10.01.2014 Aufrufe

Gut gemacht N°09 2013 Erlebt - Kaufmännische Verband Zürich

Gut gemacht N°09 2013 Erlebt - Kaufmännische Verband Zürich

Gut gemacht N°09 2013 Erlebt - Kaufmännische Verband Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

E lebt<br />

Meine ganze Geschichte<br />

ist ein einziges Wunder<br />

Geboren bin ich in Sri Lanka, leben tue ich in der<br />

Schweiz. Mit sechs Wochen wurde ich adoptiert<br />

und meine Adoptiveltern nahmen mich zu sich in<br />

die Schweiz. Von der Adoption bekam ich nichts<br />

mit. Wie auch? Ich war ja noch ein Baby.<br />

Von Sandra Albrecht<br />

Meine ganze Geschichte ist ein einziges Wunder:<br />

Meine Adoptiveltern bekamen von der Behörde<br />

die Zusage für ihr Adoptivkind. Nachdem etwas<br />

Zeit verstrichen war, empfingen sie die Nachricht,<br />

dass ihr Kind in den Kinderhandel gebracht wurde.<br />

Der Schock sass tief, aber sie gaben nicht auf.<br />

Ein zweites Kind wurde für sie ausgewählt. Sie<br />

waren erleichtert. Die Mutter des zweiten Kindes<br />

war gerade schwanger und gab ihr Kind nach<br />

der Geburt ebenfalls in den Kinderhandel. Es war<br />

schrecklich. Meine Eltern glaubten es kaum.<br />

in den Händen halten durften und mich mit nach<br />

Hause, zu ihnen in die Schweiz nehmen konnten,<br />

flog die ganze Last von ihren Schultern. Meine<br />

leibliche Mutter konnte mich durch den Kontakt zu<br />

einem Arzt von einem Spital zum Kinderheim der<br />

Heilsarme (Sunshine house) schicken. So gelangte<br />

ich an meine Eltern.<br />

Das Unfassbare am Ganzen ist die Tatsache, dass<br />

ich ohne diese vielen Wunder oder glücklichen<br />

Zufälle vielleicht nicht mehr leben würde. In Sri<br />

Lanka werden Kinder oft in den Kinderhandel<br />

geschickt bzw. verkauft. Verzweifelte junge Mütter,<br />

die wissen, dass sie ihr Kind nicht ernähren werden<br />

können, geben ihre Kinder an Männer, die sich als<br />

Adoptionsorganisationen ausgeben. Diese falschen<br />

Vermittler geben den Müttern einen mickrigen<br />

Betrag und verkaufen die Kinder dann weiter.<br />

Die Kinder landen in der Prostitution oder im<br />

Sklavenhandel. Was aus mir geschehen wäre, hätte<br />

ich nicht solch einen Schutzengel gehabt?...<br />

Heute lebe ich zusammen mit meinen Adoptiveltern<br />

in der Schweiz und etwas anderes, als sie meine<br />

Eltern zu nennen, ist für mich gar nicht vorstellbar.<br />

Sie sind mit Abstand die allertollsten Eltern<br />

der Welt. Ob es mich wundernimmt, wer meine<br />

richtigen Eltern sind? Nein, ehrlich gesagt nicht.<br />

Dadurch, dass ich mir keine besseren Eltern<br />

wünschen könnte, kommt für mich ein Aufsuchen<br />

meiner leiblichen Eltern nicht in Frage. Meiner<br />

leiblichen Mutter bin ich einfach nur dankbar.<br />

Sie hat einen enormen Mut bewiesen, mit nur 17<br />

Jahren solch einen Schritt zu wagen und das Leben<br />

ihres Kindes fremden Menschen anzuvertrauen. Ich<br />

liebe meine Eltern von ganzem Herzen und könnte<br />

mir ein Leben ohne sie einfach nicht vorstellen. ◆<br />

Doch dann erreichte sie die erlösende Nachricht:<br />

Ein sechs Wochen altes Kind wäre eine nächste<br />

Option. Meine Eltern zögerten keine Sekunde. Sie<br />

waren überglücklich. Endlich geschafft. Als sie mich<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!