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HROLIVE - HRO·LIFE - Das Magazin für die Hansestadt Rostock

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Ausgabe 11 • dezember 2008<br />

THEMA DES MONATS<br />

<br />

Bibel-Fotos: Bernd s., Rebel -fotolia<br />

ins kirchliche Erwachsenenalter<br />

begleitet.<br />

Vor sieben Jahren, bevor er<br />

hier anfing, gehörten rund<br />

1500 Menschen zur Gemeinde,<br />

inzwischen sind es rund<br />

2000 – der Altersdurchschnitt<br />

liegt unter 35 Jahren.<br />

„Hier leben viele junge Familien<br />

und Studenten, <strong>die</strong><br />

Fluktuation ist sehr groß,<br />

viele bleiben nicht lange“, sagt<br />

der Pastor. „<strong>Das</strong> macht eine<br />

kontinuierliche Arbeit etwas<br />

schwierig.“<br />

Dennoch gibt es inzwischen<br />

zwei Krabbelgruppen, in denen<br />

sich Mütter und Väter mit ihren Kleinen<br />

treffen – eine reichte nicht mehr aus. Und jetzt<br />

im September wurde eine Vorschulgruppe ins<br />

Leben gerufen.<br />

„Dort geht es dann auch schon ein bisschen<br />

um kirchliche Inhalte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Katechetin den<br />

Kindern vermittelt“, erklärt Wolf.<br />

Parallel zum Hauptgottes<strong>die</strong>nst gibt es in der<br />

Heiligen-Geist-Kirche jeden Sonntag auch einen<br />

Kindergottes<strong>die</strong>nst.<br />

Immer mehr Kinder kommen zur Christenlehre,<br />

<strong>die</strong> meisten gehen später auch zum Konfirmandenunterricht.<br />

In den Veranstaltungsplänen der Gemeinde<br />

finden sich Angebote für alle Generationen.<br />

Es gibt einen Kinder- und einen Erwachsenenchor.<br />

Einmal im Monat wird eine Themenabend<br />

organisiert, der mit Kirche, Christentum,<br />

Gemeinde – auch im weitesten Sinne - zu<br />

Marienkirche in der Innenstadt<br />

tun hat. Die Teilnehmerzahl variiert.<br />

„Als wir kürzlich den Autor Karl Krüger zu<br />

Gast hatten, der ein Stasi-Opfer war und darüber<br />

ein Buch geschrieben hat, waren so viele<br />

Leute da, dass wir vom Gemeinderaum in <strong>die</strong><br />

Kirche ausweichen mussten.“<br />

Diese Abende richten sich in erster Linie an<br />

junge und erwachsene Gemeindeglieder.<br />

Für <strong>die</strong> Älteren gib es mindestens<br />

drei Mal monatlich Seniorennachmittage.<br />

Solche Aktivitäten gibt<br />

es natürlich auch in den<br />

rund 40 anderen <strong>Rostock</strong>er<br />

Kirchgemeinden,<br />

Foto: Dörte Rahming<br />

Heiligen-Geist-Kirche in der KTV<br />

darunter den beiden katholischen.<br />

Knapp 7000 Menschen<br />

gehören dort dazu. Die<br />

katholische Kirche unterhält<br />

außerdem einen Kindergarten,<br />

eine Gesamtschule mit<br />

Hort, ein Mädchenprojekt<br />

und eine Studentengemeinde.<br />

Daneben gibt es in der Stadt<br />

kleinere Glaubensgemeinschaften<br />

wie zum Beispiel <strong>die</strong><br />

Baptistengemeinde, <strong>die</strong> Evangelisch-methodistische<br />

Kirchgemeinde<br />

und <strong>die</strong> Pfingstgemeinde.<br />

Hilfe in schwierigen Zeiten<br />

Doch Gemeindearbeit hat nicht nur mit kulturellen<br />

und bildenden Angeboten zu tun. Pastoren<br />

erfüllen auch seelsorgerische Aufgaben.<br />

„Die Themen, mit denen <strong>die</strong> Menschen zu<br />

mir kommen, sind so vielfältig wie das Leben“,<br />

erzählt Johannes Wolf. Manche begleitet<br />

er durch schwere Zeiten oder Krisen. Oder er<br />

hilft ganz praktisch:<br />

„Eines Abends, es war schon sehr spät, klingelte<br />

es an der Haustür – da stand eine junge<br />

Frau, <strong>die</strong> sich in <strong>Rostock</strong> nicht auskannte. Sie<br />

