Download - Augustenstift zu Schwerin
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Kirche und Seelsorge<br />
Johannes der Täufer lässt sich<br />
nicht provozieren. Stattdessen<br />
zeigt er Größe und nimmt sich<br />
selbst <strong>zu</strong>rück. Er richtet sein eigenes<br />
Tun und Reden darauf aus,<br />
Jesus den Weg <strong>zu</strong> bereiten. Johannes<br />
zeigt eine tiefe innere Erkenntnis:<br />
Jesus ist mehr als ich,<br />
wichtiger, entscheidender. Offenbar<br />
kann er das völlig neidfrei anerkennen.<br />
Auch das<br />
ist Freiheit.<br />
M anche<br />
M e n -<br />
s c h e n<br />
können<br />
das. Sie<br />
begeis-<br />
Foto: C. Falk/pixelio.de<br />
tern sich für einen anderen und<br />
reiben sich gerade<strong>zu</strong> für ihn auf.<br />
Sie stehen stolz in der zweiten<br />
Reihe, wenn die Person, für die<br />
sie sich engagieren, in der ersten<br />
Reihe glänzt. Da freut sich <strong>zu</strong>m<br />
Beispiel die Sekretärin, wenn ihr<br />
Chef Erfolg hat. Da ist der Fernsehredakteur<br />
glücklich, wenn die<br />
TV-Moderatorin eine gute Einschaltquote<br />
hat. Da ist der Trainer<br />
stolz, wenn sein Schützling eine<br />
Medaille gewinnt. Solch ein neidloses<br />
Sichmitfreuen ist allerdings<br />
nicht die Regel. In einer Welt des<br />
Konkurrenzkampfes wird das selten.<br />
Und es trägt auch eine Gefahr<br />
in sich , wenn ich mich ganz für<br />
Jhg. 5 Ausg. 19<br />
eine andere Person engagiere.<br />
Wenn sie nicht mehr wächst oder<br />
gar abstürzt, dann verliere auch<br />
ich.<br />
Er muss wachsen, und ich muss<br />
mich <strong>zu</strong>rücknehmen – für mich<br />
sagt dieser Vers, der Johannes<br />
dem Täufer <strong>zu</strong>geschrieben wird,<br />
zweierlei: Das eine bezieht sich<br />
auf den Rhythmus des Lebens,<br />
den wir annehmen können.<br />
Wachsen und Vergehen, das ist<br />
der Kreislauf, in dem jeder<br />
Mensch steht.<br />
Das andere ist der Blick auf mein<br />
Verhältnis <strong>zu</strong> anderen Menschen.<br />
Wenn wir uns mitfreuen können<br />
an den Erfolgen und dem Wachsen<br />
anderer, so ist das auch eine<br />
innere Freiheit. Ich weiß, wer ich<br />
bin, was ich kann, wohin ich gehöre.<br />
Sich mitfreuen am Wachsen anderer<br />
ist ein Zeichen von eigener<br />
Balance und Verwurzelung. Es ist<br />
auch eine Haltung der inneren<br />
Freiheit.<br />
In der Gemeinschaft der Getauften<br />
wäre das ein gewichtiges Zeichen:<br />
Es geht um die Nachfolge<br />
Jesu, in die wir durch die Taufe<br />
gestellt sind. Und nicht darum,<br />
wer sich dabei am besten hervortun<br />
kann. Es sind viele Glieder,<br />
aber ein Leib, viele Gaben, aber<br />
ein Geist.<br />
Margot Käßmann<br />
Der Abdruck dieser Predigt erfolgt mit freundlicher Genehmigung von<br />
Margot Käßmann und chrismon.de — Das evangelische Online-<br />
Magazin. Chrismon-Herausgeberin Dr. Margot Käßmann ist ehemalige<br />
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und nun EKD-<br />
Botschafterin für das Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Sie lehrt als<br />
Gastprofessorin an der Ruhruniversität in Bochum Sozialethik und Ökumene.<br />
Margot Käßmann ist Autorin zahlreicher Bücher. Foto: chrismon.de<br />
Seite 23<br />
Die Seelsorgerin<br />
unserer Einrichtungen,<br />
Ingrid<br />
Weiß, tritt aus gesundheitlichen<br />
Gründen <strong>zu</strong>m<br />
31. Oktober in den<br />
Ruhestand.<br />
Die offizielle Verabschiedung<br />
wird<br />
am Freitag, 7. Oktober,<br />
von 11 Uhr<br />
an in der Schelfkirche<br />
stattfinden.<br />
Zeit und Ort der<br />
Verabschiedung<br />
durch SOZIUS und<br />
<strong>Augustenstift</strong> standen<br />
<strong>zu</strong> Redaktionsschluss<br />
leider<br />
noch nicht fest.<br />
Da<strong>zu</strong> bitte die<br />
hausinternen Mitteilungenbeachten.<br />
Die Redaktion<br />
dankt Frau Weiß<br />
für die harmonische<br />
und bereicherndeZusammenarbeit<br />
und<br />
wünscht alles Gute<br />
für den neuen Lebensabschnitt.