Harnblase - Bayerischer Rundfunk
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Gesundheitsgespräch<br />
Inkontinenz – Grundkurs Urologie<br />
Sendedatum: 20.4.2013<br />
Experte: Dr. Stefan Thüroff, leitender Oberarzt in der<br />
Urologie des Städtischen Klinikums München-Harlaching<br />
Autor: Holger Kiesel<br />
Inkontinenz – Grundkurs Urologie<br />
Die Urologie ist ein äußerst weites Feld. Sie befasst sich mit<br />
dem gesamten Urogenitalsystem. Dazu gehören Nieren, Blase<br />
und Harnwege sowie bei Männern die Prostata – auch<br />
Vorsteherdrüse genannt – und die äußeren Geschlechtsorgane.<br />
Ein empfindlicher Bereich, anfällig für das Eindringen von<br />
Bakterien und damit für Entzündungen. Wichtig für das<br />
einwandfreie Funktionieren des Urogenitalsystems: Immer<br />
ausreichend trinken! Sonst droht eine neue Gefahr: In den<br />
Nieren, der Blase oder den Harnwegen können sich Steine<br />
bilden.<br />
Aufbau und Funktion des Urogenitalbereichs<br />
Das Fachgebiet der Urologie befasst sich mit dem sogenannten<br />
Urogenitalsystem. Dazu gehören:<br />
• Nieren und Nebennieren<br />
• Harnleiter (muskuläre Schläuche, die den Urin aktiv<br />
von den Nierenbecken in die Blase "melken“)<br />
• <strong>Harnblase</strong><br />
• Bei Männern zusätzlich die Prostata oder<br />
Vorsteherdrüse (liegt hinter dem Schambein und<br />
umfasst die Harnröhre am Blasenausgang)<br />
• Harnröhre (transportiert den Urin von der <strong>Harnblase</strong><br />
nach außen)<br />
• Und die männlichen Geschlechtsorgane (Hodensack,<br />
Samenstränge, Hoden, Penis, Vorhaut)<br />
Weibliche und männliche Urogenitalsysteme<br />
Der grundsätzliche Aufbau des harnableitenden Systems ist bei<br />
Frauen und Männern – bis auf die Prostata - gleich. Aber:<br />
- Die Harnröhre ist bei Männern deutlich länger, weil sie durch<br />
den Penis verläuft.<br />
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- Während sich der Genitalapparat bei Frauen innerhalb des<br />
Bauchraums befindet, liegt er bei Männern äußerlich.<br />
Entgiftung im harnableitenden System<br />
Das harnableitende System erfüllt eine grundlegende Aufgabe:<br />
Es entfernt Giftstoffe aus dem Körper. "Das Ganze funktioniert<br />
wie eine Kläranlage", erläutert Dr. Stefan Thüroff, Leitender<br />
Oberarzt am städtischen Klinikum München-Harlaching:<br />
"Hunderte von Litern Blut fließen täglich durch die Nieren,<br />
werden dort in Primärurin verwandelt, dann konzentriert in das<br />
Nierenhohlsystem und dann über die Harnleiter in die<br />
<strong>Harnblase</strong> abgegeben. Auf diesem Wege werden beim<br />
Wasserlassen flüssige Abbauprodukte des Körpers<br />
ausgeschwemmt."<br />
Hormonelle Funktionen des männlichen Genitalsystems<br />
In den Hoden wird ein Großteil des männlichen<br />
Geschlechtshormons Testosteron gebildet. Gleichzeitig werden<br />
dort auch die Samenzellen produziert. "Dieser Bereich<br />
gewährleistet hauptsächlich - neben der Prostata - die<br />
Fortpflanzungsfähigkeit des Mannes", erklärt der Urologe: "Es<br />
wird dort auch die Ausbildung des typisch männlichen Habitus<br />
gefördert, also Dinge wie Körperbehaarung, tiefe Stimme oder<br />
männlicher Knochenbau. Würde vor dem Ende der<br />
Geschlechtsreife Testosteron komplett entzogen, wäre die<br />
Entwicklung verändert, ein eunuchoider Habitus (Kastrat) würde<br />
sich entwickeln."<br />
Warum Trinken wichtig ist<br />
Ausreichendes Trinken ist für die Funktion des harnableitenden<br />
Systems wichtig, weil die Nieren nicht nur flüssige Giftstoffe,<br />
sondern auch Kristalloide ausscheiden. Werden diese nicht in<br />
genügend Flüssigkeit gelöst und entsteht zu stark konzentrierter<br />