war bei Tageslicht angekommen, aber nun, im<br />

Dunkeln, fand sie sich nicht mehr zurecht.<br />

Also klingelte sie am Pfarrhaus – in der Gewissheit,<br />

hier wird ihr geholfen, und wenn es<br />

nur mit einer Wegbeschreibung ist.“<br />

Immer öfter erlebt der Pastor, dass <strong>die</strong> Menschen<br />

in Zeiten der allgemeinen<br />

Unsicherheit etwas Bleibendes<br />

suchen – und das könne Kirche<br />

geben.<br />

„Außerdem ist unsere mitteleuropäische<br />

Welt auch kulturell sehr<br />

stark vom Christentum geprägt.<br />

Da ist vieles ohne Kenntnisse<br />

biblischer Geschichten schwer<br />

einzuordnen. Insofern hat Kirche<br />

auch <strong>die</strong> Aufgabe der Wissensvermittlung.“<br />

Deshalb findet Wolf den Religionsunterricht<br />

in Schulen wichtig.<br />

<strong>Das</strong> Verständnis für Kirche und<br />

Christentum sei in der DDR nahezu<br />

ausgelöscht worden, dem müsse entgegengesteuert<br />

werden. Dieser Meinung ist auch<br />

Landessuperintendent Kleiminger, wenngleich<br />

er mit Bedauern feststellt, dass <strong>die</strong>ses<br />

Fach noch nicht überall angeboten wird. Aber<br />

dort, wo es gelehrt wird, nähmen 70 Prozent<br />

der Schüler daran teil.<br />

Die Kirche leistet also vielfältige Arbeit,<br />

auch in der Gefangenenseelsorge,<br />

dem Frauenwerk, der Studentengemeinde,<br />

der<br />

Krankenhausseelsorge<br />

oder der Evangelischen<br />

Akademie.<br />

Ehrenamtliche Helfer<br />

Doch nicht nur <strong>die</strong> Pastoren sind für <strong>die</strong> Menschen<br />

da. In den <strong>Rostock</strong>er evangelischen<br />

Gemeinden sind rund 2500 Menschen regelmäßig<br />

ehrenamtlich tätig. Und ihre Aufgaben<br />

sind vielfältig. Es beginnt bei der Telefonseelsorge<br />

oder der Arbeit mit Sterbenden im Hospiz;<br />

es geht weiter mit Hilfe in Kindergärten<br />

oder Altenheimen, in letzteren speziell bei<br />

der Arbeit mit Demenzkranken; und es endet<br />

nicht bei Kirchenführungen und Chören. Die<br />

Ehrenamtler wirken zum Beispiel auch bei<br />

Gottes<strong>die</strong>nsten mit, helfen bei der Organisation<br />

von Veranstaltungen, besuchen ältere Gemeindeglieder<br />

oder betreuen Kleinkinder.<br />

Für viele <strong>die</strong>ser Aufgaben benötigen <strong>die</strong> Freiwilligen<br />

Schulung oder Ausbildung, <strong>die</strong> sie<br />

gern wahrnehmen.<br />

„Sie wollen nicht mehr nur das tun, was sie<br />

sowieso können, sondern sich zielgerichtet<br />

qualifizieren.“<br />

Orgel der Marienkirche<br />

Die Zahl der Ehrenamtler bleibt relativ konstant,<br />

so Kleiminger. Aber es fänden sich noch<br />

verschiedene Aufgaben für weitere Freiwillige,<br />

<strong>die</strong> eine sinnvolle Aufgabe für sich suchen.<br />

Pflege und Betrieb des Weidendoms im IGA-<br />

Park ist da nur ein Beispiel.Außerdem gibt es<br />

eine recht hohe Fluktuation, so Kleiminger<br />

weiter.<br />

„<strong>Das</strong> hängt mit Lebenssituationen zusammen.<br />

Wer eine Krabbelgruppe organisiert, wird das<br />

nur so lange tun, wie seine eigenen Kinder<br />

klein sind, und sich dann eine neue Aufgabe<br />

suchen. Oder Hospizarbeit - das kann man<br />

nicht ewig machen, es ist sehr anstrengend,<br />

auch da hört mancher nach einer gewissen<br />

Zeit wieder auf.“<br />

Vielleicht findet nach <strong>die</strong>sem Weihnachtsfest<br />

ja mancher für längere Zeit unter das Dach der<br />

Kirche. <br />

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