Dynamisches Betriebsverhalten - EAL Lehrstuhl für Elektrische ...
Dynamisches Betriebsverhalten - EAL Lehrstuhl für Elektrische ...
Dynamisches Betriebsverhalten - EAL Lehrstuhl für Elektrische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Elektrische</strong> Antriebssysteme und Leistungselektronik<br />
Technische Universität München<br />
Arcisstraße 21<br />
D–80333 München<br />
Email: eat@ei.tum.de<br />
Internet: http://www.eat.ei.tum.de<br />
Prof. Dr.-Ing. Ralph Kennel<br />
Tel.: +49 (0)89 289–28358<br />
Fax: +49 (0)89 289–28336<br />
<strong>Elektrische</strong> Antriebe<br />
Grundlagen und Anwendungen<br />
Übung 3: <strong>Dynamisches</strong> <strong>Betriebsverhalten</strong><br />
und Regelung der Gleichstrommaschine<br />
1
1 Theorie<br />
Zur Wiederholung:<br />
Die 5 Grundgleichungen der Gleichstrommaschine.<br />
Der Signalflussplan der Gleichstrommaschine.<br />
U a<br />
E a<br />
1<br />
R a<br />
−<br />
di a<br />
U a = R a i a + L a<br />
dt + E a (1.1)<br />
E a = k 1 Φ e ω (1.2)<br />
M Mi = k 1 Φ e i a (1.3)<br />
dω<br />
dt = 1 J (M Mi − M L ) (1.4)<br />
Φ e = f (i e ) (1.5)<br />
T a<br />
i a<br />
Φ e<br />
M Mi<br />
M L 1<br />
J<br />
−<br />
k 1<br />
ω<br />
k 1<br />
Abbildung 1.1: Signalflussplan der Gleichstrommaschine<br />
Das Übertragungsverhalten der Gleichstrommaschine im Laplacebereich gleicht bei konstantem<br />
Erregerfluss und M L = 0 einem Trägheitsglied 2. Ordnung,<br />
K<br />
G g =<br />
1<br />
s<br />
ω 2 + 2D<br />
0<br />
2 ω 0<br />
s + 1<br />
(1.6)<br />
mit den folgenden Kenngrößen.<br />
Stationäre Verstärkung: K = 1<br />
k 1 Φ e<br />
(1.7)<br />
Eigenfrequenz: ω 0 = k 1 Φ e<br />
√<br />
1<br />
JL a<br />
(1.8)<br />
Lehr’sches Dämpfungsmaß: D = R a<br />
2k 1 Φ e<br />
√<br />
J<br />
L a<br />
(1.9)<br />
1.1 <strong>Dynamisches</strong> <strong>Betriebsverhalten</strong><br />
Wird an den Klemmen der Gleichstrommaschine eine Spannung angelegt, die größer als die<br />
induzierte Spannung ist, baut sich im Ankerkreis ein Strom auf. Dieser Strom ruft instantan<br />
ein proportionales Drehmoment hervor, was der Last entgegenwirkt und den Rotor beschleunigt,<br />
also die Drehzahl kontinuierlich erhöht. Der genaue Zusammenhang zwischen den genannten<br />
Größen lässt sich in einer Differentialgleichung beschreiben.<br />
2
1.1.1 Differentialgleichung der Gleichstrommaschine<br />
Als Grundlage dient die Spannungsgleichung des Ankerkreises (1.1) mit ausgeschriebenem Term<br />
E a .<br />
U a = R a i a + L a ˙ i a + k 1 Φ e ω (1.10)<br />
Weil ein stationärer Betrieb nicht angenommen werden kann, bleibt der induktive Term erhalten.<br />
Der Ankerstrom kann gemäß Gl.(1.3) durch das Drehmoment der Maschine ersetzt werden.<br />
Für die Ableitung des Stroms im induktiven Term kommt folglich die Ableitung des Drehmoments<br />
zum Einsatz. Dabei wird der Erregerfluss in der Ableitung als Konstante behandelt.<br />
U a = R a<br />
M Mi + L a<br />
M˙<br />
Mi + k 1 Φ e ω (1.11)<br />
k 1 Φ e k 1 Φ e<br />
Das Drehmoment M Mi lässt sich nun gemäß Grundgleichung (1.5) als Kombination aus Beschleunigungsund<br />
Lastmoment beschreiben.<br />
M Mi = J ˙ω + M L (1.12)<br />
U a = JR a<br />
˙ω + R a<br />
M L + JL a<br />
¨ω + L a<br />
M˙<br />
L + k 1 Φ e ω (1.13)<br />
k 1 Φ e k 1 Φ e k 1 Φ e k 1 Φ e<br />
Damit ergibt sich eine lineare inhomogene Differentialgleichung 2. Ordnung zur Beschreibung<br />
der Rotordrehzahl und ihrer Abhängigkeit von der Ankerspannung U a und dem Lastmoment<br />
M L .<br />
¨ω + R a<br />
L a<br />
Die Lösung des homogenen Teils<br />
˙ω + k2 1Φ 2 e<br />
JL a<br />
ω = k 1Φ e<br />
JL a<br />
U a − 1 J ˙ M L − R a<br />
JL a<br />
M L (1.14)<br />
¨ω + R a<br />
L a<br />
˙ω + k2 1Φ 2 e<br />
JL a<br />
