Düker Nachrichten Ausgabe Winter 2013 - Düker GmbH & Co KGaA
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<strong>Nachrichten</strong><br />
<strong>Nachrichten</strong><br />
Isometrie und Stress-Analyse<br />
bei emaillierten<br />
Rohrleitungssystemen<br />
Der Einsatz hochsäurefest emaillierter Bauteile im Anlagenbau<br />
der Chemie- oder pharmazeutischen Industrie basiert im Wesentlichen<br />
auf der Verwendung standardisierter Bauteile. Baulängen,<br />
Durchmesser, Oberflächengüte, Vorgaben der Schweißtechnik<br />
und Wärmebehandlung sowie die Eigenschaften der verwendeten<br />
Emails sowie am Ende die anzuwendenden Prüfverfahren sind<br />
in den verschiedensten Regelwerken genormt, können jedoch<br />
durch besondere Kundenanforderungen auch erweitert oder eingeschränkt<br />
werden.<br />
Spezifische Vorgaben aus der Anlagenplanung der Kunden erfordern<br />
darüber hinaus – neben diesen als Grundbausteine jedes<br />
Rohrsystems bestehenden Normteilen – in der Regel Sonderteile<br />
und Anpassungskonstruktionen. Alle Komponenten, ob nun Normoder<br />
Sonderteile, werden in einer Fertigungsstückliste zusammengestellt.<br />
Der Ursprung jeder Fertigungsstückliste liegt in den Isometrien.<br />
Als Isometrien werden die räumlichen Darstellungen von Rohrsystemen<br />
in einem 30°/30°-Raster bezeichnet. Sie können sowohl<br />
von Hand als auch mit Hilfe leistungsfähiger Softwareprogramme<br />
Typische Isometrie im Anlagenbau am Beispiel einer emaillierten Rohrleitung<br />
(Quelle: IKN Ingenieur-Planungs <strong>GmbH</strong>, Offenbach)<br />
Üblicherweise können Spannungen im System primär aus direkt<br />
wirkenden Lasten wie z.B. Druck, Eigengewicht und Wind sowie<br />
sekundär aus selbstbegrenzenden Spannungen, beispielsweise<br />
Gebäudesetzungen und insbesondere behinderte Wärmedehnungen<br />
abgeleitet werden. Aber auch der Einsatz von Kompensatoren<br />
kann je nach Bauart zum Teil erhebliche Reaktionskräfte in das<br />
System einbringen Die Primärspannungen werden in ständige<br />
Lasten (Druck, Eigengewicht), gelegentliche Lasten (Wind, Schneelast,<br />
Erdbeben, Druckstoß) und Prüfarten (Wasserdruckprobe)<br />
unterschieden. Normalerweise reicht eine statische Betrachtung<br />
dieser Lastfälle aus. Bei extremen Belastungen (z.B. durch Druckerstellt<br />
werden und werden direkt aus dem Rohrleitungsplan abgeleitet.<br />
Dabei wird üblicherweise versucht, möglichst auf Normbauteile<br />
zurückzugreifen. Die geplante Rohrleitung wird in allen<br />
Details und Dimensionen dargestellt. Weiterhin sind alle notwendigen<br />
Angaben – Maße und Symbole, die unter anderem zur Herstellung<br />
der emaillierten Bauteile und dann später für die Montage<br />
der Leitungssysteme erforderlich sind, enthalten.<br />
Isometrien bilden also im Einzelnen die Grundlage für:<br />
• die Berechnung von Materialmengen und -kosten sowie der<br />
Fertigungskosten,<br />
• die Vorgaben für die Fertigung der Rohrteile, Fittings und<br />
Komponenten sowie der Montage,<br />
• Ermittlung der Kosten für Beschichtung, Dämmung, Dichtungen,<br />
Halterungen etc.<br />
• die interne Leistungs- und Auftragsabrechnung sowie die Abrechnung<br />
der Leistungen mit dem Kunden<br />
• die Anordnung der Halterungen und Unterstützungen<br />