Urin, können sich Nieren- oder Blasensteine bilden.<br />
Ob man genug trinkt, sieht man am Urin<br />
Ob jemand ausreichend trinkt, kann man an Farbe und Geruch<br />
des Urins erkennen. Nicht die Trinkmenge, sondern die<br />
Urinfarbe beweist, ob man ausreichend Flüssigkeit zu sich<br />
genommen hat. "Ein Straßenarbeiter in Saudi-Arabien braucht<br />
zehnmal mehr Flüssigkeit als ein Eskimo beim Angeln", erzählt<br />
der Urologe. Idealerweise sollte der Urin hellgelb-durchsichtig<br />
sein. Nimmt man zu wenig Flüssigkeit zu sich, ist die<br />
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Ausscheidung dunkler und riecht intensiver. "Das sehen wir<br />
typischerweise morgens", weiß Dr. Thüroff: "Nachts trinken wir<br />
in der Regel wenig. Zudem fahren die Nieren ihre Filterleistung<br />
auf Grund der hormonellen Regulation des antidiuretischen<br />
Hormons (ADH) runter. Entsprechend hat der Urin morgens<br />
üblicherweise eine kräftigere aber klare Färbung."<br />
Genug trinken ist schwer<br />
Um zu gewährleisten, dass man wirklich genug trinkt, sollte<br />
man sich die geplante Tagestrinkmenge schon morgens - gut<br />
sichtbar - bereitstellen. "Nur wer sieht, wie viel er trinkt, behält<br />
den Überblick", rät der Urologe: "Was man dann letztlich trinkt,<br />
ist gar nicht so wichtig. Hauptsache, man tut es überhaupt!"<br />
Sehr unangenehm: Blasenentzündungen<br />
Ein weites Feld im Fachbereich der Urologie bilden die<br />
Entzündungen, sei es im Bereich der Blase, der Harnwege, der<br />
Geschlechtsorgane oder der Nieren. Eng mit dieser Problematik<br />
verbunden ist der Komplex der Kontinenzprobleme.<br />
Problem: Bakterielle Entzündungen<br />
Probleme im Urogenitalsystem werden häufig durch bakterielle<br />
Entzündungen verursacht.<br />
- Im schlimmsten, chronischen Fall kann die Funktion der<br />
Nieren nachhaltig beeinträchtigt werden, wodurch eine<br />
künstliche Blutwäsche (Dialyse) erforderlich werden<br />
kann.<br />
- Weniger dramatisch, dafür aber sehr schmerzhaft sind<br />
bakterielle, akute Entzündungen im Bereich der Blase<br />
oder der Harnleiter.<br />
Bei Frauen ist die Gefahr einer Entzündung durch<br />
Bakterieneinwanderung größer, da die mit Schleimhaut<br />
bedeckte Harnröhre (die Verbindung zwischen <strong>Harnblase</strong> und<br />
Außenwelt) viel kürzer ist und die Ausgänge von After, Scheide<br />
und Harnröhre nah beieinander liegen.<br />
Was Blasenentzündungen fördert<br />
"Frauen trinken im Schnitt weniger und gehen seltener zum<br />
Wasserlassen", meint Dr. Thüroff: "Dies liegt daran, dass es<br />
ihnen leichter fällt, das Wasser länger zu halten. Häufig<br />
entwickeln sie im Leben auch eine größere Blasenkapazität.<br />
Männer müssen in vielen Fällen - je älter, desto öfter - zur<br />
Toilette, weil ihre vergrößerte oder die Harnröhre einengende<br />
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Prostata auf die Blase drückt oder sie reizt. Prinzipiell kann man<br />
sagen: Je seltener jemand zum Wasserlassen geht, desto<br />
stärker steigt die Konzentration von Keimen in der <strong>Harnblase</strong><br />
und somit die Gefahr einer Blasenentzündung."<br />
Vorbeugung gegen Blasenentzündung<br />
Wichtig: Die beste Prävention gegen Harnwegsinfekte ist<br />
ausreichendes Trinken. Richtwert: 2 bis 3 Liter täglich – je nach<br />
Außentemperatur und Betätigung (Schwitzen).<br />
Außerdem ist es von Bedeutung, den PH-Wert des Urins<br />
möglichst sauer zu halten. Das erreicht man vor allem durch die<br />
Aufnahme von Vitamin C, etwa in Form von Südfrüchten.<br />
Es gilt: Wer sich vor einer Blasenentzündung schützen will,<br />
