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Baselbiet entdecken - Baselland Tourismus

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<strong>Baselbiet</strong>er Sage Nr. 7 – November 2013 – Seite 24<br />

<strong>Baselbiet</strong>er Sage Nr. 7 – November 2013 – Seite 25<br />

Dem Stadtrand von Basel ging die Einsamkeit verloren<br />

Ein nächtlicher Begleiter<br />

Nicht weniger als fünf Museen finden sich in<br />

der Agglomerationsgemeinde, die verschiedener<br />

kaum sein könnten.<br />

In Brüglingen stehen das Kutschen- und<br />

Schlittenmuseum sowie das Mühlemuseum<br />

in der ehemaligen Wassermühle. Im Elektrizitätsmuseum<br />

der Elektra Birseck Münchenstein<br />

EBM lässt sich viel Wissenswertes<br />

rund um Strom und Energie erfahren, und<br />

im Froschmuseum warten weit über 10 000<br />

Froschfiguren auf Besucher. Das Sportmuseum<br />

Schweiz offenbart Kurioses, Raritäten und<br />

Erinnerungsstücke. Das Schaulager schliesslich<br />

zeigt in einem extravaganten Bau der Architekten<br />

Herzog & de Meuron seit zehn Jahren<br />

Kunst.<br />

Allerdings hält Münchenstein auch einen<br />

traurigen Rekord: Der schwärzeste Tag in der<br />

Geschichte der Gemeinde war der 14. Juni<br />

1891, als beim Einsturz der Eisenbahnbrücke<br />

ein Zug in die Hochwasser führende Birs stürzte.<br />

78 Menschen starben, 131 wurden verletzt.<br />

Das Eisenbahnunglück von Münchenstein ist<br />

bis heute der schwerste Unfall im Schienenverkehr,<br />

den es in der Schweiz je gegeben hat.<br />

* * *<br />

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<br />

Eine unheimliche Begegnung auf dem<br />

Bruderholz mitten in der Nacht hatte für<br />

einen jungen Münchensteiner einst böse<br />

Folgen. Zum Glück gab es zu jener Zeit<br />

noch Mönche.<br />

Von Barbara Saladin<br />

Vor langer Zeit war ein junger Schreiner aus<br />

Münchenstein einmal spätabends auf dem<br />

Heimweg von Binningen her. Beim Bruderholz<br />

traf er einen grossen schwarzen Mann, der ihn<br />

fragte, wohin er gehe, und sich ihm als Begleiter<br />

anbot. Als sie so nebeneinander hergingen,<br />

fühlte der Schreiner sich von einem Moment<br />

auf den anderen von seinem Geleitsmann in<br />

die Höhe gehoben und schwebend in der Luft<br />

gehalten.<br />

Er konnte sich nicht mehr rühren und<br />

nichts sagen: Seine Glieder und seine Zunge<br />

waren wie gelähmt. Endlich fühlte er sich<br />

abgestellt, und plötzlich befand er sich beim<br />

Schwibbogen beim Pfarrhaus Münchenstein,<br />

morgens um drei. Er versuchte zu gehen und<br />

zu sprechen – glücklicherweise funktionierte<br />

beides wieder, und so begab er sich nach<br />

Hause ins Bett.<br />

Doch bald bekam der junge Mann schreckliche<br />

Gliederschmerzen. Der herbeigerufene<br />

Landarzt hörte sich die Geschichte des jungen<br />

Schreiners an und meinte darauf, dass nicht er<br />

der Richtige sei, hier zu helfen, und schickte<br />

den Kranken zu den Kapuzinern nach Dornach.<br />

Mühsam schleppte sich der Schreiner<br />

dorthin. Mehrmals musste er ausruhen auf<br />

dem Weg, und als er endlich die Klosterpforte<br />

erreichte, wurde er mit den Worten empfangen:<br />

«Was wollt ihr zwei denn?»<br />

Der Schreiner, der glaubte, allein zu sein,<br />

war sehr erstaunt über diese Aussage des<br />

Mönchs. Aber noch grösser war sein Schreck,<br />

als ihm der Kapuziner einen Spiegel vorhielt<br />

und ihm damit bewies, dass sein nächtlicher<br />

Begleiter immer noch hinter ihm stand. Den<br />

Mönchen gelang es schliesslich, den Schreiner<br />

von dem Unhold zu erlösen.<br />

* * *<br />

Zeichnungen: Yves Binet<br />

Heute kann das nicht mehr passieren. Erstens<br />

geht kaum mehr einer zu Fuss von Binningen<br />

übers Bruderholz nach Münchenstein (vor allem<br />

nicht nachts), und zweitens gibt es keine<br />

Kapuziner mehr in Dornach. Diese verliessen<br />

das Kloster, das 1673 gesegnet worden war,<br />

im Jahr 1990 wegen Nachwuchsproblemen<br />

und zogen alle in verschiedene Klöster in der<br />

Innerschweiz.<br />

Auch in Münchenstein gibt es nur noch<br />

im Gemeindewappen einen Mönch. Das Dorf<br />

zählt heute fast 12 000 Einwohner und besteht<br />

aus drei Dorfteilen: Münchenstein Dorf,<br />

Neumünchenstein und Neuewelt/Brüglingen.<br />

Im Ortsteil Brüglingen befindet sich neben den<br />

erwähnten beiden Museen auch der Botanische<br />

Garten und der Park im Grünen, ein Naherholungsgebiet,<br />

das aus der Landesgartenausstellung<br />

«Grün 80» entstand. Auch die St.<br />

Jakobs-Halle am Ende Brüglingens befindet<br />

sich auf Gemeindegebiet von Münchenstein,<br />

während das benachbarte St. Jakobs-Stadion<br />

auf Stadtbasler Boden liegt.<br />

Ebenfalls ein Naherholungsgebiet ist heute<br />

das Bruderholz – aber so einsam wie zu Zeiten<br />

unseres jungen Schreiners in der Sage ist es<br />

natürlich nicht mehr. Die privilegierte Wohnlage<br />

liessen Bottmingen, Binningen und Basel<br />

längst zusammenwachsen, und ausgedehnte<br />

Wohnquartiere sowie im <strong>Baselbiet</strong>er Teil das<br />

Kantonsspital Bruderholz dominieren den<br />

Hügelzug.<br />

Den Namen hat das Bruderholz übrigens<br />

der Legende nach durch einen Ordensbruder<br />

der Barfüsser erhalten, der einst Basel verlassen<br />

und als Einsiedler in den Wäldern ausserhalb<br />

der Stadt gelebt haben soll. Womit wir<br />

also wieder bei den Mönchen wären.<br />

Reich an Mineralien<br />

Hoher Gehalt an Calcium<br />

<br />

<br />

<br />

www.eptinger.ch

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