Mai 2013 - Falkensee - Falkenseer Stadtjournal
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Stadtgeschehen<br />
Bürgermeisterwahl in Dallgow:<br />
Knapper Sieg für Jürgen Hemberger<br />
Der Amtsinhaber Jürgen Hemberger von der Freien<br />
Wählergemeinschaft hat die Stichwahlen für das Amt des<br />
Bürgermeisters von Dallgow-Döberitz am 28. April mit 52,4 Prozent<br />
der Stimmen überraschend knapp gewonnen und wird für weitere<br />
acht Jahre die Geschicke der Gemeinde führen. Den Ausschlag<br />
hatten wiederum die Wahlergebnisse im Ortsteil Seeburg gegeben.<br />
Die Bürgermeisterwahlen in Dallgow-<br />
Döberitz werden als ein denkwürdiges<br />
Polittheater in die Annalen der Gemeinde<br />
eingehen. Den ersten Akt besetzten<br />
bereits im Vorfeld die Christdemokraten,<br />
die den von den Liberalen übergewechselten<br />
Sven Richter als Kandidaten<br />
aus dem Hut zauberten und sich<br />
eine Spaltung des konservativen Lagers<br />
einhandelten, als der zuvor als<br />
Kandidat gehandelte Michael Hornhardt<br />
aus der Partei austrat und mit<br />
Gleichgesinnten das Bürgerbündnis<br />
Dallgow gründete. Nur wenig später<br />
blamierte sich auch das neue Bündnis,<br />
das zu wenig Unterstützerunterschriften<br />
eingereicht hatte und nur knapp<br />
dem Ausschluss von der Wahl entging.<br />
Den zweiten Akt bildete der erste Wahlgang<br />
vom 14. April: Die CDU, die in<br />
Dallgow-Döberitz eigentlich über eine<br />
solide Wählerbasis verfügt, aber die<br />
Palette möglicher politischer Fehler gut<br />
ausgereizt hatte, flog aus dem Rennen<br />
und auch das neue Bürgerbündnis erntete<br />
weniger als magere zehn Prozent.<br />
Amtsinhaber Jürgen Hemberger und<br />
der SPD-Kandidat Alexander Lamprecht<br />
erreichten die Stichwahl. „Die<br />
Wähler wollten von Überläufern, Spaltungen<br />
und rechtlichen Irritationen<br />
nichts wissen“, kommentierte ein Kenner<br />
der politischen Dallgower Szene.<br />
„Man könnte das Wahlverhalten auch<br />
schlicht vernünftig nennen.“ Tatsächlich<br />
setzten die Wähler mit Hemberger auf<br />
einen Mann, der Verwaltungserfahrung<br />
und Erfahrung vor Ort hat, oder auf<br />
Lamprecht, der als Beamter des Berliner<br />
Finanzressorts ein ausgewiesener<br />
Verwaltungsfachmann ist.<br />
Vorhang auf zum dritten Akt, der nochmals<br />
Überraschungen bot: Jürgen<br />
Hemberger, der im ersten Wahlgang<br />
noch mit fast 13 Prozentpunkten vor<br />
seinem Konkurrenten lag, gewann die<br />
Stichwahl nur überraschend knapp mit<br />
52,4 Prozent der Stimmen. Der SPD-<br />
Mann Alexander Lamprecht, der sich in<br />
seinem Wahlkampf von Tür zu Tür klingelte<br />
und damit offenbar großen Eindruck<br />
hinterlassen hatte, holte mit 47,6<br />
Prozent sogar mehr Wählerstimmen,<br />
als ihm die eigenen Genossen zugetraut<br />
hatten und konnte seine Stimmenzahl<br />
im Vergleich zum ersten Urnengang<br />
fast verdoppeln.<br />
Auch waren die konservativen Wähler<br />
der Wahlempfehlung der CDU zu Gunsten<br />
von Jürgen Hemberger (eine Skurrilität,<br />
nachdem diese den Amtsinhaber<br />
noch vor wenigen Monaten staatsanwaltlich<br />
verfolgen ließ) nicht gefolgt<br />
und blieben den Wahlkabinen lieber<br />
fern. So kam es, dass Alexander Lamprecht<br />
bei einer insgesamt schwachen<br />
Wahlbeteiligung von 37,6 Prozent drei<br />
der sechs Wahlbezirke gewinnen konnte.<br />
Den Ausschlag gab schließlich das<br />
Wahlverhalten im Ortsteil Seeburg, in<br />
dem Jürgen Hemberger zu Hause ist.<br />
Schon vor acht Jahren – und kurz nach<br />
der Eingliederung Seeburgs in die Gemeinde<br />
Dallgow-Döberitz – hatten die<br />
Seeburger, die ihre Interessen in der<br />
vergrößerten Gemeinde gewahrt wissen<br />
wollten, in geschlossenen Reihen<br />
für ihren Mitbürger gestimmt. Auch dieses<br />
Mal, und das ist zehn Jahre nach<br />
der Eingliederung durchaus überraschend,<br />
votierten die Seeburger für einen<br />
Seeburger: Die sage und schreibe<br />
über 80 Prozent der Stimmen, die Hemberger<br />
hier einfuhr, sicherten ihm das<br />
Amt des Bürgermeisters für weitere<br />
acht Jahre.<br />
Schon im kommenden Jahr wird sich<br />
bei der Wahl der neuen Gemeindevertretung<br />
zeigen, ob die CDU einen Weg<br />
aus dem derzeitigen Trümmerfeld findet,<br />
ob die SPD, die erstmals seit vielen<br />
Jahren einen Erfolg verbuchte, den<br />
Aufwind nutzen konnte und ob Jürgen<br />
Hemberger, der über keine eigenen<br />
Mehrheiten verfügt, eine Gemeindevertretung<br />
vorfindet, die ihm politische Rückendeckung<br />
gibt. Sicher ist aber<br />
schon jetzt, dass auch die Kommunalwahl<br />
2014 in Dallgow-Döberitz Hochspannung<br />
verspricht.UG<br />
Jürgen Hemberger. Foto: bvs/Archiv.<br />
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FALKENSEER STADT - JOURNAL 5/<strong>2013</strong><br />
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