Gut gemacht N°09 2013 Erlebt - Kaufmännische Verband Zürich
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KOLUMNE<br />
Hintergründe<br />
Nach dem Krieg wurde Deutschland in vier<br />
Sektoren aufgeteilt und den Alliierten übergeben.<br />
Der Osten zur Sowjet Union (Russland) und der<br />
Westen zu Grossbritannien, Frankreich und den<br />
USA. Da diese drei demokratischen Länder im<br />
Gegensatz zum kommunistischen Osten weiter<br />
entwickelt waren und eine gezielte Förderung<br />
betrieben wurde, blühte der Westen Deutschlands<br />
wirtschaftlich auf. Die Folge davon war eine<br />
grosse Abwanderung von gut ausgebildeten Ost-<br />
Deutschen, weil sie im anderen Landesteil bessere<br />
Arbeit fanden. Um dies zu stoppen, entschied sich<br />
die DDR-Regierung, eine Mauer zu errichten. Fortan<br />
galt während 28 Jahren ein Ausreiseverbot in die<br />
Länder des Westens sowie nach West-Deutschland.<br />
Die Grenzanlage in Deutschland war weit mehr<br />
als nur eine Mauer. Sie wurde mit Wachposten,<br />
Beobachtungstürmen, einem Kontrollstreifen,<br />
Beleuchtungsanlagen, Signalgeräten, Selbstschussanlagen<br />
und Metallgitterzäunen ergänzt. Die<br />
Fluchtverhinderung war eine aufwändige und<br />
kostspielige Aktion. Der Fall der Mauer 1989<br />
markierte das Ende einer Epoche und führte zur<br />
Auflösung der DDR und zur Wiedervereinigung<br />
Deutschlands.<br />
Facts & Figures<br />
• Die Mauer bestand vom 13. August 1961 bis<br />
zum 9. November 1989.<br />
• Sie war 3,6 Meter hoch.<br />
• Die Gesamtlänge der Grenze um West-Berlin<br />
betrug 155 km.<br />
• Die innerstädtische Grenze zwischen Ostund<br />
West-Berlin betrug 43 km.<br />
• 12‘000 Soldaten waren in Berlin stationiert.<br />
• Über 10000 Bürger/innen der DDR<br />
versuchten zu fliehen.<br />
• In Deutschland wurden über 600 Menschen<br />
von Grenzsoldaten erschossen oder starben<br />
beim Fluchtversuch. Allein an der Berliner<br />
Mauer gab es mindestens 136 Tote.<br />
• Teile der Mauer können heute im Original in<br />
der East Side Gallery in Berlin und in<br />
mehreren Museen besichtig werden.<br />
VON VERONIC KINDLER<br />
Die Freiheit des Menschen<br />
liegt nicht darin, dass er tun<br />
kann, was er will, sondern,<br />
dass er nicht tun muss, was<br />
er nicht will.<br />
(Jean-Jacques Rousseau)<br />
Rousseau hat es damit ziemlich genau auf den<br />
Punkt gebracht. Wir alle wollen frei sein, doch der<br />
Begriff «frei» lässt mehr Raum für Interpretation<br />
als für die Wahrheit. Freiheit kann so viel bedeuten<br />
und trotzdem steht sie immer für das Gleiche. Ich<br />
glaube, Freiheit bedeutet einfach, glücklich zu<br />
sein. Denn wer glücklich ist, muss bestimmt nichts<br />
machen, was ihm nicht gefällt.<br />
Mit dem Begriff Freiheit verbinden viele die<br />
Freiheitsstatue, das Gefängnis oder das Erreichen<br />
der Volljährigkeit. Für mich sind Sonnenblumen<br />
das Sinnbild für die Freiheit. Es war im Juli 2010,<br />
als sich meine persönliche Sicht über Freiheit zu<br />
strukturieren begann. Das Ende der Sekundarschulzeit.<br />
Der letzte Schultag. Alle Abgänger/innen<br />
haben eine riesige Sonnenblume erhalten, welche<br />
sich für meine Freundin und mich nur schlecht auf<br />
dem Fahrrad transportieren liess. So rasten wir also<br />
einhändig und lachend die Strasse herunter und<br />
konnten das endlich erreichte Ende kaum fassen.<br />
Dies war ein Moment des Glücks und der Freiheit<br />
und völliger Gelöstheit. Auch wenn nach den<br />
Sommerferien die nächste Hürde auf uns wartete,<br />
schien die Welt komplett zu sein.<br />
Freiheit bedeutet für mich daher auch im Hier und<br />
Jetzt zu leben, die Zukunft, wenn auch nur für eine<br />
kurze Zeit, komplett zu vergessen und einfach nur<br />
glücklich zu sein. ◆<br />
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