HROLIVE - HRO·LIFE - Das Magazin für die Hansestadt Rostock
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Ausgabe 11 • dezember 2008<br />
stadtgespräch<br />
29<br />
Köpfe aus rostock<br />
<strong>Das</strong> Bedürfnis, Gutes zu tun<br />
Finnische<br />
Weihnachtsbäume<br />
Auch in <strong>die</strong>sem Jahr kommen zwei der Tannenbäume<br />
in der Stadt aus Finnland. Einer steht vor<br />
dem Baltic Point in Warnemünde. Der Baum im<br />
Stadthafen wurde in Anwesenheit finnischer Gäste<br />
erleuchtet.<br />
OB Roland<br />
Methling<br />
(re.) mit dem<br />
Hafendirektor<br />
von Hanko,<br />
Paavo O.<br />
Lyytikäinen<br />
Fotos: André Illing<br />
li.: Der Schirmherr des<br />
Abends, Wirtschaftsminister<br />
Jürgen Seidel<br />
<br />
Fotos: Veranstalter<br />
Warum sind Sie gerade Kinderarzt geworden?<br />
Ich wollte ein Fachgebiet wählen, bei dem ich „den<br />
ganzen Patienten“ behandeln würde, also nicht nur Augen,<br />
Nasen oder Ohren. Und Kinder sind so herrlich<br />
unverbildet – deshalb habe ich mich für sie entschieden.<br />
Sie waren viele Jahre für <strong>die</strong> Kinderkrebsstation verantwortlich,<br />
Sie haben <strong>die</strong> Kinderklinik elf Jahre lang<br />
bis zu Ihrem Ruhestand geleitet – sind Sie jetzt noch<br />
medizinisch tätig?<br />
Nein, aber es gereicht mir ein bisschen zur Ehre, dass<br />
mich ab und zu ehemalige Mitarbeiter um Rat fragen,<br />
meist in organisatorischen Dingen.<br />
Nach einem langen Berufsleben kommt oft <strong>die</strong> Frage<br />
nach dem schönsten Erlebnis, der schwierigsten Aufgabe<br />
– könnten Sie <strong>die</strong> beantworten?<br />
<strong>Das</strong> ist wirklich sehr schwierig. Beruflich war meine<br />
schönste Zeit <strong>die</strong> nach der Wiedervereinigung, als ich<br />
den Lehrstuhl für Kinderheilkunde bekommen habe.<br />
In der Zeit sind mir Flügel gewachsen, da war <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
sich frei zu entfalten. Und es gibt zwei Dinge,<br />
auf <strong>die</strong> ich wirklich stolz bin. Einmal ist es <strong>die</strong> Tatsache,<br />
dass unsere Kinderklinik im Jahr 2000 im deutschlandweiten<br />
FOCUS-Ranking auf Platz 1 lag. Und zweitens,<br />
dass ich das Bundesver<strong>die</strong>nstkreuz 1. Klasse erhalten<br />
habe.<br />
Die Flügel scheinen geblieben zu sein – Sie sind immer noch sehr aktiv.<br />
Menschen, <strong>die</strong> viel jammern, denen sage ich, ihr verkürzt euer Leben, indem ihr euch<br />
immer wieder sagt, wie schlecht und wie schwierig alles ist. Dabei ist positives Denken<br />
ein lebensverlängernder Faktor – das ist mein Credo.<br />
Sie haben in Ihrem Beruf so viel Gutes getan – warum haben Sie danach nicht damit<br />
aufgehört?<br />
Es ist mir ein inneres Bedürfnis geworden. Wir haben <strong>die</strong> „Hansetour Sonnenschein“ ins<br />
Leben gerufen, bei der Geld für kranke Kinder gesammelt wird. Dann war da der Förderverein<br />
der Hochschule für<br />
Musik und Theater, mit<br />
„Positives Denken<br />
ist ein lebensverlängernder<br />
Faktor.“<br />
Prof. Dr. Ingo Richter,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der Hanseatischen<br />
Bürgerstiftung <strong>Rostock</strong><br />
geboren 1936 in Staßfurt<br />
aufgewachsen in Tessin<br />
Kinderarzt<br />
verheiratet<br />
zwei Söhne<br />
dem wir für <strong>die</strong> Studenten<br />
viel Geld eingeworben haben.<br />
Und 2005 habe ich<br />
mit 13 herausragenden<br />
Unternehmern <strong>die</strong>ser<br />
Stadt <strong>die</strong> Hanseatische<br />
Bürgerstiftung ins Leben<br />
gerufen. Und ich bin dankbar, dass auch <strong>die</strong> Bevölkerung sich sehr an der Legung des<br />
Grundkapitals beteiligt hat. Inzwischen haben wir fast 400 000 Euro beisammen. Jedes<br />
Jahr können wir, ohne das Stiftungskapital anzugreifen, zehn- bis zwölftausend Euro für<br />
gute Zwecke einsetzen.<br />
Sind <strong>die</strong> Menschen heutzutage noch bereit, sich für andere zu engagieren?<br />
Ich habe den Eindruck, dass <strong>die</strong> Menschen nur angesprochen werden müssen und dann<br />
auch bereit sind zu helfen. Oft fehlt nur jemand, der <strong>die</strong> Initiative ergreift und <strong>die</strong> Leute<br />
begeistert.<br />
Was sind Ihre nächsten Vorhaben?<br />
So langsam möchte ich mich ein bisschen zurückziehen, nicht an meinen Posten kleben<br />
bleiben. <strong>Das</strong> finde ich sehr merkwürdig, wenn manche kein Ende finden können. Außerdem<br />
möchte ich auch mal wieder segeln. Leider habe ich es <strong>die</strong>sen Sommer nicht mal<br />
geschafft, mein Boot ins Wasser zu bringen, aber im nächsten Jahr wird ganz bestimmt<br />
wieder gesegelt.<br />
Foto: Dörte Rahming<br />
HRO LIVE