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Polysyndeton<br />
Stilbruch<br />
Pseudo-Oralität<br />
Syntagmatische<br />
Anspielung<br />
den ungezählten Wanderungen zur Maga, und Ronald und<br />
Rocamadour und der Club und die Straße und meine<br />
moralischen Krankheiten und andere Eiterflüsse und Berthe<br />
Trépat und der Hunger und dann und wann der alte Trouille, der<br />
mich aus der einen und anderen Verlegenheit rettete, und alle die<br />
Nächte, da man Musik und Tabak und kleine Gemeinheiten und<br />
Tauschgeschäfte jeder Art auskotzte - daß ich unter alledem oder<br />
darüber doch nicht, wie die üblichen Bohemiens, so hatte tun<br />
wollen, als sei dieses Chaos im Taschenformat eine höhere<br />
Ordnung des Geistes oder ein anderer ebenso fauler Zauber, und<br />
ebensowenig hatte ich es akzeptiert, daß ein Minimum an<br />
Anstand genüge (Anstand, junger Mann!), um aus so viel<br />
schmutziger Watte herauszukommen.<br />
26 Und so hatte ich die Maga kennengelernt, die ohne es zu wissen,<br />
mein Zeuge und mein Spion war, und die Irritation, an das alles<br />
denken zu müssen und zu wissen, daß es mich wie immer viel<br />
weniger kostete, zu denken als zu sein, und daß in meinem Fall<br />
das Ergo aus dem kleinen Satz weder ein Ergo noch etwas<br />
Ähnliches war [...]<br />
Metapher 27/8 Die Erkenntnis schmerzte mich, daß ich mit Synthese-Hieben,<br />
mit schwarz-weißer Kinomoral oder blöden, vertrockneten<br />
Dichotomien keinen Weg finden konnte über die Stufen zur Gare<br />
de Montparnasse [...]<br />
Metapher 29 Zuweilen bin ich überzeugt, daß die Dummheit Dreieck heißt ,<br />
daß acht mal acht die Verrücktheit oder ein Hund ist.<br />
Wiederholung,<br />
Parallelismus<br />
Klammern<br />
Überbetonung<br />
Semantik<br />
Widerspruch<br />
Übertreibung<br />
Metapher (!!!)<br />
Stilbruch<br />
Erlebte Rede<br />
Kulturthematische<br />
Anspielung<br />
29 Ich denke an die von Ortega, von Scheler so trefflich erforschten<br />
Werthierarchien: das Ästhetische, das Ethische, das Religiöse.<br />
Das Religiöse, das Ästhetische, das Ethische. Das Ethische,<br />
das Religiöse, das Ästhetische. Das Püppchen, der Roman.<br />
Der Tod, das Püppchen. Die Maga kitzelt mich mit ihrer Zunge.<br />
Rocamadour, die Ethik, das Püppchen, die Maga. Die Zunge,<br />
das Kitzeln, die Ethik.<br />
31/2 Vielleicht hatte er sich dank dieser von seinem Freund<br />
Traveler so genannten systematischen Trägheit davor<br />
bewahren können, diesem pharisäischen Orden beizutreten<br />
(zu dem sich viele seiner Freunde bekannten, meistens in<br />
gutem Glauben, was durchaus möglich war, es gab Beispiele),<br />
wo man den eigentlichen Problemen auswich durch irgendeine<br />
Spezialisierung, was ironischerweise als ruhmvollste<br />
Verwirklichung der Argentinität galt.<br />
33 Ein laienhafter Quietismus, eine gemäßigte Ataraxie, eine<br />
aufmerksame Unaufmerksamkeit.<br />
Als Zehnjähriger, an einem Nachmittag mit Onkeln und<br />
historisch-politischen Erbauungsreden im Schatten gewisser<br />
Paradiese, hatte er zum ersten Mal schüchtern reagiert gegen das<br />
so sehr hispano-italo-argentinische »Das sage ich Ihnen«, das<br />
stets von einem kräftigen Schlag auf den Tisch als zorniger<br />
Ratifizierung begleitet wurde. Glielo dico io! Das sage ich Ihnen,<br />
verdammt! Welche Beweiskraft kam diesem Ich zu?, hatte<br />
Oliveira gedacht. Über welche Allwissenheit verfügte das Ich<br />
der Erwachsenen? Mit fünfzehn hatte er das »Ich weiß, daß ich<br />
nichts weiß« gelernt; der anschließende Schierlingsbecher<br />
war ihm als unvermeidlich erschienen, so forderte man die Leute<br />
nicht heraus, das sage ich Ihnen. Später machte es ihm Spaß,<br />
festzustellen, daß auch in den höheren Formen der Kultur<br />
Autorität und Einfluß, das Selbstbewußtsein, das gute Lektüre<br />
und Intelligenz verleihen, ihr »Das sage ich Ihnen« hatten, wenn<br />
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