• die Durchführung der Stress-Analyse, deren Ergebnisse dann<br />
in die nachfolgende aktualisierte Isometrie iterativ eingehen<br />
• Dokumentation für Qualitätssicherung und Instandhaltungsplanung<br />
Mit der Isometrierung einer Rohrleitung<br />
geht, wie erwähnt, die Detailauslegung<br />
einschließlich der Stress-Analyse bzw.<br />
der Stress-Prüfung einher. Sinn und Ziel<br />
einer Stress-Analyse ist die Bestimmung<br />
aller auf das Rohrsystem wirkenden inneren<br />
und äußeren Kräfte und Spannungen<br />
(Stress) im Vergleich zu den materialspezifisch<br />
(Stahl, Emaillierung, Dichtungen)<br />
und konstruktiv zulässigen Maximalspannungen<br />
und Verformungen. So muss<br />
sichergestellt werden, dass an keiner<br />
Stelle des Rohrsystems die zulässigen<br />
Spannungen und Verformungen überschritten<br />
werden, um einen dauerhaft<br />
sicheren Betriebszustand der Anlage zu<br />
gewährleisten. Diese komplexe Aufgabenstellung<br />
ist mit überschaubarem Aufwand<br />
nur mit Hilfe entsprechender Softwaresysteme<br />
zu lösen.<br />
Stressanalysen werden über Softwaresysteme wie Cäsar II, AutoPipe oder Rohr 2<br />
durchgeführt (Quelle: IKN Ingenieur-Planungs <strong>GmbH</strong>, Offenbach)<br />
Verstärkung im Team<br />
Seit diesem Jahr hat Herr Jochen Wenisch den Vertrieb für Deutschland<br />
und die Schweiz im Bereich TE Technisches-Email übernommen.<br />
Das <strong>Düker</strong> Eigengewächs ist bereits seit über 12 Jahren<br />
im Unternehmen tätig. In dieser Zeit sammelte er im Bereich<br />
„Formstücke & Armaturen” umfangreiche Vertriebserfahrungen<br />
in verschiedensten Aufgabengebieten.<br />
Aktuell arbeitet sich Herr Wenisch mit Hochdruck in die komplexe<br />
Thematik des technischen Emails ein. Parallel macht er sich mit<br />
der Kundenstruktur vertraut und übernimmt sukzessive die Betreuung<br />
der Inlands-Kunden. Außerdem ist er für die Vermarktung<br />
der neu entwickelten Email-Serien email ABR60 und email ABR80<br />
(abrasionsresistentes Email) verantwortlich. Bei dieser Emailsorte<br />
geht TE Technisches-Email erstmals neue Wege und spricht<br />
auch andere Zielgruppen als die bisherigen Branchen „Pharmazie<br />
und Chemie” an.<br />
Wir wünschen Herrn Wenisch in der neuen Position viel Erfolg<br />
und alles Gute für die Zukunft.<br />
Rainer Neidhart<br />
stoß) und/oder hohen Anforderungen an die Rohrleitung muss<br />
über die statische Prüfung hinaus eine dynamische Betrachtung<br />
angesetzt werden.<br />
Entscheidend bei der stresstechnischen Betrachtung emaillierter<br />
Rohrleitungssysteme sind grundsätzlich die einzuhaltenden maximalen<br />
Stutzenlasten der angeschlossenen Apparate. Aufgrund<br />
der komplexen Rahmenbedingungen ist besonders auch hier das<br />
Fachwissen der Berechnungsingenieure gefragt.<br />
Nur durch ein hohes Maß an konstruktiver Sicherheit können die<br />
emaillierten Bauteile einer Anlage ihre technischen Vorteile gegenüber<br />
Konkurrenzwerkstoffen bzw. -beschichtungsverfahren<br />
ausspielen. Dazu liefern sorgfältige Isometrierungen und sichere<br />
Stress-Analysen als wesentliche Werkzeuge die notwendigen<br />
Voraussetzungen.<br />
Foto: H. Wenisch<br />
Franz-Josef Behler<br />
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