ω = 0 (1.15)<br />
erfolgt über den bekannten Ansatz e λt .<br />
ω = ω 0 e λt ω = ω 0 λe λt ¨ω = ω 0 λ 2 e λt (1.16)<br />
Durch das Einsetzen in die Differentialgleichung ergibt sich ein quadratisches Polynom<br />
0 = ω 0 λ 2 e λt + R a<br />
L a<br />
ω 0 λe λt + k2 1Φ 2 e<br />
JL a<br />
ω 0 e λt (1.17)<br />
0 = λ 2 + R a<br />
L a<br />
λ + k2 1Φ 2 e<br />
JL a<br />
(1.18)<br />
aus dessen Lösung λ, also der Faktor im Exponenten der Lösung bestimmmt werden kann.<br />
√<br />
λ 1/2 = − R a<br />
2L a<br />
±<br />
Ra<br />
2<br />
4L 2 a<br />
− k2 1Φ 2 e<br />
JL a<br />
(1.19)<br />
Bei dem Ergebnis dieser Lösung sind zwei grundlegende Fälle zu unterscheiden:<br />
1.<br />
R 2 a<br />
4L 2 a<br />
≥ k2 1 Φ2 e<br />
JL a<br />
entspricht D = Ra<br />
√<br />
J<br />
2k 1 Φ e<br />
L a<br />
≥ 1 oder 4T a ≤ T m<br />
Die Subtraktion unter der Wurzel ergibt einen positiven Wert. Die Ergebnisse <strong>für</strong> λ sind<br />
damit reell was dazu führt, dass die e-Funktion der Lösung einen aperiodisch abklingenden<br />
Verlauf über der Zeit hat.<br />
3
2.<br />
R 2 a<br />
4L 2 a<br />
< k2 1 Φ2 e<br />
JL a<br />
entspricht D = Ra<br />
√<br />
J<br />
2k 1 Φ e<br />
L a<br />
< 1 oder 4T a > T m<br />
Die Subtraktion unter der Wurzel ergibt einen negativen Wert. Die Ergebnisse <strong>für</strong> λ sind<br />
damit komplex was dazu führt, dass die e-Funktion der Lösung mit dem nun komplexen<br />
Exponenten eine Schwingung ergibt, deren Frequenz vom Imaginärteil I {λ} und deren<br />
Abklingverhalten vom Realteil R {λ} beschrieben wird.<br />
ω 1 (t) = ω 0 e λ 1t = ω 0 e (R{λ 1}+I{λ 1 })t = ω 0 e eI{λ 1 }t R{λ 1 }t<br />
= ω 0 (cos(λ 1 t) + i sin(λ 1 t))e R{λ 1}t<br />
(1.20)<br />
(1.21)<br />
Weil R {λ} < 0 sein muss, ist die Schwingung immer abklingend.<br />
ω<br />
ω 0<br />
ω<br />
ω 0<br />
t<br />
t<br />
Abbildung 1.2: Lösung der homogenen DGL links: Fall 1 ,rechts: Fall 2<br />
1.1.2 Vereinfachung zum System 1. Ordnung<br />
Ein im Allgemeinen unerwünschter Effekt bei elektrischen Maschinen ist der durch die Ankerinduktivität<br />
verzögerte Stromaufbau, denn er verschlechtert die Dynamik des gesamten Systems.<br />
Bei der Gleichstrommaschine führt er bei hohen Drehzahlen zu einem weiteren Nachteil am<br />
Kommutator: Wird drehzahlbedingt die <strong>für</strong> die Stromwendung vorgesehene Zeit kürzer als sich<br />
der Strom in der Ankerinduktivität abbauen kann, fließt der am Ende verbleibende Strom nach<br />
der Kontaktunterbrechung zwischen Bürste und Kollektorlamelle zwangläufig über die Luft<br />
weiter und bildet dort einen Lichtbogen. Dieses sog. Bürstenfeuer bestimmt den Verschleiß des<br />
Kommutators maßgeblich mit.<br />
Kompensationswicklung<br />
Wendepol<br />
Φ a<br />
Abbildung 1.3: Maßnahmen zur Verkleinerung der Ankerzeitkonstante<br />
4
Zur Minimierung dieser Effekte werden konstruktive Maßnahmen ergriffen um die Ankerzeitkonstante<br />
T a = La<br />
R a<br />
und damit L a möglichst klein zu halten. Das heißt, dass der Ankerstrom i a<br />
möglichst wenig Fluss Φ a erzeugen darf.<br />
L a = Ψ a<br />
i a<br />
= n a<br />
Φ a<br />
i a<br />
(1.22)<br />
Deshalb werden, wie in Abbildung 1.3 dargestellt, neben den großen Lufträumen links und<br />
rechts des Rotors zur Optimierung Wendepole (rot) und Kompensationswicklungen (blau) integriert,<br />
die in Reihe zur Ankerwicklung geschaltet vom gleichen Strom i a durchflossen werden<br />
und dabei ein gegenläufiges Feld hervorrufen, das Φ a idealerweise vollständig kompensiert. In<br />
Summe entsteht damit aus dem Ankerstrom deutlich weniger Fluss, was zu einer Senkung der<br />
Ankerinduktivität und damit der Ankerzeitkonstante führt.<br />
Diese übliche Auslegung führt zu 4T a = 4L2 a<br />
