Diodengleichrichter - EAL Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme ...
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<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Elektrische</strong> <strong>Antriebssysteme</strong> und Leistungselektronik<br />
Technische Universität München<br />
Arcisstraße 21<br />
D–80333 München<br />
Email: eal@ei.tum.de<br />
Internet: http://www.eal.ei.tum.de<br />
Prof. Dr.-Ing. Ralph Kennel<br />
Tel.: +49 (0)89 289–28358<br />
Fax: +49 (0)89 289–28336<br />
Leistungselektronik<br />
Grundlagen und Standardanwendungen<br />
Übung 1: <strong>Diodengleichrichter</strong><br />
1
1 Theorie<br />
1.1 Allgemeines<br />
1.1.1 Diode<br />
In Abbildung 1.1 sind das Schaltbild und die Kennlinien einer idealen, einer realen und einer<br />
Leistungsdiode aufgetragen. U S ist die Schleusenspannung, die Durchbruchspannung wird mit<br />
U R bezeichnet. Im Unterschied zu einer normalen Diode hat eine Leistungsdiode einen gewissen<br />
ohmschen Anteil, der bei der Verlustleistungsberechnung berücksichtigt werden muss.<br />
I<br />
real<br />
Kathode<br />
−<br />
p<br />
Anode<br />
+<br />
n<br />
U R<br />
ideal<br />
Sperrbereich<br />
U S<br />
Leistungsdiode<br />
U<br />
Durchlassbereich<br />
Abbildung 1.1: Schaltbild und Kennlinien von Dioden<br />
1.1.2 Mittelwert<br />
Der Mittelwert eines Signals entspricht dem arithmetischen Mittel. Für ein periodisches Signal<br />
u(t), beispielsweise eine Spannung, berechnet sich der Mittelwert folgendermaßen:<br />
1.1.3 Effektivwert<br />
u M = 1 T<br />
t∫<br />
0 +T<br />
t 0<br />
u(t)dt (1.1)<br />
Der Effektivwert eines Signals ist der quadratische Mittelwert desselben. Er wird im Englischen<br />
auch als RMS (root mean square) bezeichnet. Bei Spannungen entspricht der Effektivwert genau<br />
der Gleichspannung, die an einem Widerstand im zeitlichen Mittel dieselbe thermische Leistung<br />
liefert.<br />
Der Effektivwert eines periodischen Signals u(t) berechnet sich folgendermaßen:<br />
U eff = √ 1 t∫<br />
0 +T<br />
u<br />
T<br />
2 (t)dt (1.2)<br />
t 0<br />
Für ein sinusförmiges Signal mit<br />
ergibt sich dieser zu<br />
u(t) = ûsin(ωt)<br />
U eff = 1 2√<br />
2û (1.3)<br />
2
1.2 Gleichrichterschaltungen<br />
Gleichrichterschaltungen dienen zur Umwandlung von Wechsel- und Gleichspannung. Diese lassen<br />
sich in Mittelpunkt- und Brückenschaltungen unterteilen. Eine weitere Unterscheidung erfolgt<br />
aufgrund der Anzahl der Kommutierungen pro Periode. In den folgenden Kapiteln werden<br />
die wichtigsten<br />
• Mittelpunktschaltungen (M1, M2, M3 und M6) und<br />
• Brückenschaltungen (B2 und B6)<br />
beschrieben.<br />
1.2.1 Gegenüberstellung von Mittelpunkt- und Brückenschaltungen<br />
Die zwei wichtigsten Unterschiede zwischen Mittelpunkt- und Brückenschaltungen sind<br />
1. Bei Mittelpunktschaltungen sind weniger Gleichrichter bzw. Dioden nötig als bei Brückenschaltungen.<br />
2. Bei Mittelpunktschaltungen sind aufwendigere Transformatoren notwendig.<br />
Mittelpunktschaltungen wurden früher (als noch keine Leistungshalbleiter verfügbar waren)<br />
sehr häufig eingesetzt, da Quecksilberdampfgleichrichter sehr teuer waren. Heute werden hauptsächlich<br />
Brückenschaltungen eingesetzt.<br />
3
1.3 Einweg-Gleichrichter (M1-Schaltung)<br />
1.3.1 Schaltbild<br />
In Abbildung 1.2 ist eine M1-Schaltung gezeichnet.<br />
Trafo<br />
U v<br />
i l<br />
u l<br />
U 1 U 2<br />
Abbildung 1.2: M1-Schaltung<br />
1.3.2 Verläufe von Strom und Spannung<br />
Die in Abbildung 1.3 angegebenen Schaltungen (reine R-Last, RL-Last und RC-Last) wurden<br />
