Festschrift 20 Jahre (2003) - Grüner Kreis
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Die Entwicklung der<br />
Therapiemodelle im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Ausgangspunkt und auch heute zentrales<br />
Behandlungselement des Vereins<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ ist die stationäre Langzeittherapie.<br />
Von diesem Ausgangspunkt aus<br />
bestimmte der Bedarf und die Kapazität<br />
des Vereins die Entwicklung verschiedener<br />
anderer Behandlungsformen.<br />
Eine große Nachfrage nach ambulanter<br />
Therapie für JustizklientInnen führte zu<br />
Überlegungen und letztlich zur Eröffnung<br />
des ambulanten Betreuungszentrums<br />
Hermanngasse. Ebenso zeigte sich<br />
vor wenigen <strong>Jahre</strong>n ein größerer Bedarf<br />
für kürzere stationäre Aufenthalte für<br />
spezielle KlientInnen, die noch stark<br />
sozial integriert sind und maximal eine<br />
moderate Suchtgeschichte vorweisen.<br />
Dies führte zur Eröffnung der Kurzzeittherapiestation<br />
Waldheimat.<br />
Die Entwicklung der Spezialprogramme<br />
des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
erfolgte ähnlich. Von Anbeginn wurden<br />
spezielle PatientInnengruppen wie<br />
Jugendliche, KlientInnen mit psychiatrischer<br />
Multimorbidität oder Mütter<br />
mit Kindern in den Langzeittherapiestationen<br />
aufgenommen und zusammen<br />
mit den anderen PatientInnen behandelt.<br />
Der Anstieg der Bettenzahl des<br />
Vereins und somit auch der Anstieg<br />
dieser „Einzelfälle“ zu einer bemerkbaren<br />
Gruppe führte in den Bereichen dieser<br />
PatientInnengruppen zu konzeptuellen<br />
Überlegungen, ob und welche Form der<br />
speziellen Behandlung für diese KlientInnen<br />
angebracht wäre. Letztlich sind<br />
die Therapiesäulen des Vereins „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“, wie auch das Prinzip der Therapeutischen<br />
Gemeinschaft tragende Elemente<br />
aller Spezialprogramme. Adaptionen<br />
und unterschiedliche Gewichtungen<br />
wurden allerdings vorgenommen.<br />
Bei den Jugendprogrammen liegt der<br />
Schwerpunkt neben der Psychotherapie<br />
vor allem in der Aus- und Weiterbildung.<br />
Die Arbeitstherapie ist an Jugendliche<br />
angepasst und wird durch zusätzliche<br />
Sport- und Freizeitaktivitäten ergänzt.<br />
Im Spezialprogramm „Eltern - Kind“<br />
wird der Hauptschwerpunkt auf die Behandlung<br />
der Beziehung zwischen Eltern<br />
und Kindern gelegt und ist gleichwertig<br />
mit der Suchtbehandlung der Eltern. Die<br />
Arbeitstherapie ist eingeschränkt und<br />
Freizeitaktivitäten sind auf Eltern und<br />
Kinder gemeinsam orientiert.<br />
Als höchstes Prinzip im Spezialprogramm<br />
„Multimorbidität“ gilt die<br />
Integration, jedoch ohne die betroffenen<br />
PatientInnen zu überfordern. So haben<br />
multimorbide PatientInnen die Möglichkeit,<br />
an Mal- und Beschäftigungstherapie<br />
oder an der Arbeitstherapie, je nach ihren<br />
Möglichkeiten, teilzunehmen. Sie leben<br />
zusammen mit anderen PatientInnen<br />
in der Therapeutischen Gemeinschaft<br />
und nehmen an den gemeinsamen<br />
Therapiegruppen teil, haben aber auch<br />
speziell auf Persönlichkeitsstörungen<br />
abgestimmte Therapieelemente.<br />
Insgesamt sei darauf hingewiesen, dass<br />
alle Therapieformen und alle Spezialprogramme<br />
als Basis die therapeutische<br />
Beziehung haben, deren positive Entwicklung<br />
immer im Vordergrund steht.<br />
Text: Dr. Robert Muhr, psychotherapeutischer<br />
Leiter<br />
Fotos: Berith Schistek<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ Seite 22