Die vollständige Lösung der DGL (1.24) ergibt sich nach der Addition des partikulären Anteils<br />
zum homogenen Anteil.<br />
ω(t) = ω h + ω p = ω 0 e − t<br />
Tm + C(t)ω 0 e − t<br />
Tm (1.33)<br />
= ω 0 e − t<br />
Tm + k 1Φ e<br />
JR a<br />
∫t<br />
0<br />
U a e t<br />
Tm dt e − t<br />
Tm − 1 ∫ t<br />
M L e t<br />
Tm dt e − t<br />
Tm (1.34)<br />
J<br />
0<br />
Gleichung 1.34 beschreibt den allgemeinen Fall <strong>für</strong> beliebige Ankerspannungs- und Lastmomentverläufe.<br />
Sind diese Werte konstant vereinfacht sich die Gleichung.<br />
Konstante Ankerspannung und kein Lastmoment:<br />
ω(t) = ω 0 e − t<br />
Tm + k 1Φ e<br />
JR a<br />
U a<br />
∫t<br />
0<br />
e t<br />
Tm dt e − t<br />
Tm − 1 ∫ t<br />
J<br />
= ω 0 e − t<br />
Tm + k 1Φ e<br />
JR a<br />
T m U a<br />
(<br />
1 − e − t<br />
Tm<br />
Konstante Ankerspannung und konstantes Lastmoment:<br />
ω(t) = ω 0 e − t<br />
Tm + k 1Φ e<br />
JR a<br />
U a<br />
= ω 0 e − t<br />
Tm +<br />
(<br />
Ua<br />
k 1 Φ e<br />
∫t<br />
0<br />
0<br />
0e t<br />
Tm dt e − t<br />
Tm (1.35)<br />
)<br />
= ω 0 e − t<br />
Tm + U a<br />
k 1 Φ e<br />
(<br />
1 − e − t<br />
Tm<br />
e t<br />
Tm dt e − t<br />
Tm − 1 ∫ t<br />
J M L<br />
− R aM L<br />
k 2 1Φ 2 e<br />
) (<br />
1 − e − t<br />
Tm<br />
)<br />
0<br />
)<br />
(1.36)<br />
e t<br />
Tm dt e − t<br />
Tm (1.37)<br />
(1.38)<br />
Unter konstanter Anregung durch U a und M L antwortet die Gleichstrommaschine in der Drehzahl<br />
also immer mit einem transienten Ausgleichsvorgang. Dabei ergibt sich ein Übergang von<br />
der Anfangsdrehzahl ω 0 zur stationären Drehzahl ω ∞ = Ua<br />
k 1 Φ e<br />
bzw. ω ∞ = Ua<br />
k 1 Φ e<br />
− RaM L<br />
in Form<br />
k1 2Φ2 e<br />
einer e −t Kurve.<br />
( )<br />
w(t) = ω 0 e − t<br />
Tm + ω ∞ 1 − e − t<br />
Tm<br />
(1.39)<br />
)<br />
= ω 0 + (ω ∞ − ω 0 )<br />
(1 − e − t<br />
Tm<br />
(1.40)<br />
1.1.3 Betrieb in Strombegrenzung<br />
Im Ankerstellbetieb, wo die Spannung immer so gestellt wird, dass der Nennstrom i N nicht<br />
überschritten wird, wird näherungsweise mit konstantem Moment gearbeitet.<br />
M Mi = k 1 Φ e i N (1.41)<br />
Wird auch hier ein konstantes Lastmoment angenommen, bildet sich der Drehzahlverlauf in<br />
Form einer Geraden aus.<br />
dω<br />
dt = 1 J (M Mi − M L ) = 1 J (k 1Φ e i N − M L ) (1.42)<br />
ω = 1 J<br />
∫ t<br />
0<br />
(k 1 Φ e i N − M L )dt = k 1Φ e i N − M L<br />
J<br />
· t (1.43)<br />
6
ω<br />
ω L<br />
ω Last<br />
ω N<br />
T N T Last Zeit t<br />
Abbildung 1.4: Zeitverlauf der Drehzahl <strong>für</strong> T A = 0<br />
1.1.4 Zusammenfassung des Dynamischen Verhaltens<br />
In Abbildung 1.4 ist der auf den letzten Seiten hergeleitete zeitliche Drehzahlverlauf einer<br />
Gleichstrommaschine unter Vernachlässigung der Ankerzeitkonstante grafisch aufgetragen. Das<br />
zu Beginn (im Ankerstellbereich) konstante Drehmoment führt zu einer konstanten Beschleunigung<br />
und damit zu einem linearen Drehzahlanstieg über der Zeit.<br />
Beim Erreichen der Nenndrehzahl ω N ergibt die Summe aus dem Spannungsabfall über dem<br />
Widerstand R a i N und der induzierten Spannung E a die maximal verfügbare Spannung U N . Bis<br />
zu diesem Zeitpunkt T N ist das Maximalmoment verfügbar. Weil nun aber trotz vorhandener<br />
Beschleunigung die Ankerspannung nicht weiter erhöht werden kann, sinkt der Ankerstrom,<br />
sodass die Spannungsgleichung des Ankerkreises weiter gilt. Damit fällt aber auch das Motormoment,<br />
was zur Folge hat, dass der Motor langsamer beschleunigt, also die Drehzahl langsamer<br />
steigt. Das Resultat ist ein zwischen T N und T Last mit e −t -Charakteristik ansteigender Drehzahlverlauf,<br />
der theoretisch <strong>für</strong> t → ∞ die Leerlaufdrehzahl ω L erreichen würde.<br />