mit Hilfe des Programms PSIM R○ simuliert. Hierbei wurden folgende Zahlenwerte verwendet:<br />
U = 230V<br />
f = 50Hz<br />
R = 100Ω<br />
C = 50µF<br />
L = 50mH<br />
Die resultierenden Verläufe von Strom und Spannung sind in Abbildung 1.4 angegeben.<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
Abbildung 1.3: PSIM-Modelle der M1-Schaltung<br />
Der Strom i R (t) durch den Widerstand R ergibt sich aufgrund des ohmschen Gesetzes<br />
i R = u R<br />
R<br />
Er ist somit proportional zur am Widerstand angelegten Spannung.<br />
Der duch den Kondensator C fließende Strom ergibt sich aufgrund des Zusammenhangs<br />
i C = C · ˙u C<br />
4
400<br />
Spannungsverläufe<br />
Spannung [V]<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
V RC<br />
V R<br />
V RL<br />
−100<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035 0.04 0.045 0.05<br />
Zeit [s]<br />
Stromverläufe<br />
8<br />
Strom [A]<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
I RC<br />
I R<br />
I RL<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035 0.04 0.045 0.05<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.4: Verläufe von Strom und Spannung (M1-Schaltung)<br />
Durch den „Knick“ im Spannungsverlauf ergibt sich somit ein Sprung im Stromverlauf, außerdem<br />
kommt es zu einer „Stromüberhöhung“. Zu Beginn einer Halbwelle wird der Kondensator<br />
aufgeladen. Ist der Scheitelpunkt der Halbwelle überschritten, speisen kurzzeitig der Kondensator<br />
und die Spannungsquelle Strom in den Widerstand R, die Spannung der Quelle sinkt<br />
allerdings schneller als die des Kondensators (bei ausreichend großer Dimensionierung). Sobald<br />
die Spannung am Kondensator größer ist als die an der Spannungsquelle, speist nur noch der<br />
Kondensator den Widerstand. Der Stromfluss durch die Diode kommt zum Erliegen, die Diode<br />
sperrt. Da der Kondensator noch nicht vollständig entladen ist, speist dieser nun weiter<br />
den Widerstand, bis entweder die gesamte Ladung des Kondensators durch R abgeflossen ist<br />
oder die nächste Halbwelle beginnt. Ein Kondensator parallel zum Widerstand führt zu einer<br />
„Glättung“ der Spannung.<br />
Die an der Induktivität L anliegende Spannung lässt sich aufgrund des Zusammenhangs<br />
u L = L· ˙i L<br />
berechnen, der Strom i L durch die Induktivität folglich durch<br />
i L = 1 L<br />
t∫<br />
0 +T<br />
u L dt<br />
t 0<br />
Es ergibt sich ein PT 1 -Verlauf bzw. eine Glättung des Stroms. Diese resultiert daraus, dass in<br />
einer Induktivität ein Fluss Ψ aufgebaut wird, der seiner Ursache (also dem Strom durch die<br />
Induktivität) entgegenwirkt. Ist die Spannung der Quelle Null geworden, so ist immer noch<br />
magnetische Energie in der Induktivität gespeichert bzw. Fluss vorhanden. Dieser führt dazu,<br />
dass auch bei negativer Spannung der Quelle noch Strom fließt (Sperrbedingung <strong>für</strong> die Diode:<br />
i = 0). Erst wenn der Fluss vollständig abgebaut ist, kommt der Stromfluss zum Erliegen und<br />
die Diode sperrt.<br />
5
1.3.3 Wichtige Größen<br />
Bei sinusförmiger Eingangsspannung<br />
u(t) = ûsin(ωt)<br />
beträgt die maximale Sperrspannung der Diode<br />
U vmax = û (1.4)<br />
Die ideelle Gleichspannung, also der Mittelwert der gleichgerichteten Spannung, berechnet sich<br />
folgendermaßen:<br />
U di = 1 T<br />
∫ T<br />
0<br />
u L (t)dt = 1 ∫ π<br />
û 2 sin(ωt) dωt = û2<br />
2π 2π<br />
0<br />
û2 û2<br />
(−cosπ +cos0) = (1+1) =<br />
2π π<br />
Mit<br />
folgt somit:<br />
U di =<br />
U 2 = 1 2√<br />
2û2<br />
√<br />
2<br />
