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Exoten und Neuheiten - Tipps für Pflanzenfreunde - Bayern 1 ...

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<strong>Bayern</strong> 1 – <strong>Tipps</strong> <strong>für</strong> Pflanzenfre<strong>und</strong>e 15.06.2013<br />

Kräuter <strong>und</strong> Gemüse, die nicht jeder kennt<br />

Auf den zahllosen Gartenfestivals, Gartenmärkten <strong>und</strong> Gartenschauen wimmelt es nur so<br />

von Pflanzen, die man kennt. Doch neben allbekannten Gewächsen werden auch immer<br />

öfter Spezialitäten bis hin zu Kuriositäten angeboten – vor allem unter Kräutern <strong>und</strong> Gemüse.<br />

Verführt von Aussehen <strong>und</strong> Duft kauft man schnell ein. Und dann? Was tun mit Curry-,<br />

Olivenkraut <strong>und</strong> Litchitomate? Wir bringen Ihnen ein paar der ausgefallenen Arten ein<br />

bisschen näher.<br />

Currykraut (Helichrysum italicum)<br />

Der silbergraue Kleinstrauch aus dem Mittelmeerraum, auch Italienische Strohblume<br />

genannt, wurde früher allenfalls als Zierde in Kästen <strong>und</strong> Rabatten gezogen. Der kräftige<br />

Geruch in den nadelförmigen Blättern erinnert deutlich an Curry-Gewürz, hat aber damit<br />

nichts weiter zu tun. Vielmehr schmeckt es eher nach einer Mischung von Salbei <strong>und</strong> Beifuß.<br />

Junge, noch weiche Triebe verwendet man zum Aromatisieren von Fleisch <strong>und</strong><br />

mediterranem Gemüse oder zum Grillen.<br />

Gezogen wird Currykraut wie Rosmarin oder Lavendel, also an sonnig-geschützter Stelle auf<br />

magerem, trockenem Boden. Es ist nur in milden Gebieten winterhart. Ein kräftiger<br />

Rückschnitt im zeitigen Frühjahr sorgt <strong>für</strong> dichten Wuchs.<br />

Colakraut (Artemisia abrotanum var. maritima, A. procera)<br />

Eigentlich eine uralte Bauerngartenpflanze, nun aber neu entdeckt wegen ihres<br />

überraschenden, kampferartigen Duftes, erobert sich die Wohlriechende Eberraute einen<br />

Platz in den Kräuterbeeten zurück. Streift man über die graugrünen, filigranen Blätter <strong>und</strong><br />

Triebe, steigt ein wohlbekannter Geruch auf, viele sagen nach Cola, andere dagegen eher<br />

nach Spezi. Daher die Namen Cola- oder Spezikraut. Im Geschmack herb <strong>und</strong> ein wenig<br />

bitter, aber höchst aromatisch kann man die jungen Spitzen gut <strong>für</strong> eine Limonade<br />

verwenden, aber auch <strong>für</strong> Obstsalate oder Marmeladen. Es passt auch zu Gelben Rüben<br />

<strong>und</strong> Roten Beten. Es hilft, an fette Speisen wie Schweinshaxe gegeben, der Verdauung auf<br />

die Sprünge.<br />

Colakraut will sonnig <strong>und</strong> warm, auf nicht zu nährstoffreichem, eher sandigem Boden stehen.<br />

Es wird gepflegt wie Currykraut, ist aber unempfindlicher.<br />

1


Olivenkraut (Santolina viridis)<br />

Der Name verrät schon, wie Olivenkraut riecht: deutlich nach Oliven. Danach schmeckt es<br />

auch <strong>und</strong> kann durchaus mal Oliven in einem Gericht ersetzen. Es bildet dichte Kissen aus<br />

kräftig grünen Trieben, die mit nadelförmigen Blättchen besetzt sind. Perfekt <strong>für</strong><br />

Kräuterbutter, Quark oder Dips, in Sahnesauce zu Nudeln oder als Pesto zu Gegrilltem <strong>und</strong><br />

Kurzgebratenem wie zu Fisch.<br />

Sonnig gepflanzt ist das ziemlich winterharte Olivenkraut sehr anspruchslos, solange der<br />

Boden nicht staunass wird. Je fleißiger man es erntet, desto buschiger wächst es nach.<br />

Pilzkraut (Rungia klossii)<br />

Auf den ersten Blick nicht spektakulär, aber in der Küche durchaus erstaunlich! Das Kraut<br />

mit den etwas fleischig-knackigen, glänzend dunkelgrünen Blättern entfaltet seinen wahren<br />

Charakter erst beim Kochen, dann macht es seinem Namen alle Ehre. Es stammt aus<br />

Papua-Neuguinea <strong>und</strong> wird dort vor allem <strong>für</strong> Sandwiches <strong>und</strong> Salate verwendet, aber auch<br />

ähnlich wie Spinat oder als Gemüsezutat.<br />

Pilzkraut verträgt viel Schatten, solange es nur warm steht. Trotzdem gibt man ihm besser<br />

einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden muss nährstoffreich <strong>und</strong> mehr feucht<br />

als trocken sein. Es ist bei uns nicht winterhart, kann aber leicht im dunklen Keller kühl<br />

überwintert werden.<br />

Rote Gartenmelde (Atriplex hortensis)<br />

Bemerkenswert, dass die Rote Gartenmelde, auch Spanischer Spinat genannt, eines der<br />