Zum Zeitpunkt T Last wird der Motor jedoch sprungartig mit einer Last beaufschlagt, die fortan<br />
konstant ist. M Mi − M L ergibt damit in der vierten GM-Gleichung (1.4) einen negativen<br />
Wert, also eine negative Beschleunigung; der Motor wird langsamer, die Drehzahl ω sinkt und<br />
damit auch die induzierte Spannung E a . Durch die nun schwächere induzierte Spannung kann<br />
wieder mehr Strom durch den Ankerwiderstand getrieben werden, was das Motormoment M Mi<br />
vergrößert und damit den Betrag des negativen Beschleunigungswertes abschwächt - die Kurve<br />
fällt flacher. Das Resultat ist auch hier wieder eine Kurve mit e −t -Charakteristik, die nun<br />
beginnend von der fast erreichten Leerlaufdrehzahl ω 0 ≈ ω L zur Lastdrehzahl ω Last hin abfällt,<br />
die sie theoretisch bei t → ∞ erreicht.<br />
1.2 Regelung der Gleichstrommaschine<br />
In der technischen Anwendung ist es oft von Bedeutung, dass der Antrieb möglichst exakt<br />
bei einer bestimmten Drehzahl arbeitet, die durchaus von der Nenndrehzahl abweichen kann.<br />
Um dieser Forderung nachzukommen gibt es zwei verschiedene Wege, die Steuerung und die<br />
Regelung.<br />
Dazu sei die Gleichstrommaschine, wie in Abbildung 1.5 dargestellt, ganz allgemein als regelungstechnisches<br />
System verstanden, dass von einer Stellgröße u (Bei der Gleichstrommaschine<br />
U a ) beeinflusst werden kann. Der Systemausgang ist die in der Anwendung interessante physikalische<br />
Größe (im obigen Beispiel ω) und wird als Regelgröße y bezeichnet. Die Stellgröße<br />
7
u<br />
z<br />
System<br />
y<br />
Abbildung 1.5: Regelungstechnische Systembeschreibung<br />
u beeinflusst also den Systemausgang y nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die im System<br />
beschrieben sind. Neben u gibt es in der Regel weitere den Ausgang beeinflussende Größen, die<br />
selbst nicht beeinflussbar und in der Regel unbekannt sind (bei der Gleichstrommaschine z.B.<br />
das Lastmoment M L ). Sie werden als Störgrößen z bezeichnet.<br />
Wird nun eine bestimmte Ausgangsgröße y (z.B Drehzahl ω) erwünscht, wird dieser Sollwert<br />
durch die Führungsgröße w dargestellt und ein Konzept benutzt um das System dazu zu bewegen<br />
einen Ausgangswert y anzunehmen, der mit der Führungsgröße w möglichst gut übereinstimmt.<br />
z<br />
w<br />
Steuerung<br />
u<br />
System<br />
y<br />
Abbildung 1.6: Steuerung<br />
In Abbildung 1.6 ist das Prinzip der Steuerung dargestellt. Sind die Struktur und die Parameter<br />
des Systems ausreichend gut bekannt, so lässt sich in der Steuerung eine Logik (inverses<br />
System) hinterlegen, die das System genau mit der Stellgröße u versorgt, die es braucht um am<br />
Ausgang y = w zu ergeben. Problematisch ist hierbei nur, dass in der Realität die Parameter<br />
niemals mit absoluter Genauigkeit bekannt sind und in der Regel auch über der Zeit, Temperatur<br />
usw. variieren. Somit wird sich in der Realität, selbst bei z = 0, niemals der exakte Sollwert<br />
einstellen. Wie nun schon angedeutet, ergibt sich ein noch größeres Problem beim Vorhandensein<br />
einer Störgröße z, wie dem Lastmoment M L . Wird die Gleichstrommaschine also mit einer<br />
bestimmten Ankerspannung U N angesteuert, damit sich im Leerlauf eine Drehzahl ω L einstellt,<br />
so entsteht unter Störung durch M L eine gewisse Abweichung, weil die Drehzahl lastbedingt<br />
abfällt.<br />
Aus dieser Abweichung wird im zweiten Ansatz, der Regelung, der sog. Regelfehler e definiert<br />
e = w − y (1.44)<br />
und dessen Verlauf von einem Regler nach bestimmten Kriterien bewertet. Aufgrund dieser<br />
Bewertung stellt der Regler dann eine Stellgröße u, die y in Richtung von w zwingt und damit<br />
den Regelfehler e verkleinert.<br />