π U 2 ≈ 0.4502U 2 (1.5)<br />
1.3.4 Transformator-Bauleistung<br />
Wird die dem Einweg-Gleichrichter zur Verfügung gestellte Wechselspannung von einem Transformator<br />
geliefert, muss dieser eine gewisse Bauleistung bezogen auf die Leistung im Gleichspannungsteil<br />
haben.<br />
Die Transformator-Bauleistung berechnet sich nach der Formel<br />
(<br />
P B = 1 ∑<br />
U Pi I Pi + ∑ )<br />
U Si I Si<br />
2<br />
i i<br />
(1.6)<br />
Diese ist also der arithmetische Mittelwert der Scheinleistungen auf der Primär- und auf der<br />
Sekundärseite. Für die Ströme und Spannungen müssen jeweils Effektivwerte in Gleichung 1.6<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Leistung im Gleichspannungsteil beträgt<br />
P d = U di I d (1.7)<br />
1.3.4.1 Reine R-Last<br />
Für das Verhältnis der Transformator-Bauleistung zur Leistung im Gleichspannungsteil ergibt<br />
sich<br />
S T<br />
P d<br />
≈ 3.09 (1.8)<br />
Auf eine Herleitung soll an dieser Stelle verzichtet werden. Die Bauleistung des Transformators<br />
muss bei reiner R-Last also mehr als drei mal so groß sein wie die Leistung im Gleichspannungsteil!<br />
6
1.4 M2-Schaltung<br />
Die M2-Schaltung verwendet einen Transformator mit Mittenanzapfung. Bei diesem ist die<br />
Wicklung der Sekundärseite nach der Hälfte der Gesamtzahl der Wicklungen aufgetrennt und<br />
nach außen geführt.<br />
1.4.1 Schaltbild<br />
In Abbildung 1.5 ist eine M2-Schaltung gezeichnet.<br />
Trafo<br />
D1<br />
U 1<br />
U S1<br />
u l<br />
i l<br />
U S2<br />
D2<br />
Abbildung 1.5: M2-Schaltung<br />
1.4.2 Grundsätzliche Funktionsweise<br />
Die in Abbildung 1.6 dargestellte Schaltung wurde in einer ersten Simulation mit PSIM R○<br />
mit einer reinen R-Last simuliert, um die grundsätzliche Funktionsweise zu verdeutlichen. Es<br />
wurden wiederum die in Kapitel 1.3.2 angegebenen Werte verwendet. Hierbei ist allerdings<br />
anzumerken, dass <strong>für</strong> jede der beiden Spannungsquellen nur jeweils<br />
U = 115VRMS<br />
verwendet wurden, was einem Transformator mit Mittelanzapfung und dem Übersetzungsverhältnis<br />
1 entspricht. In Abbildung 1.7 sind die Transformator-Spannungen, die Spannung am<br />
V<br />
A<br />
A<br />
V<br />
V<br />
A<br />
Abbildung 1.6: PSIM-Modell zur Verdeutlichung der Funktionsweise der M2-Schaltung<br />
Widerstand, die Ströme durch die beiden Dioden und der Strom durch den Widerstand aufgetragen.<br />
Wie aus der Abbildung hervorgeht, ist bei einer positiven Halbwelle die obere Diode<br />
(D1) leitend, bei einer negativen Halbwelle die untere (D2), d. h. immer diejenige Diode, die<br />
gerade positives Potential hat.<br />
7
Spannung [V]<br />
Spannung [V]<br />
200<br />
0<br />
Trafo−Spannungen<br />
−200<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Spannung an R<br />
200<br />
Strom [A]<br />
Strom [A]<br />
Strom [A]<br />
100<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom im oberen Zweig<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom im unteren Zweig<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch R<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
V oben<br />
V unten<br />
Abbildung 1.7: Verläufe von Strom und Spannung zur Verdeutlichung der Funktionsweise der<br />
M2-Schaltung<br />
8
1.4.3 Verläufe von Strom und Spannung bei R-, RC- und RL-Last<br />
Mit PSIM R○ wurde eine weitere Simulation durchgeführt, um die Verläufe von Strom und Spannung<br />
bei reiner R-, einer RC- und einer RL-Last zu plotten. Die Verläufe lassen sich analog<br />
zu Kapitel 1.3.2 erklären. Die Modelle sind in Abbildung 1.8 dargestellt, die Verläufe von<br />
