Die wichtigsten Nicht-Meldungen des kommenden Jahres
Die wichtigsten Nicht-Meldungen des kommenden Jahres
Die wichtigsten Nicht-Meldungen des kommenden Jahres
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Mitgliederzeitung <strong>des</strong> Deutschen Wasserstoff- und<br />
Brennstoffzellen-Verban<strong>des</strong> e.V.<br />
Nr. 1/13 Januar/Februar Nr. 1/13 Jahrgang 17<br />
DWV-Mitteilungen<br />
Grundstein für neue Tankstelle<br />
am Flughafen Schönefeld gelegt<br />
Bavaria, da sind wir — 28 Wasserstoffautos vom Typ BMW Hydrogen 7<br />
Energie und Klima kamen zu Besuch bei Bayerns PolitikSchutzgöttin auf die Theresienwiese<br />
World Energy Outlook in Berlin vorgestellt<br />
Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
Allgemeines<br />
Jobmaschine Brennstoffzelle<br />
Speicherkonferenz in Berlin<br />
Stationäre Anwendungen<br />
Neues aus der Forschung<br />
Auszeichnung für Ceramic Fuel Cells<br />
Rost ist toll<br />
Sichere Energieversorgung mit Brennstoffzellen<br />
Brennstoffzelle mit Nachbrenner<br />
Strom für Afrika<br />
Mehr Kohlendioxid, bitte<br />
ENERTRAG mischt bei Elektrolyseuren mit
2 ISSN 1619-3350<br />
Liebe Mitglieder!<br />
Sind Sie denn auch alle gut über den <strong>Jahres</strong>wechsel gekommen? Da wir keine Weihnachtsgänse oder Silvesterkarpfen<br />
unter unseren Mitgliedern haben (weil die nicht rechtsfähig sind), besteht Grund zu der Hoffnung, dass die Welt im Allgemeinen<br />
und für Sie im Besonderen nicht untergegangen ist. Dabei möge es auch 2013 bleiben. Es ist wahrhaftig nicht<br />
die beste Welt, die man sich vorstellen kann, aber die einzige, die wir haben. Und so weit bekannt jedenfalls die einzige,<br />
in der es einen DWV gibt. Wir sehen auch diesmal wieder einem interessanten Jahr entgegen. Intern wird sicherlich viel<br />
über die Pläne diskutiert werden, den DWV auf die veränderten Zeiten einzustellen. Und in der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Welt<br />
wird es sicherlich viele Ereignisse geben, über die wir Sie wieder getreulich informieren werden.<br />
Der Vorstand<br />
<strong>Die</strong> Schlagzeilen dieser Ausgabe<br />
Mitgliedsbeitrag 2013 ....................................................... 03<br />
Neue Postanschrift ............................................................ 03<br />
Beiratssitzung 2012 ........................................................... 03<br />
<strong>Die</strong> <strong>wichtigsten</strong> <strong>Nicht</strong>-<strong>Meldungen</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>kommenden</strong> <strong>Jahres</strong> .......................................................... 04<br />
Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff NRW zieht<br />
<strong>Jahres</strong>bilanz ....................................................................... 05<br />
<strong>Jahres</strong>tagung <strong>des</strong> Niedersächsischen Forums für<br />
Energiespeicher und -systeme ........................................ 06<br />
European Electro-mobility Observatory gestartet ........ 07<br />
Speicherkonferenz in Berlin ............................................. 07<br />
Auf den Haken genommen .............................................. 08<br />
Demonstration in Straßburg ............................................ 09<br />
Gabelstaplerflotten mit Brennstoffzellen auf dem<br />
aufsteigenden Ast ............................................................. 09<br />
Auszeichnung für Ceramic Fuel Cells ............................. 09<br />
ENERTRAG mischt bei Elektrolyseuren mit ................... 10<br />
Neuer alkalischer Elektrolyseur von NEL .........................11<br />
Sichere Energieversorgung mit Brennstoffzellen ...........11<br />
Intelligent Energy wird Partner von IndianOil ................ 12<br />
FuelCell Energy baut 59 MW- Brennstoffzellenpark<br />
in Südkorea ........................................................................ 12<br />
Einsatz von wartungsarmen Brennstoffzellen im<br />
bun<strong>des</strong>weiten Digitalfunknetz ......................................... 12<br />
Kommunikation braucht sichere Energie ....................... 13<br />
Sandy lässt Brennstoffzellensysteme kalt ...................... 13<br />
Strom für Afrika ................................................................. 13<br />
Partner für Wind und Wasserstoff ................................... 13<br />
Aus den Katakomben <strong>des</strong> Umweltministeriums ........... 14<br />
Aus staxera wird sunfire ................................................... 14<br />
Grundstein für neue Tankstelle am Flughafen<br />
Schönefeld gelegt ............................................................. 15<br />
IVG Caverns neues Mitglied im Bündnis für<br />
Windwasserstoff ............................................................... 17<br />
Kalifornien baut die Infrastruktur aus ............................. 17<br />
Air Products baut erneuerbare<br />
Wasserstoff-Tankstelle in Indien ...................................... 18<br />
Tankstelle Goldenes Horn ................................................ 18<br />
Rost ist toll ......................................................................... 18<br />
Auf raffinierten Schleichwegen zum Wasserstoff ......... 19<br />
Kobalt statt Platin .............................................................. 20<br />
Zähe Mikroorganismen .................................................... 21<br />
Brennstoffzelle mit Nachbrenner .................................... 21<br />
Von der Küste ins Labor ................................................... 22<br />
Mehr Kohlendioxid, bitte .................................................. 22<br />
ZSW zeigt, wie es geht ..................................................... 23<br />
World Energy Outlook in Berlin vorgestellt..................... 24<br />
Rein und Raus bei Desertec ............................................. 25<br />
Trendwende nicht in Sicht ................................................ 25<br />
Rohstoffe dürfen nicht hemmungslos<br />
verbraten werden .............................................................. 25<br />
CCS mal anders: ohne Speicherung ............................... 26<br />
Power to Gas auf französisch ........................................... 26<br />
Verdrängungswettbewerb ............................................... 27<br />
Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der<br />
Bun<strong>des</strong>regierung ............................................................... 27<br />
Südafrika macht mehr aus dem, was es hat .................. 28<br />
Großbritannien muss mehr bei der<br />
Energiespeicherung tun.................................................... 28<br />
Jobmaschine Brennstoffzelle .......................................... 29
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
3<br />
Aus dem Verband<br />
Mitgliedsbeitrag 2013<br />
Mit der letzten Nummer der DWV-Mitteilungen haben wir<br />
die Rechnungen für den Mitgliedsbeitrag 2013 verschickt,<br />
und eine ganze Reihe von Ihnen hat auch schon bezahlt.<br />
Unser Schatzmeister hat sich sehr darüber gefreut. Nur keine<br />
Hektik, die anderen haben noch bis Ende Januar Zeit.<br />
Erst danach werden wir anfangen, Sie mit Mahnungen usw.<br />
zu belästigen. Ganz kleiner Tipp: Einmal eine Einzugsermächtigung<br />
ausfüllen – nie mehr Ärger haben.<br />
Neue Postanschrift<br />
Wie schon in der letzten Nummer angekündigt, hat der<br />
DWV jetzt eine neue offizielle Postanschrift: Moltkestr. 42,<br />
12203 Berlin. Vor zwei Monaten wurde das nur vorläufig<br />
angekündigt, jetzt ist es endgültig. Bitte korrigieren Sie Ihre<br />
Adressenlisten entsprechend.<br />
Beiratssitzung 2012<br />
André Martin vom DWV-Vorstand stellte auch hier die<br />
Pläne für die Neuausrichtung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> vor, die schon auf der<br />
Mitgliederversammlung diskutiert wurden. (Fotos: DWV)<br />
das Inno-Z auf dem Gelände <strong>des</strong> ehemaligen Gaswerks in<br />
Berlin-Schöneberg.<br />
Ein ganz spezielles Ereignis <strong>des</strong> Verbandsjahres ist die Sitzung<br />
<strong>des</strong> Beirats. <strong>Die</strong>ses Gremium, <strong>des</strong>sen Bildung auf der<br />
Mitgliederversammlung 2010 beschlossen worden war, besteht<br />
neben Vertretern <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> und seiner größeren<br />
Mitgliedsfirmen aus Vertretern von Institutionen, die keine<br />
Mitglieder sind oder es aus organisatorischen Gründen<br />
nicht sein können (etwa die Bun<strong>des</strong>ministerien), die aber<br />
dennoch wichtig für das Gebiet sind. <strong>Die</strong>ses Jahr fand die<br />
dritte Sitzung statt. der Ort ist Ihnen bekannt, falls Sie auf<br />
der letzten Mitgliederversammlung waren – es war wieder<br />
Der Beirat ist dazu da, den DWV bei der Festlegung seines<br />
Kurses zu beraten. <strong>Die</strong> jeweils eingeladenen Referenten, die<br />
meist nicht zum Verband gehören, treten also nicht zu dem<br />
Zweck an, uns zu erzählen, was wir gerne hören würden.<br />
So trat z. B. eine Vertreterin der Glasindustrie ans Rednerpult<br />
und bekundete, bei ihrem Unternehmen sehe man<br />
durchaus Probleme bei einem zunehmenden Anteil von<br />
Wasserstoff im Erdgas, weil sich die thermischen Eigenschaften<br />
<strong>des</strong> Gemischs dadurch in nicht vorhersehbarer<br />
Weise verändern würden.<br />
<strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>regierung war diesmal durch Herrn Alexander<br />
Folz vom Umweltministerium vertreten. Das war eine Pre-<br />
links: Alexander Folz vom BMU bei der<br />
Fragerunde nach seinem Referat<br />
rechts: Der Vorstand <strong>des</strong> DWV (v. l.: André Martin,<br />
Reinhold Wurster, Johannes Töpler, hinter Herrn Martin<br />
halb verdeckt Eberhard Behrend) hört ganz genau hin
4 ISSN 1619-3350<br />
miere: in erster Linie arbeiten wir mit dem Verkehrs- und<br />
dem Wirtschaftsministerium zusammen, die auch bei der<br />
letzten Sitzung Referenten gestellt hatten, Kontakte gibt es<br />
außerdem zum Forschungsministerium. Das BMU dagegen<br />
galt in der Vergangenheit traditionell als skeptisch gegenüber<br />
dem Wasserstoff (freundlicher wurden die Brennstoffzellen<br />
betrachtet). Das hat sich aber auch geändert. Der<br />
Wandel ist nicht nur auf die beharrliche Arbeit <strong>des</strong> DWV<br />
zurückzuführen, bei der sich vor allen Dingen unser Vorsitzender<br />
jahrelang die Hacken schief gelaufen hat. Auch die<br />
Möglichkeit, um nicht zu sagen Notwendigkeit, erneuerbare<br />
Energie in Form von Wasserstoff zu speichern, hat alte<br />
Fronten aufgebrochen und den Wasserstoff an Stellen hoffähig<br />
gemacht, die man schon bald abgeschrieben hatte.<br />
Weitaus die meisten von unseren Mitgliedern gehören nicht<br />
zum Beirat und waren daher nicht anwesend. Das macht<br />
aber fast gar nichts. <strong>Die</strong> Präsentationen der Referenten finden<br />
Sie auf unserer Website im Mitgliederteil. Und von der<br />
konzentrierten Arbeitsatmosphäre vermitteln Ihnen vielleicht<br />
die hier wiedergegebenen Bilder einen kleinen Eindruck.<br />
Aus unserer Sicht<br />
<strong>Die</strong> <strong>wichtigsten</strong> <strong>Nicht</strong>-<strong>Meldungen</strong> <strong>des</strong> <strong>kommenden</strong> <strong>Jahres</strong><br />
Welche besonders wichtigen <strong>Meldungen</strong> aus dem Fachgebiet<br />
und seinen Randgebieten es 2013 geben wird, werden<br />
Sie natürlich wie üblich getreulich aus diesen Seiten hier<br />
erfahren, versprochen.<br />
Alles soll eine Nummer kleiner werden, Hybridfahrzeuge werden<br />
bevorzugt. Angesichts der positiven Entwicklung der<br />
Zahl der Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland soll mittelfristig<br />
auf Brennstoffzellenautos umgestiegen werden.<br />
In diesem Heft geben wir Ihnen schon mal einen kleinen<br />
Überblick über die <strong>wichtigsten</strong> <strong>Meldungen</strong>, die Sie wahrscheinlich<br />
im <strong>kommenden</strong> Jahr nicht in den DWV-Mitteilungen<br />
und auch nirgendwo sonst finden werden.<br />
30. Januar: Der wiedergewählte US-Präsident Obama stellt<br />
nach seiner Amtseinführung sein Kabinett für seine zweite<br />
Amtszeit vor. Zur allgemeinen Überraschung will er zumin<strong>des</strong>t<br />
einige seiner Wahlversprechen erfüllen, unter anderem<br />
das, dem Klimaschutz eine bedeutende Rolle zu geben.<br />
Neuer Energieminister wird Antonio Ruiz, der bisher im<br />
Ministerium für die Brennstoffzellenprogramme <strong>des</strong> Hauses<br />
verantwortlich war. Über seinen Vorgänger Chu sagt<br />
Obama, dieser sei ein exzellenter Fachmann, aber ein wenig<br />
lebensfremd gewesen, und er habe bei den wirklich<br />
wichtigen Dingen nur wenig bewirkt. Zu diesen zählt er offenbar<br />
die Einführung von Wasserstoff als Energieträger<br />
und von Brennstoffzellen in allen möglichen Anwendungen.<br />
8. März: <strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>regierung beschließt eine neue Richtlinie<br />
für die Beschaffung von <strong>Die</strong>nstwagen für die Regierung<br />
und die obersten Bun<strong>des</strong>behörden. Wichtigstes Kriterium<br />
soll neben der Sicherheit der Insassen der CO 2 -Ausstoß sein.<br />
15. April: Israel und Jordanien einigen sich über die Verwendung<br />
<strong>des</strong> Wassers aus dem Jordan. <strong>Die</strong>ser Punkt hatte<br />
in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten zwischen<br />
den beiden Ländern geführt. Der Vertrag sieht vor, nur noch<br />
so viel Wasser zu entnehmen, wie ökologisch verträglich<br />
ist, wobei man besonders den in den letzten Jahren drastisch<br />
gesunkenen Spiegel <strong>des</strong> Toten Meeres im Auge hat.<br />
Israel stellt Jordanien moderne Technologie zur Verfügung,<br />
mit der man den Wasserbedarf in der Landwirtschaft deutlich<br />
senken kann. In einem parallelen Schritt schließen die<br />
Anliegerstaaten von Euphrat und Tigris ein Abkommen über<br />
eine gemeinsame Verwaltung von deren Wasser.<br />
3. Mai: <strong>Die</strong> Anliegerstaaten der Arktis schließen einen Vertrag,<br />
in dem sie auf territoriale Ansprüche außerhalb ihrer<br />
unmittelbaren Küstengewässer verzichten. Weiterhin sollen<br />
Öl- und Gasbohrungen sowie der Abbau sonstiger Bodenschätze<br />
in der Arktis unterbleiben. Damit lehnen sie sich an<br />
den Antarktis-Vertrag an. Es wird ein von allen Staaten<br />
unterstützter Fonds eingerichtet, der Maßnahmen für den<br />
Klimaschutz vorbereiten und durchführen soll, denn in den<br />
Permafrostgebieten der Arktis wirkt sich die globale Erwärmung<br />
besonders deutlich und nachteilig aus.
