisdorf<br />

Siegburg<br />

Hennef (Sieg)<br />

Lohmar<br />

Niederkassel<br />

Königswinter<br />

Königswinter - Oberpleis<br />

Bad Honnef<br />

Eitorf<br />

Bonn<br />

Bonn - Beuel<br />

Bornheim<br />

7,6%<br />

7,9%<br />

8,1%<br />

8,0%<br />

7,7%<br />

8,0%<br />

8,4%<br />

7,3%<br />

7,4%<br />

6,5%<br />

7,6%<br />

6,5%<br />

Umsatzumverteilungsquote in %<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />

Abbildung 49: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Bücher/Zeitschriften,<br />

Papier/Büro/Schreibwaren und Spielwaren<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in Königswinter-<br />

Oberpleis (8,4 %) sowie in den Innenstädten von Hennef (8,1 %) und Lohmar<br />

(8,0 %) auftreten. Im übrigen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />

prospektiv zwischen rd. 7 bis 8 % liegen.<br />

In dieser Sortimentsgruppe war in keinem der untersuchten zentralen Versorgungsbereiche<br />

ein zentrenprägender Magnetbetrieb vorhanden. Der absolut<br />

größte Bestand ist auch hier in den Innenstädten von Bonn, Siegburg und Troisdorf<br />

vorhanden.<br />

Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />

auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />

Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />

Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />

Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />

gehen - hier exemplarisch aufgrund der Zentrenleitfunktion dargestellt –<br />

im Sortiment Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren zu Lasten anderer<br />

Einkaufsorte:<br />

• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,6 Mio. €<br />

• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 1,6 Mio. €<br />

• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 2,5<br />

Mio. €<br />

• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 1,3 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />

im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,6 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />

Siegen, Koblenz): 0,4 Mio. €<br />

• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,2 Mio. €.<br />

Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />

wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />

(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />

enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />

Raum vorgenommen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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5.2.1.7 Umverteilungswirkungen Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel,<br />

Parfümeriewaren<br />

Von den insgesamt 11,4 Mio. € Zusatzumsatz werden im Sortiment Uhren/Schmuck,<br />

Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümwaren bei einer gesamten<br />

Verkaufsfläche von 2.000 qm insgesamt 8,5 Mio. € zu Lasten der Betriebe in den<br />

untersuchten zentralen Versorgungsbereichen des Einzugsgebiets umverteilt.<br />

Weitere 1,1 Mio. € ergeben sich durch Streuumsätze; das heißt durch Personen,<br />

die nicht innerhalb des Einzugsgebiet wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz<br />

haben. Die übrigen 1,8 Mio. € generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials<br />

(steigende Einwohnerzahlen) sowie der Erhöhung der Nachfragebindung.<br />

Letzteres sind Umsätze von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die<br />

vormals entweder außerhalb des Einzugsgebiets oder in den überwiegend nicht<br />

erfassten Streulagen im Einzugsgebiet eingekauft haben. Die höchsten absoluten<br />

Umverteilungen werden eindeutig zu Lasten der Bonner und Siegburger Innenstadt<br />

gehen.<br />

Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />

Bestand sind demnach folgende:<br />

Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />

im Segment Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel,<br />

Parfüm (2.000 qm)<br />

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%<br />

Oberzentrum<br />

Troisdorf<br />

Siegburg<br />

Hennef (Sieg)<br />

Lohmar<br />

Niederkassel*<br />

Königswinter<br />

Königswinter - Oberpleis<br />

Bad Honnef<br />

Eitorf<br />

Bonn<br />

Bonn - Beuel<br />

Bornheim<br />

6,5%<br />

7,2%<br />

7,2%<br />

7,0%<br />

7,0%<br />

7,5%<br />

6,2%<br />

6,7%<br />

5,4%<br />

6,7%<br />

4,9%<br />

Umsatzumverteilungsquote in %<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />

* Kein Bestand vorhanden.<br />

Abbildung 50: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets im Segment Uhren/Schmuck,<br />

Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Die höchsten Umverteilungsquoten werden voraussichtlich in Königswinter-<br />

Oberpleis (7,5 %) auftreten. Im übrigen Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />

prospektiv zwischen etwa 5 bis 7 % liegen.<br />

Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />

auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />

Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />

Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />

Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />

gehen im Sortiment Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümwaren<br />

zu Lasten anderer Einkaufsorte:<br />

• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,4 Mio. €<br />

• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,9 Mio. €<br />

• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 1,6<br />

Mio. €<br />

• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 1,1 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />

im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,2 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />

Siegen, Koblenz): 0,2 Mio. €<br />

• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,1 Mio. €.<br />

Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />

wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />

(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />

enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />

Raum vorgenommen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 111 | 138


5.2.1.8 Umverteilungswirkungen sonstiger zentrenrelevanter Bedarf<br />

Von den insgesamt 4,8 Mio. € Zusatzumsatz werden bei den sonstigen zentrenrelevanten<br />

Sortimenten 69<br />

bei einer gesamten Verkaufsfläche von 6.500 qm insgesamt<br />

3,6 Mio. € zu Lasten der Betriebe in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen<br />

des Einzugsgebiets umverteilt. Weitere 0,5 Mio. € ergeben sich<br />

durch Streuumsätze; das heißt durch Personen, die nicht innerhalb des Einzugsgebiet<br />

wohnen bzw. dort nicht ihren Hauptwohnsitz haben. Die übrigen 0,7 Mio.<br />

€ generieren sich aus der Erhöhung des Nachfragepotenzials (steigende Einwohnerzahlen)<br />

sowie der Erhöhung der Nachfragebindung. Letzteres sind Umsätze<br />

von im Einzugsgebiet lebenden Personen, die vormals entweder außerhalb des<br />

Einzugsgebiets oder in den überwiegend nicht erfassten Streulagen im Einzugsgebiet<br />

eingekauft haben.<br />

Die prognostizierten prozentualen Umverteilungsquoten gegenüber dem künftigen<br />

Bestand sind demnach folgende:<br />

Prospektive Umverteilungsquoten innerhalb des Einzugsgebiets<br />

bei sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten (6.500 qm)<br />

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0%<br />

Oberzentrum<br />

Troisdorf<br />

Siegburg<br />

Hennef (Sieg)<br />

Lohmar<br />

Niederkassel<br />

Königswinter<br />

Königswinter - Oberpleis<br />

Bad Honnef<br />

Eitorf<br />

Bonn<br />

Bonn - Beuel<br />

Bornheim<br />

5,8%<br />

5,9%<br />

5,7%<br />

5,7%<br />

5,2%<br />

6,1%<br />

6,2%<br />

5,7%<br />

5,6%<br />

5,1%<br />

6,0%<br />

5,6%<br />

Umsatzumverteilungsquote in %<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner.<br />

Abbildung 51: Umsatzumverteilungswirkungen innerhalb des Einzugsgebiets bei den sonstigen zentrenrelevanten<br />

Sortimenten<br />

69<br />

Hier werden die Sortimente Hausrat (inkl. GPK), Wohnaccessoires, Teppiche/Heimtextilien<br />

Foto/Film/Optik und Übriger Freizeitbedarf zusammengefasst.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Die höchsten Umverteilungswirkungen werden voraussichtlich in Königswinter-<br />

Oberpleis (6,2 %) und Königswinter-Altstadt (6,1 %) auftreten. In den übrigen<br />

zentralen Versorgungsbereichen im Einzugsgebiet werden die Umverteilungswirkungen<br />

prospektiv zwischen rd. 5 bis 6 % liegen.<br />

Aufgrund der sehr heterogenen Sortimentsgruppe wurden bewusst nur geringe<br />

Umverteilungsquoten von unter 7 % als Maßstab der Verträglichkeit gegenüber<br />

den Zentren im Einzugsgebiet angesetzt.<br />

Mit der Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ergeben sich neben den Innenstädten<br />

auch Umsatzrückgänge zu Lasten der sonstigen Lagen innerhalb des Einzugsgebiets<br />

(z.B. Streu- und Gewerbegebietslagen) sowie weiter entfernteren<br />

Einkaufsdestinationen außerhalb des Einzugsgebiets (z.B. Köln, Siegen, Koblenz,<br />

Hürth etc.). Auch Nachfrageabflüsse in den Onlinehandel können bei verbessertem<br />

Angebot vor Ort – zumindest anteilig – zurückgeholt werden. Folgende Umsätze<br />

gehen bei den sonstigen zentrenrelevanten Sortimenten zu Lasten anderer<br />

Einkaufsorte:<br />

• Umsatzrückgang in den sonstigen Lagen im Einzugsgebiet: 0,4 Mio. €<br />

• Anteilige Rückholung aus lokal getätigten Onlineumsätzen: 0,2 Mio. €<br />

• Umsatzrückgang in Einkaufsstandorten außerhalb des Einzugsgebiets: 0,6<br />

Mio. €<br />

• Davon zu Lasten der Kölner Innenstadt: 0,3 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte nordwestlich des Einzugsgebiets (z.B. Einkaufszentren<br />

im übrigen Kölner <strong>Stadt</strong>gebiet, Hürth Park etc.): 0,1 Mio. €<br />

• Davon zu Lasten anderer Standorte östlich/südöstlich des Einzugsgebiets (z.B.<br />

Siegen, Koblenz): 0,1 Mio. €<br />

• Davon Sonstige Lagen außerhalb des Einzugsgebiets: 0,1 Mio. €.<br />

Die Berechnungen der absoluten Umverteilungen außerhalb des Untersuchungsraums<br />

wurde anhand der summarischen Auswertung der vorliegenden <strong>Einzelhandel</strong>skonzepte<br />