Strom und Spannung in Abbbildung 1.9. Hierbei ist anzumerken, dass, im Gegensatz zur M1-<br />
Schaltung, bereits eine kleinere Kapazität C zur Glättung der Lastspannung ausreicht, da nun<br />
zwei Halbwellen pro Periode „genutzt“ werden anstatt nur einer.<br />
A V A V A V<br />
Abbildung 1.8: PSIM-Modelle der M2-Schaltung mit verschiedenen Lasten<br />
200<br />
Spannungsverläufe<br />
Spannung [V]<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
V R<br />
V RL<br />
V RC<br />
−50<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035 0.04 0.045 0.05<br />
Zeit [s]<br />
6<br />
Stromverläufe<br />
I R<br />
Strom [A]<br />
4<br />
2<br />
0<br />
I RL<br />
I RC<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035 0.04 0.045 0.05<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.9: Verläufe von Strom und Spannung (M2-Schaltung)<br />
1.4.4 Wichtige Größen<br />
Bei sinusförmiger Eingangsspannung beträgt die maximale Sperrspannung der Dioden<br />
Die ideelle Gleichspannung beträgt<br />
U vmax = 2û Si (1.9)<br />
U di = 2√ 2<br />
π U Si ≈ 0.901U Si (1.10)<br />
Wichtig: Hiervon muss noch der Spannungsverlust durch die Kommutierung subtrahiert werden!<br />
9
1.4.5 Transformator-Bauleistung<br />
1.4.5.1 Reine R-Last<br />
Bei reiner R-Last beträgt das Verhältnis zwischen Transformator-Bauleistung und Leistung im<br />
Gleichspannungsteil<br />
S T<br />
P d<br />
≈ 1.48 (1.11)<br />
Auf eine Herleitung soll hier verzichtet werden.<br />
1.4.5.2 RL-Last mit L → ∞<br />
Die Scheinleistung des Transformators berechnet sich somit zu<br />
S T ≈ 1.34P d (1.12)<br />
Auf eine Herleitung soll an dieser Stelle verzichtet werden.<br />
10
1.5 B2-Schaltung<br />
Die B2-Schaltung ist die heutzutage in Netzteilen am Häufigsten eingesetzte Schaltung zur<br />
Gleichrichtung von einphasiger Wechselspannung.<br />
1.5.1 Schaltbild<br />
In Abbildung 1.10 ist eine B2-Schaltung gezeichnet.<br />
D1<br />
D2<br />
i L<br />
U 1 U 2<br />
u L<br />
D3<br />
D4<br />
Abbildung 1.10: B2-Schaltung<br />
1.5.2 Grundsätzliche Funktionsweise<br />
Die in Abbildung 1.11 dargestellte Schaltung wurde ebenfalls simuliert, hier insbesondere zur<br />
Verdeutlichung der grundsätzlichen Funktionsweise. Auch hier wurden die in Kapitel 1.3.2 angegebenen<br />
Werte verwendet. In Abbildung 1.12 sind die Verläufe von Strom und Spannung<br />
angegeben. Bei einer positiven Halbwelle fließt der Strom durch die Dioden D1 und D4, bei einer<br />
negativen Halbwelle durch D2 und D3, da diese dann positives Potential haben. Es werden<br />
also beide Halbwellen „genutzt“.<br />
A<br />
V<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
Abbildung 1.11: PSIM-Modell zur Verdeutlichung der Funktionsweise der B2-Schaltung<br />
1.5.3 Verläufe von Strom und Spannung bei R-, RC- und RL-Last<br />
Eine weitere Simulation wurde durchgeführt, um die Verläufe von Strom und Spannung bei<br />
reiner R-, einer RC- und einer RL-Last zu plotten. Die Verläufe lassen sich analog zu Kapitel<br />
11
Spannung [V]<br />
400<br />
200<br />
Spannung an R<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode oben links<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode unten rechts<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode oben rechts<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode unten links<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch R<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.12: Verläufe von Strom und Spannung zur Verdeutlichung der Funktionsweise der<br />
B2-Schaltung<br />
12