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
5<br />
28. Juni: Auf einem Klima-Sondergipfel in Reykjavik einigen<br />
sich die Staaten der Welt mit Ausnahme von Katar und<br />
Monaco auf verbindliche Ziele für die Reduktion der Treibhausgasemissionen.<br />
<strong>Die</strong> bisherigen Gipfeltreffen hatten<br />
wegen ihrer end- wie auch ergebnislosen Beratungsmarathons<br />
heftigen Unmut ausgelöst.<br />
18. September: Jetzt wissen wir endlich, warum sich bei<br />
Porsche hinsichtlich Wasserstoff und Brennstoffzellen so<br />
lange scheinbar nichts getan hat. Hinter den Kulissen<br />
waren die Zuffenhausener emsig tätig und enthüllen nun<br />
ihre Pläne, den schnellsten Brennstoffzellenwagen der Welt<br />
zu bauen, der auf öffentlichen Straßen verkehren darf.<br />
14. Juli: Der Irak beschließt, von der Möglichkeit, einer der<br />
größten Ölproduzenten der Welt zu werden, keinen Gebrauch<br />
zu machen, sondern statt<strong>des</strong>sen das Zentrum der<br />
Solarenergie zu werden. Sonne gibt es in dem Land reichlich,<br />
und ausländische Investoren sollen mit günstigen<br />
Bedingungen dazu gebracht werden, Solarparks aufzubauen.<br />
<strong>Die</strong>s soll zunächst der einheimischen Wirtschaft zu Gute<br />
kommen, aber andererseits auch Stromexporte ermöglichen.<br />
Es wird eine enge Partnerschaft mit dem Desertec-<br />
Programm im Mittelmeerraum angestrebt. Mehrere Nachbarländer<br />
<strong>des</strong> Irak haben bereits Interesse an einer<br />
Zusammenarbeit angemeldet.<br />
29. August: In einem internationalen Forschungsprogramm<br />
wird ein preiswerter Katalysator entwickelt, der die Wasserspaltung<br />
durch Sonnenlicht unter Umgebungsbedingungen<br />
mit akzeptabler Ausbeute möglich macht.<br />
2. Dezember: <strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>tagswahl ist vorbei, die neue Bun<strong>des</strong>regierung<br />
ist im Amt, und die Überraschung ist nicht so<br />
sehr, wer auf dem Kanzlersessel sitzt, sondern dass der<br />
Klimaschutz und die Energiepolitik so einen hohen Stellenwert<br />
für die nächste Wahlperiode haben. Der Klimagipfel<br />
von Reykjavik im Sommer hat offenbar doch seine Folgen<br />
gehabt. Dass das Amt <strong>des</strong> Vizekanzlers vom Umwelt- und<br />
Klimaschutzminister wahrgenommen wird, ist jedenfalls<br />
eine Neuigkeit. Auch in der ersten Regierungserklärung wird<br />
auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Energiewende stärker<br />
voranzutreiben als bisher. <strong>Die</strong> Frist für die Genehmigung<br />
von unterirdischen Wasserstoffspeichern als Zwischenpuffer<br />
für Überschüsse an erneuerbarer Energie soll deutlich<br />
verkürzt werden.<br />
Schon gut, schon gut, diese Nachrichten werden Sie wirklich<br />
nicht in den Zeitungen <strong>des</strong> <strong>kommenden</strong> <strong>Jahres</strong> finden.<br />
Sie müssen auch nicht unbedingt je<strong>des</strong> Wort hier auf die<br />
Goldwaage legen. Aber das eine oder andere wäre doch<br />
gar keine so schlechte Idee, oder? us<br />
Unsere Partner<br />
Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff NRW zieht <strong>Jahres</strong>bilanz<br />
Seit dem Jahr 2000 unterstützt das Netzwerk Brennstoffzelle<br />
und Wasserstoff NRW der EnergieAgentur.NRW im<br />
Auftrag der Lan<strong>des</strong>regierung diese Technologien. Rund<br />
170 Experten kamen am 4. Dezember zum 12. <strong>Jahres</strong>treffen<br />
ins Hilton Hotel Düsseldorf. NRW-Klimaschutzminister<br />
Johannes Remmel eröffnete mit seinem Vortrag das Netzwerktreffen.<br />
„Um den geplanten Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Systemstabilität<br />
der Netze realisieren zu können, sind innovative<br />
Lösungen zur Energieverteilung und zur Energiespeicherung<br />
gefragt. Alle Formen der Energiespeicherung werden<br />
zukünftig stark an Bedeutung gewinnen. Deshalb ist auch<br />
die Förderung von Power-to-Gas-Aktivitäten, also der Wasserstoffproduktion<br />
und -speicherung aus erneuerbaren Energien<br />
inklusive der anschließenden Nutzungsmöglichkeiten,<br />
ein höchst aktuelles Thema“, so erläuterte der Minister.<br />
Ein bedeutender Aspekt der Technologie ist, dass Wasserstoff<br />
als effizienter Energieträger die Chance bietet, erneuerbare<br />
Energien in signifikanter Menge im Verkehrsbereich<br />
zu nutzen und somit in Brennstoffzellen-Fahrzeugen wie<br />
Bussen und Pkw eine über die gesamte Stoffkette emissionsfreie<br />
Mobilität zu ermöglichen. Frau Prof. Angelika Heinzel<br />
vom Zentrum für BrennstoffzellenTechnologie (ZBT),<br />
Duisburg, zu den generellen Vorteilen gegenüber Batteriefahrzeugen:<br />
„Brennstoffzellen-Fahrzeuge können insbeson-
6 ISSN 1619-3350<br />
dere aufgrund hoher Reichweiten und kurzer Nachtankzeiten<br />
das Anwendungsspektrum und die Marktakzeptanz von<br />
Elektromobilität deutlich erweitern.“ Prof. Detlef Stolten vom<br />
Forschungszentrum Jülich ergänzte aus eigenen Untersuchungen<br />
zu erneuerbaren H 2 -Quellen: „<strong>Die</strong> Nutzung von<br />
Windstrom-Wasserstoff als Kraftstoff im Verkehr stellt eine<br />
auch aus wirtschaftlicher Sicht konkurrenzfähige Möglichkeit<br />
dar. Daher ist es notwendig, den Verkehr in die Betrachtungen<br />
zur Energiewende einzubeziehen.“<br />
Ein Vorzeigeprojekt zur Nutzung von Wasserstoff im Verkehr<br />
ist in diesem Jahr in Düsseldorf mit der Eröffnung der<br />
ersten 700-bar-Wasserstofftankstelle von Air Liquide<br />
gestartet (siehe den Bericht in der Nummer 6/12). Andrés<br />
Fernández Durán von Air Liquide: „Das soll erst der Anfang<br />
sein. Wir planen im Rahmen der 50-Wasserstofftankstellen-<br />
Initiative der Bun<strong>des</strong>regierung zehn weitere Stationen, hiervon<br />
drei in NRW“.<br />
Dr. Thomas Kattenstein, Leiter <strong>des</strong> Netzwerkes, fasste<br />
in seinem Vortrag die Aufgaben für die Zukunft folgendermaßen<br />
zusammen: „Brennstoffzellen als Energiewandler<br />
mit hoher Effizienz sowie Wasserstoff als Speichermedium<br />
für Überschussstrom erhalten in Zeiten der Energiewende<br />
neue Bedeutung. <strong>Die</strong> zahlreichen Facetten hierzu werden<br />
nicht nur im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>treffens diskutiert, sondern<br />
auch umfassend im Netzwerk, etwa im Rahmen seiner<br />
neuen Plattformen und Expertengruppen bearbeitet. Auf<br />
dem Weg in den Markt steht zunehmend die Einbindung<br />
weiterer Akteure wie Energieversorger, Netzbetreiber,<br />
Verkehrsunternehmen und der Industrie in das Netzwerk<br />
im Vordergrund.“<br />
<strong>Jahres</strong>tagung <strong>des</strong> Niedersächsischen Forums für Energiespeicher und -systeme<br />
Rund 170 Fachteilnehmer, 20 Lehrer und 20 Schüler<br />
begrüßte die niedersächsische Umwelt-Staatssekretärin<br />
Ulla Ihnen am 28. November anläßlich <strong>des</strong> 1. Niedersächsischen<br />
Forums für Energiespeicher und -systeme in Hannover.<br />
Das Energie-Forum war die Auftaktveranstaltung<br />
der neuen Lan<strong>des</strong>initiative Energiespeicher und -systeme<br />
Niedersachsen, welche auf der bisherigen niedersächsischen<br />
Lan<strong>des</strong>initiative „Brennstoffzelle und Elektromobilität“<br />
aufbaut. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen<br />
energieeffiziente und wirtschaftliche Speichertechnologien,<br />
die u. a. als Zwischenspeicher für überschüssige Erneuerbare<br />
Energie dienen. Das ausgebuchte Forum setzte sich<br />
aus einer systematisch gegliederten Vortragsreihe, der<br />
Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Politik sowie einer ergänzenden Fachausstellung<br />
zusammen.<br />
Parallel zum Forum für Energiespeicher fanden ein Lehrerworkshop<br />
„Brennstoffzellen, Wasserstoff und Batterien in<br />
der schulischen Praxis“ sowie ein Schülerwettbewerb statt.<br />
Der Schülerwettbewerb „Junge Energiewender“ fand bereits<br />
zum 5. Mal in Folge statt. In Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Die</strong>se Klasse aus Göttingen<br />
gewann den Schülerwettbewerb<br />
(Fotos: Forum)
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
7<br />
Niedersächsischen Ministerium für<br />
Wirtschaft zeichnete die Lan<strong>des</strong>initiative<br />
in diesem Jahr Schülergruppen<br />
aus, die sich im Rahmen eines Wettbewerbs<br />
auf der <strong>Jahres</strong>veranstaltung<br />
mit ihrer Kreativität und Erfahrung im<br />
Bereich Erneuerbare Energien erfolgreich<br />
bewährten. 4 Schülergruppen<br />
(8.–10. Klasse) zeigten, dass Kreativität,<br />
Engagement und Interesse an<br />
dieser Technologie belohnt werden.<br />
<strong>Die</strong> Prämierung übernahm Wirtschafts-Staatssekretär<br />
Dr. Oliver<br />
Liersch und sprach sich für die Fortsetzung<br />
dieser Wettbewerbsreihe im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Forums aus. Gewonnen<br />
haben die jüngsten der Runde, die<br />
Achtklässler <strong>des</strong> Theodor-Heuss-<br />
Gymnasiums aus Göttingen.<br />
Gut gefüllter Vortragssaal beim<br />
Niedersachsen-Forum<br />
European Electro-mobility Observatory gestartet<br />
HyER (Hydrogen,Fuel Cells & Electromobility in European<br />
Regions) und seine Partner von TNO, ECN, VUB, TÜV NORD,<br />
POLIS und AVERE sowie der Unterstützung der Europäischen<br />
Kommission starteten am 19. Dezember ein spezielles<br />
Instrument für faktenbasierte Politik und schnellere<br />
Einführung elektrischer Fahrzeuge in Europa: das European<br />
Electro-mobility Observatory (EEO). <strong>Die</strong>ses Projekt soll<br />
so weit wie möglich alle verfügbaren Informationen über<br />
Elektrofahrzeuge sammeln und zur Verfügung stellen,<br />
damit sie in politische Entscheidungen einfließen können.<br />
Damit soll auch Doppelarbeit bei Studien usw. vermieden<br />
werden. Voraussetzung ist, dass alle interessierten Parteien<br />
ihre Informationen möglichst schnell zur Verfügung stellen.<br />
Auf einer eigenen Website sollen stets die aktuellen Zahlen<br />
an Fahrzeugen und La<strong>des</strong>tationen / Tankstellen zu finden<br />
sein. Außerdem sollen regelmäßig Veranstaltungen zu den<br />
<strong>wichtigsten</strong> Themen abgehalten werden. <strong>Die</strong> erste ist für<br />
den 24. Januar in Brüssel geplant und soll sich mit dem<br />
Aufbau der Infrastruktur beschäftigen. <strong>Die</strong> Ergebnisse sollen<br />
in die EU-Initiative Clean Power for Transport einfließen<br />
sowie in eine Richtlinie zu alternativen Kraftstoffen, die für<br />
nächstes Jahr erwartet wird.<br />
(HyER-Pressemitteilung vom 19. Dezember 2012)<br />
Allgemeines<br />
Speicherkonferenz in Berlin<br />
Mit über 550 Teilnehmern aus Deutschland und 40 weiteren<br />
Ländern ist die 7. Internationale Konferenz und Ausstellung<br />
zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2012)<br />
zur größten Veranstaltung über die Lösung drängender Probleme<br />
rund um die Energiespeicherung geworden. <strong>Die</strong>ses<br />
Mal fand sie auch wieder in Berlin statt, und zwar vom<br />
12. – 14. November im bcc am Alexanderplatz. Sie ist damit<br />
eines der weltweit <strong>wichtigsten</strong> Branchentreffen für Fachleute<br />
aus Wissenschaft und Wirtschaft. In der Fachwelt hat<br />
sich die IRES als zentraler Ort <strong>des</strong> Wissens- und Meinungsaustauschs<br />
über eine der Schlüsselfragen der künftigen<br />
Energieversorgung etabliert.<br />
Das Forum rund um die Speichertechnologien wird von<br />
der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien,<br />
EUROSOLAR e. V., und dem Weltrat für Erneuerbare Energien<br />
(WCRE) in Kooperation mit dem langjährigen Partner,<br />
der EnergieAgentur.NRW, durchgeführt und von zahlreichen<br />
namhaften Verbänden und Organisationen unterstützt.<br />
Zu diesen gehörte dieses Jahr erstmals auch der<br />
DWV. Nachdem die Vertreter der „reinen Lehre“ von der<br />
Solarenergie dem Wasserstoff lange Zeit skeptisch bis<br />
ablehnend gegenüberstanden, hat sich unter dem Motto<br />
„Power to Gas“ auch hier ein Wandel vollzogen. Das spiegelte<br />
sich auch in den Aussagen der Politiker.
8 ISSN 1619-3350<br />
Nach Bun<strong>des</strong>umweltminister<br />
Peter Altmaier, der ein Grußwort<br />
an die Teilnehmer richtete,<br />
sollen die erneuerbaren Energien<br />
zur tragfähigen Säule unserer<br />
Energieversorgung ausgebaut<br />
werden. Themen wie die<br />
Netzintegration und damit auch<br />
die Speicherung erneuerbaren<br />
Stroms gewinnen dabei zunehmend<br />
an Bedeutung. Deswegen<br />
schlägt er vor, bei der Neuregelung<br />
<strong>des</strong> EEG Speicher-<br />
Aspekte, die für den Ausbau erneuerbarer<br />
Energien relevant<br />
sind, mit zu berücksichtigen.<br />
Ausstellungsstand der Energieagentur NRW (Fotos: DWV)<br />
„<strong>Die</strong> Lösung der Speicherfrage<br />
ist die Achillesferse der Energiewende.<br />
Wir brauchen effektive Energiespeicher, denn der begleitenden Ausstellung<br />
war der Ver-<br />
wir müssen das steigende, aber schwankende Energieangebot<br />
der Erneuerbaren Energien so schnell wie möglich band durch seine Mitglieder<br />
(Hydrogenics,<br />
ausgleichen", sagte Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz,<br />
Landwirtschaft, Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen.<br />
ITM Power, IGV Ca-<br />
Energieagentur NRW,<br />
verns, ZSW) gut vertreten.<br />
<strong>Die</strong> Zeichen<br />
Nun, dabei leistet der DWV gerne Hilfestellung. Im Rahmen<br />
der zweitägigen Sitzung zum Thema „Power to Gas“ fand stehen gut, dass das<br />
eine Podiumsdiskussion statt, bei der Herr Weinmann den auch im nächsten Jahr<br />
DWV vertrat. Sowohl bei den Plenarbeiträgen als auch in der Fall sein wird.<br />
DWV-Vorstandsmitglied Oliver Weinmann<br />
vertrat den Verband bei der Podiumsdiskussion<br />
zum Thema „Power to Gas“<br />
Mobile Anwendungen<br />
Auf den Haken genommen<br />
Auf zwei von dem Paketdienst FedEx genutzten Flughäfen<br />
in Memphis (Tennessee) und Oakland (Kalifornien) werden<br />
insgesamt 15 Zugfahrzeuge auf Brennstoffzellen umgerüstet,<br />
die von Plug Power geliefert werden. An beiden Orten<br />
ist das Frachtaufkommen besonders hoch. In einer ersten<br />
Projektphase wird das Brennstoffzellensystem entwickelt<br />
und erprobt. Danach folgen zwei Jahre praktischer Erprobung<br />
und Datensammlung sowie Analyse der wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse. Das Projekt wird vom Bun<strong>des</strong>energieministerium<br />
mit 2,5 M$ gefördert.<br />
Man erhofft sich Einsparungen bei den Betriebskosten in<br />
Höhe von etwa einem Drittel, verglichen mit <strong>Die</strong>selfahrzeugen.<br />
Im Vergleich zu Batteriefahrzeugen entfallen die langen<br />
Zeiten für Laden und Wartung sowie der ansehnliche Platz,<br />
den man für die zu ladenden Batterien benötigt.<br />
(Plug Power-Pressemitteilung vom 31. Oktober 2012)
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
9<br />
Demonstration in Straßburg<br />
<strong>Nicht</strong> nur in Brüssel gibt es Europa-Politiker, die von den<br />
Vorteilen von Wasserstoff und Brennstoffzellen überzeugt<br />
werden müssen, auch in Straßburg, wo der Hauptsitz <strong>des</strong><br />
Europäischen Parlaments ist. Daher gibt es dort jährliche<br />
Brennstoffzellen-Testfahrten unter dem Titel „Drive’n’Ride“.<br />
Auf der Veranstaltung wurde auch dieses Jahr wieder die<br />
Alltagstauglichkeit von Brennstoffzellenfahrzeugen gezeigt<br />
und auf die Herausforderungen aufmerksam gemacht, ein<br />
Wasserstoff-Tankstellennetz aufzubauen.<br />
Während der zweitägigen Veranstaltung konnten Mitglieder<br />
<strong>des</strong> Europäischen Parlaments, politische Berater und andere<br />
Entscheidungsträger insgesamt sechs Brennstoffzellenfahrzeuge<br />
von Toyota, Daimler, Honda, Hyundai, Intelligent<br />
Energy und Opel testen. <strong>Die</strong> Teilnehmer hatten außerdem<br />
Gelegenheit, einen Tankstopp an der ersten mobilen und<br />
kompakten Wasserstofftankstelle in Straßburg, bereitgestellt<br />
von Air Liquide, zu absolvieren (was in Frankreich gar<br />
nicht so selbstverständlich ist).<br />
„<strong>Die</strong> Zukunft <strong>des</strong> europäischen Verkehrs hat oberste Priorität<br />