(hinsichtlich Verkaufsflächen und Umsätzen) sowie der darin teilweise<br />

enthaltenen Haushaltsbefragungen zu den Einkaufsorientierungen im<br />

Raum vorgenommen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 113 | 138


5.2.1.9 Zusammenfassende Darstellung der<br />

Umverteilungswirkungen<br />

Die maximalen Verkaufsflächen wurden in Abhängigkeit von der Branche sowie<br />

den spezifischen Strukturen der Städte im Einzugsgebiet ermittelt. Die Umverteilungsquoten<br />

reichten dabei von – 5,0 % bis rd. – 8,5 %. Insgesamt ist vor allem<br />

das Sortiment Bekleidung in einigen Innenstädten besonders zentrenprägend;<br />

die ermittelten sortimentsspezifischen Flächenobergrenzen sind dabei so konfiguriert,<br />

dass kein zentraler Versorgungsbereich im Einzugsgebiet in seiner Funktion<br />

‚mehr als unwesentlich’ durch das Vorhaben beeinträchtigt wird.<br />

Folgende maximale Verkaufsflächen wurden in den Sortimentsgruppen ermittelt:<br />

• Periodischer Bedarf: 10.500 qm<br />

• Bekleidung: 17.200 qm<br />

• Schuhe: 2.900 qm<br />

• Elektro: 5.000 qm<br />

• Sport: 4.700 qm<br />

• Bücher/Zeitschriften, Papier/Büro/Schreibwaren, Spielwaren: 3.900 qm<br />

• Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren: 2.000 qm<br />

• Sonstige zentrenrelevante Sortimente: 6.500 qm<br />

• Nicht zentrenrelevante Sortimente: unbegrenzt im Rahmen der gedeckelten<br />

Gesamtverkaufsfläche 70 .<br />

Für die Festsetzungen zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan wurden sortimentsgruppenspezifische<br />

Verkaufsflächenobergrenzen ermittelt. Dieses ist zum<br />

einen darin begründet, dass die genaue Flächenstruktur noch nicht feststeht,<br />

zum anderen dient dieses auch in Zukunft einer notwendigen Vermietungsflexibilität.<br />

Die gesamte Verkaufsfläche bleibt dabei allerdings auf 39.000 qm beschränkt.<br />

70<br />

Die umliegenden Zentren verfügen nur über einen geringen nicht-zentrenrelevanten Bestand.<br />

In keiner der untersuchten Innenstädte lässt sich für die nicht-zentrenrelevanten Sortimente<br />

eine Zentrenprägung ableiten. Selbst wenn sich im Huma Park in größerem Umfang nichtzentrenrelevante<br />

Sortimente ansiedeln würden (was nicht wahrscheinlich ist, eher ist von arrondierenden<br />

Ansiedlungen bzw. einem Vorhalten in Form von Randsortimenten auszugehen;<br />

siehe auch Kap 2.1), ließen sich daraus keine negativen städtebaulichen Wirkungen auf die<br />

zentralen Versorgungsbereiche im Sinne einer Funktionsstörung feststellen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Betrachtet man die Umverteilungen bezogen auf die zentrenrelevanten Sortimente,<br />

die das Vorhaben an den untersuchten Standorten prospektiv maximal<br />

auslösen könnte, ergeben sich folgende Auswirkungen:<br />

Umverteilungsquoten bei zentrenrelevanten Sortimenten (in %), Sortimentsobergrenzen<br />

Innenstädte<br />

Bekleidung<br />

Sport- und<br />

Campingbedarf<br />

Schuhe<br />

EMC*<br />

BÜZ/PBS/<br />

SPW**<br />

USM/LDG/<br />

PFM***<br />

Sonstige<br />

zentrenrel.<br />

Sortimente<br />

Troisdorf -6,6% -7,3% -6,6% -6,0% -7,6% -6,5% -5,8%<br />

Siegburg -6,9% -7,5% -7,0% -6,2% -7,9% -7,2% -5,9%<br />

Hennef (Sieg) -6,8% -7,4% -6,7% -6,2% -8,1% -7,2% -5,7%<br />

Lohmar -7,2% -7,3% -6,6% -5,9% -8,0% -7,0% -5,7%<br />

Niederkassel -6,4% - - -5,9% -7,7% - -5,2%<br />

Königswinter -7,8% -8,0% -7,9% -5,8% -8,0% -7,0% -6,1%<br />

Königswinter - Oberpleis -8,2% -8,3% -7,5% -6,2% -8,4% -7,5% -6,2%<br />

Bad Honnef -7,0% -6,4% -6,6% -5,3% -7,3% -6,2% -5,7%<br />

Eitorf -7,0% -6,9% -6,5% -5,2% -7,4% -6,7% -5,6%<br />

Bonn -5,8% -5,8% -5,8% -5,6% -6,5% -5,4% -5,1%<br />

Bonn-Beuel -6,1% -7,2% -7,0% -5,5% -7,6% -6,7% -6,0%<br />

Bornheim -5,4% -5,5% -5,6% -4,7% -6,5% -4,9% -5,6%<br />

Quelle: Eigene Berechnungen. *Elektro, Musikalien, Computer **Bücher und Zeitschriften/Papier, Büro, Schreibwaren ***Uhren,<br />

Schmuck/ Lederwaren, Geschenkartikel/ Parfümeriewaren.<br />

Tabelle 25: Umverteilungsquoten bei zentrenrelevanten Sortimenten (in %)<br />

Die höchsten Umverteilungsquoten werden sich voraussichtlich in den beiden<br />

Königswinterer Zentren (Altstadt/Oberpleis) ergeben. Auch in Lohmar sowie in<br />

Siegburg und Troisdorf können sortimentsbezogen bei Ausnutzung der jeweiligen<br />

Flächenobergrenze spürbare Umverteilungen zu erwarten sein. Die mit Abstand<br />

höchsten absoluten Umsatzrückgänge werden in der Innenstadt von Bonn auftreten,<br />

die jedoch aufgrund des hohen Bestands sowie der Attraktivität des<br />

Standorts zu relativieren sind. Die städtebauliche Bewertung der Umverteilungen<br />

wird innerhalb des Kapitels 6 vorgenommen.<br />

Selbst wenn suggeriert wird, dass der komplette durch die HUMA Erweiterung<br />

und Umstrukturierung generierte Zusatzumsatz zu Lasten der Kölner Innenstadt<br />

wirkt, würde die prozentuale Umverteilungsquote nur 4,1 % betragen. In der<br />

Realität – d.h. bei der Annahme das sämtlicher nicht im Einzugsgebiet umverteilter<br />

sortimentsbezogener Umsatz zu Lasten der Kölner Innenstadt wirken würde,<br />

würden allerdings die Umverteilungsquoten je nach Sortimentsgruppe bei<br />

maximal 0,5 % (sonstige zentrenrelevante Sortimente) bis 3 % (Sport- und Campingbedarf)<br />

liegen.<br />

Durch die Erweiterung und Umstrukturierung werden bei Ausnutzung der jeweiligen<br />

sortimentsspezifischen Flächenobergrenzen maximal 5,0 bis 8,5 % Umsatzrückgang<br />

resultieren.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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5.3 Auswirkungen auf die Nahversorgung/Periodischer Bedarf<br />

5.3.1 Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Kern- und Nahbereich<br />

Mit der Attraktivierung des HUMA Einkaufsparks werden zukünftig auch neue<br />

bzw. andersartige Nahversorgungsbetriebe angesiedelt werden. Zwar wird das<br />

SB-Warenhaus real verkleinert werden und in der Summe die Verkaufsfläche im<br />

Bereich Nahversorgung damit nicht wesentlich ansteigen, Umsatzzuwächse durch<br />

den Attraktivitätsanstieg können jedoch nicht ausgeschlossen werden.<br />

Obwohl normalerweise nahversorgungsrelevante Sortimente keine derartig große<br />

Ausstrahlung haben, partizipieren die im HUMA Einkaufspark derzeit und zukünftig<br />

angesiedelten Betriebe von der Agglomerationswirkung des Gesamtobjekts.<br />

Abbildung 52: Einzugsgebiet HUMA Einkaufspark – nur periodischer Bedarf<br />

Betrachtet wurde die Zone 1 (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>) sowie eine – gegenüber den üblichen<br />

Vorhabenkomponenten – verkleinerte Zone 2, zu nur ein Teil der <strong>Stadt</strong>gebiete<br />

der Umlandkommunen zählen. Die Niederkasseler Innenstadt sowie die<br />

Neben-/Nahversorgungszentren Troisdorf-Spich und Niederkassel-Rheidt sind<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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nicht mehr Teil des Einzugsgebiets der zukünftigen Nahversorgungsnutzungen<br />

des HUMA Einkaufsparks.<br />

Innerhalb dieses für den periodischen Bedarf abgegrenzten Einzugsgebiets wurde<br />

in allen Innenstädten sowie Nahversorgungszentren der gesamte periodische<br />

Bedarf im November 2012 aktualisierend erhoben. In den sonstigen Lagen ist<br />

der <strong>Einzelhandel</strong>sbestand ab ca. 100 qm 71 dargestellt.<br />

Flächen- und Umsatzstruktur in den zentralen Versorgungsbereichen im<br />

Nahbereich (Zone 1 und 2)<br />

Verkaufsfläche in<br />

qm<br />

Umsatz<br />

in Mio. €<br />

Zone 1 (<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>) 22.339 105,8<br />

