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Necroscope 5_neue RS.qxd - Festa Verlag

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Totenwache 39<br />

Auf dem Weg begegnete er niemandem, aber jenseits der Felder<br />

hörte er einen Hund bellen und ein anderer, kilometerweit<br />

entfernt, antwortete darauf. Auf den Hügeln war eine Handvoll<br />

Lichter verschwommen zu erkennen, und gerade, als die Toreinfahrt<br />

zum Harkley House in Sicht kam, läutete eine ferne<br />

Kirchturmuhr die <strong>neue</strong> Stunde ein.<br />

Zwei Uhr und alles ist okay, dachte Clarke und bemerkte, dass es<br />

eben nicht so war. Zum einen konnte er Keens unverkennbaren<br />

roten Capri nicht entdecken. Und zum anderen war Keen offensichtlich<br />

nicht da.<br />

Clarke kratzte sich überrascht am Kopf und stapfte durch das<br />

Gras, dort, wo Keens Wagen stehen sollte. Auf dem nassen Boden<br />

lag lediglich ein zerbrochener Ast und ... nein, das war kein Ast.<br />

Clarke bückte sich und hob den zerbrochenen Bolzen der<br />

Armbrust auf. Mit einem Mal prickelten seine Finger. Hier war<br />

etwas sehr, sehr faul!<br />

Er blickte auf und hinüber zum Haus, das wie ein geducktes,<br />

lauerndes, lebendes Wesen in der Nacht dräute. Die Augen des<br />

Wesens waren nun geschlossen, aber was verbarg sich hinter<br />

diesen geschlossenen Lidern seiner dunklen Fenster?<br />

Clarkes Sinne arbeiteten mit höchster Konzentration auf vollen<br />

Touren. Seine Ohren vernahmen das Rascheln einer Maus, die<br />

Augen bemühten sich verzweifelt, die Dunkelheit zu durchdringen,<br />

er schmeckte, ja, fühlte beinahe greifbar die Bedrohung<br />

durch das Böse in der Nachtluft, und etwas stank. Wie der<br />

Geruch in einem Schlachthof.<br />

Clarke nahm eine bleistiftdünne Lampe aus der Tasche und<br />

beleuchtete das Gras vor seinen Füßen. Es war rot, nass und klebrig.<br />

Seine Hosenaufschläge waren rot, von Blut besudelt. Jemand<br />

– Gott, bitte lass es nicht Peter Keen sein! – hatte an diesem Fleck sein<br />

Blut literweise vergossen. Clarkes Beine zitterten und hätten fast<br />

nachgegeben, doch er zwang sich dazu, der Blutspur zu folgen,<br />

bis zu einem Fleck hinter der nächsten Hecke und außer Sicht<br />

von der Straße aus. Und dort wurde es noch schlimmer! Besaß<br />

denn ein Mensch derartig viel Blut?<br />

Clarke hätte sich am liebsten übergeben, aber das hätte ihn in<br />

diesem Moment der Hilflosigkeit ausgeliefert, und das durfte er<br />

keinesfalls riskieren. Doch dieses Gras ... mit Blutflecken übersät,<br />

dazwischen Hautfetzen und ... Fleischbrocken! Menschenfleisch!

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