für das Europäische Parlament. Wir müssen Wege finden,<br />
die Mobilität nachhaltiger zu gestalten. <strong>Die</strong> Entwicklung praktischer<br />
und sauberer Technologien ist ein unverzichtbarer<br />
Teil auf dem Weg zum umweltverträglichen Verkehr“, erläuterte<br />
Brian Simpson, Mitglied <strong>des</strong> Europäischen Parlaments<br />
und Vorsitzender <strong>des</strong> Verkehrs- und Tourismusausschusses.<br />
(Toyota-Pressemitteilung vom 29. Oktober 2012)<br />
Gabelstaplerflotten mit Brennstoffzellen auf dem aufsteigenden Ast<br />
Plug Power hat bereits an drei Standorten <strong>des</strong> Chemiekonzerns<br />
Procter & Gamble die Gabelstaplerflotten von Batterie<br />
auf Brennstoffzelle umgerüstet. Ein Werk in Mehoopany<br />
(Pennsylvanien) ist der vierte. <strong>Die</strong> anderen befinden sich in<br />
Kalifornien, North Carolina und Louisiana. <strong>Die</strong> Gesamtzahl<br />
der Fahrzeuge beläuft sich jetzt auf 340. <strong>Die</strong> Flotte soll damit<br />
ihre Treibhausgasemissionen um über 60 % senken.<br />
(Plug Power-Pressemitteilung vom 29. November 2012)<br />
Stationäre Anwendungen<br />
Auszeichnung für Ceramic Fuel Cells<br />
Erfolgreiche Energieeffizienztechnologien sind auf das Vertrauen<br />
der Nutzer angewiesen. <strong>Die</strong> deutsche Gaswirtschaft,<br />
vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und<br />
umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V. (ASUE), setzt dafür<br />
mit dem Preis für Innovation und Klimaschutz Impulse.<br />
In der Kategorie „Forschung und Entwicklung“ ist der Gewinner<br />
<strong>des</strong> diesjährigen Preises die Ceramic Fuel Cells GmbH<br />
mit ihrer BlueGen-Brennstoffzelle. Ceramic Fuel Cells (CFC)<br />
ist ein deutsch-australischer Entwickler und Hersteller von<br />
Technologien für Festoxid-Brennstoffzellen und in diesem<br />
Bereich eines der weltweit führenden Unternehmen. <strong>Die</strong> auf<br />
dieser Basis von CFC produzierten kleinformatigen Mikro-<br />
KWK (Kraft-Wärme-Kopplungssysteme), die besonders für<br />
Haushalte und kleine Gewerbebetriebe geeignet sind, erreichen<br />
bei der kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme<br />
einen elektrischen Wirkungsgrad von bis zu 60 %. Wärme<br />
und Strom können im Vergleich zur konventionellen<br />
Blick ins Innenleben einer BlueGen-Zelle (Foto: DWV)
10 ISSN 1619-3350<br />
Erzeugung mit bis zu einem Drittel weniger Primärenergie<br />
bereitgestellt werden. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie<br />
ist das gute Teillastverhalten. So können die über das<br />
Internet gesteuerten „Mikro-Kraftwerke“ als flexible Stromerzeuger<br />
zur Netzstabilität beitragen. Gewinner ist die Umwelt,<br />
weil spürbar weniger klimaschädliche CO 2 -Emissionen<br />
entstehen. Der Preis ist mit 20.000 € dotiert.<br />
Dr. Walter Thielen, Frank Obernitz und Dr. Karl Föger (v. l. n. r.) von<br />
Ceramic Fuel Cells bei der Preisverleihung; ganz rechts ASUE-<br />
Präsident Ludwig Möhring (Foto: Klonk/ASUE)<br />
Das Unternehmen hat 2009 eine der weltweit ersten Serienfertigungen<br />
für Brennstoffzellenstapel in Heinsberg bei<br />
Aachen eröffnet. Mittlerweile beschäftigt CFC ca. 50 Mitarbeiter<br />
an dem Standort, wo neben den Brennstoffzellenstapeln<br />
auch komplette Mikro-KWK-Anlagen gefertigt werden.<br />
(ASUE-Pressemitteilung vom 27. November 2012)<br />
ENERTRAG mischt bei Elektrolyseuren mit<br />
Unser Mitgliedsunternehmen ENERTRAG AG betreibt<br />
ja eigentlich Windparks. Für das vergangenes Jahr in<br />
Betrieb gegangene Hybridkraftwerk bei Prenzlau (Uckermark)<br />
benötigte man einen Elektrolyseur, aber auf dem<br />
Markt war nichts Geeignetes zu finden. Also gründete man<br />
eine Tochterfirma ENERTRAG HyTec GmbH, um selbst einen<br />
zu bauen.<br />
pro Stunde in Auftrag gab.“ Innerhalb eines <strong>Jahres</strong> wurde<br />
damit die Vorserie atmosphärischer Elektrolyseure mit einer<br />
Modulleistung von 2 MW realisiert. „Damit wurde erstmals<br />
ein Elektrolyseur dieser Größenordnung in einem Werk komplett<br />
vormontiert und an den Kunden ausgeliefert.“ Fertigungstechnisch<br />
sei dies, so Wenske, ein wesentlicher Schritt<br />
nach vorn.<br />
Aber eine Firma gründet<br />
man nicht, um ein einziges<br />
Exemplar von etwas<br />
zu bauen. Jetzt wurde<br />
durch das Tochterunternehmen<br />
ENERTRAG<br />
HyTec GmbH die Vorserienproduktion<br />
von Elektrolyseuren<br />
gestartet und<br />
drei 2 MW-Elektrolyseure<br />
an Kunden geliefert.<br />
Blick in die Fertigung der Elektrolyseur-Stacks bei ENERTRAG<br />
(Foto: ENERTRAG)<br />
Der 600 kW-Prototyp in Prenzlau bot die Möglichkeit, Material<br />
und Haltbarkeit zu prüfen und Effizienzsteigerungen<br />
in der Serie zu erreichen. Michael Wenske, Projektleiter Wasserstoff:<br />
„Mit dem atmosphärischen Elektrolyseur in Prenzlau<br />
verfügen wir über ein erprobtes System mit einer installierten<br />
Leistung von 600 kW und mehr als 120<br />
Normkubikmetern Wasserstoff pro Stunde. Damit haben<br />
wir das Know-how erworben, um den Ansprüchen eines<br />
Kunden entsprechen zu können, der eine zehnmal größere<br />
Leistung mit 6 MW und 1.000 Normkubikmetern Wasserstoff<br />
Forschung und Entwicklung<br />
gehen jedoch weiter. So<br />
setzt man bei der Betrachtung<br />
zukünftiger Energiesysteme<br />
mit dem alkalischen<br />
Druckelektrolyseur<br />
auch auf eine weitere Produktlinie.<br />
Den Prototyp dafür<br />
hat ENERTRAG HyTec<br />
an das Wasserstoffforschungszentrum<br />
der Brandenburgischen<br />
Technischen<br />
Universität Cottbus (BTU) geliefert. „Bei diesem wird<br />
mit einem Betriebsdruck von bis zu 60 bar getestet. Ziel ist<br />
es, mit solchen Systemen perspektivisch die Einspeisung in<br />
Mitteldruckleistungsnetze zu realisieren.“ Dabei wird Wasserstoff<br />
unter hohem Druck produziert und so bereits innerhalb<br />
<strong>des</strong> Produktionsprozesses komprimiert. Das erspart<br />
den energieintensiven Zwischenschritt der Gasverdichtung<br />
mittels eines Kompressors.<br />
(ENERTRAG-Pressemitteilung vom 23. November 2012)
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
11<br />
Neuer alkalischer Elektrolyseur von NEL<br />
NEL Hydrogen ist eine neu gegründete Firma, in der das<br />
Know-how der ehemaligen Norsk Hydro Electrolysers weitergeführt<br />
wird. Während dieses Unternehmen in erster Linie<br />
industrielle Bedürfnisse erfüllte, hat man jetzt auch die<br />
neuen Anwendungen von Wasserstoff als Energieträger im<br />
Blick. Jetzt hat das Unternehmen einen neuen alkalischen<br />
Druckelektrolyseur unter dem Namen NEL P60 vorgestellt.<br />
Betriebs kann in weniger als 1 s auf Schwankungen der Last<br />
reagiert werden. Als Kunden hat man sowohl Power-to-Gas-<br />
Anlagen als auch Wasserstofftankstellen im Blick, aber auch<br />
industrielle Kunden.<br />
(NEL-Pressemitteilung vom 23. November 2012)<br />
Das Gerät produziert Wasserstoff unter einem Druck von<br />
15 bar mit einer maximalen Leistung von 60 Nm³ pro Stunde<br />
mit einem einzigen Stack. Es ist jedoch für besondere<br />
Flexibilität ausgelegt und kann auch bei 10 % der Nennleistung<br />
arbeiten; auch ein Stand-by-Modus ist möglich, aus<br />
dem sogar nach längerem Stillstand jederzeit wieder der<br />
Betrieb aufgenommen werden kann. Auch während <strong>des</strong><br />
Schema <strong>des</strong> NEL P60 (Grafik: NEL Hydrogen)<br />
Sichere Energieversorgung mit Brennstoffzellen<br />
Je<strong>des</strong> Industrieland<br />
braucht eine störungsfreie<br />
Energieversorgung,<br />
auch Japan. Allerdings<br />
ist dieses Land<br />
permanent durch Erdbeben,<br />
Stürme, Überschwemmungen<br />
und<br />
andere Katastrophen<br />
gefährdet. Nokia Siemens<br />
Networks entwickelt<br />
daher zusammen<br />
mit Ballard Power Systems mobile Netzwerke, die auch bei<br />
Netzausfällen weiterarbeiten können. Der japanische Stromversorger<br />
NTT DOCOMO hat den Prototypen der Station<br />
auf Zulassungsfähigkeit nach japanischen Regeln überprüft.<br />
Er arbeitet bereits im F&E-Zentrum von DOCOMO im Yokosuka<br />
Research Park.<br />
„Mobile Netzwerke können bei Naturkatastrophen lebenswichtig<br />
sein, wenn Stromausfälle die Kommunikation erschweren“,<br />
sagte Mark Donaldson von Nokia Siemens Networks.<br />
„Durch die Integration von Brennstoffzellen in<br />
unsere Basisstationen können wir die Ausdauer der von uns<br />
gelieferten Netzwerke deutlich erhöhen.”<br />
So sieht die Basisstation <strong>des</strong> mobilen Netzwerks aus (Foto: NSN)<br />
„Unsere Brennstoffzellen liefern Strom über längere Zeiten,<br />
wenn es durch natürliche oder wirtschaftliche Probleme<br />
Ausfälle gibt“, sagte Ballard-Vizepräsident Larry Stapleton.<br />
„<strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit Nokia Siemens Networks hat uns<br />
geholfen, unseren Service und unsere Fachkenntnisse zu<br />
verbessern, um eine notfalltaugliche alternative Stromversortung<br />
für mobile Netzwerke zu liefern.”<br />
Brennstoffzellen bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber<br />
Batterien und <strong>Die</strong>selgeneratoren. Dazu gehört die höhere<br />
Zuverlässigkeit unter unterschiedlichen Betriebsbedingungen,<br />
geringere Unterhaltskosten, längere Betriebszeit sowie<br />
Einsparungen bei Größe, Gewicht, Aufstellungsplatz, Lärm<br />
und Umweltauswirkungen.<br />
Größe und Gewicht sind deutlich geringer als bei herkömmlichen<br />
Blei-Säure-Batterien, die oft für solche Zwecke verwendet<br />
werden. <strong>Die</strong> Kombination von Basisstation und<br />
Brennstoffzelle liefert mit einer einzigen Tankfüllung 4,5 kW<br />
für etwa 40 Stunden. Das japanische Ministerium für Wirtschaft,<br />
Handel und Industrie (METI) hat die Kombination<br />
bereits genehmigt.<br />
(Ballard-Pressemitteilung vom 19. November 2012)
12 ISSN 1619-3350<br />
Intelligent Energy wird Partner von IndianOil<br />
Der britische Brennstoffzellenhersteller Intelligent Energy<br />
und Indiens größte Öl- und Gasfirma Indian Oil Corporation<br />
Limited haben eine Absichtserklärung unterschrieben, gemäß<br />
der beide Unternehmen gemeinsam am Einsatz von<br />
Wasserstoff für verschiedene Brennstoffzellen und an gemeinsamen<br />
Demonstrationsprojekten arbeiten wollen. Im<br />
Laufe <strong>des</strong> mehrphasigen Programms werden mehrere Anwendungen<br />
zum Einsatz kommen. Zu diesen gehören Warentransport,<br />
Mobilfunkstationen und der Straßenverkehr.<br />
Indian Oil liefert den Wasserstoff.<br />
(Intelligent Energy-Pressemitteilung vom 23. Oktober 2012)<br />
FuelCell Energy baut 59 MW- Brennstoffzellenpark in Südkorea<br />
Das amerikanische Unternehmen FuelCell Energy, Hersteller<br />
von Hochtemperatur-Brennstoffzellen, ist in Südkorea<br />
an den Planungen zu einer Brennstoffzellenanlage mit<br />
einer Gesamtleistung von 58,8 MW beteiligt. Betreiber soll<br />
der Energieversorger POSCO Energy sein. Der Baubeginn<br />
sollte noch im Jahre 2012 sein, wie Mitte Oktober vergangenen<br />
<strong>Jahres</strong> mitgeteilt wurde.<br />
Knapp drei Wochen später wurde gemeldet, FuelCell<br />
Energy habe von den gleichen Partnern einen weiteren<br />
Auftrag bekommen. <strong>Die</strong>smal geht es um eine Leistung von<br />
122 MW. Der Auftrag hat einen Wert von 181 M$.<br />
Der bisher größte Brennstoffzellenpark liegt ebenfalls in Südkorea<br />
und basiert auf Brennstoffzellen von FuelCell Energy.<br />
Seine Leistung beträgt allerdings nur 11,2 MW (siehe DWV-<br />
Mitteilungen 1/12 „Größter Brennstoffzellenpark der Welt“).<br />
Der Markt in Südkorea erweist sich damit als ein Zugpferd<br />
nicht nur für FuelCell Energy, sondern für die Branche<br />
insgesamt. Das Land hat sich ehrgeizige Ziele hinsichtlich<br />
der Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen<br />
gesteckt. So hat auch der Energieversorger Korea Hydro<br />
& Nuclear Power Co mit der Stadtverwaltung von Seoul<br />
am 28. September 2012 eine Vereinbarung über die gemeinsame<br />
Entwicklung von neuer und nachhaltiger Energieerzeugung<br />
geschlossen, in der Brennstoffzellen eine<br />
wichtige Rolle spielen. Insgesamt 120 MW sollen auch hier<br />
installiert werden. Abnehmer für den Strom sind die<br />
U-Bahn, das Abwassersystem und die Müllabfuhr. Bei<br />
allen Anlagen wird Kraft-Wärme-Kopplung zur Anwendung<br />
kommen.<br />
(FuelCell Energy-Pressemitteilung vom 17. Oktober 2012)<br />
Einsatz von wartungsarmen Brennstoffzellen im bun<strong>des</strong>weiten Digitalfunknetz<br />
Eines Tages sollen alle deutschen Behörden und Organisationen<br />
mit Sicherheitsaufgaben durch ein bun<strong>des</strong>weites<br />
Digitalfunknetz (BOS) verbunden sein. Gerade in<br />
Notfall- und Krisensituationen ist die Sicherheit der Energieversorgung<br />
dafür natürlich ein zentrales Thema. In<br />
Brandenburg begann daher am 26. November ein Projekt<br />
„Wasserstoff-Netzersatzanlagen der Behörden und Organisationen<br />
mit Sicherheitsaufgaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Brandenburg“.<br />
<strong>Die</strong> Übergabe <strong>des</strong> symbolischen Förderbescheids<br />
durch Herrn Veit Steinle, Abteilungsleiter <strong>des</strong> Ressorts<br />
Umweltpolitik und Infrastruktur - Grundsatzfragen im<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(BMVBS) an Herrn Trimbach, Abteilungsleiter Öffentliche<br />
Sicherheit und Ordnung, Polizei, Ordnungsrecht, Brandund<br />
Katastrophenschutz im Ministerium <strong>des</strong> Innern <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> Brandenburg, war der offizielle Startschuss.<br />
Schwerpunkt <strong>des</strong> Projekts ist der Einsatz von Brennstoffzellen<br />
zur unterbrechungsfreien (Not-) Stromversorgung<br />
in den Basistationen <strong>des</strong> BOS Digitalfunks im Land Brandenburg.<br />
Zentrales Anforderungs- und Prüfkriterium<br />
ist dabei die Zuverlässigkeit der Brennstoffzellen unter<br />
ständiger Einsatzbereitschaft. Der Betrieb der Netzersatz-
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
13<br />
anlagen an insgesamt 116 Standorten der Bun<strong>des</strong>anstalt<br />
und die Ergebnisauswertung erfolgt durch den Projektpartner<br />
Technische Hochschule Wildau. Das Projekt wurde<br />
mit rund 3 M € von Bun<strong>des</strong>seite (NOW) gefördert. Ohne<br />
die Begleitung durch das BMVBS und die NOW wären wartungsintensive<br />
<strong>Die</strong>selgeneratoren als Netzersatzanlagen<br />
verwendet worden.<br />
(NOW-Pressemitteilung vom 26. November 2012)<br />
Kommunikation braucht sichere Energie<br />
Bloom Energy, kalifornischer Hersteller von Festoxidbrennstoffzellen,<br />
liefert Anlagen mit einer Gesamtleistung von<br />
17,1 MW an den Kommunikationsriesen AT&T. Sie werden<br />
an insgesamt 28 AT&T-Standorten in den Staaten Kalifornien<br />
und Connecticut installiert. Wenn alles läuft, werden sie<br />
jährlich insgesamt 149 Millionen kWh produzieren, den Bedarf<br />
von knapp 14.000 Haushalten. AT&T wird sie einsetzen,<br />
um die sichere Energieversorgung von Rechenzentren und<br />
ähnlichen Einrichtungen zu gewährleisten. Das Unternehmen<br />
ist damit der größte Kunde von Bloom Energy, der nicht<br />
aus dem Bereich der Energieversorgung stammt.<br />
(Bloom Energy-Pressemitteilung vom 2. Oktober 2012)<br />
Sandy lässt Brennstoffzellensysteme kalt<br />
„Alle reden vom Wetter – wir nicht“. <strong>Die</strong>sen (sehr alten)<br />
Werbespruch der damaligen Bun<strong>des</strong>bahn könnte sich vielleicht<br />
auch Ballard auf seine Fahnen schreiben. Das Unternehmen<br />
hat 17 seiner Anlagen mit einer Leistung von<br />
je 5 kW auf die Bahamas geliefert, wo sie im Mobilfunknetz<br />
eingesetzt werden, um die sichere Energieversorgung<br />
zu gewährleisten. Als vergangenen Herbst der Hurrikan<br />
„Sandy“ zuschlug, kam es am 25. Oktober zu einem allgemeinen<br />
Stromausfall. Es schlug die Stunde der Brennstoffzellen.<br />
Jede einzelne der Anlagen arbeitete fehlerfrei und<br />
lieferte die geforderte Energie. Drei Tage lang dauerte der<br />
Stromausfall, insgesamt sieben Tage lang waren die Brennstoffzellen<br />
im ernsthaften Einsatz und lieferten in dieser<br />