ZVB Niederpleis 110 0,8<br />

ZVB Menden 2.145 6,9<br />

ZVB Hangelar 1.130 5,7<br />

Sonstige Lagen Zone 1* 18.954 92,4<br />

Zone 2 129.963 669,5<br />

ZVB Bonn-Beuel 5.317 26,9<br />

ZVB Bonn-Hoholz 475 2,2<br />

ZVB Bonn-Holzlar 105 0,6<br />

ZVB Bonn-Oberkassel 1.787 8,5<br />

ZVB Bonn-Vilich Müldorf 1.915 8,9<br />

ZVB Bonn-Ramersdorf 170 0,8<br />

ZVB Hennef-Innenstadt 5.048 24,0<br />

ZVB Königswinter-Altstadt 1.305 6,9<br />

ZVB Königswinter-Oberpleis 5.335 24,1<br />

ZVB Königswinter-Nieder-/Oberdollendorf 3.737 16,0<br />

ZVB Lohmar-Innenstadt 2.325 11,1<br />

ZVB Niederkassel-Mondorf 2.538 12,2<br />

ZVB Siegburg-Innenstadt 4.040 23,2<br />

ZVB Siegburg-Stallberg 2.320 12,2<br />

ZVB Siegburg-Kaldauen 945 4,3<br />

ZVB Troisdorf-Innenstadt 9.578 41,1<br />

ZVB Troisdorf-Sieglar 50 0,7<br />

ZVB Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte 3.510 16,9<br />

ZVB Troisdorf-Oberlar 670 4,0<br />

Sonstige Lagen Zone 2* 78.793 424,8<br />

Summe/Mittelwert 152.302 775,3<br />

Quelle: Berechnungen Dr. Lademann & Partner. * In den Streulagen nur Lebensmittelbetriebe ab ca. 100<br />

qm sowie Drogeriemärkte (Quelle TradeDimensions).<br />

Tabelle 26: Flächen- und Umsatzstruktur in der Nahversorgung im Nahbereich (Zone 1 und 2)<br />

71<br />

Quelle: TradeDimensions 2012.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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In den Kommunen im Nahbereich ist insgesamt ein nahversorgungsrelevanter<br />

Bestand (Betriebe ab ca. 100 qm) von rd. 152.300 qm Verkaufsfläche vorhanden.<br />

Auf dieser Fläche wird ein Jahresumsatz von insgesamt rd. 775,3 Mio. € (brutto)<br />

generiert.<br />

5.3.2 Umverteilungswirkungen im periodischen Bedarf<br />

Das nahversorgungsrelevante Angebot im HUMA Einkaufspark lässt sich, bezogen<br />

auf sein Einzugsgebiet bzw. die Nachfrageabschöpfung im Raum, nur sehr bedingt<br />

mit klassischen Nahversorgungseinrichtungen vergleichen. Sowohl das<br />

Einzugsgebiet als auch die Abschöpfungsquoten unterscheiden sich deutlich von<br />

solitären Lebensmittelbetrieben in Streulagen oder klassischen Nahversorgungszentren.<br />

Nahversorgungsbetriebe, die nur über den Mallbereich zu betreten sind und nicht<br />

über einen gesonderten Zugang verfügen, werden i.d.R. nicht zum großvolumigen<br />

Versorgungseinkauf aufgesucht. Üblich bei Lebensmittelbetrieben in Einkaufszentren<br />

sind sehr geringe Durchschnittsbons je Kunde 72 . In Zukunft wird<br />

zudem die steigende Ausrichtung auf hochwertigere Angebote innerhalb des<br />

HUMA Einkaufsparks den Anteil an Kunden mit ausschließlichem Versorgungsund<br />

Lasteinkauf verringern.<br />

Folgende nahversorgungsrelevante Verkaufsfläche wurde als Obergrenze geprüft:<br />

• 10.500 qm Periodischer Bedarf<br />

• + 2.479 qm Verkaufsfläche (Bestand: 8.021 qm Verkaufsfläche)<br />

Folgender Umsatz wurde als Obergrenze geprüft:<br />

• 54,6 Mio. € (entspricht einer Flächenproduktivität 73 von 5.200 € je qm)<br />

• Davon Zusatzumsatz (insbesondere durch Anstieg der Flächenproduktivität):<br />

18,5 Mio. € (Bestandsumsatz Periodischer Bedarf: 36,1 Mio. €).<br />

72<br />

Verbrauchermärkte in Shoppingcentern generieren durch die sehr geringen durchschnittlichen<br />

Kassenbons von 6-8 € eher geringe Flächenproduktivitäten. Diese geringen Kassenbons können<br />

i.d.R. auch nur bedingt durch eine höhere Kundenfrequenz ausgeglichen werden: Zum Vergleich:<br />

Im Jahr 2010 wurde nach Angaben des Hauptverbands des deutschen <strong>Einzelhandel</strong>s im<br />

Lebensmitteleinzelhandel über alle Haushaltstypen ein Durchschnittsbon von 17,37 € ermittelt.<br />

73<br />

Die Flächenproduktivität im Bestand wurde nur mit 4.500 € je qm bemessen. Insofern wurde im<br />

Sinne der Worst-Case Betrachtung ein deutlicher Produktivitätsanstieg bemessen. Ob dieser jedoch<br />

erreicht werden kann, bleibt fraglich.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Wegen der Ausstrahlung des Gesamtobjekts ergibt sich eine sehr große Reichweite;<br />

im periodischen Bedarf wird allerdings gleichwohl prognostisch ein großer<br />

Teil der Umsätze (35 %) mit Kunden aus der Zone 1 des Einzugsgebiets erwirtschaftet<br />

werden. Die übrigen 55 Prozent des Umsatzes werden mit in der Zone 2<br />

lebenden Kunden generiert. Die restlichen 10 % ergeben sich aus räumlich nicht<br />

zuordenbaren Streuumsätzen. Geringe, nicht taxierbare Umsätze aus der Zone 3<br />

und 4 sind in den Streuumsätzen enthalten.<br />

Da sich der überwiegende Umsatzanteil in diesem distanzsensiblen Sortiment<br />

also aus einem im Vergleich zum gesamten Einzugsgebiet relativ kleinräumigen<br />

Bereich rekrutiert, wurde auf eine Modellierung des Huff-Modells für dieses Sortiment<br />

verzichtet und eine klassische absatzwirtschaftliche Wirkungsanalyse vorgenommen.<br />

Im Periodischen Bedarf werden bezogen auf den bestehenden <strong>Einzelhandel</strong> bei<br />

insgesamt 10.500 qm Verkaufsfläche (+ rd. 2.500 qm), mit einem Zusatzumsatz<br />

von 18,5 Mio. €, Umsatzumverteilungswirkungen von maximal rd. 5,7 % zu erwarten<br />

sein. Am höchsten wird die Umverteilungsquote im Kernbereich (Zone 1),<br />

d.h. bezogen auf das <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet, ausfallen.<br />

Die prospektiven durchschnittlichen Umverteilungen in der Zone 2 werden mit<br />

rd. 1,5 % Umsatzrückgang sehr gering ausfallen und damit deutlich unterhalb<br />

der sog. Spürbarkeitsschwelle von 5 % liegen. Die höchsten Umsatzrückgänge<br />

werden in den zentralen Versorgungsbereichen ‚Troisdorf Friedrich-Wilhelm-<br />

Hütte‘ (3,0 %) und ‚Bonn Vilich-Müldorf‘ (2,8 %) erwartet.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die Innenstädte/Nahversorgungszentren<br />

Zentraler<br />

Versorgungsbereich<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> -<br />

ZVB Hangelar<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> -<br />

ZVB Menden<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> -<br />

ZVB Niederpleis<br />

Entfernung zum<br />

HUMA<br />

St. <strong>Augustin</strong><br />

(in Fahrminuten)<br />

Troisdorf Innenstadt 19<br />

Troisdorf - Nebenzentrum<br />

Sieglar<br />

Troisdorf - NVZ Friedrich-<br />

Wilhelms-Hütte<br />

8<br />

4<br />

9<br />

16<br />

städtebauliche<br />

Stabilität<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

fragil,<br />

Planvorhaben<br />

NVZ<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

weitestgehend<br />

stabil,<br />

Dienstleistungsschwerpunkt<br />

14 stabil<br />

Magnetbetriebe<br />

Nahversorgung<br />

Tabelle 27: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die Innenstädte/Nahversorgungszentren (Periodischer<br />