1.3.2 erklären. Die Modelle sind in Abbildung 1.13 dargestellt, die Verläufe von Strom und<br />
Spannung in Abbbildung 1.14. Hierbei ist anzumerken, dass, im Gegensatz zur M1-Schaltung<br />
(und genauso wie bei der M2-Schaltung), bereits eine kleiere Kapazität C zur Glättung der<br />
Lastspannung ausreicht, da nun zwei Halbwellen pro Periode „genutzt“ werden anstatt nur<br />
einer.<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
Abbildung 1.13: PSIM-Modelle der B2-Schaltung mit verschiedenen Lasten<br />
1.5.4 Wichtige Größen<br />
Die ideelle Gleichspannung beträgt<br />
Die maximale Sperrspannung der Dioden beträgt<br />
U di = 2√ 2<br />
π U S ≈ 0.901U S (1.13)<br />
U vmax = û S (1.14)<br />
1.5.5 Transformator-Bauleistung<br />
1.5.5.1 Reine R-Last<br />
Die Transformator-Bauleistung ergibt sich zu<br />
S T ≈ 1.23P d (1.15)<br />
1.5.5.2 RL-Last mit L → ∞<br />
Die Scheinleistung des Transformators ergibt sich in diesem Fall zu<br />
S S ≈ 1.11P d (1.16)<br />
1.5.5.3 RC-Last mit C → ∞<br />
Die Scheinleistung des Transformators ergibt sich zu<br />
S = 1.21(U di +2U S )I d (1.17)<br />
Auf eine Herleitung soll an dieser Stelle verzichtet werden.<br />
13
400<br />
Spannungsverläufe<br />
V R<br />
300<br />
V RL<br />
V RC<br />
Spannung [V]<br />
200<br />
100<br />
0<br />
−100<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
8<br />
Stromverläufe<br />
I R<br />
6<br />
I RL<br />
I RC<br />
Strom [A]<br />
4<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.14: Verläufe von Strom und Spannung (B2-Schaltung)<br />
14
1.6 Drehstromschaltungen<br />
Drehstromschaltungen dienen zur Gleichrichtung von dreiphasigem Drehstrom.<br />
1.6.1 M3-Schaltung<br />
1.6.1.1 Schaltbild<br />
In Abbildung 1.15 ist eine M3-Schaltung gezeichnet, der Transformator ist sowohl auf der<br />
Primär-, als auch auf der Sekundärseite im Stern verschaltet.<br />
D1<br />
3 ∼<br />
D2<br />
D3<br />
i L<br />
u L<br />
Abbildung 1.15: M3-Schaltung<br />
1.6.1.2 Grundsätzliche Funktionsweise<br />
Die in Abbildung 1.16 dargestellte Schaltung wurde ebenfalls simuliert, hier insbesondere zur<br />
Verdeutlichung der grundsätzlichen Funktionsweise. Auch hier wurden die in Kapitel 1.3.2 angegebenen<br />
Werte verwendet, hier allerdings eine dreiphasige Spannungsquelle, aber auch mit<br />
U S = 230V. In Abbildung 1.17 sind die Verläufe von Strom und Spannung angegeben. Wie zu<br />
erkennen ist, führt immer diejenige Diode Strom, die gerade das höchste Potential hat, d. h.<br />
wenn U 1 am höchsten ist, fließt Strom durch D1, wenn U 2 am höchsten ist, durch D2, selbiges<br />
gilt <strong>für</strong> U 3 und D3.<br />
1.6.1.3 Verläufe von Strom und Spannung bei R-, RC- und RL-Last<br />
Eine weitere Simulation wurde durchgeführt, um die Verläufe von Strom und Spannung bei<br />
reiner R-, einer RC- und einer RL-Last zu plotten. Die Verläufe lassen sich analog zu Kapitel<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
V<br />
Abbildung 1.16: PSIM-Modell zur Verdeutlichung der Funktionsweise der M3-Schaltung<br />
15
Spannung [V]<br />
Spannung [V]<br />
500<br />
0<br />
Trafo−Spannungen<br />
−500<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Spannung an R<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch die obere Diode<br />
4<br />
V 1<br />
V 2<br />
V 3<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch die mittlere Diode<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch die untere Diode<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch R<br />
4<br />
Strom [A]<br />
