Das Magazin der VNG-Gruppe - Verbundnetz Gas AG
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medium gas 2 | 2013<br />
Die Kombination macht’s<br />
HTWK-Wissenschaftler forschen zusammen mit <strong>VNG</strong> an einem Konzept zur dezentralen<br />
Energieversorgung auf dem Trakehnerhof nahe Leipzig.<br />
Info<br />
Trakehner Pferde stammen ursprünglich<br />
aus Ostpreußen. Die<br />
Anfänge <strong>der</strong> Zucht gehen bis ins<br />
13. Jahrhun<strong>der</strong>t zurück. Die Pferde<br />
eigenen sich für alle Arten<br />
des Reitsports, werden jedoch<br />
vor allem beim Vielseitigkeitsreiten<br />
eingesetzt. Der Pferdehof<br />
in Gordemitz vor den Toren<br />
Leipzigs hat sich auf die Zucht<br />
und die Reitausbildung <strong>der</strong><br />
Vollblut-Rasse spezialisiert.<br />
www.trakehnerhof-gordemitz.de<br />
Florian Müller von <strong>der</strong> HTWK und Trakehnerhof-Inhaber Ulrich Buschmann<br />
Text Stephan Thomas (HTWK)<br />
Steigende Strompreise – die bringen<br />
Florian Müller auf den Trakehner-Pferdehof<br />
Gordemitz nahe Leipzig nicht zum<br />
Schwitzen. Florian Müller ist Forschungsprojektingenieur<br />
<strong>der</strong> HTWK Leipzig und<br />
setzt auf dem Pferdehof ein Projekt um,<br />
mit dessen Hilfe aus Erneuerbaren Energien<br />
und mo<strong>der</strong>ner BHKW-Technik steigende<br />
Stromkosten abgefe<strong>der</strong>t werden können.<br />
Unter Leitung von Professor Michael<br />
Kubessa arbeitet er an einem System, das<br />
auf einen Mix aus Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK) auf Erdgasbasis, Solarenergie und<br />
einer intelligenten Steuerung setzt.<br />
„Momentan installieren wir die Hardware<br />
– bestehend aus Photovoltaikpanels<br />
sowie einer innovativen Kraft-<br />
Wärme-Kopplung, um die Strom und<br />
Wärmeversorgung im Wohnhaus sicherzustellen.<br />
Im zweiten Schritt werden dann<br />
ein für das Haus optimal ausgelegter<br />
Stromspeicher sowie ein intelligentes<br />
Energieerzeugermanagement eingebaut.<br />
Der hinterlegte Regelalgorithmus, <strong>der</strong> aus<br />
prognostizierten Verbrauchsdaten und<br />
aktuellen Wetterdaten das Haus bedarfsgerecht<br />
mit Wärme und Strom versorgt,<br />
wird dabei untersucht und optimiert“, so<br />
Florian Müller. Der Energie- und Umwelttechniker<br />
hat nach seinem Studium als<br />
Projekt- und Entwicklungsingenieur in <strong>der</strong><br />
Verpackungs- und Biogasbranche gearbeitet.<br />
Er ist nun nach dreieinhalb Jahren<br />
wie<strong>der</strong> an „seine“ Hochschule zurückgekommen.<br />
„Forschen ist abwechslungsreicher<br />
und mit meinen bisher gemachten<br />
Praxiserfahrungen ein Spielplatz für den<br />
technischen Geist“, sagt er.<br />
Inhaber des Trakehnerhofes in Gordemitz<br />
ist Ulrich Buschmann: „Unser Hof<br />
verbraucht viel Energie. <strong>Das</strong> ist teuer, die<br />
Stromrechnung ist jeden Monat ein großer<br />
Batzen. Natürlich suchen wir da nach Alternativen.<br />
Deshalb habe ich dem Vorschlag,<br />
hier dieses Forschungsprojekt durchzuführen,<br />
gleich zugestimmt: Sicher ist das mit<br />
Aufwand verbunden, aber sobald das System<br />
funktioniert, produzieren wir genau<br />
die Menge an Strom, die wir benötigen,<br />
komplett selber“, so Ulrich Buschmann.<br />
Buschmanns Hof wurde ausgewählt,<br />
weil schon wegen <strong>der</strong> Pferde immer jemand<br />
vor Ort ist und die Techniker so unkompliziert<br />
365 Tage im Jahr an die BHKW-<br />
Technik herankommen können. „<strong>Das</strong> ist<br />
jetzt in <strong>der</strong> Testphase beson<strong>der</strong>s wichtig,<br />
um die Steuerung und das Zusammenspiel<br />
<strong>der</strong> Komponenten so detailliert wie<br />
möglich auf das Verbrauchsprofil abzustimmen“,<br />
sagt Florian Müller. Die intelligente,<br />
selbstlernende Steuerung ist dabei<br />
das Herzstück des Projektes. Später soll<br />
sie „selbstlernend“ alleine funktionieren<br />
und den erzeugten Strom bedarfsgerecht<br />
an die Verbraucher im Haus verteilen o<strong>der</strong><br />
zwischenspeichern.<br />
<strong>Das</strong> Ziel des Forschungsprojektes ist ein<br />
dezentrales Energieversorgungssystem:<br />
„Die Anlage wird Erdgas und Solarenergie<br />
nutzen und damit Strom und Wärme produzieren.<br />
Optimal wäre eine Energieversorgung<br />
ohne die Notwendigkeit, Strom<br />
aus dem öffentlichen Netz zu beziehen<br />
o<strong>der</strong> einzuspeisen. Denn wenn das System<br />
sinnvoll eingestellt wird, kann <strong>der</strong><br />
Kunde vielleicht eine fast 100-prozentige<br />
Eigenstromdeckung erreichen.“ so Prof.<br />
Kubessa.<br />
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