Necroscope 5_neue RS.qxd - Festa Verlag
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Totenwache 15<br />
Sie hatten Yulians Albträume hervorgerufen, die Träume von<br />
Holzpflöcken, von stählernen Schwertern und grellen sengenden<br />
Flammen. Was jene anderen Träume betraf: Diese niedrigen<br />
Berge in Form eines Kreuzes, die hohen dunklen Bäume, das<br />
Ding unter der Erde, das ihn mit bluttriefenden Fingern zu sich<br />
heranwinkte ... Yulian war nicht sicher, was er davon zu halten<br />
hatte.<br />
Denn er war dort gewesen, tatsächlich körperlich dort, auf<br />
jenen Kreuzhügeln, und zwar in der Nacht, als sein Vater starb.<br />
Er war ein Fötus im Körper seiner Mutter gewesen, als es passierte,<br />
das war ihm bewusst. Aber was war damals tatsächlich geschehen?<br />
Seine Wurzeln lagen in jedem Falle dort, da war er ganz sicher.<br />
Doch die Tatsache blieb, dass es nur eine einzige Möglichkeit für<br />
ihn gab, wollte er jemals sicher sein: Er musste dem Lockruf<br />
folgen und sich dorthin begeben. Durch eine Reise nach Rumänien<br />
mochte er sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es<br />
konnte bestimmt nicht schaden, sich für die heimlichen Beobachter<br />
auf den Feldern und in den Hecken um Harkley House<br />
herum eine Weile unsichtbar zu machen.<br />
Dennoch ... zuerst hätte er gern in Erfahrung gebracht, welchen<br />
Zweck diese Beobachter verfolgten. Waren sie lediglich misstrauisch<br />
oder wussten sie tatsächlich etwas? Und falls ja, was<br />
wollten sie unternehmen? Yulian hatte sich einen Plan zurechtgelegt,<br />
von dem er sich Antworten auf seine Fragen erhoffte. Er<br />
musste es nur richtig anstellen, das war alles.<br />
An diesem Montag war der Himmel trüb und bedeckt, als Yulian<br />
aus dem Bett stieg. Er befahl Helen zu baden, sich hübsch zu<br />
machen und sich im Haus und auf dem Gelände ganz normal zu<br />
bewegen, als habe sich nichts an ihrem Leben geändert. Er zog<br />
sich an und ging in den Keller hinunter, wo er Anne die gleichen<br />
Anweisungen gab. Genau wie seiner Mutter in ihrem Zimmer.<br />
»Benehmt euch natürlich und unverdächtig«, verlangte er von<br />
ihnen. Helen sollte sogar mit ihm für ein oder zwei Stunden<br />
nach Torquay fahren.<br />
Sie wurden nach Torquay verfolgt, doch davon bemerkte Yulian<br />
nichts. Er wurde durch den Sonnenschein abgelenkt, der immer<br />
wieder durch die Wolken brach und von Rückspiegeln, Fenstern<br />
und dem Chrom der Autokarosserien blendend reflektiert<br />
wurde. Er trug nach wie vor seinen breitkrempigen Hut und die