Gewerbesteuerbefreiung für Krankenhäuser - Dr. Heilmaier ...
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das<br />
Recht Krankenhaus 7.2010<br />
ten zu entwickeln. Bestand kann ein Eingriff<br />
in die Rechtspositionen der <strong>Krankenhäuser</strong><br />
nur dann haben, wenn er<br />
seitens der Krankenkassen mit der gelebten<br />
Verpflichtung verbunden ist, innerhalb<br />
kurzer Zeit Abrechnungsfälle<br />
abschließend auf ihre sachliche und<br />
rechnerische Richtigkeit zu prüfen. Diese<br />
Gewährleistungsverpflichtung ist das<br />
Pendant zur Einschränkung der Korrekturmöglichkeit<br />
einer Schlussrechnung.<br />
Verfahrensverzögerungen, beispielsweise<br />
durch den MDK, gehen zulasten der<br />
Krankenkassen. Dies ist der Preis, den<br />
die Krankenkassen zahlen müssen.<br />
Anmerkungen<br />
Steuerrecht<br />
<strong>Gewerbesteuerbefreiung</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Krankenhäuser</strong><br />
1) An dieser Stelle kann weiter differenziert werden.<br />
Es können Nachberechnungen nur in Bezug auf<br />
den unter Vorbehalt gestellten Sachverhalt möglich<br />
sein, beispielsweise eine einzelne Fragestellung,<br />
oder es kann mit dem Vorbehalt ein Vertrauenstatbestand<br />
insgesamt ausgeschlossen<br />
werden, sodass auch aufgrund anderer Gesichtspunkte<br />
eine Nachberechnung möglich ist. Dies<br />
hängt im Wesentlichen von der Schutzrichtung<br />
ab, die man den Vorbehalten beimisst. Läge der<br />
Schwerpunkt darauf, dass ein Vertrauenstatbestand<br />
bei der gesetzlichen Krankenkasse in Bezug<br />
auf die erteilte Rechnung nicht aufgebaut wird,<br />
würde dies <strong>für</strong> eine umfassende Nachberechnungsmöglichkeit<br />
sprechen. Für eine eingeschränkte<br />
Nachberechnungsmöglichkeit spräche<br />
es, wenn durch den Vorbehalt quasi nur das<br />
Fenster eines genau umschriebenen Sachverhaltes<br />
geöffnet würde – unter Umständen mit der<br />
Möglichkeit der genauen Berechnung des Rückstellungsbedarfes.<br />
2) Vergleiche die Entscheidung des Bundessozialgerichts<br />
mit Urteil vom 12. Juni 2008, Az.: B 3<br />
KR 19/07 R im Zusammenhang mit der missbräuchlichen<br />
Verwendung einer Krankenversicherungskarte<br />
durch einen Nichtversicherten. Das<br />
Bundessozialgericht hatte in der Entscheidung<br />
ausgeführt, dass eine Kostenzusage unter der generellen<br />
Bedingung des Bestehens des Versicherungsverhältnisses,<br />
gemessen an den Regelungen<br />
des einschlägigen Landesvertrages nach § 112<br />
Absatz 2 SGB V, rechtswidrig war.<br />
3) Anzumerken ist, dass unter der Rn. 11 der Entscheidung<br />
des 3. Senats nicht von einer Kumulation<br />
ausgegangen wird („oder“), ebenso Rz. 15<br />
in der Mitte des Absatzes. Demgegenüber ergibt<br />
sich jedoch aus den weiteren Ausführungen<br />
(Rz. 15 am Ende Rz. 17 und Rz. 19) die kumulative<br />
(„und“) Geltung der Abrechnungsgrenzen.<br />
4) Es ist also nicht so, dass offensichtliche Schreiboder<br />
Kodierfehler nur bei Überschreiten der<br />
5-Prozent-Grenze korrigiert werden dürfen.<br />
Anschrift des Verfassers<br />
Rechtsanwalt Wolfgang Leber , Fachanwalt<br />
<strong>für</strong> Medizinrecht; Lehrbeauftragter <strong>für</strong><br />
Sozialrecht an der Fachhochschule Koblenz,<br />
Standort Remagen; Feuerwehrstraße 28,<br />
51588 Nümbrecht, E-Mail: wl@ra-leber.de n<br />
Mit einer Verfügung vom 9. März 2010 hat<br />
die Oberfinanzdirektion Magdeburg (OFD<br />
Magdeburg, Az.: G 1412-10-ST 216) zur<br />
Anwendung der Gewerbesteuer befreiung<br />