Bedarf)<br />

UVQ<br />

Bewertung der<br />

Verträglichkeit<br />

Edeka 5,9% verträglich<br />

Kaisers, Lidl 5,2% verträglich<br />

- 5,9% verträglich<br />

Kaufland 2,1% verträglich<br />

- 2,9% verträglich<br />

Aldi, Penny, Edeka,<br />

Trinkgut<br />

3,0% verträglich<br />

Troisdorf - NVZ Oberlar 13 stabil Netto City 1,0% verträglich<br />

Bonn - Nebenzentrum<br />

kaisers (2 Mal),<br />

11 stabil<br />

1,3% verträglich<br />

Beuel<br />

Netto, Alnatura<br />

Bonn - NVZ Hoholz 9 fragil Edeka Aktiv Markt 1,6% verträglich<br />

Bonn - NVZ Holzlar 9<br />

fragil bzw. keine<br />

Funktion als NVZ<br />

- 1,7% verträglich<br />

Bonn - NVZ Oberkassel 15 stabil Rewe Adrian, Netto 1,2% verträglich<br />

Bonn - NVZ Vilich 10 stabil Aldi 2,8% verträglich<br />

Bonn - NVZ Ramersdorf 13<br />

Siegburg Innenstadt 13<br />

fragil bzw. keine<br />

Funktion als NVZ<br />

stabil;<br />

Planvorhaben<br />

Drogerie Müller<br />

- 1,2% verträglich<br />

Galeria Kaufhof, dm<br />

(2 Mal)<br />

1,8% verträglich<br />

Siegburg - NVZ Kaldauen 14 stabil E-aktiv Markt Mülln 1,2% verträglich<br />

Siegburg - NVZ Stallberg 11 stabil Rewe XL 1,0% verträglich<br />

Königswinter - STZ<br />

Oberpleis<br />

19 stabil Rewe, Edeka 1,5% verträglich<br />

Königswinter - STZ<br />

Frischemarkt Frings,<br />

18 fragil<br />

Altstadt<br />

kaisers<br />

1,5% verträglich<br />

Königswinter - NVZ Ober-<br />

/Niederdollendorf<br />

16 stabil Rewe, Edeka 1,5% verträglich<br />

Königwinter - NVZ<br />

weitestgehend<br />

12<br />

Stieldorf<br />

stabil<br />

Edeka 1,8% verträglich<br />

Hennef Innenstadt 15<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

Hit, Penny, dm 1,4% verträglich<br />

Lidl, Edeka,<br />

Lohmar Innenstadt 16 stabil<br />

Rossmann<br />

1,3% verträglich<br />

Niederkassel - ZVB<br />

Mondorf<br />

19 stabil Rewe, Netto 1,0% verträglich<br />

Quelle: Eigenen Berechnungen und Bewertungen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Die bei einer maximalen nahversorgungsrelevanten Verkaufsfläche von 10.500<br />

qm prognostizierten Umverteilungswirkungen werden keine mehr als unwesentlichen<br />

Auswirkungen auf die umliegenden zentralen Versorgungsbereiche und die<br />

Nahversorgung hervorrufen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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6 Raumordnerische und städtebauliche Beurteilungen<br />

des Umstrukturierungsvorhabens<br />

6.1 Zu den landesplanerischen und städtebaulichen Kriterien<br />

Wie bereits in Kapitel 2.3 erwähnt, liegt das Vorhaben bisher zum Teil im Geltungsbereich<br />

des Bebauungsplans Nr. 107/1 „Zentrum“ aus dem Jahr 1984. Dieser<br />

setzt für das gesamte Plangebiet als Art der baulichen Nutzung Kerngebiet<br />

(MK) nach BauNVO 1977 fest. Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans<br />

mit der Gültigkeit seit Juni 2009 ist der Bereich zudem als ‚zentraler Versorgungsbereich’<br />

gekennzeichnet.<br />

Für die Realisierung des Planvorhabens soll nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan<br />

erstellt werden, der sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten in Form von<br />

Sortimentsobergrenzen vorab festlegt. Eine Prüfung des Vorhabens erfolgte damit<br />

nach den Kriterien von § 11 Abs. 3 BauNVO.<br />

Demnach sind folgende Kriterien für die Zulässigkeit eines großflächigen <strong>Einzelhandel</strong>svorhabens<br />

von Bedeutung:<br />

• Nach § 11 Abs. 3 der BauNVO sind die Auswirkungen eines großflächigen<br />

<strong>Einzelhandel</strong>svorhabens auf die Verwirklichung der Ziele der Raumordnung<br />

und Landesplanung sowie auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu<br />

untersuchen. Aus städtebaulicher Sicht sind daher die Auswirkungen auf die<br />

Versorgung der Bevölkerung im Einzugsgebiet sowie die Entwicklung zentraler<br />

Versorgungsbereiche zu überprüfen.<br />

• Darüber hinaus wurde im April 2012 der Entwurf des Landesentwicklungsplans<br />

(LEP NRW) veröffentlicht. Dieser ist nun für das Vorhaben landesplanerisch<br />

beachtlich; aufgrund der noch nicht endgültigen Beschlussfassung sind<br />

sämtliche Inhalte nicht als finale Ziele, sondern lediglich als Grundsätze zu<br />

berücksichtigen (siehe Kap. 6.2) 74 .<br />

74<br />

§ 4 Abs. 2 ROG: Die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung sind von öffentlichen<br />

Stellen bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen nach Absatz 1 in der Abwägung<br />

oder bei der Ermessensausübung nach Maßgabe der dafür geltenden Vorschriften zu berücksichtigen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 122 | 138


Im Rahmen der Abwägung des Vorhabens gemäß § 1 Abs. 5 Nr. 8 BauGB sind<br />

weiterhin folgende ökonomische Kriterien bei der Aufstellung oder Änderung von<br />

Bebauungsplänen zu berücksichtigen:<br />

• die Belange der Wirtschaft;<br />

• auch ihrer mittelständischen Struktur im Interesse einer verbrauchernahen<br />

Versorgung der Bevölkerung;<br />

• die Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen;<br />

• der Verkehr einschließlich des öffentlichen Personennahverkehrs.<br />

Die letztgenannten Punkte sind nicht Bestandteil dieses raumökonomischen <strong>Verträglichkeitsgutachten</strong>s.<br />

Ebenfalls zu berücksichtigen sind nach § 1 BauGB Abs. 6 Ziff. 4, 9, 11:<br />

• Ziff. 4: ‚die Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und der Umbau<br />

vorhandener Ortsteile sowie die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche’;<br />

• Ziff. 9: ‚die Belange des Personen- und Güterverkehrs und der Mobilität der<br />

Bevölkerung […] unter besonderer Berücksichtigung einer auf Vermeidung<br />

und Verringerung von Verkehr ausgerichteten städtebaulichen Entwicklung’;<br />

• Ziff. 11: ‚die Ergebnisse eines von der Gemeinde beschlossenen städtebaulichen<br />

Entwicklungskonzeptes oder einer von ihr beschlossenen sonstigen<br />

städtebaulichen Planung’.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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6.2 Bewertung gemäß Entwurf Landesentwicklungsplan NRW<br />

6.2.1 Ziele des LEP NRW<br />

Nachdem der § 24a LEPro NRW für ungültig erklärt und übergangsweise daher auf<br />

den LEP aus dem Jahr 1995 zurückgegriffen wurde, hat nun seit April 2012 die<br />

Entwurfsfassung ‚Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen, Sachlicher Teilplan,<br />

Großflächiger <strong>Einzelhandel</strong>‘ Gültigkeit. Da es sich nur um eine Entwurfsfassung<br />

handelt, sind alle Ziele wie Grundsätze im Rahmen der Abwägung zu berücksichtigen.<br />

Folgende für das Vorhaben relevanten Kriterien sind dabei zu nennen:<br />

• 1 (Ziel) Standorte nur in Allgemeinen Siedlungsbereichen: Kerngebiete und<br />

Sondergebiete für Vorhaben i. S. des § 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung<br />

dürfen nur in regionalplanerisch festgelegten Allgemeinen Siedlungsbereichen<br />

dargestellt und festgesetzt werden.<br />

• 2 (Ziel) Zentrenrelevante Kernsortimente (Standorte nur in zentralen Versorgungsbereichen):<br />

Dabei dürfen Kerngebiete und Sondergebiete für Vorhaben<br />

i. S. des § 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit zentrenrelevantem Kernsortiment<br />

nur in zentralen Versorgungsbereichen dargestellt und festgesetzt<br />

werden […].<br />

• 3 (Ziel) Zentrenrelevante Kernsortimente (Beeinträchtigungsverbot): Durch<br />

die Darstellung und Festsetzung von Kerngebieten und Sondergebieten für<br />

Vorhaben i. S. des § 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit zentrenrelevantem<br />

Kernsortiment dürfen zentrale Versorgungsbereiche von Gemeinden nicht<br />

wesentlich beeinträchtigt werden.<br />

Zu Ziel 1:<br />

Der Objekt- und Vorhabenstandort ist im Regionalplan als Allgemeiner Siedlungsbereich<br />

(ASB) festgesetzt und dargestellt.<br />

Zu Ziel 2:<br />

Das Umstrukturierungsvorhaben, das zentrenrelevante Kernsortimente beinhaltet,<br />

befindet sich zielkonform innerhalb eines bestehenden zentralen Versorgungsbereichs.<br />

Es ist durch seine Lage in einem Mittelzentrum zentralörtlich<br />

richtig zugeordnet.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Zu Ziel 3:<br />

Zentrale Versorgungsbereiche werden durch das Erweiterungsvorhaben nicht wesentlich<br />

beeinträchtigt. Die Ausführungen zum Beeinträchtigungsverbot sind in<br />

Kapitel 6.3 enthalten.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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6.2.2 Umsatz-Kaufkraft-Relation<br />

Ähnlich wie in dem vormals gültigen LEPro NRW ist auch in der Entwurfsfassung<br />

des Landesentwicklungsplans Nordrhein-Westfalen eine Vermutungsregel enthalten,<br />

ab wann eine wesentliche Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche<br />

vorliegt. Dieser zum Ziel 3 ‚Zentrenrelevante Kernsortimente: Beeinträchtigungsverbot‘<br />

gehörende Passus lautet wie folgt:<br />

„Eine wesentliche Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche ist in der Regel<br />

anzunehmen, wenn der zu erwartende Umsatz der geplanten <strong>Einzelhandel</strong>svorhaben<br />

in allen oder in einzelnen der vorgesehenen Sortimentsgruppen die Kaufkraft<br />

der Einwohner in dem zentralen Versorgungsbereich zugeordneten Gemeindebereich<br />