2<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.17: Verläufe von Strom und Spannung zur Verdeutlichung der Funktionsweise der<br />
M3-Schaltung<br />
16
1.3.2 erklären. Die Modelle sind in Abbildung 1.18 dargestellt, die Verläufe von Strom und<br />
Spannung in Abbbildung 1.19.<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
Abbildung 1.18: PSIM-Modelle der M3-Schaltung mit verschiedenen Lasten<br />
1.6.1.4 Wichtige Größen<br />
Wie in Kapitel 1.6.1.2 gezeigt wurde, ist immer jeweils nur eine der Dioden stromführend, während<br />
die anderen beiden gesperrt sind. Die gesperrten Dioden werden also mit der verketteten<br />
Spannung der Transformator-Sekundärseite beansprucht.<br />
In Drehstromsystemen lassen sich die verketteten Spannungen (Leiter-Leiter-Spannungen) aus<br />
den Strangspannungen (Leiter-Erde-Spannungen) folgendermaßen berechnen:<br />
Für die maximale Sperrspannung der Dioden ergibt sich Folgendes:<br />
U V = √ 3U S (1.18)<br />
U vmax = √ 2U V = √ 2 √ 3U S = √ 6U S ≈ 2.45U S (1.19)<br />
Zur Berechnung des ideellen Gleichspannungsmittelwerts bietet es sich an, nur über ein Drittel<br />
einer Periode, also über 2π 3 zu integrieren. Hier soll über die Spannung U 1 integriert werden.<br />
Die untere Integrationsgrenze ergibt sich aus dem Schnittpunkt zwischen U 1 und U 2 , die obere<br />
aus dem Schnittpunkt von U 1 mit U 3 . Die Grenzen können durch Gleichsetzen der Gleichungen<br />
<strong>für</strong> die einzelnen Spannungen erhalten werden. In Abbildung 1.20 sind die zeitlichen Verläufe<br />
der Spannungen nochmals dargestellt. Die ideelle Gleichspannung lässt sich somit zu<br />
U di = 3<br />
2π<br />
5<br />
∫6 π<br />
π<br />
6<br />
√<br />
2US sin(ωt) dωt = 3<br />
2π<br />
√<br />
2US [−cos(ωt)] 5 6 π<br />
π<br />
6<br />
= ... = 3√ 6<br />
2π U S ≈ 1.17U S (1.20)<br />
17
350<br />
Spannungsverläufe<br />
Spannung [V]<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
V R<br />
V RL<br />
V RC<br />
50<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
7<br />
Stromverläufe<br />
Strom [A]<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
I R<br />
I RL<br />
I RC<br />
−1<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.19: Verläufe von Strom und Spannung (M3-Schaltung)<br />
400<br />
V 1<br />
300<br />
V 2<br />
V 3<br />
200<br />
Spannung [V]<br />
100<br />
0<br />
−100<br />
−200<br />
−300<br />
−400<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2<br />
ω t / π<br />
Abbildung 1.20: Spannungsverlauf im Drehstromsystem<br />
18
erechnen. Wird stattdessen mit der verketteten Spannung gerechnet, so ergibt sich<br />
1.6.2 B6-Schaltung<br />
U di = 3√ 2<br />
2π U V ≈ 0.68U V (1.21)<br />
Die B6-Schaltung ist die heutzutage am Häufigsten eingesetzte Schaltung, um dreiphasige Wechselspannungen<br />
gleichzurichten.<br />
1.6.2.1 Schaltbild<br />
In Abbildung 1.21 ist eine B6-Schaltung gezeichnet.<br />
D1 D2 D3<br />
i L<br />
3 ∼<br />
u L<br />
D4 D5 D6<br />
Abbildung 1.21: B6-Schaltung<br />
1.6.2.2 Grundsätzliche Funktionsweise<br />
Die in Abbildung 1.22 dargestellte Schaltung wurde ebenfalls simuliert, hier insbesondere zur<br />
Verdeutlichung der grundsätzlichen Funktionsweise. Auch hier wurden die in Kapitel 1.3.2 angegebenen<br />
Werte verwendet. In Abbildung 1.23 sind die Verläufe von Strom und Spannung<br />
angegeben. Von den oberen Dioden (D1, D2 und D3) führt immer diejenige Diode mit dem<br />
höchsten Potential Strom, d. h. die Diode, an deren Phase gerade die höchste Spannung anliegt.<br />
Bei den unteren Dioden (D4, D5 und D6) ist es genau diejenige Diode mit dem niedrigsten<br />
Potential.<br />