Zeit die Energie, die sie sonst in einem Monat erzeugt hätten.<br />
Insgesamt waren es mehr als 1.200 kWh.<br />
(Ballard-Pressemitteilung vom 6. November 2012)<br />
Strom für Afrika<br />
Große Teile der Bevölkerung Afrikas haben keinen Zugang<br />
zu elektrischem Strom. In Südafrika soll sich das ändern.<br />
Das Bergbauunternehmen Anglo American Platinum<br />
arbeitet gemeinsam mit Ballard an einem Kleingenerator<br />
für ländliche Verhältnisse. Eine erste Projektphase ist<br />
abgeschlossen, die zweite läuft. Bisher gibt es eine<br />
Durchführbarkeitsstudie, ein Modellsystem wurde getestet,<br />
und erste Arbeiten an einem Prototyp wurden begonnen.<br />
Als Brennstoff wird Methanol dienen, das einfacher<br />
zu beschaffen ist als Wasserstoff.<br />
(Ballard-Pressemitteilung vom 8. November 2012)<br />
Partner für Wind und Wasserstoff<br />
Für die Versorgung mit grünem Wasserstoff hat unser Mitgliedsunternehmen<br />
ITM Power eine Vereinbarung mit der<br />
Wiesbadener Firma ABO Wind geschlossen. Gegenstand<br />
ist die Entwicklung von Windkraftprojekten in Großbritannien,<br />
Irland und Deutschland. ABO Wind übernimmt dabei<br />
die windtechnische Seite der Angelegenheit, ITM die<br />
Elektrolyse. ABO Wind betreibt schon 297 Windparks und<br />
tritt zunehmend auch in Großbritannien auf.<br />
(ITM-Pressemitteilung vom 2. November 2012)
14 ISSN 1619-3350<br />
Der Sprecher und Geschäftsführer<br />
der NOW, Dr. Klaus Bonhoff,<br />
die Parlamentarische Staatssekretärin<br />
Katherina Reiche<br />
(BMU), Volker Nerlich von der<br />
Firma Hexis und Staatssekretär<br />
Klaus Bomba (BMVBS) neben<br />
dem Heizgerät (v. r. n. l.)<br />
Aus den Katakomben <strong>des</strong> Umweltministeriums<br />
Ein Brennstoffzellen-Heizgerät vom Typ Galileo 1000N Van 3<br />
der Firma Hexis GmbH ist seit November 2011 im Keller <strong>des</strong><br />
Neubaus <strong>des</strong> BMU in Berlin (Liegenschaft Stresemannstraße)<br />
installiert. Es wird auf Grundlage eines Vertrages zwischen<br />
BMU und EWE im Rahmen <strong>des</strong> Calluxprojektes als<br />
Feldtest betrieben. <strong>Die</strong> Brennstoffzelle versorgt die Kantine<br />
mit Wärmeenergie. Das Calluxprojekt wird zur Vorbereitung<br />
<strong>des</strong> Markteintritts von stationären, auf Eigenheime und vergleichbare<br />
Nutzer zugeschnittenen Brennstoffzellen im Rahmen<br />
eines mehrjährigen Praxistests von der Nationalen Organisation<br />
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />
GmbH (NOW) gefördert.<br />
Brennstoffzellen könnten zukünftig in dezentralen Energiesystemen<br />
erheblich zur Systemintegration von Strom aus<br />
fluktuierenden erneuerbaren Energien beitragen und den<br />
Netzbedarf reduzieren. 80 % aller Wohngebäude bzw. nahezu<br />
die Hälfte der insgesamt 40 Mio. Wohnungen sind Einbzw.<br />
Zweifamilienhäuser. Das Einsatzpotenzial ist damit riesig.<br />
Mit der Aufstellung <strong>des</strong> Modells und weiterführenden<br />
Informationen in seinem Besucherzentrum präsentiert das<br />
BMU diese Effizienztechnolgie einem breiten Publikum.<br />
(BMU-Pressemitteilung vom 12. Dezember 2012)<br />
Aus staxera wird sunfire<br />
<strong>Die</strong> sunfire GmbH hat den geplanten Zusammenschluss mit<br />
der staxera GmbH vollzogen.<br />
Mit der Eintragung in das Handelsregister durch das Amtsgericht<br />
Dresden ist die Verschmelzung der staxera GmbH<br />
auf die sunfire GmbH wirtschaftlich rückwirkend zum 1. April<br />
2012 wirksam geworden. Das neue Unternehmen firmiert<br />
als sunfire GmbH, Sitz der Gesellschaft bleibt Dresden.<br />
<strong>Die</strong>ser Schritt gewährleistet den Einstieg <strong>des</strong> neuen Gesellschafters,<br />
der Bilfinger Venture Capital GmbH und der KfW.<br />
Zudem ermöglicht der Zusammenschluss einen einheitlichen<br />
Marktauftritt und sorgt für die Vereinfachung interner<br />
organisatorischer Prozesse. Der Markenname staxera wird<br />
weiterhin als Produktname im Zusammenhang mit der<br />
Brennstoffzelle verwendet.<br />
(Pressemitteilung vom 17. Dezember 2012)
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
15<br />
Infrastruktur<br />
Grundstein für neue Tankstelle am Flughafen Schönefeld gelegt<br />
Dass man an Flughäfen (min<strong>des</strong>tens) eine Tankstelle findet,<br />
ist normal. Für heutige Verhältnisse nicht ganz normal ist<br />
die (im Gegensatz zum Großflughafen) bereits in Betrieb<br />
befindliche TOTAL-Station am Berliner Flughafen Schönefeld.<br />
„Multienergie-Tankstelle“ nennt sich das, denn hier gibt<br />
es nicht nur Benzin und <strong>Die</strong>sel, sondern auch Erdgas, Flüssiggas<br />
– und demnächst außer Strom auch noch Wasserstoff.<br />
Das Windkraftunternehmen ENERTRAG, der Industriegasekonzern<br />
Linde und das Energieunternehmen TOTAL<br />
vollziehen mit der Grundsteinlegung zur ersten CO 2 -neutralen<br />
Tankstelle am zukünftigen Hauptstadtflughafen BER<br />
den nächsten Schritt zur Marktreife der Wasserstoff-Technologie.<br />
Zusammen mit den assoziierten Unternehmen<br />
McPhy Energy und 2G Energietechnik bieten die Projektpartner<br />
erstmals Lösungen für eine der Kernherausforderungen<br />
der Energiewende, der Speicherung erneuerbar gewonnener<br />
Energie. Ab Herbst 2013 sollen am BER<br />
Wasserstofffahrzeuge mit „grün“ erzeugtem Wasserstoff<br />
betankt werden. Damit zeigen die kooperierenden Unternehmen,<br />
dass umweltfreundliche Mobilität auf der Basis<br />
von erneuerbarer Energie machbar ist.<br />
Das Projekt erweitert die bereits in Betrieb genommene<br />
TOTAL Station an der Zufahrt zum Flughafen BER um einen<br />
Wasserstoffkomplex. Den erforderlichen Strombedarf liefert<br />
ein eigens dafür geplanter Windpark von ENERTRAG.<br />
Außerdem tragen Solarpanele <strong>des</strong> TOTAL-Tochterunternehmens<br />
SunPower auf dem Tankstellendach zur umweltfreundlichen<br />
Energiebilanz <strong>des</strong> Projekts bei.<br />
Mit 100 % regenerativ gewonnener Elektrizität wird Wasser<br />
in einem von ENERTRAG betriebenen Elektrolyseur in seine<br />
Bestandteile aufgespalten. Der 500-kW-Druckektrolyseur<br />
(45 bar) produziert über 200 kg grünen Wasserstoff am Tag.<br />
<strong>Die</strong>s entspricht etwa 50 Tankfüllungen von Brennstoffzellenautos.<br />
So dient Wasserstoff als Speicher für Strom, der<br />
etwa bei zu starkem Windaufkommen nicht ins Netz eingespeist<br />
werden kann. Linde ist für Entwicklung, Installation<br />
und den technischen Betrieb der Wasserstoff-Tankstelle verantwortlich.<br />
Dazu gehören ein 45-bar-Hochtank, der H 2 -Verdichter<br />
und die Speicherung in 450-bar-Flaschenspeichertanks.<br />
Darüber hinaus versorgt Linde künftig einige seiner<br />
Industriekunden mit grünem Wasserstoff aus Schönefeld.<br />
Zudem betreibt der umweltfreundlich erzeugte Wasserstoff<br />
ein von 2G Energietechnik produziertes Blockheizkraftwerk<br />
So soll sie aussehen: ganz rechts oben die Zapfsäulen und dahinter das Hauptgebäude, im Vordergrund die Leitwarte (Fotos: DWV)
16 ISSN 1619-3350<br />
Sonnig, aber kalt war es, als sich die hohen Herrschaften um<br />
den noch nicht gelegten Grundstein versammelten<br />
Ministerpräsident Platzeck (neben ihm<br />
Werner Diwald) mit der Zeitkapsel, die er<br />
gleich darauf im Grundstein versenkte<br />
Fertig! Der Grundstein ist zugemauert.<br />
Den kleinen Rest kann man<br />
dann den Fachleuten überlassen.<br />
(BHKW), das den grünen Energieträger in Wärme und Strom<br />
rückverwandeln kann. Ein von McPhy bereitgestellter Feststoffspeicher<br />
nimmt bis zu 100 kg <strong>des</strong> aus der Elektrolyse<br />
fluktuierend erzeugten Wasserstoffs auf und stellt somit<br />
eine kontinuierliche Versorgung <strong>des</strong> BHKW (Kraft-Wärme-<br />
Kopplung) sicher. Alternativ ist das Kraftwerk auch für den<br />
Einsatz mit Erdgas (10 % Bio-Anteil) geeignet.<br />
Selbst der normale Kraftstoff, der hier abgegeben wird, ist<br />
grün, theoretisch jedenfalls. <strong>Die</strong> Energie vom Windpark ist<br />
groß genug, um die mit dem Verbrauch von Benzin und <strong>Die</strong>sel<br />
von hier verbundenen CO 2 -Emissionen rein rechnerisch<br />
zu kompensieren.<br />
Der Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck,<br />
war am 5. Dezember bei der offiziellen Grundsteinlegung<br />
in Schönefeld eine der Hauptpersonen. Er sagte, er könne<br />
sich nicht erinnern, jemals eine Rede auf einer Tankstelle<br />
gehalten zu haben. Aber was soll’s, an diesem Tag tat er es<br />
eben zum ersten Mal. Er stellte heraus: „Grüner Wasserstoff<br />
gilt als wichtiges Element der Energiewende. Brandenburg<br />
ist heute schon Vorreiter unter den Bun<strong>des</strong>ländern und<br />
möchte seine Führungsposition bei den erneuerbaren Energien<br />
weiter ausbauen. Wir freuen uns, dass ganz unterschiedliche<br />
Partner bei einem solchen Pionierprojekt ihre<br />
Fachkompetenz vereinen!“<br />
Auch diese Station gehört zur Clean Energy Partnership<br />
(CEP). Deren Vorsitzender Patrick Schnell erklärte: „Mit der<br />
Multi-Energie-Tankstelle am zukünftigen Flughafen BER entsteht<br />
die fünfte H 2 -Station innerhalb der von der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
geförderten Clean Energy Partnership (CEP) in Berlin-Brandenburg.<br />
Insgesamt fahren in der Hauptstadtregion<br />
über 50 Brennstoffzellenfahrzeuge und machen die Region<br />
zu einem weltweiten Leuchtturm der Wasserstoffmobilität.“<br />
An der CEP sind auch führende internationale Autohersteller<br />
beteiligt, von denen einige angekündigt haben, ab 2015<br />
erste Wasserstoff-Autos in Serie zu bauen.<br />
<strong>Die</strong> Investitions- und Betriebskosten (Wartung und Instandhaltung)<br />
bis Mitte 2016 belaufen sich für alle Partner zusammengenommen<br />
auf rund 10 M €. Linde und TOTAL investieren<br />
jeweils über 3 M €, ENERTRAG trägt 2 M €, 2G 1 M €<br />
und McPhy 0,8 M €.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff<br />
und Brennstoffzellen-technologie (NIP) erhalten die<br />
Kooperationspartner jeweils 50 % Förderunterstützung der<br />
Bun<strong>des</strong>regierung auf ihren Beitrag für<br />
den Wasserstoffkomplex. Das NIP ist<br />
Teil der Hightech-Strategie für Deutschland<br />
und passt sich in die "Kraftstoffstrategie<br />
der Bun<strong>des</strong>regierung" ein. Koordiniert<br />
wird das NIP von der Nationalen<br />
Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />
(NOW). Deren<br />
Vorstand Klaus Bonhoff war ebenfalls<br />
in Schönefeld erschienen.<br />
o. l.: Also, dann eben mal eine Rede an<br />
einer Tankstelle. Ein gut funktionierender<br />
Ministerpräsident kann überall sprechen<br />
o. r.: Hans-Christian Gützkow von<br />
TOTAL hob die Rolle seines Unternehmens<br />
gebührend hervor<br />
u. l.: Werner Diwald (ENERTRAG)<br />
zeichnet verantwortlich für<br />
den Windkraft-Teil <strong>des</strong> Projekts<br />
u. r.: Patrick Schnell (diesmal für CEP<br />
dabei) stellte die Anlage in den Zusammenhang<br />
der Clean Energy Partnership
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
17<br />
IVG Caverns neues Mitglied im Bündnis für Windwasserstoff<br />
Am 29. Oktober wurde unser Mitgliedsunternehmen IVG<br />
Caverns GmbH von Werner Diwald, Vorstand der ENER-<br />
TRAG AG und Sprecher der Initiative, im Kreis der Teilnehmer<br />
<strong>des</strong> Bündnisses für Windwasserstoff „performing<br />
energy“ offiziell begrüßt. <strong>Die</strong> IVG Caverns GmbH, die<br />
Kavernengesellschaft der IVG Immobilien AG in Etzel, ist<br />
Experte für Kavernenbau, -betrieb und -vermarktung. Mit<br />
dem Beitritt der IVG Caverns wächst die in der Initiative<br />
gebündelte Kompetenz im Bereich Windwasserstoff um<br />
den Aspekt Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen. <strong>Die</strong><br />
IVG plant gemeinsam mit Partnern eine entsprechende<br />
Pilotanlage am Standort Etzel (Landkreis Wittmund, Ostfriesland)<br />
zu errichten und zu betreiben. <strong>Die</strong> Kavernen sollen<br />
zukünftig das Unter- oder Überangebot von erneuerbaren<br />
Energien puffern.<br />
Werner Diwald erklärte hierzu: „Wir freuen uns sehr über<br />
den Beitritt von IVG Caverns, einem der größten, innovativsten<br />
und einzigen unabhängigen Anbieter für Kavernenspeicherung<br />
in Deutschland. Er ist eine Bestätigung unserer<br />
andauernden Bemühungen, das Thema auf Lan<strong>des</strong>- wie<br />
auch Bun<strong>des</strong>ebene in Politik, Wirtschaft und Medien nach<br />
Kräften zu fördern. Es zeigt sich, dass wir mit unserer Vision<br />
von einer führenden Rolle <strong>des</strong> Windwasserstoffs im<br />
zukünftigen Energiemix richtig liegen, dies bekräftigt der<br />
heutige Eintritt der IVG Caverns.“<br />
Manfred Wohlers, Geschäftsführer von IVG Caverns sieht<br />
die Mitgliedschaft als folgerichtigen Schritt bei der Umsetzung<br />
der aktuellen Planungen der IVG. „Mit der geplanten<br />
Pilotanlage in Etzel kann die Machbarkeit <strong>des</strong> Speichersystems<br />
Windenergie-Elektrolyse-Kavenenspeicher-Nutzung<br />
mittelfristig nachgewiesen und konkret erprobt werden.<br />
Somit ist es möglich, den Energiespeicherprozess mit seinen<br />
Komponenten hinsichtlich Wirkungsgrad und Wirtschaftlichkeit<br />
zu optimieren und damit regenerativ erzeugte<br />
Überschussenergie nicht abzuregeln, sondern durch<br />
Umwandlung und Speicherung als Wasserstoff sinnvoll zu<br />
nutzen. Untergrundspeicher sind ein Schlüsselelement bei<br />
der Umsetzung der Energiewende!“, so Wohlers.<br />
performing energy wurde am 2011 in Berlin gegründet und<br />
ist die wichtigste Plattform für den Dialog zwischen Industrie,<br />
Forschungseinrichtungen und interessierten Verbänden<br />
zum Thema Power-to-Gas. Siehe dazu unseren Bericht<br />
„Bündnis für Wind-Wasserstoff“ in der Ausgabe 1/2012.<br />
(Pressemitteilung der IVG Caverns vom 29. Oktober 2012)<br />
Kalifornien baut die Infrastruktur aus<br />
Knapp 30 M$ will die California Energy Commission für den<br />
Aufbau von Wasserstoff-Tankstellen in 25 ausgewählten<br />
Gebieten bereitstellen. <strong>Die</strong> Tankstellen sollen bis 30. Oktober<br />
2014 in Betrieb geben. <strong>Die</strong> Fördermittel betragen bis<br />
zu 65 % <strong>des</strong> Gesamtvolumens, maximal aber 1,5 M$.<br />
Jede Station muss in der Lage sein, min<strong>des</strong>tens 100 kg am<br />
Tag abzugeben. Gas muss unter 700 und 350 bar zur Verfügung<br />
stehen. Es müssen die Normen der SAE für Tankstellen<br />
erfüllt werden. Und spätestens am 30. Oktober 2014<br />
muss die Sache laufen.<br />
Für die geographische Verteilung wurde ein Schema vorgegeben,<br />
mit dem erreicht werden soll, dass nicht nur die<br />
Ballungsräume versorgt werden, sondern z. B. auch die großen<br />
Verbindungsstraßen.<br />
Min<strong>des</strong>tens ein Drittel <strong>des</strong> abgegebenen Wasserstoffs muss<br />
„grün“ sein; wer 100 % „grünen“ Wasserstoff abgibt, bekommt<br />
mehr Förderung. „Grün“ ist der Wasserstoff, wenn<br />
er entweder auf chemischem Wege aus erneuerbaren Rohstoffen<br />
oder elektrochemisch aus erneuerbarem Strom erzeugt<br />
wird.<br />
(Pressemitteilung vom 21. November 2012)
18 ISSN 1619-3350<br />
Air Products baut erneuerbare Wasserstoff-Tankstelle in Indien<br />
Air Products wird zusammen mit der indischen University<br />
of Petroleum and Energy Studies (UPES) die erste indische<br />
Wasserstoff-Tankstelle bauen, die ihre Energie direkt von<br />
der Sonne bezieht. Air Products sorgt dabei für die Gastechnik.<br />
<strong>Die</strong> Tankstelle soll Busse versorgen sowie Demonstrationsfahrzeuge<br />
der UPES. Zu ihr gehört ein Elektrolyseur,<br />
der mit Solarstrom betrieben wird. <strong>Die</strong> Tankstelle soll am<br />
Solar Energy Centre in der Nähe von Delhi entstehen und<br />
im Juli 2013 in Betrieb gehen.<br />
(Air Products-Pressemitteilung vom 28. November 2012)<br />
Tankstelle Goldenes Horn<br />
Kadir Tobass, Bürgermeister von Istanbul, nahm Ende<br />
November in einer öffentlichen Veranstaltung eine Wasserstoff-Tankstelle<br />
am Goldenen Horn in Betrieb. Zu ihr<br />
gehört ein Elektrolyseur von Hydrogenics. Bis zu 65 kg<br />
Wasserstoff pro Tag unter 350 bar können abgegeben werden.<br />
