spezifische Lernsituation genauer zu fassen, wohlwissend, dass es ke<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>gende hierarchische Ordnung für diese Handlungsdimension gibt (siehe Tab. 3). Beispiele für affektive Taxonomien Kriterium: Grad der Internalisierung nach Krathwohl, Bloom nach Dubs, Metzger & Seitz & Masia Aufnehmen Aufmerksamwerden (auf e<strong>in</strong> Verhalten aufmerksam werden) Reagieren (Bereitschaft zu e<strong>in</strong>em bestimmten Verhalten bzw. zu e<strong>in</strong>er Verhaltensänderung; bewusstes Erleben von Emotionen, positiven wie <strong>auch</strong> negativen) (Menschen, Gegenstände, Ideen, Verhaltensweisen, Äußerungen, Situationen beachten) Interesse f<strong>in</strong>den und Aufnahmebereitschaft zeigen (bewusst auf etwas aufmerksam werden und etwas aufnehmen wollen) Fühlen und Empf<strong>in</strong>den (Gefühle und Empf<strong>in</strong>dungen verbal und nonverbal ausdrücken) Deutscher Bildungsrat aufnehmen, aufmerksam werden, bewusst werden, akzeptieren, <strong>in</strong>teressieren bereit se<strong>in</strong>, etwas - auszuführen, - anzuhören, - zu beachten, - zu vergleichen, - zu befolgen, - beizutragen, e<strong>in</strong>willigen Beispiele für Operatoren Mausolf & Pätzold aufmerksam werden, auswählen, beachten, bedenken, beherzigen, bemerken, berücksichtigen, bewusst werden, entdecken, erfahren, feststellen, gewahr werden, <strong>in</strong> Rechnung stellen, <strong>in</strong>newerden, wahrnehmen angesprochen se<strong>in</strong> durch ..., Anteil nehmen an ..., befolgen, bereit se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>willigen, Freude haben, Gefallen f<strong>in</strong>den an ..., <strong>in</strong>teressiert se<strong>in</strong> an ..., sich beteiligen, sich richten nach ..., teilnehmen (Be-)Werten (Akzeptieren, Bevorzugen e<strong>in</strong>es Wertes und die persönliche Verpflichtung für e<strong>in</strong>en Wert) Aufbau e<strong>in</strong>er Wertordnung (Begreifen des Wertes und E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> eigene Wertvorstellungen; reflektierter Umgang mit Me<strong>in</strong>ungen und E<strong>in</strong>stellungen) Werthaltungen bilden 1. Werthaltungen erkennen (h<strong>in</strong>ter Ideen, Me<strong>in</strong>ungen, Äußerungen und Verhaltensweisen stehende Werthaltungen ermitteln sowie gefühlsmäßig und rational beschreiben) Werte akzeptieren, Werte bevorzugen, vertrauen, überzeugt se<strong>in</strong>, fühlen, empf<strong>in</strong>den Werte strukturieren, Werte vergleichen, Werte abwägen, Werte organisieren akzeptieren, anerkennen, annehmen, befolgen, bevorzugen, billigen, e<strong>in</strong>verstanden se<strong>in</strong>, gelten lassen, gutheißen, praktizieren, sich b<strong>in</strong>den, sich e<strong>in</strong>setzen für ..., sich verpflichtet fühlen, tolerieren, überzeugt se<strong>in</strong>, zulassen abwägen, Beurteilungsmaßstäbe f<strong>in</strong>den, Beziehungen herstellen, e<strong>in</strong>stufen, Prioritäten entwickeln, prüfen, richtig e<strong>in</strong>schätzen, strukturieren, vergleichen, Werte e<strong>in</strong>ordnen, Werte gegene<strong>in</strong>ander abwägen, Werte <strong>in</strong>tegrieren, Werthaltungen entwickeln, würdigen Bestimmtse<strong>in</strong> durch Werte (wertbestimmtes Verhalten ver<strong>in</strong>nerlichen) 2. Über Wertkonflikte entscheiden (Wertekonflikte analysieren und beurteilen) übere<strong>in</strong>stimmen, revidieren, verändern, generalisieren, <strong>in</strong>tegrieren