übersteigt. Bei Übersteigen dieser Regelvermutungsgrenze ist der Nachweis, dass<br />

keine solche wesentliche Beeinträchtigung vorliegt, von der die jeweilige Festsetzung<br />

planenden Gemeinde zu erbringen.“<br />

In Bezug auf die Erweiterung des HUMA Einkaufsparks ist dabei jedoch zu bemerken,<br />

dass es einerseits bereits heute Umsätze bindet und Sortimentsobergrenzen<br />

geprüft wurden. In der Realität wird bei den meisten oder allen Sortimenten/Sortimentsgruppen<br />

die prozentuale Umsatz-Kaufkraft-Relation deutlich<br />

geringer als hier aufgezeigt ausfallen.<br />

Kaufkraft in <strong>Sankt</strong> Umsatz Sortimentsobergrenzen<br />

Sortimentsgruppen<br />

<strong>Augustin</strong> (Zone 1)<br />

in Mio. €<br />

in Mio. €<br />

(Jahr 2017) Gesamt Zusatz<br />

Periodischer Bedarf 133,0 54,6 18,5<br />

Bekleidung 32,1 53,3 40,3<br />

Schuhe 8,5 9,6 6,8<br />

Elektro, Musikalien, Computer 20,5 35,5 3,0<br />

Sport- und Campingbedarf 6,0 15,5 5,7<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 8,9 17,6 10,4<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 14,8 13,6 11,4<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 15,6 13,0 4,8<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Sortimentsgruppen<br />

Kaufkraft in <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Augustin</strong> (Zone 1)<br />

in Mio. €<br />

Umsatz-Kaufkraft-Relation<br />

in % (Sortimentsobergrenzen)<br />

(Jahr 2017) Gesamt Zusatz<br />

Periodischer Bedarf 133,0 41% 14%<br />

Bekleidung 32,1 166% 126%<br />

Schuhe 8,5 112% 80%<br />

Elektro, Musikalien, Computer 20,5 173% 15%<br />

Sport- und Campingbedarf 6,0 259% 95%<br />

Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren 8,9 197% 117%<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren 14,8 92% 77%<br />

Sonstige zentrenrel. Sortimente 15,6 83% 31%<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 28: Umsatz-Kaufkraft-Relation<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Es zeigt sich, dass in der Summe in beinahe allen Sortimentsgruppen ein höherer<br />

Umsatz – bei Ausnutzung der maximalen sortimentsspezifischen Verkaufsfläche –<br />

als die in der Standortkommune <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> vorhandene Kaufkraft – getätigt<br />

würde. Bei der alleinigen Betrachtung des Zusatzumsatzes – d.h. des Umsatzes,<br />

der (maximal) unter Abzug der bereits im HUMA aktuell getätigten Umsätze<br />

wirkt – wird der Schwellenwert lediglich in den Sortimentsgruppen Bekleidung<br />

sowie Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren überschritten. Inwieweit<br />

die Vermutungsregel, dass es sich damit um eine ‚wesentliche Beeinträchtigung‘<br />

handelt, bestätigt wird, wurde im folgenden Kapitel ‚Beeinträchtigung der zentralen<br />

Versorgungsbereiche‘ untersucht.<br />

6.3 Beeinträchtigung der zentralen Versorgungsbereiche<br />

6.3.1 Vorbemerkungen<br />

Ausgewogene Versorgungsstrukturen und damit die Funktionsfähigkeit von zentralen<br />

Orten setzen voraus, dass die zentralen Versorgungsbereiche nicht mehr als<br />

unwesentlich beeinträchtigt werden (Beeinträchtigungsverbot). Hierbei ist auch<br />

der Grad der jeweils gegebenen Funktionsfähigkeit zu berücksichtigen. Es stellt<br />

sich die Frage, ob es über die im Rahmen der Wirkungsprognose ermittelten<br />

marktanalytischen Auswirkungen hinaus zu Funktionsbeeinträchtigungen im regionalen<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sgefüge bzw. im System zentraler Orte kommen kann. Im<br />

Kern geht es um die Einschätzung, ob die ermittelten Umsatzumverteilungseffekte<br />

für eine größere Zahl von Betrieben so gravierend sind, dass als Folge von<br />

Betriebsaufgaben eine Funktionsschwächung oder gar Verödung der Innenstädte<br />

im Einzugsgebiet droht. Ein genereller Schutz vor Wettbewerb ist nicht Ziel des<br />

Beeinträchtigungsverbots.<br />

Die Beantwortung der Frage, wann zentrale Versorgungsbereiche in ihrer Funktionsfähigkeit<br />

beeinträchtigt sind, bedarf einer Prüfung der konkreten Umstände<br />

im Einzelfall. Allerdings ist in der Rechtsprechung verschiedener Oberverwaltungsgerichte<br />

(vgl. u.a. OVG Münster, AZ 7A 2902/93, OVG Bautzen, Beschluss 1<br />

BS 108/02, 06.06.2002) die Meinung vertreten worden, dass jedenfalls in der<br />

Regel bei einer Umsatzumverteilung von 10 % zumindest erhebliche städtebauliche<br />

Auswirkungen zu erwarten sind. Besondere Beachtung ist dabei den zentralen<br />

Versorgungsbereichen zu schenken. Ein alleiniges Abzielen auf eine Umverteilungsquote<br />

von 10 % ist allerdings aufgrund der notwendigen Berücksichtigung<br />

der lokalen Besonderheiten nicht geboten. Vielmehr ist die Stabilität bzw.<br />

eventuelle Vorschädigung eines zentralen Versorgungsbereichs zu berücksichti-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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gen. Zum Teil führen daher auch bereits Werte unterhalb dieses Abwägungsschwellenwerts<br />

städtebaulich zu mehr als unwesentlichen Auswirkungen. Entscheidend<br />

ist dafür die Bewertung der Umverteilungsquoten in Relation zur konkreten<br />

Situation in den betroffenen zentralen Versorgungsbereichen.<br />

Kriterien zur Bewertung der Stabilität zentraler Versorgungsbereiche sowie städtebaulicher<br />

Auswirkungen von Umverteilungsquoten sind in der gutachterlichen<br />

Praxis u.a. folgende:<br />

• Struktur des zentralen Versorgungsbereichs (Angebotsbreite, Verkaufsflächenumfang<br />

u.a.),<br />

• Faktische Zentrenrelevanz des jeweiligen Sortiments,<br />

• Leerstandsquoten,<br />

• Städtebauliche Qualität (Straßenraum, Ladenlokale),<br />

• <strong>Einzelhandel</strong>sdichte in den Erdgeschossen sowie<br />

• Vorhandensein und Bedeutung von Magnetbetrieben.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 128 | 138


6.3.2 Bewertung der städtebaulichen Auswirkungen auf die zentralen<br />

Versorgungsbereiche im Untersuchungsraum<br />

Im Folgenden wurden die zentralen Versorgungsbereiche hinsichtlich ihrer städtebaulichen<br />

Stabilität in Bezug auf die prognostizierten Umverteilungswirkungen<br />

– unter der Berücksichtigung der Sortimentsobergrenzen - bewertet:<br />

• Siegburg: Das Mittelzentrum Siegburg ist in seiner städtebaulichen und versorgungsfunktionalen<br />

Struktur als stabil zu bewerten. Lediglich in den Randlagen<br />

des – aus Gutachtersicht für ein Mittelzentrum zu weitläufigen Zentrums<br />

– sind vereinzelte Leerstände feststellbar. In den großflächigen Leerständen<br />

sind allerdings bereits heute neue Nutzungen in Planung bzw. im<br />

Bau. Im ehemaligen Wehmeyer-Haus siedelt sich der Anbieter Drogerie Müller<br />

an; in direkter Citylage entsteht zudem mit dem ‚Neuen <strong>Stadt</strong>tor‘ ein architektonisch<br />

attraktives Objekt mit innenstadtrelevanten Handelsnutzungen.<br />

Diese Erneuerungsfähigkeit ist ein Ausdruck für die Stabilität der Siegburger<br />

Innenstadt und wirkt Attraktivitäts- und Frequenz steigernd. Davon profitieren<br />

auch die maßgeblich Frequenz generierenden Anker Galeria Kaufhof, C&A<br />

und Saturn. Zudem zeigen die Planvorhaben, dass die Siegburger Innenstadt<br />

als Investitionsstandort attraktiv ist und verdeutlichen damit die stabile<br />

Funktionsfähigkeit der Innenstadt.<br />

• Troisdorf: Das Mittelzentrum Troisdorf ist in den Hauptlagen als weitestgehend<br />

stabil, in den Randlagen z.T. aber fragil zu bewerten. Magnetmieter<br />

sind das Bekleidungskaufhaus P&C, die Fachmärkte H&M und Deichmann sowie<br />

das discountorientierte SB-Warenhaus Kaufland. Mit der Wilhelm-<br />

Hamacher-Galerie ist hier ebenfalls ein zentrenprägendes <strong>Einzelhandel</strong>sobjekt<br />

geplant. Durch die Ansiedlung in direkter Nachbarschaft zur Kaufland-<br />

Immobilie wird es voraussichtlich zu einer Verlagerung der Einkaufsströme<br />

innerhalb des Zentrums kommen. Insgesamt wird sich die Attraktivität des<br />

Einkaufsstandorts Troisdorf Innenstadt damit spürbar erhöhen und zu einer<br />

weiteren Stabilisierung und Bindung der lokalen Kaufkraft beitragen. Auch<br />

diese Planvorhaben zeigen, dass die Innenstadt funktionsfähig und als Investitionsstandort<br />

nachgefragt ist. Zum Schutz der Textil-Magnetmieter in<br />

der Troisdorfer Innenstadt wurde eine Umverteilungsquote von deutlich unter<br />