Kunden sollen sowohl Land- als auch Wasserfahrzeuge<br />
sein. Finanziert wurde die Station vom International<br />
Centre for Hydrogen Energy Technologies (ICHET), einem<br />
Projekt der United Nations Industrial Development Organization<br />
(UNIDO), das 2004 in Istanbul gegründet wurde<br />
und vom türkischen Ministerium für Energie und natürliche<br />
Ressourcen unterstützt wird.<br />
(Hydrogenics-Pressemitteilung vom 30. November 2012)<br />
Neues aus der Forschung<br />
Rost ist toll<br />
Wer freut sich schon über Rost (Eisenoxid). Dessen kristalline<br />
Form hingegen (Hämatit) ist ein beliebter Schmuckstein.<br />
Auch unter dem Gesichtspunkt der direkten Wasserspaltung<br />
durch Sonnenlicht zur Gewinnung von Wasserstoff<br />
findet dieses Material Interesse. Eisenoxid ist ein viel versprechen<strong>des</strong><br />
Elektrodenmaterial für die photoelektrochemische<br />
Wasserspaltung – nicht zuletzt, weil es billig, stabil,<br />
umweltfreundlich und in großen Mengen verfügbar ist.<br />
Einem internationalen Forscherteam unter Leitung der<br />
Schweizer Empa ist es nun gelungen, die molekularen<br />
Strukturänderungen einer Eisenoxidelektrode während der<br />
Wasserspaltung zu beobachten.<br />
jedoch ein großer Teil der Paare verloren, bevor er an der<br />
Oberfläche Wasser spalten kann. Daher ist es wichtig, genauere<br />
Kenntnisse über den Zustand der Elektronenlöcher<br />
an der Oberfläche <strong>des</strong> Hämatits zu gewinnen. Bereits früher<br />
wurde vermutet, dass Hämatit zwei verschiedene Arten von<br />
Löchern mit unterschiedlichem Potenzial für Wasserspaltung<br />
bildet. <strong>Die</strong> Existenz der verschiedenen Typen von Löchern<br />
mit unterschiedlicher Reaktivität für Wasseroxidation<br />
hat weit reichende Auswirkungen auf die photoelektrische<br />
Leistungsfähigkeit von Hämatit. Allerdings ist es schwierig,<br />
diese Löcher zu detektieren, unter anderem, weil sie extrem<br />
kurzlebig sind.<br />
Hämatit ist ein viel versprechen<strong>des</strong> Anodenmaterial für<br />
photoelektrochemische Zellen (PEC), weil sich mit ihm Sonnenlicht<br />
in einem breiten Spektralbereich einfangen lässt.<br />
Obwohl Hämatit theoretisch bis zu 15 % der Sonnenenergie<br />
in Wasserstoff umwandeln könnte, ist die tatsächliche<br />
Effizienz deutlich geringer als die anderer Metalloxide. Sonnenlicht<br />
erzeugt in PEC-Elektroden permanent Paare aus<br />
Elektronen und Löchern, die an die Oberfläche diffundieren,<br />
dort Wasser spalten und Wasserstoff und Sauerstoff erzeugen.<br />
Aufgrund der molekularen Struktur von Hämatit geht<br />
Bei ihrer Arbeit untersuchten Wissenschaftler von der Empa,<br />
der EPF Lausanne, der Universität Basel, aus China und den<br />
USA die photoelektrisch generierten Löcher in einer speziell<br />
konstruierten photoelektrochemischen Zelle während<br />
<strong>des</strong> Betriebs. Sie zeichneten Absorptionsspektren von weichem<br />
Röntgenlicht auf, während die Zelle unter simuliertem<br />
Sonnenlicht oder im Dunkeln in Betrieb war und identifizierten<br />
zwei neue Spektralsignaturen, die von zwei unterschiedlichen<br />
Lochübergängen stammen. <strong>Die</strong>s ist das erste Mal,<br />
dass die Elektronenstruktur einer PEC-Photoanode während
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
19<br />
einer Wasserspaltung analysiert wurde. <strong>Die</strong> Vorbereitung<br />
für dieses äußerst komplizierte Experiment nahm drei Jahre<br />
in Anspruch. Schließlich funktioniert Röntgenspektroskopie<br />
nur im Ultrahochvakuum – Photoelektrochemie hingegen<br />
funktioniert nur in Flüssigkeiten. Eine Kombination<br />
von beidem war allein aus technischer Sicht eine große<br />
Leistung. Und einiges Glück kam auch noch dazu.<br />
Das Experiment bewies die Bildung zweier verschiedener<br />
Typen von Elektronenlöchern an der Berührungsfläche von<br />
Halbleiter und Flüssigkeit – unter genau den Bedingungen,<br />
unter denen der Photostrom entsteht. <strong>Die</strong> quantitative Analyse<br />
der Spektralsignatur zeigte, dass beide Typen, im Unterschied<br />
zu früheren Spekulationen, zu dem entstehenden<br />
Photostrom beitragen. <strong>Die</strong>s wird als Meilenstein beim Verständnis<br />
der solaren Wasserspaltung angesehen und als<br />
eine ermutigende Neuigkeit für Wissenschaftler weltweit,<br />
die daran arbeiten, Hämatit für PEC-Photoanoden zu optimieren.<br />
A. Braun, K. Sivula, D. K. Bora, J. Zhu, L. Zhang, M. Grätzel, J. Guo,<br />
E. C. Constable: „Direct Observation of Two Electron Holes in a Hematite<br />
Photo-Anode during Photoelectrochemical Water Splitting“, J Phys Chem<br />
C 116 (2012) 16870<br />
An der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL)<br />
wurde auf der Grundlage dieser Ergebnisse eine so genannte<br />
photoelektrochemische Tandem-Solarzelle entwickelt,<br />
die vergleichsweise teure Halbleitermaterialien durch<br />
Metalloxide wie eben Rost ersetzt. Der Prototyp kann zwar<br />
nur 3,1 % <strong>des</strong> einfallenden Lichts verwerten, doch stellt er<br />
nur einen ersten Schritt dar. 16 % werden als möglich<br />
angesehen. Eine Gruppe in den USA habe bereits eine Tandem-Zelle<br />
mit 12,4 % Effizienz entwickelt hat, die aber gleichzeitig<br />
ein bislang großes Problem mit dem Ansatz aufzeigt.<br />
Mit der amerikanischen Methode würde es 10 k$ kosten,<br />
eine Fläche von 10 cm² herzustellen. <strong>Die</strong>se Kosten müssen<br />
gesenkt werden.<br />
Eisenoxid ist dafür ein guter Kandidat, da das Material billig<br />
und relativ stabil ist. Leider funktioniert es nicht mit dem<br />
stinknormalen Rost, den man von seinem Auto abkratzen<br />
könnte. Eisenoxid ist normalerweise kein guter Halbleiter.<br />
Deswegen kommt in der Neuentwicklung nanostrukturiertes<br />
Eisenoxid zum Einsatz, dem andere relativ günstige<br />
Substanzen wie etwa Siliziumdioxid - im Prinzip Sand -<br />
beigemengt sind. Dadurch verbessern sich die Materialeigenschaften<br />
so weit, dass die Aufspaltung von Wasser in<br />
Sauer- und Wasserstoff mit dem Prototypen funktioniert.<br />
Wirklich attraktiv machen den neuen Ansatz die geringen<br />
Kosten, aber noch ist die Effizienz der Neuentwicklung nicht<br />
wirklich praxistauglich. Doch die Forscher sind zuversichtlich.<br />
Mit dem neuen Konzept auf Basis von Eisenoxid hoffen<br />
sie, in einigen Jahren eine Effizienz von 10 % zu erreichen,<br />
für weniger als 80 $ pro m². Um das zu erreichen, soll unter<br />
anderem an möglichst einfachen Fertigungsmethoden gearbeitet<br />
werden. Langfristig solle die Effizienz dem Forscher<br />
zufolge sogar bei weiterhin geringen Kosten noch weiter zu<br />
steigern sein - letztlich eben auf rund 16 %.<br />
J. Brillet, J.-H. Yum, M. Cornuz, T. Hisatomi, R. Solarska, J. Augustynski,<br />
M. Graetzel, K. Sivula: „Highly efficient water splitting by a dual-absorber<br />
tandem cell“, Nature Photonics 6 (2012) 824-8<br />
Auf raffinierten Schleichwegen zum Wasserstoff<br />
Chlamydomonas reinhardtii ist eine an sich recht unauffällige<br />
Grünalge, die aber eine besondere Eigenschaft hat: sie<br />
kann mit hohem Wirkungsgrad Wasserstoff produzieren.<br />
Wissenschaftler <strong>des</strong> Max-Planck-Instituts für Chemische<br />
Energiekonversion (MPI CEC) und der Ruhr-Universität<br />
Bochum (RUB) haben mit spektroskopischen Untersuchungen<br />
an dem dafür verantwortlichen Enzym herausgefunden,<br />
wie das geht.<br />
Das untersuchte Enzym besitzt im Zentrum einen Doppeleisenkern,<br />
daher wird es auch [FeFe]-Hydrogenase genannt.<br />
Hydrogenasen sind von großem Interesse für die Energieforschung,<br />
da sie effizient Wasserstoff produzieren können.<br />
Doch das tiefgehende Verständnis ihrer Wirkweise, so dass<br />
man z. B. nach diesem Vorbild neue Katalysatoren entwickeln<br />
könnte, fehlte bisher.<br />
Bei der Wasserstoffproduktion tun sich zwei Elektronen mit<br />
zwei Protonen zusammen. Das Forscherteam zeigte, dass<br />
das erste Elektron zunächst wie erwartet auf das Eisenzentrum<br />
<strong>des</strong> Enzyms übertragen wird. Der zweite Transfer<br />
hingegen erfolgt auf einen Eisen-Schwefel-Cluster, der sich<br />
in der Peripherie befindet. Er bildet somit eine Zwischenablage<br />
für das zweite Elektron. <strong>Die</strong>ser „super-reduzierte“<br />
Zustand ist möglicherweise für die extrem hohe Effizienz<br />
der Hydrogenase verantwortlich. Anschließend werden<br />
dann beide Elektronen in einem Schritt von dem Enzym auf<br />
die Protonen übertragen, so dass Wasserstoff entsteht. Erst
20 ISSN 1619-3350<br />
der Einsatz von zwei unterschiedlichen spektroskopischen<br />
Verfahren hat die Entdeckung möglich gemacht.<br />
Bis zu 10.000 Moleküle Wasserstoff kann ein einzelnes<br />
[FeFe]-Zentrum pro Sekunde generieren. Das Enzym gehört<br />
somit zu den effizientesten Hydrogenasen und wird daher<br />
von Biologen und Chemikern<br />
auch im Hinblick<br />
auf eine umweltfreundliche<br />
Wasserstoffproduktion intensiv untersucht. Der vollständige<br />
Mechanismus der Wasserstoffbildung ist allerdings<br />
komplex, und einige Schritte müssen noch geklärt werden.<br />
Als nächstes wollen die Wissenschaftler am MPI CEC und<br />
der Ruhr-Universität Bochum mit empfindlichen spektroskopischen<br />
Methoden das Proton lokalisieren, auf welches<br />
die beiden Elektronen übertragen werden. <strong>Die</strong>ses negativ<br />
geladene Wasserstoffatom (Hydrid) reagiert mit einem<br />
weiteren Proton, um Wasserstoff zu bilden. Inspiriert von<br />
der [FeFe]-Hydrogenase würden die Forscher gerne eigene<br />
Wasserstoff produzierende Katalysatoren entwickeln, welche<br />
für die Generierung von Wasserstoff eingesetzt werden<br />
könnten.<br />
Hocheffiziente Fabrik für<br />
grünen Wasserstoff:<br />
Chlamydomonas reinhardtii<br />
(Quelle: MPI CEC/RUB)<br />
A. Adamska, A. Silakov, C. Lambertz, O. Rüdiger, Th. Happe, E. Reijerse,<br />
W. Lubitz: „Identifizierung und Charakterisierung <strong>des</strong> „super-reduzierten“<br />
Zustands <strong>des</strong> H-Clusters von [FeFe]-Hydrogenasen: ein neuer Baustein<br />
im katalytischen Zyklus“, Angew. Chem.. doi:10.1002/ange.201204800<br />
Kobalt statt Platin<br />
Französische Forscher haben ein neues Material entwickelt,<br />
das als Katalysator für die Wasserstofferzeugung durch<br />
Elektrolyse eingesetzt werden kann. Sie haben den Katalysator<br />
aus Kobaltsalzen durch elektrochemische Behandlung<br />
erzeugt. <strong>Die</strong>ses Material auf Kobaltbasis könnte den<br />
heutigen Platinkatalysator ersetzen und damit die Elektrolysekosten<br />
senken. Kobalt ist viel ergiebiger als Platin und<br />
somit deutlich preiswerter.<br />
<strong>Die</strong> Elektrolyse ist eine Reduktions-Oxydations-Reaktion<br />
und benötigt für beide Teilreaktionen Katalysatoren. Das<br />
Besondere an diesem neuen Material ist, dass es das einzige<br />
„schaltbare“ Material ist, das nicht aus Edelmetallen<br />
besteht. Ein „schaltbarer“ Katalysator ermöglicht es, die<br />
Oxydation an der Anode und die Reduktion an der Kathode<br />
zu katalysieren. Zu diesem Zweck wird er in zwei<br />
Formen genutzt: in reduzierter Form (als Kobalt-Nanopartikel<br />
umgeben von einem Kobalt(II)– Oxophosphat) zur<br />
Herstellung von Wasserstoff und in oxydierter Form (als<br />
komplexes Kobaltoxid) zur Erzeugung von Sauerstoff.<br />
<strong>Die</strong>ses Kobaltoxid konnte dank der Plattform für Nano-<br />
Charakterisierung (PFNC) der CEA in Grenoble vollständig<br />
charakterisiert werden.<br />
<strong>Die</strong>ser neue Kobalt-basierte Katalysator kann also die<br />
beiden Teilreaktionen der Elektrolyse katalysieren und<br />
würde eine kostengünstigere und umweltfreundliche<br />
industrielle Wasserstofferzeugung ermöglichen.<br />
E. S. Andreiadis, P.-A. Jacques, Ph. D. Tran, A. Leyris, M. Chavarot-<br />
Kerlidou, B. Jousselme, M. Matheron, J. Pécaut, S. Palacin, M. Fontecave,<br />
V. Artero: „Molecular engineering of a cobalt-based electrocatalytic<br />
nanomaterial for H 2 evolution under fully aqueous conditions“, Nature<br />
Chemistry 5 (2013) 48-53<br />
S. Cobo, J. Heidkamp, P.-A. Jacques, J. Fize, V. Fourmond, L. Guetaz,<br />
B. Jousselme, V. Ivanova, H. Dau, S. Palacin, M. Fontecave, V. Artero:<br />
„A Janus cobalt-based catalytic material for electro-splitting of water“,<br />
Nature Materials 11 (2012) 802-7
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
21<br />
Zähe Mikroorganismen<br />
Waren Sie schon mal am Lake Vida? Nein? Da haben Sie<br />
wohl auch nicht viel versäumt. <strong>Die</strong>ser See liegt in der Antarktis,<br />
wo es monatelang dunkel ist. Er ist so salzig, dass er<br />
selbst bei -13 °C nicht zufriert, dafür aber liegt er unter einer<br />
20 m dicken Eisschicht – und das seit etwa 2.800 Jahren.<br />
Aber in diesem Wasser gibt es Leben. Keine Salzheringe,<br />
sondern Mikroorganismen, die sich offenbar unter diesen<br />
Bedingungen recht wohl fühlen und sich vermehren.<br />
Wovon leben die? <strong>Die</strong> Umgebung, in der die Extrembakterien<br />
leben, ist ziemlich einzigartig: Das Wasser enthält neben<br />
den großen Salzmengen sehr viel gelöstes Lachgas<br />
sowie andere Stickstoffverbindungen wie Ammoniak, Nitrit<br />
und Nitrat. Auch molekularer Wasserstoff ist in hohen Konzentrationen<br />
vorhanden. Ebenfalls stark vertreten sind<br />
gelöste Metalle, vor allem Eisen, und sowohl anorganische<br />
als auch organische Kohlenstoffverbindungen.<br />
Es sei denkbar, dass die Energie für die Mikroben vor allem<br />
durch ständige Reaktionen der Sole mit dem stark eisenhaltigen<br />
Gestein <strong>des</strong> Bodens zur Verfügung gestellt wird,<br />
mutmaßen die Forscher. So könnte eine Oxidation der<br />
Eisensalze, gekoppelt mit einer Reduktion von Nitrit und<br />
Nitrat, molekularen Wasserstoff erzeugen, der dann einigen<br />
dieser Organismen als Energiequelle für den Nährstoffaufbau<br />
dient. <strong>Die</strong>se Mikroben könnten dann die Nährstoffe für<br />
Bakterien zur Verfügung stellen, die andere Stoffwechselwege<br />
verwenden, spekulieren die Wissenschaftler.<br />
A. E. Murray, F. Kenig, Ch. H. Fritsena, Ch. P. McKay, K. M. Cawley,<br />
R. Edwards, E. Kuhn, D. M. McKnight, N. E. Ostrom, V. Peng, A. Ponce,<br />
J. C. Priscu, V. Samarkin, A. T. Townsend, P. Wagh, S. A. Young,<br />
P. T. Yung, P. T. Doran: „Microbial life at -13 °C in the brine of an ice-sealed<br />
Antarctic lake“, PNAS 109 (2012) 20626–31<br />
Brennstoffzelle mit Nachbrenner<br />
Eine Brennstoffzelle erzeugt bekanntlich Strom – und Wärme.<br />
Kann man die Wärme nutzbringend verwenden, ist es<br />
gut. Aber oft ist mal allein am Strom interessiert und hat<br />
dann das Problem, die Wärme irgendwie loszuwerden. Aber<br />
auch hier ist noch was drin.<br />
Auch Abwärme einer Brennstoffzelle lässt sich in Strom<br />
verwandeln. Im Projekt HITTEC entwickeln Forschende der<br />
Schweizer Empa in strategischer Partnerschaft mit der Hexis<br />
AG einen thermoelektrischen Konverter (TEC), der Brennstoffzellensysteme<br />
effizienter macht: Bis zu 10 % Extraleistung<br />
sollen sie dadurch liefern. Dafür müssen allerdings<br />
geeignete Materialien entwickelt werden, die den unterschiedlichsten<br />
Anforderungen genügen.<br />
Wandelt eine Festoxid-Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell,<br />
SOFC) chemisch gebundene Energie in elektrischen Strom<br />
um, entstehen Temperaturen bis zu 900 °C. <strong>Die</strong>se Abwärme<br />
wird derzeit lediglich zur Warmwasserbereitung eingesetzt.<br />
Daraus Strom zu gewinnen erhöht nicht nur den Wirkungsgrad<br />
<strong>des</strong> Brennstoffzellen-Systems. Hocheffiziente Energiewandlungstechnologien<br />
helfen darüber hinaus am effektivsten,<br />
unsere fossilen und erneuerbaren Ressourcen<br />
einzusparen.<br />
Thermoelektrischer Konverter (Foto: Empa)<br />
TECs sind bereits im Handel erhältlich. Wie Heftpflaster werden<br />
sie auf wärmeabstrahlende Wände von Motoren oder<br />
Öfen „geklebt“. Sie bestehen aus zwei unterschiedlichen<br />
Halbleitermaterialien. Sind diese unterschiedlich warm, so<br />
wandern die Elektronen von der einen zur anderen Seite.<br />
Das kann zur Stromproduktion genutzt werden. Doch bei<br />