1.6.2.3 Verläufe von Strom und Spannung bei R-, RC- und RL-Last<br />
Eine weitere Simulation wurde durchgeführt, um die Verläufe von Strom und Spannung bei<br />
reiner R-, einer RC- und einer RL-Last zu plotten. Die Verläufe lassen sich analog zu Kapitel<br />
1.3.2 erklären. Die Modelle sind in Abbildung 1.24 dargestellt, die Verläufe von Strom und<br />
Spannung in Abbbildung 1.25. Um die Spannungsglättung sichtbar zu machen, wurde hier<br />
allerdings ein Wert C = 500µF gewählt.<br />
19
A<br />
A<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
V<br />
V<br />
A A A<br />
Abbildung 1.22: PSIM-Modell zur Verdeutlichung der Funktionsweise der B6-Schaltung<br />
1.6.2.4 Wichtige Größen<br />
Die B6-Schaltung kann als eine Reihenschaltung von zwei M3-Schaltungen interpretiert werden.<br />
Somit ist die ideelle Gleichspannung doppelt so hoch wie bei dieser:<br />
U di = 2·<br />
3 √<br />
6US = 3√ 6<br />
2π π U S ≈ 2.34U S (1.22)<br />
Bezogen auf die verkettete Spannung U V ergibt sich folgender Zusammenhang:<br />
U di = 3√ 2<br />
π U V ≈ 1.35U V (1.23)<br />
Die maximale Sperrspannung der Dioden beträgt (ohne Herleitung)<br />
U Vmax = 1.05U di (1.24)<br />
Die B6-Schaltung wird oftmals auch in der Industrie in Schaltschränken zur Bereitstellung von<br />
24V Gleichspannung verwendet. Zuerst wird die Spannung über einen Dreiphasen-Transformator<br />
aufU V = 18V (verkettete Spannung) transformiert, die ideelle Gleichspannung ergibt sich dann<br />
nach Gleichung 1.23 zu ca. 24V. Wird die Spezifikation <strong>für</strong> die Spannungswelligkeit breit genug<br />
ausgelegt, so ist kein Glättungskondensator nötig, was diesen Aufbau äußerst robust gegenüber<br />
Leistungsschwankungen macht.<br />
20
Spannung [V]<br />
Spannung [V]<br />
Strom [A]<br />
Strom [A]<br />
Strom [A]<br />
Strom [A]<br />
Strom [A]<br />
Trafo−Spannungen<br />
500<br />
0<br />
V 1<br />
−500<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02<br />
V 2 0.025<br />
Zeit [s]<br />
V 3<br />
Spannung an R<br />
200<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode oben links<br />
10<br />
0<br />
−10<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode oben Mitte<br />
10<br />
0<br />
−10<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode oben rechts<br />
10<br />
0<br />
−10<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode unten links<br />
10<br />
0<br />
−10<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode unten Mitte<br />
10<br />
0<br />
−10<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch Diode unten rechts<br />
10<br />
0<br />
−10<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Strom durch R<br />
Strom [A]<br />
Strom [A]<br />
5<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.23: Verläufe von Strom und Spannung zur Verdeutlichung der Funktionsweise der<br />
B6-Schaltung<br />
21
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
A<br />
V<br />
Abbildung 1.24: PSIM-Modelle der B6-Schaltung mit verschiedenen Lasten<br />
350<br />
Spannungsverläufe<br />
V R<br />
Spannung [V]<br />
300<br />
250<br />
200<br />
V RL<br />
V RC<br />
150<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
6<br />
Stromverläufe<br />
Strom [A]<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
I R<br />
I RL<br />
1<br />
0<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
150<br />
Strom am RC−Glied<br />
100<br />
Strom [A]<br />
50<br />
0<br />
−50<br />
0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025<br />
Zeit [s]<br />
Abbildung 1.25: Verläufe von Strom und Spannung (B6-Schaltung)<br />
22