sollte Kälte und Feuchtigkeit vermeiden und auf Hygiene in<br />
diesem Bereich achten.<br />
Symptome einer Blasenentzündung<br />
Eine Blasenentzündung äußert sich in der Regel durch<br />
brennende Schmerzen beim Wasserlassen, teilweise bis zum<br />
Blutabgang (hämorrhagische Zystitis). Außerdem erfolgt das<br />
Urinieren häufig in kleineren Mengen als sonst, da die Blase<br />
stark gereizt ist.<br />
Therapie bei Blasenentzündung<br />
Bei der Bekämpfung einer Blasenentzündung helfen vor allem<br />
Ruhe und Wärme. Zusätzlich können Medikamente gegeben<br />
werden, die den häufigen Harndrang lindern. Häufig muss die<br />
Blasenentzündung zudem mit Antibiotika bekämpft werden.<br />
Um das geeignete Präparat zu finden, muss zuvor geprüft<br />
werden, welche Bakterien sich im Urin befinden (Urin wird dabei<br />
zur Keimbestimmung auf einen Nährboden aufgebracht).<br />
Wichtig: Nicht irgendein Antibiotikum nehmen und das<br />
verordnete Mittel unbedingt ganz aufbrauchen (2 Tage länger<br />
als die Symptome), um Resistenzen und somit eine erneute<br />
Blasenentzündung zu vermeiden!<br />
Mehr als lästig: Kontinenzprobleme<br />
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Inkontinenz:<br />
Dranginkontinenz<br />
Bei der Dranginkontinenz entsteht plötzlicher Harndrang, so<br />
dass der Betroffene das Wasser nicht mehr halten kann. Die<br />
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Ursachen können Entzündungen, Bestrahlungen oder<br />
Tumorerkrankungen sein.<br />
Therapie<br />
Bei Dranginkontinenz können Medikamente, die in<br />
Tablettenform gegeben oder endoskopisch in die<br />
<strong>Harnblase</strong>nwand eingespritzt werden, helfen.<br />
Stressinkontinenz<br />
Bei der Stressinkontinenz geht durch erhöhten Druck im<br />
Bauchraum, etwa beim Husten, Niesen, Aufstehen oder beim<br />
Sport, unbemerkt und ohne Drang Urin ab<br />
- Ursache beim Mann: häufig eine Prostata-Operation.<br />
- Ursache bei der Frau: Eine Beckenboden-Senkung (als Folge<br />
von Geburten oder Übergewicht).<br />
Hilfen bei Stressinkontinenz<br />
Bei Frauen, die an leichteren Formen der Inkontinenz leiden,<br />
kann Beckenbodengymnastik helfen, den Blasen-<br />
Schließmuskel zu stärken. In schwerwiegenderen Fällen kann<br />
sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine Art künstlicher<br />
Schließmuskel operativ eingesetzt werden, so dass die/der<br />
Betroffene das Wasser wieder halten kann.<br />
Tumore im Urogenitalsystem<br />
Im harnableitenden System können sich auch Fremdkörper<br />
oder Gewächse bilden. Das können gut- oder bösartige<br />
Tumoren oder kristalline Ablagerungen sein, die sogenannten<br />
Harnsteine.<br />
Tumorarten<br />
Es gibt verschiedenste Tumorarten, die im Urogenitalsystem<br />
auftreten können.<br />
- Bei jüngeren Männern sind dies vor allem<br />
Hodentumoren.<br />
- Im mittleren Alter sind bei Männern wie Frauen eher<br />
Blase und Nieren betroffen.<br />
- Bei älteren Männern tritt eher das Prostatakarzinom in<br />
den Vordergrund.<br />
Selten kommen auch Nebennieren-, Samenblasen-,<br />
Harnröhren- oder Penistumore vor, wobei letztere sehr bösartig<br />
sind und durch eine frühzeitige Beschneidung<br />
(Vorhautentfernung) verhindert werden können<br />
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Warnzeichen für urologische Tumoren<br />
Die verschiedenen Tumorarten im Urogenitalsystem beginnen<br />
mit ganz unterschiedlichen Symptomen:<br />
- Hodentumor: Verhärtung, Vergrößerung oder<br />
schmerzlose Schwellung des Hodens<br />
- <strong>Harnblase</strong>ntumor: Blut im Urin oder verstärkter<br />
Harndrang<br />
- Nierentumor: Blut im Urin (wird zumeist als Zufallsbefund<br />