10 % (rd. 6,6 %) als Maßstab für die Verträglichkeit herangezogen.<br />

• Hennef/Sieg: Die Innenstadt von Hennef ist als weitestgehend stabil zu bewerten.<br />

Mit den Anbietern Hit, Penny und dm ist gleichwohl ein Schwerpunkt<br />

im Bereich der Nahversorgung vorhanden. Der Bestand ist überwiegend auf<br />

die lokale Bevölkerung ausgerichtet. Im Bereich Non-Food gibt es kaum<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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großflächige Betriebe, die im Wettbewerb mit dem Vorhaben stehen. Aufgrund<br />

des zentrenprägenden Sportfachgeschäfts Intersport sollten die Umverteilungen<br />

im betroffenen Segment hier möglichst unterhalb von 8 % ausfallen.<br />

Im Sortiment Sport determinierte Hennef daher im Wesentlichen die<br />

im Huff-Modell rekursiv ermittelte Flächenobergrenze.<br />

• Lohmar: In der Innenstadt von Lohmar wurde durch die Lohmarer Höfe eine<br />

deutliche Aufwertung des Bestands geschaffen. Gleichwohl die Lohmarer Innenstadt<br />

sich nach wie vor auf lokale Kunden beschränkt (Schwerpunkt Nahversorgung),<br />

ist der zentrale Versorgungsbereich als stabil zu bewerten. Das<br />

Angebot in Lohmar bietet mit eher discountierenden Fachmärkten vorwiegend<br />

eine Grundausstattung. In keinem der untersuchten Sortimente wurden<br />

kritische Größenordnungen erreicht. Durch das HUMA Vorhaben wird auch die<br />

Existenz des kürzlich angesiedelten Schuh-Fachmarktes K + K nicht gefährdet.<br />

• Niederkassel: Seit der letztmaligen Erhebung sind im Niederkasseler Zentrum<br />

drei Leerstände hinzugekommen. Die Ausgangslage hat sich also eher verschärft.<br />

Aktuell ist kein nennenswerter zentrenrelevanter Verkaufsflächenbestand<br />

mehr vorhanden. Der zentrale Versorgungsbereich ist folglich durch<br />

Trading-Down-Tendenzen gekennzeichnet und als insgesamt fragil zu bewerten.<br />

Die Umverteilungsquoten haben insgesamt nur eine geringe Aussagekraft,<br />

da letztlich kaum Umsatz, der umverteilt werden könnte, vorhanden<br />

ist. Insofern sind die Quoten deutlich zu relativieren. Eine Funktionsstörung<br />

kann hier folglich nicht mehr auftreten. Die leer stehenden Ladeneinheiten<br />

sind allesamt sehr kleinteilig und damit kaum wiedervermietbar. Die vergangenen<br />

und zukünftigen Entwicklungen im Niederkasseler <strong>Einzelhandel</strong> sind<br />

daher eher durch die lokalen Gegebenheiten limitiert denn durch wettbewerbliche<br />

Einflüsse.<br />

• Königswinter: Die Altstadt von Königswinter verfügt über keine stabile <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur.<br />

Auffallend sind ein relativ geringer Besatz sowie eine geringe<br />

Kundenfrequenz. Deutlich stärker ist insgesamt das Zentrum von Oberpleis<br />

zu bewerten, in dem mit einem Rewe Verbrauchermarkt insbesondere<br />

der nahversorgungsrelevante Bedarf zentrenprägend ist. In beiden Zentren<br />

sind relativ hohe Umverteilungsquoten in Form von wettbewerblichen Effekten<br />

spürbar. Aufgrund der – insbesondere bei der Altstadt von Königswinter<br />

– schwachen Ausgangssituation determinieren die Königswinterer Zentren<br />

die Flächenobergrenzen der geprüften Sortimente bzw. Sortimentsgruppen<br />

Bekleidung, Schuhe, Bücher etc. und Uhren/Schmuck etc. Der schwachen<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

Seite 130 | 138


Ausgangslage und den schwierigen Entwicklungsmöglichkeiten in den zentralen<br />

Versorgungsbereichen wurde demnach Rechnung getragen.<br />

• Bad Honnef: Die historische Innenstadt von Bad Honnef ist gekennzeichnet<br />

durch eine kleinteilige Ladenstruktur. Insgesamt ist der zentrale Versorgungsbereich<br />

städtebaulich und versorgungsstrukturell als stabil zu bewerten.<br />

Die zentrenprägenden Ankernutzungen Intersport Schmidt und das Modehaus<br />

Bähr werden durch die prognostizierten Umverteilungen von 7 % im<br />

Sortiment Bekleidung und 6,4 % im Sortiment Sport- und Campingbedarf<br />

nicht mehr als unwesentlich beeinträchtigt. Die sortimentsseitigen Empfehlungen<br />

des Bad Honnefer <strong>Einzelhandel</strong>skonzept zielen überwiegend in Richtung<br />

eines Ausbaus der Nahversorgung (z.B. Integration eines größeren Verbrauchermarktes).<br />

Gleichsam wird empfohlen, großformatige Bekleidungsanbieter<br />

(z.B. C & A) anzusiedeln. Hierfür sind allerdings derzeit keine geeigneten<br />

Immobilien vorhanden. Die Weiterentwicklung der Bad Honnefer Innenstadt<br />

wird folglich nicht durch das HUMA Vorhaben maßgeblich beeinträchtigt.<br />

• Eitorf: Die Innenstadt von Eitorf ist kleinteilig geprägt und verfügt über keinen<br />

großflächigen, aperiodischen Ankernutzer. Die städtebauliche Struktur<br />

ist als weitestgehend stabil zu bewerten. Die höchsten Umverteilungsquoten<br />

werden in den Sortimenten Sport (6,9 %) sowie Uhren/Schmuck und Bücher/Schreibwaren<br />

etc. (7,4 %) erwartet. Der absolute Umsatzrückgang ist<br />

mit weniger als 0,1 Mio. € in beiden Sortimenten jedoch relativ gering, so<br />

dass von keinen strukturverändernden Auswirkungen auszugehen ist. Zentrenprägender<br />

Ankernutzer ist der Verbrauchermarkt Rewe XL. Der Angebotsschwerpunkt<br />

liegt damit in der Innenstadt von Eitorf einzelhandelsseitig<br />

eindeutig im periodischen Bedarf/der Nahversorgung.<br />

• Bonn: Das Oberzentrum Bonn ist mit seinem großen Verkaufsflächenvolumen<br />

sowie dem für ein Oberzentrum adäquaten, leistungsfähigen Branchenmix als<br />

sehr stabil und funktionsfähig zu bewerten. Der Umsatzrückgang durch das<br />

HUMA-Vorhaben wird in absoluter Größenordnung hier zwar am stärksten<br />

ausfallen, aufgrund der Wettbewerbsstärke in allen Angebotsbereichen können<br />

gleichwohl mehr als unwesentliche Auswirkungen vollständig ausgeschlossen<br />

werden.<br />

• Bonn-Beuel: Das Nebenzentrum Bonn-Beuel ist fast ausschließlich durch<br />

Nahversorgungsbetriebe geprägt und wird demnach nur bedingt im Wettbewerb<br />

mit dem Vorhaben stehen. Der zentrale Versorgungsbereich ist in den<br />

Haupt- und Nebenlagen als stabil zu charakterisieren. Relevante Umvertei-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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lungsquoten ergeben sich hier bezogen auf die Sortimente Schuhe und<br />

Sportartikel, da der Schuhanbieter Landgraf sowie die zwei Fahrradläden zentrenprägend<br />

und -stabilisierend wirken. Die Umverteilungsquoten von unter<br />

8 % sind allerdings als noch verträglich und hinnehmbar zu bewerten.<br />

• Bornheim: Die Innenstadt von Bornheim ist nach der Abgrenzung im kommunalen<br />

<strong>Einzelhandel</strong>skonzept als bipolares Zentrum mit einem Edeka-Markt<br />

als Anker im westlichen Pol und einem Toom-SB-Warenhaus mit benachbarten<br />

Siemes Schuh-Center im östlichen Pol (Roisdorf) ausgewiesen und insgesamt<br />

als weitestgehend stabil zu bewerten. In allen Sortimenten werden Umverteilungsquoten<br />

von unter 7 % prognostiziert, die zu keinen mehr als unwesentlichen<br />

Auswirkungen führen werden. Das in Roisdorf geplante Fachmarktzentrum<br />

wurde bei den Berechnungen bereits berücksichtigt. Eine wesentliche<br />

negative Beeinträchtigung der Realisierung dieses Projekts durch<br />

den HUMA Park kann, insbesondere aufgrund der doch deutlichen räumlichen<br />

Distanz, verneint werden.<br />

• Köln: Gleichwohl die Innenstadt von Köln deutlich außerhalb des Einzugsgebiets<br />

liegt und damit nicht direkt betroffen ist, wurden überschlägig Umverteilungsquoten<br />

ermittelt. Diese belaufen sich in allen Sortimenten auf maximal<br />

0,5 bis rd. 3 % und werden daher keine städtebaulich relevanten Auswirkungen<br />

hervorrufen.<br />

Durch die geplante Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks<br />

ist keine Gefährdung der Zentren im Einzugsgebiet zu erwarten. Mehr als unwesentlichen<br />