300 °C ist für gängige TEC-Module heute Schluss. Neue<br />
Hochtemperatur-Thermoelektrika (High Temperature Thermoelectric<br />
Converter, HITTEC) müssten jedoch nicht nur<br />
temperaturresistent sein, sondern darüber hinaus einige<br />
widersprüchliche Eigenschaften vereinen: Sie müssen etwa<br />
elektrisch leitfähig sein wie Metalle und über hohe thermoelektrische<br />
Kräfte wie Halbleiter verfügen und dürfen dabei
22 ISSN 1619-3350<br />
– wie Isolatoren – nur wenig Wärme leiten. Als ideale<br />
Kandidaten gelten perowskitartige Metalloxide.<br />
Eigens für die Hochtemperatur-TECs wurde an der Empa<br />
auch eine neuartige Messanlage entwickelt. Darin werden<br />
die HITTEC-Module extrem hohen Temperaturen ausgesetzt.<br />
So ist schnell zu sehen, wo es Knackpunkte gibt.<br />
So müssen etwa die Lötstellen, die das neu entwickelte<br />
Material mit den Stromdrähten verbinden, neu überdacht<br />
werden: Übliche Lote schmelzen nämlich bei diesen Temperaturen.<br />
<strong>Die</strong> Materialforscher sehen in ihrer Vision für die Zukunft<br />
noch anderes vor: <strong>Die</strong> Konverter sollen nicht einfach auf die<br />
Brennstoffzelle aufgeklebt werden. Vielmehr sollen Brennstoffzelle<br />
und Thermokonverter vereint werden und ein einzigartiges<br />
neues System bilden.<br />
Weitere Partner im Projekt sind die Zürcher Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die EPF Lausanne<br />
und die ETH Zürich.<br />
Von der Küste ins Labor<br />
Unter Tetrapoden versteht man „vierfüßige“ Gebilde, deren<br />
Füße in die vier Ecken eines gedachten Tetraeders werden.<br />
Man setzt sie manchmal als Wellenbrecher ein, weil<br />
sie die Kraft der Wogen besonders effektiv abmildern.<br />
Gleichzeitig lassen sie noch viel Platz, in dem Meereslebewesen<br />
Unterschlupf finden.<br />
Ein paar Elektrochemiker, die auf der Suche nach verbesserten<br />
Elektrodenwerkstoffen sind, müssen wohl vor einer<br />
Weile einen kleinen Spaziergang am Meer gemacht haben<br />
und dabei auf solche Gebilde gestoßen sein. Ein koreanischamerikanisches<br />
Team stellt in der Zeitschrift Angewandte<br />
Chemie jetzt ein neuartiges Elektrodenmaterial vor, das auf<br />
preiswertem Melaminschaum und Ruß basiert und seine<br />
Wirkung nicht zuletzt von gerade so einer Form bezieht.<br />
<strong>Die</strong> Wissenschaftler behandelten Melaminharz mit Eisenchlorid<br />
und mit stickstoffdotiertem Ketjenblack, elektrisch<br />
leitfähigen Rußpellets, verkohlten es und laugten es mit<br />
Schwefelsäure aus. <strong>Die</strong> entstehenden, mit Rußnanopartikeln<br />
besetzten Nano-Tetrapoden bieten eine sehr hohe spezifische<br />
Oberfläche, eine hohe Zahl an katalytisch aktiven<br />
Zentren (Fe/Fe 3 C und CN-Gruppen) sowie viele Poren, die<br />
einen raschen Massentransport ermöglichen. Kathoden aus<br />
dem neuen Elektrodenmaterial zeigten eine hohe Beständigkeit<br />
und elektrochemische Leistungsdaten, die mit denen<br />
der edelmetallbasierten Kathoden konkurrieren können<br />
- bei einem wesentlich geringeren Preis. Sie sind ein vielversprechender<br />
Ausgangspunkt für eine neue Generation<br />
preiswerter und hochleistungsfähiger Metall-Luft-Batterien<br />
und Brennstoffzellen.<br />
J.-S. Lee, G. S. Park, S. T. Kim, M. Liu, J. Cho: „A Highly Efficient Electrocatalyst<br />
for the Oxygen Reduction Reaction: N-Doped Ketjenblack Incorporated<br />
into Fe/Fe3C-Functionalized Melamine Foam“, Angew Chemie<br />
28. November 2012, DOI: 10.1002/ange.201207193<br />
Mehr Kohlendioxid, bitte<br />
Kohlendioxid hat eine schlechte Presse, aber in der chemischen<br />
Industrie wird es als wertvoller Rohstoff angesehen.<br />
Und wenn man ihn auch noch als den Abgasen von Kraftwerken<br />
bezieht, ist er sogar grün. Schließlich steckt in Kohlendioxid<br />
Kohlenstoff, die Basis für große Teile der modernen<br />
Chemie. Aus dem Treibhausgas soll ein nützlicher<br />
Rohstoff für die Produktion von Chemikalien, Kunststoffen<br />
und Kraftstoffen werden. Weil er nicht mehr in die Luft gepustet<br />
wird, soll die Methode sogar dem Klima zugute kommen.<br />
Wenn alles gut geht, will Bayer ab 2015 die ersten<br />
neuen Schaumstoff-Produkte (Polyurethan) aus solchen<br />
Prozessen auf den Markt bringen.<br />
<strong>Die</strong> für chemische Prozesse verbrauchten Mengen an Kohlendioxid<br />
sind mit jährlich 130 Mt weltweit bisher nebensächlich.<br />
Doch das soll sich ändern. Vorbild ist die Natur:<br />
Mittels Photosynthese gewinnen Pflanzen aus Kohlendioxid<br />
und Wasser unter Einwirkung von Sonnenlicht Kohlenhyd-
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
23<br />
rate. So träumen nicht wenige bereits von einer regelrechten<br />
CO 2 -basierten Wirtschaft. <strong>Die</strong> Unternehmen versprechen<br />
sich davon einerseits Umweltschutz und andererseits<br />
Kostenersparnis.<br />
Damit alleine kann man das Klima nicht retten. Dafür sind<br />
die Mengen an Kohlendioxid, die in eine stoffliche Nutzung<br />
fließen könnten, viel zu gering. Würde die chemische Industrie<br />
der 27 EU-Staaten ihren gesamten Bedarf an Kohlenstoff<br />
ausschließlich durch CO 2 decken, entspräche das<br />
nur etwa 5,5 % der gesamten Kohlendioxid-Emissionen<br />
dadurch, dass es andere, sehr energieintensiv hergestellte<br />
Substanzen ersetzen kann. Andererseits ist das CO 2 -Molekül<br />
recht reaktionsträge, und man muss es mit viel Energie<br />
zur Reaktion bringen. Woher die kommt, entscheidet<br />
über die Klimabilanz. Stammt die Energie aus einem Kohlekraftwerk,<br />
kann sie die Ökobilanz im Vergleich zu einem<br />
Erdöl-Kunststoff gehörig verschlechtern. Katalyse heißt<br />
auch hier wieder das Zauberwort. Oder auch Bakterien, die<br />
aus dem Gas Kohlenwasserstoffe wie Ethanol, Propanol<br />
und Aceton herstellen.<br />
(Technology Review, 19. Dezember 2012)<br />
dieser Staaten. Den entscheidenderen Beitrag leistet CO 2<br />
Energie und Klima<br />
ZSW zeigt, wie es geht<br />
Am 30. Oktober 2012 hat unser Mitglied Zentrum für Sonnenenergie-<br />
und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg<br />
(ZSW) eine Forschungsanlage mit einer elektrischen<br />
Anschlussleistung von 250 kW eingeweiht. <strong>Die</strong> vom Bun<strong>des</strong>umweltministerium<br />
geförderte Anlage wandelt Ökostrom<br />
in Wasserstoff und Methan um. Mit einer möglichen<br />
Methanproduktion von bis zu 300 m³ pro Tag ist sie die<br />
größte Anlage ihrer Art weltweit und zehnmal leistungsstärker<br />
als die drei Jahre zuvor am ZSW entstandene Versuchsanlage.<br />
Damit rücken die Wissenschaftler aus Stuttgart<br />
unmittelbar an die industrielle Anwendung der neuen<br />
Stromspeichertechnologie heran.<br />
Während <strong>des</strong> Betriebs wollen die ZSW-Forscher mit ihren<br />
Kollegen vom Fraunhofer IWES und der Firma SolarFuel<br />
die Technologie weiter optimieren. Das Hochskalieren künftiger<br />
Power-to-Gas-Anlagen im energiewirtschaftlich relevanten<br />
Bereich von 1 bis 20 MW soll dadurch erleichtert<br />
werden. Eine Bewertung <strong>des</strong> künftigen Speicherbedarfs<br />
ist ebenfalls Gegenstand der FuE-Arbeiten.<br />
auf plötzliche Unterbrechungen reagieren“, erklärt Dr. Michael<br />
Specht, Leiter <strong>des</strong> ZSW-Fachgebiets Regenerative<br />
Energieträger und Verfahren und einer der Väter der neuen<br />
Technologie. „Das ist eine Bedingung künftiger Energiesysteme<br />
mit einem hohen Anteil erneuerbaren Stroms.“<br />
Ein weiterer Vorteil für die Anwendung: <strong>Die</strong> Steuerungsund<br />
Regelungstechnik entspricht der Technik künftiger industrieller<br />
Großanlagen.<br />
Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller<br />
lobt den Fortschritt in der Power-to-Gas-Technologie:<br />
„Um die Herausforderungen der Energiewende zu<br />
meistern, brauchen wir Innovation und neue Technologien.<br />
Dazu gehört bei einem stetig wachsenden Anteil erneuerbaren<br />
Stroms auch die Erforschung und Nutzung von Speichergas.<br />
<strong>Die</strong> 250 kW-Forschungsanlage ist ein erfolgreicher<br />
Schritt zur Etablierung der neuen Technik.“ Vor allem das<br />
Automobil-Land Baden-Württemberg könne künftig von<br />
Power-to-Gas profitieren, weil das Verfahren auch Alternativen<br />
für die künftige Mobilität biete, so Untersteller weiter.<br />
<strong>Die</strong> 250 kW-Anlage besteht aus einem alkalischen Druckelektrolyseur,<br />
einer Methanisierungseinheit sowie dem Prozessleitsystem<br />
für die Steuerung und Regelung. „Unsere<br />
Forschungsanlage arbeitet dynamisch und intermittierend.<br />
Im Gegensatz zur ersten Anlage kann sie flexibel auf das<br />
rasch wechselnde Stromangebot aus Wind und Sonne und<br />
<strong>Die</strong> Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an der Anlage<br />
werden vom Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit (BMU) finanziell gefördert.<br />
(ZSW-Pressemitteilung vom 30. Oktober 2012)
24 ISSN 1619-3350<br />
World Energy Outlook in Berlin vorgestellt<br />
Im Bun<strong>des</strong>ministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) wurde am 13.<br />
November der „World Energy Outlook<br />
2012“ der Internationalen Energieagentur<br />
(IEA) durch deren Chefökonom,<br />
Dr. Fatih Birol, vorgestellt. Der Weltenergieausblick<br />
zeigt die energiewirtschaftlichen<br />
Trends bis zum Jahr 2035 auf.<br />
Demnach wird der weltweite Energieverbrauch<br />
weiter deutlich ansteigen,<br />
wenn sich die internationale Staatengemeinschaft<br />
nicht auf drastische Maßnahmen<br />
insbesondere zur Energieeffizienz<br />
verständigt.<br />
Der Staatssekretär im Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie, Ste-<br />
v. l. n. r.: Peter Blauwhoff (Shell), Fatih Birol (IEA), Staatssekretär Kapferer (BMWi),<br />
Ottmar Edenhofer (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) (Fotos: DWV)<br />
fan Kapferer: „Der Weltenergieausblick<br />
erweitert die oft nur national geführte<br />
energiepolitische Diskussion. Der Blick über den Tellerrand die Realisierung dieser Effizienzpotenziale könnte die internationale<br />
Staatengemeinschaft jedoch fünf Jahre mehr Zeit<br />
ist außerordentlich wichtig, um die energie- und klimapolitischen<br />
Herausforderungen richtig einschätzen zu können. gewinnen, um den Umfang der vertretbaren CO 2 -Emissionen<br />
so zu begrenzen, dass das 2 °C-Ziel erreichbar bleibt.<br />
Ich begrüße, dass der Weltenergieausblick dabei den Stellenwert<br />
von Energieeinsparung und Energieeffizienz für die<br />
Lösung der langfristigen Energie- und Klimaprobleme hervorhebt.<br />
Wir sehen darin eine Bestätigung für die von der Rolle <strong>des</strong> Iraks für die globale Ölversorgung. <strong>Die</strong> IEA geht<br />
Weiterer Schwerpunkt <strong>des</strong> Weltenergieausblicks ist die<br />
Bun<strong>des</strong>regierung beschlossene Energiewende.“<br />
davon aus, dass der Irak bis zum Jahr 2035 der zweitgrößte<br />
Ölexporteur der Welt werden könnte.<br />
Nach Einschätzung der IEA werden im Rahmen der bereits<br />
geplanten politischen Maßnahmen zwei Drittel <strong>des</strong> globalen<br />
Energieeffizienzpotenzials nicht ausgeschöpft. Durch<br />
Staatssekretär Kapferer (BMWi) begrüßt<br />
die Teilnehmer<br />
Thema der Veranstaltung waren zudem die zunehmenden<br />
Interdependenzen auf dem Energiemarkt. So weist die IEA<br />
darauf hin, dass durch verstärkte<br />
Nutzung der Fracking-Technologie<br />
in den USA zunehmend US-<br />
Steinkohle nach Europa exportiert<br />
werde und dort das teurere,<br />
aber auch klimafreundlichere<br />
Erdgas verdränge. An der gemeinsamen<br />
Veranstaltung von<br />
BMWi und BDI nahmen 300<br />
Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Politik teil.<br />
Fatih Birol (IEA) bei der Zusammenfassung<br />
der Ergebnisse <strong>des</strong> World Energy Outlook
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
25<br />
Rein und Raus bei Desertec<br />
Innerhalb weniger Wochen haben zwei deutsche Konzerne<br />
ihre Mitarbeit am Wüstenstromprojekt Desertec aufgekündigt.<br />
Nach Siemens gab Mitte November auch Bosch seinen<br />
Ausstieg bekannt. <strong>Die</strong> Verträge mit der Initiative laufen<br />
Ende Dezember nach drei Jahren aus.<br />
Bosch gehörte zu den föderativen Partnern von Desertec,<br />
die sich nicht im selben Ausmaß einbringen wie die Gesellschafter.<br />
<strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit Bosch Rexroth beschränkte<br />
sich auf Technologieaustausch oder Workshops<br />
mit Experten.<br />
<strong>Die</strong> Desertec-Planungsfirma Dii bestätigte der Zeitung das<br />
Ende der Zusammenarbeit mit Bosch. Nach Angaben von<br />
Dii sollte die Zahl der assoziierten Unternehmen aber durch<br />
Neueintritte bis zum <strong>Jahres</strong>wechsel leicht ansteigen. Der<br />
Initiative gehören derzeit 21 Gesellschafter und 36 Partner<br />
an. Mit der State Grid Corporation of China prüft erstmals<br />
ein chinesisches Unternehmen eine Beteiligung.<br />
Bosch hatte zuletzt seine Solarsparte wegen Unsicherheiten<br />
der Energiewende infrage gestellt. <strong>Die</strong> Branche leidet<br />
zudem unter einem Preisverfall durch Billigkonkurrenz aus<br />
China. Siemens hatte seinen Ausstieg bei Desertec bereits<br />
Ende Oktober angekündigt; der Konzern verkauft sein gesamtes<br />
Solargeschäft.<br />
(Financial Times Deutschland vom 13. November 2012)<br />
Trendwende nicht in Sicht<br />
<strong>Die</strong> globalen CO 2 -Emissionen haben im Jahr 2011 wieder<br />
einen neuen Rekordwert erreicht. Mit 34 Gt (2010: rd.<br />
33,2 Gt) wurde so viel Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern<br />
in die Atmosphäre geblasen wie noch nie, teilte das<br />
Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien<br />
(IWR) in Münster mit. Nach dem Rückgang der Emissionen<br />
im Jahr 2009 in Folge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
ist der jährliche CO 2 -Ausstoß auf den Wachstumspfad<br />
der letzten Jahre zurückgekehrt. „Wenn der aktuelle<br />
Trend anhält, dann steigt der weltweite CO 2 -Ausstoß<br />
bis zum Jahr 2020 um weitere 20 % auf über 40 Gt CO 2 an“,<br />
sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Zum Vergleich:<br />
1990 wurden weltweit gerade einmal 22,7 Gt Kohlendioxid<br />
emittiert.<br />
Auf dem ersten Platz führt China das CO 2 -Länderranking<br />
2011 mit 8,9 Gt Kohlendioxid (2010: 8,3 Gt) an. Das sind<br />
50 % mehr als die USA mit 6,0 Gt (2010: 6,2 Gt) auf Rang<br />
zwei emittiert haben. Indien erreicht mit 1,8 Gt (2010: 1,7 Gt)<br />
aktuell Rang drei, vor Russland mit 1,67 Gt (2010: 1,7 Gt)<br />
und Japan mit 1,3 Gt (2010: 1,3 Gt). Deutschland liegt auf<br />
Rang 6 mit 804 Gt (2010: 828 Gt). Unter den Top 10 der<br />
größten Emittenten haben die USA, Russland und Deutschland<br />
ihren CO 2 -Ausstoß gegenüber dem Vorjahr reduziert.<br />
(IWR-Pressemitteilung vom 13. November 2012)<br />
Rohstoffe dürfen nicht hemmungslos verbraten werden<br />
Deutschland muss viel sparsamer mit seinen natürlichen<br />
Ressourcen und Rohstoffen umgehen, rät das Umweltbun<strong>des</strong>amt<br />
(UBA). „Mit einem Rohstoffverbrauch von 200 kg<br />
pro Kopf und Tag liegen die Deutschen weltweit mit an der<br />
Spitze. Das schadet nicht nur der globalen Umwelt – es ist<br />
auch gefährlich für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Schon heute liegen die Materialkosten im verarbeitenden<br />
Gewerbe bei rund 43 % der Wertschöpfung. Wenn<br />
die Rohstoffpreise weiter in die Höhe schnellen, wird dieser<br />
Anteil auf Sicht weiter steigen“, sagte UBA-Präsident<br />
Jochen Flasbarth am 12. Dezember zur Eröffnung einer<br />
dreitägigen internationalen Ressourcen-Konferenz in Berlin.<br />
Auch die wirtschaftliche Entwicklung könnte durch den<br />
weltweiten Rohstoffhunger unter die Räder kommen. Gerade<br />
die sogenannten seltenen Erden, dies sind spezielle<br />
Hi-Tech-Metalle wie Neodym, werden knapper und teurer.<br />
Für den Elektromagneten eines modernen, getriebelosen<br />
Offshore-Windra<strong>des</strong> wird je nach Leistung bis zu 1 t Neodym<br />
benötigt. In den vergangenen sieben Jahren ist der<br />
Preis für Neodym von 25 k$ pro Tonne auf rund 700 k$ im<br />
