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Nº 76 - Bundesverband Geothermie

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14 Tiefe <strong>Geothermie</strong><br />

GEOVOL verdoppelt geothermische Leistung -<br />

Zweite Dublette ist geplant<br />

TEXT: Peter Lohr, Dr. Franz Böhm<br />

Zwei Jahre nachdem der Unterföhringer Gemeinderat die Weichen für<br />

das <strong>Geothermie</strong>projekt durch die Claimsicherung sowie eine seismische<br />

Untersuchung gestellt hatte, wurde die GEOVOL Unterföhring GmbH als<br />

100-prozentige Tochter der Gemeinde gegründet. Kurz darauf wurden<br />

Kunden akquiriert, der Leitungsbau gestartet und mit der ersten Bohrung<br />

begonnen. Der zeitgleiche Baubeginn der Energiezentrale ermöglichte<br />

nach nur 378 Tagen ab Bohrbeginn die Wärmeversorgung mit <strong>Geothermie</strong>.<br />

Die Startphase der GEOVOL war turbulent und<br />

überaus erfolgreich. Es wurde gleichzeitig gebohrt,<br />

das Fernwärmenetz gebaut und mit dem<br />

Bau der Energiezentrale begonnen. Insgesamt<br />

wurden bis heute rund 40 Millionen Euro investiert.<br />

Und die Investition hat sich gelohnt. Nicht<br />

nur die Fündigkeit mit über 87 °C heißem Thermalwasser<br />

– statt der vermuteten 81 °C – und<br />

85 Litern pro Sekunden Schüttung – statt 35<br />

bis 65 Liter/sec. – waren phänomenal. Auch der<br />

Kundenzuspruch lag weit über den Erwartungen.<br />

Mehr als jedes zweite Gebäude im Versorgungsgebiet<br />

konnte sofort unter Vertrag gebracht werden.<br />

In Bezug auf die Anschlussleistung lag das<br />

Erstakquiseergebnis sogar bei 70 %. Zwischenzeitlich<br />

können knapp 2.000 Haushalte, zahlreiche<br />

gewerbliche Kunden u.a. Swiss Re und Sky<br />

sowie fast alle Gemeindeobjekte mit Fernwärme<br />

aus <strong>Geothermie</strong> beliefert werden. Der Zuspruch<br />

der Unterföhringer Bürger und Betriebe war und<br />

ist einfach großartig. Die Absicht, Wärme aus<br />

der tiefen bayerischen Erde nutzbar zu machen,<br />

konnte in den letzten vier Heizperioden durchaus<br />

überzeugend vermittelt werden.<br />

Der hierbei in seinen Entscheidungen einstimmig<br />

auftretende Unterföhringer Gemeinderat hat den<br />

Weg für diesen Erfolg bereitet. Von Anfang an<br />

stand das Gremium geschlossen hinter der Idee,<br />

die Wärmeversorgung mit einheimischer, regenerativer<br />

Energie zu realisieren und sich weitgehend<br />

von fossilen Brennstoffen unabhängig<br />

zu machen. Unterstützt wird das gemeindliche<br />

Vorhaben auch durch die KfW, im Bereich des<br />

Fernwärmenetzes außerdem durch die LfA Förderbank<br />

Bayern. Es wäre erfreulich, wenn noch<br />

viele <strong>Geothermie</strong>projekte an den Start gehen<br />

könnten. Nicht alle Gemeinden verfügen über die<br />

anfänglich benötigten erheblichen Finanzmittel,<br />

um eigene <strong>Geothermie</strong>projekte zum Laufen zu<br />

bringen, obwohl etliche dies gerne möchten. Wir<br />

haben hier unter unseren Füßen einen einmaligen<br />

Schatz, der geborgen werden sollte.<br />

<strong>Geothermie</strong>bohrungen Unterföhring Th3 und Th4<br />

Und was gut ist, soll noch besser werden: Hier<br />

in Unterföhring wird erstmalig in Deutschland<br />

ein Wärmeprojekt durch eine zweite Dublette<br />

erweitert. Diese Steigerung ist möglich, da das<br />

Erlaubnisfeld »feringeo« laut einer Studie ausreichend<br />

Kapazitäten für mindestens eine weitere<br />

Dublette aufweist. Die Vorbereitungen laufen<br />

auf Hochtouren. Im Juni 2012 wurden seismische<br />

Untersuchungen durchgeführt. Die Auswertung<br />

der Daten war sehr erfreulich. Mit der<br />

neuen Dublette (eine Förderbohrung und eine<br />

Injektionsbohrung) im 32 km² großem Claim soll<br />

eine zunehmende geothermische Nutzung des<br />

Malm-Tiefengrundwassers ermöglicht werden.<br />

Geplant ist es, die Bohrungen im östlichen Gemeindegebiet<br />

von einem gemeinsamen Sammelbohrplatz<br />

aus in südliche bzw. östliche Richtung<br />

abzuteufen. Der möglichst große Abstand<br />

der Bohrungen an Top Malm verhindert einen<br />

thermischen Durchbruch innerhalb einer simulierten<br />

Betriebszeit von bis zu 100 Jahren und<br />

verringert die hydraulischen Wechselwirkungen<br />

der Bohrungen Th 1 – Th 4 untereinander sowie<br />

zu den Feldesnachbarn. Die beiden neuen abgelenkten<br />

Bohrungen sind mit horizontalen Abweichungen<br />

vom jeweiligen Bohransatzpunkt von<br />

ca. 3.000 m vorgesehen. Um die maximale Ergiebigkeit<br />

des Thermalwasserhorizontes nutzen<br />

zu können, soll eine möglichst lange Bohrstrecke<br />

im Reservoir erschlossen werden. Die Gesamtbohrstrecken<br />

sind mit je über 4.000 m geplant.

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