z<br />
w<br />
−<br />
e<br />
Regler<br />
u<br />
System<br />
y<br />
Abbildung 1.7: Regelung<br />
Weil nun die Stellgröße u danach gebildet wird wie gut der Ausgang mit seinem Sollwert<br />
übereinstimmt, ist nur noch ein grobes Wissen über die Parameter des Systems notwendig und<br />
es kann auch einer Störgröße entgegengewirkt werden.<br />
8
1.2.1 Grundarten der Regler<br />
P-Regler Die einfachste Form der Bewertung des Regelfehlers e nimmt der P-Regler vor,<br />
wobei P <strong>für</strong> „proportional“ steht. Hier ergibt sich u durch den mit dem Faktor k p verstärkten<br />
Regelfehler.<br />
u = k p · e (1.45)<br />
Ein P-Regler hat im Normalfall keinen nachteiligen Einfluss auf die Systemdynamik, jedoch<br />
bringt er einen entscheidenden Nachteil mit sich: Bei Systemen, die <strong>für</strong> einen dauerhaften Wert y<br />
am Ausgang eine dauerhafte Stellgröße u am Eingang benötigen (z.B. sämtliche Trägheitsglieder<br />
PT1, PT2 usw.) stellt sich mit einem P-Regler eine bleibende Regelabweichung ein. Das heißt y<br />
wird w nie erreichen, weil sonst e = 0 wäre und der Regler keine Stellgröße mehr stellen könne,<br />
die aber zum Vorhandensein eines y-Wertes benötigt wird.<br />
Hat das System ein stationäres Übertragungsverhalten<br />
G ∞ = y ∞<br />
u ∞<br />
, (1.46)<br />
so stellt sich mit einem P-Regler die folgende bleibende Regelabweichung ein.<br />
e ∞ = w ∞ − y ∞ = w ∞ − G ∞ u ∞ = w ∞ − G ∞ k p e ∞ (1.47)<br />
1<br />
e ∞ = · w ∞<br />
1 + G ∞ k p<br />
(1.48)<br />
w,y<br />
w<br />
e ∞<br />
y ∞<br />
y<br />
Zeit t<br />
Abbildung 1.8: Bleibende Regelabweichung<br />
I-Regler / I-Anteil Die Lösung <strong>für</strong> dieses Problem wäre ein Regler der eine Stellgröße<br />
u stellen kann, ohne da<strong>für</strong> eine Regelabweichung zu benötigen. Dies wird über den I-Regler<br />
realisiert, bei dem I <strong>für</strong> „Integral“ steht. Er bildet die Stellgröße u aus der Regelabweichung e<br />
nach dem folgenden Gesetzt:<br />
u = k i<br />
∫t<br />
0<br />
e dt (1.49)<br />
Es genügt hierbei also, wenn vom Zeitpunkt t aus betrachtet in der Vergangenheit <strong>für</strong> eine<br />
gewisse Zeit eine Regelabweichung vorhanden war; zum Zeitpunkt t und später kann diese<br />
durchaus e = 0 betragen.<br />
Weil ein I-Regler zum aufbauen einer Stellgröße jedoch immer eine bestimmte Zeit benötigt, ist<br />
seine Reaktion verzögert und beeinflusst damit die Dynamik des Systems nachteilig. Ist bereits<br />
eine Verzögerung im System selbst vorhanden, wird es in Kombination mit einem I-Regler in<br />
9
aller Regel schwingfähig. Dies passiert, wenn das Integral während des Vorhandenseins einer<br />
Regelabweichung einen größeren Wert aufbaut, als er zum Erreichen von y = w notwendig wäre,<br />
sodass das System über das Ziel hinaus schießt. Oberhalb ergibt sich dann eine negatives e,<br />
durch das der Regler folglich (bei linearen Verhältnissen) einen kleineren Wert aufbauen wird,<br />
als er zum Erreichen von y = w notwendig ist. Nach der richtigen Auslegung von k i ist dieser<br />
Vorgang stabil, was heißt, dass die Schwingung rasch abklingt und ein konstanter Endwert ohne<br />
bleibende Regelabweichung erreicht wird.<br />
w,y<br />
w<br />
y<br />
Zeit t<br />
Abbildung 1.9: Einregelvorgang eines I-Reglers<br />
Ein I-Regler kommt nur seltenst allein zum Einsatz. Meist bildet er den I-Anteil in einem PI-<br />
Regler, welcher bessere dynamische Eigenschaften hat, als der I-Regler allein und dabei keine<br />
bleibende Regelabweichung aufweist. Ein PI-Regler bildet seine Stellgröße nach dem folgenden<br />
Gesetz.<br />
u = k p · e + k i<br />
∫t<br />
e dt (1.50)<br />
0<br />
= k p<br />
⎛<br />
⎝e + 1 T i<br />
∫<br />
0<br />
t<br />
⎞<br />
