Mai 2013 - Falkensee - Falkenseer Stadtjournal
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Stadtgeschehen<br />
Überflug im<br />
Minutentakt<br />
An vielen Abenden im Jahr fliegen die Maschinen im Minutentakt über <strong>Falkensee</strong> und<br />
Dallgow hinweg, fast immer diagonal von Südwest nach Südost, wenn sie im Landeanflug auf<br />
den Flughafen Tegel sind und in der Gegenrichtung, wenn sie in Tegel gestartet sind.<br />
Nach Start in Tegel und Abheben in-<br />
Richtung Westen hören die Seegefelder<br />
Anwohner die Triebwerke mit rund 62<br />
bis 71 Dezibel (db/A) aus 1.300 bis<br />
mehr als 2.000 Meter Höhe. Im Landeanflug<br />
haben sich die Maschinen auf<br />
dem sogenannten Leitstrahl einsortiert<br />
und überqueren den <strong>Falkensee</strong>r Stadtteil<br />
in einer Höhe von 750 bis 850 Metern.<br />
Dabei sind sie lauter: Nämlich zwischen<br />
68 und 72 Dezibel (db/A).<br />
Anwohner in Falkenhöh, Seegefeld-Ost<br />
und Dallgow erleben leicht höhere Belastungswerte,<br />
Anwohner in Finkenkrug<br />
(zum Beispiel an der Friedrich-Engels-<br />
Allee) hören Landungen in Richtung Tegel<br />
mit knapp 60 Dezibel (db/A) aus<br />
1.300 Metern Höhe und Starts aus<br />
2.200 Metern Höhe mit einer Lautstärke<br />
von etwa 55 Dezibel (db/A).<br />
Die Lautstärke ist die eine Seite der Geschichte,<br />
die andere sind die Anzahl der<br />
Überflüge:<br />
dass sich <strong>Falkensee</strong>s und Dallgows<br />
Bürgermeister bei der Flughafengesellschaft<br />
bzw. dem Land Brandenburg für<br />
eine strikte Einhaltung des Nachtflugverbotes<br />
einsetzen sollten. „Lärm<br />
macht krank“, begründete Fraktionsvorsitzende<br />
Ursula Nonnemacher, MdL.<br />
Unterstützt wurde sie von den Linken:<br />
Es gäbe immer wieder Überlegungen,<br />
Tegel auch nach BER-Eröffnung in Betrieb<br />
zu lassen, da müssten jetzt „Pflöcke<br />
eingeschlagen werden“, sagte Norbert<br />
Kunz. Ein Volksbegehren gegen<br />
Nachtflüge ab BER/Schönefeld in<br />
Brandenburg wurde im Dezember 2012<br />
mit mehr als 100.000 Stimmen verbindlich<br />
abgeschlossen.<br />
Die <strong>Falkensee</strong>r SPD stimmte für den<br />
Antrag, die Fraktion von CDU dagegen.<br />
Der CDU waren Inhalte im Antrag nicht<br />
detailliert genug dargestellt, erklärte<br />
Fraktions-Vize Barbara Richstein, MdL.<br />
Die Landtagsabgeordnete lässt derzeit<br />
prüfen, ob das Land Brandenburg für<br />
die Belastung durch den Flughafen Tegel<br />
Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen<br />
hat, beziehungsweise plant. Auch<br />
die FDP konnte sich mit dem Antrag<br />
nicht anfreunden: Die Flugzeuge flögen<br />
nicht aus „Jux und Dollerei“, da säßen<br />
auch Urlauber drin und „irgendwann sitzen<br />
wir auch mal drin“, argumentierte<br />
Eckhardt Lindner.<br />
Man darf gespannt sein, ob und wie<br />
lange Fluglärm noch ein Thema bleibt.<br />
Wie es weitergeht: Der Berliner Senat<br />
hat mittlerweile einen Masterplan für<br />
Tegel aufgelegt, nachdem der Flughafen<br />
nach BER-Eröffnung geschlossen<br />
und umgebaut werden soll.<br />
Das Flugroutenradar<br />
des Fluglärmdienstes, wie es in der<br />
Berliner Morgenpost veröffentlich wurde,<br />
weist im Zeitraum von März 2012 bis<br />
März <strong>2013</strong> insgesamt rund 99.500 Flugbewegungen<br />
über Dallgow-Döberitz<br />
und über <strong>Falkensee</strong> auf, knapp 1.100<br />
davon sind Nachtflüge. Pro Monat sind<br />
das also durchschnittlich 8.300 Tagund<br />
83 Nachtflüge. „Im Juni, Juli und<br />
August 2012 gab es Genehmigungen<br />
für 100 Nachtflüge, die wenigsten Genehmigungen<br />
wurden im Februar <strong>2013</strong><br />
ausgestellt, nämlich 34“, bestätigt<br />
jüngst der Berliner Kurier. Mehr als die<br />
Hälfte der Nachtflüge sind Maschinen,<br />
die verspätet landen (ca. 58%), der<br />
Rest teilt sich auf in Post- und Ambulanzflüge<br />
(ca. 37%). Ein geringer Anteil<br />
sind Regierungsflüge (5%).<br />
Die Nachtflüge haben nach Aussage<br />
der <strong>Falkensee</strong>r Grünen seit vergangenem<br />
Sommer 2012 zugenommen, und<br />
deswegen forderte deren Fraktion in<br />
der vergangenen SVV in einem Antrag,<br />
Lärm und<br />
-empfinden:<br />
Lärm wird in der logarithmischen Einheit<br />
Dezibel (dB) angegeben. Drei Dezibel<br />
mehr bedeuten eine Verdoppelung<br />
der Schallenergie, zehn Dezibel<br />
mehr eine Verzehnfachung.<br />
Ausschnitte aus der Lärmskala:<br />
0 – 20 Dezibel (db/A):<br />
Blätterrauschen, Flüstern, ruhiger Garten<br />
20 – 40 Dezibel (db/A):<br />
Hintergrundgeräusche, Weckerticken,<br />
PC-Ventilatoren, Kühlschrankbrummen<br />
40 – 60 Dezibel (db/A):<br />
Radio, Gespräche, Geschirrspüler<br />
Als Zeitraum dafür<br />
wird das Jahr 2015 angepeilt. Aber<br />
die Berliner Terminplanungen und Absichtserklärungen<br />
bei großen Baupfrojekten<br />
kennt man ja zur Genüge. bvs<br />
60 – 80 Dezibel (db/A):<br />
Rasenmäher, Staubsauger, vorbeifahrende<br />
Autos, Straßenlärm, laute Unterhaltung,<br />
Fahrradklingel, Schreien, Kinderlärm.<br />
80 bis 110 Dezibel (db/A)<br />
Baustellengeräusche, Winkelschleifer,<br />
Motorsäge, Presslufthammer, Disko-<br />
Schallpegel, Dieselmotor, Autohupe,<br />
LKW, auf Baustellen ist Gehörschutz-<br />
Pflicht.<br />
110 Dezibel (db/A)<br />
Düsentriebwerk von startenden Jets,<br />
Explosion. Pistolenschuss in der Nähe.<br />
Lärm ab 60 db/A gilt als konzentrationsstörend,<br />
Lärm ab 80 db/A als gesundheitsschädigend,<br />
Lärm ab 130<br />
db/A gilt als Schmerzgrenze.<br />
Foto: Fotolia.com/Kolodziej<br />
FALKENSEER STADT - JOURNAL 5/<strong>2013</strong><br />
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