Jahr 2012 gestiegen. Auch für die Elektromobilität sind<br />
Fahrzeughersteller auf große Mengen Neodym angewie-
26 ISSN 1619-3350<br />
sen. Über 97 % der weltweiten Förderstätten für seltene<br />
Erden liegen derzeit in der Volksrepublik China.<br />
(UBA-Pressemitteilung vom 12. Dezember 2012)<br />
Baotou Steel, größter Produzent von Seltenen Erden in China,<br />
hat seinen am 23. Oktober verkündeten Produktionsstopp<br />
um einen weiteren Monat verlängert. In einer Mitteilung<br />
an die Shanghaier Börse verkündet der Konzern am<br />
25. Dezember, die Bergwerke in der Inneren Mongolei blieben<br />
weiterhin geschlossen. Durch den Produktionsstopp<br />
der vergangenen zwei Monate habe der Markt für Seltene<br />
Erden zwar „eine leichte Erholung“ erfahren. „Aber es gab<br />
keine grundlegende Umkehrung“, beklagte der Konzern.<br />
<strong>Die</strong> auf die Metalle angewiesene Industrie im Ausland hat<br />
der Regierung in Peking vorgeworfen, illegal die Exporte<br />
niedrig zu halten, um der heimischen Industrie Vorteile zu<br />
verschaffen. Ende März hatten die EU, die USA und Japan<br />
China wegen der restriktiven Exportpolitik für Seltene Erden<br />
vor der Welthandelsorganisation verklagt: Mit Exportquoten,<br />
Zöllen und Min<strong>des</strong>tpreisen benachteilige China die<br />
globalen Abnehmer und verstoße damit gegen seinen Beitrittsvertrag<br />
zur WTO.<br />
China wies die Vorwürfe stets zurück und erklärte, die Kontrollen<br />
dienten dazu, die Umwelt und Vorräte zu schonen.<br />
„Viele Länder haben Vorkommen an Seltenen Erden, man<br />
kann nicht allein von China erwarten, alle Vorräte bereitzustellen,<br />
sagte der neu ernannte Vorsitzende <strong>des</strong> Industrieverban<strong>des</strong>,<br />
Gan Yong.<br />
(Der SPIEGEL online, 25. Dezember 2012)<br />
CCS mal anders: ohne Speicherung<br />
Unser Mitgliedsunternehmen ITM Power nimmt an einem<br />
einjährigen Projekt teil, das vom britischen Ministerium für<br />
Energie und Klimawandel (DECC) im Rahmen eines Innovationswettbewerbs<br />
zum Thema CCS (Carbon Capture and<br />
Storage) gefördert wird und einen Umfang von 100 k € hat.<br />
Weitere Partner sind Scotia Gas Networks, Logan Energy<br />
Ltd and Kiwa Gastec. Gegenstand ist die technologische<br />
und wirtschaftliche Untersuchung eines Prozesses, in dem<br />
Kohlendioxid aus Kraftwerksabgasen mit grün hergestelltem<br />
Wasserstoff zu Methan umgewandelt und ins Erdgasnetz<br />
eingespeichert wird. ITM übernimmt dabei den Teil der<br />
Elektrolyse.<br />
Bisher hat man bei CCS das Problem, wo man das abgeschiedene<br />
Kohlendioxid hintun soll. Gegen die Speicherung<br />
im Untergrund sprechen viele gute Gründe. Hier dagegen<br />
wird aus dem Abfall ein Produkt, für das man noch Geld<br />
bekommt.<br />
(ITM-Pressemitteilung vom 19. November 2012)<br />
Power to Gas auf französisch<br />
Auch in Frankreich interessiert man sich für das Prinzip „Power<br />
to Gas“, also für die Speicherung von Überschüssen an<br />
erneuerbarem Strom in Form von Wasserstoff, der entweder<br />
lokal gespeichert oder ins Erdgasnetz eingespeist wird.<br />
<strong>Die</strong>sem Zweck dient das GRHYD-Projekt, das vom Innovations-<br />
und Forschungszentrum für Gas und neue Energien<br />
(CRIGEN) von GDF Suez ins Leben gerufen wurde. <strong>Die</strong>ses<br />
Projekt vereinigt etwa zehn hexagonal angeordnete Partner<br />
und soll eine flexible Lösung schaffen, bei der Wasserstoff<br />
das Bindeglied zwischen Erdgas- und Stromnetz darstellt.<br />
Mit einer ersten über fünf Jahre laufenden Erprobung soll<br />
demnächst in einem „Öko-Distrikt“ begonnen werden. Dabei<br />
soll aus regenerativer Energie über Elektrolyse erzeugter<br />
Wasserstoff in ein lokales Gasnetz eingespeist werden.<br />
In einem zweiten, parallel laufenden Experiment wird ein<br />
Teil <strong>des</strong> „grünen“ Wasserstoffs zusammen mit Erdgas (CNG)<br />
zu einem CO 2 -reduzierten Kraftstoff, Hythan, verarbeitet und<br />
in Fahrzeugen <strong>des</strong> öffentlichen Nahverkehrs getestet. <strong>Die</strong>s<br />
soll dazu dienen, dass Frankreich die Ziele der europäischen<br />
Richtlinie 2009/28/EG erfüllt, in welcher das Ziel verfolgt<br />
wird, bis 2020 23 % <strong>des</strong> gesamten französischen Bruttoenergieverbrauchs<br />
aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
27<br />
Ein Projektpartner ist die französische Muttergesellschaft<br />
unseres Mitgliedsunternehmens McPhy Energy. Es bringt<br />
seine Expertise im Bereich der Wasserstofftechnologien in<br />
das Projekt ein und sorgt über einen dynamisch betriebenen<br />
Metallhydridspeicher für den Ausgleich zwischen fluktuierender<br />
Wasserstofferzeugung und ebenso fluktuierender<br />
Nachfrage.<br />
(McPhy-Pressemitteilung vom 28. November 2012)<br />
Verdrängungswettbewerb<br />
Fast die Hälfte aller konventionell betriebenen Standorte<br />
stehen nach Informationen <strong>des</strong> SPIEGEL unter großem wirtschaftlichen<br />
Druck. 29 von insgesamt 72 Gas- und Kohlekraftwerken<br />
gelten spätestens ab 2014 als Problemkandidaten,<br />
wie eine vertrauliche Studie im Auftrag <strong>des</strong><br />
Düsseldorfer Umweltministeriums belegt. <strong>Die</strong>se müssten<br />
vorzeitig vom Netz gehen und schließen.<br />
Aber auch neu gebaute Meiler ließen sich „bis zum Jahr<br />
2030 nicht sicher refinanzieren“, heißt es in dem Gutachten.<br />
Ein Dilemma für die Energiekonzerne, die so weitere enorme<br />
Verluste hinnehmen müssten. Das Umweltministerium<br />
nannte die Studie einen Entwurf, der „methodisch, rechnerisch,<br />
redaktionell und inhaltlich noch überprüft werden“<br />
müsse.<br />
Der Grund: <strong>Die</strong> Mengen von Strom aus Wind- und Solarkraftwerken<br />
haben so stark zugenommen, dass die Großhandelspreise<br />
sinken. Leidtragende sind vor allem alte Steinkohle-<br />
und Gaskraftanlagen. Für einige ist allerdings noch<br />
eine technische Lebensdauer bis 2051 vorgesehen.<br />
Schon jetzt stehen die Energiekonzerne vor harten Zeiten.<br />
Eon macht bereits mit einer stetig wachsenden Zahl von<br />
Kraftwerken keinen Gewinn mehr. Auch die Unternehmen<br />
RWE, Vattenfall und EnBW sehen sich einer dramatischen<br />
Situation ausgesetzt.<br />
(Der SPIEGEL online, 25. November 2012)<br />
Politik<br />
Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
Im Jahre 2004 hatte die Bun<strong>des</strong>regierung eine Kraftstoffstrategie<br />
verabschiedet. Inzwischen hat sich viel getan,<br />
und man arbeitet derzeit an einer neuen Mobilitäts- und<br />
Kraftstoffstrategie (MKS), die von der Regierung im Frühjahr<br />
oder Sommer verabschiedet werden soll. Im Laufe <strong>des</strong><br />
vergangenen <strong>Jahres</strong> hatte das Bun<strong>des</strong>verkehrsministerium<br />
zu einer ganzen Reihe von Expertengesprächen eingeladen.<br />
Am 4. Dezember wurde in Berlin in einem „Konsistenzcheck“<br />
eine Zwischenbilanz gezogen. Unabhängige<br />
Fachleute fassten die Meinungen zu den Komplexen „Verkehrsträger<br />
und Antriebe“ und „Energieträger und Diskussion“<br />
zusammen. Auch ein Mitarbeiter unseres Mitgliedsunternehmens<br />
LBST gehörte zu diesen.<br />
ist es <strong>des</strong>halb, den Endenergieverbrauch im Verkehr gegenüber<br />
2005 um 10 % bis 2020 und um 40 % bis 2050 zu senken<br />
und damit maßgeblich zur CO 2 -Einsparung beizutragen.<br />
<strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>regierung selbst hat nicht vor, sich für oder gegen<br />
eine bestimmte Technik zu engagieren. Es heißt, die<br />
Politik müsse technologieoffen sein; entscheidend sei, dass<br />
die Ziele erreicht werden. Der gesamte Mobilitätssektor ist<br />
heute noch in hohem Maße vom Öl abhängig. Das soll sich<br />
ändern. Ziel der Bun<strong>des</strong>regierung aus dem Energiekonzept<br />
Nilgün Parker vom Bun<strong>des</strong>verkehrsministerium begrüßte die Teilnehmer<br />
im Namen der Bun<strong>des</strong>regierung (Fotos: Deckbar / IFOK)
28 ISSN 1619-3350<br />
Patrick Schmidt (LBST) und Franziska Müller-Langer<br />
(Deutsches Biomasseforschungszentrum) präsentieren die<br />
Ergebnisse zum Thema „Energieträger und Infrastruktur“<br />
International wurde vereinbart, bis 2050 über alle Sektoren<br />
hinweg zwischen 80 und 95 % weniger CO 2 zu emittieren.<br />
Daher muss auch der Verkehrssektor zu einer absoluten<br />
CO 2 -Minderung kommen.<br />
Näheres dazu und auch zahlreiche Dokumente ist zu finden<br />
unter www.mks-dialog.de<br />
Südafrika macht mehr aus dem, was es hat<br />
Südafrika ist ein an Bodenschätzen reiches Land, aber man<br />
muss sie auch auszunutzen wissen. Und jeder Verarbeitungsschritt,<br />
der anderswo gemacht wird, kostet Geld.<br />
Nach diesem Motto unternimmt die Regierung Anstrengungen,<br />
Platin- und Titanerze im eigenen Land zu verarbeiten,<br />
statt sie als solche auszuführen und später die teuren<br />
Metalle zu kaufen. In diesem Sinne äußerte sich die<br />
südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie,<br />
Naledi Pandor, Ende September auf einer Tagung in<br />
der Stadt Boksburg.<br />
Platin ist besonders als Katalysator bekannt, vor allem für<br />
elektrochemische Prozesse wie in Brennstoffzellen. <strong>Die</strong><br />
Regierung hat nach den Worten der Ministerin das Unternehmen<br />
Clean Energy gegründet, das zusammen mit dem<br />
Bergbauunternehmen Anglo American Platinum und der<br />
Altergy Power Systems in den afrikanischen Ländern südlich<br />
der Sahary Brennstoffzellen vermarkten und herstellen<br />
soll. Clean Energy hat bereits 18 Brennstoffzellen an Vodafone<br />
verkauft, um die Zuverlässigkeit <strong>des</strong> Mobiltelefonnetzes<br />
zu erhöhen.<br />
(Mining Weekly, 25. September 2012)<br />
Großbritannien muss mehr bei der Energiespeicherung tun<br />
Wenn man in einem britischen Zeitungsbericht vom britischen<br />
„Chancellor”, also Kanzler, liest, stutzt man zunächst.<br />
Was denn, die haben auch einen …? Ja, haben sie, gemeint<br />
ist aber in diesem Fall der „Chancellor of the Exchequer”,<br />
der Schatzkanzler also, entspricht unserem Wirtschafts- und<br />
Finanzminister zusammen.<br />
George Osborne, gegenwärtiger Inhaber dieses hehren<br />
Amtes, hielt am 9. November vor der ehrwürdigen Royal<br />
Society in London eine Rede, in der er Großbritannien dazu<br />
aufrief, in einer Reihe von kohlenstoffarmen Techniken die<br />
globale Führung zu übernehmen. Er verspricht sich davon<br />
gewichtige wirtschaftliche Vorteile.<br />
Speziell nannte er acht Zukunftstechnologien, in denen das<br />
Vereinigte Königreich nach seinen Worten bereits zur Weltspitze<br />
gehöre, aber die Führung übernehmen könnte. Dazu<br />
gehört nach seinen Worten die Energiespeicherung. <strong>Die</strong>s<br />
sei nach seinen Worten ein Schlüssel dazu, den Markt für<br />
Elektrofahrzeuge nach vorne zu bringen und die Sicherheit<br />
der Energieversorgung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu erhöhen.<br />
„Dann ist da die Herausforderung, mehr Elektrizität für das<br />
Netz zu speichern“, sagte er. „<strong>Die</strong> Nachfrage nach Strom<br />
erreicht Spitzenwerte von 60 GW, bei einer Netzkapazität<br />
von etwa 80 GW – aber einer Speicherkapazität von nur<br />
3 GW. Größere Speicher für Elektrizität sind entscheidend,<br />
damit diese Energiequellen sinnvoll eingesetzt werden können.<br />
Es ermöglicht Einsparungen in der Energierechnung<br />
<strong>des</strong> Vereinigten Königreichs von bis zu 10 G₤ pro Jahr für<br />
das Jahr 2050, wenn wir nicht so viel Kapazität für den<br />
Spitzenbedarf benötigen.“
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
29<br />
Simon Nurse, Präsident der Royal Society, begrüßte die<br />
Worte <strong>des</strong> Ministers und forderte ihn auf, ihnen nun auch<br />
das entsprechende Geld an die Seite zu stellen. Was die<br />
Regierung auf diesem Gebiet an Gesetzesvorlagen produziert<br />
hat oder beabsichtigt, wird bisher nicht als der große<br />
Wurf angesehen.<br />
(Guardian, 9. November 2012)<br />
Jobmaschine Brennstoffzelle<br />
Eine von unseren britschen Partnern bei der UK Hydrogen<br />
and Fuel Cell Association zusammen mit Energy Generation<br />
and Supply Knowledge Transfer durchgeführte Studie<br />
der wirtschaftlichen Wirkung von Wasserstoff und Brennstoffzellen<br />
hat ergeben, dass mit der Schaffung von 2.200<br />
Arbeitsplätzen bis 2020 zu rechnen ist. In der Autoindustrie<br />
könnten 145.000 Stellen erhalten bleiben. <strong>Die</strong> kumulierten<br />
Einnahmen bis 2020 dürften sich auf 1 G₤ belaufen.<br />
Für Europa geht man davon aus, dass die Brennstoffzellenund<br />
Wasserstoffindustrie heute schon 9.000 Arbeitnehmer<br />
beschäftigt, 3.000 direkt und 6.000 indirekt. Weltweit rechnet<br />
man für die nächste Dekade mit der Schaffung von<br />
700.000 Arbeitsplätzen, davon 500.000 im stationären<br />
Bereich. Und für jede direkt geschaffene Stelle entsteht eine<br />
weitere für Installation, Wartung und andere <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />
so dass die Millionengrenze überschritten werden<br />
dürfte. Zusammen mit dem Markt für Brennstoffzellen dürfte<br />
auch der für Wasserstoff und damit zusammenhängende<br />
Systeme und <strong>Die</strong>nstleistungen wachsen.<br />
(Pressemitteilung der UKHFCA vom 14. September 2012)<br />
Nachlese<br />
N. Behling: Fuel Cells - Current Technology Challenges<br />
and Future Research Needs; Elsevier 2012, 728 S., gebunden,<br />
ISBN 9780444563255, 180 €<br />
Zumin<strong>des</strong>t nach Ansicht <strong>des</strong> Autors ist dieses Buch das<br />
endgültige Nachschlagewerk für wirklich jeden, der etwas<br />
über Brennstoffzellen wissen will: Studenten, Forscher, Politiker,<br />
Geschäftsleute. Es bietet einen Überblick über vergangene<br />
und gegenwärtige Bemühungen, Brennstoffzellen<br />
zu verbessern und in den Markt einzuführen. Auch konkrete<br />
politische Empfehlungen werden gegeben.<br />
S. Geitmann: Energiewende 3.0; 3. Auflage, Hydrogeit<br />
2012, 236 S., broschiert, ISBN 978-3-937863-16-0, 19,90 €<br />
Moment, Moment, haben Politik und Wirtschaft nicht gerade<br />
ihre liebe Mühe, die Energiewende 2.0 zu bewältigen?<br />
Allerdings, nur denken die meisten dabei an den Ausstieg<br />
aus der Kernenergie (bis zum nächsten Ausstieg aus ebendiesem).<br />
Bei Energiewende 3.0 handelt es sich um die mittlerweile<br />
dritte Auflage von Geitmanns Sachbuch Wasserstoff<br />
und Brennstoffzellen, das erstmals im Jahr 2002<br />
erschienen ist. Der Autor und Inhaber <strong>des</strong> Hydrogeit Verlags<br />
legt in seinem neuen Buch umfassend dar, was sich im Energiesektor<br />
in den nächsten Jahren ändern muss, damit die<br />
Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung effektiver und<br />
nachhaltig wird. Er beschreibt die Potentiale von Brennstoffzellen<br />
und wie sie als effiziente Energiewandler zu der unbedingt<br />
notwendigen Wirkungsgradsteigerung beitragen<br />
können. Er benennt offen die Vor- und Nachteile von Wasserstoff<br />
und erklärt, wie dieses Gas zukünftig als Energiespeicher<br />
für Wind- und Solarstrom fungieren kann. Für die<br />
neue Auflage hat er das Buch komplett inhaltlich überarbeitet<br />
und aktualisiert. Außerdem legt er den thematischen<br />
Schwerpunkt dieses Mal auf die Frage, wie Wasserstoff und<br />
Brennstoffzellen dazu beitragen können, eine wirklich nachhaltige<br />
Energiewirtschaft aufzubauen, beispielsweise indem<br />
Wasserstoff als Speicher für erneuerbare Energien dient<br />
und Brennstoffzellen als dazu passende, effiziente Energiewandler<br />
fungieren. <strong>Die</strong>sen anvisierten Einstieg in eine Solar-<br />
beziehungsweise Wind-Wasserstoff-Wirtschaft bezeichnet<br />
Geitmann als „Energiewende 3.0“.<br />
Das Buch ist gut geeignet als allgemeiner Einstieg in das<br />
Gebiet. Wer von außen kommt, erhält hier fundierte Informationen.<br />
Sehr tief ins Detail kann das Buch nicht gehen,<br />
wie man bei dem Umfang von 236 Seiten für die angegebene<br />
Themenspanne leicht erkennt. Aber wer es genauer<br />
wissen will, der findet weiterführende Literatur im entsprechenden<br />
Verzeichnis.