e dt⎠<br />
mit: T i = k p<br />
k i<br />
(1.51)<br />
D-Anteil Zur Bekämpfung von Stabilitätsproblemen (Schwingung) oder zur speziellen Verbesserung<br />
der Dynamik kann ein D-Anteil verwendet werden, der die Stellgröße nach dem<br />
folgenden Gesetz bildet.<br />
u = k d · de<br />
dt<br />
(1.52)<br />
Weil er eine zur Geschwindigkeit proportionale Stellgröße bildet, wirkt er als eine Art Dämpfung<br />
und nimmt deshalb bei dynamischen Vorgängen Energie aus dem System.<br />
Probleme bringt der D-Anteil mit sich, wenn die in der Anwendung rückgemessene Regelgröße y<br />
durch die Messung einen bestimmten Rauschanteil bekommt. Dieser wird vom D-Anteil deutlich<br />
verstärkt in die Stellgröße überführt und verursacht damit Vibrationen, Geräusche und Verluste.<br />
1.2.2 Umsetzung an der Gleichstrommaschine<br />
Wie bereits erwähnt, hat die Gleichstrommaschine zwei Zustandsgrößen, die bei hohem Anspruch<br />
an die Systemdynamik beide geregelt werden sollten: Der Strom und die Drehzahl. Dies<br />
erfolgt in der Praxis meist über eine kaskadierten Reglerstruktur oder Kaskadenregelung, die<br />
im folgenden Abschnitt aufgebaut wird.<br />
10
Stromregelung Das bei der Stromregelung zu regelnde System wird durch die Spannnungsgleichung<br />
des Ankerkreises beschrieben und ist in Abbildung 1.10 als Blockschaltbild dargestellt.<br />
U a<br />
E a<br />
1<br />
R a<br />
-<br />
T a<br />
i a<br />
Abbildung 1.10: Blockschaltbild der Spannungsgleichung<br />
Es besteht aus einem Trägheitsglied erster Ordnung, kann durch die Stellgröße U a gesteuert<br />
werden und wird von der Störgröße E a beeinflusst. Um durch das PT1-Glied keine bleibende<br />
Regelabweichung zu erhalten und um der Störgröße entgegen zu wirken ist die Verwendung<br />
eines PI-Regler zu empfehlen.<br />
i ∗ a<br />
e<br />
k p<br />
T i<br />
R a<br />
U a -<br />
E a 1<br />
T a<br />
i a<br />
-<br />
Abbildung 1.11: Stromregelkreis der Gleichstrommaschine<br />
Die Umsetzung des Stromregelkreises ist in Abbildung 1.11 dargestellt. Vom Sollstrom i ∗ a, wird<br />
der reale Wert i a abgezogen, die Differenz e mit einem PI-Regler bewertet und in die Ankerspannung<br />
U a überführt. Das Übertragungsverhalten der gesamten, rückgekoppelten Struktur<br />
führt in etwa 1 zu der in Abbildung 1.9 dargestellten Sprungantwort. Einregelzeit liegt dabei<br />
deutlich unterhalb der Ankerzeitkonstante T a , die ohne die Stomregelung die Größenordnung<br />
der Zeit widerspiegelt, die bei einer Steuerung vergeht bis aus einer gestellten Spannung das<br />
zugehörige Drehmoment entsteht.<br />
Drehzahlregelung Das System, das der Drehzahlregelung zugrunde liegt ist zunächst einmal<br />
das Strukturbild der Gleichstrommaschine aus Abbildung 1.1. Zur Verbesserung der Dynamik<br />
wird nun aber das bereits angesprochene Prinzip der Kaskadenregelung umgesetzt und als<br />
Stellgröße nicht U a , sondern i ∗ a, die Führungsgröße des Stromregelkreises, verwendet. Wie schon<br />
beschrieben wird i ∗ a vom unterlagerten Stromregelkreis deutlich schneller in einen Strom und<br />
damit in ein Drehmoment übersetzt, als es das bloße Stellen von U a täte.<br />
Damit ergibt sich als Regelstrecke <strong>für</strong> den Drehzahlregler die in Abbildung 1.12 dargestellte<br />
Struktur.<br />
Aufgrund des Integrators am Ende der Abbildung und des PI-Stromreglers ist es mit dieser<br />
Struktur möglich bei einer Stellgröße i ∗ a = 0 einen Wert der Regelgröße ω dauerhaft einzustellen.<br />
Daraus folgt, dass dieses idealisierte 2 System im ungestörten Fall unter Verwendung eines P-<br />
Reglers keine bleibende Regelabweichung hat.<br />
Die Forderung nach stationärer Genauigkeit unter Last erfordert aber schließlich doch einen<br />
