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Ludwig Thoma Komödie in drei Akten Personen: Fritz ... - act-n-arts

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Präsident: Also sehr entgegenkommend. Auf jede Anregung dankbar e<strong>in</strong>gehen. Vorschläge zur Besserung des Volkes,<br />

et cetera. Mit verb<strong>in</strong>dlichem Danke anhören, aber weiter nichts.<br />

Ströbel unsicher: Wie me<strong>in</strong>en Herr Präsident?<br />

Präsident: Wei-ter nichts.<br />

Ströbel: Gewiß, Herr Präsident.<br />

Präsident: Man muß die Leute an ihren E<strong>in</strong>fluß glauben lassen. Die Hauptsache bleibt, daß sie ke<strong>in</strong>en haben.<br />

Ströbel: Ich darf also...?<br />

Präsident: Alles, was Sie verantworten können. Ich mache pr<strong>in</strong>zipiell ke<strong>in</strong>e Vorschriften. Und den Auszug erhalte ich,<br />

zieht die Uhr, morgen vormittag zehn Uhr? Nicht wahr? 'n Tag. Geht gegen die Tür l<strong>in</strong>ks. An der Türe bleibt er stehen und<br />

wendet sich um. Ich muß übrigens sagen, Sie s<strong>in</strong>d sehr eifrig <strong>in</strong> Ihrem Referat. Ströbel verneigt sich. Diese Verhaftung<br />

auf e<strong>in</strong>en anonymen Brief h<strong>in</strong>, räuspert sich, das beweist jedenfalls großen Eifer. Ströbel verneigt sich. Ich sehe es sehr<br />

gerne, wenn man eifrig ist, aber, räuspert sich, behalten Sie das im Auge, was ich vorh<strong>in</strong> sagte. Vom Skandal. 'n Morgen!<br />

Ab.<br />

Dritte Szene<br />

Ströbel setzt sich an se<strong>in</strong>en Schreibtisch, blickt nachdenklich zur Decke h<strong>in</strong>auf, wippt mit dem Stuhle und pfeift.<br />

Reisacher kommt durch die Mitteltür und setzt sich an se<strong>in</strong>en Tisch. Er räuspert sich.<br />

Ströbel sich halb umwendend: Reisacher!<br />

Reisacher ebenso: Jawoll, Herr Assessor?<br />

Ströbel: Wie lang s<strong>in</strong>d Sie schon hier <strong>in</strong> der Polizei?<br />

Reisacher: Im Herbst werden's achtzehn Jahr.<br />

Ströbel: Da haben Sie auch schon verschiedenes mitgemacht, wie?<br />

Reisacher: J - jo!<br />

Ströbel: Sagen Sie mal, unser Präsident, wie lang ist der hier?<br />

Reisacher: Der Herr Präsident? Ja, dös s<strong>in</strong>d sieben... warten S' ... dös s<strong>in</strong>d acht Jahr.<br />

Ströbel: Hm... Wissen Sie eigentlich, ob der Herr Präsident wünscht, daß man stramm <strong>in</strong>s Zeug geht?<br />

Reisacher eifrig: Jo - jo! Dös hat er gern.<br />

Ströbel: So? - - Kle<strong>in</strong>e Pause. Ich glaubte fast, er will nicht, daß man durch Strenge Aufsehen erregt.<br />

Reisacher eifrig: Na - na! Dös mag er gar net!<br />

Ströbel wendet sich ganz um: Ja, hören Sie mal, Reisacher! Sie widersprechen sich ja fortwährend!<br />

Reisacher ebenso: Entschuldigen S', Herr Assessor, wenn ich mir e<strong>in</strong>e Bemerkung erlauben darf...<br />

Ströbel: Sie widersprechen sich ja fortwährend! E<strong>in</strong>mal ja e<strong>in</strong>mal ne<strong>in</strong>!<br />

Reisacher: Entschuldigen S', Herr Assessor! Nämlich ich glaub', bei der Polizei is alles recht, was gut naus geht.<br />

Ströbel dreht sich um: Sie werden nie lernen, e<strong>in</strong>en Gedanken präzis zu fassen.<br />

Reisacher ebenso: Jawoll, Herr Assessor!<br />

Kle<strong>in</strong>e Pause. Ströbel liest. Reisacher schreibt. Vor der Mitteltüre erhebt sich Lärm. Die Türe wird aufgerissen. N<strong>in</strong>on de<br />

Hauteville tritt e<strong>in</strong>, h<strong>in</strong>ter ihr e<strong>in</strong> Schutzmann, der sie am Arme gefaßt hält. N<strong>in</strong>on versucht, sich frei zu machen.<br />

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