bei der Ultraschalluntersuchung entdeckt).<br />
Therapie urologischer Tumoren<br />
Wie gut ein Tumor jeweils behandelt werden kann, hängt<br />
entscheidend davon ab, in welchem Stadium er entdeckt wird.<br />
Bei den meisten lokalisierten Tumoren wird heute versucht,<br />
"organerhaltend“ zu therapieren. In fortgeschrittenen<br />
Tumorstadien hingegen kann häufig nur die Entfernung des<br />
gesamten Organs (Niere, Blase, Prostata, Hoden, Penis)<br />
Hoffnung auf Heilung geben.<br />
Wie Steine im Urogenitalsystem entstehen<br />
Steine können sich im gesamten harnableitenden System<br />
bilden. Sie bestehen aus verschiedenen kristallinen<br />
Substanzen, die sich im Laufe der Jahre aufeinander lagern.<br />
Ausgangspunkt sind in der Regel die Nierenkelche, in denen<br />
der Urin aus der Niere in das Nierenhohlsystem übertritt und<br />
sich zu Kristallen verklumpt. Je konzentrierter der Urin ist, desto<br />
höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Steine bilden. "In<br />
den Nieren gibt es häufig kleine Aussackungen, in denen sich<br />
Sedimente ablagern, aus denen Steine entstehen können",<br />
erklärt der Urologe Dr. Thüroff.<br />
Steine auf dem Weg durch das Urogenitalsystem<br />
Wandern die Steine weiter in den Harnleiter, können sie eine<br />
Nierenkolik mit starken Schmerzen auslösen. Die Schmerzen<br />
entstehen dadurch, dass die Muskulatur im Harnleiter versucht,<br />
die Steine nach unten zu befördern (zu melken). Sie sind<br />
krampfartig, typischerweise in der Flanke, bogenförmig zur<br />
Leiste ziehend und treten sehr plötzlich auf. Meist landen die<br />
Steine anschließend in der Blase und werden über die<br />
Harnröhre wieder ausgeschieden. Sind sie jedoch zu groß,<br />
können sie auch in der Blase verbleiben und dort Probleme<br />
verursachen.<br />
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Vorbeugung gegen Steine<br />
"Die einzig wirksame Prophylaxe gegen die meisten Steine ist<br />
ausreichendes Trinken, um sie schon in mikroskopisch kleinem<br />
Stadium auszuschwemmen. Außerdem hilft viel Bewegung.<br />
"Gelähmte Patienten bekommen zum Beispiel sehr viel häufiger<br />
Steine", weiß Dr. Thüroff: "Hat man bereits einmal einen Stein<br />
gehabt, steigt das Risiko, erneut einen zu bekommen, um ein<br />
Drittel."<br />
Wichtig: Wer körperlich schwer arbeitet, muss entsprechend<br />
mehr trinken, um Steine zu vermeiden!<br />
Ausnahme Harnsäuresteine<br />
Eine Ausnahme bilden die Harnsäure- oder Uratsteine, die als<br />
Folge von Gicht (Hyperurikämie) entstehen. Hier können<br />
harnsäuresenkende Mittel helfen, die den PH Wert anheben.<br />
Entfernung von Steinen<br />
Wie Steine beseitigt werden, ist eine Frage ihrer Größe und<br />
ihrer Lage. Sie können ganz klassisch über eine<br />
Schnittoperation aus der Niere oder dem Harnleiter entfernt<br />
werden – dies wird aber heute nur noch sehr selten gemacht.<br />
Inzwischen bevorzugt man in der Regel minimalinvasive<br />
Techniken, bei denen die Steine video-endoskopisch durch die<br />
Haut entnommen werden. Dabei wird ein etwa<br />
kugelschreibergroßer Kanal in die Niere geformt. Über diesen<br />
Zugang werden die Steine mit Hilfe eines Lasers oder<br />
elektrohydraulisch zertrümmert und dann entfernt.<br />
Weitere Methoden der Steinentfernung<br />
Es ist auch möglich, die Steine von außen, mittels<br />
Nierensteinzertrümmerung (ESWL) zu zerkleinern. Ferner ist<br />
auch eine Beseitigung der Steine durch die Harnröhre mit Hilfe<br />
kleiner Körbchen denkbar: Sie werden eingeführt, dann wird der<br />
Stein damit eingefangen und dann werden die Körbchen wieder<br />
herausgezogen.<br />
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