bestimmt se<strong>in</strong> durch ..., e<strong>in</strong>e Lebensstellung f<strong>in</strong>den, e<strong>in</strong>e Weltanschauung entwickeln, e<strong>in</strong>e Werthierarchie ausbilden, E<strong>in</strong>stellungen ändern entsprechend ..., Grundsätze haben, Konsequenzen ziehen aus ..., se<strong>in</strong> Verhalten ausrichten nach ..., überzeugt se<strong>in</strong> von ..., Urteile fällen entsprechend ... Tab. 3: Beispiele von Taxonomien und Operatoren des affektiven Lernbereichs (<strong>in</strong> Anlehnung an Krathwohl, Bloom & Masia 1975; Dubs, Metzger & Seitz 1977, S. 578; Deutscher Bildungsrat 1970, S. 78ff.; Mausolf & Pätzold 1982, S. 61) Zur bewussten Konkretisierung der affektiven Kompetenzdimension <strong>wir</strong>d <strong>in</strong> der Berufsbildung außerdem empfohlen, das Werte- und Entwicklungsquadrat von Schulz von Thun zur Orientierung heranzuziehen (2003, S. 38ff.), um E<strong>in</strong>stellungen und Werthaltungen zu formulieren (Euler & Hahn 2004, S. 243ff.).
1. positiver Wert positives Spannungsverhältnis 2. positiver Wert „entwertende Übertreibung<strong>“</strong> konträre Gegensätze „entwertende Übertreibung<strong>“</strong> 1. Unwert „Überkompensation<strong>“</strong> 2. Unwert Abb. 7: Das Beziehungsnetz zwischen den vier Polen des Werte- und Entwicklungsquadrats (nach Schulz von Thun 2003, S. 38.) In diesem Quadrat entfalten sich nun vier Beziehungsarten, die das Verhältnis der Begriffe zue<strong>in</strong>ander charakterisieren: Die obere L<strong>in</strong>ie, die die positiven Werte verb<strong>in</strong>det, bezeichnet e<strong>in</strong> „positives Spannungs- bzw. Ergänzungsverhältnis<strong>“</strong>, markiert also e<strong>in</strong>en dialektischen Widerspruch. Die Diagonalen signalisieren wiederum, dass zwischen e<strong>in</strong>em Wert und e<strong>in</strong>em Unwert „konträre Gegensätze<strong>“</strong> bestehen. Die Pfeile, die nach unten zielen, bezeichnen die „entwertende Übertreibung<strong>“</strong>. Die basale Verb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ie zwischen den beiden Negativwerten markiert sozusagen unseren Weg, wenn <strong>wir</strong> nur aus e<strong>in</strong>em Unwert <strong>in</strong> den anderen fliehen, statt die Kraft aufzubr<strong>in</strong>gen, uns <strong>in</strong> das Spannungsverhältnis der Positivwerte h<strong>in</strong>aufzuarbeiten (Schulz von Thun 2003, S. 39f.). Die Beziehungen <strong>in</strong>nerhalb des Werte- und Entwicklungsquadrats werden am Beispiel der Lernmotivation im Betrieb besonders deutlich: Anpassung (Lernmotivation am Ausbildungsplatz abhängig von Situation) positives Spannungsverhältnis Gestaltung (Lernmotivation am Ausbildungsplatz abhängig von Person) „entwertende Übertreibung<strong>“</strong> konträre Gegensätze (= Entwicklungsrichtung) „entwertende Übertreibung<strong>“</strong> Fremdbestimmung Opferhaltung „Überkompensation<strong>“</strong> Alle<strong>in</strong>verantwortung für Motivationsdefizite Abb. 8: Beispiel für e<strong>in</strong> Werte- und Entwicklungsquadrat zur Lernmotivation am Ausbildungsplatz Aus diesem Kräftefeld des Werte- und Entwicklungsquadrats lässt sich als dynamisches Balanceergebnis ableiten, dass der e<strong>in</strong>zelne Auszubildende mitverantwortlich für se<strong>in</strong>e Lernmotivation am Arbeitsplatz ist. Diese Synthese kann dann wiederum genutzt werden, um