im Sinne des § 3 Nr. 20 a) Gewerbesteuergesetz<br />
(GewStG) Stellung genommen.<br />
Gemäß § 3 Nr. 20 a) GewStG sind<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>, Altenheime, Altenwohnheime,<br />
Pflegeheime, Einrichtungen zur<br />
vorübergehenden Aufnahme pflegebedürftiger<br />
Personen und Einrichtungen<br />
zur ambulanten Pflege kranker und pflegebedürftiger<br />
Personen von der Gewerbesteuer<br />
befreit, wenn sie von juristischen<br />
Personen des öffentlichen Rechts betrieben<br />
werden. Ausgenommen davon sind<br />
Betriebe gewerblicher Art (BgA) im Sinne<br />
des § 1 Absatz 1 Nr. 6 Körperschaftsteuergesetz<br />
(KStG) von juristischen Personen<br />
des öffentlichen Rechts. Diese sind<br />
grundsätzlich gewerbesteuerpflichtig,<br />
wenn sie als stehendes Gewerbe im Sinne<br />
des § 2 Gewerbesteuerdurchführungsverordnung<br />
(GewStDV) anzusehen sind.<br />
Hinsichtlich der <strong>Gewerbesteuerbefreiung</strong><br />
des § 3 Nr. 20 a) GewStG hat die<br />
OFD Magdeburg nunmehr klargestellt,<br />
dass bei der gewerbesteuerlichen Bewertung<br />
von <strong>Krankenhäuser</strong>n davon auszugehen<br />
ist, dass jede wirtschaftliche Betätigung,<br />
die dem öffentlichen Träger unmittelbar<br />
zuzurechnen ist, als ein vom<br />
Krankenhaus unabhängiger selbstständiger<br />
BgA zu bewerten ist. Demgemäß<br />
ist jede wirtschaftliche Betätigung <strong>für</strong><br />
sich in gewerbesteuerlicher Hinsicht als<br />
eigener BgA zu behandeln. So sind zum<br />
Beispiel der Betrieb von Cafeteria, Parkplatz,<br />
Telefon, Wäscherei, Apotheke usw.<br />
nach der Auffassung der Finanzverwaltung<br />
jeweils eigenständige BgAs, <strong>für</strong> die<br />
die Voraussetzungen einer Befreiung<br />
von der Gewerbesteuer jeweils gesondert<br />
zu prüfen ist. Soweit die einzelnen BgAs<br />
nicht unter eine der in § 3 GewStG genannten<br />
Steuerbefreiungen fallen, sind<br />
diese gemäß der Verfügung der OFD<br />
Magdeburg jeweils als gewerbesteuerpflichtig<br />
anzusehen.<br />
Diese Verfügung der OFD Magdeburg<br />
betrifft ausschließlich <strong>Krankenhäuser</strong>,<br />
die von juristischen Personen öffentlichen<br />
Rechts betrieben werden. Für<br />
Träger in privatrechtlicher Rechtsform<br />
(zum Beispiel GmbH) kommt nur eine<br />
<strong>Gewerbesteuerbefreiung</strong> gemäß § 3<br />
Nr. 20 b) GewStG in gleichem Umfang<br />
in Betracht, soweit die Voraussetzungen<br />
des § 67 Absatz 1 und 2 Abgabenordnung<br />
(AO) erfüllt sind<br />
Umsatzsteuerliche Behandlung<br />
einer in den Räumen eines<br />
Plankrankenhauses betriebenen<br />
Privatklinik<br />
Durch das Jahressteuergesetz 2009 wurden<br />
die Voraussetzungen <strong>für</strong> die Steuerbefreiung<br />
von <strong>Krankenhäuser</strong>n in § 4<br />
Nr. 14 UStG neu geregelt. Umsatzsteuerbefreit<br />
sind im Sinne des § 4 Nr. 14 b)<br />
Satz 2 aa) UStG die von Einrichtungen<br />
des privaten Rechts betriebenen <strong>Krankenhäuser</strong>,<br />
die über eine Zulassung gemäß<br />
§ 108 fünftes Buch des Sozialgesetzbuchs<br />
(SGB V) verfügen. Dies sind<br />
n <strong>Krankenhäuser</strong>, die nach den landesrechtlichen<br />
Vorschriften als Hochschulklinik<br />
anerkannt sind,<br />
n <strong>Krankenhäuser</strong>, die in den Krankenhausplan<br />
eines Landes aufgenommen<br />
sind (Plankrankenhäuser), sowie<br />
n <strong>Krankenhäuser</strong>, die einen Versorgungsvertrag<br />
mit den Landesverbänden<br />
der Krankenkassen und den<br />
