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„Geht's auch konkreter?“ – Wie können wir Kompetenzen in ... - BAK

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der Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz GmbH angesiedelt <strong>wir</strong>d. Die Lernsituation verstärkt den regionalen<br />

Kontext zusätzlich dadurch, dass sie zum e<strong>in</strong>en fiktiv auf das Angebot der zuständigen IHK<br />

Pfalz zugreift, passgenaue betriebs<strong>in</strong>terne Fortbildungen zu organisieren. Zum anderen<br />

nutzen die Informationstexte für die arbeitsteilige Gruppenarbeit <strong>auch</strong> Materialien, die diese<br />

regionale Institution auf ihrer Website anbietet.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Schüler die Wirklichkeit weiterh<strong>in</strong> dadurch nachahmen, dass sie <strong>in</strong><br />

Expertenrollen schlüpfen, um den Fall von verschiedenen Seiten her zu beleuchten. Handelt<br />

es sich doch bei dem Fallbeispiel im positiven S<strong>in</strong>ne (!) um e<strong>in</strong> nichtwohldef<strong>in</strong>iertes offenes<br />

Problem, das die Lerner vor e<strong>in</strong>e hohe Herausforderung stellt. Weder ist der erwünschte<br />

Zielzustand vorgegeben noch s<strong>in</strong>d alle Mittel bekannt, um die Barriere auf dem Weg zur<br />

Problemlösung unmittelbar zu überw<strong>in</strong>den (Komb<strong>in</strong>ation aus synthetischem und<br />

dialektischem Problem). Dieser Entscheidungsfall fächert sich dabei <strong>in</strong> zahlreiche Aspekte<br />

auf, die ke<strong>in</strong>eswegs alle gleich erkennbar s<strong>in</strong>d und die zudem untere<strong>in</strong>ander vernetzt s<strong>in</strong>d<br />

(Komplexität) (Dörner 1976, S. 11ff.). Die Lernenden müssen ihr Wissen auf dieses<br />

Fallbeispiel übertragen, es anwenden, e<strong>in</strong>e Entscheidung treffen, sie begründen und ihre<br />

Ergebnisse strukturiert präsentieren.<br />

5.2 Multiple Kontexte und Perspektiven<br />

Die Lernsituation ist so gestaltet, dass spezifische Inhalte <strong>in</strong> verschiedenen Situationen und<br />

aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln betrachtet werden <strong>können</strong>. Indem sie den Lernenden<br />

multiple Anwendungskontexte für das erworbene Wissen anbietet, stellt sie sicher, dass<br />

dieses nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zusammenhang stehen bleibt, sondern flexibel auf andere<br />

Problemstellungen übertragen werden kann. Dadurch werden also die Dekontextualisierung<br />

und der Transfer des Wissens auf andere Situationen erleichtert. Wenn die<br />

Anwendungskontexte für den Lernenden bedeutsam s<strong>in</strong>d und etwas mit se<strong>in</strong>em<br />

persönlichen Erfahrungsbereich zu tun haben, <strong>wir</strong>d dadurch <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviertes und<br />

<strong>in</strong>teressiertes Lernen gefördert. Indem man den Lernenden die Möglichkeit gibt, Probleme<br />

aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln zu betrachten, üben sie sich zugleich dar<strong>in</strong>, Inhalte unter<br />

variierenden Aspekten bzw. von verschiedenen Standpunkten aus zu sehen und zu<br />

bearbeiten. Dies regt sie dazu an, Wissen flexibel abzurufen, anzuwenden und<br />

weiterzuentwickeln. Multiple Perspektiven stehen im E<strong>in</strong>klang mit der konstruktivistischen<br />

Auffassung von <strong>in</strong>dividuell unterschiedlichen Sichtweisen. So schlüpfen die Lernenden <strong>in</strong> die<br />

Rolle von externen Referenten, um das Thema „Ausbildung und Ausbildungsabbruch<strong>“</strong> aus<br />

Sicht der Auszubildenden, aber <strong>auch</strong> aus Betriebs- und Ausbilderperspektive sowie aus dem<br />

Betrachtungsw<strong>in</strong>kel des Ausbildungsberaters, des Arbeitsrechtlers, des Motivationsexperten<br />

und des Berufsforschers zu analysieren und zu bewerten. Dadurch <strong>wir</strong>d das Problem <strong>in</strong><br />

unterschiedliche betriebs<strong>wir</strong>tschaftliche und arbeitsrechtliche, gesellschaftliche und<br />

persönliche sowie lern- und motivationspsychologische Kontexte e<strong>in</strong>gebettet.<br />

5.3 Sozialer Kontext<br />

Die Lernsituation soll Lernarrangements anbieten, die das Grundbedürfnis nach sozialer<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung befriedigen und kooperatives Lernen sowie geme<strong>in</strong>schaftliches Erarbeiten und<br />

Anwenden von Problemlösungen fördern. Da die Teamarbeit <strong>in</strong> Gruppen Lernende anregt,<br />

e<strong>in</strong> komplexes Problem aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, <strong>wir</strong>d ihnen erneut<br />

ermöglicht, das Wissen flexibel zu gebr<strong>auch</strong>en. Die Lernsituation setzt <strong>in</strong>sgesamt fünf<br />

Expertengruppen e<strong>in</strong>; sie fördert folglich e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>schaftliches Erarbeiten und Anwenden<br />

von Lösungen im sozialen Austausch.<br />

5.4 Artikulation und Reflexion<br />

„Artikulation bedeutet, Wissens<strong>in</strong>halte zu äußern, also <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form nach außen zu<br />

tragen, <strong>in</strong> der Regel über die Sprache<strong>“</strong> (Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier, Mandl & Prenzel 1994, S. 53).<br />

Damit neues Wissen nicht an den Anwendungskontext gebunden bleibt, <strong>in</strong> dem es erworben

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