PI-Regler, womit sich die in Abbildung 1.13 Struktur der Drehzahlregelung ergibt.<br />
1 Der Anstieg der Kurve y zum Zeitpunkt des Sprungs ist nicht Null, sondern ändert sich sprunghaft zu einer<br />
bestimmten Steigung.<br />
2 Reibung und andere Verluste wurden nicht berücksichtigt.<br />
11
i ∗ a<br />
−<br />
k 1<br />
ω<br />
k 1<br />
E a<br />
i a<br />
Φ e<br />
M Mi<br />
M L 1<br />
J<br />
Abbildung 1.12: Regelstrecke der Drehzahlregelung<br />
w ∗<br />
e<br />
−<br />
k p<br />
T i<br />
i ∗ a<br />
−<br />
k 1<br />
ω<br />
k 1<br />
E a<br />
i a<br />
Φ e<br />
M Mi<br />
M L 1<br />
J<br />
Abbildung 1.13: Struktur der Drehzahlregelung<br />
Kaskadenregelung mit EMK-Kompenstion Wie in den letzten zwei Strukturbilder nun<br />
ersichtlich wurde, handelt es sich, wenn eine überlagerte Drehzahlregelung vorhanden ist, bei<br />
E a nicht um eine unbekannte Störgröße <strong>für</strong> den Stromregler, da die Drehzahl gemessen wird<br />
und aus ihr die induzierte Spannung E a berechnet werden kann. Bekannte Störgrößen können<br />
deshalb durch eine entsprechende Vorsteuerung kompensiert werden. Eine solche sog. Störgrößenkompensation<br />
hat einen verbessernden Einfluss auf die Dynamik des Systems.<br />
Die Gesamtstruktur der Kaskadenregelung mit EMK-Kompensation ist in Abbildung 1.14 dargestellt.<br />
Darin soll ganz klar der Logikteil „Regelung“ vom physikalischen Objekt „Gleichstrom-<br />
Regelung<br />
k p<br />
w ∗<br />
−<br />
T i<br />
i ∗ a<br />
−<br />
k p<br />
T i<br />
k 1 Φ e<br />
U ∗ a<br />
Gleichstrommaschine<br />
U a<br />
1<br />
−<br />
E a<br />
R a T a<br />
ia<br />
M L<br />
1<br />
J<br />
M Mi<br />
− k 1<br />
ω<br />
Φ e<br />
k 1<br />
Abbildung 1.14: Kaskadenregelung mit EMK Kompensation<br />
maschine“ unterschieden werden, denn links sind numerische Berechnungen in einem Mikrocontroller<br />
und rechts reale Zusammenhänge zwischen physikalischen Größen dargestellt. Die<br />
Schnittstelle zwischen beiden Systemen bildet in der oberen Mitte die Leistungselektronik, die<br />
den digitalen Spannungswert in einen realen überführt und in der unteren Mitte die Sensoren,<br />
die bei der Messung die realen Größen Strom und Drehzahl in digitale Werte wandeln.<br />
12
1.3 Übersetzungen<br />
Sei es das Abrollen zweier Zahnräder, der Kontakt zwischen einem Rad und dem Boden oder das<br />
Fortbewegen des Schlittens einer Kugelrollspindel - überall wo Wege und/oder Winkel in fester<br />
Relation zueinander stehen handelt es sich um eine Übersetzung. Das Übersetzungsverhältnis<br />
z 3 ist dabei wie folgt definiert<br />
z = dϕ Ab<br />
dϕ An<br />
, (1.53)<br />
wobei jedes ϕ auch durch einen Weg ersetzt werden kann. Damit folgt also <strong>für</strong> die an- und<br />
abtriebsseitigen Geschwindigkeiten:<br />
˙ϕ Ab = z · ˙ϕ An (1.54)<br />
Der Energieerhaltungssatz fordert (bei verlustfreien Übersetzungen) ein inverses Verhältnis <strong>für</strong><br />
Drehmomente und Kräfte.<br />
M Ab = 1 z · M An (1.55)<br />
Dabei kann auch hier das Drehmoment M durch eine Kraft ersetzt werden.<br />
Die Projektion von Drehmomenten, Kräften, Winkeln oder Wegen durch ein Getriebe erfolgt<br />
also durch einfache Multiplikation, bzw. Division mit dem Übersetzungsverhältnis z.<br />
Die Projektion von energiebezognen Größen, wie Trägheiten J, Dämpfungen d oder Steifigkeiten<br />
c, durch ein Getriebe muss gesondert betrachtet werden.<br />
M J,Ab = J Ab · ¨ϕ Ab (1.56)<br />
M d,Ab = d Ab · ˙ϕ Ab (1.57)<br />
M c,Ab = c Ab · ϕ Ab (1.58)<br />
Ersetzt man nun die abtriebsseitigen Größen durch ihren Zusammenhang mit der Antriebsseite<br />
wird folgender ein quadratischer Zusammenhang ersichtlich.<br />
1<br />
z M J,An = J Ab z · ¨ϕ An (1.59)<br />
1<br />
z M d,An = d Ab z · ˙ϕ An (1.60)<br />
