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Nº 76 - Bundesverband Geothermie

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Geothermische Energie Heft <strong>76</strong> // 2013 / 2<br />

21<br />

Fernwärmeanschluss zur Verfügung. Eine optimierte<br />

Auslegung der Wärmeerzeugung durch<br />

die Wärmepumpe in der Grundlast bedeutet<br />

hier, dass nur 20 % der Spitzenlast durch die<br />

Wärmepumpe und 80 % durch die Fernwärmeversorgung<br />

gedeckt werden. Trotz dieses niedrigen<br />

Lastanteils, können mit der Wärmepumpe<br />

aber über 70 % des Jahres-Wärmebedarfs der<br />

VR Bank gedeckt werden. Das heißt, auch ohne<br />

den hervorragenden Primärenergiefaktor der<br />

Fernwärme hätten die gesetzlichen Anforderungen<br />

sogar mit einem konventionellen Spitzenlast-Heizkessel<br />

eingehalten werden können.<br />

Die Wärmequelle<br />

Hauptanforderung und Auslegungsgröße für die<br />

<strong>Geothermie</strong>anlage war die definierte Kühlleistung.<br />

Die Heizleistung hingegen konnte zur optimalen<br />

Auslegung variiert werden. Die Planungen selbst<br />

fanden unter erschwerten Rahmenbedingungen<br />

statt: So wurde in der ersten Planungsphase die<br />

direkte Grundwassernutzung favorisiert. Dieses<br />

Vorhaben scheiterte an der örtlichen Grundwasserqualität.<br />

Alternativ zur direkten Grundwassernutzung<br />

wurde ein Erdwärmesondenfeld mit insgesamt<br />

40 Sonden geplant. Aber auch dabei bot das<br />

Grundstück Besonderheiten: Nach den oberen,<br />

sehr wasserreichen Sandschichten erstrecken<br />

sich die Erdwärmesonden in Bodenschichten,<br />

die nur sporadisch Wasser in Klüften oder nicht<br />

durchgängig vorhandenen Sandsteinlagen führen.<br />

Damit konnte der thermische Einfluss der<br />

Grundwassers und die gegenseitige Beeinflussung<br />

der einzelnen Sonden in den oberen Sandschichten<br />

zwar gut berechnet werden, in den unteren<br />

Schichten war es jedoch nicht möglich, die<br />

genau vorbeifließende Grundwassermenge oder<br />

deren exakte Richtung zu bestimmen. Zudem<br />

musste der Grundwasserdurchfluss im Zuge<br />

der Baumaßnahme teilweise mit einer unterirdischen<br />

Dichtwand abgesperrt werden. Teile des<br />

Sondenfelds wurden dadurch vom Grundwasserfluss<br />

abgetrennt.<br />

Um die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Sonden<br />

zu ermitteln, entschied man sich für eine<br />

Probebohrung mit anschließendem Leistungstest.<br />

Mit den sehr guten Ergebnissen des Tests<br />

wurde erneut das Langzeitverhalten der Anlage<br />

simuliert.<br />

Eine weitere Anforderung an die Planung und<br />

den Bau des Erdwärmesondenfelds stellte die<br />

Schadstoffsituation dar: Das Grundstück liegt in<br />

der weiteren Nachbarschaft zu einer Altlastenfläche.<br />

Zwar ist es nicht direkt betroffen, aber<br />

aus Gründen des vorsorglichen Grundwasserschutzes<br />

wurde auf höchste Qualität der Bohrund<br />

Herstellungsarbeiten der Erdwärmesonden<br />

geachtet. Insbesondere auch vor diesem Hintergrund<br />

wurden die örtlichen Genehmigungsbehörden<br />

von Anfang an eng in das Vorhaben<br />

eingebunden.<br />

Höchste Effizienz durch integrierte Planung<br />

Der Einsatz oberflächennaher <strong>Geothermie</strong> zur<br />

Energieversorgung von Gebäuden ist ein gutes<br />

Beispiel für die Bedeutung interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit. Konkret treffen hier die Fachbereiche<br />

der Gebäudetechnik und der Geologie<br />

aufeinander. Voraussetzung für eine optimale<br />

Umsetzung ist der transparente Austausch<br />

zwischen den Disziplinen und die gemeinsame<br />

Anpassung der teilweise gegenläufigen Systemparameter.<br />

Im dargestellten Projektbeispiel hat dies hervorragend<br />

funktioniert: Durch Berücksichtigung der<br />

verschiedenen geologischen und hydrogeologischen<br />

Einflussfaktoren und die eng aufeinander<br />

abgestimmte Planung zwischen der Gebäudetechnik<br />

und der Erdwärmequelle konnten 20 %<br />

der geplanten Bohrmeter im Sondenfeld eingespart<br />

werden. So liegt die simulierte spezifische<br />

Spitzenentzugsleistung mit knapp 60 W/m bzw.<br />

die spezifische Spitzenrückspeiseleistung mit<br />

knapp 50 W/m deutlich über den Werten mancher<br />

vergleichbarer Sondenfelder, die ohne integrierte<br />

Planung dimensioniert wurden.

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