Die wichtigsten Nicht-Meldungen des kommenden Jahres
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22 ISSN 1619-3350<br />
– wie Isolatoren – nur wenig Wärme leiten. Als ideale<br />
Kandidaten gelten perowskitartige Metalloxide.<br />
Eigens für die Hochtemperatur-TECs wurde an der Empa<br />
auch eine neuartige Messanlage entwickelt. Darin werden<br />
die HITTEC-Module extrem hohen Temperaturen ausgesetzt.<br />
So ist schnell zu sehen, wo es Knackpunkte gibt.<br />
So müssen etwa die Lötstellen, die das neu entwickelte<br />
Material mit den Stromdrähten verbinden, neu überdacht<br />
werden: Übliche Lote schmelzen nämlich bei diesen Temperaturen.<br />
<strong>Die</strong> Materialforscher sehen in ihrer Vision für die Zukunft<br />
noch anderes vor: <strong>Die</strong> Konverter sollen nicht einfach auf die<br />
Brennstoffzelle aufgeklebt werden. Vielmehr sollen Brennstoffzelle<br />
und Thermokonverter vereint werden und ein einzigartiges<br />
neues System bilden.<br />
Weitere Partner im Projekt sind die Zürcher Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die EPF Lausanne<br />
und die ETH Zürich.<br />
Von der Küste ins Labor<br />
Unter Tetrapoden versteht man „vierfüßige“ Gebilde, deren<br />
Füße in die vier Ecken eines gedachten Tetraeders werden.<br />
Man setzt sie manchmal als Wellenbrecher ein, weil<br />
sie die Kraft der Wogen besonders effektiv abmildern.<br />
Gleichzeitig lassen sie noch viel Platz, in dem Meereslebewesen<br />
Unterschlupf finden.<br />
Ein paar Elektrochemiker, die auf der Suche nach verbesserten<br />
Elektrodenwerkstoffen sind, müssen wohl vor einer<br />
Weile einen kleinen Spaziergang am Meer gemacht haben<br />
und dabei auf solche Gebilde gestoßen sein. Ein koreanischamerikanisches<br />
Team stellt in der Zeitschrift Angewandte<br />
Chemie jetzt ein neuartiges Elektrodenmaterial vor, das auf<br />
preiswertem Melaminschaum und Ruß basiert und seine<br />
Wirkung nicht zuletzt von gerade so einer Form bezieht.<br />
<strong>Die</strong> Wissenschaftler behandelten Melaminharz mit Eisenchlorid<br />
und mit stickstoffdotiertem Ketjenblack, elektrisch<br />
leitfähigen Rußpellets, verkohlten es und laugten es mit<br />
Schwefelsäure aus. <strong>Die</strong> entstehenden, mit Rußnanopartikeln<br />
besetzten Nano-Tetrapoden bieten eine sehr hohe spezifische<br />
Oberfläche, eine hohe Zahl an katalytisch aktiven<br />
Zentren (Fe/Fe 3 C und CN-Gruppen) sowie viele Poren, die<br />
einen raschen Massentransport ermöglichen. Kathoden aus<br />
dem neuen Elektrodenmaterial zeigten eine hohe Beständigkeit<br />
und elektrochemische Leistungsdaten, die mit denen<br />
der edelmetallbasierten Kathoden konkurrieren können<br />
- bei einem wesentlich geringeren Preis. Sie sind ein vielversprechender<br />
Ausgangspunkt für eine neue Generation<br />
preiswerter und hochleistungsfähiger Metall-Luft-Batterien<br />
und Brennstoffzellen.<br />
J.-S. Lee, G. S. Park, S. T. Kim, M. Liu, J. Cho: „A Highly Efficient Electrocatalyst<br />
for the Oxygen Reduction Reaction: N-Doped Ketjenblack Incorporated<br />
into Fe/Fe3C-Functionalized Melamine Foam“, Angew Chemie<br />
28. November 2012, DOI: 10.1002/ange.201207193<br />
Mehr Kohlendioxid, bitte<br />
Kohlendioxid hat eine schlechte Presse, aber in der chemischen<br />
Industrie wird es als wertvoller Rohstoff angesehen.<br />
Und wenn man ihn auch noch als den Abgasen von Kraftwerken<br />
bezieht, ist er sogar grün. Schließlich steckt in Kohlendioxid<br />
Kohlenstoff, die Basis für große Teile der modernen<br />
Chemie. Aus dem Treibhausgas soll ein nützlicher<br />
Rohstoff für die Produktion von Chemikalien, Kunststoffen<br />
und Kraftstoffen werden. Weil er nicht mehr in die Luft gepustet<br />
wird, soll die Methode sogar dem Klima zugute kommen.<br />
Wenn alles gut geht, will Bayer ab 2015 die ersten<br />
neuen Schaumstoff-Produkte (Polyurethan) aus solchen<br />
Prozessen auf den Markt bringen.<br />
<strong>Die</strong> für chemische Prozesse verbrauchten Mengen an Kohlendioxid<br />
sind mit jährlich 130 Mt weltweit bisher nebensächlich.<br />
Doch das soll sich ändern. Vorbild ist die Natur:<br />
Mittels Photosynthese gewinnen Pflanzen aus Kohlendioxid<br />
und Wasser unter Einwirkung von Sonnenlicht Kohlenhyd-