Auswirkungen im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO auf die jeweiligen<br />

zentralen Versorgungsbereiche können bei den untersuchten Sortimentsobergrenzen<br />

– die rekursiv über ein modifiziertes Huff-Modell ermittelt wurden –<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Ein Umschlagen der absatzwirtschaftlich Auswirkungen in Wirkungen städtebaulicher<br />

Art im Sinne einer vorhabeninduzierten nachhaltigen Störung der Funktionsfähigkeit<br />

zentraler Versorgungsbereiche ist im Lichte des Prüfergebnisses klar<br />

auszuschließen.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche<br />

Zentraler<br />

Versorgungsbereich<br />

städtebauliche<br />

Stabilität<br />

Hauptanbieter<br />

Prägende<br />

Branche<br />

Bekleidung Schuhe Elektro<br />

Sport- und<br />

Campingbedarf<br />

Bücher/<br />

Schreibwaren/etc.<br />

Uhren/<br />

Schmuck/<br />

Parfümerie<br />

etc.<br />

Sonstige<br />

zentrenre.<br />

Sortimente<br />

Bewertung der<br />

Verträglichkeit<br />

Troisdorf<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

Kaufland, Drogerie<br />

Müller, Peek &<br />

Cloppenburg<br />

Periodischer Bedarf,<br />

Bekleidung<br />

-6,6% -6,6% -6,0% -7,3% -7,6% -7,6% -5,8% verträglich<br />

Siegburg stabil<br />

Hennef (Sieg)<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

Kaufhof, C&A,<br />

Saturn<br />

Hit, dm, Intersport<br />

Reuther<br />

Bekleidung, Elektro -6,9% -7,0% -6,2% -7,5% -7,9% -7,9% -5,9% verträglich<br />

Periodischer Bedarf,<br />

Sport<br />

-6,8% -6,7% -6,2% -7,4% -8,1% -8,1% -5,7%<br />

verträglich, Grenze im<br />

Sortiment Sport erreicht<br />

Lohmar stabil<br />

Lidl, Edeka, K+K<br />

Schuhcenter<br />

Periodischer Bedarf,<br />

Schuhe<br />

-7,2% -6,6% -5,9% -7,3% -8,0% -8,0% -5,7% verträglich<br />

Niederkassel fragil Edeka Periodischer Bedarf -6,4% - -5,9% - -7,7% -7,7% -5,2%<br />

Königswinter -<br />

Altstadt<br />

Königswinter -<br />

Oberpleis<br />

fragil Kaisers, NKD Periodischer Bedarf -7,8% -7,9% -5,8% -8,0% -8,0% -8,0% -6,1%<br />

stabil<br />

Bad Honnef stabil<br />

Eitorf<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

Rewe, Küchen<br />

Steeg, Anettes<br />

Modehaus, NKD<br />

Intersport Schmidt,<br />

Kaisers<br />

Periodischer Bedarf,<br />

Bekleidung, Möbel<br />

Periodischer Bedarf,<br />

Sport<br />

-8,2% -7,5% -6,2% -8,3% -8,4% -8,4% -6,2%<br />

verträglich;<br />

zentrenrelevante<br />

Sortimente nicht<br />

zentrenprägend<br />

verträglich;<br />

zentrenrelevante<br />

Sortimente nicht<br />

zentrenprägend<br />

verträglich;Obergrenze<br />

beim<br />

Bekleidungssortiment<br />

erreicht<br />

-7,0% -6,6% -5,3% -6,4% -7,3% -7,3% -5,7% verträglich<br />

Rewe XL, Aldi Süd Periodischer Bedarf -7,0% -6,5% -5,2% -6,9% -7,4% -7,4% -5,6%<br />

verträglich;<br />

zentrenrelevante<br />

Sortimente nicht<br />

zentrenprägend<br />

Bonn stabil<br />

Kaufhof, Karstadt,<br />

SinnLeffers, C&A,<br />

TKMaxx, Sportarena<br />

Bekleidung -5,8% -5,8% -5,6% -5,8% -6,5% -6,5% -5,1% verträglich<br />

Bonn-Beuel stabil<br />

Aldi, Kaisers, DM,<br />

Landgraf<br />

Periodischer Bedarf,<br />

Schuhe<br />

-6,1% -7,0% -5,5% -7,2% -7,6% -7,6% -6,0% verträglich<br />

Bornheim<br />

weitestgehend<br />

stabil<br />

Siemes Schuh-<br />

Center, Toom, Chris<br />

Schuhe,<br />

Periodischer Bedarf,<br />

Bekleidung<br />

-5,4% -5,6% -4,7% -5,5% -6,5% -6,5% -5,6% verträglich<br />

Quelle: Eigenen Berechnungen und Bewertungen.<br />

Tabelle 29: Städtebauliche Bewertung der Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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6.4 Kongruenz mit dem <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und<br />

Zentrenkonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

Im aktuellen, durch den <strong>Stadt</strong>rat beschlossenen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept<br />

75<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> werden an verschiedenen Stellen auch<br />

Aussagen zum Vorhabenobjekt HUMA Einkaufspark getätigt.<br />

Als eines der Leitziele wird dabei die „Stärkung und Sicherung der hervorgehobenen<br />

Versorgungsfunktion des Standortbereichs Rathausallee/HUMA Einkaufspark/Südstraße<br />

als Hauptzentrum der <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>“ genannt.<br />

Um diese Stärkung zu erreichen, wird folgende Entwicklung empfohlen:<br />

„Das Einkaufszentrum HUMA Einkaufspark bedarf einer Umstrukturierung. Um<br />

sich auch zukünftig marktgerecht aufstellen zu können, ist es erforderlich, den<br />

Gesamtkomplex baulich sowie angebotsseitig an ein zeitgemäßes Center-Konzept<br />

anzupassen. Im Zuge der Neugestaltung des Centers sind auch die Erreichbarkeitsbeziehungen<br />

für Fußgänger, der fußläufige <strong>Stadt</strong>bahnanschluss sowie die<br />

Organisation und räumliche Zuordnung der Parkierungsanlagen inklusive der Zufahrten<br />

auf das HUMA-Areal zu optimieren ‚…’ „Darüber hinaus sind Angebotsergänzungen<br />

im Bereich Bekleidung wünschenswert, insbesondere mittel- bis<br />

hochpreisige, markenorientierte Anbieter fehlen derzeit.“<br />

Im aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> wurde<br />

die Stärkung des Standortbereichs HUMA Einkaufspark als explizites Leitziel formuliert.<br />

Um dieses städtebauliche Ziel zu erreichen, wird eine Aufwertung durch<br />

die Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks mit einem gleichzeitigen Anstieg<br />

des Angebotsniveaus sowie einer Ausrichtung auf das Innenstadtleitsortiment<br />

Bekleidung empfohlen. Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept ‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’<br />

mit der Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks entspricht<br />

damit diesen Leitlinien.<br />

75<br />

BBE: <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzept <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>, Mai 2008.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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7 Ergebnis und Empfehlungen<br />

Gegenstand des vorliegenden Gutachtens ist die geplante Erweiterung und Umstrukturierung<br />

des HUMA Einkaufsparks im Rahmen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />

‚Neue Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’. Dabei soll die einzelhandelsrelevante Verkaufsfläche<br />

von derzeit rd. 30.000 qm um 9.000 qm auf insgesamt 39.000 qm<br />

erweitert werden.<br />

Aufgrund der noch nicht feststehenden Mieter-/Sortimentsstruktur wurde rekursiv<br />

eine Prüfung von sortimentsspezifischen Verkaufsflächenobergrenzen vorgenommen.<br />

Folgende sortimentsspezifischen Verkaufsflächenobergrenzen wurden<br />

gutachterlich ermittelt:<br />

• Periodischer Bedarf: 10.500 qm<br />

• Bekleidung: 17.200 qm<br />

• Schuhe: 2.900 qm<br />

• Elektroartikel: 5.000 qm<br />

• Sport- und Campingbedarf: 4.700 qm<br />

• Bücher/Zeitschriften, Schreibwaren, Spielwaren: 3.900 qm<br />

• Uhren/Schmuck, Lederwaren/Geschenkartikel, Parfümeriewaren: 2.000 qm<br />

• Sonstige zentrenrelevante Sortimente: 6.500 qm<br />

Für nicht-zentrenrelevante Sortimente waren aufgrund der fehlenden städtebaulichen<br />

Relevanz keine Flächenbeschränkungen innerhalb der Gesamtlimitierung<br />

auf 39.000 qm Verkaufsfläche notwendig. Diese sind naturgemäß nicht bzw. nur<br />

in sehr geringem Maße innerhalb eines Einkaufszentrums verortet.<br />

Die Aufgabenstellung der Untersuchung bestand in der Prognose und Bewertung<br />

der raumordnerischen und städtebaulichen Auswirkungen des Erweiterungs- und<br />