Verbänden der Ersatzkassen abgeschlossen<br />
haben.<br />
Bei <strong>Krankenhäuser</strong>n eines privaten Trägers,<br />
die diese Voraussetzungen nicht<br />
erfüllen, sind grundsätzlich sämtliche<br />
Leistungen umsatzsteuerpflichtig. Vor<br />
diesem Hintergrund hat sich die Oberfinanzdirektion<br />
Frankfurt am Main (OFD<br />
668
7.2010<br />
das<br />
Krankenhaus<br />
Frankfurt a. M.) in ihrem Schreiben vom<br />
16. Februar 2010 (Az.: S7170A – 85 –<br />
St112 – StEd 2010 Seite 236) abermals<br />
mit der Frage beschäftigt, wie eine mit<br />
einem Plankrankenhaus organschaftlich<br />
verbundene Privatklinik umsatzsteuerlich<br />
zu behandeln ist. In dem von der<br />
OFD Frankfurt a. M. behandelten Fall<br />
hat die Privatklinik die Sach- und Personalmittel<br />
des Plankrankenhauses<br />
aufgrund entsprechender Miet- und<br />
Dienstleis tungsverträge mitgenutzt.<br />
Bereits mit einer Verfügung vom<br />
22. Juni 2009 (Az.: S7170A – 85 – St112)<br />
hat die OFD Frankfurt a. M. zu diesem<br />
Sachverhalt Stellung genommen (vergleiche:<br />
„Anwendung von Umsatzsteuerbefreiungen<br />
auf Organgesellschaften“<br />
in der Ausgabe 11/2009, Seite 1084). Die<br />
OFD Frankfurt a. M. hat damals die Auffassung<br />
vertreten, es handle sich bei den<br />
organschaftlich verbundenen <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
um eine einheitliche Einrichtung<br />
im Sinne der Steuerbefreiungsvorschrift.<br />
Wie bereits in der Vergangenheit<br />
kritisch angemerkt, verkennt die OFD<br />
Frankfurt a. M. bei ihrer Einschätzung,<br />
dass die Umsatzsteuerbefreiung gemäß<br />
§ 4 Nr. 14 b) aa) UStG grundsätzlich auf<br />
das jeweils gemäß § 108 SGB V zugelassene<br />
Plankrankenhaus beschränkt ist.<br />
Mit Schreiben vom 16. Februar 2010<br />
hat sich die OFD Frankfurt a. M. nunmehr<br />
der Auffassung angeschlossen,<br />
dass eine einheitliche Einrichtung im<br />
Sinne der Steuerbefreiungsvorschrift<br />
ausgeschlossen ist, wenn es sich bei der<br />
Privatklinik und dem Plankrankenhaus<br />
um verschiedene, rechtlich selbstständige<br />
juristische Personen handelt. Demnach<br />
hat die OFD Frankfurt a.M. ihre<br />
mit Schreiben vom 22. Juni 2009 vertretene<br />
Auffassung aufgegeben und das<br />
Vorliegen einer einheitlichen Einrichtung<br />
im Sinne der Steuerbefreiungsvorschrift<br />
trotz der engen organisatorischen,<br />
sachlichen und personellen Verflechtung<br />
der Privatklinik mit dem Plankrankenhaus<br />
abgelehnt. Um die Umsatzsteuerbefreiung<br />
des § 4 Nr. 14 b) aa) UStG<br />
<strong>für</strong> sich in Anspruch nehmen zu können,<br />
muss jede juristische Person des<br />
Privatrechts jeweils <strong>für</strong> sich die Voraussetzungen<br />
des § 108 SGB V erfüllen. Die<br />
OFD Frankfurt a. M. weist nunmehr<br />
ausdrücklich darauf hin, dass bei verschiedenen<br />
Rechtsträgern auch dann<br />
nichts anderes gelte, wenn eine „faktische<br />
Identität als eine einzige Einrichtung“<br />
vorliegt. In dem dargestellten Fall<br />
unterfällt die Privatklinik demnach nicht<br />
der Umsatzsteuerbefreiung des § 4<br />
Nr. 14 b) aa) UStG.<br />
Anschrift des Verfassers<br />
Peter Binger , Rechtsanwalt, <strong>Dr</strong>. <strong>Heilmaier</strong> &<br />
Partner GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />
Steuerberatungsgesellschaft,<br />
Carl-Wilhelm-Straße 16, 47798 Krefeld,<br />
Telefon 0 21 51/63 9-0,<br />
E-Mail: hp@heilmaier-partner.de n<br />
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