1<br />
z M c,An = c Ab z · ϕ An (1.61)<br />
M J,An = z 2 J Ab · ¨ϕ An (1.62)<br />
M d,An = z 2 d Ab · ˙ϕ An (1.63)<br />
M c,An = z 2 c Ab · ϕ An (1.64)<br />
Damit lässt sich antriebsseitig ein sogenanntes reduziertes Massenträgheitsmoment, eine reduzierte<br />
Dämpfung oder eine reduzierte Steifigkeit verwenden.<br />
J red,An = z 2 J Ab (1.65)<br />
d red,An = z 2 d Ab (1.66)<br />
c red,An = z 2 c Ab (1.67)<br />
3 Die unüblich Wahl des Formelzeichen soll eine Verwechslung mit dem Strom i vermeiden.<br />
13
2 Übungsaufgaben<br />
2.1 Aufgabe 1 - RC-Fahrzeug<br />
r v<br />
r h<br />
ω<br />
m A<br />
m C<br />
m G z g<br />
m v , J v<br />
m M , J R<br />
J G<br />
m h , J h<br />
ω<br />
M<br />
t<br />
Abbildung 2.1: RC Fahrzeug<br />
J v = 1, 5 10 −5 kgm 2 J h = 8.0 10 −5 kgm 2 J R = 0.3 10 −5 kgm 2 J G = 0.5 10 −5 kgm 2<br />
m v = 0.030kg m h = 0.080kg m M = 0.190kg m G = 0.100kg<br />
m C = 0.750kg m A = 0.390kg r v = 0.03m r h = 0, 04m<br />
z g = 0.25 R a = 0, 165Ω L a = 0, 5mH k 1 Φ e = 6, 32 10 −3 V s<br />
U Akku = 7, 2V<br />
i max = 30A<br />
Ein RC Modellfahrzeug, das von einem Gleichstrommotor betrieben wird, soll über eine 30 ◦<br />
geneigte Schanze springen. Vom Stillstand beginnend betätigt der Fahrer an der Fernsteuerung<br />
sprunghaft den Gashahn zur Maximalstellung. Dabei beschränkt die Endstufe den Stom auf<br />
i max = 30A. Für die Berechnungen wird angenommen, dass die Ankerzeitkonstante T a = 0 ist.<br />
1. Welchen Wert hat das motorseitige reduzierte Massenträgheitsmoment J red ?<br />
2. Bis zu welchem Zeitpunkt t 1 wird mit aktiver Strombegrenzung gefahren?<br />
3. Das Fahrzeug erreicht die Schanze mit 90% seiner maximalen Geschwindigkeit. Zu welchem<br />
Zeitpunkt t 2 erreicht das Fahrzeug die Schanze?<br />
4. Die Fahrt auf der Schanze dauert 0, 2s. Mit welcher Endgeschwindigkeit verlässt das<br />
Fahrzeug die Schanze?<br />
5. Welche Umfangsgeschwindigkeit haben die Hinterräder 0, 2s nach dem Verlassen der<br />
Schanze erreicht?<br />
6. Zeichnen sie den gesamten Fahrvorgang qualitativ in das M-ω- und in das ω-t-Diagramm<br />
ein!<br />
14
2.2 Aufgabe 2 - Geregelter Fahrbetrieb<br />
Das gleiche Fahrzeug wie in Aufgabe 1 wird nun mit einer Regelung <strong>für</strong> Strom und Drehzahl<br />
versehen. Dabei gibt die Stellung des Gashahns an der Fernsteuerung die Führungsgröße ω ∗ der<br />
Kaskadenregelung vor - der maximal ausgelegte Hebel entspricht der Leerlaufdrehzahl ω l . Die<br />
Ankerzeitkonstante T a soll diesmal nicht vernachlässigt werden. Als Regler werden in beiden<br />
Fällen P-Regler verwendet und die Strombegrenzung ist durch ein Sättigungsglied im Signal<br />
des Sollstroms realisiert.<br />
k pω = 0.5 As<br />
rad<br />
k pi = 2 V A<br />
1. Zeichnen sie das Strukturbild der geregelten Gleichstrommaschine von ω ∗ bis ω! (ohne<br />
EMK-Kompensation)<br />
2. Welcher stationäre Strom i a∞ stellt sich ein, wenn das Fahrzeug bei maximaler Gasstellung<br />
festgehalten wird?<br />
3. Welche bleibenden Regelabweichungen e i∞ und e ω∞ und welche zugehörigen stationären<br />
Werte i a und ω stellen sich ein, wenn das Fahrzeug in der Ebene fährt?<br />
4. Der P-Regler des Stromregelkreises wird nun durch einen PI-Regler ersetzt. Welche Auswirkung<br />
hat das auf die bleibende Regelabweichung des Drehzahlregelkreises e ω∞ ?<br />
5. Verändert sich e ω∞ auf einem Berg mit der Steigung der Schanze? Wenn ja, zu welchem<br />
Wert?<br />
6. Während des Betriebs mit neuem Regler fällt der Stromsensor aus. Bei der Reparatur ist<br />
kein originales Ersatzteil mehr vorhanden und es wird ein Sensor mit halber Verstärkung<br />
verbaut. Welche bleibende Regelabweichung des Drehzahlregelkreises e ω∞ stellt sich nun<br />
auf dem Berg ein?<br />
15