ältesten Gemüse überhaupt ist. Lange Zeit in Vergessenheit versunken, holt man sie heute<br />

wieder gerne in die Gärten. Vielleicht wegen ihrer ansprechenden Färbung, denn das dunkle<br />

Wein- oder Burg<strong>und</strong>errot ihrer Blätter schmückt den Garten doch ungemein. Dasselbe gilt <strong>für</strong><br />

die Teller. Mit dem roten „Spinat“ kommt reichlich Farbe in die Küche, das Auge isst ja<br />

schließlich mit. Die leicht bemehlten Blätter schmecken mild, ähnlich wie Spinat oder<br />

Mangold. Und werden auch so verwendet.<br />

Gartenmelde ist sehr anspruchslos, wächst an sonnigen Plätzen mit nahrhaftem <strong>und</strong> normal<br />

feuchtem Boden am besten. Wer einmal eine Pflanze im Garten hat, wird sie <strong>für</strong> immer<br />

ernten können, sie versamt sich leicht. Junge Sämlinge können komplett in die Küche. Von<br />

älteren, die durchaus mal brusthoch wachsen, verwendet man nur noch die oberen Blätter,<br />

solange die Melde noch nicht blüht.<br />

2


Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum)<br />

Wie von Eiskristallen überzogen glitzern die fleischigen Blätter dieser südafrikanischen<br />

Pflanze in der grellen Mittagssonne. Es ist verwandt mit den ein wenig aus der Mode<br />

gekommenen Eis- oder Mittagsblumen, die so dankbar <strong>und</strong> farbenfroh an heißen, extrem<br />

sonnigen Plätzen blühen. Wiederum keine Neuentdeckung, früher zog man das Eiskraut<br />

gerne als hitzeunempfindlichen Spinatersatz im Sommer. Man erntet die fleischig-saftigen<br />

Blätter, die leicht salzig schmecken, <strong>und</strong> genießt sie roh in Salaten oder kurz gedünstet als<br />

Gemüse.<br />

In voller Sonne, warm <strong>und</strong> trocken will das Eiskraut stehen. Feucht-kühle Sommer mag es<br />

gar nicht. Vermehren kann man es, indem man Stecklinge schneidet, die in sandiger Erde<br />

schnell wurzeln, <strong>und</strong> auf der Fensterbank weiter ziehen.<br />

Litchitomate (Solanum sisymbriifolia)<br />

Blüten wie Kartoffeln <strong>und</strong> Früchte wie Kirschen, eingehüllt in stachelige Hüllen, an kräftigen<br />

Pflanzen, die wie Tomaten aussehen: So präsentiert sich die Litschitomate oder Lulita. Die<br />

einjährige Pflanze kommt aus Mittelamerika <strong>und</strong> ist wie Kartoffel, Tomate <strong>und</strong> Paprika ein<br />

Nachtschattengewächs. Genießbar sind nur die reifen, orange- bis knallroten Früchte. Sie<br />

schmecken ein wenig wie eine Mischung aus Kirschen <strong>und</strong> Tomaten. Man nascht sie direkt<br />

von der Staude, kann aber auch Marmelade oder Bowle daraus zubereiten.<br />

Kultiviert werden Litschitomaten wie Tomaten – also sonnig <strong>und</strong> warm, nahrhafte, leicht<br />

feuchte Erde, an Stäben gestützt.<br />

Tomatillo (Physalis philadelphica, P. ixocarpa)<br />

Noch eine mittelamerikanische Delikatesse: die Tomatillo. Und beileibe keine grüne Tomate,<br />

sondern eng verwandt mit Kapstachelbeere (Physalis peruviana) <strong>und</strong> Lampionblume<br />

(Physalis alkekengi). An den eleganten einjährigen Pflanzen bilden sich papierartige<br />

Lampions, die bei Reife reißen <strong>und</strong> grüne pflaumengroße Früchte sichtbar werden lassen.<br />

Diese Tomatillos schmecken wie eine Mischung aus Stachelbeeren <strong>und</strong> Tomaten, frischsäuerlich.<br />

Man kann sie grillen oder zu pikanten Saucen verarbeiten, ganz nach Vorbild der<br />

mexikanischen Küche.<br />

Zu pflegen sind Tomatillos wie Auberginen oder Paprika, sie brauchen viel Sonne <strong>und</strong><br />

Wärme, müssen fleißig gegossen <strong>und</strong> gedüngt werden.<br />

3


Cardy (Cynara cardunculus)<br />

Anders als bei den eng verwandten Artischocken steht bei Cardy oder Kardone nicht so sehr<br />

die Blüte als Delikatesse im Vordergr<strong>und</strong>, sondern man erntet bevorzugt die Triebe <strong>und</strong> die<br />

langen Blattstiele. Geschält wie Rhabarber <strong>und</strong> in Salzwasser mit Zitrone <strong>und</strong> Essig<br />

gedünstet schmecken sie zartbitter-nussig wie Artischocken. Cardy sind wesentlich<br />

anspruchsloser als Artischocken, gedeihen auch in rauen Gebieten noch gut über viele Jahre<br />

<strong>und</strong> liefern mehr Ertrag. Mild, feucht <strong>und</strong> nicht einmal unbedingt sehr sonnig, so ist das<br />

ideale Klima. Tiefgründig, mittelschwer, humusreich <strong>und</strong> nahrhaft muss der Boden sein.<br />

Karin Greiner<br />

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