Umstrukturierungsvorhabens.<br />

Auf der Basis der durchgeführten Primärerhebungen wurden folgende Erkenntnisse<br />

zur Ausgangssituation herausgearbeitet:<br />

1. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich nicht um<br />

einen gewachsenen Innenstadtbereich handelt. In diesem Hauptzentrum<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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stellt der HUMA Einkaufspark den Mittelpunkt und hauptsächlichen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort<br />

dar.<br />

2. Der HUMA Einkaufspark verfügt derzeit über eine einzelhandelsseitige Verkaufsfläche<br />

von rd. 30.000 qm, aktuell umfasst er ein Einzugsgebiet von<br />

knapp einer Million Einwohnern. Trotz seines Investitionsstaus kann das Objekt<br />

(noch) als leistungs- und funktionsfähiges (Einkaufs-)Zentrum bezeichnet<br />

werden. Die Zukunftsfähigkeit des Objekts muss in dieser Form angesichts<br />

des interkommunalen Wettbewerbsdrucks jedoch in Frage gestellt werden.<br />

3. <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> und damit auch der HUMA Einkaufspark befinden sich in einem<br />

stark verdichteten Raum, wobei insbesondere die Mittelzentren Siegburg<br />

und Troisdorf attraktive <strong>Einzelhandel</strong>sstandorte für die <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er darstellen,<br />

was aktuell zu einem deutlichen Kaufkraftabfluss aus <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong><br />

führt. Der in den vergangenen Jahren eingetretene Bedeutungsverlust von<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> würde sich ohne eine Attraktivierung des Zentrums noch weiter<br />

verstärken. Hinzu kommen zahlreiche Planvorhaben in den umliegenden<br />

Städten (z.B. Siegburg, Troisdorf, Bonn).<br />

4. Gleichzeitig ist das Center durch seine Angebotsstruktur in die Jahre gekommen.<br />

Eine Anpassung an die aktuellen Markt- und Verbraucherbedürfnisse<br />

(Auswahl, Angebots- und Markenvielfalt, Architektur, Bequemlichkeit etc.) ist<br />

dringend notwendig.<br />

5. Analog den Empfehlungen des aktuellen <strong>Einzelhandel</strong>sstandort- und Zentrenkonzepts<br />

von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> befürworten die Gutachter neben der baulichen<br />

Attraktivierung des HUMA Einkaufsparks auch eine Erweiterung und Umstrukturierung<br />

des <strong>Einzelhandel</strong>sangebots im Rahmen des gesamten <strong>Stadt</strong>entwicklungsprojekts<br />

‚Urbane Mitte <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>’. Dabei wird eine stärkere Ausrichtung<br />

auf die klassischen Innenstadtleitsortimente (Bekleidung, Schuhe<br />

etc.) angestrebt. Ergänzt werden soll das bestehende Angebot vor allen Dingen<br />

um die bisher fehlenden mittel- bis hochpreisigen, eher markenorientierten<br />

Anbieter.<br />

6. Im Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem bestehenden Objekt und den<br />

attraktiven <strong>Einzelhandel</strong>sstandorten im Umfeld zeigt sich, dass eine Erweiterung<br />

und Modernisierung des HUMA Einkaufsparks dringend notwendig ist,<br />

um die Versorgungsposition der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt und die mittelzentrale<br />

Versorgungsfunktion nachhaltig zu sichern.<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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Die vorgesehene Erweiterung und Umstrukturierung des HUMA Einkaufsparks ist<br />

hinsichtlich der wesentlichen ökonomischen Eckdaten und der zu erwartenden<br />

Auswirkungen wie folgt einzuschätzen:<br />

1. Der Zusatzumsatz des Erweiterungsvorhabens wird sowohl aus den neu hinzutretenden<br />

Flächen als auch den durch die Umstrukturierung leicht erhöhten<br />

Flächenproduktivitäten (mehr Klein- und Mittelflächen) resultieren. Umsatzverringernd<br />

wirken die centerinternen Umsatzumverteilungen durch die höhere<br />

(sortimentsspezifische) Konkurrenz.<br />

2. Das derzeitige Einzugsgebiet des HUMA Einkaufsparks wird sich infolge der<br />

Erweiterung und Umstrukturierung räumlich nicht über die heutige Reichweite<br />

hinaus ausdehnen, da es durch bestehende Versorgungsstandorte (insbes.<br />

Bonn und Köln) deutlich eingeschränkt wird. Das Einzugsgebiet des HUMA-<br />

Parks wird sich vielmehr durch die kürzlich erfolgte Eröffnung des Shoppingcenters<br />

in Koblenz (Forum Mittelrhein) nach Süden leicht verringern.<br />

3. Die Erweiterung und Umstrukturierung kann dazu beitragen, die Marktdurchdringung<br />

im Einzugsgebiet insgesamt zu steigern und insbesondere die zuletzt<br />

rückläufige Nachfrageabschöpfung im Umland sowie den hohen Abfluss<br />

der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Kaufkraft positiv zu beeinflussen. Insbesondere die für<br />

ein Mittelzentrum deutlich unterdurchschnittliche <strong>Einzelhandel</strong>szentralität<br />

der Innenstadtleitsortimente Schuhe und Bekleidung kann mit der Vorhabenrealisierung<br />

gesteigert werden.<br />

Die beabsichtigte Erweiterung und Umstrukturierung ist unter städtebaulichen<br />

und raumordnerischen Aspekten sowie im Lichte des <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er <strong>Einzelhandel</strong>sstandort-<br />

und Zentrenkonzepts als verträglich zu bewerten:<br />

1. Das Erweiterungs- und Umstrukturierungsvorhaben liegt räumlich-funktional<br />

in einem zentralen Versorgungsbereich (Hauptzentrum) und ist diesem als<br />

großflächiges, zentrenrelevantes <strong>Einzelhandel</strong>svorhaben damit funktional<br />

richtig zugeordnet.<br />

2. Mit dem Erweiterungsvorhaben würde ein bestehendes Zentrum gestärkt, ohne<br />

dass sich hierdurch eine mehr als unwesentliche Beeinträchtigung der<br />

Mittel- und Oberzentren im Einzugsgebiet ergäbe. Die Umverteilungsquoten<br />

führen in den vorhabenrelevanten Sortimenten insgesamt zu keinen städtebaulich<br />

relevanten Auswirkungen. Mit einer Aufgabe ansonsten marktfähiger<br />

Betriebe und einer Gefährdung der zentralen Versorgungsbereiche im Raum<br />

ist damit nicht zu rechnen. Unter Berücksichtigung der lokalen städtebaulichen<br />

Strukturen wurde je Sortiment die theoretisch maximal verträgliche Ver-<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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kaufsfläche ermittelt. Als Maßstab gelten dabei die Umverteilungsquoten, die<br />

städtebaulichen Strukturen in den zentralen Versorgungsbereichen, die<br />

Typähnlichkeit des Angebots sowie die Bedeutung der jeweiligen Sortimente<br />

für die Stabilität des Zentrums.<br />

3. Die Nahversorgungsstruktur im Nahbereich des HUMA Einkaufsparks wird infolge<br />

der Umstrukturierung nicht gefährdet. Durch die erwartbare Angebotsdiversifizierung<br />

(z.B. Bio- und Drogeriemarkt) wird die Versorgungssituation<br />

für die örtliche Bevölkerung sogar verbessert. Die Umverteilungsquoten in<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> betragen maximal rd. 6 %; im Nahbereich (Zone 2) werden<br />

maximale Umverteilungsquoten von 3 % prognostiziert.<br />

4. Die Erweiterung und Umstrukturierung dient dazu, den eingetretenen Bedeutungsverlust<br />

des Zentrums sowie die in der Vergangenheit stark gesunkene<br />

<strong>Einzelhandel</strong>szentralität von St. <strong>Augustin</strong> auszugleichen. Sowohl der HUMA<br />

Einkaufspark als das Zentrum der <strong>Stadt</strong> werden damit zukunftsfähig abgesichert.<br />

Mit der Erweiterung und Umstrukturierung können die Nachfrageabflüsse<br />

aus dem <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – insbesondere bei den Innenstadtleitsortimenten<br />

Bekleidung und Schuhe - reduziert und die lokale<br />

Nachfrage stärker gebunden werden.<br />

Die raumordnerische und städtebauliche Beurteilung führt bei Abwägung aller<br />

Auswirkungen der Erweiterung und Umstrukturierung zu dem Ergebnis, dass das<br />

Vorhaben in dem untersuchten Branchen- und Flächenmix raumordnerisch und<br />

städtebaulich verträglich ist und sich in die bestehende <strong>Einzelhandel</strong>sstruktur<br />

einfügen lässt.<br />

Die Ermittlung der raumordnerischen und städtebaulichen Auswirkungen fand als<br />

Worst Case-Prognose statt. Es wurde dabei z.B. berücksichtigt, dass es einen<br />

Anstieg der Flächenproduktivität des Gesamtobjekts gibt (gleichwohl es faktisch<br />

auch interne Umsatzkannibalisierungen geben wird). Das Vorhaben kann dazu<br />

beitragen, städtebauliche Verbesserungen in der <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong>er Innenstadt zu<br />

bewirken; es wird allen Erfahrungen nach als Impulsgeber für weitergehende<br />

bauliche Attraktivierungen fungieren. Das Vorhaben hat demzufolge eine besondere<br />

Bedeutung dafür, dass <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> seine Versorgungsfunktion als Mittelzentrum<br />

künftig funktionsgerecht ausüben kann.<br />

Hamburg, 8. März 2013<br />

Uwe Seidel<br />

Halina Gebert<br />

Dr. Lademann & Partner GmbH<br />

<strong>Verträglichkeitsgutachten</strong> HUMA <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> – März 2013<br />

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