PDF herunterladen - Unfallkasse Hessen
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Präventionskampagne<br />
Unter den 11- bis 16-Jährigen gaben<br />
49 % bei einer Befragung an, in den letzten<br />
drei Monaten unter Rückenschmerzen<br />
gelitten zu haben. Dies ergab eine Studie<br />
zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />
in Deutschland (KiGGS) des Robert-<br />
Koch-Institutes. Etwa 39 % der 12- bis<br />
17-Jährigen weisen starke neuro-muskuläre<br />
Defizite auf.<br />
Risikofaktoren<br />
• 23 % der Erwerbstätigen müssen bei<br />
der Arbeit häufig schwere Lasten bewegen.<br />
Überdurchschnittlich betroffen<br />
sind allen voran Bau- und Baunebenberufe,<br />
daneben aber auch Agrarberufe,<br />
Transport- und Lagerberufe, Ernährungsberufe<br />
sowie bestimmte Metall-, Pflegeund<br />
Gesundheitsberufe.¹<br />
• 14 % der Erwerbstätigen arbeiten<br />
häufig in Zwangshaltungen (gebückt,<br />
hockend, kniend, liegend, über Kopf).<br />
Besonders verbreitet ist auch dies wiederum<br />
in den Bau- und baunahen Berufen,<br />
in Agrarberufen, verschiedenen<br />
Metall- und Elektroberufen sowie in<br />
„sonstigen Dienstleistungsberufen“.¹<br />
• Zunehmender Bewegungsmangel,<br />
z. B. bei Schülern oder an Bildschirmarbeitsplätzen,<br />
und einseitige Belastungen,<br />
z. B. durch langes Stehen<br />
oder Sitzen ohne wirksame Pausen, begünstigen<br />
Rückenbeschwerden.<br />
• Auch psychische und psychosoziale<br />
Belastungen am Arbeitsplatz können<br />
Rückenbeschwerden beeinflussen. Dies<br />
sind insbesondere hohe Arbeitsanforderungen,<br />
geringe soziale Unterstützung<br />
und geringe Arbeitszufriedenheit.<br />
Die Hälfte aller Beschäftigten gibt an,<br />
von starkem Termin- und Leistungsdruck<br />
betroffen zu sein.¹<br />
• Wenn körperliche Belastungen mit<br />
hohen psychischen Belastungen zusammentreffen,<br />
ist das Risiko für Rückenbeschwerden<br />
besonders hoch.<br />
• Freizeitsport beugt Rückenbeschwerden<br />
vor. Dennoch treiben 36 % der Männer<br />
und Frauen keinen Sport.<br />
• Weitere Herausforderungen stellen<br />
der demografische Wandel und die Erhöhung<br />
des Renteneintrittalters dar.<br />
Arbeitsunfähigkeit, Frühberentung<br />
und Kosten<br />
Zahlen zur Arbeitsunfähigkeit, Frühberentungen<br />
und Kosten aufgrund von Rückenerkrankungen<br />
und -beschwerden werden<br />
oft nicht spezifisch erfasst; sie finden sich<br />
neben anderen Erkrankungen in<br />
den Diagnosegruppen der Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
(MSE).<br />
Auf MSE entfielen im Jahr 2010<br />
ca. 95,4 Millionen, d. h. über<br />
23,3 % aller Arbeitsunfähigkeits<br />
(AU)-Tage. Davon sind etwa die<br />
Hälfte auf Rückenerkrankungen<br />
und -beschwerden zurückzuführen.<br />
Rund 15 % aller AU-Fälle der<br />
Männer und 11 % der AU-Fälle der<br />
Frauen waren auf MSE zurückzuführen.<br />
Die mittlere AU-Dauer<br />
lag bei 18 Tagen (Männer) bzw.<br />
18,9 Tagen (Frauen). Mehr als<br />
26.000 Menschen schieden<br />
2010 wegen MSE-bedingter<br />
verminderter Erwerbsfähigkeit<br />
vorzeitig aus dem Arbeitsleben<br />
aus. Dies sind ca. 14,7 % der<br />
gesundheitlich begründeten<br />
Frühberentungen. Damit stehen<br />
MSE an zweiter Stelle der Diagnosegruppen.<br />
Außerdem verursachen Muskel-Skelett-<br />
Erkrankungen die zweithöchsten direkten<br />
Kosten (überwiegend Kosten für Behandlung)<br />
in der Gruppe der 15- bis 65-Jährigen.<br />
MSE-bedingte Arbeitsunfähigkeiten verursachen<br />
im Vergleich mit anderen Diagnosegruppen<br />
die höchsten indirekten<br />
Kosten (9,1 Milliarden Euro Produktivitätsausfall<br />
und 16,0 Milliarden Euro Ausfall<br />
an Bruttowertschöpfung).<br />
Präventionskampagne der Unfallversicherungsträger<br />
Zum Präventionsauftrag der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung gehört es, neben<br />
Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten<br />
auch arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren<br />
zu verhüten. Dazu gehören eindeutig<br />
auch Fehlbelastungen des Muskel-Skelett-Systems<br />
bzw. des Rückens. Die oben<br />
aufgeführten Zahlen und Fakten belegen<br />
eindrücklich, wie verbreitet und wichtig<br />
das Thema auch für die Arbeitswelt ist.<br />
Mit der Präventionskampagne „Denk an<br />
mich. Dein Rücken“ werden sich die <strong>Unfallkasse</strong><br />
<strong>Hessen</strong> und alle anderen gesetzlichen<br />
Unfallversicherungsträger in den<br />
Auch Forstarbeiter gehören zur Zielgruppe<br />
nächsten drei Jahren intensiv dem Thema<br />
Rückengesundheit widmen. Ein gelbes<br />
Post-it, auf dem der Rücken als Absender<br />
spricht: „Denk an mich“, soll als Logo die<br />
Kampagne begleiten und uns immer<br />
wieder daran erinnern, unserem Rücken<br />
etwas Gutes zu tun.<br />
Marianne Kühn (0561 72947-22)<br />
m.kuehn@ukh.de<br />
Informationen, Material und<br />
Handlungshilfen:<br />
www.deinruecken.de<br />
www.ukh.de, Webcode U769<br />
¹ Repräsentative Befragung von 20.000 Erwerbstätigen<br />
im Jahre 2006 durch das Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung (BIBB) und die Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).<br />
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