Jahresbericht 2005/06 - Gymnasium Liestal
Jahresbericht 2005/06 - Gymnasium Liestal
Jahresbericht 2005/06 - Gymnasium Liestal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18<br />
11. November<br />
Die Schüler/-innen der Sekundarschule<br />
Niveau P müssen sich schon in der 2.<br />
Klasse entscheiden, welchen Typus sie in<br />
der 3. Klasse besuchen wollen; sie spuren<br />
damit die Wahl des Profils am <strong>Gymnasium</strong><br />
vor. Entscheidungshilfen bietet<br />
auch dieses Jahr wieder die Informationsveranstaltung<br />
für Schüler/-innen und<br />
Eltern: alle Maturprofile, die bilingualen<br />
Züge und die Sportklasse präsentiert.<br />
11. und 12. November<br />
An zwei Tagen können die Eltern den<br />
Unterricht besuchen.<br />
Anekdote aus dem Alltag einer Schulbibliothekarin<br />
oder die nicht ganz anstandslose Rückgabe eines Mediums<br />
16. November<br />
Der Countdown beginnt: Die Viertklässler/-innen<br />
haben ihren letzten Schultag<br />
– am nächsten Tag beginnen die Maturitätsprüfungen.<br />
Schüler/-innen der dritten<br />
Maturklassen und der 4KIW besuchen<br />
den Infotag der Hochschule St.Gallen.<br />
Es ist kurz vor der 10-Uhr-Pause. Einige<br />
Schüler/-innen kommen in die Bibliothek,<br />
um Medien auszuleihen, zurückzubringen<br />
oder Leihfristen zu verlängern. Wie<br />
meistens lasse ich meinen Kunden/-innen<br />
ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen,<br />
während manche fröhlich miteinander<br />
plaudern oder sogar Stöpsel in den Ohren<br />
tragen und deswegen für Rückfragen<br />
schlichtweg kein Ohr mehr frei haben. So<br />
ergeben sich manchmal ziemlich absurde,<br />
skurrile Dialoge – oder sollte ich besser<br />
sagen Monologe meinerseits? Einigen<br />
wir uns doch auf Dialoge, da die Körpersprache<br />
einen beachtlichen Teil der Kommunikation<br />
ausmacht: Ein Schüler tritt an<br />
die Theke und legt eine CD vor mich hin.<br />
Ich begrüsse ihn. Er nickt rhythmisch mit<br />
dem Kopf. Da mir absolut unklar ist, was<br />
ich mit der CD genau tun soll: ausleihen,<br />
Leihfrist verlängern oder zurücknehmen,<br />
frage ich der Einfachheit halber nach.<br />
Erneutes rhythmisches Kopfnicken. Dann<br />
habe ich also richtig getippt: Ich buche die<br />
CD zurück. Dabei stellt sich heraus, dass<br />
das Benutzerkonto mit Gebühren belastet<br />
ist. Ich informiere den Schüler über diese<br />
für ihn unerfreuliche Tatsache. Wieder<br />
rhythmisches Kopfnicken, diesmal jedoch<br />
heftiger, gefolgt von einem verzückten<br />
Blick in die Ferne. Jetzt werde ich stutzig,<br />
denn die Aussicht, 10 Franken bezahlen<br />
zu müssen, kann einen ja wohl kaum in<br />
diesen verzückten Zustand versetzten.<br />
Also riskiere ich einen kritischen Blick in<br />
Richtung seiner Ohren, und siehe da, des<br />
Rätsels Lösung steckt in seinen Hörorganen.<br />
Unweigerlich folgt mein zweiter Versuch,<br />
die Aufmerksamkeit meines Gegenübers<br />
zu erringen. Ich überlege, welches<br />
wohl das geeignetste Mittel dafür wäre.<br />
Während ich zwischen Mit-der-Hand-vorseinen-Augen-wedeln<br />
oder einer pantomimischen<br />
Einlage hin und her schwanke,<br />
kehrt der Schüler in unsere gemeinsame<br />
Realität zurück. Durch mein Zögern, oder<br />
weil die Rückgabe offensichtlich nicht so<br />
anstandslos wie gewohnt vonstatten geht,<br />
ist er nun doch aufmerksam geworden.<br />
Mit einer geübten Bewegung nimmt er<br />
einen der Stöpsel aus dem Ohr. Der hängt<br />
nun um den Hals und baumelt keck auf<br />
der Brust des Schülers herum. Dadurch<br />
komme ich unverhofft in den Genuss von<br />
Musik. Meine Ohren sind erst neugierig,<br />
dann überrascht und schliesslich etwas<br />
29. November bis 1. Dezember<br />
An den Berufstagen können sich die<br />
Erstklässler/-innen der FMS über die Beschockiert,<br />
weniger der Musik als der Lautstärke<br />
wegen. Dennoch lasse ich mir nichts<br />
anmerken und wiederhole unbeirrt meine<br />
Aussage über die fälligen Gebühren. Der<br />
Schüler lächelt und meint: «Jo, ’sch easy.»<br />
Einerseits verwirrt mich diese Aussage nun<br />
doch, anderseits spricht sie aber wieder<br />
meine Neugier an. Was meint er damit? Ich<br />
sehe mich gezwungen, genauer nachzufragen.<br />
Worauf er mich nachsichtig aufklärt,<br />
er habe gerade kein Geld und er werde<br />
ein andermal bezahlen. Nachdem wir das<br />
weitere Vorgehen ausführlich und – man<br />
glaubt es kaum – auch wortreich geklärt<br />
haben, verabschiedet er sich freundlich.<br />
Mit einer gekonnten Bewegung steckt er<br />
den immer noch keck baumelnden Stöpsel<br />
in das nun wieder arbeitslose, sich langweilende<br />
Ohr und verschwindet.<br />
Christina Steiner<br />
Die Bibliothek ist Montag bis Freitag<br />
von 8.00 bis 16.00 Uhr und samstags<br />
von 9.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.<br />
Die Bibliothekarinnen Katharina Marti,<br />
Brigitte Müller und Christina Steiner<br />
freuen sich auf Ihren Besuch.