30 ISSN 1619-3350<br />
Personalien<br />
Wie wir leider erst mit Verspätung erfahren<br />
haben, verstarb am 12. Oktober im<br />
Alter von 83 Jahren unser langjähriges<br />
Mitglied Dr. Joachim Gretz. Mit ihm<br />
verlieren wir einen Pionier der Wasserstoffenergie<br />
in Deutschland, vor allem<br />
Dr. Joachim Gretz<br />
Hamburg, und auch in Europa. Er war<br />
ein Vorkämpfer für Wasserstofftechnologie<br />
zu einer Zeit, als sie weithin noch als eine Art subversiver<br />
Untergrundaktivität angesehen wurde.<br />
Als Mitglied <strong>des</strong> Joint Research Centre der Europäischen<br />
Kommission in Ispra (Italien) gelang es ihm mittels seiner<br />
Insiderkenntnisse, Vorhaben zu dem Thema auf die Tagesordnung<br />
der EU zu setzen, als es in den offiziellen Forschungs-Rahmenprogrammen<br />
noch gar nicht auftauchte.<br />
Sein größter Erfolg dabei war zweifellos das EQHHP (Euro-<br />
Québec Hydro-Hydrogen Pilot Project), das gemeinsam mit<br />
der kanadischen Provinz Québec durchgeführt wurde. Dessen<br />
Ergebnisse setzten Maßstäbe, und das Fachgebiet profitiert<br />
bis heute von ihnen.<br />
In Hamburg war er 1989 Mitglied <strong>des</strong> Gründungsvorstands<br />
der damaligen „Gesellschaft zur Einführung <strong>des</strong> Wasserstoffs<br />
in die Energie-Wirtschaft e. V.“; der etwas sperrige<br />
Name wurde später in „Wasserstoffgesellschaft Hamburg“<br />
geändert. Bis zu seinem Ausscheiden 2011 wirkte er im Vorstand<br />
der Gesellschaft mit. Von 1992 bis 2001 war er deren<br />
Vorsitzender, seit 2011 Ehrenvorstandsmitglied und wissenschaftlicher<br />
Berater <strong>des</strong> Vorstands. Das Foto zeigt ihn als<br />
Redner bei der Festveranstaltung zum 20. Gründungsjubiläum<br />
der Gesellschaft im Jahre 2009.<br />
Darüber hinaus wirkte er aktiv oder beratend an zahlreichen<br />
weiteren Aktivitäten in Italien, Deutschland oder auf europäischer<br />
Ebene mit. So lieferte er auch einige der Anstöße<br />
zur Gründung der European Hydrogen Association im Jahre<br />
2000. Auch wenn viele, die in der jüngeren Zeit zu dem<br />
Thema gestoßen sind, sich <strong>des</strong>sen vermutlich nicht bewusst<br />
sind und mit dem Namen überhaupt nichts verbinden können,<br />
verdanken wir den Rang, den es heute auf der fachlichen<br />
und politischen Tagesordnung einnimmt, zu einem<br />
wesentlichen Teil auch ihm.<br />
Mitglieder<br />
Eintritte<br />
• Herr Mario Ludwig, Dresden,<br />
am 14. November 2012<br />
• Herr Tino Freiheit, Seehof, am 19. November 2012<br />
• TesTneT Engineering GmbH, München,<br />
am 21. November 2012<br />
• Herr Dr. Ulrich Karsch, Niederkassel,<br />
am 29. November 2012<br />
• Herr Benjamin Sarfo Okrah,<br />
Karlsruhe, am 1. Januar 2013<br />
• Herr Josef Stockinger, Fürstenzell,<br />
am 1. Januar 2013<br />
Austritte zum <strong>Jahres</strong>ende<br />
• Trumpf GmbH & Co. KG, Ditzingen<br />
• Herr Andreas Bley, Ilmenau<br />
• Herr Axel Decker, Velpke<br />
• Herr <strong>Die</strong>ter Gabel, Magdeburg<br />
• Herr Christian Gregor, Berlin<br />
• Herr Hermann Hechenberger, Paunzhausen<br />
• Herr Marius Herr, München<br />
• Herr Roger Koch, Börnsen<br />
• Frau Bettina Kohler, Erding<br />
• Frau Ralf Michel, Philippstein<br />
• Herr Thorsten Röpke, Schwerin<br />
• Herr Wichard von Klitzing, München<br />
• Herr Marcel Womann, Neustadt<br />
• Herr David Ruprecht, Weinstadt
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
31<br />
Weiterbildung für Mitglieder<br />
Kursive Termine sind neu. Nehmen Sie die Ermäßigungen für DWV-Mitglieder in Anspruch!<br />
29., 30.01.2013 Ulm<br />
07.02.2013 Ulm<br />
19.02.2013 Darmstadt<br />
Seminar: Batterien und Brennstoffzellen<br />
Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm, Fr. Manuela Egger • Helmholtzstr. 6, 89081 Ulm<br />
Tel.: (0731) 1 75 89-21 • Fax: 10 • URL: www.wbzu.de<br />
Seminar: Stationäre Brennstoffzellensysteme<br />
Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm, Fr. Manuela Egger • Helmholtzstr. 6, 89081 Ulm<br />
Tel.: (0731) 1 75 89-21 • Fax: 10 • URL: www.wbzu.de<br />
Materialinnovationen in der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie –<br />
Workshop 2: Wasserstoffspeicherung<br />
HA Hessen Agentur GmbH, Fr. Alina Stahlschmidt • Konradinerallee 19, 65189 Wiesbaden<br />
Tel.: (0611) 95017-8959 • Mail: alina.stahlschmidt@hessen-agentur.de<br />
Andere Termine<br />
Kursive Termine sind neu.<br />
15.-17.01.2013 Stuttgart<br />
9th Intl. Colloquium Fuels - Conventional and Future Energy for Automobiles<br />
Technische Akademie Esslingen e.V. • An der Akademie 5 , 73760 Ostfildern • Tel.: (0711) 3 40 08-0 • Fax: -27<br />
Web: www.tae.de/de/kolloquien-symposien/7th-international-colloquium-fuels/scientific-technical-board.html<br />
21.-25.01.2013<br />
21.-25.01.2013<br />
Belfast<br />
(Großbritannien)<br />
Stoos<br />
(Schweiz)<br />
Short course: Hydrogen Safety Facts for Regulators and Public Safety Officials<br />
University of Ulster • Prof. Vladimir Molkov • HySAFER Centre (Block 27)<br />
University of Ulster, Newtownabbey, BT37 0QB Northern Ireland (Großbritannien)<br />
Tel.: (0044-28) 90368731 • Fax: (0044-28) 90368726 • Web: hysafer.ulster.ac.uk<br />
7th International Symposium Hydrogen and Energy<br />
EMPA, Abt H&E • Fr. Corinne Gianola • Ueberlandstr. 129, 8600 Duebendorf (Schweiz)<br />
Tel.: (0041-58) 765 46 92 • Web: www.empa.ch/plugin/template/empa/22/123773/---/l=2<br />
29.–30.01.2013 Leipzig<br />
20., 21.02.2013 Oldenburg<br />
27.02.-01.03.2013 Tokio<br />
(Japan)<br />
08.-12.04.2013 Hannover<br />
16.-18.04.2013 Karlsruhe<br />
05.-10.05.2013<br />
Providence<br />
(Rhode Island,<br />
USA)<br />
24.05. 2013 Dresden<br />
Energiespeicher – Kernelement eines regenerativen Energiesystems<br />
DVGW Service & Consult GmbH • Josef-Wirmer-Straße 1-3, 53123 Bonn • Tel.: (0228) 9188 - 778<br />
Fax: -748 • Web: www.dvgw-sc.de/veranstaltungen/detailansicht/?tx_seminars_pi1[showUid]=145<br />
Zulassung – Zertifizierung – Normung für Wasserstoff- und<br />
Brennstoffzellen-Komponenten und Systeme<br />
NEXT Energy Forschungszentrum • Hr. Dr. Alexander Dyck • Carl-von-Ossietzky-Str. 15, 26129 Oldenburg<br />
Tel.: (0441) 99906-310 • Mail: alexander.dyck@next-energy.de<br />
9. International Hydrogen and Fuel Cell Expo<br />
Reed Exhibitions Japan Ltd. • FC EXPO Show Management • Hrn. Mitsuru Takazawa<br />
18F Shinjuku-Nomura Bldg.,1-26-2 Nishishinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 163-0570 (Japan)<br />
Tel.: (0081-3) 3349-8576 • Fax: 8535 • Web: www.fcexpo.jp/en/<br />
19. Gemeinschaftsstand „Wasserstoff und Brennstoffzellen“<br />
im Rahmen der Hannover Messe<br />
Tobias Renz FAIR • Hr. Tobias Renz • Thalkirchner Str. 81, Kontorhaus 2, No. 330, 81371 München<br />
Tel.: (089) 7201 3840 • Fax: 38420 • Web: www.h2fc-fair.com/<br />
5th International conference on Fundamentals & Development of Fuel Cells<br />
Web: fdfc2013.eifer.org/<br />
7th International Seminar on Fire and Explosion Hazards<br />
7th ISFEH Secretariat • Fr. Jenny Chao • Tel.: +1 (781) 255 4981<br />
URL: www.seeuthere.com/rsvp/invitation/invitation.asp?donotrefresh=1<br />
18. Ordentliche Mitgliederversammlung <strong>des</strong> DWV<br />
Einzelheiten folgen später<br />
03.-06.06.2013<br />
16.–19.06.2013<br />
26.-28.06.2013<br />
02.-05.07.2013<br />
Frankfurt<br />
am Main<br />
Vancouver<br />
(British Columbia,<br />
Kanada)<br />
Estoril<br />
(Portugal)<br />
Luzern<br />
(Schweiz)<br />
3rd International Conference on Energy Process Engineering 2013 (3rd ICEPE 2013)<br />
ProcessNet • Theodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankfurt am Main<br />
Tel.: (069) 7564-249 • Fax: -176 • Web: www.icepe2013.com<br />
International Hydrogen and Fuel Cells Conference<br />
MCI Vancouver , Hydrogen + Fuel Cells 2013 • 200-1444 Alberni Street,Vancouver, British Columbia V6G 2Z4<br />
(Kanada) • Tel.: +1 (604) 688-9655 • URL: www.hfc2013.com/<br />
Fourth Iberian Symposium on Hydrogen,<br />
Fuel Cells and Advanced Batteries (HYCELTEC)<br />
Laboratório Nacional de Energia e Geologia, I.P. • Fr. Carmen Mireya Rangel • Edif. C; Estrada do Paço do Lumiar,<br />
22, 1649-038 Lisboa (Portugal) • Tel.: +351 (21) 092 4664 • Fax: 716 65 68 • Web: www.lneg.pt<br />
4th European PEFC and H2 Forum<br />
European Fuel Cell Forum • Obgardihalde 2, 6043 Luzern-Adligenswil (Schweiz)<br />
Tel.: (0041-44) 586 5644 • Fax: 508 0622 • Web: www.efcf.com/
Jahrgang 17, Nr. 1/13 (Januar/Februar)<br />
12.-15.07.2013<br />
San Francisco<br />
(Kalifornien,<br />
USA)<br />
Hydrogen and Fuel Cells Conference 2013<br />
Zing Conferences Ltd • Unit 3, The Bury, Stow-Cum-Quy, Cambridge CB25 9AQ (Großbritannien)<br />
Tel.: +44 (1223) 750020 • Fax: 280270<br />
URL: www.zingconferences.com/index.cfm?page=conference&intConferenceID=109&type=conference/<br />
09.-11.09.2013 Brüssel<br />
Und dann war Schanghai da noch...<br />
25.-27.09.2013<br />
(China)<br />
25.-27.09.2013 Ingolstadt<br />
Hausse in Eseln<br />
f-cell, Battery+Storage und e-mobil BW Technologietag<br />
30.09.-02.10.2013 Stuttgart Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH • Fr. Lena Jauernig • Wankelstr. 1, 70563 Stuttgart<br />
Tel.: (0711) 656960-56 • Fax: -99 • Web: www.f-cell.de<br />
Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, den steigenden Anmerkung: Im Vergleich dazu ist ja der Anstieg der Ölpreise<br />
noch als maßvoll und zurückhaltend zu betrachten.<br />
FH Stralsund, Prof. Thomas Luschtinetz • Zur Schwedenschanze 15, 18435 Stralsund<br />
20. Symposium Nutzung erneuerbarer Energiequellen und Wasserstofftechnik<br />
Kraftstoffpreisen 04.-09.11.2013 Stralsund zu entgehen? Anscheinend nicht; selbst<br />
„zurück zur Natur“ kann einen vom Tel.: (03831) Regen 456-703 in die / Traufe 583 • Fax: bringen.<br />
Viele türkische Bauern können 2. Niedersächsisches sich den <strong>Die</strong>sel Forum nicht Energiespeicher erledigt selbst, und kleine -systeme Reparaturen werden automatisch<br />
687 Aber ein Esel hat auch deutlich mehr zu bieten. Das Tanken<br />
Lan<strong>des</strong>initiative Energiespeicher und -systeme Niedersachsen • Geschäftsstelle, c/o innos - Sperlich GmbH<br />
mehr 06.11.2013 leisten, <strong>des</strong>sen Hannover Preis von gut einem Euro im vergangenen<br />
Jahr jetzt auf 1,55 € gestiegen Mail: info@energiespeicher-nds.de<br />
ist. So lassen sie den zung, und er vermehrt sich sogar von alleine. Welcher Trak-<br />
erledigt, gegebenenfalls mit ein wenig äußerer Unterstüt-<br />
Bürgerstr. 44/42, 37073 Göttingen • Tel.: (0551) 900 499-0 • Fax: -49<br />
Traktor stehen und haben den Esel wiederentdeckt. Nach tor kann das?<br />
2014<br />
einem Bericht der Zeitung Zaman sind in<br />
Kursive<br />
der zentralanatolischen<br />
Provinz Yozgat im vergangenen Jahr 4400 der nütz-<br />
Termine sind neu.<br />
lichen Grautiere verkauft worden, 20. World doppelt Hydrogen so viel wie Energy im Conference<br />
Gwangju Kontakt: National University of Chonnam • Prof. Byeong Soo Oh<br />
03.-07.06.2014<br />
Jahr zuvor. Entsprechend (Südkorea) stark 1A-101, ist der Vehicle Bestand Engineering gewachsen; Bldg, Chonnam National University, Gwangju, 500-757 (Südkorea)<br />
Tel.: (0082-62) 530-0676 • Fax: 1689 • Web: www.whec2014.com<br />
in einigen Dörfern hat er sich verdoppelt. Aber auch ein Esel<br />
hat seinen Preis. Binnen eines <strong>Jahres</strong> stieg er in ländlichen<br />
Gebieten Und dann Zentralanatoliens war da noch von … umgerechnet rund 26 auf<br />
bis zu 180 €, also um fast 600 %.<br />
Ausweichadresse?<br />
5. International Conference on Hydrogen Safety<br />
HySafe – International Association for Hydrogen Safety • Rue du Trone 98, 1050 Brüssel (Belgien)<br />
Tel.: (02461) 61 36 93 • Web: www.hysafe.info<br />
5th World Hydrogen Technology Convention<br />
Web: www.whtc2013.com<br />
5th International Conference on Sustainable Automotive Technologies<br />
FH Ingolstadt • Prof. Dr.-Ing. Jörg Wellnitz • Esplanade 10, 85049 Ingolstadt<br />
Tel.: (0841) 9348-221 • Fax: -99 369 • URL: www.icsat2013.com/<br />
Astronomen haben den bisher erdähnlichsten Exoplaneten entdeckt. Es ist einer von sechs Planeten, die um den Stern<br />
HD 40307 kreisen. Er ist in seinen Eigenschaften der Erde relativ ähnlich.<br />
Der Stern HD 40307 befindet sich im Sternbild Pictor und ist etwa 42 Lichtjahre entfernt. Er ist etwa 20 % leichter als die<br />
Sonne und beherbergt sechs Planeten, die sogenannte Super-Erden sind – also bis zu zehnmal schwerer sind als die Erde<br />
– und vermutlich eine feste Oberfläche haben. Der interessante Planet kreist in 200 Tagen um den Stern, ist ihm also näher<br />
als wir der Sonne, erhält von diesem aber etwa so viel Energie wie die Erde von der Sonne, weil HD 40307 weniger aktiv ist<br />
als die Sonne. Der Planet könnte über flüssiges Wasser und eine stabile Atmosphäre verfügen. Vielleicht noch wichtiger ist,<br />
dass er sich wie die Erde um sich selbst drehen kann und dem Stern vermutlich nicht immer dieselbe Seite zuwendet. Das<br />
hat einen Tag-Nacht-Effekt zur Folge und kann für die Entstehung eines stabilen Klimas wichtig sein.<br />
Anmerkung: Bitte noch einen Moment, wir sollten unsere alte Erde vielleicht doch nicht hemmungslos verheizen.<br />
<strong>Die</strong>ser Planet ist siebenmal so schwer wie die Erde – unsere Beine wären nicht fähig, uns dort zu tragen.<br />
So lange noch nichts Näheres über die dortigen Bedingungen bekannt ist, wäre es vernünftig, mit unserem<br />
alten Planeten noch ein wenig sorgfältig umzugehen. Wer weiß, wozu man ihn noch gebrauchen kann.<br />
ISSN 1619-3350<br />
Hg.: Dt. Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e. V., Berlin; Verantw.: Dr. Ulrich Schmidtchen, Berlin<br />
Post: Moltkestr. 42, 12203 Berlin<br />
Internet: www.dwv-info.de<br />
Telefon: (030) 398 209 946-0; Telefax: (030) 398 209 946-9<br />
E-Mail: h2@dwv-info.de<br />
Mitglied der<br />
Layout: Young-Sook Blandow, choi<strong>des</strong>ign.de